Big Boss, Sweet Baby - Nancy Salchow - E-Book
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Big Boss, Sweet Baby E-Book

Nancy Salchow

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Beschreibung

Ein Baby vom Ex? Ein Baby vom Boss? Manchmal ist beides dasselbe – und gleichzeitig ein großes Geheimnis, das niemand erfahren darf. Schon lange träumt Eliza trotz eines fehlenden Partners davon, schwanger zu werden. Männer kommen und gehen, aber Familie bleibt. Und sie ist sich sicher, eine tolle Mutter zu werden, auch mit Hilfe ihrer Familie. Die verrückte Idee, ausgerechnet am Tag ihres Eisprungs auf Männerjagd zu gehen, beginnt zwar als ein Scherz zwischen Freundinnen – am Ende eines verrückten Tages landet sie dann aber doch in Dans Bett. Und der ist kein Geringerer als ihr Ex, außerdem ein gefühlskalter Idiot – und ihr Boss. Ausgerechnet der Typ, der damals keine Familie mit ihr gründen wollte und die Beziehung damit zum Scheitern brachte. Es kommt, wie es kommen muss: Eliza wird schwanger. Aus Angst, Dan könnte glauben, sie wolle ihm ein Kind anhängen, nimmt sich Eliza vor, ihren Job hinzuschmeißen und woanders neu anzufangen, ohne dass Dan jemals die Wahrheit erfährt. Ebenso wenig hat sie Lust, wieder mit ihm zusammenzukommen, nur weil er seine Vaterpflichten erfüllen will. Aber wie fängt man ein neues Leben an, wenn man von extremen Schwangerschaftssymptomen geplagt wird und die Gefühle für den Vater des Kindes noch genauso groß wie früher sind? Eliza muss schon bald feststellen, dass im Leben selten etwas nach Plan verläuft – und dass nicht nur sie, sondern auch Dan etwas zu verbergen hat. Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem Lächeln zurück.

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Inhaltsverzeichnis

Über das Buch

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

Kapitel 37

Kapitel 38

Kapitel 39

Kapitel 40

Kapitel 41

Kapitel 42

Kapitel 43

Epilog

Impressum

Nancy Salchow

Big Boss, Sweet Baby

________________

Liebesroman

Über das Buch

Ein Baby vom Ex? Ein Baby vom Boss? Manchmal ist beides dasselbe – und gleichzeitig ein großes Geheimnis, das niemand erfahren darf.

Schon lange träumt Eliza trotz eines fehlenden Partners davon, schwanger zu werden. Männer kommen und gehen, aber Familie bleibt. Und sie ist sich sicher, eine tolle Mutter zu werden, auch mit Hilfe ihrer Familie.

Die verrückte Idee, ausgerechnet am Tag ihres Eisprungs auf Männerjagd zu gehen, beginnt zwar als ein Scherz zwischen Freundinnen – am Ende eines verrückten Tages landet sie dann aber doch in Dans Bett. Und der ist kein Geringerer als ihr Ex, außerdem ein gefühlskalter Idiot – und ihr Boss. Ausgerechnet der Typ, der damals keine Familie mit ihr gründen wollte und die Beziehung damit zum Scheitern brachte.

Es kommt, wie es kommen muss: Eliza wird schwanger.

Aus Angst, Dan könnte glauben, sie wolle ihm ein Kind anhängen, nimmt sich Eliza vor, ihren Job hinzuschmeißen und woanders neu anzufangen, ohne dass Dan jemals die Wahrheit erfährt. Ebenso wenig hat sie Lust, wieder mit ihm zusammenzukommen, nur weil er seine Vaterpflichten erfüllen will.

Aber wie fängt man ein neues Leben an, wenn man von extremen Schwangerschaftssymptomen geplagt wird und die Gefühle für den Vater des Kindes noch genauso groß wie früher sind?

Eliza muss schon bald feststellen, dass im Leben selten etwas nach Plan verläuft – und dass nicht nur sie, sondern auch Dan etwas zu verbergen hat.

Dieser Roman ist in sich abgeschlossen, enthält heiße Szenen und lässt dich hoffentlich mit einem Lächeln zurück.

Anmerkung:Fleesenow ist eine von der Autorin erfundene Kleinstadt an der Ostsee, die immer mal wieder in ihren Büchern vorkommt. Angesiedelt wäre Fleesenow, gäbe es den Ort wirklich, vermutlich irgendwo in der Nähe der Insel Poel oder Wismar, der Heimat der Autorin.

Prolog

Eliza

Ich kann nicht glauben, dass ich das zulasse. Und doch sagt mir eine Stimme tief in meinem Inneren, dass ich mich nach genau dem hier gesehnt habe, und zwar schon in dem Moment, als ich ihn vor mir stehen sah.

Die Intensität unserer Leidenschaft überrascht mich trotzdem, denn es scheint in dieser geradezu magischen Sommernacht keine Hemmungen mehr zu geben. Wir vergessen alles um uns herum, während wir einander küssend und umarmend weiter ins Meer taumeln. Im knöcheltiefen Wasser sinken wir schließlich hinab, er schräg über mir, ich unter ihm, begierig auf seine Küsse wartend, als hinge mein Überleben davon ab.

Wieso finde ich das alles hier nicht absurd?

Warum lasse ich es einfach so zu?

Ist dies nur eine Erinnerung? Nur ein Traum? Ein Wimpernschlag in der Zeit, der schon gleich nicht mehr wahr sein wird?

Kapitel 1

Eliza

Es ist einer dieser Sommerabende, die einen gewissen Zauber in sich tragen. Ein Abend, wie man ihn nur hier in Fleesenow, meiner kleinen Heimatstadt am Meer, erleben kann.

Langsam nähern wir uns von der Strandpromenade inmitten belebter Restaurants und Souvenirshops Schritt für Schritt dem Wasser. Während wir den leicht abschüssigen Holzpfad über den weichen Sand in Richtung des aufgebauten Pavillons nehmen, lassen wir uns nur zu gern von der romantischen Stimmung des Strandleuchten-Festes gefangen nehmen.

Überall im und um den Pavillon sind geradezu mystisch anmutende Holzlaternen aufgebaut, die die Atmosphäre umso geheimnisvoller machen. Schon von weitem kann man durch die offenen Seiten des Pavillons die vielen gemütlichen Sitzinseln erkennen. Kleine Einzelbereiche, von Bambuswänden umringt, mit Sitzecken aus weißen Korbmöbeln.

»Irgendwie ist mir heute nicht nach Trubel zumute«, sage ich zu Olivia.

»Was?« Sie hakt sich bei mir unter. »Na, das will ich aber überhört haben. Wir sind doch jedes Jahr beim Strandleuchten-Fest dabei. Außerdem ist unser letzter Mädelsabend viel zu lange her.«

»Ja, du hast ja recht«, seufze ich, »aber vorhin hat mich meine App an etwas erinnert, das …« Ich beiße mir auf die Unterlippe. »Na ja, sagen wir so, meine Laune ist seitdem etwas am Boden.«

»App?« Olivia bleibt stehen und schaut mich fragend an. »Was denn für eine App? Und wie kann eine App Einfluss auf deine Laune nehmen? Gestern warst du von der Idee, hierher zu gehen, doch noch total begeistert.«

»Ich weiß.« Ich schiebe die Hände in die tiefen Taschen meiner Strickjacke. »Aber das war ja auch, bevor mir meine Eisprung-App eine Benachrichtigung geschickt hat, um mich daran zu erinnern, dass heute meine fruchtbaren Tage beginnen.«

»Deine fruchtbaren …« Olivia stockt. »Du … du hast die App immer noch auf dem Handy? Zwischen Dan und dir ist doch schon seit über vier Monaten Schluss.«

»Meinst du, das habe ich vergessen?« Ich senke den Blick und scharre mit den Spitzen meiner Sandalen im Sand.

»Tut mir leid.« Sie streichelt meine Schulter. »Ich wollte nicht unsensibel klingen. Aber wenn du wirklich nach vorn schauen willst, findest du es da so klug, ausgerechnet die App auf dem Handy zu lassen, die dich ständig an den Grund für eure Trennung erinnert?«

Wieder einmal hat es Olivia auf den Punkt gebracht. Hätte ich nicht so verzweifelt darauf gepocht, eine Familie zu gründen, wären Dan und ich vielleicht noch heute zusammen. Aber ist es denn wirklich so ungewöhnlich, sich mit 29 Jahren ein eigenes Kind zu wünschen? Klar ticken bei Männern keine biologischen Uhren wie bei uns Frauen, aber er ist immerhin selbst 31 – ist ja nicht so, als wäre er damit zu jung für die Vaterrolle, oder?

»Habe ich was Falsches gesagt?«, fragt Olivia, als ich eine ganze Weile nichts sage.

»Tut mir leid.« Ich lächele gequält. »Ich hatte gerade wieder mal ein Selbstgespräch mit meinen eigenen Gedanken.«

Olivia verzieht mitfühlend die Mundwinkel und zieht mich an sich. Schweigend legt sie die Arme um mich und bleibt eine Ewigkeit so mit mir stehen. Sie weiß eben auch ohne Worte, wie sehr mir die Trennung zu schaffen gemacht hat, und dass sich das nicht einfach so ändert.

»Trotzdem«, sagt sie nach einer Weile, »ich finde, du solltest diese verdammte App endlich löschen. Keinem ist damit geholfen, wenn du jeden Monat daran erinnert wirst, wann die Wahrscheinlichkeit am größten ist, schwanger zu werden.«

»Das weiß ich doch selbst.« Ich löse mich langsam wieder aus der Umarmung. »Aber ich weiß eben noch, wie sehr ich immer wieder darauf gehofft habe, dass Dan endlich bei meinem Baby-Plan mitmacht. Und wie aufgeregt ich immer war, wenn meine App mich an die magischen zwei Tage erinnert hat. Wenn ich dann nämlich zusätzlich noch einen Eisprung-Test gemacht habe, stimmte das fast immer auch mit der App überein.« Ich lasse die Schultern sinken. »Rückblickend kommt mir das jetzt alles so unwirklich vor. Und immer, wenn ich die App löschen will, wehrt sich etwas in mir dagegen. So, als würde ich damit auch den letzten Draht zu Dan löschen.«

Olivia legt den Zeigefinger unter mein Kinn und hebt es sanft an, bis sich unsere Blicke treffen.

»Komm schon, Süße«, sagt sie schließlich. »Erstens wird Dan immer ein Teil deines Lebens bleiben, solange ihr in derselben Firma arbeitet. Aber das heißt nicht, dass er auch weiterhin Einfluss auf dein Privatleben nehmen sollte. Und zweitens ist es höchste Zeit, nach vorn zu schauen. Und zwar ohne diese blöde App.«

Dass sie mich auch ausgerechnet jetzt daran erinnern muss, dass wir im selben Unternehmen arbeiten. Nicht nur das, Dan ist sogar mein Boss. Wir arbeiten beide in einer großen Firma für – was für eine Ironie! – Kinderspielzeug.

Ich bin in der Verwaltung tätig, er ist einer der Geschäftsführer.

Seit unserer Trennung vor vier Monaten sehen wir uns nur hin und wieder zufällig in der Firma, aber meistens ist er ohnehin unterwegs oder verschwindet hinter den vier Wänden seines Büros, wo ihn fast nie jemand zu sehen bekommt.

»Natürlich hast du recht«, antworte ich schließlich. »Aber ich habe mir immer so sehr ein Kind gewünscht, nicht nur wegen Dan. Ich glaube einfach, dass ich die perfekte Mutter wäre.« Ich atme tief ein und lege dabei die Hand auf meine Brust. »Auch ohne Mann, verstehst du, was ich meine? Und diese App erinnert mich daran, dass die Chance darauf noch immer besteht. Dass mein Traum eben nicht vergebens ist. Blöder Gedanke, ich weiß.« Ich zucke mit den Schultern. »Aber so empfinde ich es nun mal.«

Olivia verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mich prüfend an, als würde sie einen geheimen Plan aushecken. Irgendwann fängt sie an, frech zu grinsen.

»Tja, dann wird es Zeit, dass du die negative Energie, die diese App ausstrahlt, in etwas Positives umwandelst«, sie boxt mit der Faust spielerisch gegen meinen Oberarm, »und dir künftig, wann immer du von der App an deine fruchtbaren Tage erinnert wirst, einen knackigen Kerl für einen One-Night-Stand angelst und dir von ihm ein paar süße Spermien verabreichen lässt. Na, ist das DIE Idee?«

Ein paar Sekunden schaue ich sie mit offenem Mund an, fassungslos darüber, dass sie das gerade wirklich gesagt hat. Aber dann breche ich plötzlich in schallendes Gelächter aus. Und auch Olivia lacht lauthals mit.

»Du hast einen Vollknall«, sage ich. »Das weißt du, oder?«

»Klar weiß ich das.« Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange. »Genau wie du. Deshalb sind wir ja auch schon fast unser ganzes Leben lang beste Freundinnen.«

»Stimmt. Da könnte tatsächlich ein Zusammenhang bestehen.«

Olivia sieht mich aufmerksam an. »Also? Laune wieder etwas besser?«

»Du meinst, weil ich jetzt zu diesem Pavillon gehe und mir einen Kerl angele, der mich schwängern darf?« Wieder muss ich lachen.

»Siehst du, meine Idee ist doch nicht so schlecht.« Sie tänzelt fröhlich vor sich hin.

»Im Ernst.« Ich zupfe an meinem Kleid herum und straffe meine Schultern. »Ich will diesen ganzen Scheiß wenigstens heute Abend mal vergessen. Scheiß auf Dan, Scheiß auf Eisprung, Scheiß auf miese Laune.«

»Das ist die richtige Einstellung.« Olivia schlägt triumphierend die Hände zusammen. »Und vor allem ist das die Eliza, die ich kenne und liebe.«

»Das hast du jetzt aber süß gesagt.« Ich mache einen Kussmund.

»Tja, ich bin ja auch unfassbar süß.« Sie streicht sich mit beiden Händen über ihr langes kupferfarbenes Haar, das sie in Kombination mit der kurvigen Figur und den kirschrot geschminkten Lippen tatsächlich ziemlich süß aussehen lässt.

»Wo du recht hast«, antworte ich und schaue dabei an mir selbst herab. Ich trage dasselbe knielange Sommerkleid wie Olivia, nur dass meines weiß und ihres schwarz ist. Eine Shopping-Trophäe, die wir erst vor wenigen Tagen gemeinsam ergattert haben.

»Dann lass uns jetzt verdammt noch mal Spaß haben«, jubelt sie und hält den Zeigefinger in die Höhe.

»Wir sollten es auf jeden Fall versuchen.« Nun bin ich diejenige, die sich bei ihr unterhakt. »Morgen früh werde ich die App wirklich endgültig löschen. Aber jetzt … jetzt gehen wir auf dieses Fest.«

Während wir zum Pavillon hinuntergehen, wird neues Selbstbewusstsein in mir wach. Nicht nur, dass ich mein neues Sommerkleid mit den breiten Trägern und dem sexy Dekolleté noch immer genauso toll wie beim Kauf finde, nein, ich fühle mich auch umso wohler mit der Entscheidung, meinem hüftlangen bernsteinfarbenen Haar an diesem lauen Sommerabend aufregende Locken verpasst zu haben.

Olivia hat recht, ich muss endlich wieder nach vorn schauen. Und auch wenn die Sache mit den Spermien und dem One-Night-Stand nur ein Scherz war, so fühle ich mich doch zumindest bereit für den einen oder anderen Flirt.

Kapitel 2

Rückblende

Ein Jahr zuvor

Eliza

Es ist wie die Nervosität vor einem ersten Date. Genauso fühle ich mich, als ich mit dem Test in der Hand auf dem heruntergeklappten Toilettendeckel sitze und auf den grinsenden Smiley schaue.

Der Smiley – das Symbol für die maximale Fruchtbarkeit in diesem Zyklus. Ganz genau das, was auch meine App vorausgesagt hat. Und nun habe ich die endgültige Bestätigung.

Nicht, dass es mich überrascht, mein Zyklus ist fast jeden Monat extrem regelmäßig, man kann die Uhr danach stellen. Trotzdem gibt mir der Blick auf den Smiley einen regelrechten Endorphinschub.

Dieses Mal wird es mir gelingen, auch Dan mit meinen Endorphinen anzustecken, das spüre ich einfach. Zwar war er in den letzten Monaten, wann immer ich auf das Thema Kinder zu sprechen kam, eher kurz angebunden, aber nach einer Wahnsinnsnacht, die wir gestern miteinander verbracht haben, fühle ich mich ihm näher als je zuvor. Und ihm geht es genauso, das weiß ich einfach. Was läge da näher, als endlich über den nächsten Schritt nachzudenken?

Wie aufs Stichwort höre ich in genau diesem Moment die Haustür zufallen. Mein Puls beginnt zu rasen, in meinem Magen tanzen tausend Schmetterlinge.

Heute ist es so weit, das weiß ich einfach!

Schnell lege ich den Test in die Schublade des Waschschrankes und betrachte mich ein letztes Mal im Badezimmerspiegel.

Mit aufgeregtem Lächeln streiche ich meine Haare glatt und werfe sie auf meinen Rücken.

Nein, besser auf die Schultern.

Ja, so ist es gut.

Verdammt noch mal, das fühlt sich ja wirklich wie vor einem ersten Date an. Fast muss ich über mich selbst lachen.

Ein letzter prüfender Blick in den Spiegel, dann verlasse ich schließlich das Bad und schaue nach, wo Dan steckt.

Seitdem wir uns auf einer Firmenfeier ineinander verliebt haben (okay, ich hatte schon vorher ein Auge auf ihn geworfen!), haben wir keine einzige Nacht mehr getrennt voneinander verbracht. Es war nie geplant gewesen, aber einmal nebeneinander eingeschlafen, konnten wir uns etwas anderes einfach nicht mehr vorstellen. Und bis heute sind wir verliebt wie am ersten Tag.

Meistens sind wir bei ihm zu Hause, denn in seinem großen Strandhaus ist einfach viel mehr Platz als in meiner Wohnung, die ich vor ein paar Jahren im Erdgeschoss eines alten Reetdachhauses gemietet habe. Ich habe sie zwar immer noch, aber sobald wir eine Familie gründen – und dann auch sicher heiraten werden – werde ich den Mietvertrag ein für alle Mal kündigen.

Ich gehe den Flur des Obergeschosses entlang und schaue über die Brüstung hinweg nach unten, wo er gerade mit einem Laptop unter dem Arm in Richtung Wohnzimmer geht.

Ach, mein fleißiger Schatz! Er ist immer der Letzte in der Firma, und kaum ist er zu Hause, checkt er als erstes seine privaten Mails, die im Grunde irgendwie auch meist geschäftlich sind. Ich muss ihn wohl auch heute wieder dazu zwingen, sich auch mal Zeit für sich selbst zu nehmen. Besser gesagt, Zeit für uns, was heute ja ohnehin eine ganz besondere Bedeutung haben wird.

Schnell laufe ich die Stufen herunter, wo er sich auf der Türschwelle zum Wohnzimmer stehend zu mir umdreht.

»Hey«, sagt er mit breitem Lächeln, als er mich sieht, »du bist zu Hause? Habe dich gar nicht gehört.«

»Wo soll ich denn sonst sein, hm?« Ich umarme ihn und drücke ihm einen Kuss auf die Lippen.

»Keine Ahnung.« Er kreuzt die Hände hinter meinem Rücken. »Vielleicht mit Olivia unterwegs?«

»Heute nicht. Dieser Abend gehört ganz uns beiden. Ich habe uns außerdem was vom Thailänder mitgebracht. Müssen wir uns allerdings noch warm machen. Ich wusste nicht genau, wann du kommst.«

Ich küsse ihn wieder, dieses Mal noch leidenschaftlicher. Eine Leidenschaft, die er erwidert und damit eine Ahnung auf einen bedeutsamen Abend weckt.

Ganz langsam löst er sich von meinem Mund und schaut mich mit wachem Blick an. Zärtlich streicht er meine Lippen mit seinem Zeigefinger nach. »Womit habe ich denn so eine besondere Begrüßung verdient?«

»Tja, erstens, weil du der Mann meiner Träume bist.« Ich zwinkere frech. »Und zweitens, weil ich … na ja … etwas mit dir besprechen möchte.«

»Mit mir besprechen?«, fragt er.

Für einen flüchtigen Moment betrachte ich ihn so aufmerksam, als stünde er heute zum ersten Mal vor mir.

Alles in seinem Gesicht wirkt so männlich und markant. Der dunkle Bart, den er zusammen mit dem Schnauzer kurz, aber dicht gewachsen trägt und der ihn einfach wahnsinnig sexy macht. Das kastanienbraune Haar, durch das ich so gern mit den Fingern fahre. Die pistazienfarbenen Augen, die mich jedes Mal, wenn ich hineinschaue, mitten ins Herz treffen. Der sportliche Oberkörper, der muskulös, aber nicht übertrieben protzig wirkt. Alles an ihm ist einfach perfekt. Perfekt für mich zumindest.

Ja, ich liebe ihn. Jetzt, genauso wie am ersten Tag.

»Eliza?«

Erst jetzt wird mir klar, dass ich ihn eine Weile wortlos angestarrt habe.

»Tut mir leid.« Ich räuspere mich.

»Was wolltest du denn nun mit mir besprechen?« Er nimmt mich an die Hand und zieht mich hinter sich her ins Wohnzimmer. Am Sofa angekommen setzt er sich und legt die Hand neben sich, damit ich ebenfalls Platz nehme.

Ich versuche, den richtigen Anfang zu finden, doch in meinem Kopf drehen sich die Worte, als ich mich schließlich setze.

»Na ja, wir hatten das Thema ja schon mal, aber irgendwie waren wir bei den Unterhaltungen darüber glaube ich immer auf einem …«, ich schaue auf meine ineinander gefalteten Hände, »… auf einem falschen Fuß, wenn man da so sagen kann.«

Die Nervosität in mir wächst langsam. Sollte ich vielleicht doch besser warten, bis ich das Ganze wieder anspreche? Andererseits gibt es die fruchtbaren Tage nur einmal im Monat. Ich kann diese Chance doch nicht einfach so verstreichen lassen, ohne mit Dan gesprochen zu haben.

»Was ist denn bloß los?« Wieder sieht er mich mit diesem durchdringenden Blick an und macht mich damit einfach wahnsinnig.

Sag es einfach! Warum zögerst du, verdammt noch mal? Erzähl ihm einfach, was heute für ein Tag ist. Was ist denn schon dabei?

Ich ringe mir ein kleines Lächeln ab und fange schließlich an zu reden.

»Weißt du, Dan, heute beginnen meine zwei fruchtbaren Tage«, sage ich. »Und ich habe mich gefragt, ob wir heute Abend nicht vielleicht mal das blöde Kondom weglassen wollen. Das killt doch sowieso jede Freude.«

Ich möchte so viel mehr sagen, doch als sich seine Miene plötzlich verfinstert und er einfach aufsteht, bleibt mir jedes Wort im Halse stecken.

Stumm geht er zurück in die Küche und öffnet den Kühlschrank. Irritiert folge ich ihm und schaue ihm dabei zu, wie er die offene Flasche Rotwein vom Vorabend herausholt und sich ein Glas befüllt.

»Was ist denn los?«, frage ich. »Habe ich was Falsches gesagt?«

Er braucht eine Weile, um mir zu antworten. Mit einer tiefen Falte zwischen den Augen geht er zurück ins Wohnzimmer und bleibt vor dem Fenster stehen.

Nur langsam nähere ich mich ihm von hinten.

Von hier aus hat man einen direkten Blick auf das Schilf, den Strand und das Meer. Eine Aussicht, die wir schon so oft mit einem Glas Wein gemeinsam genossen haben. Heute jedoch stehen wir schweigend nebeneinander.

»Ich habe dir doch schon gesagt, wie ich über das Thema denke«, sagt er in unverwandtem Tonfall. Dabei klingt er so kühl und distanziert, dass ich eine Gänsehaut bekomme.

»Ja, ich weiß«, antworte ich leise. »Aber im Grunde hast du ja nur gesagt, dass Kinder im Moment nicht auf deinem Plan stehen. Und das ist ja inzwischen auch schon ein bisschen her.«

»Ach, und du meinst, innerhalb weniger Wochen habe ich meine Meinung geändert?«, entgegnet er mit einem Blick, der so gar nicht zu dem warmherzigen Mann passt, den ich kenne und liebe.

»Nein, aber …« Ich stocke. »Ich wusste ja nicht, dass dich das Thema so sehr nervt. Jeder findet den Gedanken, irgendwann eine eigene Familie zu haben, doch schön.«

»Tja, dann bin ich eben nicht wie jeder.« Er schaut starr nach draußen und umklammert sein Glas so fest, als würde es jeden Moment zerplatzen.

»Tut mir leid«, sage ich nach einer Weile. »Aber was ist so falsch daran, mal darüber zu reden? Wir lieben uns doch, oder nicht? Ist es da nicht logisch, auch an eine gemeinsame Zukunft zu denken?«

Bilde ich es mir nur ein oder pocht es regelrecht hinter seinen Schläfen? Mit großer Anstrengung presst er seine Lippen aufeinander, ohne den Blick vom Fenster abzuwenden.

»Ich verstehe nicht, warum du immer wieder davon anfängst«, sagt er schließlich irgendwann. »Es läuft doch perfekt zwischen uns, oder? Warum musst du das immer wieder mit dem Druck ruinieren, unbedingt eine Familie zu gründen?«

»Ich … ich mache Druck?« Ich schlucke schwer. »Sorry, aber mir war nicht klar, dass das Gründen einer Familie eine Liebe ruiniert. Bisher war ich eigentlich der Meinung, dass ein gemeinsames Kind die Krönung einer Liebe ist.«

»Bei manchen mag es ja so sein.« Endlich dreht er sich zu mir um. »Aber für mich gilt das nun mal nicht, okay? Ich will keine Kinder.«

Den letzten Satz brüllt er geradezu, was meinem Herz einen regelrechten Stoß versetzt. Aus einem Instinkt heraus lege ich die Hand auf die Brust und schaue ihn mit geweiteten Augen an, unfähig, etwas zu sagen. Unweigerlich trete ich dabei ein paar Schritte zurück.

Er scheint zu merken, wie sehr mich seine Worte verletzen. Vielleicht wird ihm in diesem Moment auch klar, dass er etwas zu laut geworden ist, denn schon kurz darauf wird sein Blick wieder sanfter. Er stellt das Glas auf den kleinen Beistelltisch vor der Fensterfront und kommt auf mich zu. Seufzend greift er nach meinen Händen.

»Tut mir leid«, sagt er, während er einen Kuss auf meine Wange haucht, »ich wollte nicht laut werden. Aber ich verstehe nicht, warum dir das plötzlich so wichtig ist. Du bist doch noch nicht mal dreißig und es ist doch nicht so, dass in unserem Leben etwas fehlt, oder?«

Ich antworte nicht. Vielleicht, weil ich befürchte, sonst zu weinen. Stattdessen sehe ich ihn noch immer schweigend an und höre ihm mit zitternden Atemzügen zu.

»Zu viel Druck kann eine Beziehung mit der Zeit zerstören«, sagt er. »Und ich will auf keinen Fall, dass das bei uns beiden passiert.«

Unterschiedliche Zukunftspläne zerstören eine Beziehung aber auch, denke ich insgeheim, doch diesen Gedanken behalte ich für mich. Denn allein die Vorstellung, Dan auf irgendeine Weise zu verlieren, bohrt sich wie ein Dolch durch mein Herz. Nein, das darf nicht geschehen. Niemals!

»Das will ich doch auch nicht«, antworte ich ganz leise.

Schnell nimmt er mich in seine Arme und zieht mich ganz fest an sich.

»Dann lass uns aufpassen, dass das niemals geschieht«, sagt er. »Denn dafür bist du mir einfach zu wichtig.«

Alles in mir sträubt sich dagegen, dass wir das Thema einfach auf sich ruhen lassen, ohne wirklich darüber gesprochen zu haben. Es muss doch einen Grund dafür geben, warum er so empfindlich auf die Babyfrage reagiert, ja fast wütend wird, wenn man davon anfängt. Aber mir ist auch klar, dass es die Stimmung zwischen uns nur noch mehr aufheizen würde, wenn ich weiter nachhake oder nach seinen Gründen frage.

In diesem Moment fühlt es sich an, als würde jemand mein Herz in zwei Teile reißen, denn zum ersten Mal kommt mir der Gedanke, dass wir vielleicht niemals einer Meinung sein werden, was die Gründung einer Familie angeht. Auch nicht in zwei, drei oder fünf Jahren.

Was, wenn er sich niemals darauf einlassen wird, ein Kind in die Welt zu setzen?

Ich kämpfe gegen die Tränen.

Andererseits bringt mich der Gedanke, Dan zu verlieren, wenn ich wieder damit anfange, fast um den Verstand. Irgendeine Lösung wird es für dieses Problem sicher geben. Denn eines steht fest: Ihn einfach zu verlassen, weil er nicht dieselben Vorstellungen hat wie ich, käme nicht in Frage.

Nein, dafür liebe ich ihn zu sehr.

Kapitel 3

Gegenwart

Eliza

Es ist die dritte Weißweinschorle. Oder die vierte? So genau weiß ich das nicht, aber sie trägt auf jeden Fall dazu bei, dass meine anfangs miese Laune mittlerweile einer geradezu hibbeligen Aufregung gewichen ist.

Olivia und ich sitzen neben zwei anderen Frauen in einem der Sitzbereiche. Frauen, die wir zu Beginn des Abends noch gar nicht kannten, aber weil nirgends sonst ein freier Platz war, hat Olivia die beiden angesprochen, ob wir uns zu ihnen setzen dürfen. Das ist inzwischen mehrere Stunden her und wir haben so viel Spaß miteinander, als würden wir uns schon ein Leben lang kennen.

Anna – so heißt eine von den beiden – lässt uns immer wieder an den Anekdoten ihrer aufregenden Karriere als Eventmanagerin teilhaben. Erfolgsverwöhnte Rockstars, selbstverliebte Opernsängerinnen und Teenie-Bands, die Anna mit den verrücktesten Aufträgen bombardiert haben. Vielleicht liegt es auch am Alkohol, dass Olivia und ich sowie die Vierte im Bunde – ich glaube, sie heißt Conny – immer wieder in Gelächter ausbrechen.

Gerade als sich langsam die Gewissheit in mir ausbreitet, dass es richtig war, endlich den Trennungsschmerz und die wehmütigen Erinnerungen hinter mir zu lassen, nehme ich am Eingang des Pavillons auf der anderen Seite einen Mann wahr, der Dan verflucht ähnlich sieht.

Verdammt noch mal, ich amüsiere mich gerade so prächtig, kann ich da nicht wenigstens für einen Abend aufhören, diesen Kerl immer und überall zu sehen, selbst dort, wo er gar nicht ist?

Wütend über mich selbst wende ich meinen Blick von dem fremden Typen ab und widme mich erneut den wild durcheinander quasselnden Frauen. Doch etwas in mir bringt mich dazu, doch wieder zum Pavillon-Eingang zu schauen.

Und da trifft es mich mitten ins Herz.

Der Mann, den ich eben noch lediglich für jemanden gehalten habe, der Dan ähnelt, steht noch immer an genau derselben Stelle und hat mich nun zwischen all den Menschen im Pavillon entdeckt. Denn er schaut direkt zu mir, mit einem eindringlichen Blick, der mich selbst aus einigen Metern Entfernung mitten ins Herz trifft – und gleichzeitig jeden Zweifel verblassen lässt, wer er wirklich ist.

Dan.

Ja, er ist es tatsächlich.

Was für ein kranker Wink des Schicksals ist es bitteschön, dass er mir ausgerechnet hier über den Weg läuft? Ausgerechnet an dem Abend, an dem ich mir die allergrößte Mühe gegeben habe, ihn nur ein einziges Mal zu vergessen.

Mein Verstand sagt mir, dass es nicht so ungewöhnlich ist, dass er auch auf dem Strandleuchten-Fest dabei ist, immerhin liegt sein Haus nicht weit von hier. Doch mein Herz fühlt sich komplett vom Schicksal verarscht.

Was soll das, verdammt?

Wütend auf das Universum leere ich mein Glas mit einem großen Zug, doch als ich es abstelle und wieder in seine Richtung schaue, steht er noch immer da. In der Hand hält er lässig eine Bierflasche. Vielleicht ist es auch ein Mixgetränk.

War er schwimmen? Sein Haar sieht zumindest so aus, als wäre es im feuchten Zustand getrocknet. Oh, wie viele Male habe ich ihn mit an der Luft getrockneten Haaren gesehen, wenn wir vom Meer nach Hause kamen?

Wie gut er aussieht, verdammt noch mal!

Ein weißes Leinenhemd, das er locker über seinen sandfarbenen Shorts trägt. Der obere Knopf ist offen und gibt eine Ahnung seines muskulösen Oberkörpers frei.

Als bräuchte ich diesen Scheiß-Knopf, um zu erahnen, wie es unter seinem Hemd aussieht. Ich erinnere mich auch so an jeden verdammten Winkel seines Körpers. Erinnerungen, die mich selbst jetzt, über vier Monate nach unserer Trennung, noch immer verfolgen.

Ich seufze schwer, während die Stimmen der Frauen an meinem Tisch mehr und mehr in sich verschwimmen, bis nur noch bedeutungsloses Wirrwarr übrig ist. Alles, was ich noch wahrnehme, ist Dan.

Kapitel 4

Rückblende

Viereinhalb Monate zuvor

Eliza

Mein Puls rast unaufhörlich, als sein Wagen vor dem Haus zum Stehen kommt und wir ein paar Sekunden schweigend nebeneinander sitzen, bevor er den Motor abstellt.

Dass wir eine gemeinsame Kollegin zur Geburt ihres Babys daheim besucht und einen Blumenstrauß überreicht haben, ist an sich nicht ungewöhnlich. Immerhin weiß inzwischen jeder in der Firma, dass wir ein Paar sind. Und die Kollegin, Sabrina, ist schon so lange im Unternehmen, dass sie jeder kennt und mag, einschließlich Dan und mir.

Aber der Moment, als er das Baby in den Arm nahm – genauer gesagt war es Sabrina, die es ihm einfach hineinlegte – sah ich sein seliges Lächeln und konnte einfach nicht anders, als einen Entschluss zu fassen. Den Entschluss, das Thema Babyplanung doch noch einmal anzuschneiden. Immerhin ist es Monate her, dass ich ihn das letzte Mal darauf angesprochen habe und er daraufhin laut geworden ist. Inzwischen sieht er die Dinge ja vielleicht anders. Denn egal, was für Gründe er hatte, bisher keine eigene Familie anzustreben, an seiner mangelnden Liebe für Kinder kann es nicht liegen. Allein der liebevolle und so behutsame Tonfall, in dem er heute zu Sabrinas Baby gesprochen hat, lässt keine Zweifel offen: Er ist der geborene Vater, da bin ich mir absolut sicher.

Aber ist es wirklich der richtige Zeitpunkt, das Ganze noch mal anzusprechen? Dass ich unbedingt eine eigene Familie gründen will, steht weiterhin außer Frage. Und welcher Augenblick, das Thema noch mal anzusprechen, wäre also geeigneter als dieser Abend? Aber die viel wichtigere Frage ist, ob ich auch mutig genug bin, das Wort zu ergreifen?

Wie wird er reagieren? Und wie werde ich reagieren, wenn er wieder wütend wird?

Er wird nicht wütend werden. Denk doch nur an den Blick, mit dem er das Baby betrachtet hat. So viel Wärme in seinen Augen, so viel Liebe in seiner Stimme. Wie kann so ein Mann wütend bei der Vorstellung werden, selbst Vater zu sein? Sicher bereut er seinen Gefühlsausbruch von damals bereits, als er dich so wütend angefahren hat. Wer weiß, vielleicht wird er das Thema Familiengründung sogar von allein noch mal ansprechen, jetzt, wo ein paar Monate seit eurer Unterhaltung vergangen sind und eure Liebe zueinander noch genauso stark wie damals ist.

Meine innere Stimme gibt sich die allergrößte Mühe, mir Zuversicht und Mut zu spenden, doch die Nervosität bleibt.

Denk nicht lange drüber nach, tu es einfach! Du weißt, dass es das Richtige ist!

Als er die Hand auf den Türgriff legt, um auszusteigen, öffne auch ich meine Tür und ergreife schließlich scheinbar beiläufig das Wort.

»Schade, dass ich kein Foto davon habe«, sage ich.

»Ein Foto?« Er steigt aus und wirft seine Wagentür zu. »Wovon?«

»Na ja, als du das Baby im Arm hattest«, antworte ich. »Ich wusste ja nicht, ob es Sabrina recht ist, wenn ich das fotografiere. Fühlte sich auch irgendwie unpassend an zu fragen. Aber schade ist es schon. Du sahst echt süß damit aus. Ein Anblick, an den ich mich gewöhnen könnte.«

Er lächelt gequält, sagt jedoch nichts. Eine Reaktion, die ich nicht so wirklich einordnen kann. Sollte ich es besser gut sein lassen oder das Thema vertiefen?

Noch unentschlossen über den nächsten Schritt werfe auch ich meine Tür zu, während er den Wagen mit seiner Fernbedienung verschließt. Dann gehen wir mit einigen Metern Abstand zur Haustür. Im Augenwinkel nehme ich jede seiner Bewegungen wahr.

---ENDE DER LESEPROBE---