Bewegung erleben in der Krippe - Renate Zimmer - E-Book

Bewegung erleben in der Krippe E-Book

Renate Zimmer

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Beschreibung

"Bewegung erleben" für die Kleinsten Kinder eignen sich die Welt im Spiel an. Bewegung ist dabei einer der Motoren für ihre Entwicklung. Dies gilt insbesondere für die ersten Lebensjahre eines Kindes. Renate Zimmer liefert in diesem Buch Bewegungsideen, die alle Sinne ansprechen und dabei spielend leicht umzusetzen sind. Bewegungsfreude garantiert!

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Seitenzahl: 68

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© Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau 2021

Alle Rechte vorbehalten

www.herder.de

Umschlaggestaltung: Stefan Weigand

Illustrationen auf dem Cover: © iuliiawhite – Adobe Stock

Illustrationen im Innenteil: © GraphicsRF – Adobe Stock

Fotos im Innenteil: © Renate Zimmer

E-Book-Konvertierung: Newgen Publishing Europe

ISBN E-Book (EPUB) 978-3-451-82464-7

ISBN E-Book (PDF) 978-3-451-82459-3

ISBN Print 978-3-451-39103-3

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Innentitel

Inhaltsverzeichnis

Über den Autor

Impressum

Inhalt

Einleitung: Selbstständigkeit kommt von „Selber stehen können“

Kapitel 1: Alles hat seine Ordnung – Mit allen Sinnen Muster und Schemata entdecken

Einfüllen und Ausleeren, Einräumen – Ausräumen• Transportieren• Türme bauen, stapeln, umwerfen• Reihen legen• Kunstwerke schaffen• „Sockenschwestern“-Suche• Wege legen• Messer, Gabel, Löffel• Passende Deckel

Wissen kompakt:Warum ist Bewegung im Kleinkindalter so wichtig?

Kurz & knapp:Selbstsicherheit und Selbstwertgefühl

Praxistipp:Die Selbständigkeitsentwicklung unterstützen

Kapitel 2: Etwas bewirken – die eigenen Stärken entdecken

Ball treiben• Sternschnuppen• Wurfbude• Kochlöffelhockey• Schlittschuhlaufen• Pfützenspringen• Fliegende Scheiben• Topfdeckelorgel – Klänge und Geräusche erzeugen

Kurz & knapp:Was ist Selbstwirksamkeit?

Praxistipp:Variable Schwierigkeitsgrade

Praxistipp:Vertrauen vermitteln

Wissen kompakt:So entwickeln Kinder eine optimistische Haltung

Kapitel 3: Räume für Ruhe und Räume für Bewegung

Den Boden erkunden• Bodenmarkierungen• Höhlen und Buden bauen• Entspannungsinseln• Tunnel• Hindernisse überwinden• Treppen: Steigen, Springen und Rutschen• Schaukeln, Wippen, Schwingen

Kurz & knapp:Erwachsene als „Bewegungsbegleitung“

Wissen kompakt:Warum Spiele mit dem Gleichgewicht so wichtig sind

Wissen kompakt:Bewegungsräume für Kleinkinder gestalten

Kurz & knapp:Raumdimensionen erfahren

Kapitel 4: Fingerspiele – Reime und Quatschverse

Begrüßungsvers• Fingerspiele• Fußspiele• Kitzel- und Berührungsspiele• Schaukelspiele – Spiele mit dem Gleichgewicht• Einfache Mitmachreime• Rituale vor dem Nach-draußen-Gehen

Kurz & knapp:Rhythmus und Musik körperlich erleben

Praxistipp:Nähe und Distanz

Praxistipp:Die Modulationsfähigkeit der Stimme nutzen

Kapitel 5: Bewegungslandschaften

Kissenlandschaften• Gräben überspringen• Über Berg und Tal• Wackelstraße• Wiese mit Maulwurfshügeln• WellenspringenWackelberge• Baustelle• Karton-Stadt• Kriechtunnel• Turmbau• Reifenstraßen• Mobile Treppen

Praxistipp:Spielfreude braucht Freiräume

Praxistipp:Aufgaben der pädagogischen Fachkraft

Wissen kompakt:Aufsichtspflicht

Wissen kompakt:Selbstvertrauen stärken

Kapitel 6: Draußen spielen – Freies Spielen im Freien

Bauen• Kistenparcours• Brücken bauen• Wassertransport• Fahren und Rollen• Straßenmaler• Taststraße für die Füße• Die Sand-Schatzsucher

Wissen kompakt:Sinnliche Wahrnehmung

Kurz & knapp:Draußen spielen hält gesund

Kapitel 7: Abenteuer Natur

Regenspiele• Die Wiese entdecken• Stein-Schatzsuche• Waldspaziergang• Herbstvergnügen• Garten – pflanzen• Bodenschätze• Erdkiste

Kurz & knapp:Elementare Tätigkeiten

Praxistipp:Hilfreiche Materialien zur Begegnung mit der Natur außerhalb der Krippe

Wissen kompakt:Kreativität anregen

Wissen kompakt:Fragen ernst nehmen

Kapitel 8: Alles, was rollt – Ballspielideen

Kennenlernspiel• Klingelball• Hindernisparcours• Kullerbahnen• Schlangenballons• Zielwerfen mit Bällen• Bällebad• Zeitungsbälle

Praxistipp:Handlungsbegleitendes Sprechen

Wissen kompakt:„Sprache baut auf dem Handeln auf“

Verwendete Literatur und Tipps zum Weiterlesen

Einleitung

Selbstständigkeit kommt von „Selber stehen können“

Kinder sind vom ersten Lebenstag an in Bewegung: Babys strampeln, recken und strecken sich auf dem Wickeltisch und freuen sich, wenn sie ihren Körper unbekleidet in Bewegung erleben dürfen. Das krabbelnde Kleinkind erforscht auf dem Boden jeden Krümel und erprobt jeden Gegenstand, der sich ihm in den Weg legt. Sich an Möbeln und Polstern hochzuziehen führt zu dem großartigen Erlebnis, alleine stehen zu können, die Hände nun nicht mehr zum Abstützen und Fortbewegen zu brauchen, sondern sie zum weiteren Erforschen der Umwelt einzusetzen.

So erweitert das Kind Schritt für Schritt den eigenen Handlungs- und Spielraum.

Körperliche Fähigkeiten und Leistungen, etwas können und etwas dürfen – dies sind Mittel und Symbole des „Größerwerdens“. An den körperlichen Fähigkeiten kann das Kind seine Fortschritte ablesen: Beim Krabbeln den Raum erkunden und überall hinkommen, wo es etwas Interessantes zu entdecken gibt, sich aufrichten und eine andere Dimension des Raumes erleben, die ersten Schritte – all das sind Zeichen wachsender Selbständigkeit. Selbstständig werden kommt von „Selber – stehen – können“. Über seinen Körper und seine Bewegung erfährt das Kind zunehmend Unabhängigkeit vom Erwachsenen.

Durch Bewegung gewinnen Kinder jedoch auch Erkenntnisse über die Beschaffenheit ihrer Umwelt, über die Dinge und Gegenstände und ihre spezifischen Eigenschaften – diese Erkenntnisse sind eng an die eigene Aktivität gebunden. Nur durch Bewegung können sie sich ein Bild davon machen, wann, warum und wie ein Ball springt, rollt oder fliegt und wie man dies durch die eigene Handlung beeinflussen kann.

In den ersten Lebensjahren ist das Denken noch an das unmittelbare Handeln gebunden. Das Lösen von Problemen erfolgt weitgehend durch den praktischen Umgang mit den Dingen und Gegenständen, durch Ausprobieren und Erkunden. Erst mit zunehmendem Alter verlagert es sich mehr und mehr auf die Vorstellungsebene. So machen Kinder beim Balancieren auf der Bordsteinkante oder auf der Mauer Erfahrungen über das Gleichgewicht. Was der Begriff „Gleich-Gewicht“ bedeutet können sie nur verstehen, wenn sie in verschiedenen Situationen mit dem eigenen Körper-Gleichgewicht experimentieren können: Je schmaler die Mauer ist, um so vorsichtiger ist das Gehen, die Arme werden zum Ausgleichen des Gewichts auf beiden Seiten ausgestreckt. So bilden Kinder mit Hilfe von körperlichen Erfahrungen und Sinneserfahrungen Begriffe; im Handeln lernen sie Ursachen und Wirkungszusammenhänge kennen und begreifen.

Die zunehmende Differenziertheit des Gehirns beruht auf den Wachstumsreizen, die von den Sinnesorganen ausgehen. In der frühen Kindheit werden durch Sinnestätigkeit und körperliche Aktivität Reize geschaffen, die die Verknüpfungen der Nervenzellen – die Bildung der sog. Synapsen – unterstützen. Die Verbindungen zwischen den Nervenzellen werden komplexer, je mehr Reize durch die Sinnesorgane zum Gehirn gelangen. Die Plastizität des Gehirns ist groß, es muss jedoch in der Kindheit durch möglichst vielseitige Sinnestätigkeiten angeregt werden.

In Bewegungshandlungen erleben Kinder, dass sie Ursache bestimmter Effekte sind. Im Umgang mit Dingen, Spielsituationen und Bewegungsaufgaben rufen sie eine Wirkung hervor und führen diese auf sich selbst zurück. Das Handlungsergebnis verbinden sie mit dem eigenen Können – und so entsteht eine erste Vorstellung von den eigenen Fähigkeiten. Sie lernen im Experimentieren und Ausprobieren: Ich bin der Urheber einer Wirkung, ich kann etwas – dieses Gefühl ist die Basis für das Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl (Zimmer 2020).

Die Krippe ist der Ort, in dem Kinder neben ihrer Familie diese elementaren Erfahrungen machen können. Ihre Entwicklung schreitet in rasantem Tempo voran – und Bewegung spielt dabei eine wichtige Rolle.

„Bewegung erleben in der Krippe“ bedeutet, mit anderen Kindern gemeinsam zu spielen, von und mit ihnen zu lernen, in der Begleitung durch aufmerksame, liebevolle Pädagoginnen und Pädagogen die Welt zu entdecken. Dies wird unterstützt durch eine anregende Umgebung, die aktiv erkundet wird, durch Materialien, die selbstständiges Entdecken zulassen und herausfordern, durch Spiel- und Bewegungsangebote, die die Erfahrungen der Kinder erweitern, durch Erlebnisse in der Natur, in der sie ihre Sinne auf vielfältige Weise erleben können.

Hierzu möchte das vorliegende Buch Anregungen geben.

Renate Zimmer

Kapitel 1

Alles hat seine Ordnung – Mit allen Sinnen Muster und Schemata entdecken

Steine aufeinanderstapeln, Papprollen der Größe nach ordnen, Löffel einräumen und ausräumen, aus Holzklötzen Türme oder eine Straße bauen – Kinder suchen in ihrem Handeln nach Gemeinsamkeiten, nach Mustern, die sich in den Objekten wiederfinden lassen. Sie ordnen, sortieren, sammeln, füllen, leeren aus, bringen Dinge weg und holen sie wieder. Die gleiche Handlung wird oft immer wieder wiederholt, manchmal wird das Ergebnis – der aus Klötzen gebaute hohe Turm – auch umgeworfen, um ihn gleich wieder neu aufzubauen.

Der Entwicklungspsychologe Jean Piaget bezeichnete solche immer wiederkehrenden Verhaltensmuster als „Schemata“. Sie sind der Versuch des Kindes, sich die Welt durch aktives Tun zu erschließen, sie zu ordnen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu entdecken, Neues in vorhandenes Wissen einzuordnen. So entstehen kognitive Strukturen, die die Voraussetzung für die Orientierung des Kindes in der Welt sind. Hierfür benötigen die Kinder Zeit, freie Spielsituationen, eine anregende Umgebung, die die Fantasie der Kinder anregt (Hebenstreit-Müller 2020).

Die folgenden Spielideen entstehen aus dem Materialangebot, das den Kindern im freien Spiel zur Verfügung steht. Die pädagogische Fachkraft kann die Aktivitäten der Kinder unterstützen, indem sie mit ihnen überlegt, welche Ordnung und Struktur in ihren „Werken“ erkennbar ist: „Oh, das ist ja eine lange Schlange, die Stäbe haben alle die gleiche Länge …“, um die Reflexion der Kinder anzuregen – und trotzdem das Spiel nicht zu unterbrechen.

Einfüllen und Ausleeren, Einräumen – Ausräumen:

Material: