Bevor der Stress uns scheidet - Guy Bodenmann - E-Book

Bevor der Stress uns scheidet E-Book

Guy Bodenmann

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Beschreibung

Rund die Hälfte aller Partnerschaften geht heute wieder auseinander. Endstation Scheidung - meist schon nach einigen Jahren, im statistischen Durchschnitt jedoch nach 14 Ehejahren. Das eheliche Gelübde "bis dass der Tod euch scheidet" mutet vor diesem Hintergrund nostalgisch an. Der häufigste Grund für das Ende einer Ehe ist heute in westlichen Industriestaaten nicht mehr der Tod, sondern die Scheidung. Obgleich viele Faktoren in einem komplexen Zusammenspiel für eine Scheidung verantwortlich sind, zeigen viele Studien, dass Stress eine herausragende Rolle spielt. Stress kann als einer der häufigsten Auslöser für Scheidungen gesehen werden. Er kann dabei sowohl für den schleichenden Zerfall verantwortlich sein als auch als punktueller Auslöser für eine Trennung fungieren. In jedem Fall stellt er heutzutage eine der zentralen Herausforderungen für Partnerschaften dar. Der Paartherapeut und Psychologe Guy Bodenmann zeigt die Ursachen auf, aber bietet vor allem konkrete Hilfestellungen für Paare, die dieser Bedrohung frühzeitig oder auch in einer akuten Krisensituation begegnen möchten. Wissenschaftlich fundiert und anhand von vielen Beispielen anschaulich dargestellt bietet dieser Ratgeber echte Hilfe für ein glückliches und erfülltes Leben in Partnerschaft, Ehe und Familie.

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Bevor der Stress uns scheidet

Bevor der Stress uns scheidet

Guy Bodenmann

Wissenschaftlicher Beirat Programmbereich Psychologie:

Prof. Dr. Guy Bodenmann, Zürich; Prof. Dr. Dieter

Frey, München; Prof. Dr. Lutz Jäncke, Zürich; Prof. Dr. Franz Petermann, Bremen; Prof. Dr. Astrid Schütz, Bamberg; Prof. Dr. Markus Wirtz, Freiburg i. Br.

Guy Bodenmann

Bevor der Stress uns scheidet

Resilienz in der Partnerschaft

2., unveränderte Auflage

Prof. Dr. Guy Bodenmann

Universität Zürich

Psychologisches Institut

Lehrstuhl für Klinische Psychologie

Binzmühlestrasse 14/Box 23

8050 Zürich

SCHWEIZ

[email protected]

Wichtiger Hinweis: Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über://www.dnb.de abrufbar.

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Kopien und Vervielfältigungen zu Lehr- und Unterrichtszwecken, Übersetzungen, ­Mikroverfilmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Anregungen und Zuschriften bitte an:

Hogrefe AG

Lektorat Psychologie

Länggass-Strasse 76

CH-3000 Bern 9

Tel: +41 31 300 45 00

Fax: +41 31 300 45 93

E-Mail: [email protected]

Internet: http://www.hogrefe.ch

Lektorat: Dr. Susanne Lauri

Bearbeitung: Sigrid Weber, Freiburg

Herstellung: Daniel Berger

Druckvorstufe: punktgenau GmbH, Bühl

Umschlagabbildung: © boggy22

Umschlaggestaltung: Claude Borer, Basel

Druck und buchbinderische Verarbeitung: Finidr, s.r.o., Český Těšín

Printed in Czech Republic

2. Auflage 2016

© 2016/2015 Hogrefe Verlag, Bern

(E-Book-ISBN_PDF 978-3-456-95613-8)

(E-Book-ISBN_EPUB 978-3-456-75613-4)

ISBN 978-3-456-85613-1

Bevor der Stress uns scheidet – oder wie man die Liebe trotz Stress erhält

Guy Bodenmann

Inhalt

Inhalt

Vorwort

Stress – Gift für Paarbeziehungen

Liebe will gepflegt werden

Was viele glauben: Man muss nichts Besonderes für die Liebe tun

Was einigen fehlt: Kompetenzen zur Pflege der Liebe

Was die meisten vernachlässigen: Die Pflege der Liebe im Alltagsstress

Was jeder Partnerschaft zusetzt

Verlorene Würze

Unrealistische Erwartungen

Veränderter Blick

Wegwerfmentalität

Was ist Stress?

Stress als Situation

Stress als Reaktion

Stress als Zusammenspiel zwischen Person und Umwelt

Erste Bewertung: Wie wichtig ist die Situation?

Zweite Bewertung: Was kann man dem Stress entgegenhalten?

Weiß man, wie der Partner empfindet?

Die Bedeutung von Alltagsstress

Auf das Ausmaß kommt es an

Wenn der Stress lange nachhallt

Die Wirkmächtigkeit persönlicher Konstrukte

Konstrukt, nicht kompetent zu sein

Leistungskonstrukt

Konstrukt der Angepasstheit

Kontrollkonstrukt

Konstrukt der sozialen Bewertung

Konstrukt der Gerechtigkeit

Auswirkungen von Stress auf die Partnerschaft

Wenn der Stress von außen kommt

Anderes ist wichtiger als die Partnerschaft

Stress macht gereizt oder verschlossen

Stress schadet der Gesundheit

Stress offenbart persönliche Schwachstellen

Stress ist ein Lustkiller

Wenn der Wurm im Paar selbst liegt

Unterschiedliche Vorstellungen

Unterschiedliche Bedürfnisse

Störende Gewohnheiten des Partners

Wenn der Partner nicht genügt

Sorge um den Partner

Ungleichgewicht zwischen den Partnern

Belastendes Geheimnis

Gemeinsame Geheimnisse

Resümee

Wie man individuellen Stress bewältigen kann

Vermeiden von unnötigem Stress

Achtsamerer Umgang mit sich selbst

Gesunde Lebensweise

Auf die Ernährung achten

Soziale Kontakte gestalten

Keine Monotonie im Beziehungsleben aufkommen lassen

Mehr Hedonismus im Leben

Strategien bei nicht vermeidbarem Stress

Problem- und emotionsbezogene Stressbewältigung

Entspannung als wichtiges Element zur Gefühlsberuhigung

Realistische Einschätzung der Situation

Wie man als Paar Stress bewältigen kann

Den Stress des Partners besser wahrnehmen

Nonverbal geäußerter Stress ist schwierig zu erkennen

Verbal geäußerter Stress ist klarer einzuschätzen

Sich eindeutig und klar mitteilen

Auf emotionale Erkundungsreise gehen

Gefühlserkundung – hilfreich für Frauen und Männer

Gemeinsam ist man stark

Den Partner sachbezogen unterstützen

Den Partner emotionsbezogen unterstützen

Die 3-Phasen-Methode zur Strukturierung von Stressgesprächen

Voraussetzungen für die Gefühlserkundung

Den Partner ernst nehmen

Gute Unterstützung heißt nicht alles tragen

Das richtige Maß an Fürsorge finden

Kein Öl ins Feuer gießen

Manchmal braucht man einfach Ruhe

Feedback ist wichtig

Wann ist Unterstützung angebracht?

Was tun, wenn beide im Stress sind?

Wann ist Unterstützung von anderen angebracht?

Am gleichen Strang ziehen

Sachbezogenen Stress gemeinsam bewältigen

Emotionsbezogenen Stress gemeinsam lösen

Gegenseitiges Geben und Nehmen

Wer unterstützt besser, Frauen oder Männer?

Streitkultur unter Stress

Kommunikationsformen bei Paaren

Alltagskommunikation

Konfliktkommunikation

Formen von negativer Kommunikation bei Konflikten

Verallgemeinernde Kritik

Defensive Kommunikation

Verächtliche Kommunikation

Dominante Kommunikation

Provokative Kommunikation

Rückzug von der Kommunikation

Die Wirkung negativer Kommunikationsformen

Strategien für eine positive Kommunikationskultur

Die Ruhe wahren

Sich erklären statt kämpfen

Konstruktiv bleiben

Stopp, wenn es zu viel wird

Paarkommunikationsrunde

Versöhnung und Entschuldigung

Das Wichtigste noch mal in Kurzform

Wenn Sie mehr Unterstützung brauchen

Ausgewählte Fachliteratur

Anhang

Arbeitsblätter

Vorwort

Stress ist in westlichen Gesellschaften weit verbreitet. Wenn man die Allgegenwart dieses Themas in den Medien betrachtet, gewinnt man leicht den Eindruck, dass Stress in den letzten Jahrzehnten zugenommen hat, gleichsam ein «kollektives Schicksal» geworden ist.

Hintergrund dafür sind die wirtschaftlichen, sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen, die im letzten Jahrhundert stattgefunden haben und bis heute andauern. Die rasanten Entwicklungen führten zwar auf der einen Seite zu wichtigen, die Lebensqualität des Einzelnen verbessernden Errungenschaften, doch bewirkten sie auf der anderen Seite auch eine stetige Beschleunigung des Lebensrhythmus. Hektik kennzeichnet das Leben westlich-zivilisierter Gesellschaften in ­hohem Maße. Die hohe Mobilität unserer Gesellschaft, die Beschleunigung des Arbeitsrhythmus und zu­nehmende Mehrfachbelastungen stellen wichtige Gründe für Stress dar.

Als ich vor rund 20 Jahren begann, den Einfluss von Stress auf die Partnerschaft wissenschaftlich zu untersuchen, gab es auch auf internationaler Ebene noch kaum Studien zu diesem wichtigen Thema. Die Wissenschaft ging damals stark von einem individuumzentrierten Verständnis von Stress und Stressbewältigung aus. Stress betraf einzelne ­Personen, die diesen mehr oder weniger effektiv bewältigten. Dass individueller Stress sich auch auf Paare und Paarbeziehungen auswirkt, wurde damals nahezu vollständig ausgeklammert.

Inzwischen liegen viele eigene und internationale Untersuchungen vor, die zeigen, dass Stress nicht nur gesundheitliche Folgen hat, sondern auch die Paarbeziehung gefährdet. Stress führt zu einer Verschlechterung der Partnerschaft im Verlauf der Zeit und erhöht das Scheidungsrisiko markant. Stress korrodiert Partnerschaften schleichend und lange Zeit unbemerkt – oft, bis es zu spät ist. Vor diesem Hintergrund ist der Titel des Buches «Bevor der Stress uns scheidet» ganz ­bewusst gewählt. Meine Studienergebnisse und die klinische Erfahrung mit Paaren in der Paartherapie zeigen, dass viele Paarbeziehungen an chronischem Alltagsstress zerbrechen. In vielen Fällen sind Trennung und Scheidung die Folge.

Dagegen gilt es frühzeitig etwas zu tun. Stress und seine Ursachen, Äußerungsformen und Folgen kennenzulernen und zu wissen, was man selbst zu seiner Entstehung beiträgt, sind wichtige Voraussetzungen für eine günstige Bewältigung von Alltagsstress. Dieses Buch versucht, vor diesem Hintergrund zuerst allgemeine Grundlagen für ein besseres Verständnis von Stress zu geben. Obgleich es sich an Paare richtet, werden auch individuelle Stressbewältigungsstrategien vorgestellt. Den größten Anteil an Stress erlebt man ­außerhalb der Paarbeziehung. Jede und jeder sollte daher lernen, möglichst viel Stress selbst zu bewältigen. Erst bei zu starker oder zu lange andauernder Stressbelastung kommt der Partner ins Spiel.

Einen Schwerpunkt des Buches stellt die Stressbewältigung als Paar dar. Es wird gezeigt, wie Paare sich ihren Stress besser mitteilen, wie sie angemessen aufeinander eingehen und wie sie gemeinsam Stress bewältigen können. Das Buch versteht sich als eine Anleitung zur Selbsthilfe. Basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und therapeutischer Erfahrung versucht es, Paaren Wege aufzuzeigen, wie sie ihre Partnerschaft gesund erhalten und der korrosiven Wirkung von Stress frühzeitig entgegenwirken können. Anhand von Beispielen und Übungsanleitungen vermittelt es konkrete Hilfestellungen zu einer besseren Bewältigung von Alltagsstress.

Das Buch ist keine Anleitung zur Bewältigung von gravierendem Stress (z.B. Katastrophenerfahrungen, Verarbeitung von Behinderungen oder Todesfällen etc.), sondern setzt sich mit dem Umgang mit alltäglichen Belastungen auseinander. Forschungen zeigen, dass es diese unscheinbaren, täglichen Widrigkeiten sind, die Partnerschaften am meisten bedrohen. Es ist daher sinnvoll, diesem Typ Stress im Alltag besondere Beachtung zu schenken und mit ihm besser umgehen zu lernen.

Die Augen für zentrale Aspekte der Stressbewältigung hat mir meine Frau Corinne in den 30 Jahren unserer gemeinsamen Beziehung geöffnet. Sie hat mir die Bedeutung des emotionalen Austauschs, der Mitteilung von Gefühlen, des Zuhörens und der gegenseitigen emotionalen Unterstützung für die Partnerschaft gelehrt. Prägende Modelle für einen liebevollen, feinfühligen, den anderen respektierenden Umgang in der Partnerschaft erhielt ich auch durch meine Eltern Charles und Rita Bodenmann-Graf und meine Geschwister Noëlle und Yves. In meiner Herkunftsfamilie ebenso wie in meiner aktuellen Familie konnte ich die Erfahrung machen, dass der tägliche Umgang miteinander zu den wichtigsten Säulen des Glücks gehört. Es ist von zentraler Bedeutung, wenn man mit seinen Sorgen und Nöten zum Partner oder zu engen Familienmitgliedern gehen kann und dort ein offenes, unterstützendes Ohr findet.

Aus Gründen der Lesbarkeit wird auf die Unterscheidung der weiblichen und männlichen Form verzichtet. Mit der männlichen Form (z.B. Partner) sind aber immer beide Geschlechter gemeint.

Ich hoffe, dass dieses Buch viele Paare inspirieren kann, wie sie besser mit Alltagsstress umgehen können, damit für sie der Satz nicht gelten möge: «Bevor der Stress uns scheidet». Vielmehr hoffe ich, dass diese Paare gemeinsam den Alltag besser bewältigen lernen und sich ihre Liebe trotz Alltagsstress erhalten können.

Zürich, im Frühjahr 2015

Prof. Dr. Guy Bodenmann

Stress – Gift für Paarbeziehungen

Rund die Hälfte aller Partnerschaften geht heute wieder auseinander. Endstation Scheidung – oft schon nach einigen Jahren, im statistischen Durchschnitt jedoch nach 14 Ehejahren. Das eheliche Gelübde «Bis dass der Tod euch scheidet» mutet vor diesem Hintergrund nostalgisch an. Der häufigste Grund für das Ende einer Ehe ist heute in westlichen Industriestaaten nicht mehr der Tod, sondern die Scheidung.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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