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Dita von Teese ist längst viel mehr als »nur« der sexy Burlesque-Star, der sich in einem riesigen Martini-Glas räkelt – sie ist zur wahren Stil-Ikone geworden. Ob bei ihren Shows, auf dem roten Teppich oder in Fashion-Magazinen, für Dita Von Teese ist Schönheit Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. In diesem Buch verrät sie ihre Beauty-Geheimnisse und gibt Tipps sowohl für den Alltag als auch für exzentrische, glamouröse Auftritte. Dabei wird jeder Aspekt von Fashion über Make-up bis hin zur Frisur abgedeckt. Zusätzlich sind Workouts enthalten, die die weibliche Figur perfekt in Form bringen, sowie Ditas Tipps für eine umwerfende Ausstrahlung. Eine Vielzahl hochwertiger Farbfotos gibt darüber hinaus immer wieder Einblicke in die persönliche Geschichte des Stars. Beauty und Glamour ist die Schönheitsbibel für all die Frauen, die das Beste aus dem machen möchten, was die Natur ihnen mitgegeben hat.
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Seitenzahl: 536
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Ebenfalls Erschienen von Dita Von Teese
Burlesque and the Art of the Teese/Fetish and the Art of the Teese Dita: Stripteese (mit Fotografien von Sheryl Nields)
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://d-nb.de abrufbar.
Für Fragen und Anregungen:[email protected] 1. Auflage 2017 © 2017 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH, Nymphenburger Straße 86 D-80636 München Tel.: 089 65 12 85-0 Fax: 089 65 20 96
Die englische Originalausgabe erschien 2015 bei Dey St. unter dem Titel Your Beauty Mark – The Ultimate Guide to Eccentric Glamour © 2015 by Dita Von Teese. All rights reserved.
Published by arrangement with Dey Street Books, an Imprint of HarperCollins Publishers, LLC.
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Bei körperlichen Beschwerden raten wir davon ab, die in diesem Buch gezeigten Übungen ohne vorherige Konsultation eines Arztes durchzuführen.
Redaktion, Satz und Lektorat: bookwise medienproduktion GmbH, München Übersetzung: Lisa Heilig Design: Kris Tobiassen of Matchbook Digital Illustration: Adele Mildred Umschlagabbildung: © Ali Mahclavi Abbildung Schutzumschlag: © Albert Sanchez Druck: Firmengruppe APPL, aprinta Druck, Wemding
Printed in Germany ISBN Print: 978-3-86882-695-1 ISBN E-Book (PDF): 978-3-96121-013-8 ISBN E-Book (EPUB, Mobi): 978-3-96121-014-5
— Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter -
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Inhalt
Vorwort von Rose Apodaca
Einleitung: Zeichen setzen
Teil 1: Hautsache
1 Nach vorne schauen
2 Kurven, Rundungen und Haltung
3 Busenwunder
4 Schöne Schäume
5 Vom Zupfen und Rupfen
6 Dufte Angelegenheit
Teil 2: Mit kosmetischen Grüßen
7 Von Make-up und Küssen
8 Eine gute Grundlage
9 Schöne Augen machen
10 Triumphbogen
11 Wangenrot
12 Auf den Punkt
13 Lippenstiftspuren
14 Hand in Hand
15 Unter der Gürtellinie
Teil 3: Hauptsache
16 Haarige Angelegenheit
17 Farbenlehre
18 Gut arrangiert
Teil 4: Bühne frei für die Schönheit
19 Körperarbeit
20 Im Rampenlicht
Bibliografie
Danksagung
Bildnachweis
Register
Dita, Aleister und ich machen uns Gedanken über Schönheit.
Ist sie wirklich so?
Das werde ich fast immer gefragt, wenn jemand erfährt, dass ich Dita Von Teese kenne – manchmal in etwas abfälligem Flüsterton, in der Erwartung, dass die vorgefasste Meinung bestätigt wird, manchmal laut quer über den Tisch, damit auch andere die Ohren spitzen, und gespannt darauf, etwas Vertrauliches zu erfahren. Fast immer kommt mir dann die Beobachtung in den Sinn, die O. J. Berman (gespielt vom großartigen Martin Balsam) in der Verfilmung von Frühstück bei Tiffany’s dem verliebten Paul Varjak (George Peppard) anvertraut:
»Sie ist eine richtige Blenderin. Sie glaubt wirklich all dieses unechte Zeug.«
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich glaube keine Sekunde, dass Dita eine Blenderin per Definition ist. Hinter der Erklärung des Hollywood-Agenten in Frühstück bei Tiffany’s, dass Holly deshalb eine echte Blenderin sei, weil dieses Mädchen aus der Provinz tatsächlich an das Leben mit Krokoleder und Kittenheels glaubt, das sie in Manhattan als Holly Golightly führt, steckt eine wunderbar heitere Wahrheit. So gesehen, besteht Ditas »Blenderei« aus Make-up, Haarfarbe und Garderobe sowie ihrer ganz eigenen Art und Ausdrucksweise. Natürlich spielt der Künstlername dabei eine große Rolle, sei er nun Holly Golightly, Dita Von Teese oder der ihrer Freunde RuPaul, Raja oder Catherine Baba.
Andere verwenden wiederum ein Mononym, wie der Haarguru Danilo, der auf den folgenden Seiten häufig erwähnt wird und seinen Familiennamen Dixon am liebsten weglässt.
Alle diese Personen hatten den Mut und die Entschlossenheit, die exzentrische Schönheit, die in ihnen steckt, als Kunstform zu kultivieren, sie für eine Karriere zu nutzen und zu einen Lebensstil zu machen. Sie zeigen, wer sie wirklich sein wollen. Und daran ist nichts Gekünsteltes oder Aufgesetztes.
Abgesehen davon, ist das Mädchen aus Michigan, das die Welt als Königin des New Burlesque und echte Fashion-Ikone erobert hat, keine Holly Golightly. Sie ist weder naiv noch unentschlossen. Sie ist nicht auf Geld aus, sondern ist ihren Weg gegangen. Außerdem ist sie keine Frau, die vor ihrer Vergangenheit davonläuft: Ihre Mutter und Schwestern gehören zu ihrer Showbusiness-Familie. Seit ich sie vor etwa einem Vierteljahrhundert als junge, hübsche Go-go-Tänzerin kennenlernte, damals noch unter ihrem echten Namen Heather, aber schon in Verwandlung zu Dita, hat sie die Öffentlichkeit wie auch ihre Freunde immer mit ihrer beharrlichen Arbeitsmoral beeindruckt.
Dita geht zudem auch mit jenen Themen offen und ehrlich um, die die meisten Privatpersonen, ganz zu schweigen von Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, sich nicht einmal vorzustellen trauen. Aber sie hat ebenfalls den Stil und das Gespür dafür, wann es gilt, Privates privat zu halten. Sie ist realer als jeder Reality-Star.
Was andere Aspekte angeht, die ihre »Echtheit« infrage stellen, lassen Sie mich diese hier richtigstellen:
Ja, sie lebt dieses Leben wirklich. Selbst ihr »Casual«-Look zu Hause besteht aus einem hübschen Kleid oder einem Unterkleid mit Spitzenbesatz à la Liz Taylor in Die Katze auf dem heißen Blechdach. Das einzige Mal, dass ich sie in Jeans gesehen habe? Das können Sie hier nachlesen.
Und ja, sie hat auch Grips. Man kann nicht den Gipfel der New-Burlesque-Welt erklimmen und sich dort halten, eine kleine Armee an Mitarbeitern beschäftigen und sich ein ganz eigenes Reich erschaffen, wenn man auf den porzellanweißen Schultern nicht auch ein kluges Köpfchen sitzen hat.
Ja, sie hat sich diese Haut und diesen Körper erarbeitet. Okay, so einiges ist einfach genetisch veranlagt (Sie sollten einmal ihre Mutter Bonnie sehen). Sie hat außerdem nie geleugnet, welche »Arbeiten« an ihr vorgenommen wurden. All dies verrät sie in Kapitel 19. Der Rest sind Fleiß, Disziplin und Hingabe. Als ich einmal bei ihr in Paris zu Besuch war und wir uns einen schönen Abend mit unserem Lieblingsgericht Muscheln und Champagner gemacht hatten, war sie am nächsten Morgen schon im Pilatesstudio, bevor ich überhaupt meine erste Tasse Tee getrunken hatte. Wenn sie sich in anderen Städten aufhält, nimmt sie dort Ballettstunden und belegt Kurse, während andere Sightseeing machen. Oh, und sie hat Spaß am Essen – aber sie genießt alles in Maßen, und wenn nicht gerade geschlemmt wird, isst sie sehr bewusst und gesund.
Ja, Dita macht sich Haare und Make-up zu 99 Prozent selbst – im Gegensatz zu 99 Prozent der Promis, die solche oder ähnliche Beauty-Bücher herausbringen. Deshalb steht ihr Name zu Recht auf diesem Buch. Auch für die meisten Fotos in diesem Buch hat Dita ihre Haare und ihr Make-up selbst gemacht. Bei allen Schritt-für-Schritt-Aufnahmen sowie den Glamour-Fotos wurde nur wenig oder gar nicht retuschiert. Als jemand, der sich seit dem 13. Lebensjahr Katzenaugen schminkt, die Lippen rot anmalt und das Haar toupiert, weiß ich sehr zu schätzen, dass sie mich ins Boot geholt hat, um mit ihr an diesem Buch zu schreiben und als Creative Director daran zu arbeiten. Ich verstehe sie, und ich verstehe, wie real diese ganze »Blenderei« für Leute wie uns ist.
Ja, es war ein Erlebnis. Auch wenn dieses Buch zugegebenermaßen länger gebraucht hat, als wir beide uns vorstellen konnten, wollten wir nicht ihren Namen auf etwas drucken, das nicht das Beste ist, das wir geben können – das ist Integrität. Es war eine Erfahrung, an die ich immer gerne denken werde.
Was die zweite am häufigsten gestellte Frage angeht, die meistens auch etwas skeptisch gestellt wird: Ist sie wirklich nett? Ja, denn Dita ist keine Blenderin.
— ROSE APODACALos Angeles, 2015
Sie haben es sicherlich schon oft gelesen und gehört: Man sollte das Augen-Make-up möglichst schlicht und einfach halten, wenn die Lippen stark geschminkt werden. Werden dagegen die Augen betont, dann sollten Sie die Lippen nude lassen.
Nude, also vollständig nackt? So nackt man mich auf der Bühne erleben kann, so wenig kann ich einer Lippenfarbe abgewinnen, die man oft auch als natürlich bezeichnet. Für mich bedeutet natürlich: geschminkte Augen, kräftig nachgezogene Brauen und ein leuchtend roter Mund, so wie es die Naturgesetze vorgesehen haben.
Das entspricht nicht den gängigen Regeln? Sie wollen mir also erzählen, dass Marilyn Monroe, Hedy Lamarr oder Rita Hayworth falschlagen?
Ich finde, sie haben ihre Sache genau richtig gemacht. Durch die Magie ihrer Schönheit und mithilfe einiger für die damalige Zeit ziemlich extremer Maßnahmen verwandelten sie sich von gewöhnlichen Sterblichen in echte Göttinnen. Diese glamourösen Exzentrikerinnen haben auch heute noch eine große Verführungskraft. Wenn das gegen die Regeln verstößt, dann geht es in meinem Buch nur darum, Regeln zu brechen!
Von der Burlesque-Bühne bis zum Laufsteg, vom Zeitschriften-Cover bis zum Musikvideo – ich habe mir in einem Monat schon häufiger die Lippen geschminkt, mehr Haarspray und blauschwarze Haarfarbe verbraucht und Puder verstäubt als viele Dragqueens in ihrem ganzen Leben. Die meisten kennen mich wohl durch meine Rolle bei der Wiederbelebung des Burlesque, vor allem durch mein Bad in einem riesigen Martini-Glas, bei dem ich nicht viel mehr trage als mit Swarovski-Steinen besetzte Pasties. Anderen wiederum bin ich eher durch meine Vorliebe für den Pin-up-Stil mit Katzenaugen und halterlosen Strümpfen ein Begriff. Diese Vorliebe hat mich in spektakulären
Haute-Couture-Roben, in die ich zum Glück hineingepasst habe, auf die roten Teppiche von Cannes und Hollywood geführt, aber auch in die Vogue und die Vanity Fair (und in die Best-Dressed- Listen) gebracht. Wieder andere mögen mich als Gast bei einer Aids-Spendengala des amfAR in São Paulo oder einer Modegala auf den Champs Élysées gesehen haben. Vielleicht waren Sie aber auch bei einer meiner Performances auf den Bühnen von New Orleans, Moskau, Peking oder Berlin. Dann gibt es noch diejenigen, die dort wohnen, wo Fuchs und Hase sich Gute Nacht sagen, und mich nur als die Stripperin sehen, die mit einem schrägen Rockstar verheiratet war. So amüsant das auch sein mag: Kein Mensch sollte auf seine Verflossenen reduziert werden.
Jedes Mal, wenn ich im Scheinwerferlicht stehe, kneife ich mich und habe einen »Dorothy kommt nach Oz«-Moment, in dem ich mich wundere, wie ein Mädchen aus einer Kleinstadt im Mittleren Westen in diese Zauberwelt gelangen konnte.
Vermutlich war ein Grund, dass ich eine Schwäche für Schönheit habe. Sie lässt mich jeden Tag in aller Frühe aufstehen, treibt mich zu unzähligen Übungen an der Ballettstange an und lässt mich das Schnüren einer Korsage für die perfekte Wespentaille ertragen. Schönheit ist meine Kunst. Sie ist mein tägliches Brot, mein Lebensinhalt. Und: Sie bringt mir Freude. Ich lebe, um mich mit schönen Dingen zu umgeben. Ich serviere meine selbst gebackenen Petits Fours auf Porzellantortenplatten und trinke meinen Tee aus Tassen mit Blumenmotiven, die ich bei meinen Flohmarktstreifzügen gefunden habe. Außerdem bewahre ich meine Schminkpinsel in alten Vasen auf. Ich habe immer eine hübsche Puderdose dabei, von denen ich manche für wenig Geld auf eBay ersteigert habe. Nie würde mich jemand in einem abgetragenen Kleid oder in Jogginghosen zu sehen bekommen – nicht einmal Alistair, meine Katze. Ein rauschender Satinmorgenrock ist für wenig Geld auf Etsy oder in Vintage-Shops zu finden und bringt einen in die richtige Stimmung für einen großartigen Abend … oder Morgen. Schönheit, Glamour und auch Luxus sind nicht vom Kontostand abhängig. Echter Luxus ist, das Seidenkleid oder die feinen Teetassen jeden Tag zu nutzen. Ich trage lieber ein Secondhand-Kleid oder einen knallig roten 5-$-Lippenstift als die angesagteste Jeansmarke. Ein schöner Gegenstand muss nicht neu oder besonders teuer oder wertvoll sein, solange man ihn gerne betrachtet.
Ein Leben zu führen, das von Schönheit umgeben ist, ist die ultimative joie de vivre, die ich in meinem Buch vermitteln will! Denn auch wenn ich inzwischen einen Art-déco-Buffetschrank aus Walnussholz besitze, in dem ich meine Silberlöffel (die ich auf einem Antikmarkt gefunden habe) aufbewahre, bin ich nicht mit einem Silberlöffel zwischen den roten Lippen auf die Welt gekommen. West Branch, der Ort, an dem ich aufgewachsen bin, ist eine landwirtschaftlich geprägte Kleinstadt in Michigan. Sie ist ein ganzes Universum von der bunten Glitzerwelt von Hollywood oder Paris entfernt (das wissen auch meine Michigan-Freunde Sherilyn Fenn und Madonna). Aber an Wochenendnachmittagen hatten meine Mutter und ich die vordersten Plätze in den Raumschiffen, die uns mithilfe alter Filme und glamouröser Stars wie Betty Grable, Mae West, Carmen Miranda, Marlene Dietrich usw. in entfernte Galaxien führten. Sie waren unsere Musen, zumindest in unserer Fantasie. Ich klebte regelrecht am Fernseher, bewunderte die Schauspieler/-innen und war fest entschlossen, es ihnen gleichzutun. Noch bevor ich das Teenageralter erreicht hatte oder überhaupt verstand, was das alles mit sich brachte, hatte ich eine wegweisende Erkenntnis: Warum sollte ich mir meinen Weg zu Glamour nicht selbst erschaffen?
Sweet Sixteen: 1988 in einem Kleid, das meine Mutter genäht hat
Wenn es um Schönheit und Glamour geht, bin ich eine sehr fleißige Schülerin. Ich studiere Bilder in alten Büchern und Magazinen. Ich sehe mir alte Filme und alte Ladys an. Ich finde diese Grandes Dames einfach wunderbar (und ich meine Damen wie im Musical Mame), mit ihren hellblau geschminkten Augen, korallenroten Lippen und aufgetürmten Haaren, die nachts in ein feines Haarnetz gepackt werden, damit die Frisur bis zum nächsten wöchentlichen Friseurbesuch hält. Das ist eine Haltung, die ich schätze. Meine Großtante Opal war eine dieser alten Ladys. Ich habe ihr in vielem nachgeeifert.
So habe ich mich, ganz nach dem Prinzip des American Way, von einer sommersprossigen Blondine in diejenige verwandelt, die Sie heute kennen. Ich habe gelernt, mir das Haar selbst zu färben. Auch heute noch verwende ich dafür ein Haarfärbemittel aus dem Drogeriemarkt für 10 $. Ich habe mir auch selbst beigebracht, wie man sich Katzenaugen schminkt, Lippenstift perfekt aufträgt, die Nägel mit schimmerndem Nagelmond lackiert und den Schönheitsfleck richtig anbringt. Journalisten und andere Beobachter des Showbusiness haben, nicht immer ganz wohlwollend, über diese Veränderungen meiner Haarfarbe, meines Körpers und auch meines ursprünglichen Namens, Heather Renée Sweet, berichtet. Doch ich habe nichts zu verbergen. Ich bin keine Blenderin. Mich so zu nennen ist, alles, was mich ausmacht, als falsch, vorgetäuscht und irgendwie Betrug zu bezeichnen. Dabei wäre es eine Lüge, wenn ich anders aussehen würde. Das bin wirklich ich.
»Sei immer eine erstklassige Ausgabe von dir selbst und nie eine zweitklassige Version von jemand anderem.«
—Judy Garland
Dafür probiere ich verschiedenste Dinge aus und scheitere, ich versuche es immer wieder, bis ich es schaffe. Es bestärkt und erfüllt mich jedes Mal mit Stolz, wenn ich meiner Frisur einen letzten Haarsprayschleier oder meinen Lippen das leuchtend rote Finish verpasse. Es würde mein Leben bestimmt viel einfacher machen, wenn ich all das jemand anderen machen lassen würde. Ich bin dankbar für die tollen Angebote von Modehäusern und Kosmetikfirmen, mir Beauty-Teams vorbeizuschicken, bevor ich bei ihren Shows und VIP-Essen auftrete. Trotzdem lehne ich immer höflich ab. Mich selbst zurechtzumachen ist für mich eine Sache der Integrität und des Stolzes. Ich freu mich, wenn ich in der Öffentlichkeit ehrlich sagen kann: »Das habe ich selbst gemacht.« Ich liebe das Selbstvertrauen, das ich daraus ziehe. Ich käme mir sonst wie eine Betrügerin vor. Und tatsächlich braucht es weniger Zeit, wenn ich mich selber fertig mache. Außerdem macht es viel mehr Spaß! Warum sollte ich mich also selbst um diesen Spaß bringen?
Das Leben in vollen Zügen genießen — auf dem Wiener Opernball
Warum sollten Sie es tun? Das, liebe Leserin, haben wir gemeinsam. In diesem Buch geht es darum, seine eigene Schönheit zu finden und ein Ausrufezeichen dahinterzusetzen und dadurch authentisch und selbstbewusst zu wirken. Wenn das von anderen als exzentrisch bezeichnet wird – bitte sehr! Für mich sind diese äußeren Veränderungen Geburtsrechte, Facetten meiner Kunst und meiner Liebe zum Leben. Wie Christian Dior einmal sagte: »Glücklichsein ist das Geheimnis jeder Schönheit. Es gibt keine Schönheit ohne Glück.«
Ob Sie es nun Glück oder Lebensfreude nennen wollen – über die Jahre ist mir klar geworden, dass ich es selbst in die Hand nehmen muss, wenn ich in diesem Leben mein Zeichen setzen will. Diese Kunst und die damit verbundene Kunstfertigkeit kommen nicht von ungefähr. Einen Traum Wirklichkeit werden zu lassen ist so, als würde man das Glas halb voll sehen. Das Leben ist besser, wenn wir besser aussehen. Sein Zeichen in dieser Welt zu setzen bedeutet Dinge in die eigene Hand nehmen, sei es einen Lippenstift oder eine Haarbürste – do it yourself! Backstage vor einem Auftritt oder vor dem großen Blitzlichtgewitter bei einer Gala gibt es nur mich an meinem Frisiertisch. Kein Make-up-Künstler, kein Haar-Stylist, der mir an den Fersen klebt. An einem Tag ohne Kameras kann ich in weniger als 20 Minuten fertig sein, vor einem Auftritt auf dem roten Teppich brauche ich dagegen etwa 60 Minuten. Ich genieße die Ruhe und die Zeit allein mit meinen Bürsten, Pinseln und Pudern. Vor einem großen Fotoshooting begebe ich mich aber gerne einmal in die Obhut fähiger Hände. Make-up-, Haar-, Nagel- und Kostümkünstler sind für einen Fotografen so wichtig wie Blende und Beleuchtung.
Setzen Sie Ihr Zeichen, und die Puzzleteile fallen an ihren Platz.
Ich bin sicherlich keine Autorität für alles. Deshalb lasse ich auf den folgenden Seiten immer wieder Freunde und anerkannte Experten ihres Fachs zu Wort kommen. Ich bin nun einmal eine Glamour-Studentin mit unstillbarer Wissbegier. Selbst die Virtuosen unter diesen Experten geben offen zu, dass ohne harte Arbeit gar nichts geht. Um zu erreichen, was sie in ihren Karrieren geschafft haben, braucht es zudem auch ein gewisses Maß an Vertrauen in das eigene Können. Wie bei jeder Kunst entwickelt sich Kunstfertigkeit auch durch Übung.
Ich bete Schönheit an. In diesem Sinne bin ich gläubig. Wenn es um Schönheit geht, bin ich eine Verkünderin der frohen Botschaft. Eine meiner Inspirationsquellen war die berühmte französische Hutmacherin Lilly Daché, die es wie folgt auf den Punkt brachte:
»Ich glaube, ich habe es mein Leben lang so gehalten, weil Glamour für mich wichtiger ist als Brot und Fleisch. Das klingt vielleicht töricht, weil man – wie mein alter Koch meinte – von Glamour ja nicht leben kann. Mag sein. Aber ohne Glamour würde ich nicht leben wollen. Ohne Glamour wäre das Leben nicht aufregend. Ich kann nichts dafür, wenn ich zu viel über Glamour rede. Ich bin ein Evangelist, der jedem die Botschaft verkündet, der sie hören will oder auch nicht. Diesbezüglich bin ich vielleicht, was man übersteigert nennt. Nicht jeder will es, nicht jeder hat es, und das ist, was uns sogar noch stärker und glamouröser macht.«
Amen.
Für mich liegt der Reiz im Selbermachen. Schönheit braucht Übung. Es kommt so oft vor, dass eine Fremde oder auch eine Bekannte meinen Look bewundert und im selben Atemzug resigniert sagt, dass sie eine derartige »Perfektion« nie erreichen könnte. Ich bin nicht perfekt. Wer ist das schon? Perfektion ist, zu versuchen, das Beste aus sich zu machen. Streben Sie deshalb nach Glamour! Glamour verzaubert jeden. Es bedeutet, durch Haltung, Manieren und Charme aus der Menge herauszustechen. Es stimmt: Glamour hat etwas mit Schönheit zu tun, aber es geht nicht darum, schön geboren zu sein. Glamour gehört nicht den natürlich Schönen, nicht den Reichen oder den Jungen. Hollywood hat kein Monopol auf Glamour. Frauen auch nicht. Ich kenne einige glamouröse Männer mit viel Stil und tollen Umgangsformen. Glamour entsteht durch Schönheit und Verführungskraft – jeder kann das erreichen.
Vor langer Zeit: Jena und ich an Weihnachten
Außerdem gilt: Beauty is duty (dt. »Schönheit ist Pflicht«)! Jeder hat seine Möglichkeiten, dies zu erreichen. Als meine zwei Schwestern und ich jung waren, habe ich sie sicherlich nicht durch meine Schönheit übertroffen. In meinem Leben hat man mir ungefähr genauso oft gesagt, dass ich schön bzw. nicht schön sei. Bevor ich mein Handwerk gelernt habe, habe ich nie viel Aufmerksamkeit erhalten – Tatsache! Mein Rat: Betonen Sie, was andere vielleicht gar nicht auffallend schön finden, und machen Sie daraus Ihr persönliches Kennzeichen. In der Natur gibt es viel Schönheit. Ich genieße einen Sonnenuntergang oder einen Wald ebenso sehr wie jeder andere Romantiker. Aber der sogenannte natürliche Look? Furchtbar! Ich will jeden Tag smaragdgrün geschminkte Lider und blauschwarzes Haar tragen.
Schwestern: Jena, Sarah und ich als Erwachsene
Wie großartig ist daher Kunstfertigkeit! Ich liebe Kunstfertigkeit in allen Lebensbereichen, insbesondere aber, wenn sie aufwendig und geschickt angewandt ist. So bewundere ich die Ingenieurskunst einer architektonischen Konstruktion wie den Eiffelturm. Ich stehe aber auch begeistert vor den Tänzerinnen von Edgar Degas oder bestaune die handgefertigte Perlenstickerei einer Couture-Robe meines Freundes Elie Saab. Ich habe großen Respekt vor Kreativität – nicht nur die geistige, sondern auch wenn sie von talentierten Menschen umgesetzt wird. Menschen, die sich schön machen, finde ich daher faszinierender als jene, die schon von Geburt an schön sind.
Ich schätze Zeit und Aufwand, die in die Kunst der Schönheit gesteckt werden. Ich bin verrückt nach diesem großen Vorhernachher-Moment bei einem Umstyling in einer Zeitschrift oder Fernsehshow. Und wenn es nach hinten losgeht? Das erinnert mich an die Phil-Donahue-Show, die ich als Mädchen immer nach der Schule geschaut habe. Darin wurden Gäste zu einer Auffrischung ihres Looks genötigt. Diese armen Frauen sahen absolut gequält aus, als ihre auftoupierte Haarpracht zu einer locker fallenden, »natürlichen« Frisur umgestylt und ihr farbenfrohes Make-up durch etwas Angesagteres ersetzt wurde. Diese »Verschönerung« nahm ihnen, wodurch sie sich schön, vielleicht auch glamourös fühlten – und das Ganze wurde landesweit ausgestrahlt, damit sich alle zu Hause vor den Bildschirmen lustig machen konnten. Ich wollte nur, dass diese Frauen glücklich sind, mit welchem Look auch immer.
Sind wir im Vergleich zu jemandem, der nichts dafür tun muss, weniger schön, wenn wir die Schönheit selbst erschaffen? Ist sie dann weniger wert? Oder ist es eine angemessenere Form von Schönheit? Die Beauty-Ikonen, zu denen ich aufgeblickt habe, waren eigentlich immer Frauen, die morgens und abends länger im Bad brauchten und dazwischen härter als andere an sich arbeiten mussten. Für diese Frauen ist Schönheit ein Spiel, das es zu beherrschen und zu genießen gilt!
Beispiele sind Grable, Lamarr, Hayworth, Dietrich oder auch der Stummfilm-Star Dita Parlo, die im amerikanischen Kino nie glänzen konnte, aber in Deutschland eine Legende war, und die ich verehre. Diese Sirenen beherrschten die Leinwände vor Jahrzehnten. Und warum faszinieren sie uns noch heute? Nicht weil sie als Vollblutweiber auf die Welt gekommen sind, sondern wegen ihrer Ausstrahlung, ihres Make-ups und ihres Stils! Sie alle haben dafür extreme Schritte unternommen. Ohne die Wirkung von Make-up und Frisur wären die meisten dieser
»Erzählen Sie mir nichts über Regeln, Schätzchen. Wo ich bin, mache ich die verdammten Regeln.«
—Maria Callas
Frauen nicht von hübschen Chormädchen zu unterscheiden gewesen. Aber sie haben es gewagt, um sich neu zu erfinden. Sie sind Frauen, die den Begriff der Schönheit neu definiert haben!
Als ich als Kind samstagnachmittags die Filme dieser Frauen im Fernsehen gesehen habe, habe ich realisiert, dass ich mich neu erfinden und damit das Leben, von dem ich immer geträumt habe, tatsächlich leben könnte. Deshalb habe ich die größte Inspiration immer bei Verwandlungskünstlerinnen und berühmten Exzentrikern gefunden, die dafür gleichzeitig gehuldigt und verschmäht wurden, weil sie die Regeln in Sachen Kleidung, Verhalten, Schönheit und Glamour gebrochen haben, und die uns trotz ihrer unkonventionellen Looks nach wie vor als Inspirationsquellen dienen. Ich vermute, dass es Ihnen genauso geht. Die Liste liest sich wie eine Parade der Exzentrikerinnen des letzten Jahrhunderts: Isabella Blow, Rossy de Palma, Diana Vreeland, Margot Fonteyn, Kiki de Montparnasse, Elsa Schiaparelli, Marchesa Casati und Gala Dalí (die ich im Kurzfilm The Death of Salvador Dalí darstellen durfte).
Carmen Dell’Orefice, die auch mit 90 Jahren so umwerfend wie eh und je aussieht und als junges Model die Rolle als Salvador Dalís Muse mit Gala teilte, gab mir diesen Rat: »Bleib dir und deinem Aussehen immer treu, und lass dir von niemandem sagen, dass du dein Make-up oder dein Haar verändern sollst.« Auch sie ist ihrem Look und Stil treu geblieben. So lässt sie Männerherzen immer noch höherschlagen und inspiriert Frauen jeden Alters (mehr zu ihr finden Sie in Kapitel 19).
Diese exzentrischen Frauen mit ihren ungewöhnlichen Looks, die ihren starken Persönlichkeiten entsprechen, hatten keine Angst, anders auszusehen, sich anders zu verhalten und anders zu sein. Jeder Tag war für sie eine Gelegenheit, sich neu zu erschaffen, als das Individuum, als das sie sich beim Aufwachen fühlten, sich der Person treu zu bleiben, die sie waren und die sie sein wollten. Deshalb habe ich mich immer als Frau gesehen, die weiß, dass es inspirierend ist, unter anderen tollen Frauen zu sein, und dass dies keineswegs von der eigenen Person ablenkt.
Eine Ikone, die unbestreitbar den Höhepunkt der Verwandlungskunst erreicht hat, ist Madonna. Einige beharren gerne darauf, dass sie nicht die beste Sängerin ist. Tatsächlich hat sie das nie für sich in Anspruch genommen. Im Gegenteil: Von Anfang an hat sie demonstriert, dass sie auch wegen anderer Talente wahrgenommen und anerkannt werden will. Sie ist eine Meisterin der Neuerfindung, eine Meisterschülerin darin, andere Bereiche und andere Genres zu erforschen. Ihre Aufmerksamkeit für Details ist einmalig. Die Kombination von Ehrgeiz und Bereitschaft, gegen allgemeingültige Standards zu verstoßen, finde ich sehr reizvoll, weil damit Geschichten erzählt werden können. Dahinter steckt immer eine gewisse Substanz, ein Mensch mit einer Vergangenheit und jemand, der sich sein eigenes Ticket zum Leben ausstellt. Es sind die Geschichten, die diese wunderbaren Exzentrikerinnen so anziehend machen.
Ein weiteres Beispiel ist die leider bereits verstorbene Anna Piaggi, die überaus exzentrische und immer extravagant auftretende, schöne italienische Modejournalistin. Sie war ein bunter Paradiesvogel, und allein ihre Anwesenheit sorgte für Aufmerksamkeit. Jeder wollte einfach wissen, wer sie war und warum sie so war. Ich wollte mich sofort mit dieser Erscheinung mit den verrückten Hüten, Gewändern und dem noch verrückteren Make-up unterhalten. Sie hatte das gewisse Etwas, und fasziniert, wie ich war, wollte ich mehr erfahren. Ich liebe es, mit solchen »Verrückten« zu plaudern und Zeit mit ihnen zu verbringen. Sie besitzen Schönheit und Glamour, die sich auch in ihren Geschichten und in ihren Abenteuern widerspiegeln. Ich möchte erfahren, wie sie ihre Zeichen gesetzt haben.
Ich liebe den Satz der verstorbenen Liz Taylor: »Meine persönliche Schönheitsphilosophie ist, immer zu glauben, dass gleich etwas Wunderbares passiert.« Was für eine perfekte Art zu leben! Diese Einstellung brachte mich auch auf die Bühne des Crazy Horse Paris – als erster Gaststar des legendären Varieté-Theaters –, obwohl ich kaum den strengen Anforderungen entsprach, die das Theater seit seiner Gründung im Jahr 1951 zu einer Institution machen. Ich bin zu alt und zu klein. Ich bin nur 1,65 m groß, also unter den erforderlichen 1,70 m. Aber wenn etwas nicht sofort klappt, muss man eben andere Wege einschlagen. Meine Pariser Freundin Betony Vernon, die aus Virginia stammt und von Natur aus ein Paradiesvogel mit karminrotem Haar ist, würde mir zustimmen. Ungeachtet ihrer Größe von 1,77 m, hat sie kein Problem damit, turmhohe Heels zu tragen (mehr über Betony in Kapitel 17). Pflegen Sie daher nicht nur, was Sie haben, sondern akzentuieren und übertreiben Sie es. Wenn Perfektion gleichbedeutend mit Makellosigkeit ist, sind die einzigen Makel, über die man sich beschweren kann, Antriebslosigkeit und Selbstzweifel. Überlegen Sie, wie sehr unser Selbstwertgefühl und unsere Selbstwahrnehmung davon abhängig sind, wie wir uns fühlen. Und dann denken Sie daran, wie Sie sich fühlen, wenn Sie Lippenstift auflegen, Haare richten, ein tolles Parfüm aufsprühen – schon können Sie den Unterschied spüren! Wer sich schön fühlt, sieht auch so aus.
Der Zauberer: Ali Mahdavi
Maler, Illustrator, Filmemacher, Modedesigner, künstlerischer Leiter des Crazy Horse Paris und vor allem Fotograf: Ali Mahdavi gehört zu meinen engsten Pariser Freunden und Kollegen. Er ist ein Meister des Lichts. Für Ali beruht sowohl das Wesen der Fotografie als auch der Schönheit auf der Magie der Transformation. Es ist eines seiner Lebensthemen, das ihn begleitet hat, als er im Alter von acht Jahren vor dem Krieg flüchten musste und mit 16 Jahren plötzlich alle seine Haare, selbst seine Wimpern, verlor. Immer fand er eine Zuflucht in der Schönheit, die ihn umgab.
Ich wurde beleidigt und angefeindet, sowohl in der Schule als auch auf der Straße. Als mir die Haare ausgingen, machte das den Menschen Angst. Sie dachten, ich sei krank. Ich war sehr unsicher – zum ersten Mal geküsst habe ich erst mit 20 Jahren. Ich dachte, ich wäre ein Monster. Jahrelang kam mir das Leben ungerecht vor, aber durch meine Arbeit lernte ich, mich selbst zu akzeptieren. Ich werde nie schön im konventionellen Sinn sein und habe erkannt, dass ich auf andere Weise schön sein muss. Heute würde ich mein Leben mit niemandem tauschen. Mir ist klar geworden, dass ich mich entweder verstecken, für mein Aussehen entschuldigen oder offensiv damit umgehen konnte. Diese Erfahrung hat mich dazu geführt, mich mit einer komplizierteren, grafischeren, raffinierteren Schönheit zu beschäftigen. Schönheit ist ein wildes Tier. Man muss sich mit ihr anfreunden, eine Verbindung aufbauen. Das habe ich getan. Es war ein langer Weg, der es aber wert war. Manche finden, dass man leiden muss, um ein Künstler zu sein. Das Gegenteil stimmt: Man muss mitten im Leben stehen, um kreativ zu sein. Man kann nicht schöpferisch sein, wenn man ständig depressiv oder von Ängsten geplagt ist. Die meisten Künstler versuchen, durch ihre eigene Sicht auf die Welt ein Paralleluniversum zu schaffen.
Schönheit lässt sich erschaffen. Ich liebe den Satz: »Es gibt keine hässlichen Frauen, sondern nur faule.« Manchen wird das vergängliche Geschenk der Schönheit in die Wiege gelegt. Andere Frauen laufen jedoch vor ihrer Weiblichkeit davon. Ich bin immer fasziniert von Frauen, die sich durch schiere Willenskraft verändern, insbesondere wenn sie durch ihre Metamorphose etwas Grandioses erschaffen. Die höchste Form der Schönheit ist nicht die naturgegebene, sondern die erschaffene. Es lassen sich ganz einfache Mittel einsetzen, um zum Vorschein zu bringen, wer man wirklich ist.
Bestes Beispiel: Marlene Dietrich, eine ganz normale Frau im Deutschland der 1920er-Jahre. Sie war etwas pummelig, hatte zwar tolle Augen und ein schönes Kinn, aber sie war nicht, was man gemeinhin als schön bezeichnet hätte. Bis sie sich in einen exotischen Paradiesvogel verwandelte. Sie ist das beste Beispiel für diesen Willen zur Veränderung. Heute sind Dita, Betony Vernon, Catherine Baba, die russische Schauspielerin Renata Litwinowa, Suzanne von Aichinger oder Arielle Dombasle Vertreterinnen dieses Frauentyps (Dita, Suzanne und Arielle bezeichne ich gerne als mein Musen-Dreigestirn). Außerdem zählen dazu Models wie Erin O'Connor, Hannelore Knuts, Kristen McMenamy. Diese Frauen wissen, dass sie nicht konventionell schön sind. Aber sie verstehen es, ihre Körper einzusetzen, und das macht sie für Fotografen und Künstler so reizvoll. Sie sind sich ihrer Makel bewusst, haben jedoch Persönlichkeit und Charakter entwickelt. Das macht sie noch inspirierender, noch interessanter, noch schöner.
Die Begeisterung für Schöhnheit hatte ich schon als Kind, noch bevor wir vor Revolution und Krieg im Iran nach Frankreich flüchteten. Im Iran konnten Frauen nicht studieren und konnten keinerlei Wissen erwerben. Eine Frau konnte nur von ihrer Schönheit leben, sie war ihre einzige Waffe. Vor der Revolution besuchte ich jedes Jahr zweimal mit meiner Mutter die Pariser Modenschauen von Chanel, Dior und Yves Saint Laurent. Die Models hielten dabei Nummernschilder in den Händen und vendeuses (wie Simone Noir bei Christian Dior) kümmerten sich um meine Mutter und andere Kundinnen wie Elizabeth Taylor. Wir notierten die Nummern der Modelle, die uns gefielen, in ein Büchlein. Diese Nummern ins carnet de couture zu schreiben war für mich immer eine sehr ernste Sache. Der Schmuck wurde meist bei Van Cleef und Cartier ausgesucht. Meine Großmutter und meine Mutter waren schöne, sehr kluge Frauen. Als Junge war ich fasziniert davon, wie sie sich selbst erschufen. Nach der Flucht wurden Schönheit, Glamour und alte Hollywood-Filme meine Welt und die Ausgangspunkte für mein Schönheitsbild. Auch heute noch kann ich mich für keinen Film oder kein Kunstwerk begeistern, wenn nicht eine glamouröse, schöne Frau darin vorkommt.
Ich bewundere Menschen mit einem Sinn fürs Komische, fürs Theatralische, die in ihrer eigenen Theatervorstellung oder auch in ihrem eigenen Film leben und jede Minute ihrer Rolle genießen. Das ist Schönheit. Vielleicht ist das genauso anstrengend wie nichts zu machen. Aber diejenigen, die ein Risiko eingehen und Chancen ergreifen, erreichen Größe. Diejenigen, die auf Nummer sicher gehen, nie. Nur Mittelmäßigkeit ist sicher vor Lächerlichkeit. Wagen Sie es, anders zu sein!
Das Experiment »normal« sein
Wie ich wohl »normal« aussehe? Das ist eine Frage, die mir ständig gestellt wird und immer gleich beantwortet wird: So wie ich aussehe, ist normal. Ja, ich weiß, worauf Sie hinauswollen: Wie würde ich aussehen ohne all die Details, die mich ausmachen – den gepuderten, blassen Teint, die Katzenaugen und die roten Lippen, die schwarz gefärbten, statt natürlich rotblonden Haare? Ich habe mich das auch schon gefragt, aber nur um abzuschätzen, wie andere auf mich reagieren würden, wenn sie mich in einer anderen »Haut« sehen würden.
Um mein wahres Ich zu verbergen, wählte ich die beste Gelegenheit des Jahres für eine Verkleidung: Halloween. Ich bin als »normales« Mädchen in Skinny-Jeans, hohen Schuhen und mit goldenen Creolen auf eine Party gegangen. Ich habe alle sichtbare Haut mit Bronzingpuder abgedeckt und viel beigefarbenen Lipgloss aufgetragen. Ich will diesen Look überhaupt nicht schlechtmachen. Es ist eben nur nicht meiner. Einige Freundinnen, die jeden Tag so aussehen, waren über meinen Look etwas verärgert und fragten, ob ich damit andeuten möchte, dass sie normal seien? Ich wusste einfach nicht, wie ich ihren Look sonst beschreiben sollte, diesen Stil, der weithin als Standard gilt. Ich setzte mir dafür eine kastanienbraune Perücke auf und entfernte sogar meinen roten Nagellack. Ich fühlte mich nackt. Ich ging ganz in Braun bzw. Beige, von Kopf bis zu den Zehen. Selbst mein sexy Top war goldbeige. Ich sah aus wie ein Mädchen, das keine Lust auf Verkleidung hatte. Auf der Party wurde ich den ganzen Abend von niemandem erkannt. Ich fühlte mich völlig anonym. Paparazzi baten mich sogar, einen Schritt zur Seite zu gehen, wenn sie meine berühmten Freunde ablichten wollten, die ich vorher gebeten hatte, mich nicht zu verraten. Außerdem habe ich an diesem Abend festgestellt, dass ich einen bestimmten Typ Mann anzog, den ich normalerweise nicht date. Was mich darüber nachdenken ließ, wie wir uns in der Öffentlichkeit präsentieren und bei wem wir damit Interesse wecken. Ich will keinen Mann, der nicht schätzt, was ich immer schon war. Es gibt Männer, die diesen »natürlichen« Look bevorzugen. Egal, wie toll andere Frauen solche Männer finden, für mich wären sie nichts. Wie man so schön sagt: Gleich und Gleich gesellt sich gern. Ich will einen Mann, der mich so mag, wie ich bin, der meine Exzentrik liebt und mich darin bestärkt.
Wenn man mir sagt: »Du siehst hübsch aus ohne Make-up und so viel jünger«, stimmt es. Ich sehe jünger aus. Ich kann auch ein hübsches Mädchen ohne Make-up toll finden. Aber ich habe nie gedacht: »Ich will auf diese Art hübsch sein.« Ich wollte nie wie ein Mädchen, nie jünger aussehen. Ich wollte »hübsch« wie Marilyn Monroe sein, mit dieser Kunstmähne, hohen Schuhen, Wespentaille, falschen Wimpern, falschem Namen usw. Norma Jeane Mortenson war ein sehr hübsches Mädchen. Aber auch sie wusste, dass sie mit ihrer natürlichen Attraktivität kein Star werden würde. Weil Norma ihr Leben mehr als intensiv lebte, bleibt ihr Unterfangen, zu Marilyn Monroe zu werden, ein die Zeit überdauerndes Phänomen. Auch lange nach ihrem Tod taucht die Diva regelmäßig auf den Cover von Vanity Fair und Co. auf. Der Grund dafür ist ihre kunstvoll erschaffene Schönheit.
Ich möchte nicht »ganz natürlich« auf einem Zeitschriften-Cover abgebildet sein. Verglichen mit den Cover-Mädchen, die mich von Zeitungsständern anlächeln, habe ich nie den konventionellen Standards einer American Beauty entsprochen. Aber mit Übung und Geduld habe ich mein wahres Ich erschaffen. Dabei wurde mir klar, dass man sich entweder am Schönheitsideal anderer orientieren oder sich weiterentwickeln und sein eigenes Ideal entdecken kann. Wenn jemand versucht, mich zu ändern, rufe ich mir die Dietrich-Regel in Erinnerung: Marlene Dietrich wurde immer nur als Marlene Dietrich fotografiert. Sie blieb sich treu und wird noch heute dafür verehrt.
»Gib mir Lippenstift, gib mir Puder, gib mir falsche Wimpern und gestylte Haare. Gib mir Glamour und gib mir Leben!«
Jeder Film und jede Performance braucht einen Soundtrack. Warum also nicht auch einen, wenn Sie sich für die große Bühne des Lebens vorbereiten? Eine Playlist kann auch helfen, nicht zu trödeln. Jedes Lied ist eine Erinnerung daran, dass der letzte Song immer näher rückt und damit auch die letzten Beauty-Maßnahmen (ich habe trotzdem überall Uhren stehen). Es ist unhöflich, andere warten zu lassen. Selbst wenn es nichts mit dem Stylen zu tun hat, wird jeder glauben, dass das der Grund für die Verspätung ist. Glamour darf jedoch nicht unter falschen Verdacht geraten.
Meine Lieblingslieder, die mich im Zeitplan halten:
»Powder Your Face with Sunshine« von Kay Starr »You're My Little Pin-Up Girl« von Betty Grable »Parisian Women« von Cy Coleman »Teach Me Tonight« von Jo Stafford »Aquellos Ojos Verdes« von Nat King Cole »Deshabillez-Moi« von Juliette Gréco »Strip-Tease« von Juliette Gréco »Je Cherche un Homme« von Eartha Kitt »Quizas, Quizas, Quizas« von Nat King Cole »Gee, Baby, Ain't I Good to You« von Billie Holiday
»Ich möchte in keinem Club Mitglied sein, der jemanden wie mich als Mitglied akzeptieren würde.«
— Groucho Marx
Mein Look wird in einem Jahr von der Modepresse gefeiert, im nächsten als »out of style« bezeichnet. Eine Moderedakteurin wollte mich einmal in ihrer Zeitschrift haben – aber nur mit ungeschminkten Lippen. Manche meinen außerdem, mein Äußeres erlaube ihnen, offen und in meiner Gegenwart abfällige Bemerkungen darüber zu machen. Andere glauben, dass ein so auffälliges Äußeres eine Art Schutzpanzer oder ein Mittel der Einschüchterung sei. Ich hatte auch schon Liebhaber, die mich nur wegen meines Aussehens wollten, aber ihre Meinung änderten, als ihnen die öffentliche Aufmerksamkeit zu viel wurde. Schon früh im Leben habe ich gemerkt, dass dies die einzige Möglichkeit war, die Jungs von echten Männern zu unterscheiden: Mein Traummann drängelt nicht, wenn ich mich zurechtmache. Freud und Co. hätten vielleicht ein Wörtchen dazu zu sagen. Eines ist jedoch sicher: Ich bin keine Exhibitionistin.
In meiner Welt ist es immer wichtig, wie ich aussehe. Dadurch fühle ich mich bestärkt, so kann ich sein, wie ich bin. Ich war als Kind sehr schüchtern. Dann ist mir klar geworden, dass ich nach meinen eigenen Regeln leben musste. Das war nicht immer einfach. Aber ich mache keine Kompromisse, nur damit Kritiker sich besser fühlen. Ich möchte kein Mitglied in ihrem Club sein. Unterm Strich ist es ein Kompliment, wenn ich nicht ihrem Schönheitsideal entspreche. Ich habe meinen ganz persönlichen Look, dem ich treu bleibe, weil er zu 100 Prozent mir entspricht und zu 100 Prozent von mir ist. Vielleicht ist das mein einziges Talent – aber ein wirklich gutes!
In diesem Buch verrate ich allen meine Tricks, die sich ebenfalls nicht an die Regeln irgendeines Clubs halten wollen. Vielleicht gefallen Ihnen ja die Looks auf diesen Seiten, um sich für einen Tag oder auch für immer zu verändern. Vielleicht schwebt Ihnen aber auch etwas ganz anderes vor, zu dem Sie sich durch die Tipps und Tricks in diesem Buch ermutigt fühlen und damit experimentieren wollen. Das Ziel ist immer dasselbe: Es geht darum, Ihr ganz persönliches Zeichen zu setzen.
Selbst an Tagen, an denen Sie sich besonders schön fühlen, wird Ihnen nicht jeder zustimmen. Es braucht eine Portion Mut und eine gewisse Verrücktheit, um ein Leben ohne Kompromisse zu führen und zu riskieren, dass hinter Ihrem Rücken getuschelt wird. Eine Person, die eine andere Person als hässlich bezeichnet, verliert für mich sofort an Schönheit. Betrachten Sie es als Kompliment, wenn man sich über Sie lustig macht, weil Sie anders sind. Neue Energie entsteht nie aus Mittelmäßigkeit. Das Wichtigste ist daher, sich selbst treu zu bleiben. Experimentieren Sie! Nur dadurch können Sie herausfinden, was für Sie wichtig ist. Außerdem macht es einfach Spaß. Alle anderen können gerne ihr beigefarbenes Leben weiterleben. Mein Leben soll in Farbe sein. Zeigen wir den anderen also, wie es geht.
Teil 1
Als der englische Dichter Sir Thomas Overbury im Jahr 1613 in einem Gedicht schrieb: »All die fleischliche Schönheit meines Eheweibes ist nur oberflächlich«, zielten diese Worte auf die Affäre eines Freundes mit einer verheirateten Countess. Er gefährdete damit seinen Einfluss bei Hofe als Günstling des Königs, ganz zu schweigen vom privilegierten Leben am königlichen Hof.
Die Schönheit der Gräfin als oberflächlich zu bezeichnen erwies sich allerdings als größter Fehler. Der gesellschaftlich aufstrebende Dichter landete im Londoner Tower und nur sechs Monate später auf einem Friedhof der Stadt. Seine Worte, insbesondere dass Schönheit nur oberflächlich ist, leben aber weiter.
Abgesehen von Kommentaren über wahre Schönheit, die von innen kommt, die vor und nach Overbury (er starb jung und gut aussehend im Alter von 32 Jahren) gesagt und geschrieben wurden – die Tatsache bleibt: Eine schöne äußere Hülle und damit eine schöne Haut ist wichtig. Deshalb ist Hautpflege wichtig. Sich ihr am besten zweimal täglich zu widmen gehört zum Besten, was man für Schönheit und Gesundheit tun kann. Wer sich nicht um seine Haut kümmert, erhält im Laufe der Jahre irgendwann die Quittung, und dann bringen selbst der funkelndste Lidschatten und der leuchtendste Lippenstift die Haut nicht mehr zum Strahlen. Wie der persönliche Stil ist auch schöne Haut keine Frage des Geldbeutels.
Gesicht
Ich werde häufig gefragt, welche Produkte ich verwende. Das ist die überflüssigste Frage der Welt. Meine Haut ist nicht Ihre Haut. Unsere Haut würde nicht gleich aussehen, wenn wir dieselben Produkte verwenden würden. Wenn Sie Hautprobleme haben, sollten Sie zum Hautarzt gehen. Das ist besser, als 50 Hautcremes auszuprobieren und auf ein Wunder zu warten.
Ich weiß, dass es schwierig ist, all den Hochglanzwerbungen mit retuschierten Models zu widerstehen. Zugegeben, auch ich liebe das Gefühl und den Duft einer teuren Gesichtscreme. Auch wenn ich toll finde, wie sich diese kostspieligen Mittelchen anfühlen, gibt es viele günstigere Optionen, die jeder kompetente Hautarzt gutheißen würde. Die Ergebnisse sind der beste Beweis: Meine Mutter schwört auf Olay, Rose greift zu Eucerin Q10, einer Crème für sensible Haut mit Lichtschutzfaktor. Beide Frauen haben tolle Haut.
Produkte mit organischen oder natürlichen Inhaltsstoffen habe ich lange gemieden, weil ich sie zu alternativ fand und mir das Luxusgefühl fehlte, das ich bei meinem Beauty-Ritual brauche und das – seien wir ehrlich – mit ein Grund ist, warum wir so viel Geld für die schicken Tiegel ausgeben. Retinol und Sonnencreme bleibe ich zwar weiter treu, aber viele konventionelle Schönheitsprodukte sowie alle Haushaltsreiniger und Co. habe ich durch natürliche und Bioprodukte ersetzt. Letztlich geht es im Leben immer um das natürliche Gleichgewicht.
Ich wechsle zwischen drei Produkten von Éminence Organic: Coconut Age Corrective Moisturizer, Apricot Calendula Nourishing Cream und Linden Calendula Treatment Cream für die Nacht (die ich auch als Maske auftrage). Ich liebe außerdem das Rosehip Oil Antioxidant von Trilogy und die Rosentagescreme von Dr. Hauschka. Rose und ich sind außerdem Fans von Kokosöl. Es wirkt antimykotisch, antioxidativ und antibakteriell und ist ein idealer Make-up-Entferner. Es ist zudem ein wirkungsvoller Conditioner für Kopfhaut und Haare und mit seinen Feuchtigkeit spendenden Eigenschaften eine gute Rasiercreme. Achten Sie darauf, dass das Produkt Bioqualität besitzt und kalt gepresst ist. Im Biosupermarkt kostet ein Halbliterglas nur etwa zehn Euro.
Geld, das man nicht hat, für einen Tiegel voll Hoffnung auszugeben wird Ihre Haut oder Ihr Leben nicht verändern. Tägliche Hautpflege dafür schon. Es gibt viele Mittel und Möglichkeiten, für die man sich nicht in den finanziellen Ruin stürzen muss. Sie haben in diesem Leben nur ein Gesicht, einen Körper, und Sie können es nicht genießen, ohne sich wohlzufühlen. Sich wohlzufühlen aber beginnt mit der Haut. Hautpflege sollte daher zu Ihrer zweiten Natur werden und zu einer täglichen Gewohnheit wie Zähneputzen (das Sie ebenfalls mindestens zweimal täglich machen sollten).
Rita Hayworth war eine beliebte Werbefigur für Kosmetikprodukte, wie in dieser Werbeaufnahme um das Jahr 1940.
Welcher Hauttyp sind Sie?
Ein einfacher und bewährter Test: Drücken Sie ein Blotting Paper (alternativ Reispapier oder Linsenreinigungspapier) auf das gereinigte, trockene Gesicht. Ist die Haut fettig, bleibt das Papier haften. Fällt es ab, ist die Haut trocken.
Der Hauttyp wird durch die Aktivität der Talg produzierenden Drüsen und diese wiederum durch Ernährung, Medikation, Stress und Gene bestimmt. Entsprechend dem Hauttyp sollte nun die Pflege aus Reiniger, Toner, Tages- und Nachtcreme ausgesucht werden.
Normal: Weder trocken noch fettig, die Haut ist glatt und hat einen gesunden Glanz.
Trocken: Verminderte Talgproduktion bedeutet weniger Feuchtigkeit und Fett. Die Haut ist dünn und neigt zu Flecken und feinen Falten.
Fettig: Erhöhte Talgproduktion, oft erweiterte bzw. verstopfte Poren, Neigung zu Unreinheiten.
Sensibel: Selbst die tägliche Reinigung kann die Haut reizen und zu Flecken, juckendem Hautgefühl oder anderen Reaktionen führen. Solche Irritationen können durch hypoallergene, unparfümierte Produkte vermieden werden.
Mischhaut: Zeigt sich meist in einer eher fettigen T-Zone von Stirn, Nase und Kinn und trockener Wangen- und Augenpartie.
Die tägliche Show
Ob zu Hause in L. A. oder auf Reisen – meine Morgentoilette läuft immer gleich ab. Zwischen Zähneputzen und Frühstück (das ich nie auslasse) widme ich mich meinem Gesicht:
Spritzen Sie sich zuerst etwas warmes Wasser ins Gesicht. Es darf nicht zu kalt oder zu heiß sein, denn durch den Temperaturschock können feinste Blutgefäße (Kapillaren) platzen.
Verwenden Sie eine etwa erbsengroße Portion milden und seifenfreien Reinigungsschaum. Nicht nur in Frankreich gilt: Seife sollte nur vom Hals abwärts mit der Haut in Kontakt kommen! Achten Sie aber auch auf den Ölgehalt in Gesichtsreinigern: Zu viel kann die Poren verstopfen, zu wenig kann sie austrocknen. Wählen Sie also das passende Produkt für Ihren Hauttyp. Lassen Sie die Finger von Reinigern, bei denen die Haut hinterher spannt. Dies kann ein Anzeichen für Überreinigung sein oder dass der Reiniger zu aggressiv ist und besser zum Waschbeckenputzen geeignet ist.
Tragen Sie den Reinigungsschaum in sanft kreisenden Bewegungen von unten nach oben auf das Gesicht auf. Dadurch werden der Haut mehr pflegende Substanzen zugeführt, die Durchblutung der Gesichtshaut wird gefördert und insbesondere die Hautelastizität verbessert. Außerdem werden so auch tote Hautzellen sanft abgetragen. Nicht rubbeln, sonst drohen Hautschäden oder -irritationen!
Spülen Sie den Schaum mit reichlich warmem Wasser ab, da Rückstände die Poren verstopfen können. Tupfen Sie die Haut mit einem sauberen, weichen Handtuch ab. Auch hier kann starkes Reiben die Haut irritieren und schädigen.
Gesichtswasser (Toner) ist optional. Alkohol, egal ob im Cocktail oder Toner, trocknet die Haut nur aus. Ihr Toner sollte deshalb alkoholfrei sein, dafür idealerweise aber Glykol- oder Alphahydroxisäure enthalten. Sie verfeinern die Poren und beugen eingewachsenen Haaren vor.
Eine Feuchtigkeitspflege hingegen ist nie optional. Während manche Hauttypen weniger zusätzliche Feuchtigkeit brauchen (unreine oder fettige Haut), können andere nie genug davon bekommen (wie reife oder trockene Haut). Greifen Sie zu einer Feuchtigkeit spendenden, antioxidantienreichen Tagescreme, oder tragen Sie sofort nach der Reinigung ein Feuchtigkeitsserum auf. Vergessen Sie Hals und Dekolleté dabei nicht!
Und bevor Make-up auf das Gesicht kommt: Sonnenschutz verwenden! Ich trage nach der Tagescreme eine Sonnencreme mit mindestens LSF 20 auf Gesicht, Ohren, Hals, Arme und Hände auf (mehr dazu auf Seite 30).
Kein Hype, sondern Hilfe
Von jungen Frauen und Männern mit Hautproblemen werde ich immer wieder gefragt, wie meine Haut nur so perfekt sein kann. Dabei ist meine Haut nicht perfekt, ich arbeite nur daran. »Findet einen guten Hautarzt«, ist mein Rat dazu. Bevor nun der Einwand kommt, wie teuer das sicherlich ist, sollten Sie einmal überlegen, wie viel Geld Sie für ein Paar Schuhe oder eine überteuerte Wundercreme ausgeben würden. Damit können Sie sich allenfalls kurzfristig belohnen, Ihr Gesicht haben Sie aber ein Leben lang. Die einzige Möglichkeit, seine Haut zu verändern, ist, sie medizinisch analysieren zu lassen und sich einen guten Dermatologen zu suchen. Wie bei Produkten bedeutet gut jedoch nicht gleich schick oder berühmt.
Über ein Jahr lang ging ich zu einem Promi-Hautarzt in Beverly Hills, der nicht ganz billig war. Ich habe eine sehr empfindliche Haut und einige Allergien. Dieser Arzt diagnostizierte bei mir Rosazea (Kupferfinnen), eine entzündliche Hauterkrankung. Er verschrieb mir ein teures Mittel nach dem anderen, die alle zu seiner eigenen Hautpflegeserie gehörten. Ich fühlte mich wie bei einem Laborexperiment. Zusätzlich zahlte ich für Laserbehandlungen und spezielle Gesichtsanwendungen, doch nichts schlug an. Ich ging aber weiter zu ihm und jedesmal habe ich ein anderes bekanntes Gesicht im Wartezimmer gesehen. »Er muss einfach gut sein«, redete ich mir deshalb ein. Meine Haut verschlechterte sich immer mehr und mit ihr meine Laune. Ich dachte: Dieser Dermatologe ist so berühmt, seine Patienten sind so schön und seine verschriebenen Produkte so teuer, also muss das Problem bei mir liegen. Ich habe diesem Dermatologen sogar noch geglaubt, als er mir verkündete, dass ich mit meinem Hautproblem wohl leben müsse.
Über diese sündteure Prognose verärgert, habe ich mich an den Hautarzt gewandt, den ich aus meiner Jugend in Orange County kannte. Ich hatte mich von dem ganzen Zirkus um den medienerfahrenen Arzt blenden lassen. Meine Mutter erinnerte mich schließlich an meine Wurzeln. Nur eine Autostunde südlich von L. A. hat Dr. Ronald W. Cotliar eine Praxis und zufällig auch eine weitere direkt in L. A. Wenn man nach seinen Qualifikationen geht, so müsste er eigentlich ebenfalls berühmt sein (siehe unser Interview mit ihm in diesem Kapitel). Aber ihm ist sein Fachbereich wichtiger, und er kümmert sich lieber um seine Patienten, als dass ihm Prominenz viel bedeuten könnte. Dr. Cotliar diagnostizierte, dass ich keine Rosazea hatte, sondern eine leichte Hautirritation. Diese kam nicht zuletzt von den vielen schicken Produkten, die mir der Hollywood-Doktor verschrieben hatte. Dr. Cotliar gab mir daher ein anderes Rezept. Innerhalb eines Monats waren meine Hautprobleme verschwunden und kamen nie wieder. Die Moral von der Geschichte? Finden Sie einen Arzt, dem Ihre Krankenversicherung egal ist und der sich um Ihre Haut kümmert, statt Ihnen die neuesten Crèmes und Anwendungen aufzuschwatzen.
Ob mit den eigenen Händen oder unter professionellen Händen: Massagen fördern die Durchblutung, erhöhen die Versorgung der Zellen mit Sauerstoff, verbessern das Hautbild und tun einfach unglaublich gut — das scheint auch Jean Harlow zu bestätigen.
Rosige Zeiten
Ein Peeling (oder Exfoliant) ist der beste Freund Ihrer Haut. Sie wird dadurch rosig und glatt, weil tote Hautschuppen dabei entfernt, die Durchblutung der Haut und damit die Sauerstoffversorgung der Hautzellen gefördert und die Collagenproduktion angeregt werden. Außerdem können Pflegesubstanzen so besser aufgenommen und die Poren gereinigt werden, um Pickeln und Mitessern vorzubeugen. Das Peeling sollte möglichst sanft sein.
Zunächst werden dafür die Poren durch warmes Wasser oder Wasserdampf geöffnet. Wenden Sie nach der Reinigung ein für Ihren Hauttyp geeignetes Peeling an, oder Sie nehmen dafür einfach einen Waschlappen. Zwar sollen abgestorbene Hautzellen überall vollständig abgetragen werden, aber gehen Sie dabei bitte sanft vor! Die Haut an den Oberschenkeln kann so empfindlich sein wie am Hals. Waschen Sie das Peeling mit reichlich Wasser ab, und vergessen Sie danach nie eine Feuchtigkeitspflege, damit Ihre Haut nicht austrocknet. Normale bis fettige Haut kann bis zu viermal die Woche gepeelt werden, trockene oder empfindliche Haut maximal zweimal.
EIN ARZT UNSERES VERTRAUENS
Dr. med Ronald W. Cotliar
Dr. Ronald Cotliar, Professor für Dermatologie und Pädiatrie an der David Geffen School of Medicine der Universität von Kalifornien in Los Angeles, kümmert sich um meine Haut. Dr. Cotliar ist kein Promi, aber ein VIP in meinem Buch, auf dessen Einschätzung sich Erwachsene und Kinder verlassen.
Dr. Cotliar redet gerne über Haut. Deshalb haben Rose und ich ihn an der Universität zu einem Gespräch getroffen.
Dr. Cotliar: Was ist das Geheimnis schöner Haut? Eine entscheidende Rolle spielen natürlich die Gene. Aber es gibt auch Dinge, die wir alle tun sollten: die Sonne meiden, nicht rauchen und die Haut mit Feuchtigkeit versorgen. Unabhängig von der Hautfarbe – ganz egal, ob Sie nun der kaukasische, negroide oder asiatische Typ sind – gilt immer dieselbe Regel: Hydration und Lubrikation – feucht halten und eincremen.
DVT: Hilft es, viel Wasser zu trinken, um die Haut feucht zu halten?
Dr. C.: Nein, wenn das der Fall wäre, müsste ich Olivenöl trinken. Aber durch Wasser fühlen wir uns besser. Wasser erreicht die Haut nur auf Zellebene. Wenn Sie in tropischen Regionen sind, fühlt man sich feucht oder gar nass, sobald man nach draußen geht. Der Grund ist jedoch nicht die Hitze, sondern weil die Luftfeuchtigkeit so groß ist.
RA: Ich liebe diese Seren, die mir meine Kosmetikerin für die Zeit bis zum nächsten Besuch mitgibt. Was ich daran so toll finde, ist, wie frisch sich meine Haut damit anfühlt.
Dr. C.: Denselben Effekt können Sie für viel weniger Geld mit den Seren von Neutrogena erreichen. Ich habe jedes Serum auf dem Markt bei mir zu Hause, aber das Neutrogena-Serum hat eine wirklich gute Wirkung. Von Neutrogena gibt es auch eine Feuchtigkeit spendende Augencreme für die Nacht.
DVT: Was empfehlen Sie als Pflege für die Nacht?
Dr. C.: Tragen Sie vor dem Schlafengehen ein Anti-Falten-Produkt auf, wenn möglich mit Retinol. Es baut die Haut auf, sodass mehr Collagen gebildet wird. Morgens sollten Sie immer auch einen Sonnenschutz auftragen.
DVT: Wir lieben Gesichtsanwendungen. Wer liebt es nicht, mit duftenden Produkten massiert zu werden? Aber ich weiß nicht, ob meine Haut dadurch wirklich besser aussieht …
Abends abschminken
Dirty Drinks, Dirty Talk, Dirty Dancing … Alles schön und gut, aber mit einem schmutzigen Gesicht ins Bett? Nie im Leben!
Es soll ja tatsächlich Ladys geben, die es lustig finden und damit angeben, wenn sie am nächsten Morgen mit ihrem Gesichtsabdruck auf dem Kopfkissen aufwachen. Pfui!
Egal, wie wild, feuchtfröhlich und lang der Abend war – ich schminke mich vor dem Schlafengehen immer ab. Ich wüsste nicht, wann ich je eingeschlafen wäre, ohne die Reste eines Abends vorher abzuwaschen. Das käme mir einfach nicht in den Sinn. Ich wische sogar meinen Freundinnen mit einem Make-up-Entfernertuch übers Gesicht, wenn sie zu müde sind, um sich noch die Mascara zu entfernen. Was immer Sie bevorzugen, um sich abzuschminken: Das Mittel Ihrer Wahl sollte sanft sein. Reiben ist nicht gut für die Haut. Und als Pflege danach? Nehme ich eine Nachtcreme (ohne Sonnenschutz) wie Linden Calendula Treatment Cream von Éminence oder ein nährendes Gesichtsöl wie Soin d’Arôme à la Rose von Darphin. Sie können es auch einmal mit reinem Vitamin E oder Biokokosöl versuchen. Zwei- bis dreimal die Woche verwende ich zudem verschreibungspflichtiges Retinol. Es gibt aber auch reichlich frei verkäufliche Produkte mit wirksamer Retinolkonzentration wie CeraVe.
Dr. C.: Man fühlt sich einfach gut nach einer Gesichtsbehandlung. Die Haut ist durch den Massageeffekt praller. Es gibt Behandlungen wie Mikrodermabrasion oder mit Vitamin C und Salicylsäure. Für mich ist das Schnickschnack. Ich finde es weder gut noch verteufle ich es. Ich habe einige Patienten, die es machen lassen und es toll finden.
DVT: Ich erinnere mich an eine TV-Dokumentation über Facelifts. Darin hieß es, das Beste zur Vermeidung von Falten sei, die Haut einfach gut mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Dr. C.:Das ist das Geheimnis gegen Falten: die Haut mit Feuchtigkeit versorgen.
RA: Die Kosmetikindustrie ist ein milliardenschweres Geschäft und beruft sich oft auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Was halten Sie davon?
Dr. C.: Wenn Sie in ein Kaufhaus gehen, was finden Sie im Erdgeschoss? Kosmetik. Warum? Kosmetik wirft pro Quadratmeter mehr Umsatz ab als Handtaschen oder Schuhe. Stecken Sie eine attraktive Frau in einen weißen Laborkittel, klassifizieren Sie ein Produkt als medizinische Kosmetik, und preisen Sie es als »Falten reduzierend« oder »Teint auffrischend « an. Und mit wem wird das Produkt beworben? Mit jungen Models, für die es noch gar nicht infrage kommt. Der wissenschaftliche Ansatz ist dabei meistens gleich null.
DVT: Ich rate immer dazu, für eine wissenschaftlich fundierte Lösung zu einem Dermatologen zu gehen.
Dr. C.: Wählen Sie immer einen Arzt mit einer Praxis, die nicht mit Postern und Plakaten für Produkte und Behandlungen für die Haut zugepflastert ist. Der Arzt braucht keine eigene Pflegelinie oder einer Praxis voller Lasergeräte. Ein guter Hautarzt weiß, wohin er Sie für solche kosmetischen Behandlungen schicken muss. Stellen Sie ihm folgende Frage: »Wenn ich Ihre Frau/Ihre Mutter/Ihre Schwester wäre, wen würden Sie mir empfehlen?« Es ist außerdem ratsam, sich einen Dermatologen mit Verbindungen zu einer Universität zu suchen. Aber natürlich gibt es auch da schlechte Ärzte.
RA: Deshalb gehe ich nach wie vor zu meiner Kosmetikerin Olga Lorencin-Northrup von Kinara Spa. Sie hat ihre eigene Linie, zwingt sie aber keinem auf. Sie sagt: »Das brauchst du nicht. Kauf einfach, was sich gut anfühlt und wirkt.« Deshalb vertraue ich ihr.
Dr. C.: Guter Tipp. Oder machen Sie es wie Dita: Egal, ob sie auf der Bühne oder bei ihrer Hautpflege ist – sie lässt sich nicht von Meinungen beeinflussen, die keine fundierte Basis haben. Deshalb sollte sie ein Vorbild sein. Sie hat eine tolle Haut, die schönste Haut in Hollywood!
RA: Ich glaube, da haben Sie sie gerade sprachlos gemacht!
Schönheitsschlaf
Schlaf ist sehr wichtig. Wer nicht genug schläft, schadet seiner Haut und seiner Gesundheit und ist weniger leistungsfähig. Abgesehen davon, lassen sich dunkle Augenringe auch mit dem besten Concealer irgendwann nicht mehr abdecken. Wer der Welt übermüdet entgegentritt, kann keinen Glamour versprühen. Die Lösung ist einfach: Nur sieben Stunden schlafen, und schon sind Sie schöner! Ein tiefer Schlummer sorgt nicht nur für Frische und gute Laune, sondern ist auch sehr wichtig für ein funktionierendes Immunsystem und schöne Haut. Schlaf ist ein toller Luxus, aber er kostet nichts.
Vornehme Blässe
Früher war ein heller Teint ein Schönheitsideal und Statussymbol der Oberschicht und Reichen, da sie keine harte Arbeit im Freien verrichten mussten. Manchmal wurde dabei aber auch nachgeholfen, was fatale gesundheitliche Folgen haben konnte: Die Griechen und Römer wandten beispielsweise kreide- und bleihaltige Pasten an, um ihre Haut aufzuhellen, und riskierten dabei eine schleichende Bleivergiftung. Aber auch andere Mittel wurden verwendet, um Haut zu bleichen. Während die Alkaloide und Säuren in Zitronensaft und Löwenzahn nur abgestorbene Zellen entfernten, erwiesen sich andere »Tinkturen« zur Hautaufhellung als tödlich. Arsen und Quecksilber sind hochtoxisch und schädigen Blut, Knochenmark und Leber. Machen Sie es also nicht wie Madame Pompadour. Greifen Sie lieber zu Sonnencreme!
Königin Elisabeth I. entschied sich für die bessere Methode: Um einen durchscheinenden Porzellanteint zu simulieren, zeichneten sich die englische Königin und ihre Hofdamen feine blaue Linien auf die Haut, um Venen nachzuahmen. Sie waren auch die Ersten, die Sonnenschirme mit sich führten. Ich habe eine ganze Sammlung von Sonnenschirmen. Einige meiner Lieblingsstücke habe ich für wenig Geld auf dem Flohmarkt oder in Asialäden gekauft.
Sonnenschutz
Hübsche Sonnenschirme, glamouröse Hüte und Sonnencreme mit hohem LSF gehören zu meinem täglichen Sonnenschutz. Sonne und Wärme zu genießen, vor allem am Meer, das so blau wie Saphir und so klar ist, dass man die korallenrot lackierten Fußnägel sehen kann, sind ein herrliches Urlaubsvergnügen. Für Haut und Gesundheit kann es aber auch gefährlich werden.
Ich gehe nie ohne Sonnenschutz vor die Tür, nicht einmal wenn es bewölkt ist. Egal, was der Wetterbericht sagt, schädliche UV-Strahlen gibt es bei jedem Wetter. Greifen Sie zu einer Sonnencreme, die entweder Mexoryl oder Helioplex – chemische Stabilisatoren, die die Wirkung eines Sonnenschutzes verlängern – und natürlich UVA- und UVB-Filter enthalten. Je höher der Lichtschutzfaktor, desto länger ist der Schutz vor UV-Strahlen, die Sonnenbrand verursachen. Aber, wie Dr. Cotliar bestätigt, hat alles seine Grenzen. LSF 30 blockiert 97 Prozent der UVB-Strahlen, ein noch höherer LSF aber niemals 100 Prozent. Wer sich sehr lang im Freien aufhält, sollte den Sonnenschutz immer wieder auffrischen. Dies sollte mindestens alle zwei Stunden und jedes Mal nach dem Schwimmen geschehen, da keine Sonnencreme zu 100 Prozent wasserfest ist.
Einzig nach Sonnenuntergang ist kein Sonnenschutz mehr nötig. Dann sollten Sie die Sonnencreme abwaschen und eine Feuchtigkeitspflege auftragen. Wenn Sie abends ausgehen, tragen Sie eine Pflegecreme ohne LSF als Make-up-Unterlage auf.
Zu welchem LSF ich greife? In letzter Zeit ist es eine leichte Feuchtigkeitscreme oder Foundation mit LSF 20. Fürs Gesicht mag ich die leichte, nicht fettende Textur von Sarah McNamara Miracle Skin Transformer mit LSF 20 oder MDSolarSciences Mineral Tinted Crème mit LSF 30. Mein Favorit aus der Drogerie ist RevitaLift Miracle Blur mit LSF 30 von L’Oréal. Rose schwört auf Eucerin Daily Protection LSF 30 Moisturizing Face Lotion.
Wenn ich den ganzen Tag unterwegs bin, greife ich zu einem höheren LSF. Für meine Schultern, Arme und alle exponierten Hautpartien unterhalb des Halses bevorzuge ich die unparfümierte seidige Textur von MD SolarSciences Mineral Screen Lotion LSF 40 und CeraVeSunscreen Broad Spectrum LSF 50. Viele wasserfeste, nicht fettende Sonnenöle oder -sprays (wie L’Oréal Sublime Sun Advanced Sunscreen Oil Spray oder Coppertone ClearlySheer Beach & Pool Spray) sind praktisch, vor allem für dunklere Hauttypen, weil sie im Gegensatz zu vielen anderen Sonnenschutzmitteln keinen weißlichen Film auf der Haut hinterlassen.