Biene sucht Balkon - Anne Carsten - E-Book

Biene sucht Balkon E-Book

Anne Carsten

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Beschreibung

Machen Sie Ihren Balkon zum blütenreichen Insekten-Biotop. Das gelingt auch Anfängern ohne grünen Daumen mit einer insektenfreundlichen Bepflanzung nach sieben Grundsätzen. Mit 20 Pflanzenkombinationen aus leicht erhältlichen Balkonpflanzen können Sie ganz unkompliziert sofort loslegen. Tipps zur Pflanzung und Pflege helfen Ihnen dabei. Die tierischen Nektarfans und Pollensucher lernen Sie in kurzen Porträts kennen, ebenso einfache Nisthilfen zum Nachbauen. So lässt sich der Balkon locker in ein blühendes Insektenparadies verwandeln!

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 131

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Anne und Manfred Carsten

BIENE SUCHT BALKON

Einfache Pflanzideen, die Hummel, Schmetterling & Co. glücklich machen

INHALT

Stadtoase für Mensch und Tier

DER BALKON ALS MIKROBIOTOP

Urban Gardening auf kleinstem Raum

Nektarfans und Pollensucher

Großes Krabbeln auf kleiner Fläche

Unterschlupf für Mauerbiene & Co.

DEN BALKONGARTEN PLANEN UND VORBEREITEN

Der Balkon: ein Standort mit Ansprüchen

7 Grundsätze insektenfreundlicher Bepflanzung

Das kleine Einmaleins der Balkonpflanzen

PFLANZKOMBIS FÜR SUMMENDE VIELFALT

Den perfekten Rahmen schaffen

Ost- und Westbalkon: ein Blütenreich für Allrounder

WILDE ECKE FÜR WILDBIENEN

Südbalkon: auf der Sonnenseite

SÜSSE FRÜCHTE VOM FREISITZ

Nordbalkon: insektenfreundliche Schattengewächse

PFLANZEN UND PFLEGEN RUND UMS JAHR

Winter und Frühling: Voranzucht aus Vorfreude

Frühling: Platz da!

Frühling und Sommer: Erste Hilfe fürs Grün

Sommer: Wasser marsch!

Herbst und Winter: vor dem Winterschlaf

SERVICE

Eine Pelzbiene an der Phazelie. Die Pflanze trägt den Beinamen „Bienenfreund“.

STADTOASE FÜR MENSCH UND TIER

Die Welt der Insekten hält für den, der sich Zeit nimmt und genau hinsieht, viel Bemerkenswertes und faszinierende Augenblicke bereit. Wer seinen Balkon insektenfreundlich gestaltet, lädt die Natur mit all ihren erstaunlichen Facetten in sein Zuhause ein und wird bald feststellen: Ein blühender Balkon ist nicht nur eine willkommene Oase für die unterschiedlichsten Flugakrobaten und Krabbler, sondern ebenso ein Wohlfühlplatz für den Menschen.

Um einen Balkon mit bienenfreundlichen Pflanzen auszustatten, braucht es weder komplizierte Pflanzpläne noch aufwendig gestaltete Balkonkastenbeete. Wenige Trachtpflanzen reichen aus, damit es von Frühjahr bis Herbst summt und brummt. Allerdings fühlt sich nicht jede Pflanze an jedem Standort gleichermaßen wohl. Damit es grünt und blüht, muss man die Ausrichtung des eigenen Freisitzes beachten. Lassen Sie sich von unseren Pflanzenarrangements inspirieren, um auf wenigen Quadratmetern ein Refugium für Biene und Co. zu schaffen. In Kombination mit einer praktikablen Nisthilfe wird auch auf Ihrem Balkon bald schon reger Flugverkehr einsetzen. Wenn dann das Taubenschwänzchen kolibrigleich von Blüte zu Blüte flattert, sich eine Hummel mit vollem Körpereinsatz in ein Löwenmäulchen zwängt und Mauerbienen unermüdlich die Nisthilfe mit Pollen für ihre Nachkommen bestücken, kehrt auf den wenigen Quadratmetern Ihres Freisitzes das pralle Leben ein.

DER BALKON ALS MIKROBIOTOP

Ein vielfältig bepflanzter Balkon sieht nicht nur fantastisch aus, sondern leistet einen wertvollen Beitrag zur Insektenvielfalt. Wer Biene und Co. Nahrung und Lebensraum bietet, kann sich auf regen Besuch gefasst machen. Lassen Sie uns deshalb erst einmal einen näheren Blick auf mögliche Balkonbesucher und -bewohner werfen.

URBAN GARDENING AUF KLEINSTEM RAUM

Glauben Sie nicht, Ihr Balkon sei zu klein! Bereits ein liebevoll bepflanzter Kübel wird von Insekten dankbar angenommen. Mit etwas Planung, einem Hauch Kreativität und gärtnerischer Experimentierfreude wird Ihr Balkon innerhalb einer Saison zur Oase für Insekten aller Art.

Seit wir das Balkongärtnern für uns entdeckt haben, klingt der Sommer nach dem tiefen Summton der Erdhummel und dem Brummen des Rosenkäfers. Man schenkt den Flugkünstlern und Krabblern mit einem Mal mehr Aufmerksamkeit und kann gar nicht genug davon bekommen, sie zu beobachten. Es braucht glücklicherweise nicht viel, um Insekten auf dem Balkon eine Anlaufstelle zu bieten. Wenige Bienenweiden reichen aus. War unser Balkon vorher trist und wenig einladend, verbringen wir nun gerne Zeit in unserem Freiluftzimmer. Schon im Februar lauschen wir gespannt an der Nisthilfe, ob nicht womöglich ein leises Knuspern nach außen dringt und der Schlupf der ersten Mauerbiene des Jahres bevorsteht. Und plötzlich ist es soweit: Frühblüher malen farbenfrohe Tupfen ins Wintergrau, rundherum beginnt es zu sprießen und summen und man selbst ist mittendrin.

Ein Wildbienennest in einem botanischen Garten. Hier finden bedrohte Insekten im urbanen Raum ein Refugium.

Der Balkon als Freiluftzimmer

Angesichts der wiederkehrenden Schlagzeilen zu Naturzerstörung und Artensterben verwundert es nicht, dass Urban Gardening im Trend liegt. Gärtnern im urbanen Raum meint Nischen auszunutzen und Natur im kleinen Rahmen zu fördern. Man hat das Bedürfnis, den vielfältigen Umweltproblemen etwas entgegenzusetzen und seinen Teil zum Erhalt der Artenvielfalt beizutragen. Gerade in dicht bebauten Arealen ergibt das Sinn. Stellen Sie sich vor, sämtliche Balkonbesitzer würden ihre Leidenschaft fürs Grün entdecken! Das ökologische Potenzial privater Oasen ist riesig: Bei zig Millionen Balkonen und Terrassen könnten regelrechte Stadtdschungel entstehen. Was den Insekten nutzt, ist für den Menschen ebenfalls ein Gewinn. Die Sehnsucht nach Natur kann auf dem eigenen Freisitz zumindest ansatzweise gestillt werden. Balkongärtnerei erdet und macht nachhaltig zufrieden.

Jedes Insekt zählt

In Deutschland geht man von etwa 33 000 Insektenarten aus. Obwohl Insekten als die artenreichste Gruppe aller Lebewesen gelten, wurden sie lange Zeit übersehen. Die sogenannte Krefelder Insektenstudie von 2017 hat eindrucksvoll aufgezeigt, dass die Masse der Insekten binnen 27 Jahren um 76 % geschrumpft ist. Während der vergangenen Jahrzehnte wurden zahllose abwechslungsreiche Naturräume versiegelt oder in große Agrarflächen umgewandelt. Dünger- und Pestizideinsätze sowie starke Bodenbearbeitung lassen Trocken- und Magerrasen immer seltener werden. Vor allem die Lebensräume zahlreicher Wildbienenarten sind betroffen.

Doch nicht nur Wildbienen sind bedroht, wenn Nistplätze schwinden und Pollenquellen zurückgedrängt werden. Zahlreiche Blütenbesucher finden im städtischen Siedlungsraum mittlerweile ein verlässlicheres Nahrungsangebot als in der Kulturlandschaft, die so hübsch grün aussieht und daher als naturnah wahrgenommen wird. Eine sattgrüne Wiese ohne Wildblumen und offene Flächen stellt sich für Insekten in Wahrheit recht monoton dar. Mit ihren Brachen, beispielsweise unbebautem Industrieland, bieten Städte Insekten eine Zuflucht. Die Tendenz, solche Areale zu bebauen, ist jedoch unübersehbar. Hinzu kommt, dass wir gerade im Siedlungsbereich immer wieder der Meinung verfallen, es müsse sauber und ordentlich sein. Niemand schätzt herumliegenden Abfall, aber was natürliche Vegetation angeht, sollten wir dringend toleranter werden. Tatsächlich sind wildwachsende Blumen und Gräser kein Unkraut, sondern eine Bereicherung unserer Umgebung und wertvolle Kost für Insekten.

Unter den Wildbienen sind vor allem bodennistende Arten von schwindenden Lebensräumen und Futterquellen betroffen.

Ein Platz für Biene und Co.

Angesichts der Widrigkeiten, denen Insekten trotzen müssen, verwundert es nicht, dass ihre Anzahl kontinuierlich abnimmt. Die Umweltprobleme überfordern Tier und Mensch gleichermaßen. Was kann man mit einem winzigen Balkon schon gegen das Insektensterben ausrichten? Nun können Sie auf Ihrem Balkon keine Magerwiese anlegen oder einen Sandhaufen für bodennistende Wildbienen aufschütten. Für eine Nisthilfe wird sich aber bestimmt ein geeignetes Plätzchen finden. Ein Kübel oder Kasten mit Trachtpflanzen reicht bereits aus, um ab und an ein wohliges Hummelbrummen zu vernehmen. Neben den geflügelten Besuchern werden sich Tausendfüßer, Wanzen und vielerlei weitere Krabbler in Ihrer Bepflanzung ansiedeln und Ihren Blumentopf zu ihrem Hoheitsgebiet erklären.

NEKTARFANS UND POLLENSUCHER

Eine insektenfreundliche Balkonbepflanzung ruft nicht nur Honigbienen auf den Plan. Sie lockt eine Vielzahl unterschiedlicher Nektarliebhaber und Pollensammler an den gedeckten Tisch – von der allseits beliebten Hummel über Schwebfliegen bis hin zu schillernden Käfern.

Ist es nicht verblüffend, wie achtlos man durch Parks flaniert oder auf dem eigenen Balkon entspannt? Wie selten nehmen wir von Insekten Notiz! Dabei wären ohne Blütenbesucher nicht nur unsere Freisitze trister. Tatsächlich würde unsere Lebensmittelproduktion ohne bestäubende Insekten zusammenbrechen.

Bestäubung als Teamwork

Wenn es um Bestäubung geht, hat man in der Regel Honigbienen vor Augen. Tatsächlich ist Bestäubung aber eine Gemeinschaftsleistung: Wildbienen, Wespen, Schwebfliegen und weitere Insekten sind für landwirtschaftliche Erträge unverzichtbar. Da Wildbienen im Gegensatz zu Honigbienen auch bei niedrigeren Temperaturen fliegen, werden sie häufig im Obst- und Gemüsebau eingesetzt. Darüber hinaus sind Wildbienen für das Überleben zahlreicher Wildpflanzen von Bedeutung. Pflanzen, die nur von langrüsseligen Hummel- oder Wildbienenarten bestäubt werden können, würden ohne diese aussterben.

Bestäubung gefährdet

Laut Roter Liste gefährdeter Arten sind etwa 48 % der über 550 Wildbienenarten in Deutschland bestandsgefährdet oder schon ausgestorben. Angesichts der Tatsache, dass rund 80 % der heimischen Nutz- und Wildpflanzen von Bestäubung abhängen, ist das eine alarmierende Entwicklung.

Was fliegt denn da?

Es liegt in der Natur der Sache, dass Blütenbesucher äußerst flatterhaft sind. Sie im Freiland zweifelsfrei zu bestimmen, fällt schwer. Neben charakteristischen Körpermerkmalen kann vor allem bei Wildbienen und Wespen das Flugverhalten und der Transport von Beute oder Pollen Aufschluss geben. Dank geografischer Lage und Flugzeit kann man zusätzlich Eingrenzungen vornehmen. An einer Nisthilfe geben nicht zuletzt spezifische Nestverschlüsse Hinweise auf die jeweilige Insektenart. Es bleibt dennoch schwierig, die Flugakrobaten zu bestimmen. Nichtsdestotrotz lohnt ein genauer Blick, denn selbst wenn man die Balkonbesucher nicht eindeutig zuordnen kann, ist ihre Formenvielfalt und Ästhetik faszinierend.

Der Scheinsonnenhut zählt zu den spätsommerlichen Attraktionen für Honigbienen.

Honigbienen

Dass die Honigbiene zu Ihren eifrigsten Balkonbesuchern zählen wird, gilt als nahezu ausgemacht. Honigbienen leben in Kolonien mit zehntausenden Arbeiterinnen sowie einer Königin. Zum Zwecke der Überwinterung produzieren sie Honig. Höhlenzeichnungen belegen, dass der Mensch bereits in der Steinzeit Bienenstöcke in Baum- und Felsenhöhlen ausraubte. Zusammengerechnet ernten Imker hierzulande etwa 30 000 t Honig pro Jahr. Unter ihnen befinden sich immer mehr Stadtimker, deren Bienenvölker zwischen Beton und Balkonbepflanzung die süße Köstlichkeit produzieren. Die fleißige Biene macht ihrem Attribut alle Ehre. Für ein Glas Honig (500 g) müssen die Arbeiterinnen etwa 40 000 mal ausfliegen.

Anders als Wildbienen, die meist nur in einem Radius von wenigen hundert Metern zum Nistplatz auf Pollensuche gehen, verfügen Honigbienen über einen recht weiten Flugradius von ca. 3 km. Als Vielflieger unter den bestäubenden Insekten besuchen sie pro Flug bis zu hundert Blüten, um ihre Honigblase zu füllen. Man hat herausgefunden, dass Honigbienen Pflanzen anhand von Farbe und Duft erkennen. Dabei unterscheiden sie Blütenfarben anhand ihres Anteils am ultravioletten Lichtspektrum. Honigbienen gelten zudem als blütenstet. Sobald sie eine geeignete Pollenquelle aufgetan haben, ruhen sie nicht eher, bis diese abgeerntet ist. Sollte in Ihrem weiteren Umkreis also ein Imker aktiv sein, werden Sie sich vor eifrigen Pollensammlerinnen nicht retten können.

Die Männchen der Blauschwarzen Holzbiene erkennt man an den gelb gefärbten vorletzten Gliedern der Fühler.

Wildbienen

Obwohl es in Deutschland fast 600 Arten gibt, ist die wilde Schwester der Honigbiene nur wenigen Menschen bekannt. Wildbienen sind enorm vielfältig, was Aussehen, Nistweise und Nahrungsvorlieben anbelangt. Denken wir beispielsweise an die Blauschwarze Holzbiene. Sie ist mit bis zu 25 mm Körperlänge die größte Wildbiene hierzulande und dank ihres metallischen Glanzes ein wahrer Hingucker. Winzig wirkt dagegen die Gewöhnliche Maskenbiene mit gerade mal 5 mm Länge. Und dann wären da noch Wollbienen, Blattschneiderbienen, Löcherbienen und viele mehr. Neben der Tatsache, dass sie als Bestäuber ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems sind, eint die Wildbienen die solitäre Lebensweise. Sie werden deshalb als Einsiedlerbienen bezeichnet. Nach der Befruchtung durch das Männchen legt jedes Weibchen sein eigenes Nest an und bestückt es mit Eiern und Proviant für die Larven.

Etwa zwei Drittel der Wildbienen legen ihre Nester im Boden an. Da geeignete Areale immer seltener werden, gelten vor allem bodennistende Arten als gefährdet. Andere nutzen leere Fraßgänge von Käfern im Holz oder Pflanzenstängel als Nistvorrichtungen. Einige Arten – allen voran Mauerbienen – akzeptieren vom Menschen bereitgestellte Nisthilfen. Für Balkongärtner eine wunderbare Gelegenheit, die unermüdliche Brutfürsorge der Wildbienen aus der Nähe zu beobachten. Mitunter entdeckt man auch sogenannte Kuckucksbienen, die etwa ein Viertel der Wildbienen ausmachen. Sie schmuggeln ihre Eier in fremde Brutzellen. Auf dem Pollenproviant der Wirtslarve entwickelt sich dann eine Kuckucksbiene.

Gewichtiger Vorteil: Am Löwenmäulchen haben Hummeln wenig Konkurrenz. Sie sind schwer genug, um die Blüte zu öffnen und an den wertvollen Nektar zu gelangen.

Hummeln

Hummeln kann man vom Frühling bis in den Herbst hinein in den verschiedensten Lebensräumen antreffen. Deutschland zählt 41 Hummelarten, die sich zum Teil sehr ähneln. Was kaum einer weiß: Hummeln zählen zu den Wildbienen. Sie leben jedoch nicht solitär, sondern bilden Staaten, die 50 bis 600 Tiere umfassen. Im Frühjahr geht die überwinterte Hummelkönigin auf die Suche nach einer Herberge, um ihren Staat zu gründen. Da die Jungkönigin ihren Nachwuchs zu Beginn selbst versorgt, muss sie zeitnah Nektarquellen auftun, um Energie zu tanken. Sie ist daher in besonderem Maße auf Frühblüher angewiesen. Hummeln können ihre Körpertemperatur durch den Flügelschlag regulieren. Anders als Honigbienen fliegen sie daher auch bei schlechtem Wetter Blüten an. Eine erschöpfte Hummel kann man mit ein paar Tropfen Zuckerwasser aufpäppeln. Handelt es sich um eine Hummelkönigin, rettet diese simple Erste-Hilfe-Maßnahme womöglich nicht nur eine einzige Hummel, sondern ein ganzes Volk.

Ihre Nester legen Hummeln meist unter der Erde an, zum Beispiel in verwaisten Mäuselöchern. Die bekannteste Vertreterin ist die imposante Dunkle Erdhummel. Sie wird häufig in gewerblichen Gewächshäusern zur Bestäubung von Tomaten oder Erdbeeren eingesetzt. Man kann Hummeln grob in kurz- und langrüsselige Arten unterteilen. Mit dem Rüssel saugen sie den Nektar aus der Blüte. Manche Blühpflanzen verbergen den Nektar jedoch so tief, dass nur langrüsselige Arten zum Zug kommen sollen. Nicht jede Hummel lässt sich diese Benachteiligung gefallen. Sie beißt kurzerhand ein Loch in den Blütenkelch, um den Nektar auf der Unterseite abzusaugen.

Wespen

Die größte Vertreterin der Wespen ist hierzulande die imposante Hornisse. Am bekanntesten sind allerdings die Gemeine und die Deutsche Wespe. Sie sind in Straßencafés und Biergärten mitunter lästig und haben den Wespen allgemein einen schlechten Ruf beschert. Unter den staatenbildenden Wespenarten sind sie die einzigen, die das Kaffeekränzchen auf dem Freisitz trüben können. Längst nicht alle Wespenarten interessieren sich für unseren Zwetschgenkuchen. Die Haus-Feldwespe beispielsweise hat es eher auf den Nektar der Dillblüten im Kräutertopf abgesehen. Ihre Brut versorgen die sozialen Faltenwespen vornehmlich mit Fliegen oder Raupen. Da ihr pergamentartiges Nest aus zerkauten Holz- und Pflanzenfasern besteht, werden sie auch Papierwespen genannt.

Neben den staatenbildenden Wespen gibt es auch Einzelkämpfer, die auf eigene Faust ein Nest bauen und die Brut versorgen, sogenannte Solitärwespen. Anders als Wildbienen lagern sie jedoch keinen Pollenvorrat in die Niströhren ein, sondern kleine Spinnen oder Blattläuse. Analog zu den Kuckucksbienen existieren auch Kuckuckswespen, die ihre Eier in fremde Nester legen. Die schillerndste Vertreterin ist die Goldwespe, die trotz ihrer geringen Größe von gerade mal 10 mm eine auffällige Erscheinung ist. Man trifft sie und andere Kuckuckswespen häufig in der Nähe von Nisthilfen an, wo sie durch ihren langsamen Suchflug auffallen. Was auf den ersten Blick wie Schmarotzertum wirken könnte, macht deutlich, wie Bruterfolge ineinandergreifen und letztlich zu biologischer Vielfalt beitragen.

Klein, aber oho: Ihre leuchtenden Farben machen die Goldwespe zum extravaganten Balkongast.

Schmetterlinge

Da ein paar Meter von unserem Balkon entfernt ein stark duftender Schmetterlingsflieder steht, können Sie sich vorstellen, welch ein Getümmel im Juni direkt vor unserer Nase herrscht. Und doch versammeln sich dort nur die üblichen Verdächtigen der über 180 Tagfalterarten, namentlich Admiral, Kleiner Fuchs und Tagpfauenauge. Zu den bekanntesten Wanderfaltern gehört der Admiral. Für die 2 000-3 000 km lange Strecke über die Alpen aus dem Mittelmeerraum nach Mitteleuropa benötigt er gerade mal zwei Wochen. Kein Wunder, dass er sich nach dieser anstrengenden Reise erst einmal stärken muss. Manche Schmetterlinge nutzen unseren Balkon gerne für eine Verschnaufpause von ihrer „Sauftour“. Kleinere Exemplare wie der liebenswerte Dickkopffalter sowie der zarte Bläuling verweilen auch gerne auf unseren Blumen. Schmetterlinge benötigen keinen Pollen zur Aufzucht ihrer Larven. Sie haben es stattdessen auf Nektar für sich selbst abgesehen. Wer also seinen Balkon mit nektarreichen Trachtpflanzen bestückt, wird ab und an flatterhaften Besuch bekommen.

Während man die auffällig farbenfrohen Tagfalter gut beobachten kann, muss man nachtaktiven Schmetterlingen regelrecht nachspüren. Nachtduftende Balkonpflanzen bieten eine gute Ausgangslage für eine Expedition mit der Taschenlampe. Nachtfalter sind alles andere als gewöhnlich. Die über 3 000 Nachtfalterarten sind zwar nicht so bunt wie ihre tagaktiven Kollegen, dafür haben sie oft wunderschön gefächerte Fühler. Ein besonders beliebter Vertreter ihrer Zunft ist das Taubenschwänzchen, das ausnahmsweise tagsüber auf Nektarsuche geht.

Schwirrflug als Überlebensvorteil: In sicherem Abstand zur Nektartankstelle ist das Taubenschwänzchen vor gut getarnten Fressfeinden wie der Krabbenspinne geschützt.

Sieht bedrohlich aus, ist aber ganz zahm: Die Hornissenschwebfliege ist die größte und schnellste Schwebfliege Mitteleuropas.

Schwebfliegen