4,99 €
Der zwölfjährige Hasenjunge Ben kann seinen Ohren kaum trauen: Der Großrat der Osterhasen hat beschlossen, in diesem Jahr keine Eier zu verstecken! Grund dafür: Die Menschen hätten den wahren Sinn des Osterfestes vergessen. Das kann Ben nicht zulassen! Gemeinsam mit seiner klugen Schwester Lily macht er sich auf, den Großrat umzustimmen. Unterwegs treffen sie auf Rusty – einen jungen Fuchs, der anders ist als alle anderen Füchse, denn er hat sich geschworen, niemals Hasenfleisch zu essen. Die drei ungleichen Freunde begeben sich auf ein gefährliches Abenteuer: Sie entdecken eine vergessene Höhle, reisen in die Menschenwelt und treffen dort auf Sophie und ihre Großmutter, die ihnen zeigen, dass der wahre Geist des Osterfestes in manchen Herzen noch immer lebendig ist. Werden Ben, Lily und Rusty es schaffen, den strengen Vorsitzenden Meister Langohr zu überzeugen und das Osterfest zu retten?
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 51
Veröffentlichungsjahr: 2025
© 2025likeletters VerlagInh. Martina MeisterLegesweg 1063762 Groß[email protected] Rechte vorbehalten.Autorin: Martina MeisterISBN: 9783689490232Teilweise kam für dieses Buch künstliche Intelligenz zum Einsatz
Die Frühlingssonne tauchte den Hasenbau-Hügel in ein warmes, goldenes Licht. Überall um Ben herum summte und brummte es geschäftig. Die Ostervorbereitungen liefen auf Hochtouren – zumindest glaubte er das. Der zwölfjährige Hasenjunge mit dem sandbraunen Fell und den aufmerksamen braunen Augen hüpfte fröhlich zwischen den unterirdischen Gängen des großen Hasenbaus umher. In nur zwei Wochen war Ostern, seine Lieblingszeit des Jahres! Als Ben an der großen Ratshöhle vorbeikam, hielt er inne. Die schwere Eichentür stand einen Spalt offen, und gedämpfte, ernste Stimmen drangen heraus. Das war ungewöhnlich. Die Ratssitzungen waren normalerweise streng geheim, und die Tür blieb stets verschlossen. Seine Neugier siegte über die Vernunft, und Ben schlich näher, duckte sich in eine Nische neben dem Eingang und spitzte die langen Ohren.«Es ist entschieden», donnerte die Stimme von Meister Langohr, dem Vorsitzenden des Großrats. «Zum ersten Mal seit zweihundert Jahren werden wir keine Ostereier verstecken. Die Menschen haben den wahren Sinn des Osterfestes vergessen.»Ein aufgeregtes Gemurmel erfüllte den Raum. Ben erstarrte. Keine Ostereier? Das konnte nicht sein! Er drückte sich näher an den Spalt.«Aber Meister Langohr», erhob eine sanftere Stimme Einspruch, die Ben als jene von Ratsmitglied Flora erkannte, «die Kinder freuen sich jedes Jahr darauf. Wir können doch nicht—»«Die Kinder denken nur noch an Schokolade und bunte Eier!» unterbrach Meister Langohr streng. «Sie wissen nichts mehr vom Geist der Erneuerung, der Hoffnung und des Frühlings, den wir feiern. Diese Entscheidung steht fest.»Bens Herz klopfte wild. Er konnte kaum glauben, was er hörte. Sein ganzes Leben hatte er den Märchen gelauscht, wie die Osterhasen Jahr für Jahr in die Menschenwelt reisten, um ihre speziell bemalten Eier zu verstecken – Symbole der Hoffnung und des Neuanfangs.«Die Farben werden eingelagert. Die Osterhasenakademie wird dieses Jahr keine Absolventen entsenden.»Ein schwerer Seufzer ging durch den Raum, aber niemand widersprach mehr. Ben presste die Pfoten auf seine Schnauze, um nicht laut aufzuschreien. Das Osterfest stand auf dem Spiel, und er schien der Einzige außerhalb des Rates zu sein, der davon wusste!Als die Ratsmitglieder sich zum Aufbruch bereit machten, huschte Ben schnell davon, sein Herz schwer vor Sorge. Er musste etwas unternehmen – aber was konnte ein einzelner junger Hase gegen den Beschluss des gesamten Großrats ausrichten? Mit zitternden Pfoten und einem entschlossenen Funkeln in den Augen rannte er nach Hause. Er musste mit Lily sprechen. Seine Schwester hatte immer gute Ideen.
«Lily! Lily, wo bist du?» Ben stürmte in den gemütlichen Familienbau, seine Stimme überschlug sich fast vor Aufregung und Sorge. Karotten- und Löwenzahntöpfe wackelten bedenklich, als er durch das Wohnzimmer hoppelte.«Im Garten, Ben!», kam die Antwort seiner Schwester von draußen.Ben raste durch die hintere Tür und fand Lily, die mit ihren vierzehn Jahren zwei Jahre älter war als er, beim Pflanzen von Frühlingsblumen. Ihr cremeweißes Fell mit den grauen Flecken an den Ohrenspitzen glänzte in der Sonne, und normalerweise hätte Ben ihre konzentrierte Arbeit bewundert. Heute jedoch war keine Zeit für solche Gedanken.«Der Großrat hat beschlossen, dieses Jahr keine Ostereier zu verstecken!», platzte er heraus, noch bevor er richtig zum Stehen gekommen war.Lily richtete sich langsam auf und klopfte die Erde von ihren Pfoten. «Ben, das ist nicht witzig. Du weißt, wie wichtig die Ostervorbereitungen sind.»«Ich mache keine Witze!» Ben zupfte nervös an seinen Ohren – eine Angewohnheit, die er hatte, wenn er aufgeregt war. «Ich habe sie belauscht. Meister Langohr hat es selbst gesagt. Sie glauben, die Menschen hätten den wahren Sinn des Osterfestes vergessen.»Lily legte den Kopf schief und musterte ihren Bruder skeptisch. «Du hast den Großrat belauscht? Ben, weißt du, was passiert, wenn sie dich erwischen?»«Das ist doch jetzt nicht wichtig!» Ben hüpfte unruhig von einem Fuß auf den anderen. «Sie sagen Ostern ab! Heute noch! Und die Osterhasenakademie entsendet keine Absolventen. Lily, es ist eine Katastrophe!»Etwas in Bens verzweifeltem Blick ließ Lily innehalten. Sie kannte ihren kleinen Bruder gut genug, um zu wissen, wann er Unsinn erzählte und wann nicht. Dies war definitiv kein Unsinn.«Erzähl mir genau, was du gehört hast», forderte sie und setzte sich auf die kleine Bank unter dem blühenden Apfelbaum.Ben berichtete hastig, wiederholte jedes Wort von Meister Langohr, das er sich merken konnte, und schilderte die gedrückte Stimmung im Ratssaal. Mit jedem Wort wurde Lilys Gesichtsausdruck ernster.«Wenn das stimmt…», sagte sie langsam, «dann werden Millionen von Kindern am Ostermorgen sehr enttäuscht sein.»«Es stimmt! Und wir müssen etwas tun!» Ben trat ungeduldig auf der Stelle. «Aber was? Der Großrat hört doch nie auf junge Hasen wie uns.»Lily rieb nachdenklich ihre Schnauze. «Wir bräuchten einen überzeugenden Beweis dafür, dass es noch Kinder gibt, die den wahren Sinn von Ostern verstehen.»«Und wie sollen wir den finden? Wir dürfen nicht einmal in die Menschenwelt, bevor wir achtzehn sind und unsere Ausbildung an der Akademie abgeschlossen haben», seufzte Ben.«Vielleicht… vielleicht müssen wir mit jemandem sprechen, der ein offenes Ohr für uns hat», überlegte Lily. «Jemand im Rat, der uns helfen könnte.»«Flora!», rief Ben plötzlich aus. «Sie hat versucht, Meister Langohr zu widersprechen. Vielleicht würde sie uns zuhören.»Lily nickte langsam. «Das könnte funktionieren. Aber wir müssen vorsichtig sein. Wenn der Rat erfährt, dass du ihre Sitzung belauscht hast…»«Das ist mir egal», unterbrach Ben entschlossen. «Ostern ist wichtiger als ein paar Wochen Möhrenputzdienst als Strafe.»Die Geschwister sahen sich an, eine stille Entschlossenheit verband sie. Es war Zeit für einen Plan, und sie wussten, dass sie schnell handeln mussten.