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Akademische Arbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, , Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Ausarbeitung gilt es zu untersuchen: Ist der Roman Papierklavier nicht katholisch genug für den Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis und welche potenziellen Störfaktoren sind ausschlaggebend für die Versagung gewesen? Der Katholische Kinder- und Jugendbuchpreis wird seit 1979 von der Deutschen Bischofskonferenz verliehen. Es werden deutschsprachige Bücher ausgezeichnet, welche beispielhaft und altersgemäß, religiöse Erfahrungen vermitteln, Glaubenswissen erschließen und christliche Lebenshaltungen verdeutlichen. Im Jahr 2021 wird das Jugendbuch „Papierklavier“ von Elisabeth Steinkellner von der Jury als Gewinner des Preises gekürt, doch die Deutsche Bischofskonferenz lehnte das Buch schlussendlich ab und der Preis wurde in diesem Jahr nicht verliehen. Für die Deutsche Bischofskonferenz entsprach das fiktionale Tagebuch einer 16-Jährigen, die mit Tod, Armut und den üblichen Leiden eines pubertierenden Teenagers, also auch der Sexualität, zu tun hat, nicht den Kriterien der Preisverleihung. Eine präzisere Begründung wurde nicht veröffentlicht. Dass sich aus der Versagung des Preises eine Debatte entwickelt, die gerade die katholische Kirche erschüttert, ist aber erst in den darauffolgenden Wochen klar geworden. Mutmaßungen zu Folge fehle es dem Buch an christlicher Lebenswirklichkeit. Doch wie definiert sich diese und was bedeutet das für die Deutsche Bischofskonferenz? Nach Hernik kommt es aufgrund vieler Leerstellen in „Papierklavier“ zu einem Störungspotenzial. Viele Themen wie Sexualität und Diversität werden nur angerissen und es bleibt bei Erklärungsversuchen. Dadurch, dass vieles offen gelassen und ohne pädagogischen Hintergrund geschildert wird, wird den Leser*innen zu viel Freiheit und Selbstbestimmung gelassen, was im Endeffekt in einer Störung münden kann. Doch recht-fertigt dies schlussendlich die Versagung des Preises? Die Ablehnung ruft massive Kritik hervor, die in einem offenen Brief mündet, in dem 222 Kinderbuchautor*innen die Entscheidung des Ständigen Rates kritisieren. Eine Gruppe von Privatleuten rief sogar einen neuen Preis, den christlichen Kinder- und Jugendbuchpreis ins Leben. Schlussendlich wurde sogar darüber diskutiert, ob dieser Preis noch zeitgemäß sei, wenn die Gesellschaft zunehmend von Diversität und Emanzipation geprägt ist.
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