Bella - Moderne und Liebe - Jean Giraudoux - E-Book

Bella - Moderne und Liebe E-Book

Jean Giraudoux

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Beschreibung

Bella sah mich an. Ich hielt den Blick aus. Sie grüßte, indem sie die Augen senkte. Ich sah von ihr das einzige Fleckchen ihres Körpers, das ermüdet war, das Spuren des Lebens trug: ihre Lider. Sie erriet meine Gedanken, öffnete groß ihre Augen, zeigte mir zur Vergeltung zwei Augäpfel, deren Glanz den Tag selbst in Schatten stellte, und ging ... 1920er Jahre. Der modern denkende, politische Mensch Philippe und die undurchdringliche Bella - eine außerordentliche und gefährliche Liebe ...

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Bella – Moderne und Liebe

Ein Roman

Übertragung von Efraim Frisch

idb

ISBN 9783961503513

Erstes Kapitel

Mein Vater René Dubardeau hatte außer mir noch ein anderes Kind, das war Europa. Einst die Ältere, war sie seit dem Krieg die Jüngere. Statt von ihr als von einer älteren und erfahrenen Schwester, die bereits versorgt ist, mit mir zu sprechen, sprach er ihren Namen mit mehr Zärtlichkeit, aber auch mit mehr Unruhe aus, als den eines Kindes, das noch zu verheiraten sei und für welches die Ansichten eines jungen Menschen wie ich ihm gerade sehr nützlich schienen. Mein Vater war mit Ausnahme von Wilson der einzige Bevollmächtigte in Versailles, welcher Europa mit Großmut wiedergeschaffen, und der einzige, ohne Ausnahme, der es mit Sachkenntnis getan hätte. Er glaubte an Verträge, an ihren Wert und an ihre Kraft. Neffe des Mannes, welcher der Chemie die Synthese gebracht hatte, hielt er es zumal bei solcher Hitze für möglich, neue Staaten zu schaffen. Der Westfälische Friede hatte die Schweiz, der Wiener Kongreß Belgien zur Folge, Staaten, welche schon der Künstlichkeit ihrer Geburt einen natürlichen Geist der Neutralität und des Friedens verdanken. Auch Versailles hatte die Pflicht, Europa bei der Entbindung der Nationen, mit denen es schwanger ging und die sich in seiner Mitte noch nutzlos entfalteten, zu helfen. Mein Vater unterstützte Wilson in dieser Aufgabe, und er tat noch mehr, er setzte Mitteleuropa in Bewegung. Statt sich abzugrenzen, marschierten alle jungen Nationen nunmehr gegen Norden oder gegen Süden, nach West oder Ost; sie waren alle zum Aufbruch instand gesetzt. In seiner Jugend hatte mein Vater, um als Student seinen Unterhalt zu verdienen, für die Große Enzyklopädie die Artikel über die verschwundenen oder unterworfenen Völker redigiert. Auf dem Friedenskongreß vergnügte er sich, ohne daß es jemand wahrgenommen hätte, damit, tausendjährige Ungerechtigkeiten gutzumachen, einer tschechischen Gemeinde die Güter wiederzugeben, die ihr ein Standesherr im Jahre 1300 entrissen hatte; die Nutzung eines Flusses den Marktflecken zu gestatten, denen es seit Jahrhunderten verboten war, drin zu fischen; und auf seinen Namen, diesen Namen Dubardeau, den mein Großonkel den chemischen Filtern, elektrischen Strömen und wissenschaftlichen Axiomen gegeben hatte, auf ihn tauften die jungen Staaten, die auf ihren neuen Gebieten vorwärtsgingen, nunmehr die Wasserfälle und die Seen. Alle Einrichtungen eines Volkes außerhalb seines egoistischen Lebens hießen jetzt wie ich: Spitäler, Schulen, Bahnhöfe. Statt ›Thalassa‹ zu rufen, trieb das Land, dem mein Vater den Zutritt zur Adria verschafft hatte, mit dem Schrei ›Dubardeau‹ seine Armee gegen das Meer vor. Wenn ich einst in meinem Greisenalter, wie die Witwen der großen Männer, Lust haben sollte, eine Straße oder einen Landwinkel zu bewohnen, die meinen Namen tragen, so hätte ich nur unter Bergspitzen und Halbinseln zu wählen, unter jenen Terrassen der Welt, von welchen aus man herrscht und hofft. Als mein Vater in der Tschechoslowakei und in Polen reiste, kamen die Bauern in Massen, ihn zu bitten, er möchte ihre mehr als zwanzig Jahre alten Prozesse entscheiden. Er befriedigte beide Parteien, ohne daß er nötig gehabt hätte, ein Kind zu zerschneiden.

Mein Vater sah den Krieg ohne Illusionen kommen. Von ihm stammen auch in der Großen Enzyklopädie die Beiträge über die großen Plagen, welche die Menschheit in Trauer gestürzt haben, und über jene verhängnisvollen Daten: das Jahr Tausend, die Pest, die Hunnen. Er wußte, daß das Schlimmste sich nicht aufhalten lasse. Am 2. August 1914, als ich noch hoffte, daß durch irgendeinen unerhörten Glücksfall, abgesehen von dem bereits getöteten Korporal Peugeot, kein Franzose mehr in diesem Krieg fallen werde, wußte er, daß Millionen Menschen in den Tod gingen. Er sagte es mir übrigens am nächsten Tage, als ich mich zu meinem Regiment begab. Frei von der allgemeinen Unwissenheit und Leichtgläubigkeit, fühlte er sich der Lüge nicht verpflichtet. Ich bin vielleicht der einzige Soldat, der, als er in den Krieg zog, wußte, daß er gefährlich sei. Und mein Vater achtete mich genug, um mich auf jede neue Gefahr aufmerksam zu machen. Während ich auf Befehl meine Kugeln verschwendete, wußte ich, daß es uns an Munition fehlte. Wenn blinder Lärm die Front prasseln machte, konnte ich nicht umhin, die Leere zu sehen, die daraus in einer Minute im Kompagniewagen, abends im Gefechtstrain, morgen in den Arsenalen entstehen wird. Wenn die ganze Armee bei Anbruch des Abends ihr Käppi herunternahm und ihr Gesicht für die Nacht enthüllte, wußte ich, daß die Stunde der giftigen Gase herankam. Jedesmal, da man uns zum letztenmal angreifen ließ, wußte ich, daß wir in Australien Uniformtuch für vier Jahre bestellt hatten. Ich wußte, daß die Japaner nicht kommen werden, daß der Kronprinz nicht plünderte, daß der Präsident der Kriegsverletzten seine Verwundung von einem Kameraden erhalten hatte, während er ein Wildschwein zwischen den Schützengräben jagte; ich war ein gereinigtes Atom des Krieges, ich hatte keinen andern Grund zu hoffen, als die Hoffnung selbst, die bei meinem Vater ein Sinn war wie Gesicht und Gehör, die er mir vererbt hatte und die ich unter so außerordentlichen Drangsalen nährte. Gewiß, es ist hart, durch einen Fünfundsiebziger hinter sich die ganze Nacht im Schlaf gestört zu sein und die Gegenschläge zu hören, wenn man weiß, daß man in ganz Frankreich nur für zwei Tage Granaten hat. Doch mich beruhigte, wenn ich im Urlaub war, allein der Anblick dessen, der mir alle Gefahren des Krieges enthüllte. Er kam in das Restaurant nahe am Bahnhof, wo wir uns trafen, zufrieden und fast zu früh. Es waren dies die einzigen Tage, sagte er mir, an denen er sich ablösen ließ, und er blieb vom Abend an bei mir. Er hatte alle Geschäfte und die ganze Fracht der Alliierten einem alten General Namens Brimaudou überlassen, dem er ganz und gar vertraute, denn Brimaudou war außerstande, die Erwägung eines Zivilisten zu verstehen, und militärischen Gründen war er aus Eifersucht unzugänglich. Es war Verdun. Ich war mit bei der Eroberung von Douaumont. Ich war heiter wie einer, der sein Jahr, sein Leben durchaus nicht vertan hatte. Mein Vater hatte den Frohsinn des Menschen, der seinen Tag genutzt hat. Er hatte es bei einem verbündeten König durchgesetzt, daß dessen Armee nicht immer im Ruhezustand verbleibe, bei den Engländern, daß sie Saloniki nicht evakuieren. So gingen wir denn in ein Kino, trotz Brimaudou, der, für die Nacht mit den Verantwortlichkeiten eines Kaisers belastet, vergeblich telephonierte, dessen Boten wir nicht empfingen und der durch die Logenschließerin dringend sich erkundigte, wie man einen königlich siamesischen Prinzen anspricht, den er empfangen sollte. Bei jedem neuen Ministerpräsidenten fiel mein Vater in Ungnade, doch gleich das erste Frühstück, die erste gemeinsame Reise brachte ihn wieder hoch. Denn die Franzosen lieben es zu spielen, besonders wenn sie Minister sind, und mein Vater kannte alle Mittel, welche den verschiedensten Lebensaltern und Rassen zur Zerstreuung dienen, alle jene leichten Opiate für die Völker, wie Billard, Ma-Yong, das Lottospiel und das Manilla. Ein Ministerpräsident versagt sein Vertrauen einem Manne nicht, mit dem er mitten im Schloß von Madrid das Kugelspiel gespielt hat. An diesen Gesellschaftsabenden während der Konferenzen, die so trübselig sind wie gesellige Veranstaltungen in der Provinz, verstand mein Vater Domino zu spielen in London, Dame in Spa und das Stäbchenspiel in Cannes. Gleich im Speisewagen beim Kümmelblättchen, das sie so gern spielten, bei dem er sie übrigens nie gewinnen ließ, waren die Minister mit ihm befreundet, und das war ihr Glück. Denn dem einen brachte er bald bei, wo die Weichsel liegt, überließ ihm seine Karte von Europa, die bis aufs Letzte übersichtlich war wie eine Schützengrabenkarte bei der Ablösung, und verschaffte ihm dadurch einen wichtigen Vorteil über Wilson und Lloyd George. Für den andern raffte er Syrien, das ihm aus dem Korb gefallen war, vom Boden auf und reihte es wieder in den französischen Anteil. Die Minister, die nicht spielten, waren es, welche Mossul, Saarlouis und Konstantinopel verloren haben. Einem Dritten, einem besonders Wißbegierigen, den er jeden Augenblick durch eine neue Überraschung verdutzt machte, indem er ihm eröffnete, daß der Text der Marseillaise zum Teil von Boileau sei, daß die Mirabellen ihren Namen von Mirabeau ableiten, daß die weißen Elefanten, wenn sie bemerken, daß man sie verehrt, anspruchsvoll wie Frauen werden und Perlenhalsbänder verlangen, erklärte er seine Widersacher bei der Konferenz durch ihre Frauen und ihre Familien, durch ihre Vergangenheit, durch ihren Ehrgeiz, brachte diesen Südländer auf seinen richtigen Wärmegrad, auf die Höhe seiner Bildung und ließ ihn so voller Geist und Natürlichkeit auf die Versammlung los. Er kannte vielleicht nicht die Menschen, dafür aber bewunderungswürdig die großen Männer. Er kannte die Sitten, die Kräfte, die Schwächen dieser internationalen Rasse, welche stets, wenn nicht über den Gesetzen, doch zumindest am Rande der Gesetze lebt. Er kannte sogar ihre besondere Anatomie. Er wußte, wie man sie fett, wie man sie mager macht, welches Getränk und welche Nahrung ihnen ein Höchstmaß von politischer Begabung verleiht. Wie liebte ich diese Abende, an denen er, nachdem er den ganzen Tag zehn solche Sechzigjährige bearbeitet hatte, sich mir gegenüber setzte, um auszuruhen, mir sein etwas überlebensgroßes Gesicht darbot, das meinem so ähnlich war; ich wieder lehrte ihn die Zerstreuungen meiner Kompagnie, unsere Kartenspiele, indem ich auf diese Weise ihm meine Jugend unter der Form dieser Spiele überlieferte, welche ihm bei der nächsten Konferenz dazu dienen sollten, die Minen des Saargebietes und von Kamerun zu erlangen.

Mein Vater hatte fünf Brüder, alle Mitglieder der Akademie, zwei Schwestern, die an Staatsräte, frühere Minister, verheiratet waren, und ich war stolz auf meine Familie, wenn ich sie an Feiertagen oder in den Ferien auf der Besitzung meines Onkels Jacques in Berry versammelt fand. Diese Besitzung war kein Erbgut. Wir hatten sie von einem Wagenbauer aus Châteauroux gekauft, der wieder hatte sie von einem Weinhändler aus La Chatte. Ein Hemdenfabrikant, ein Färber hatten sie auch besessen, zur Zeit als Hemden und Farben in Issoudun und Guéret noch blühten. Sie trug weder die Spuren eines Gewerbes noch einer Kaste. Das Haus hatte gar keine Eigenart, der Hemdenfabrikant hatte es mit einer Art chinesischer Dachtraufe geschmückt, der Färber mit einem Blitzableiter, der Wagenbauer mit einer Kanone zur Abwehr des Hagels, und der die Naturgewalten offenbar am wenigsten fürchtende Weinhändler mit einer Sonnenuhr, die außerdem noch einen Mechanismus enthielt, die Stunden zu schlagen. Man ahnte in der Luft unter den Lauben die Stellen, an denen sich einst die vergoldeten oder versilberten Kugeln befunden haben ... Die Provinz war nicht unsere Heimatprovinz. Der Zufall hatte uns in diesen Bezirk von Argenton gebracht, wo mein Onkel zusammen mit Rollinat die Berrysche Viper studieren wollte.

Doch in diesem Garten, dessen Schatten und Früchte wir einer Folge von Konkursen und nicht von Erbschaften verdankten, in dem der größte Fruchtbaum, für den wir zu sorgen hatten, die Erbse war und der Kohl, unter den Rotbuchen, in deren Rinde niemals der Name eines Vorfahren eingeschnitten worden war, vor dieser Wein- und Kartoffellandschaft, in die wir von Paris aus einer Schlange nachgezogen waren, strahlten meine fünf Onkel und mein Vater vor Wohlsein und verbesserten ihren Teint genau so, als wären sie in einem Ahnensitz und in einer Heimatprovinz. Dieses Gefühl des Behagens, dieses Wohlsein aller ihrer Organe kam ihnen nicht aus der Weite der Landschaft, von den Terrassen, von den fernen Hügeln, von den Aussichten über das Tal und den Fluß. Es war genau das gleiche, als wir die Ferien in einer hinter ihrer Schleuse versteckten Mühle, in einem flachgelegenen Schloß aus der Zeit Ludwigs XIII. verbrachten, je nach dem Zufall der Wanderung, welche der Onkel Jacques, der Direktor des Museums, angeordnet hatte, der die wandernden Tiere und Pflanzen studierte und sich vom Juni ab dorthin begab, wohin ihn eine besondere Varietät der Flechte des Adlers oder des Hechtes mit lauter Stimme rief. In dem letzten, von dem wandernden Tier zu seiner Heimat erwählten Bezirk richteten wir uns ein und rasteten nach Maßgabe der letzten Gesetze der Naturgeschichte. Auf diese Weise im Verlauf von zwanzig Jahren an einen Punkt gelangt, bis zu welchem die französische Flora und Fauna zehn Millionen Jahre brauchte, hatten die sechs Brüder das Talent erworben, sich in jeder Landschaft einzurichten. Wir hatten auch kein Erbbegräbnis, wenn es allenfalls nicht das Pantheon war. Meine Onkel und mein Vater waren ganz einfach Bewohner von Frankreich schlechthin, vielleicht auch der Erde, und es genügte ihnen, zwei Photographien im Zimmer aufzustellen, damit die durch das Fenster wahrgenommene Landschaft ihnen heimisch werde. Gleich am Abend ihrer Ankunft nahmen sie neue Gewohnheiten an, verschieden von denen, die sie durch ihr Leben als endgültig erworben haben mochten, vergaßen das Fischen nach dem Gründling über der Jagd auf Krammetsvögel, gewöhnten sich an Nußöl statt des Olivenöls, standen früh auf und gingen früh zu Bett, je nachdem in dieser neuen Natur Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang eine Störung lohnten, tranken den Wein des Landes, ohne selbst jene Begleiter zu beanspruchen, deren Vervollkommnung, ja Entdeckung man vor allem den Dubardeaus verdankte: Elektrizität, Gas, Azetylen, deren Apparate eitlere Franzosen vielleicht als Wappen und als Familienmöbel behandelt hätten.

Abends, genau so wie sie sich die Jahre vorher vor der Schleuse von Maintenon oder in dem abgeschlossenen Gärtchen in Montmirail versammelt hatten, setzten sie sich auf die Terrasse, von der aus man die Mark auf zehn Meilen beherrschte und von wo aus ein jeder von ihnen dieselben Dinge sah, denn sie hatten alle den gleichen Adlerblick, und niemand in der Familie war kurz- oder weitsichtig. Es war zur Abenddämmerung, der Morgendämmerung der Eulen und der Weisheit. Es war die Stunde, da aus der Erde jener Duft aufsteigt, der seit Ausonius die Heimatdichter betäubt, da die Landschaft ihren dichtenden Kindern ihren Sinn offenbart – Ausdauer oder Schwäche, Heuchelei oder Biederkeit –, da die Landschaft ihre eigentümlichste Kraft durch die einfachsten Instrumente und Äußerungen zum Ausdruck bringt, einen Dudelsack, das Geklapper von Holzschuhen auf dem Weg, ein Tiergebrüll. Doch weder das Abendläuten, noch die Ziehharmonika, noch der Schrei der Berryschen Eule, noch alle die romanischen Kirchen, auf denen noch Sonne lag, während die Häuser schon im Dunkeln waren, verursachten meiner Familie Erregung oder Sehnsucht oder ließ in ihnen Rührung aufsteigen über das Schicksal der alten Bituriger. Das alles war für sie nichts als ein Provinzgestammel, ein kindisches Lispeln, indessen sie die vollkommenste Sprache der ganzen Erde verstanden. Sie hörten diese Geräusche wie einen farbigen Dialekt, über den man lächelt, weil er die wichtigen Worte, ihre äußerst empfindlichen Endsilben übertönt. Vergebens flammten die Fenster des Schlosses von Gargilesse plötzlich auf, vergebens sprangen die Forellen an jeder Biegung des Flusses, sie blieben gegen diese limousinische Interpunktion unempfindlich. Bequem vor der Nacht sitzend, sicherlich in der Reihenfolge, in der sie geboren waren, einen Halbkreis bildend, welcher den Jüngsten dem Ältesten näherte, den Chemiker dem Finanzmann, den negativen Pol dem positiven, irgendeinem Schöpfer zulächelnd mit einem künstlichen Lächeln, wie man dem Telephon zulächelt, erwarteten meine fünf Onkel und mein Vater die Nacht, Burggrafen einer Burg aus ultravioletten Strahlen, welche die Menschheit noch nicht zu sehen vermochte. Die Sterne kamen. Unachtsam für die oft beschriebenen und beobachteten Himmelsdistrikte, deren Glanz uns ebenfalls wie ein Provinzdialekt erschien, zeigte uns der Onkel Gustave, der Astronom, das dunkle, zwischen Grenzen, welche zwei deutsche Gelehrte jede Nacht verschoben, eingeschlossene Feld, das er erforschte und wo er mit Sternen elfter und siebzehnter Größe das wahre Tagebuch des Himmels entdeckt hatte. Dann sprachen sie. Eine Art von Beichte setzte da ein, in der zuerst der Chirurg, dann der Naturwissenschaftler, dann der Chemiker, dann der Finanzminister, jeder seinen letzten Versuch erzählte. Sie hatten alle den gleichen Stimmklang. In diesem Schatten konnte es mir scheinen, daß es die gleiche Person war, am Tage in Teile aufgelöst, die sich abends für diesen Monolog wieder zusammenfügte. Was die Berrysche Viper heute dem einen enthüllt hatte, fügte sich zu dem, was der andere von einem neuen Gas erfuhr. Es war der Abendbericht eines den Menschen wohlwollenden Dämons über seinen Arbeitstag auf der Erde. Ein Gift mochte von diesem Augenblick an nicht länger schädlich sein. Ein neuer Glanz war den Menschen geschenkt, mit dem Datum dieser Nacht. Es war die Menschheit selber in einem Selbstgespräche am äußersten Rande des Unbekannten. Es waren die letzten Antworten an Einstein, an Bergson und an andere, denen man bis heute noch nie so klar geantwortet hatte, an Darwin, an Spencer. Zuweilen gestand einer, der in einer andern Familie von Vettern und Cousinen übel geredet hätte, seinen, wie er hoffte, vorübergehenden Zwist mit Leibniz, mit Hegel. Wir hofften es ebenfalls. Wir wußten, daß Leibniz, Hegel den ersten Schritt dazu tun werden. Einer, der sonst von seinen Funden beim Antiquar erzählt hätte, setzte uns die Vorzüge des Systems von Empedokles oder Anaximenes auseinander und reinigte sie für uns von dem Rost, von dem sie durch Plato und das Christentum bedeckt worden waren. Ein Mondstrahl fiel auf sie. Ich sah ihre etwas steifen Bewegungen, ihre etwas dicken Köpfe, ihre breite Brust. Ich hatte wahrhaftig eine Schar von Tauchern vor mir, die in die tiefsten Tiefen der Luft in eine Luftschicht hinabgetaucht waren, dort arbeiteten, dazu lächelten, mehr als irgend jemand auf der Welt Bescheid wissend um das Künstliche in einer menschlichen Lunge, um das Unbeständige einer Mischung von Sauerstoff und Stickstoff, doch ruhig und entschlossen, niemals das Notsignal zu geben. Der blinde Mond glänzte, streichelte ihre Gesichter, wollte sie auseinanderkennen. Sie schwiegen, damit er keinen unterscheide. Dann dachte einer, der in einer andern Familie nun in einem Roman geblättert hätte, mit Nachsicht an jene bewunderungswürdigen falschen Wissenschaften, welche dem Menschen erlauben, im Leeren zu jonglieren, an die Geometrie, an die Metaphysik. Er lächelte. Selbst die Laternen des Bahnüberganges waren unsichtbar, und nichts mehr zeigte an, daß die Menschen gebahnte Wege nötig haben. Die Erde, auf ihre Tagesansprüche verzichtend, überließ sich, alle Lichter gelöscht, furchtsam ihrer Fahrt. Zuweilen war ein Augenblick, daß die Zeit zu versinken schien. Der Schlaf kam. Einige blieben, das Bett verachtend, in ihren Korbstühlen, deren Holz noch ganz kühl vom Nachttau war, bis zum Morgen eingeschlummert. Ein oder zweimal fuhren sie erwachend auf in ihrem Schlafwagen: die Erde setzte über einen Graben. Der Hahn krähte. Sie schliefen. Das war nicht eine Familie, die sich vom Vogelsang wecken läßt. Doch plötzlich schien ihnen die Sonne ins Gesicht, blendete ihre geschlossenen Augen, und mit starren Gliedern stiegen sie hinab, sich in den Bach zu werfen.

Oder auch sie sprachen vom Tode. Ich war erstaunt zu sehen, wie wenig diese Weisen in Hinsicht auf ihn Vorsichtsmaßregeln trafen. Nicht einen Augenblick kam ihnen der Gedanke, aus ihren Forschungen, sei es auch nur gegen einen Schnupfen, einen persönlichen Vorteil zu ziehen oder durch einen wohlberechneten Selbstmord jedem Kampf gegen den körperlichen Verfall aus dem Wege zu gehen. Sie überließen sich ohne Rückhalt dem gemeinen Geschick. Sie hätten nie zugegeben, daß ihnen etwas fehle, waren beleidigt, wenn man andeutete, sie könnten erkältet sein, und gingen in ihre Aufsichtsrats- und Akademiesitzungen mit erkälteten, vom Fluß geschwollenen Backen; was sie allenfalls nicht einmal wahrnehmen konnten, da keiner von ihnen einen Spiegel benutzte. Je nach Laune nahmen sie Krankheit bei andern einfach hin oder waren davon ein wenig irritiert. Doch selbst wenn man ihnen, statt sie auf eine Erkältung oder Neuralgie aufmerksam zu machen, eine tödliche Krankheit angekündigt hätte, so würden sie diese Eröffnung mit Heiterkeit aufgenommen und sich diesem Übel anvertraut haben, als wäre es ein neuer Sinn. Viele meiner Vorfahren waren übrigens eines plötzlichen Todes gestorben. Die Spannung des Lebens war in ihnen so stark, daß sie beim Herannahen des Alters irgendeine Zerreißung herbeiführte. Oder auch ihr Leben, ein Leben, das wie harter Stahl schien, gab einem seelischen Grund nach, und der Tod des Ehemannes führte manchmal noch am gleichen Tage den seiner Genossin herbei. Man erfreut sich nicht oft eines antiken Schicksals in einer modernen Familie. Mit dem Schlaganfall für die Eltern, der Aviatik für die Söhne waren wir nicht gar schlecht bedient. Überdies wußten sie alle, wohin sie gingen, ins Nichts nämlich. In ihren Prunkreden in der Sorbonne mochten sie es wohl, um die bewegte Menge zu befriedigen, das ewige Nichts nennen, in Wahrheit aber wußten sie, daß dieses Wort so wenig ein Beiwort verträgt, wie die Leere einen Kranz. Der Anblick von hundert neuen Retorten, oder von gewaltigen Dynamos in ihren Laboratorien, die Entdeckung eines neuen Heilmittels, das Mißlingen eines Experiments veranlaßte sie ebensowenig, dem Wort ›Nichts‹ das Wort ›provisorisch‹ oder das Wort ›feindlich‹ oder das Wort ›undurchdringlich‹ beizufügen. Sie gingen einem Ende ohne jedes schmückende Beiwort, einer Auflösung ohne Farbe entgegen. Sie liebten uns, meine Vettern und mich, darum nicht weniger, ja sie waren sogar zärtlich. Man hat nicht alle Tage kräftige und geschickte Söhne, die ins Nichts gehen, Nichten, die sich auf diesen Weg mit einem so leichten und geschmeidigen Schritt machen. Im Gegenteil, sie suchten auf uns möglichst viel des menschlichen Lichts zu streuen. Sie sprachen vor uns ohne Rückhalt. Sie behandelten das Leben mit Licht, wie man den Krebs behandelt. Es gab keine Geheimnisse in dieser Familie. Wir befanden uns, sobald wir das Alter erreichten, um zu verstehen, im Mittelpunkt des hellsten Kreises von Klarheit, von der die Ereignisse und die Menschen jemals bestrahlt worden sind. Es waren die lebenslänglichen Sekretäre der Akademie der Wissenschaften, welche unermüdlich und auf gewissenhafteste Weise auf unser kindliches Warum antworteten. Sie liebten es auch, am Abend auf der Terrasse, indem sie ihre Erfahrung vereinigten, uns wie chinesische Weise die Definitionen der Weisheit, der Güte, der Volkstümlichkeit, der Tugend zu geben. Sie hoben für uns diese glänzenden Steine in die Höhe und trieben die Asseln darunter fort. Es gab nicht eines jener Geheimnisse aus zweiter Hand, von denen Gespräch und Gesellschaft lebt, das sie nicht für unsern Gebrauch revidiert hätten. Keine Aufklärung über Pasteur, über Meredith, über Nietzsche, die sie nicht durch die persönliche Berührung mit jenen Männern selbst erhalten hätten. Wir waren übrigens selten allein in Paris und auf dem Lande. Vor allem hatten wir die Erlaubnis, auch unsere Kameraden mitzubringen. Der Lärm unserer Spiele und Streitigkeiten störte sie nicht. Die Onkel und der Vater arbeiteten in dem Getümmel, machten ihre Entdeckungen in dem Durcheinander. Unsere Freunde waren die Abkömmlinge der Freunde unserer Eltern oder unserer Großeltern, es waren die kleinen Hugos, die kleinen Claude Bernards, die kleinen Renans, die kleinen Gobineaus. Meine Onkel hatten es gern, die Jugend zu sehen, ihre Schelmenstreiche, ihren Eigensinn schreien und sich tummeln zu hören mit dem Stimmklang und den Bewegungen der größten Männer der Zeit. Ihr Forscher- und Entdeckergeist erfrischte sich an dieser genialen Jugend. Diesen Tanz vor der Arche der Wissenschaft, die sie trugen, sahen sie gern von den Pagen der Wissenschaft ausgeführt, und sie richteten Dancings in ihren Arbeitsräumen ein. Wir tanzten Walzer um die durch ihren Inhalt und ihre Geschichte berühmten Retorten. Die Alten mischten sich in alle unsere Spiele, veranstalteten mit uns Wettläufe, Boxkonkurrenzen, versuchten uns zu schlagen. Wir hatten zuweilen auch weniger angenehmen Besuch. Es waren die Neugierigen, sie kamen mit Briefen, mit denen man sich versieht, wenn man die dem Publikum nicht zugänglichen Denkmäler besuchen will, traten vorsichtig in diese unsichtbare Kathedrale ein, prüften jeden Kopf meiner Onkel wie ein Kapitäl, wie ein Kapitäl eines Stiles der Zukunft, des dreißigsten, des fünfzigsten Jahrhunderts, innerlich beunruhigt, nicht erraten zu können, welcher Akt der Höflichkeit in unserm Hause dem Zeichen des Kreuzes oder dem Ablegen der Schuhe entsprechen mochte. Es kamen auch solche, welche die Gesellschaft aus dem Gleichgewicht gebracht oder ausgestoßen hat und die sich gleichsam wie in ein Asyl, in einen der seltenen Winkel der Welt zurückzogen, wo die Vorurteile tot sind. Es war Verlaine, der kam, um sein erstes Glas zu trinken, nachdem er das Gefängnis verlassen hatte, Oscar Wilde aus dem Zuchthaus, um seinen ersten Toast zu essen, Ferdinand von Lesseps, um die erste Nacht nach seinem Prozeß zu schlafen. Oft waren es auch Spione, denn gewisse Leute hielten es für unbedingt nötig, die Klarheit selbst auszuspionieren; es waren Leute aus der Gesellschaft, welche die Welt abgesandt hatte, um die Hintergründe unserer Familie kennen zu lernen. Sie schmeichelten meinen Onkeln und meinem Vater. Es waren Provokateure des Stolzes, sie redeten übel vor ihnen von Frau Curie und von Cuvier. Sie führten sie an jene Kreuzwege, wo die Offenheit dem Stolz gleicht, wo ein Einwand gegen die Handschrift und die Krakelfüße Pasteurs sich wie Neid anhört auf seine Arbeiten über die Tollwut. Durch unzählige hinterhältige Weichenstellungen versuchten sie den Familien-Expreß in die Richtung der Eitelkeit zu lenken. Aber oft brachte sie die Harmlosigkeit meiner Onkel aus der Fassung. Meine Onkel nämlich rechneten bei ihren Urteilen und ihren Experimenten reichlich mit der Heuchelei, mit der Gemeinheit, mit der Undankbarkeit und andern menschlichen Fehlern. Denn das war ja in der Tat die Basis der gegenwärtigen Menschheit. Doch sobald das Problem sich ihnen in der Gestalt eines Menschen darstellte, vergaßen sie ganz und gar, daß dieser Mensch nur die Verkörperung der Menschheit war, die sie als gemein kannten, und behandelten ihn, als besäße er alle Eigenschaften, die sie am höchsten schätzten, behandelten ihn so, als wäre er nicht ein eben in Argenton Neuangekommener, sondern als wäre er neugeschaffen, behandelten seine Ohren, sein Herz, als wären es neue Ohren, ein neues Herz, und zuweilen wurde einer dieser Spione gewonnen. Er versuchte sie zu bewundern. Unfähig jedoch, tagaus, tagein diesen ungestümen Schwung von Aufrichtigkeit, die eine französische Familie angesichts der Schöpfung, des modernen Theaters, der Affäre Malvy, der Blutschande, des Ehebruchs jemals beseelt hat, zu ertragen, gab er den vertrauten Verkehr auf, erschien nur alle drei Monate wieder und nahm eine Stunde im Vierteljahr an diesem unausgesetzten Wettlauf teil, indem er sich an solchem Tag den Anschein gab, als sei er der Antreiber. Wenn dann die Ferien zu Ende waren, stürzte sich jeder aufs neue in den Kampf, und unter diesen Vornamen, wie sie kleine Rentner führen: Onkel Julius, Onkel Emile, Onkel Charles und Onkel Antoine, war alles, was am wenigsten sterblich in Frankreich ist, wieder an der Arbeit.

Solchermaßen beschaffen war meine Familie, die ihre Zeit aufs äußerste ausnutzte, denn die meisten ihrer Mitglieder schliefen wie in einem Weichenwärterhaus nicht mehr als drei Stunden in der Nacht. Sie hatten ja auch die Weichen der Gifte, der politischen Theorieen, der Atome zu überwachen. Wegen mancherlei waren sie gefürchtet und verabscheut. Diese sterilisierten Seelen schienen Gärungsstoffe der Unbotmäßigkeit, Gifte des Stolzes zu sein. Der Pfarrer von Meudon gebot den Frauen, sich zu bekreuzen, wenn mein Onkel Jacques vorbeiging. Unwillkürlich nahm alles in ihrer Haltung wie von selbst den Anschein einer Herausforderung an. Just an dem Tag, als ›die dicke Berta‹ Paris zu beschießen anfing, machte sich mein Onkel Antoine daran, in seinen Vitrinen eine Sammlung kleiner Gegenstände aus gesponnenem Glas aufzustellen, die er lange vorher zum Geschenk erhalten hatte. Am Tag der großen Springflut in Biarritz nahm der Onkel Emile seine erste Stunde im Schwimmen. Mein Onkel Charles hatte in seiner Jugend einmal gewettet, verkleidet auf die Straße zu gehen und das Horn zu blasen. Er bemerkte, daß die Vorübergehenden skandalisiert waren, es war gerade Allerseelen. Aus Ärger über die Leute, welche so ungerecht waren zu glauben, daß er ihre Gefühle verhöhnen wolle, blies er immer stärker, bis ein kleines Gefäß in seiner Brust zerriß. Eine trauernde Familie, welche gerade den Père-Lachaise verließ, sah ihn Blut spucken, pflegte ihn, und die Tochter verliebte sich in ihn ... Was ihnen am meisten Haß, aber auch sehr viel Ergebenheit eintrug, war, daß sie nicht glaubten, die Wissenschaft, die Ablehnung von Ehren, die Aufrichtigkeit müsse sie von den öffentlichen Angelegenheiten fernhalten. Sie gehörten einer Partei an. Sie stürzten sich in alle sozialen Wirbel zu genau so gelegener Zeit wie der Onkel Emile bei seinem ersten Bad, indem sie Politik lernten in der Affäre Dreyfus und das Bankwesen im Panamaskandal. Der Onkel Charles brachte in die Finanzen eine Methode von Kühnheit und Erneuerung, welche die protestantischen Bankierdynastieen ebenso schwer verletzte wie die jüdischen und katholischen. Diese drei Abarten von Geldleuten waren gewöhnt, das Gold mehr vom Gesichtspunkt ihres Glaubens als nach den Eigenschaften des Goldes selbst zu betrachten. Sie näherten sich dem Kapital nie anders als in Priestergewändern. Ihre Popenbärte, ihre Prälatenhände machten ihre Verwaltungsratsitzungen Sitzungen von Kirchenvorständen ähnlich. Sie behandelten das Gold mit ritueller Rücksicht: jede Vergrößerung ihres Kapitals bedeutete für sie eine Erhöhung ihres Gottes und ihrer eigenen Heiligkeit, und nur der Kassier, der in den niedern Diensten des Goldes eine richtige Vorstellung von ihm bewahrte, stürzte sich am Samstagnachmittag in das Spiel der Wetten. Onkel Charles revidierte diesen Katechismus der Habgier und des Wuchers. Dergleichen hatte man noch nie gesehen: ein Bankier gegen das goldene Kalb! Und was Onkel Charles für das Gold tat, das gleiche tat Antoine für das Radium, und der Onkel Jules, der General war, kämpfte den ganzen Krieg lang gegen gewisse ebensolche göttlichen Worte, die eben als Gottes Worte die Massen von zehn unserer Jahrgänge in den Tod geführt hatten. Es war die Rolle meines Vaters in Versailles, die urheiligen Worte der Balkanfrage, des Rheinproblems, der österreichischen Frage in menschlichere und einfachere Form zu schmelzen. Auf alles, das die Form krankhafter Keimbildung in der Luft annahm, auf eine Geschwulst im Organismus, ein Krankheitssymptom im Staat, konnte man sicher sein, daß der gerade anwesende Onkel je nach seiner Spezialität ohne Rücksicht losgehen wird. Man hat es gesehen, als der Onkel Emile Polizeipräfekt war, gelegentlich gewisser kommunistischer Gruppierungen und auch schon im Fall des Dr. Macaura ... Aber der Durchschnitt verzeiht nicht so leicht einer Schar, die mit solcher Kraft und solcher Unbefangenheit gegen das Pulsokon, die Offensive und das Gold vordringt.

Zweites Kapitel

Ich beschloß, an diesem Tag zu der Einweihung eines Denkmals für die im Krieg gefallenen Schüler meines Gymnasiums zu gehen, denn ich hatte freie Zeit. Jene Rendezvous, welche die jungen Leute zwischen fünf und sechs Uhr abends sich geben und die sie den ganzen Tag über beschäftigen, hatte ich um sieben Uhr früh ... Meine Freundin war nur bei Sonnenaufgang frei ... Die Freuden,