0,00 €
*** Für alle Fans von "Beautiful Liars": die gelöschten Szenen aus Band 1 + eine exklusive Leseprobe aus Band 2 *** Manhattan, 2118: Im höchsten Wolkenkratzer der Welt steuern fünf Jugendliche auf eine Katastrophe zu. Doch ursprünglich sollte es neben Avery, Leda, Eris, Rylin und Watt eine sechste Perspektive geben … Kehre zurück in den Tower – und lerne Cords Sicht der Dinge kennen. Was denkt er wirklich über Eris? Wieso hat er Rylin geküsst? Und wie hat er jenen tragischen Abend erlebt, an dem eine seiner Freundinnen vom Dach des Towers in den Tod stürzte? Vier zum Teil völlig neue Szenen aus Cords Sicht werfen ein anderes Licht auf die Ereignisse im New York der Zukunft. *** Vorsicht: Das Bonusmaterial enthält Spoiler zu Band 1! *** "Pretty Little Liars" meets "Gossip Girl": noch herzzerreißender, noch glamouröser, noch gefährlicher! Liebe Leserinnen und Leser,als ich im Sommer 2014 mit der Arbeit an dem Buch über eine Gruppe Teenager im New York der Zukunft begann, gab es sechs Hauptfiguren: Avery, Leda, Eris, Rylin, Watt … und Cord.Die Geschichte entwickelte sich schließlich in eine andere Richtung, sodass ich beschloss, Cords Perspektive zu streichen. Doch jetzt möchte ich ein paar dieser Szenen mit euch teilen, einfach nur zum Spaß. Ich hoffe, ihr genießt den kleinen Einblick in Cords Gedankenwelt!Katharine
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 63
Ravensburger E-Book© 2017 Ravensburger Verlag GmbHCopyright © 2017 by Alloy Entertainment and Katharine McGeePublished by arrangement with Rights People, LondonDas englischsprachige Bonusmaterial erschien bei HarperCollins Children’s Books.
Produced by Alloy Entertainment, LLCÜbersetzung: Franziska Jaekel Umschlaggestaltung: Carolin Liepins, MünchenVerwendete Fotos von © Spa Chan/Shutterstock, © conrado/Shutterstock und © Matipon/ShutterstockAlle Rechte dieses E-Books vorbehalten durch Ravensburger Verlag GmbH, Postfach 2460, D-88194 Ravensburg.ISBN 978-3-473-47893-4www.ravensburger.de
Anmerkung der Autorin
Liebe Leserinnen und Leser,
als ich im Sommer 2014 mit der Arbeit an dem Buch über eine Gruppe Teenager im New York der Zukunft begann, gab es sechs Hauptfiguren: Avery, Leda, Eris, Rylin, Watt – und Cord.
Die Geschichte entwickelte sich schließlich in eine andere Richtung, sodass ich beschloss, Cords Perspektive zu streichen. Doch jetzt möchte ich ein paar dieser Szenen mit euch teilen, einfach nur zum Spaß. Ich hoffe, ihr genießt den kleinen Einblick in Cords Gedankenwelt!
Katharine
1
»Unfassbar«, murmelte Cord Anderton, während er leicht mit der Hand über die Motorhaube des Cabriolets strich. Der Oldtimer, der noch von Hand gesteuert werden musste, war schwarz, so unergründlich schwarz, dass er im schattigen Halbdunkel der Garage fast schon violett wirkte. Cord sah Travis an. »Wo hast du das letzte Teil noch mal aufgetrieben?«
»Tokio. Aber keine Sorge, ich habe es über Sydney nach San Diego schicken lassen«, versicherte ihm Travis, doch Cord hörte gar nicht richtig hin. Er hatte die Wagentür geöffnet und schob sich auf den Fahrersitz, eine ungeduldige Nervosität ließ seine Haut prickeln. Endlich. Sechs Jahre hatte die aufwendige Suche nach diesen wenigen letzten Teilen gedauert, und nun war Cord kurz davor, mit dem Cabrio zu fahren.
Gefällt’s dir, Dad?, dachte er, als wäre sein Vater hier und würde sich grinsend auf dem Beifahrersitz zurücklehnen.
Wie immer blieb die stumme Frage unbeantwortet.
Das Cabrio zu fahren, war der Traum seines Dads gewesen, nicht Cords. Bevor Jeff Anderton starb, hatte er Oldtimer gesammelt und Travis eingestellt, um sie wieder zum Laufen zu bringen. Es war absolut illegal, solche Autos zu besitzen, und erst recht, sie zu fahren – für die meisten Menschen wäre das undenkbar. Es war viel zu gefährlich und völlig verrückt.
Cords Dad war damit gefahren, und zwar oft.
Nur dass Cord nichts davon gewusst hatte – bis zu dem Tag, als das Testament seiner Eltern verlesen wurde. Er erinnerte sich noch gut daran, wie er an diesem Nachmittag das Büro des Anwalts betreten hatte. Alles war ihm kalt und dumpf und irgendwie verzerrt vorgekommen wie in einem Traum. Vielleicht lag das auch an den Spokes, die er verschrieben bekommen hatte.
Er stand da in dem muffigen Konferenzraum, trug diesen schrecklichen dunklen Anzug und war von entfernten Verwandten umgeben, während der Testamentsvollstrecker in abgehacktem, sachlichem Ton das Vermögen seiner Eltern aufteilte. Die ganze Zeit klammerte sich Cord an die Vorstellung, dass das hier gerade nicht wirklich passierte, dass seine Eltern nicht fort waren.
Als der Anwalt ihre verschiedenen Ferienimmobilien herunterratterte, bemerkte Cord für einen Augenblick überrascht, dass sein Dad »das Haus in West Hampton mit all seinem Inventar« ihm hinterlassen hatte. Von diesem Besitz hatte er überhaupt nichts gewusst. »Das solltest du verkaufen«, hatte sein Bruder Brice ihm zugeraunt, dann war es schon mit der Eigentumswohnung in London weitergegangen und der Moment war vergessen.
An einem Januarnachmittag war Cord in die Hamptons gefahren, wobei er bis heute nicht verstand, warum er das getan hatte. Vielleicht hatte er insgeheim geahnt, dass dieses Haus mehr als ein weiterer Einzelposten im Testament seiner Eltern war. Aus welchem Grund auch immer, eines Tages war er dort – und entdeckte die Garage.
»Wenn du verkaufen willst, kann ich ein paar Interessenten auftreiben«, hatte Travis ihm angeboten, während Cord den Blick über die fein säuberlich aufgereihten Autos wandern ließ. »Es kann eine Weile dauern, aber ich könnte mich umhören und …«
»Nein«, fiel Cord ihm ins Wort. »Ich möchte sie fahren.«
Travis zog skeptisch eine Augenbraue hoch. »Bist du sicher? Dieser Scheiß ist ziemlich illegal und du bist … Wie alt bist du eigentlich?«
Aber Cord hatte darauf bestanden. Wenn sein Dad damit gefahren war, wollte er das auch.
Jetzt, sechs Jahre später, beugte er sich vor und richtete die Spiegel des 2032er Cabrios aus. Nach einem kurzen Blickwechsel warf Travis ihm den Zündschlüssel zu.
Cord sah auf die Tankanzeige und runzelte die Stirn. »Nur ein Viertel Tank?«
Travis griff nach dem Hebel für das Garagentor. Es war nicht mit dem Stromkreis des restlichen Hauses verbunden, das war zu riskant, falls jemand nachsehen kam. »Mein bisheriger Partner wurde verhaftet und ich habe noch keinen neuen gefunden. Im Moment müsste ich es selbst zusammenbrauen«, scherzte Travis, aber Cord hörte einen deutlich ängstlichen Unterton aus der sarkastischen Bemerkung heraus. Man vergaß leicht, wie gefährlich das Ganze war.
»Fackel nur nicht die Garage ab«, rief Cord über den dröhnenden Motor hinweg, als er auf die Straße abbog.
Die meisten Häuser waren bis zum nächsten Sommer stillgelegt, aber in einigen sah Cord Licht. Eine Familie sah sich gerade ein Holo-Video an, eine Veranda war hell erleuchtet. Er fuhr zur Autobahnabzweigung. Der Highway lag still vor ihm, ein dunkles Band, das rechts zum Meer und links zurück zum Tower führte. Cord zögerte nur einen Augenblick, bevor er nach rechts abbog und das Gaspedal durchtrat.
Die Welt um ihn herum verstummte, vielleicht war alles auch nur unglaublich laut – die Umgebung verschwamm in einem Dröhnen aus Adrenalin und Gummi und Metall. Der Wind fegte über die Windschutzscheibe, das Cabrio fühlte sich an, als wäre es lebendig. Es reagierte auf Cords Gedanken, bevor sie ihm überhaupt bewusst waren. Die Straße machte eine leichte Kurve und er hatte sich kaum zur Seite gelehnt, als der Wagen auch schon mit ihm abbog, glatt und sicher.
Cords Blick wanderte kurz auf die Geschwindigkeitsanzeige, leuchtende gelbe Zahlen auf dem Armaturenbrett, die ziemlich hoch waren. Trotzdem drückte er weiter auf das Gaspedal. Er war jetzt so schnell, dass ihm der Wind Tränen in die Augen trieb. Oder waren sie schon vorher da gewesen? Cord wischte sie ärgerlich weg.
Dies war der letzte Wagen, den sein Dad vor seinem Tod hatte wiederherrichten wollen.
Cord wusste, dass es egoistisch war, aber er hatte Brice nie von all dem hier erzählt. Nach seinem ersten Besuch hatte er es vorgehabt, aber … Brice hatte sich nie nach dem Haus in den Hamptons erkundigt, hatte sich nie dafür interessiert, was daraus geworden war. Und nachdem das Testament verlesen worden war, hatte er ohne Vorwarnung die Stadt verlassen. »Ich musste einfach weg«, hatte er Cord später erklärt. Als wäre der Tod ihrer Eltern nur für ihn eine Belastung, als hätten sie nicht beide mit dem schrecklichen Verlust zu kämpfen.
Die Garage war für Cord zu einem fast heiligen Teil seines Lebens geworden. Er brauchte das Fahren. Er brauchte das atemberaubende Gefühl, so schnell zu sein, dass alles andere um ihn herum zur Bedeutungslosigkeit zusammenschrumpfte. Es war besser als jede Droge, was Cord mit einiger Sicherheit behaupten konnte, denn er hatte fast alle Drogen mindestens einmal ausprobiert.
Was hatte seinen Vater dazu getrieben, hier draußen diese Autos zu fahren? Oder war die bessere Frage vielleicht, wovor war er geflüchtet?
Cord hatte Jahre damit verbracht, dieses Cabrio fertigzustellen. Er war davon überzeugt, dass er seinen Vater erst verstehen würde, wenn er diesen Wagen endlich fahren konnte – das tun konnte, was sein Dad vorgehabt, wozu er aber nie die Chance bekommen hatte.
Vor ihm machte die Straße eine scharfe Kurve. Er wappnete sich, packte das Lenkrad fester, aber es schien sich gegen ihn zu wehren. Etwas schnürte ihm plötzlich die Kehle zu, ein verbittertes und enttäuschtes Gefühl.