Beyond recognition - Svea Lundberg - E-Book

Beyond recognition E-Book

Svea Lundberg

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Beschreibung

Ich hatte nicht gewusst, dass Hoffnungen nicht erfüllen zu können, noch schlimmer war, als an Erwartungen zu scheitern. In den Augen seiner Mutter das hübsche Engelchen, für seinen Vater "nicht Mann genug" für für Millionen CC Cocks Fans ein feuchter Traum – seit Jahren steht Lane zwischen den Fronten. Einerseits genießt er seine Karriere als Pornosternchen Leroy Grand, denn diese gibt ihm Bestätigung, nach der er so dringend sucht. Andererseits fürchtet er jeden Tag darum, sein Doppelleben zwischen Erwachsenenfilmindustrie und Spießerleben als Automobilverkäufer in einem Vorort Londons könnte auffliegen. Umso mehr, als er bei der Arbeit Connor kennenlernt. Die beiden teilen nicht nur die Leidenschaft für extravagante Autos, mit Connor hat Lane zum ersten Mal das Gefühl, wirklich gesehen zu werden. Doch auch Connor kennt eben nur einen Teil von dem, was Lane ausmacht. Als sein Geheimnis aufzufliegen droht, sieht Lane nur einen Ausweg: Er flüchtet zu Jared, einem Darstellerkollegen, bei dem er sich geborgen und verstanden fühlt. Aber Jared ist nicht Connor und außerdem ist er verheiratet. Mit Aidan. Einem Mann, der auf eine Art für Jared da ist, wie niemals jemand zuvor. Diese Geschichte kann unabhängig von den anderen der Reihe gelesen werden.

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Beyond recognition

F***ing real Band 5

Ein Roman von Svea Lundberg

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2022

http://www.deadsoft.de

© the author

Cover: Irene Repp

http://www.daylinart.webnode.com

Bildrechte:

© Subbotina Anna – shutterstock.com

© symbiot – shutterstock.com

© Gerain0812 – shutterstock.com

© Levent Konuk – shutterstock.com

1. Auflage

ISBN978-3-96089-538-1

ISBN 978-3-96089-539-8 (epub)

Vorwort inklusive Triggerwarnung

Liebe Leser*innen,

hier ist sie nun also: Leroys (beziehungsweise Lanes) Geschichte. Ich wünsche euch schöne Lesestunden mit ihm und den anderen Kerlen aus dem CC Cocks Universum.

Vorab möchte ich euch noch darauf hinweisen, dass im Roman der einfacheren Lesbarkeit halber verallgemeinernd der Begriff ›Oldtimer‹ gebraucht wird, obwohl dies ein Schein-Anglizismus ist und in England alte Autos nach ancestor/veteran/vintage usw. klassifiziert werden.

Bitte beachtet auch die Content Notes:

Inhalt:

»Ich hatte nicht gewusst, dass Hoffnungen nicht erfüllen zu können, noch schlimmer war, als an Erwartungen zu scheitern.«

In den Augen seiner Mutter das hübsche Engelchen, für seinen Vater ›nicht Mann genug‹ und für Millionen CC Cocks Fans ein feuchter Traum – seit Jahren steht Lane zwischen den Fronten. Einerseits genießt er seine Karriere als Pornosternchen Leroy Grand, denn diese gibt ihm die Bestätigung, nach der er so dringend sucht. Andererseits fürchtet er jeden Tag darum, sein Doppelleben zwischen Erwachsenenfilmindustrie und Spießerleben als Automobilverkäufer in einem Vorort Londons könnte auffliegen. Umso mehr, als er bei der Arbeit Connor kennenlernt.

Die beiden teilen nicht nur die Leidenschaft für extravagante Autos, mit Connor hat Lane zum ersten Mal das Gefühl, wirklich gesehen zu werden. Doch auch Connor kennt eben nur einen Teil von dem, was Lane ausmacht. Als sein Geheimnis aufzufliegen droht, sieht Lane nur einen Ausweg: Er flüchtet zu Jared, einem Darstellerkollegen, bei dem er sich geborgen und verstanden fühlt. Aber Jared ist nicht Connor und außerdem ist er verheiratet. Mit Aidan. Einem Mann, der auf eine Art für Lane da ist, wie niemals jemand zuvor.

Kapitel 1 – Lane

»Wartet, bleibt so, das sieht echt sexy aus.« Mit dem Smartphone in der Hand beugte Elliot sich weiter über mich, fing in Nahaufnahme ein, wie Jared mit seinem noch halbsteifen Schwanz über mein Gesicht strich. Neckend blinzelte ich in die Kamera, ehe ich den Kopf leicht drehte und einladend die Lippen öffnete, sodass Jared noch einmal in meine Mundhöhle eindringen konnte. Sein Geschmack war ohnehin schon überall auf meinem Gaumen – und nicht nur seiner.

Jared brummte genüsslich – ein tiefer Laut, der mir über den ganzen Körper kribbelte. Das Geräusch allerdings, als er mir seinen Schwanz entzog und damit leicht gegen meine Wange schlug, brachte uns beide zum Lachen.

Ich sah auf zu Elliot.

»Hach, dieses Lächeln …«, raunte der mir ebenfalls grinsend zu.

Spermaverschmiert, strahlend, ein wenig neckend, schlank, blond, blaue Augen – das war Leroy Grand. Mein Porno-Alter-Ego, meine Zuflucht, meine heimliche Rebellion und vielleicht auch … Nein. Ich schob den Gedanken von mir, ehe er sich in meiner Miene manifestieren konnte. Niemand hinterfragte, wer der Kerl hinter Leroy war, und ich verbot es mir in diesem Moment, selbst darüber nachzudenken.

Elliot ließ das Smartphone sinken, Jared zog sich von mir zurück, rutschte auf Knien übers Bett und stieg von diesem hinunter. Kurz blieb mein Blick auf seinem breiten Kreuz hängen. Alles an Jared war beeindruckend. Ein Schrank von einem Kerl, nach außen hin der absolute Klischee-Top, aber so warmherzig und sanft wie … Keine Ahnung. Was wusste ich schon, wer oder wie Jared wirklich war. Ich kannte ja nicht mal mich selbst.

Schwungvoll setzte ich mich auf, wischte mir mit dem Handrücken ein paar Schlieren Sperma aus dem Gesicht. Jareds oder Masons? Na, auch egal.

Elliot hatte sich bereits weitgehend sauber gemacht. Während er im Badezimmer verschwunden war, hatte Mason gefilmt, wie Jared mich durchvögelte. Respekt an der Stelle an Jared für dessen Stehvermögen. Nachdem er zuvor gemeinsam mit Mason in Elliot gesteckt hatte und dabei fast gekommen war, hatte ich vermutet, das mit ihm und mir würde nur ein kurzes Intermezzo werden. Aber er hatte es geschafft, mich mit seinem Schwanz im Arsch abspritzen zu lassen.

Erst als Elliot zurückgekommen und die Kamera übernommen hatte, hatte Jared sich gehen lassen und gemeinsam mit Mason meine Brust und mein Gesicht geschmückt.

»Hier.« Mason überbrückte die paar Meter vom Badezimmer bis zu dem riesigen Hotelbett und reichte mir ein angefeuchtetes Handtuch. Es würde nur für das Nötigste reichen, aber wir würden sicherlich ohnehin gleich alle nacheinander unter die Dusche springen und es uns anschließend im noblen Spabereich des Hotels gemütlich machen.

Ich fragte mich nicht zum ersten Mal, ob an dieses Hotel noch aus irgendeiner anderen Quelle Geld floss, dass sie jedes Mal so bereitwillig zustimmten, wenn man mit recht eindeutigen Absichten eines ihrer Zimmer buchte. Immerhin befanden wir uns hier nicht in irgendeinem Stundenhotel, sondern in einem wirklich schicken Haus nahe dem Times Square. Sicherlich, wir bezahlten das Doppelte des ohnehin schon vergleichsweise hohen Zimmerpreises und waren um Diskretion bemüht. Kein sichtbares Hotel-Logo im Video, kein zu lautes Herumgestöhne und keine Anzüglichkeiten nachher im Spabereich. Dennoch … entweder hatte dieses Hotel für derartige Buchungen noch einen heimlichen Sponsor oder der Inhaber war ein Porno-Dauerkonsument, der stillschweigend gegen das prüde Amerika rebellierte, indem er seine Zimmer für Privatdrehs für Onlyfans und Co hergab. Wie auch immer – uns konnte es nur recht sein.

Nachdem ich mir die gröbsten Spuren vom Körper gewischt hatte, ging ich mit dem Handtuch in der Hand zu Elliot hinüber, der nackt in einem der großen Sessel fläzte. Vorhin hatte Mason breitbeinig in einem ebensolchen gesessen und sich von seinem Freund blasen lassen. Sicherlich heiße Aufnahmen. Elliot und Mason hatten eine unheimlich sinnliche und gleichsam provokante Chemie miteinander. Ihnen zuzusehen hatte ausgereicht, um mich selbst scharf zu machen, sodass Jared und ich schon mal auf dem Bett angefangen hatten, rumzumachen, während Elliot und Mason ihre Positionen wechselten, sodass Mason seinen Freund lecken konnte. Ebenfalls heiße Bilder, wobei ich hoffte, dass die nicht zu verwackelt waren. Parallel filmen und rummachen war irgendwie doch eine ziemliche Herausforderung und der eindeutige Nachteil zu einem professionellen Dreh. Aber glücklicherweise erwarteten die meisten Follower bei Onlyfans eben auch keine qualitativ perfekten Aufnahmen, sondern eher so etwas wie Einblicke ins alltägliche Sexleben eines Pornostars. Klar, weil wir uns täglich zum Gruppensex verabredeten, was sonst?

Zustande gekommen war diese Kooperation heute sowieso nur, weil Jared und ich einen gemeinsamen Dreh für CC Cocks in der Mansion gehabt hatten. Mason war aktuell bei Elliot in New York zu Besuch und da wir alle mehr oder minder gründlich unsere Onlyfans-Accounts pflegten, hatte es sich angeboten, sich zu viert zu treffen. Vor allem für mich kam ein solch ausufernder Privatdreh gerade recht. Da ich alles, was ich in Sachen Porno tat, heimlich machte, musste ich jede Gelegenheit am Schopf – beziehungsweise am Schwanz – packen. Meinem Vater passte es sowieso schon wieder nicht, dass ich gleich für drei Tage nach New York verschwunden war. Für Modeljobs – meine übliche Ausrede. Eine, die ich natürlich mit Fakten unterfütterte. Ich war Fotomodel – nur eben nicht immer angezogen. Am Abend meiner Ankunft hatte ich mich mit einem Fotografen verabredet, der neben Modefotos auch Aktbilder anfertigte – unter einem Künstlernamen. Unser Deal: Er bekam kostenlos meine Aktbilder für das Portfolio auf seiner zweiten Website und konnte meinen in der Erotikbranche bekannten Namen als Werbung nutzen. Ich hingegen bekam ein Alibi und einige hochwertige Fashion-Fotografien, die ich meinen Eltern unter die Nase halten konnte.

Meine Mutter würde sie lieben. Sie würde mir durchs Haar streicheln und etwas murmeln wie: ›Mein kleiner, blonder Engel, wie wunderschön du bist.‹ Sie würde es außer Hörweite meines Vaters tun, weil sie genau wusste, dass er nur ein abfälliges Schnauben dafür übrig haben würde. Ich würde beides tapfer lächelnd hinnehmen – und mich dabei innerlich zerrissen fühlen. Aufgerieben zwischen meinen Eltern und dem Wunsch, einfach mal genug zu sein und nicht von vorneherein zu wissen, dass alles, was ich tat, einem von beiden missfiel.

Für meinen Vater reichte es schon, dass sein Sohn schwul war, da musste er nicht noch wie ein Püppchen posieren.

›Stimmt, Dad, lieber lasse ich mich von echten Kerlen wie Jared durchficken – und sehe dabei gut aus.‹

Ich hätte es ihm so gern eines Tages ins Gesicht geschrien. Hätte diese aufreibende Mischung aus Frust und Resignation und einem vagen Schmerz gern einmal rausgelassen, die ich so oft hinter einem Lächeln verbarg.

 Vielleicht ließ ich meine Tarnung auch deshalb manchmal schleifen, weil ich insgeheim darauf hoffte, er würde irgendwann herausfinden, was sein Sohn so trieb. Gleichzeitig hatte ich eine höllische Angst davor.

»Zeig mal bitte.« Neben Elliot ließ ich mich auf der Sessellehne nieder und linste halb über seine Schulter auf das Smartphonedisplay. Gerade lief eine Sequenz, in der Jared mich auf dem Bett kniend von hinten fickte, während ich Masons Schwanz lutschte. Gedankenverloren strich ich mit den Fingerspitzen an meinem Hals entlang. Erinnerte mich an das einengende und dadurch leicht beängstigende und gleichsam geile Gefühl, kaum noch Luft zu bekommen.

»Ich gebe zu, ich bin ein wenig neidisch.« Von unten herauf blinzelte Elliot mir zu, ehe er seinen Kopf gegen meine Flanke lehnte. Seine leicht verschwitzten Locken kitzelten meine nackte Haut.

»Worauf? Mason zu blasen? Hattest du doch vorhin und kannst du außerdem quasi jeden Tag haben.«

Elliot seufzte leise. »Wenn ich in ein paar Wochen mein Studium abgeschlossen habe und wir endlich zusammenziehen können – ja.« Er senkte die Stimme, reckte sich ein wenig zu mir empor. »Aber ich meinte eigentlich konkret: einen Schwanz im Mund und einen im Arsch. Ich steh einfach drauf.«

Das war kein Geheimnis. Ich wusste, dass es Elliot einen Kick gab, von einem, zweien oder noch mehr Männern benutzt zu werden. Allerdings auch nur, wenn das in einem geschützten Rahmen stattfand, und nur, wenn Mason dabei war. Er gab Elliot die Sicherheit, anbetungswürdig zu sein und so viel mehr, als nur ein Fickstück, an dem sich die Kerle bedienten. In Masons Armen war Elliot geborgen. Er wurde geliebt. Angehimmelt und dabei gesehen. Und fuck, ich beneidete ihn darum. Mich hatte nie ein Mann, überhaupt irgendein Mensch, so angesehen. Nicht unbedingt in einem sexuellen Sinne, sondern generell. Den hübschen, blonden, sexy Engel bestaunten so viele Leute. Aber niemand von ihnen sah mich. Niemand widmete Lane auch nur einen einzigen echten Blick. Fragte, was ich mochte – abseits des Bettes. Wovon ich heimlich träumte. Was ich gern in meinem Leben erreichen wollte. Einen gewissen Traum gab es da ja durchaus …

»Ach, komm«, spielerisch knuffte ich Elliot in die Seite, zwinkerte ihm zu, »du hattest zwei Schwänze gleichzeitig im Arsch, das zählt ja wohl genauso viel.«

Elliot grinste breit, sein gemurmeltes »Okay, okay«, ging nahezu in meinem gestöhnten Wimmern unter, als Jared auf dem Display härter in mich stieß.

»Stell mal den Ton aus. Das macht einen ja wahnsinnig, wenn man selber nicht mehr geil ist.«

Elliot tat, worum ich gebeten hatte, drückte mir jedoch gleich darauf sein Smartphone in die Hand, als Mason fragte, ob sie beide zuerst duschen gehen wollten. Mit dem Telefon in der Hand blieb ich auf der Lehne sitzen. War überraschend bequem.

»Wir beeilen uns«, meinte Mason noch, ehe er und Elliot im Badezimmer verschwanden. Sicherlich nahmen weder Jared noch ich an, dass die beiden sich genüsslich unter der Dusche vergnügen würden. Auch Pornostars konnten nicht endlos ficken. Dementsprechend entgegnete Jared nur: »Ja, kein Stress.«

Während das Wasserrauschen im Badezimmer einsetzte, durchsuchte ich die gut sechs oder sieben Videosequenzen, die Elliot aufgenommen hatte. Plus da waren ja noch welche auf den anderen Smartphones. Ich spulte zu der Stelle nach vorne, an der Jared und Mason halb über mir kniend zu wichsen begannen. Natürlich hatte Elliot herangezoomt, die Zuschauer später wollten ja etwas sehen: Schwänze und Sperma. Insbesondere Erstere interessierten mich persönlich gerade herzlich wenig. Was ich wissen wollte, war, ob ich auch wirklich gut dabei aussah, von den beiden Männern eingesaut zu werden. Ich musste einfach die Gewissheit haben, dass die Clips den Zuschauern gefallen würden. Und selbst dann würde ich nervös sein und sehnlich auf positive Reaktionen hoffen. Darauf, dass das drückende Gefühl der Leere mit dem Prickeln der Bestätigung gefüllt wurde.

Mit zusammengezogenen Augenbrauen beobachtete ich mich selbst dabei, wie ich die Zunge herausstreckte und erwartungsvoll abwechselnd zu Jared und Mason aufsah. Jareds Saft traf mich zuerst. Beim ersten Schwall lag ein Funkeln in meinem Blick. Ja, das war gut. Das würden die Leute mögen.

Der Gedanke wurde begleitet von diesem unterschwelligen Druck in der Magengegend. Es fühlte sich an wie eine Art Hunger – aber ein seelischer. Einer, der sich nie ganz unterdrücken ließ, den ich aber so gern abgestellt hätte. Einerseits war ich es leid, zu hoffen, dass irgendjemand mochte, wie ich war oder was ich tat. Es war anstrengend, ständig dem Bild zu entsprechen zu versuchen, das andere von mir hatten. Eigentlich wollte ich diesen vorgefertigten Meinungen auch gar nicht gerecht werden – und irgendwie wollte ich es doch. So sehr. Weil Aussagen wie: »Du bist so sexy«, oder dass meine Mutter mir sagte, wie stolz sie auf ihren hübschen Sohn war, eben das Einzige waren, was ich an Anerkennung bekam. Weil ich Angst hatte, sie zu enttäuschen und dass sie sich von mir abwandte.

Das drückende Gefühl nahm zu, stieg höher. Es drohte, das Lächeln aus meinem Gesicht zu wischen, und ließ mich ahnen, dass ich nicht annähernd so fröhlich und glücklich war, wie Leroy es vorgab zu sein.

Tief atmend kämpfte ich gegen die Enge an und war regelrecht erleichtert, dass Jared sich neben mich in den Sessel fallen ließ. Im Gegensatz zu Elliots schmalem Körper füllte der seine den Sessel nahezu komplett aus. Seine nackte Haut berührte meine. Ein vages Kribbeln. Völlig normal nach einem solchen Dreh.

»Siehst du dir die Filmsequenzen immer direkt hinterher an?«

Jareds warme Stimme ließ mich dann doch von dem Smartphone in meiner Hand aufsehen. Fragend ruhten seine dunklen Augen auf mir.

»Schon, ja.« Entgegen meiner Antwort legte ich das Telefon auf dem kleinen Tisch neben dem Sessel ab.

»Ich will dich nicht davon abhalten.«

»Nee, nee, alles gut.«

In Jareds Stimme schwang keinerlei Vorwurf oder sonst etwas mit und doch bekam ich sofort das Gefühl, etwas Blödes getan zu haben. Was dachte er jetzt über mich? Dass ich einfach eitel war? Es sollte mich gar nicht kümmern …

»Fliegst du heute schon zurück oder erst morgen?« Meine Frage war weniger aus Interesse geboren, sondern eher der Versuch, mich selbst abzulenken.

»Heute Abend. Und du?«

»Morgen erst.« Mit beiden Händen rieb ich mir über die Oberschenkel. Fragte mich, warum Jared und ich eigentlich bislang so wenig miteinander zu tun gehabt hatten. Abgesehen von der Aktion heute und dem CC Cocks Dreh gestern hatten wir erst einmal vor zwei oder sogar drei Jahren miteinander gedreht. Aber wir lebten beide in London – oder zumindest nahe London. Theoretisch hätten wir uns absprechen und dieselben Flüge buchen können. Aber gut, Jared war einige Jahre älter als ich und abgesehen davon, dass es mir nicht um diese Art von Kontakt gegangen wäre, verheiratet. Was sollte er mit einem jungen Kerl wie mir, der mit dreiundzwanzig noch zu Hause lebte und doch das Gefühl hatte, innerlich ohne Halt umherzutreiben?

»Ist dir kalt?«

Reflexartig hielt ich in der Bewegung, über meine Oberschenkel zu streichen, inne. »Nee, alles gut.«

»Sicher? Ich kann dir einen Bademantel holen.«

Mein Blick streifte zur Badezimmertür. Das Wasserrauschen war verstummt.

»Lass mal. Klingt ja, als wären die beiden ohnehin gleich fertig. Ist es okay, wenn ich als Nächstes duschen gehe?«

»Klar.« Jared schenkte mir ein warmes Lächeln. Irgendwie eine schöne Geste in seinem kantigen, bärtigen Gesicht. »Diese Masse friert nicht so schnell.« Wie um seine Aussage zu untermauern, zwirbelte er sich mit zwei Fingern durch das Haar auf seiner breiten Brust.

Lachend rutschte ich von der Sessellehne hinunter.

~*~*~*~*~*~

Eine sachte Berührung an der Schulter ließ mich aufschrecken. Ein wenig benommen blinzelte ich und erkannte zunächst nur den Stoff der Wellnessliege. War ich ernsthaft mitten im Spabereich eingeschlafen? Offensichtlich schon und offensichtlich hatte ich dabei so ungeschickt auf dem Bauch gelegen, dass mein Nacken nun komplett verspannt war. Ein stechender Schmerz schoss bis hinein in meine Schulter, als ich mich auf die Unterarme hochstemmte.

»Hey, sorry«, Elliot sprach mit gedämpfter Stimme, »ich wollte dich nicht erschrecken. Mason und ich verschwinden jetzt. Wollte dir noch Tschüss sagen.«

»Klar.« Ich rappelte mich vollends hoch, rieb mir dabei mit einer Hand die schmerzende Schulter und meinen Nacken. »Schaut ihr noch mal in der Mansion vorbei?« Fragend sah ich zu Elliot hoch, der noch im Bademantel mit dem Hotellogo auf der Brust vor mir stand.

Er schüttelte den Kopf, selbst im leicht gedämmten Licht des Ruhebereichs konnte ich die einzelnen Wassertröpfchen sehen, die aus seinen dunklen Locken perlten.

»Nein, wir hatten unseren ganzen Kram ja dabei. Wir fahren jetzt zu mir. Mason bleibt noch für zwei Tage. Dann muss ich mich wieder voll in meinen Unikram reinhängen. Meine Abschlussprüfungen stehen ja bald an.«

Ich nickte verstehend, dennoch machte sich eine vage Enttäuschung in mir breit. Die Kurztrips nach New York waren zwar in erster Linie Arbeit und von Heimlichkeiten geprägt, aber sie waren auch meine Auszeit. Die Möglichkeit, durchzuatmen – und dabei das Gefühl zu haben, Luft zu bekommen. Die Flucht vor meinem drögen Alltag zu Hause und so etwas wie meine heimliche Rebellion. Eine fieberhafte Suche nach etwas, woran ich mich festhalten konnte, ohne das Gefühl zu haben, es könnte mir bei einem falschen Wort, bei einer falschen Tat wieder durch die Finger gleiten.

Zu gern hätte ich den Abend noch mit Elliot und Mason verbracht – einfach Spaß mit ihnen gehabt – und mit Jared. Wo war der eigentlich?

Flüchtig sah ich mich im Ruheraum um. Lediglich auf einer der Liegen in einer der hinteren Ecken fläzte ein Pärchen – turtelnd und kichernd. Der Kerl schob seine Hände immer wieder spielerisch unter den Bademantel seiner Freundin. Rasch wandte ich den Blick ab und meine Aufmerksamkeit wieder auf Elliot und Mason, der gerade die breite Treppe in Marmoroptik vom Innenpool heraufkam. Wie auch Elliot schlüpfte er in seinen Bademantel.

»Klar, verstehe ich«, entgegnete ich auf Elliots vorhergegangene Erklärung. »Jared fliegt auch heute Abend schon. Vielleicht frage ich dann Chad, was er so treibt.« Es waren mehr laut ausgesprochene Gedanken, die ich da äußerte, dennoch neigte Elliot nachdenklich den Kopf.

»Chad?«

»Ach, ein Bekannter. Wir treffen uns ab und an mal, wenn ich in New York bin.«

Elliot hakte nicht weiter nach, schlug stattdessen vor: »Du könntest dir auch einfach einen entspannten Abend in der Mansion machen. Vom einen Spabereich in den nächsten.« Er grinste leicht. »Ich glaube, ich werde mit Mitte zwanzig echt alt. Ich hätte eindeutig keine Lust mehr, heute Abend noch auszugehen.«

Wenn ich ehrlich zu mir selbst war, war ich auch zu müde, um noch irgendetwas zu starten. Aber ich musste die Zeit in New York ausnutzen.

»Na, mal sehen«, entgegnete ich nur vage, ließ meine mögliche Abendplanung absichtlich offen. Ganz sicher würde Elliot keine Diskussion mit mir darüber anfangen, ob ich meinem Körper nach den beiden intensiven Drehtagen lieber eine Pause gönnen sollte. »War jedenfalls eine coole Zeit mit euch. Sollten wir unbedingt bei Gelegenheit wiederholen.«

Mason, der inzwischen vollends zu Elliot getreten war, schlang die Arme von hinten um dessen Taille und legte das Kinn auf seiner Schulter ab. Wissend grinste er zu mir herab. »Das Gruppenvögeln oder meinst du generell Zeit miteinander zu verbringen?«

Ebenfalls grinsend verdrehte ich die Augen. »Beides?«, entgegnete ich mit neckendem Unterton in der Stimme.

»Lässt sich bestimmt einrichten«, meinte Elliot und schmiegte sich sichtbar ein wenig näher an Mason. »Beides«, setzte er demonstrativ hinzu.

Ich musste einfach grinsen. Es war ein offenes Geheimnis, dass Elliot und Mason – obwohl man von Pornostars eventuell anderes erwarten würde – so etwas wie eine monogame Beziehung führten. Sex mit anderen Männern gab es für sie wirklich nur, wenn einer von beiden vor einer professionellen Kamera stand oder gelegentlich, wenn sie Clips für ihre Onlyfans-Kanäle aufnahmen. So wie heute. Ein Beziehungsmodell, das ich irgendwie bewunderte. Mehr noch: auch gern gehabt hätte. Einen Partner, der mich sein ließ und von dem ich dennoch wusste, dass er für mich da war.

Unweigerlich schoss mir die Frage in den Kopf, ob Jared und sein Mann es wohl ähnlich hielten. Ich hatte keine Ahnung, kannte Jareds Partner nicht mal. Weder seinen Namen, noch hatte ich ein Gesicht dazu. Anzunehmen also, dass er gar nicht im Business arbeitete. Mann, ich wusste echt wenig über ihn. Ein Umstand, den ich vielleicht ändern sollte. Die letzten beiden Tage mit Jared waren wirklich angenehm gewesen – und zeitweise verdammt heiß. Wobei mich Letzteres in Hinblick auf seinen Mann vermutlich eher nicht interessieren sollte. Aber mal ganz unabhängig von irgendwelchen sexuellen Aktivitäten war Jared einfach ein sehr sympathischer Kerl.

»Wo steckt der eigentlich?«

Zeitgleich blinzelten Elliot und Mason mich fragend an. »Wer?«, hakte Elliot nach.

Ups, da war meine Zunge wohl schneller gewesen als mein Hirn. »Jared.«

Mason nickte über seine Schulter hinweg in Richtung Innenpool. »Dreht noch ein paar Runden. Wir haben uns schon verabschiedet.«

Flüchtig nur schweifte mein Blick an Elliot und Mason vorbei, doch die kunstvoll verzierten Betonpfeiler, die dem Innenpoolbereich die Optik eines antiken Badehauses verliehen, verdecken mir weitgehend die Sicht.

»Also dann«, ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder Elliot und Mason zu, »wie gesagt, hoffentlich bald wieder. Kommt gut nach Hause und wir hören voneinander.«

Mason löste sich von Elliot, sodass dieser den letzten Schritt zu mir überbrücken konnte. Zeitgleich erhob ich mich, was mich mit einem Stich in den Nacken wieder an meine Verspannungen erinnerte. Dass ich den Mund verzog, bekam Elliot vermutlich gar nicht mit, da wir uns kurz, aber innig umarmten. Anschließend zog auch Mason mich in seine Arme, hauchte mir einen flüchtigen Kuss auf die Wange. »Mach’s gut, Sugar.«

Der Spitzname, den einst Tracy für mich etabliert hatte und den inzwischen einige der CC Cocks Jungs nutzten, zwang wie aus Reflex ein Lächeln auf meine Lippen. Damals hatte ich mich unheimlich geschmeichelt gefühlt und auch heute mochte ich den Namen noch. Mochte und hasste ihn im selben Maße. Aus Tracys Mund sprach er von Anerkennung. Aber eben von einer, die sich rein auf mein Äußeres bezog. Wieder einmal.

Doch so oder so, Sugar war tausendmal besser als Engelchen. Also lächelte ich. Sehr überzeugend. Wenn ich nicht wollte, dass jemand hinter meine fröhliche Fassade blickte, dann war mein Strahlen undurchdringlich. Andernfalls wäre Mason wohl einer der Ersten gewesen, dem aufgefallen wäre, was Sugar in mir auslöste. Immerhin hatte er jahrelang gelächelt, wenn Steve Moreno ihn Angel nannte. Gelächelt und gelitten.

Mein Gott, ich sollte nicht so ein Drama machen. Mason war es wirklich beschissen ergangen unter dem Dach der Black Tail Studios. Ich hingegen … hatte doch eigentlich alles, was ich brauchte. Und noch mehr als das.

Energisch schluckte ich gegen die Bitterkeit in meiner Kehle an, gab mir alle Mühe, mein Lächeln ehrlich wirken zu lassen.

Von Elliot erhielt ich noch einen flüchtigen Kuss auf die Lippen, ehe er sich die Sporttasche schnappte, die neben den Liegen gestanden hatte und in der er und Mason ihren Kram verstaut hatten. Da immer irgendeiner von uns auf den Liegen gedöst hatte, hatten wir uns nicht die Mühe gemacht, unsere Sachen in einen Spind zu packen. Mein eigener Rucksack lehnte noch an der Liege, die mir diesen herrlich verzogenen Nacken beschert hatte. Ich sah Elliot und Mason nach, wie sie Händchen haltend den Spabereich verließen, versuchte dabei mit knetenden Bewegungen einer Hand, meine Schulter zu lockern. Was natürlich nicht funktionierte. Seufzend ließ ich mich wieder auf die Liege fallen, sitzend dieses Mal. Aber auch kreisende Bewegungen brachten keine Linderung.

»Na, rächt es sich, Bauchschläfer zu sein?« Jareds tiefe Stimme erklang direkt hinter mir.

Angesichts meiner Nackenschmerzen schielte ich ziemlich schief zu ihm nach oben. Für einen Moment blieb mein Blick an seiner breiten Brust hängen. Kleine Wassertröpfchen perlten durch das dunkle Haar. Dank der vergangenen beiden Drehs wusste ich nur zu gut, wie sich dieses unter meinen Fingern anfühlte. Dass seine Haare zwar etwas rau, die Haut darunter aber erstaunlich weich war. Und ich wusste, dass er es mochte, wenn seine Brustwarzen mit Fingern oder Zunge geneckt wurden. Erinnerte mich daran, wie er bei ebensolchen Berührungen leise gestöhnt hatte.

Rasch schob ich die Gedanken fort. Wo kamen die denn jetzt überhaupt her? Von untervögelt konnte aktuell ja wohl so was von gar nicht die Rede sein.

»Bin ich nicht. Also, Bauchschläfer, meine ich.«

Jared lachte leise. Ein irgendwie unheimlich sanft klingender Laut. »Das wird das Problem sein. Du bist es nicht gewohnt, auf dem Bauch und mit verdrehtem Nacken zu schlafen. Aber zum Glück für dich habe ich zu Hause auch so ein Gelegenheits-Bauchschläfer-Exemplar und meine Hände sind bestens darauf trainiert, Nackenverspannungen zu lösen.«

»War das ein indirektes Angebot, mich zu massieren? Wenn ja, nehme ich es dankend an.«

Jared lächelte warm. »Ich trockne mich nur schnell ab«, erklärte er überflüssigerweise, während er bereits nach dem Handtuch griff, das auf der Liege neben meiner lag.

»Soll ich mich hinlegen?«

»Bleib einfach sitzen. Ist für Nacken-Schulter-Massage besser und außerdem will ich dir mein Gewicht auf deinem zarten Körper nicht zumuten.« Seine Tonlage verriet, dass er seine letzte Aussage keinesfalls wertend gemeint hatte. Dennoch fasste ich sie so auf und kämpfte prompt wieder gegen diese Mischung aus Druck und Prickeln in mir. Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass mein Äußeres jemals nicht in irgendeiner Form kommentiert worden wäre. Selbst Babyfotos zeigten mich stets hübsch zurechtgemacht.

Während Jared sich mit dem Handtuch durchs Haar und flüchtig über den Körper rubbelte, drehte ich ihm im Sitzen den Rücken zu. Ich öffnete den Stoffgürtel meines Bademantels, damit ich mir diesen zumindest ein Stück weit von den Schultern streifen konnte. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich diesen einfach ausgezogen. Kommentierenswert hin oder her, ich mochte meinen Körper und Nacktheit war für mich weiß Gott nichts Besonderes. Aber Jared und ich befanden uns genau in Blickrichtung des Pärchens am anderen Ende des Ruheraums. Oder eher: Wir hätten uns in deren Blickrichtung befunden, wenn die beiden Augen und Finger voneinander hätten lassen können. Nicht, dass sie sich offen vor unseren Augen betatscht hätten – damit hätten sie zwei Pornodarsteller wohl auch kaum schocken können –, aber sie waren schon sehr in den Anblick und die dezenten Zärtlichkeiten des jeweils anderen vertieft.

»Muss junge Liebe schön sein, hmm?«

Jareds Worte brachten mich zu einem leisen Lachen. Als hätte er meine Gedanken erraten … Zumindest einen Teil davon. Von dem sehnsüchtigen Ziehen in der Magengegend ahnte er wohl nichts.

Hinter mir senkte sich die Liege unter seinem Gewicht ab, als er sich niederließ.

»Sind du und dein Mann nicht mehr verliebt wie am Anfang?« Erst als ich die Frage gestellt hatte, fiel mir auf, wie distanzlos sie eigentlich war. Ertappt biss ich mir auf die Unterlippe.

Jared allerdings schien mir meine unbedachten Worte nicht übel zu nehmen. Seine Hände fanden auf meine Schultern, verbreiteten dort sofort eine angenehme Wärme, als er mit leichtem Druck zufasste. »Verliebt wie am ersten Tag? Nein, das wohl nicht. Bei uns ist das aber ohnehin etwas anders.«

Keine Frage, insbesondere seine letzten Worte weckten meine Neugier und ich hätte nur allzu gern nachgehakt. Aber dieses Mal verkniff ich es mir, etwas zu hinterfragen, das mich letztlich überhaupt nichts anging. Insgeheim hoffte ich ja, Jared würde von sich aus noch etwas dazu sagen, doch er schwieg nur lange Sekunden, begann, mit vorsichtigem Druck meine Schultern zu massieren, ehe er nachfragte: »Zu fest? Oder etwas mehr?«

Die Neugierde darüber, was er mit ›bei uns ist das ohnehin etwas anders‹ gemeint haben könnte, schob ich vehement beiseite, konzentrierte mich stattdessen auf seine Berührungen. Behutsam und doch mit Druck knetete er meine verspannte Muskulatur, was ohne Frage ein wenig weh tat, aber genau im richtigen Maße.

»Voll gut so.« Mit einem wohligen Seufzen ließ ich mein Kinn ein kleines Stück Richtung Brust sinken.

Jared kommentierte mein offensichtliches Wohlbefinden nicht, sondern fuhr damit fort, meine Schultern und schließlich auch meinen Nacken zu massieren. Das alles in bedächtigen Bewegungen und mit wohldosiertem Druck, was den Anschein erweckte, als sei er vollkommen auf mich konzentriert. Ein schönes Gefühl, das, ausgehend von seinen Händen auf meiner Haut, Wärme durch meinen Körper schickte.

Ein paar Minuten lang genoss ich seine Berührungen schweigend. So ganz konnte ich die Gedanken an ihn und seinen Mann aber doch nicht aus meinem Kopf verbannen.

»Darf ich fragen, wie lange ihr schon zusammen seid?«

»Verheiratet seit zwei Jahren, in einer Beziehung aber schon seit acht.«

»Wow«, entwich es mir, »das ist ganz schön lange.«

Wieder lachte Jared leise, der Laut streifte in einem kribbelnden Lufthauch über meine Schulter. »Wir sind ja auch schon alt.«

»Ach, Quatsch«, widersprach ich ihm sofort, obwohl ich sein genaues Alter nicht einmal kannte. Ich schätzte ihn auf Mitte dreißig, aber sicher war ich mir nicht. »Wie alt bis– aaah!« Der Druck seines Daumens auf einen besonders empfindlichen Punkt sorgte dafür, dass ich versuchte, auszuweichen. Jareds Hände allerdings blieben auf meinen Schultern, er hielt mich fest, auf eine bestimmende und dennoch sanfte Weise. Eine Feststellung, die mir irgendwie fehl am Platz vorkam, denn das hier war einfach nur eine Massage. Im selben Moment war es widersinnig, mir im Stillen zu sagen, ich sollte mich nicht zu sehr auf seine Berührungen konzentrieren. Immerhin waren wir uns in den letzten beiden Tagen schon verdammt noch mal näher gewesen, als wir es jetzt gerade waren.

»Lass mich noch mal ran an die Stelle.«

Über die Schulter hinweg schielte ich argwöhnisch zu ihm. »Ist das die Rache dafür, dass ich einen Gentleman auf sein Alter angesprochen habe?« Mit Jareds Lachen in meinem Ohr wandte ich den Blick wieder nach vorn und hatte prompt wieder das turtelnde Pärchen vor der Nase, wenn auch auf die Distanz mehrerer Meter hinweg.

»Nein, wenn überhaupt sind die Schmerzpunkte die Rache für Bauchschläfertum.« In seiner Stimme schwang unüberhörbar Belustigung mit. Sie ließ die Atmosphäre zwischen uns locker erscheinen, leider jedoch nicht meine Muskeln. Wieder knetete Jared über genau diese Stelle und ich biss die Zähne aufeinander.

»Vierunddreißig«, beantwortete Jared augenscheinlich unberührt meine nicht ganz ausgesprochene Frage.

»Siehst du, sind doch nur elf Jahre älter als ich.«

»Klingt beinahe, als würdest du drauf stehen.« Ein wenig klang seine Aussage wie eine Frage.

»Worauf? Auf ältere Männer?«

Jared brummte nur etwas, wartete wohl auf meine Antwort.

»Nicht wirklich. Ich meine, mir ist das Alter nicht so wichtig. Worauf ich aber definitiv nicht stehe, ist so ein Daddy-Ding, wie Rizzo es mit Keith hat.«

Von Jared kam erst mal keine Entgegnung, was mich nach kurzem Schweigen nachhaken ließ: »Du kennst Rizzo, oder?«

Jared bejahte. Mit sachtem Druck fuhr er mit beiden Daumen gleichzeitig an meiner Wirbelsäule entlang, bis in meinen Haaransatz hinein. Dort verharrte er, bewegte die Daumen in kleinen Kreisen und schickte damit wohlige Schauer mein Rückgrat hinab.

»Ich kenne Rizzo, ja. Wir haben aber nie miteinander gedreht.«

Meines Wissens hatte Jared, bevor er zu CC Cocks gewechselt hatte, mit einem in England ansässigen Label gearbeitet. Seine Zeit bei CC Cocks hatte sich definitiv mit der von Rizzo überschnitten, aber nun war dieser bereits seit rund einem Jahr aus dem Business draußen. Seitdem hielten Rizzo und ich losen Kontakt. Auch wenn wir nie so besonders eng miteinander gewesen waren, war über die Jahre hinweg doch so etwas wie eine Freundschaft entstanden. Im Nachhinein mitzubekommen, was dieser Travis ihm angetan hatte, war noch immer hart, wenn ich daran dachte. Umso schöner, dass ich mittlerweile sicher wusste, dass es ihm gut ging. Mit Keith und Liam. Und mit seiner Karriere als Drag, die besser lief denn je. Sollte er jemals eine Show in England machen, würde ich ihm definitiv aus der ersten Reihe zujubeln. Ein wenig schade war es schon, dass ich ihn noch nie live als Mandy auf der Bühne gesehen hatte.

»Und du? Ich meine, bist du ein Daddy?«

»Nein«, entgegnete Jared prompt und mit einem Lachen in der Stimme. »Am Set natürlich schon, wenn es von mir verlangt wird, aber nicht privat.«

»Und dein Mann? Wie ist er so?« Ich war mir bei meinen Fragen selbst nicht so ganz sicher, ob ich gerade nach Optik, sexuellen Vorlieben oder einfach nur nach Charakterzügen fragte. Was mir jedoch schnell klar wurde, war, dass ich mit meiner Frage wohl einmal mehr zu weit gegangen war. Die Art, wie Jareds massierende Bewegungen kurz stockten, verriet es, und ließ unweigerlich das Gefühl in mir aufsteigen, erneut etwas falsch gemacht zu haben.

»Wunderbar«, entgegnete Jared zu meiner Verwunderung. »Aidan ist wunderbar. Das ist allerdings auch alles, was ich über ihn sagen möchte.«

Aidan hieß er also … Ich schluckte trocken. Etwas zu trinken wäre gerade gut. Die feuchte Luft im Spabereich trocknete meine Kehle aus – irgendwie widersinnig. »Klar«, presste ich über sich plötzlich spröde anfühlende Lippen, »geht mich auch nichts an. Sorry.«

Jared ließ die Hände sinken. Das kurzzeitige Ausbleiben einer neuerlichen Berührung, ein schierer Verlust. Ein kühler Schauder kroch über meine Schultern. Wie aus Reflex grub ich die Finger in den Stoff meines Bademantels, der nach wie vor um meine Hüften geschlungen war.

»Darum geht es nicht. Es ist nicht so, dass du mich nichts fragen solltest, oder dass ich mich nicht gern mit dir unterhalten würde. Lediglich über Aidan zu sprechen … Unsere Beziehung ist das Intimste, das ich je hatte. Ich trage das einfach nicht gern nach außen. Zumindest nichts über ihn und mich, das sich zu privat anfühlt.«

Und durch die Blume zu fragen, ob sein Mann auf irgendwelches kinky Zeug stand, fiel definitiv unter zu privat. Gerade hätte ich mich gern dafür in den Arsch gebissen, überhaupt gefragt zu haben.

»Verstehe ich wirklich. Sorry noch mal.«

Jareds Hände fanden zurück auf meine Haut, seine Finger gruben sich mit wohligem Druck in meinen Nacken.

»Allerdings könntest du gern mal bei uns vorbeikommen. Jetzt, da wir festgestellt haben, dass wir gar nicht so weit voneinander entfernt leben.«

Unter seinen Händen entspannte ich mich wieder ein wenig mehr. »Ja, gern«, entgegnete ich. Auch wenn ich jetzt schon wusste, dass Jared und seinen Mann zu besuchen, voraussetzen würde, dass ich mir wieder mal eine Ausrede einfallen lassen musste, um meinen Eltern nicht zu genau erklären zu müssen, wen ich besuchte und woher ich diese Menschen kannte.

Was ich in New York trieb, bekamen meine Eltern nicht mit, dafür sorgte ich. Vielleicht sollte ich es demnach also wirklich ausnutzen, noch einen Abend hier zu sein, und Chad bitten, später noch mit mir auszugehen.

Kapitel 2 – Lane

Vermutlich wäre ich in meinem Bett – beziehungsweise im Bett in einem der Privatzimmer der Mansion – tatsächlich besser aufgehoben gewesen als hier in der Lounge eines New Yorker Schwulenclubs. Mit einem Seufzer in der Kehle, der jedoch vom Pumpen der Technobeats verschluckt wurde, ließ ich meinen Kopf nach hinten und gegen die mit Kunstleder überzogene Lehne sinken. Gerade vorhin, auf der Tanzfläche, hatten mich Adrenalin und Endorphine noch ein Stück weit wachgehalten. Doch hier sitzend grub sich die Müdigkeit mit jeder Sekunde tiefer in meine Körperfasern.

Blinzelnd öffnete ich die Augen, rieb einmal darüber, um das latente Beißen des Disconebels loszuwerden, und blickte dann auf zu Chad, der mit zwei Gläsern in der Hand vor dem Lounge-Sofa und damit halb über mir stand. Die Art, wie er auf mich herabsah, bewundernd und hungrig in einem, ließ mich schaudern und schlucken. Es war dieser Blick, den ich schon tausendfach auf mir gespürt hatte, sowohl von Chad als auch von anderen Männern, aber bei ihm löste er etwas anderes in mir aus. Eine vage, ziehende Sehnsucht. Wie eine Ahnung von etwas, das sein könnte und doch weit entfernt war. Ich war mir nicht mal sicher, ob es bei diesem Gefühl wirklich um Chad ging oder einfach darum, dass er mir näherstand als irgendein Fremder. Es war nicht so, dass ich in ihn verliebt war oder er in mich. Genau genommen war ich noch nie verliebt gewesen. Aber wir trafen uns mehr oder minder regelmäßig, wenn ich in New York war, und damit war er eben auch mehr für mich als nur irgendein Kerl, mit dem ich irgendwann mal gefickt hatte.

»Scheiße«, raunte Chad mir zu, als er sich, die beiden Drinks noch in der Hand, über mich neigte, »du siehst wieder so unglaublich sexy aus heute Abend.«

Es wäre lächerlich gewesen, abzustreiten, dass ich es mochte, wenn er mir das sagte. Dass ich es mochte, wenn all die Kerle auf der Tanzfläche mich mit Blicken auszuziehen versuchten. Die engen Jeans und das mehr als durchsichtige Shirt, das ich trug, schrien ja regelrecht danach. Ich mochte es, angesehen zu werden, wie ich nun mal angesehen wurde, und griff in meinem Inneren nach diesem nahezu fiebrigen Prickeln.

Die Hand des einen Kerls lag mehr als offensichtlich in seinem Schritt, der andere nippte an seinem Drink, ließ uns – insbesondere mich – dabei keine Sekunde aus den Augen. Ich wusste nicht sicher, ob er mich erkannt hatte, und letztlich war es auch egal. Hier in New York konnte ich Leroy sein, der Pornostar. Ohne die latente Furcht im Nacken, mein Doppelleben könnte aufliegen.

Die Gedanken wurden nichtig, als Chad sich vollends über mich kniete. Je ein Bein links und rechts neben meinen Oberschenkeln auf der Lounge, setzte er sich rittlings auf meinen Schoß. Eine ungewohnte Position, die ich jedoch nicht zu verändern versuchte, da sie durchaus einen Reiz hatte. Stattdessen griff ich nach einem der Gläser in seinen Händen, dessen Inhalt stark nach meiner georderten Whisky-Cola aussah. Im anderen war vermutlich lediglich Mineralwasser. Wenn Chad und ich miteinander ausgingen, spielte er in der Regel den Fahrer. Nahm mich entweder mit zu sich oder brachte mich irgendwann in den frühen Morgenstunden zurück in die Mansion. Auch wenn das zwischen uns einfach nur ein Sexding war, war es ihm doch jedes Mal wichtig, zu wissen, dass ich gut zu Hause ankam. Eine Sache, die ich ihm anrechnete, gerade weil ich die Zeit in New York ganz gern mal nutzte, um über die Stränge zu schlagen. Dementsprechend nahm ich direkt zwei große Schlucke des alkoholischen Colagemischs, während Chad sich auf meinem Schoß sitzend zur Seite neigte, um sein Glas auf dem in die Lehne integrierten Tisch der Lounge abzustellen.

Cola und Whisky rannen süßlich bitter durch meine Kehle, ich hatte das Glas kaum abgesetzt, da neigte Chad sich bereits nach vorne und drückte seine Lippen auf meine. Begierig drang seine Zunge in meinen Mund, fand und neckte sofort die meine. Sein Kuss und die Art, wie seine Hände rastlos und doch auf der Suche nach einem bestimmten Ziel über meinen Körper glitten, waren die unmissverständliche Aufforderung zu mehr. Weckten jedoch nur einen faden Abklatsch von echter Erregung. Im Grunde stand es nie zur Debatte, ob wir miteinander vögelten, wenn wir uns trafen, sondern lediglich, wann wir es taten. Manchmal erst spät in der Nacht bei ihm zu Hause, manchmal im Darkroom oder in einer anderen abgelegenen Ecke eines Clubs und manchmal legte einer von uns beiden es darauf an, es direkt vor aller Augen zu treiben. Etwas, das nicht gerade in jedem Club angebracht war, in diesem hier aber durchaus gang und gäbe. Es hätte mich nicht gewundert, hätte Chad diesen Club am heutigen Abend genau deshalb vorgeschlagen. Ich hätte es wissen müssen. Und vielleicht hätte ich ihm sagen sollen, dass ich ausnahmsweise mal wirklich nur aufs Ausgehen aus gewesen war.

Chads Lippen wanderten von meinen fort, mit nippenden Küssen bahnte er sich einen Weg über mein Kinn und an meinem Hals hinab. Seine Zungenspitze leckte den Schweiß von meiner Haut, wie er es vorhin schon getan hatte, als wir uns auf der Tanzfläche nahegekommen waren. Vielleicht sollten wir dorthin zurück. Beim Tanzen war ich wenigstens nicht so beschissen müde.

»Chad …« Ich murmelte seinen Namen träge, schob meine freie Hand in sein Haar, um ihm so zu signalisieren, kurz von mir abzulassen und mich anzusehen. Er tat es. Das dunkle Flackern in seinen Augen, verstärkt vom unsteten Licht des Clubs, verriet jedoch überdeutlich, dass ihm der Sinn gerade nicht nach Tanzen stand.

»Ich fürchte, mit mir ist heute nicht sonderlich viel anzufangen.«

Um seinen sinnlichen Mund zuckte ein schmales Lächeln. »Dann lass mich dich in Stimmung bringen. Bitte. Gott, Leroy, du hast keine Ahnung, wie sehr du mich anmachst.«

Es war genau das, was ich hören wollte, und im selben Moment das, was ich ihm gerade nicht geben konnte. Ich war seiner geraunten Bewunderung überdrüssig und gleichzeitig hungerte ich nach ihr. Ahnend, dass das alles war, was ich von ihm bekommen konnte: ein Abklatsch von Zuneigung, die in der Leere verlorenging und mich hungernd zurückließ. Konnte Leere wehtun?

Mein Schweigen und wie ich ihn nur ansah, deutete er wohl als Zustimmung. Mit diesem kleinen Lächeln in den Mundwinkeln glitt er an meinem Körper hinab, hauchte angedeutete Küsse über den dünnen, verschwitzten Stoff meines Shirts. Flüchtig huschte mein Blick zu den beiden Kerlen hinüber, deren Blicke noch immer auf mir brannten. Der eine hatte seine Hand mittlerweile in seiner Hose. Keine Frage, dass die beiden auf eine Show hofften, und dass sie das taten, ließ mich dann doch vermuten, dass sie wussten, wen sie hier vor sich hatten.

Das war der Punkt, in dem etwas in mir auf Autopilot schaltete, befeuert von dem Drang, weiterhin in ihrem Fokus zu stehen. In New York war ich Leroy. Das Pornosternchen, das es liebte, für seinen sexy Körper angehimmelt zu werden. Wenigstens für ein paar Minuten wollte ich das Vakuum füllen.

»Na gut«, stieß ich mit einem Seufzen aus, von dem ich mir nicht sicher war, ob Chad es über die Musik hinweg überhaupt hörte. Ich griff ein wenig fester in sein Haar, ließ ihn so zu mir aufsehen. Mit geöffneten Lippen strich er über meine Brust, saugte durch den durchsichtigen Stoff hindurch an einem meiner Nippel. Den Blick dabei unverwandt in mein Gesicht gerichtet. Ich zog ihn vollends zu mir hoch, küsste ihn kurz, ehe ich an seinen Lippen raunte: »Dann bring mich mal auf Touren.«

Chad grinste, richtete sich ein wenig weiter auf die Knie auf, sodass ich seinen Unterleib mehr oder minder direkt vor der Nase hatte. Selbst im unsteten Licht des Clubs und durch den Stoff seiner Hose hindurch war deutlich zu erkennen, dass er bereits eine Latte hatte. Das konnte ich von mir weiß Gott nicht behaupten. Vermutlich wäre ein Näschen Koks und ein Mund voll BlueChew gerade hilfreicher als Alkohol, um mich hochzupushen.

Nach einem weiteren großen Schluck Whisky-Cola nahm Chad mir das Glas aus der Hand, stellte es neben dem seinen auf dem Tischchen ab. Sein Blick glitt dabei provozierend zu den beiden Typen uns schräg gegenüber, ehe er sich wieder vollends zu mir neigte.

»Denen läuft ja regelrecht der Sabber«, raunte er mir direkt ins Ohr, glitt mit den Lippen daran entlang. »Ich kann’s verstehen. Ich würd dich am liebsten überall ablecken.«

Halb seufzend, halb lachend ließ ich meinen Kopf wieder in den Nacken und auf die Loungelehne sinken. Ich wühlte beide Hände in Chads Haar, kraulte über seinen Nacken, weil ich ganz genau wusste, dass ihn das anmachte. Keine Sekunde später gab er mir seine Zähne zu spüren, arbeitete sich mit sanften Bissen an meinem Hals hinab.

»Dann mach doch«, murmelte ich in das Pumpen der Beats hinein, das zwar nur gedämpft bis in die Lounge drang, aber dennoch eins mit meinem Herzschlag zu werden schien. Mein Puls, mein Atem beschleunigte, als Chad sich wieder an meinem Körper hinabbewegte. Ganz dieses Mal, sodass er von meinem Schoß klettern musste. Keine drei Sekunden später kniete er auf dem Boden zwischen meinen Beinen. Nestelte mit fahrigen Fingern an den Knöpfen meiner Jeans herum. Ich half ihm, indem ich meinen Hintern etwas anhob. Gemeinsam zerrten wir mir die engen Jeans bis in die Kniekehlen hinab.

Chads Blick sprang zwischen meinem Gesicht und meinem nur ansatzweise erhärteten Schwanz hin und her. Ein wenig fragend, ein wenig verwundert, als ginge er davon aus, ein Pornostar hätte stets auf Knopfdruck einen stehen. Nein, hatte ich nicht. Schon gar nicht, wenn zwei intensive Drehtage hinter mir lagen. Was Chad nicht wissen konnte, zugegeben. Anfangs hatten wir noch oft und viel über meinen Pornojob gesprochen, einfach weil er ihn superspannend fand. Mittlerweile jedoch fragte er nicht mehr nach Details. Warum auch? Wenn er wissen wollte, was genau beim Dreh vonstattengegangen war, konnte er sich einige Wochen später ja jeden einzelnen meiner Fickfilme ansehen. Dass ich nahezu immer drehte, wenn ich in New York war, wusste er natürlich. Aber eben nicht, wie oft, wie lange oder unter welchen Umständen.

Mit beiden Händen strich Chad über meine Oberschenkel, schickte mit der Begierde, die in diesen Berührungen lag, ein Kribbeln über meine Haut und in meinen Unterleib hinein. Mein Schwanz reagierte – und Chads Grinsen verriet, dass er es realisiert hatte. Zum wiederholten Mal an diesem Abend schloss ich, den Hinterkopf auf der Lehne abgelegt, die Augen. Noch immer getrieben von Müdigkeit. Aber nun auch von der Hoffnung, in Chads Mund dann doch noch ein verbliebenes Restchen Geilheit zusammenkratzen zu können.

Er gab sich wirklich Mühe. Wir beide taten das. Mit Hingabe lutschte er meinen Schwanz und neckte mit den Fingern erst meine Eier, wanderte dann mit tippenden Bewegungen an meinem Damm entlang. Seine Berührungen kribbelten, wie sie es jedes Mal taten, aber eben nicht genug, um mich scharf auf ihn zu machen. Was weniger an ihm als vielmehr an der Tatsache lag, dass ich nach den beiden vergangenen Tagen im wahrsten Sinne einfach müde gefickt war. Ein Umstand, der mich gerade selbst nervte, weil ich ja mit Chad vögeln wollte. Oder es wollen wollte.

Krampfhaft schluckte ich gegen die Bitterkeit in meiner Kehle an, schob meine eigene Hand hinab zu meinem Schwanz.

Zu dem Ergebnis, dass da nicht mehr viel gehen würde, schien auch Chad irgendwann zu kommen. Er entließ mich aus seinem Mund, verrieb noch ein paar Mal mit pumpenden Bewegungen Spucke. Doch das änderte nichts daran, dass ich bestenfalls halbhart war.

Er rutschte zu mir nach oben. Dieses Mal nicht auf meinen Schoß, sondern dicht neben mich. In seiner Mine spiegelte sich Enttäuschung, aber auch so etwas wie ein stummes Versprechen, dass er mich nicht bitten würde, ihm einen zu blasen oder mich ficken zu lassen, wenn ich gerade selbst so gar nicht darauf ansprang. Brauchte er allerdings auch nicht. Ich brauchte keine Aufforderung, keine Bitte, weder laut ausgesprochen noch unterschwellig von ihm. Das Gefühl, eine an mich gestellte Erwartung nicht erfüllen zu können, biss sich ohne jedes Wort von ihm in meinem Inneren fest. Ich durfte nicht versagen. Nicht ausgerechnet bei Chad, der sich um mich kümmerte, wenn wir uns sahen, und mich damit spüren ließ, dass er mich wenigstens ein bisschen mochte. Ruckartig und ein wenig ungelenk, aufgrund der halb heruntergezogenen, engen Jeans richtete ich mich auf und drehte mich, sodass ich mich auf die Lounge knien konnte, die Unterarme auf der Lehne abgestützt.

Chad beobachtete mein Tun aus großen Augen. »Was …?«, setzte er an, doch ich unterbrach ihn: »Komm, fick mich.«

»Aber du bist doch überhaupt nicht …«

»Ist doch egal. Geht auch so. Hast du zufällig was dabei?«

In dieser Hinsicht kannten Chad und ich uns gut genug, sodass er wusste, dass ich nicht von Gummis oder Gleitgel redete. Erstere hatte er ohnehin dabei, wenn wir uns trafen, und Zweiteres benutzten wir in der Regel nicht. Spucke reichte aus. Dementsprechend war das, was er nach kurzem Zögern aus der Tasche seiner Boyfriendjeans zog, auch kein zusätzlicher Blister, sondern ein Fläschchen. Mit eindeutigem Zweifel im Blick gab er es mir.

»Bist du dir sicher?«, hakte Chad nach, nestelte dabei jedoch an seinem Gürtel herum.

Ich nickte nur knapp, drehte den Deckel der kleinen Flasche auf. Mit dem nächsten Atemzug saugte ich bereits den chemischen Geruch von Poppers tief in meine Lunge. Ein zweiter Atemzug direkt hinterher. Nur ein klein wenig zeitverzögert setzte die Wirkung ein. Es war kein richtiger Kick, der da durch meinen Körper lief, aber doch immerhin ein Schauder, der mich ein wenig high werden und entspannen ließ.

»Jetzt mach schon.«

In Chads Blick lagen noch immer Zweifel, als er aufstand und sich seine Jeans samt Unterwäsche herabschob. Bei seinem Schwanz waren besagte Zweifel eindeutig noch nicht angekommen. Hart wippte er vor seinem Unterleib und ich musste mir eingestehen, in diesem Moment doch ganz froh zu sein, dass er größentechnisch absoluter Durchschnitt war.

»Leroy, wirklich … Du musst echt nicht mir zuliebe …«

»Krieg dich ein, Chad, ich werde schon noch geil.« Und selbst wenn nicht … Ich wusste, wie sich stillschweigende Erwartungen anfühlten. Immerhin war ich mit ihnen großgeworden. Gerade jetzt bissen sie sich in meinen Nacken, klammerten sich in meinem Bauchraum fest. Die Blicke mehrerer Augenpaare brannten auf mir. Also würden wir jetzt ficken.

Chad positionierte sich hinter mir und ich verschränkte die Arme so auf der Lehne, dass ich Halt hatte, und gleichzeitig jederzeit einen weiteren tiefen Atemzug vom Poppers würde nehmen können. Der Rausch kickte jedes Mal nur kurz, aber ich kannte das Zeug gut genug, hatte es oft genug beim Sex benutzt, um abschätzen zu können, wann ich eine erneute Nase voll brauchte.

Dank ordentlich Spucke und Poppers konnte Chad leicht erst mit einem Finger und dann mit zweien in mich eindringen. Gut fühlte es sich jedoch nicht an. Ich war nicht wund, mein Asch aber dennoch schlicht und ergreifend zu strapaziert, als dass ich von dem, was Chad mit mir anstellte, hätte geil werden können. Ein Umstand, der leider auch ihm nicht entging. Zwar nahm er sich die Zeit, seine Finger zunächst sacht in mich zu stoßen und dann nach meinem inneren Lustpunkt zu tasten, doch da offensichtlich selbst das kaum Wirkung zeigte, zog er seine Hand alsbald wieder zurück.

»Echt, Leroy«, ein Knie neben mir abgestützt neigte er sich halb über mich, »ich kann das so nicht.« Er küsste meine Schulter in einer fast schon entschuldigenden Geste, zog sich dann jedoch endgültig von mir zurück. Ein Rückzug, der sich in diesem Moment beschissen für mich anfühlte, und das obwohl – oder gerade weil – ich wusste, dass ich ihm diesen eigentlich hoch hätte anrechnen sollen. Chad war keiner, der einfach über einen anderen Kerl drüberrutschte, nur weil er gerade geil war, und dem es dabei egal war, wie der andere sich fühlte. Chad steckte klaglos zurück. Weil es für ihn so aussah, dass ich nicht konnte. Dabei hätte ich gekonnt. Ich hätte die Erwartungen erfüllt, ohne dass dies überhaupt gefordert worden war. Scheiße verdammte, irgendetwas in mir lief grundlegend verquer.

Mit einem rauen Laut in der Kehle ließ ich meine Stirn auf meine auf der Lehne verschränkten Unterarme sinken. Kämpfte mit aufeinandergepressten Lippen und unter den sengenden Blicken auf mir gegen das Gefühl an, hier und jetzt versagt zu haben. Dabei hätte ich nicht mal versagen müssen, wenn Chad einfach mitgespielt hätte. Wenn er mich einfach gefickt hätte, wie ich ihm gesagt hatte, dass er es tun sollte. Natürlich war mir bewusst, dass es verflucht unfair war, ihm einen Teil der Schuld zuzuschieben. Dafür, dass er sich eigentlich genauso verhielt, wie ich es mir hätte wünschen sollen. Dennoch flammte Wut in mir auf. Wut auf Chad, dafür, dass er mir durch seinen Rückzug die Chance nahm, zu beweisen, dass ich das tun konnte, was von einem Pornosternchen erwartet wurde.

Ruckartig stieß ich mich von der Lehne ab und rutschte von der Lounge herunter. Kam auf leicht wackligen Beinen zum Stehen. Das Poppersfläschchen knallte ich Chad regelrecht vor die Brust, während ich mir mit der anderen Hand die Jeans hinaufzerrte.

»Dann eben nicht.« Bittere Enttäuschung über mich selbst bahnte sich mit Worten einen Weg durch meine Kehle nach oben. »Hätte ich dich ja gar nicht erst anrufen brauchen.«

Chad bekam das Fläschchen zu fassen, ehe es herunterfallen konnte. Er schnaubte. »Ernsthaft? Du bist jetzt angepisst, weil ich dich nicht ficken will, weil du ganz offensichtlich gerade keinen Spaß daran hättest?«

Das war nicht der Punkt. Und irgendwie doch. Im Grunde war ich ja gar nicht auf ihn sauer. Doch ich würde einen Teufel tun und Chad all das jetzt zu erklären versuchen. Demnach sagte ich einfach gar nichts, zog nur meine Jeans vollends hoch und schloss die Knöpfe, ohne Chad dabei noch einmal anzusehen. Versuchte krampfhaft, auszuklammern, wo wir uns befanden und wer uns alles zusehen konnte.

»Komm.« In diesem einen Wort schwang so viel Resignation mit, so viel Unverständnis, aber auch die unterschwellige Versicherung, dass Chad nicht nachhaken würde. Stattdessen setzte er einfach nur hinzu: »Ich fahr dich zur Mansion.«

Mein Kopf ruckte nach oben. Eine Geste, die Chad offensichtlich missverstand.

»Oder wo auch immer du eben heute Nacht unterkommst.«

Natürlich … Wie hatte ich so blöd sein können und annehmen, er würde mich fragen, ob ich in dieser Nacht bei ihm schlafen würde? Warum sollte er, wenn wir ja sowieso nicht miteinander ficken würden?

»Brauchst du nicht«, presste ich zwischen aufeinandergebissenen Zähnen hervor, auch wenn ich wusste, dass Chad sich ohnehin nicht davon abbringen lassen würde. Er war nun mal kein Arschloch, das mich stehenlassen würde, weil der Abend nicht so verlaufen war, wie er angenommen hatte. Und wir standen einander nun mal nicht nahe genug, als dass er mich hätte bei sich haben wollen, ganz ohne dass da etwas zwischen uns lief. So war das nun mal mit nicht erfüllten Erwartungen. Mehr, als dass er dafür sorgte, dass ich heil in der Mansion ankam, hatte ich nicht verdient.

Kapitel 3 – Lane

Über meinen Schreibtisch hinweg schob ich der Kundin den Leasing-Vertrag zu und als sie diesen vollends zu sich heranzog, stellte ich fest, dass unsere Fingernägel bestens zueinander passten: alle schwarz lackiert, wobei ihre deutlich länger als meine und von winzigen Glitzersteinchen geziert waren. Mal abgesehen davon, dass mein Vater es hasste, wenn ich mit lackierten Nägeln zur Arbeit erschien, wäre er sicherlich der Meinung gewesen, dass sie und ich auch über unsere Nagelfarben hinaus ein wunderbares Paar abgäben. Schlank, blond, blaue Augen, hübsches Gesicht. Wobei mein Vater vermutlich mit so ziemlich jedem weiblichen Exemplar Mensch zufrieden gewesen wäre, Hauptsache, sein Sohn erkannte endlich, dass seine sexuelle Orientierung lediglich eine jugendliche Verwirrung war. Eine, die eben auch mit Anfang zwanzig noch anhielt. Und anhalten würde. Um mir dessen sicher zu sein, brauchte ich keine Vagina von Nahem zu sehen. Mir reichten die Schwänze im dreistelligen Bereich, die ich gelutscht hatte, um zu wissen, dass ich die ziemlich gut fand.

Meiner Mom war es egal, ob ich auf Männer oder Frauen oder beides stand. Hauptsache, niemand führte ihr Engelchen in Versuchung oder nahm es ihr gar weg. Ich ließ sie in dem Glauben, dass es niemanden gab, der mich anfasste. Allein schon, um möglichen Streit zwischen meinen Eltern zu vermeiden. Sie stritten sich oft genug meinetwegen und wenn ich mal nicht der Grund war, dann ging es darum, dass mein Vater mal wieder irgendeine andere Frau gebumst hatte.

»Du bist ganz anders als er«, flüsterte meine Mom gegen meine Schulter, wenn ich sie wieder einmal heulend auf dem Sofa fand. Mein Vater verletzte sie, doch sie unternahm nichts dagegen. Es tat weh, sie so zu sehen, und gleichzeitig schürte ihre Hilflosigkeit eine schmerzliche Wut in mir. Vielleicht, weil ich es ja selbst nicht schaffte, mich loszueisen. Alles, was ich tat, war, mich für wenige kostbare Tage nach New York zu flüchten und Pornos zu drehen. Heimlich. Weil ich für eine offene Rebellion zu feige war. Lackierte Nägel waren die Größenordnung an Widersetzlichkeit, die ich mir leistete.

»Ähm … Entschuldigung?«

Abrupt riss ich den Kopf hoch und meinen Blick fort von den Händen der Kundin, sah ihr ins Gesicht. Ein wirklich hübsches Gesicht mit kleinen Pausbacken und umrahmt von blonden Engelslocken. Wäre ich ein Mädchen geworden, so wie meine Mom es sich gewünscht hatte, hätte ich genau so aussehen müssen.

»Entschuldigen Sie bitte«, beeilte ich mich, zu sagen, »ich war gerade vollkommen fasziniert von Ihren Nägeln.«

Ihre blauen Strahleaugen weiteten sich vor Überraschung. Gleich darauf erschien ein Lächeln auf ihrem Gesicht, das ihre runden Wangen noch etwas rosiger aussehen ließ. »Oh, danke. Ihre sind aber auch … Ähm, wollen wir nicht Du sagen? Jetzt, wo der Vertrag unterschrieben ist und wir …«

… nahezu im selben Alter sein dürften?

Keine Ahnung, ob sie das hatte sagen wollen, doch ich nickte. »Gern. Lane, aber das weißt du ja.« Zumindest insofern sie das Namensschild an meinem Hemd gelesen hatte.

»Ja, hi, Lane. Ich bin Carrie. Aber das weißt du ja auch.« Weil ihr Name im Vertrag stand.

»Hi, Carrie. Gratulation zu deinem neuen Auto.«

Wir lachten beide.

»Eigentlich wollte ich gerade wissen, ob es dabei bleibt, dass ich es nächste Woche Dienstag abholen kann.«

»Jetzt, da ich deine Nägel nicht mehr anstarre, kann ich ja mal in die Montage rübergehen und zur Sicherheit noch mal nachfragen.« Ich zwinkerte Carrie zu, während ich bereits aufstand.

»Das wäre toll.«

Mit einem kurzen Blick versicherte ich mich, dass sie noch einen Schluck Milchkaffee in ihrem Becher hatte, ehe ich quer durch den Ausstellungsraum ging.

Kaum hatte ich die breite Messingtür zum Werkstattbereich aufgezogen, wehte mir bereits der Geruch von Motoröl und Reifengummi entgegen. War es bescheuert, dass ich manchmal abends, wenn ich länger im Geschäft war als die Mechaniker, für ein paar Minuten in der Werkstatt stand, nur um diesen Duft an meinen Klamotten zu haben?

Ich ließ den Blick schweifen. Unter einem Wagen hindurch, der auf einer der Hebebühnen hing, konnte ich ein Paar Beine sehen, den Rest des Körpers nur umrisshaft durch die getönten Scheiben.

»Hey! Kurze Rückfrage zu einem Leasingfahrzeug …«

Der Mechaniker ging leicht in die Hocke und linste unter dem Auto hindurch zu mir. Zu meiner Überraschung hatte ich den Kerl noch nie bei uns gesehen.

»Meinst du mich?«

»Quasi. Bist du neu hier?«

Er lächelte leicht, eine irgendwie verschmitzt wirkende Geste, die seinen rechten Mundwinkel weiter anhob als seinen linken. »Ja, erster Tag heute.« Statt bequem um den aufgebockten Wagen herumzugehen, huschte er in gebückter Haltung darunter hindurch. Erst als er direkt vor mir stand, erkannte ich, dass wir annähernd gleich groß waren. Nur wirkte er in der etwas weiter geschnittenen grauen Arbeitshose und dem Shirt mit vereinzelten Ölspritzern darauf breiter, als ich es war.

»Hi, ich bin Connor.« Er streckte mir eine Hand entgegen, die ich jedoch zunächst gar nicht recht beachtete, weil ich damit beschäftigt war, ihm ins Gesicht zu sehen. Oder vielmehr: in seine echt schönen braunen Augen, in denen kleine grüne Einsprengsel schwammen. Oder waren sie doch eher bläulich?

»Ah, sorry.« Mein Zögern interpretierte er wohl vollkommen anders. »Motoröl kannst du wohl nicht an den Fingern gebrauchen.«

Und wie ich das brauchen konnte. Und nicht nur an meinen Händen. »Quatsch.« Ehe er seine Hand vollends zurückziehen oder gar notdürftig abwischen konnte, packte ich zu. »Lane. Freut mich, Connor.«

In seinen Augen blitzte etwas. »Lane? Dann bist du der Sohn vom Chef?«

Allerdings war ich der. Das Schnaufen verkniff ich mir. »Mhm, bin ich. Aber mach dir darüber bitte keine Gedanken.«

»Okay«, das Grübchen neben seinem rechten Mundwinkel vertiefte sich noch ein wenig, »wenn du das sagst. Ich fürchte, mit Fragen zu einem Leasingwagen kann ich dir nicht weiterhelfen.«

Ach ja, deswegen war ich ja hier. Nicht um festzustellen, dass der neue Mechaniker echt sympathisch war – und obendrein einen noch sympathischer klingenden irischen Dialekt hatte.

»Ja, macht nichts. Ich frag Berry. Weißt du, wo er steckt?«

»Ähm … ja. Da hinten.«

Ich folgte Connors Blickrichtung und entdeckte den Werkstattleiter. »Perfekt. Danke. Dann frohes Schaffen. Leb dich gut ein bei uns.« Ich sagte immer ›uns‹, wenn ich von der Werkstatt redete, fiel mir wieder einmal auf. Als sei ich ein Teil dieses Teams. Wunschtraum.

»Werd ich sicher.«

Ich war schon an Connor und halb an dem Wagen auf der Hebebühne vorbei, als er mich aufhielt. »Lane?«

»Ja?«

»Wann machst du Mittag?«

Überrascht blinzelte ich einmal. »Ich hab keine feste Zeit. Aber meine letzte Kundin für den Vormittag hat gerade den Vertrag unterschrieben.«

»Dann in einer halben Stunde vor der Werkstatt draußen? Ich hab nämlich noch keine Ahnung, wo man hier mittags schnell und gut was essen kann.«