Blackwood Manor - Mirco Deflorin - E-Book

Blackwood Manor E-Book

Mirco Deflorin

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Beschreibung

Betreten Sie auf eigene Gefahr die Hölle von Blackwood Manor - ein Labyrinth des Wahnsinns, in dem Albträume Wirklichkeit werden! Tauchen Sie ein in einen Strudel aus Blut, Wahnsinn und unvorstellbarem kosmischem Horror. Sarah und ihre ahnungslosen Freunde werden in die finsteren Geheimnisse eines verfluchten Herrenhauses gezogen, wo sie grauenhafte Mutationen, rituelle Folter und die Manifestation uralter, bösartiger Mächte erwartet. Explizite Gewaltdarstellungen, verstörende sexuelle Perversionen und schonungslose psychologische Qualen treiben die Protagonisten an den Rand des Wahnsinns. Erleben Sie hautnah ihre Transformation vom unschuldigen Opfer zum verdorbenen Werkzeug unsagbarer kosmischer Schrecken. Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven - es wird Ihren Verstand zerreissen und Ihre Seele für immer zeichnen. Sind Sie bereit, dem Bösen in seiner reinsten Form gegenüberzutreten?

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

1. Havenwood - Wiege des Verderbens

- Kindheit in Schatten

- Blutsbande

- Wiederkehr des Grauens

2. Die ahnungslosen Opfer

- Vier Freunde auf Abwegen

- Ein verhängnisvoller Entschluss

- Der erste Schritt in die Verdammnis

3. Das Tor zur Hölle

- Verfall und Verderben

- Unheilvolle Vorzeichen

4. Erste Begegnung mit dem Grauen

- Flüsternde Schatten

- Blutiger Fund im Keller

- Ein Schrei in der Nacht

5. Gefangen im Albtraum

- Versperrte Fluchtwege

- Panik und Verzweiflung

- Die Trennung der Gruppe

6. Olivias dunkles Vermächtnis

- Verstörende Tagebucheinträge

- Rituale des Wahnsinns

- Das Geheimnis der Blackwoods

7. Der Fluch erwacht

- Unerklärliche Phänomene

- Erste Opfer

- Die Manifestation des Bösen

8. In den Fängen der Vergangenheit

- Visionen vergangener Gräuel

- Schmerz und Qual der Vorfahren

- Die Last der Erbsünde

9. Das Labyrinth des Wahnsinns

- Verzerrte Realität

- Halluzinationen und Paranoia

- Der Verlust des Verstandes

10. Blut und Begierde

- Erwachende Triebe

- Perverse Lüste

- Orgien der Verdammten

11. Die Kammer des Schreckens

- Grauenvolle Entdeckungen

- Folterinstrumente und Leichenberge

- Das sadistische Erbe der Blackwoods

12. Zerfall von Körper und Geist

- Fortschreitende Mutation

- Verlust der Menschlichkeit

- Unheilige Geburt des Grauens

13. Jagd durch die Finsternis

- Gejagt von unirdischen Kreaturen

- Verzweifelte Fluchtversuche

- Tödliche Fallen

14. Das Ritual der ewigen Qual

- Vorbereitungen für das Unfassbare

- Menschenopfer und Blutmagie

- Die Beschwörung des Urbösen

15. Auferstehung des Schreckens

- Gefangen im Haus der Verdammten

- Untote Diener des Bösen

- Eine Armee der Finsternis erwacht

16. Kampf um die letzten Funken Menschlichkeit

- Moralische Zwickmühlen

- Opfer für das Überleben

- Der Preis der Rettung

17. In den Tiefen des Wahnsinns

- Irreversible geistige Schäden

- Psychotische Episoden

- Der komplette Realitätsverlust

18. Das Erwachen uralter Mächte

- Kosmischer Horror

- Die Ankunft ausserweltlicher Wesenheiten

- Das Ende aller Hoffnung

19. Metamorphose des Grauens

- Körperliche Transformationen

- Verschmelzung von Fleisch und Materie

- Die Geburt abscheulicher Hybriden

20. Seelenfresser

- Der Verlust der eigenen Identität

- Übernahme durch fremde Entitäten

- Das Auslöschen des Selbst

21. Die Verdammten von Blackwood

- Das Schicksal früherer Opfer

- Ewige Qualen im Limbus

- Geister, die nach Erlösung schreien

22. Zerfall der Realität

- Auflösung von Raum und Zeit

- Dimensionsrisse

- Das Eindringen des Chaos

23. Im Bann des Bösen

- Unwiderstehliche Verlockungen

- Korruption der Unschuldigen

- Der Pakt mit der Finsternis

24. Blutlinie des Verderbens

- Enthüllung der Familiengeheimnisse

- Genetische Experimente

- Das wahre Erbe der Blackwoods

25. Götterdämmerung

- Die Enthüllung des dunklen Kults

- Aufstieg zur absoluten Macht

- Neuordnung der Welt

26. Seelenqualen

- Ewige Verdammnis

- Unvorstellbare spirituelle Folter

- Der Verlust jeglicher Hoffnung

27. Das letzte Refugium

- Verzweifelte Suche nach Sicherheit

- Belagerung durch das Böse

- Die finale Konfrontation

28. Opfer und Erlösung

- Unmögliche Entscheidungen

- Der ultimative Preis

- Selbstaufgabe für das grössere Wohl

29. Jenseits von Gut und Böse

- Moralischer Zusammenbruch

- Die Akzeptanz des Chaos

- Eine neue, grausame Ordnung

30. Die Rückkehr der Verdammten

- Flucht aus Blackwood Manor

- Das Böse breitet sich aus

- Der Beginn einer neuen Schreckensherrschaft

31. Ewiger Albtraum

- Echos aus der Vergangenheit

- Der Preis der Erkenntnis

- Ein neuer Morgen dämmert

Nachwort

Porträt zu Mirco Deflorin

In den majestätischen Schweizer Alpen findet Mirco Deflorin, Schriftsteller und Psychiatrie-Mitarbeiter, seine kreative Inspiration. Die Berglandschaft nährt seine Fantasie und treibt seine fesselnden literarischen Welten an.

Deflorin verwebt meisterhaft die Nuancen des realen Lebens mit den Möglichkeiten der Fiktion. Seine Werke sind Erkundungen der Seele, die Leser in die Tiefen des menschlichen Geistes eintauchen lassen. Seine Bücher regen zum Nachdenken an, wecken Emotionen und erweitern die Grenzen der Vorstellungskraft. Sie laden zum Träumen ein, fordern zum kritischen Denken heraus und berühren auf einer zutiefst menschlichen Ebene.

Deflorins einzigartige Perspektive, geformt durch seine Erfahrungen in der Psychiatrie und inspiriert von der Schönheit seiner Heimat, macht ihn zu einer bemerkenswerten Stimme in der zeitgenössischen Literatur.

Vorwort zur Neuauflage

Liebe Leserinnen und Leser

was ihr in euren zitternden Händen haltet, ist kein gewöhnliches Buch. Es ist ein Portal in die finstersten Abgründe der menschlichen Seele, ein Fenster in eine Welt des unvorstellbaren Grauens.

"Blackwood Manor: Gefangen im Albtraum" ist die Neuauflage meines ursprünglichen Werkes, doch seid gewarnt - dies ist nicht mehr der harmlose Thriller, als der die Geschichte begann. Nein, was ihr hier lest, ist purer, ungezügelter Horror in seiner rohesten Form.

Ich habe die Tore der Hölle weit aufgestossen und die Dämonen herausgelassen. Jede Seite trieft vor Blut, jeder Absatz ist durchtränkt von Qual und Verdammnis. Die Schreie der Gefolterten werden in euren Ohren nachhallen, lange nachdem ihr das Buch beiseite gelegt habt.

Dies ist eine ausdrückliche Warnung: Dieses Buch ist nur für Leser mit den stärksten Nerven geeignet. Die Grenzen zwischen Realität und Albtraum werden verschwimmen, und ihr werdet euch fragen, ob die Schrecken, die ihr lest, nicht vielleicht doch mehr sind als blosse Fiktion.

Schwache Gemüter werden von den Bildern, die ich male, in den Wahnsinn getrieben werden. Die Beschreibungen von Gewalt, Folter und übernatürlichem Grauen sind explizit und schonungslos. Ekel, Entsetzen und eine tiefe, existenzielle Angst werden eure ständigen Begleiter sein.

Wer dennoch den Mut aufbringt, sich in die Tiefen von Blackwood Manor zu wagen, wird Teil einer epischen Saga des Schreckens. Dies ist nur der Anfang – mindestens sechs weitere Bände werden folgen, jeder einzelne davon grausam und verstörend.

Ihr wurdet gewarnt. Die Entscheidung liegt nun bei euch. Seid ihr bereit, eure Seele dem Wahnsinn zu opfern?

Tretet ein in Blackwood Manor. Aber vergesst nicht: Manche Türen sollten für immer verschlossen bleiben.

Mirco Deflorin

Kapitel 1: Havenwood - Wiege des Verderbens

Wie ein bösartiger Tumor wuchert Havenwood inmitten der sanften grünen Hügel und düsteren Wälder, die es umgeben. Die idyllische Fassade des verschlafenen Städtchens ist nichts als eine grausame Täuschung, denn unter der Oberfläche brodelt eine giftige Suppe aus uralten Sünden und finsteren Geheimnissen.

Die Luft, die über die kopfsteingepflasterten Strassen weht, ist schwer vom Gestank der Verwesung und unterdrückter Schreie. Jeder Atemzug füllt die Lungen mit dem süsslichen Aroma des Todes, vermischt mit dem metallischen Geschmack von Blut, das seit Generationen in den Boden gesickert ist.

Enge Gassen schlängeln sich wie die Eingeweide eines toten Tieres durch das Städtchen und bilden ein Labyrinth der Verzweiflung. Wer sich einmal in dieses Gewirr verirrt, ist für immer gefangen in einem ewigen Kreislauf des Verderbens. Die Wände scheinen sich mit jedem Schritt zu verengen, als wollten sie die Unglückseligen zerquetschen, die sich hierher verirrt haben.

Die alten Fachwerkhäuser, die einst stolz und aufrecht standen, ächzen nun unter der Last unaussprechlicher Gräueltaten. Ihre Balken sind verwittert und verbogen, als hätten sie versucht, sich von den Schrecken abzuwenden, die sich hinter ihren Mauern abgespielt haben. In den dunklen Fenstern glaubt man manchmal, verzerrte Gesichter zu sehen, die stumm um Hilfe flehen.

Hinter den kunstvollen Fassaden der viktorianischen Gebäude verbergen sich Szenen unsäglichen Grauens. Prachtvolle Stuck-Decken sind mit dem getrockneten Blut vergangener Opfer besprenkelt, und in den Kellern dieser einst noblen Häuser verrotten Leichen, deren Seelen für immer in Havenwood gefangen sind.

Wenn der Herbst über das Land zieht, färben sich die Blätter der Bäume in einem tiefen, unnatürlichen Blutrot. Es scheint, als hätten sie sich von den Qualen der Einwohner genährt, ihre Wurzeln tief in das verdorbene Erdreich getrieben, um die Essenz des Leidens aufzusaugen.

Im Dorfzentrum pulsiert eine unheilvolle Energie, die jeden Besucher sofort in ihren Bann zieht. In den scheinbar gemütlichen Cafés werden dunkle Prophezeiungen geflüstert, während die Gäste ihre Kaffeetassen umklammern, als wären sie der letzte Anker zur Realität.

Auf dem Wochenmarkt werden Waren feilgeboten, deren wahre Herkunft besser im Dunkeln bleibt. Hinter vorgehaltener Hand spricht man von Fleisch, das von keinem bekannten Tier stammt, und von Kräutern, die Visionen hervorrufen können, die den Verstand zerreissen.

Über allem thront Blackwood Manor wie ein monströser Wächter. Seine verfallenen Mauern sind ein stummer Schrei des Entsetzens, der die Geheimnisse von Generationen in sich birgt. Die zerbrochenen Fenster starren wie leere Augenhöhlen auf das Städtchen hinab, immer wachsam, immer hungernd nach neuen Opfern.

Sarah, eine der wenigen Einwohner, die es gewagt hatte, Havenwood zu verlassen, kehrte nun widerwillig zurück. Als sie die Dorfgrenze überschritt, spürte sie sofort, wie sich eine eisige Hand um ihr Herz legte. "Es ist, als würde das Dorf selbst atmen", dachte sie schaudernd. "Jeder Atemzug ein Flüstern von lang vergangenen Schrecken."

Sie lenkte ihren Wagen durch die gewundenen Strassen, vorbei an den verfallenen Häusern, deren Anblick Erinnerungen weckte, die sie tief in ihrem Inneren vergraben hatte. Vor einem besonders baufälligen Gebäude hielt sie inne. Hier hatte einst ihre beste Freundin Lisa gewohnt.

"Lisa", murmelte Sarah, während Tränen in ihre Augen stiegen. "Was ist nur mit dir geschehen?" Die Erinnerung an Lisas verschwundene Mutter und die Gerüchte, die daraufhin im Umlauf waren, liessen Sarah erschaudern.

Als sie weiterfuhr, bemerkte sie eine Gruppe von Kindern, die am Strassenrand spielten. Ihre Augen waren leer, ihre Lachen klang hohl. Sarah konnte nicht anders, als sich zu fragen, welche Schrecken diese jungen Seelen bereits gesehen hatten.

Der Marktplatz war wie immer das pulsierende Herz des Dorfes. Sarah parkte ihren Wagen und stieg aus, sofort umhüllt von dem Gemurmel der Menge und dem Geruch von verwesendem Fleisch und süsslichen Kräutern.

Ein alter Mann mit milchigen Augen trat auf sie zu. "Willkommen zurück, meine Liebe", krächzte er mit einem zahnlosen Grinsen. "Das Blut ruft immer nach Hause."

Sarah schüttelte sich und eilte weiter. Sie wusste, dass sie hier war, um Antworten zu finden, um endlich die Wahrheit über ihre Vergangenheit und die dunklen Geheimnisse ihrer Familie zu enthüllen. Doch mit jedem Schritt, den sie tiefer in das Herz von Havenwood wagte, spürte sie, wie sich die Schatten um sie herum verdichteten.

Als die Sonne hinter den Hügeln versank und die Dunkelheit wie ein Leichentuch über das Dorf fiel, warf Sarah einen letzten Blick auf Blackwood Manor. Die verfallene Silhouette hob sich gegen den blutroten Himmel ab, ein stummes Mahnmal für all die Schrecken, die noch kommen würden.

"Ich bin zurück", flüsterte sie in die Nacht. "Und diesmal werde ich die Wahrheit finden, koste es, was es wolle."

Mit diesen Worten trat Sarah in die Schatten von Havenwood, nicht ahnend, dass sie damit den ersten Schritt in einen Albtraum getan hatte, aus dem es kein Erwachen geben würde.

Kindheit in Schatten

Die Dunkelheit des Kellers umhüllte Sarah wie eine zweite Haut, als sie die morsche Holztreppe hinabstieg. Der modrige Geruch von feuchtem Holz und verrottendem Papier drang in ihre Nase und liess sie würgen. Mit zitternden Händen tastete sie nach dem Lichtschalter, doch als die nackte Glühbirne flackernd zum Leben erwachte, wünschte sie sich, sie hätte es nicht getan.

In der fahlen Beleuchtung offenbarte sich ein Albtraum aus Schatten und vergessenen Dingen. Staubbedeckte Regale säumten die Wände, vollgestopft mit Krimskrams und Erinnerungen, die besser vergessen geblieben wären. Sarah's Blick fiel auf eine alte Holzkiste in der hintersten Ecke des Kellers. Etwas zog sie magisch an, ein unheimliches Flüstern, das nur sie zu hören schien.

Mit klopfendem Herzen näherte sie sich der Kiste. Der Deckel knarrte protestierend, als sie ihn anhob, und ein Schwall von Moder und Verwesung schlug ihr entgegen. Zwischen vergilbten Fotos und zerbrochenen Spielsachen lag ein ledergebundenes Buch, dessen Einband von schwarzem Schimmel überzogen war.

Sarah's kleine Hände zitterten, als sie das Tagebuch hervorholte. Die Seiten waren wellig vom Wasser und klebten zusammen, doch als sie es aufschlug, fielen ihre Augen sofort auf eine Passage, die in zittriger Handschrift geschrieben war:

"Der Schrei des Kindes hallte durch die Hallen von Blackwood Manor, als das Messer seine zarte Haut durchschnitt. Das Blut floss in Strömen, nährte den Boden und besiegelte den Pakt. Die Alten Götter waren zufrieden, doch ihr Hunger ist niemals gestillt..."

Sarah schlug das Buch zu, Übelkeit stieg in ihr auf. Sie wollte weglaufen, doch ihre Beine gehorchten ihr nicht. Stattdessen las sie weiter, Seite um Seite, bis die Schreie in ihrem Kopf lauter waren als das Pochen ihres eigenen Herzens.

Zur gleichen Zeit, nur wenige Strassen entfernt, stand Tim zitternd vor seinem Vater. Der Gestank von billigem Whiskey hing in der Luft, vermischt mit einer metallernen Süsse des Verblutens. Zu seinen Füssen lag der leblose Körper einer getigerten Katze, ihre Augen starrten anklagend ins Leere.

"Du musst es zu Ende bringen, Junge", grollte sein Vater, die Augen glasig vom Alkohol. "Nur so wirst du ein Mann."

Tim's Hand zitterte, als er das Messer hob. Er wollte schreien, weglaufen, doch die Angst vor seinem Vater war grösser als sein Mitgefühl für das Tier. Mit geschlossenen Augen stiess er zu, wieder und wieder, bis das warme Blut seine Hände bedeckte und sich mit seinen Tränen vermischte.

"Gut gemacht, mein Sohn", lachte sein Vater heiser und klopfte ihm auf die Schulter. "Jetzt bist du auf dem richtigen Weg."

Tim rannte aus der Scheune, erbrach sich in die Büsche und schwor sich, niemals so zu werden wie sein Vater. Doch tief in seinem Inneren wusste er, dass es bereits zu spät war. Das Böse hatte Wurzeln in ihm geschlagen, nährte sich von seiner Angst und seinem Selbsthass.

Lisas Schrei hallte durch das stille Haus, als sie ihre Mutter in der Badewanne fand. Das Wasser war rot gefärbt, und auf dem weissen Porzellan zeichneten sich blutige Handabdrücke ab. Mit zitternden Händen tastete sie nach einem Puls, betete zu einem Gott, an den sie längst nicht mehr glaubte.

"Mama, bitte wach auf", flehte sie, während sie den leblosen Körper aus dem Wasser zog. Das Gewicht ihrer Mutter drohte sie zu erdrücken, doch Lisa kämpfte weiter. Sie konnte die Augen der Nachbarn in ihrem Rücken spüren, wusste, dass sie zusahen und doch nichts taten.

Als der Krankenwagen endlich eintraf, war Lisa's Nachthemd durchnässt von Wasser und Blut. Die Sanitäter trugen ihre Mutter fort, doch niemand kümmerte sich um das zitternde Mädchen, das allein neben der blutgetränkten Badewanne zurückblieb.

Am nächsten Tag war es, als wäre nichts geschehen. Niemand sprach darüber, niemand fragte nach. Lisa ging zur Schule, lächelte und log, wenn jemand nach ihrer Mutter fragte. Doch in ihrem Inneren wuchs eine Dunkelheit heran, die sie nie wieder loslassen würde.

Max's Schreie hallten durch die verfallenen Hallen von Blackwood Manor, als er von der morschen Treppe stürzte. Der Schmerz in seinen Beinen war unerträglich, doch er war nichts im Vergleich zu dem Grauen, das ihn umgab.

Aus den Schatten drangen Stimmen, flüsterten von längst vergangenen Gräueltaten und Opfern, die in diesen Mauern dargebracht wurden. Max versuchte, die Augen zu schliessen, doch die Bilder brannten sich in sein Gehirn.

Er sah Kinder, die auf Altären geschlachtet wurden, hörte ihre Schreie und roch das Blut. Er sah maskierte Gestalten, die in dunklen Roben durch die Gänge schlichen, immer auf der Suche nach neuen Opfern.

Tagelang lag er dort, gefangen zwischen Realität und Albtraum, bis er schliesslich gefunden wurde. Doch selbst als seine Beine heilten, blieben die Schatten in seinem Geist, warteten nur darauf, ihn erneut in ihren Bann zu ziehen.

Die vier Kinder trafen sich im Wald, weit weg von den neugierigen Blicken der Erwachsenen. Sie hatten keine Worte für das, was sie erlebt hatten, doch in ihren Augen erkannten sie das gleiche Grauen, die gleiche Verzweiflung.

"Wir müssen zusammenhalten", sagte Sarah mit zitternder Stimme. "Nur so können wir überleben."

Sie zogen die Messer hervor, die sie mitgebracht hatten. Ohne zu zögern, schnitten sie sich in die Handflächen, liessen ihr Blut auf den Waldboden tropfen.

"Bei allem, was dunkel und unheilig ist", murmelte Tim, während sie ihre Hände aufeinander legten. "Wir schwören, füreinander da zu sein, egal was kommt."

"Bis in alle Ewigkeit", stimmen alle zu, ihre Stimmen kaum mehr als ein Flüstern im Wind.

Als sie ihre Hände lösten, war es Sarah, als würde die Welt um sie herum verschwimmen. Plötzlich sah sie sich selbst, Jahre älter, in einem dunklen Raum. Vor ihr lag ein Altar, und darauf...

Sarah schrie, als sie das schreiende Baby sah, das sie in den Händen hielt. Sie wollte weglaufen, doch ihr älteres Ich hob das Messer, ein grausames Lächeln auf den Lippen.

"Nein!", schrie Sarah und fiel auf die Knie. Die Vision verschwand so schnell, wie sie gekommen war, dochdas Echo des Babys hallte noch immer in ihren Ohren.

Die anderen starrten sie an, Angst und Sorge in ihren Augen. "Was hast du gesehen?", fragte Lisa leise.

Sarah schüttelte nur den Kopf, unfähig, die Worte zu formen. Sie wusste, dass das, was sie gesehen hatte, ihre Zukunft war. Eine Zukunft, die sie um jeden Preis verhindern musste.

In dieser Nacht kehrten sie alle nach Hause zurück, für immer verändert durch ihren Schwur und die Geheimnisse, die sie teilten. Doch keiner von ihnen ahnte, dass dies erst der Anfang war. Dass das wahre Grauen noch auf sie wartete, tief verborgen in den Schatten von Havenwood und den verfluchten Hallen von Blackwood Manor.

Blutsbande

Die alte Scheune am Rande von Havenwood ächzte unter dem Gewicht ihrer eigenen Vergangenheit. Ihre verwitterten Holzplanken waren von okkulten Symbolen übersät, die wie offene Wunden in der Dunkelheit pulsierten. Der Geruch von feuchtem Stroh und verrottendem Holz vermischte sich mit dem Aroma von frischem Blut, als Sarah, Tim, Lisa und Max durch die knarzende Tür traten.

"Willkommen zu unserem ganz besonderen Klassentreffen", flüsterte Lisa mit einem diabolischen Grinsen. Ihre Augen glänzten fiebrig im flackernden Schein der Kerzen, die sie mitgebracht hatten.

Sarah erschauderte, als sie die Umgebung in sich aufnahm. Die Wände schienen zu pulsieren, als würden sie atmen. In jeder Ecke lauerten Schatten, die nach ihnen zu greifen schienen. "Sind wir wirklich bereit dafür?", fragte sie mit zitternder Stimme.

Tim lachte hohl. "Zu spät für Zweifel, Sarah. Wir haben einen Pakt geschlossen, schon vergessen?" Er zog eine Flasche billigen Whiskey aus seiner Jacke und stellte sie auf einen wackeligen Holztisch in der Mitte der Scheune.

Max trat vor, in seinen Händen ein zuckendes Bündel. "Ich habe das... Opfer mitgebracht", murmelte er, seine Stimme eine Mischung aus Ekel und perverser Vorfreude. Er wickelte das Tuch auf und enthüllte ein kleines, verängstigtes Kaninchen.

Lisa's Augen weiteten sich vor Begeisterung. "Perfekt", hauchte sie und zog ein rostiges Messer aus ihrer Tasche. "Lasst uns beginnen."

Mit geübten Bewegungen schlitzte sie dem Tier die Kehle auf. Das warme Blut sprudelte in den Whiskey, vermischte sich mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit zu einem abscheulichen Cocktail. Ein blutiger Geruch erfüllte die Luft, liess ihre Nasen brennen und ihre Münder wässrig werden.

"Jetzt die finale Zutat", grinste Tim und zog ein kleines Tütchen weissen Pulvers hervor. Mit zitternden Händen streute er den Inhalt in die blutige Mischung. "Das wird uns die Tore zur anderen Seite öffnen."

Sie füllten vier schmutzige Gläser mit dem grauenhaften Gebräu und bildeten einen Kreis um den Tisch. Sarah's Herz raste, als sie das Glas an ihre Lippen setzte. Der Geruch allein liess sie würgen, doch sie zwang sich, einen Schluck zu nehmen. Die Flüssigkeit brannte in ihrer Kehle, schmeckte nach Eisen und Verzweiflung.

"Lasst das Spiel beginnen", verkündete Lisa mit heiserer Stimme. "Wir enthüllen unsere dunkelsten Geheimnisse oder fügen uns selbst Schmerz zu. Es gibt kein Zurück mehr."

Tim war der erste. Seine Augen waren glasig, als er zu sprechen begann: "Ich... ich wollte meinen Vater töten." Seine Stimme brach. "Er lag da, betrunken und wehrlos. Ich hielt das Kissen über sein Gesicht, spürte, wie er sich wehrte. Aber im letzten Moment... ich konnte es nicht tun." Er lachte bitter. "Ich bin ein Feigling."

Lisa legte ihre Hand auf Tims Arm, ihre Fingernägel gruben sich in sein Fleisch. "Oh Tim, du hättest es tun sollen. Lass mich dir zeigen, wie es geht." Sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas, ihre Augen funkelten wahnsinnig. "Meine liebe Mutter... sie war so lästig geworden. Immer ihr Gejammer, ihre Vorwürfe. Also begann ich, Glasscherben in ihr Essen zu mischen. Ganz fein zermahlen, damit sie es nicht merkt. Tag für Tag, Woche für Woche. Ich beobachtete, wie sie langsam von innen verblutete, wie das Leben aus ihren Augen wich." Lisa's Lächeln war pure Boshaftigkeit. "Es war wunderschön."

Sarah würgte, der Geschmack von Galle mischte sich mit dem Blut in ihrem Mund. Doch die Droge in ihrem System liess alles verschwimmen, machte die Realität zu einem grotesken Albtraum. "Ich... ich habe Visionen", flüsterte sie. "Blackwood Manor ruft nach mir. Es zeigt mir Dinge... schreckliche Dinge." Sie schluchzte. "Ich sehe mich selbst, wie ich ein Kind opfere, sein Blut vergiesse, um Macht zu erlangen. Und das Schlimmste ist... ein Teil von mir will es tun."

Max lachte manisch. "Oh Sarah, du süsses, unschuldiges Ding. Lass mich dir etwas zeigen." Er griff in seine Tasche und zog einen menschlichen Fingerknochen hervor. "Das ist nur der Anfang meiner Sammlung. Jedes Mal, wenn ich im Herrenhaus bin, nehme ich mir ein Souvenir mit. Ich habe Schädel, Rippen, sogar ein paar Wirbel. Sie flüstern mir nachts Geheimnisse zu." Sie starrten einander an, ihre Pupillen geweitet, ihre Sinne überreizt von der unheiligen Mischung in ihren Adern. Die Wände der Scheune schienen zu atmen, die Symbole pulsierten im Rhythmus ihrer verdorbenen Herzen.

"Es ist Zeit für das Finale", keuchte Lisa und zog ihr Messer. "Lasst uns unsere Verbindung besiegeln."

Mit zitternden Händen begannen sie, sich gegenseitig okkulte Symbole in die Haut zu schneiden. Das Blut floss, vermischte sich, wurde eins. Ihre Schreie der Qual verwandelten sich in ekstatisches Lachen.

Wiederkehr des Grauens

Als Sarah aus einem Albtraum erwachte, der ihre Seele bis ins Mark erschüttert hatte, raste ihr Herz wie ein gefangenes Tier in ihrer Brust, während kalter Schweiss ihre Haut bedeckte. Mit zitternden Händen tastete sie nach dem Lichtschalter, doch als die Lampe flackernd zum Leben erwachte, erstarrte sie vor Entsetzen.

Das weisse Laken, das sie umhüllte, war durchtränkt von einem dunklen, klebrigen Rot. Sarah's Atem stockte, als sie die Quelle des Blutes entdeckte. Frisch geöffnete Narben zogen sich wie groteske Muster über ihren Körper, pulsierten im Takt ihres rasenden Herzschlags. Der metallische Geruch von Blut erfüllte den Raum, vermischte sich mit dem fauligen Gestank von Verwesung, der durch die Ritzen der Fenster zu kriechen schien.

"Nicht schon wieder", flüsterte Sarah mit bebender Stimme. "Bitte, lass es aufhören." Doch sie wusste, dass ihre Gebete unerhört bleiben würden. Havenwood hatte sie wieder in seinen Klauen, und diesmal würde es sie nicht so leicht gehen lassen.

Zur gleichen Zeit stand Tim vor dem beschlagenen Badezimmerspiegel, seine Augen geweitet vor Unglauben und Schrecken. Das Gesicht, das ihm entgegenstarrte, war nicht sein eigenes. Die verwesenden Züge seines toten Vaters grinsten ihn hämisch an, Maden krochen aus den leeren Augenhöhlen.

"Komm heim, Sohn", flüsterte die Erscheinung mit einer Stimme, die klang wie das Rascheln vertrockneter Blätter. "Es ist Zeit, dein Erbe anzutreten."

Tim schrie auf, seine Faust krachte in den Spiegel. Scherben bohrten sich in seine Haut, doch der Schmerz war nichts im Vergleich zu der Angst, die sein Herz umklammert hielt. Als er auf seine blutenden Hände blickte, sah er für einen Moment nicht seine eigenen Finger, sondern die verwesenden Klauen seines Vaters.

In einem anderen Teil des Dorfes erwachte Lisa mit einem erstickten Keuchen. Ihr Mund war voll von feuchter Erde und sich windenden Maden. Panisch sprang sie aus dem Bett und stürzte ins Badezimmer. Minutenlang spuckte und würgte sie, bis das Waschbecken voll war mit schwarzer Erde und wimmelnden weissen Larven.

"Nicht schon wieder", schluchzte sie, als sie in den Spiegel blickte. Ihre einst strahlenden blauen Augen waren nun tief in den Höhlen versunken, umrahmt von dunklen Ringen. "Ich kann nicht mehr..." Doch sie wusste, dass es kein Entkommen gab. Havenwood hatte sie gerufen, und sie würde folgen müssen.

Max lag währenddessen schweissgebadet in seinem Bett, gefangen in einem Albtraum, der sich anfühlte wie grausame Realität. Er sah sich selbst, wie er mit einem rostigen Messer die Haut seiner Freunde abschälte. Ihre Schreie waren eine groteske Symphonie, die ihn mit perversem Entzücken erfüllte. Das Schlimmste war, dass ein Teil von ihm es genoss, dass er die warme Feuchtigkeit des Blutes auf seinen Händen willkommen hiess.

Als er endlich erwachte, übergab er sich heftig neben sein Bett. Der Geruch von Erbrochenem vermischte sich mit dem süsslichen Aroma von verwesendem Fleisch, das aus den Wänden zu sickern schien. Max wankte zum Fenster und riss es auf, sog gierig die kühle Nachtluft ein. Doch selbst hier draussen konnte er dem Gestank nicht entkommen. Havenwood rief nach ihm, ein unheilvolles Flüstern in der Dunkelheit.

In den folgenden Tagen begannen die vier, unabhängig voneinander, groteske Kunstwerke zu erschaffen. Sarah's Hände bewegten sich wie von selbst, als sie mit ihrem eigenen Blut surreale Landschaften auf Leinwände malte. Tim schnitzte aus Holz und Knochen verstörende Figuren, deren verzerrte Gesichter stumme Schreie auszustossen schienen. Lisa formte aus der Erde, die sie jeden Morgen ausspuckte, kleine Gebäude und Strassen. Und Max, dessen Visionen immer intensiver wurden, zeichnete mit zitternden Händen Karten von Orten, die er nie gesehen hatte.

Als sie ihre Werke schliesslich nebeneinander legten, erkannten sie mit Entsetzen, dass sie zusammen eine perfekte Karte von Havenwood bildeten. Jedes grausige Detail war dort verzeichnet, von den gewundenen Gassen bis hin zu Blackwood Manor, das wie ein bösartiger Tumor am Rande des Dorfes zum Wald thronte.

Sarah starrte auf die Karte, ihre Hand unwillkürlich zu ihrem Bauch wandernd. Sie hatte es bisher verdrängt, doch nun konnte sie es nicht länger leugnen. Sie war schwanger, obwohl sie seit Jahren keinen intimen Kontakt mehr gehabt hatte. Das Wesen in ihr bewegte sich, als hätte es ihre Gedanken gespürt, und Sarah musste ein Würgen unterdrücken.

Tim erwachte eines Morgens im Wald, Erde und Blätter klebten an seinem Körper. Seine Hände waren verkrustet von getrocknetem Blut, und er konnte sich an nichts erinnern. Als er benommen nach Hause taumelte, sah er aus den Augenwinkeln Schatten, die ihm zu folgen schienen. Flüsternde Stimmen riefen seinen Namen, lockten ihn zurück in die Dunkelheit.

Lisa fand in ihrer Wohnung ein altes Fotoalbum, das sie nie zuvor gesehen hatte. Mit zitternden Fingern blätterte sie durch die Seiten, auf denen Bilder von ihr und ihren Freunden zu sehen waren. Doch die Situationen, in denen sie abgebildet waren, kamen ihr völlig fremd vor. Auf einem Foto stand sie lächelnd vor Blackwood Manor, obwohl sie schwor, nie dort gewesen zu sein. Auf einem anderen sah man sie und die anderen bei einer Art Ritual, ihre Gesichter verzerrt in ekstatischer Freude.

Max erhielt mysteriöse Pakete, deren Inhalt ihn vor Entsetzen würgen liess. Verwesende menschliche Körperteile, eingewickelt in vergilbtes Papier, auf dem kryptische Botschaften geschrieben standen. "Komm heim", "Das Blut ruft", "Die Alten warten". Er wollte die Pakete wegwerfen, sie verbrennen, doch etwas in ihm sträubte sich dagegen. Es fühlte sich an, als wären diese grausigen Überreste ein Teil von ihm.

An einem nebligen Morgen trafen sich die vier zufällig am Dorfrand von Havenwood. Sie standen schweigend da, ihre Blicke auf die düsteren Umrisse des Dorfes gerichtet. Keiner von ihnen hatte geplant, hierher zu kommen, und doch wussten sie alle, dass es unvermeidlich gewesen war.

"Ich wollte nicht zurückkommen", flüsterte Sarah, ihre Hand schützend über ihren Bauch gelegt.

"Keiner von uns wollte das", erwiderte Tim, seine Augen gehetzt von den Schrecken der letzten Nächte.

"Aber wir haben keine Wahl, oder?" Lisa's Stimme zitterte, als sie sprach.

Max nickte nur stumm, seine Hände krampfhaft um das letzte Paket geklammert, das er erhalten hatte.

Wie auf ein unsichtbares Signal hin begannen sie, auf das Dorf zuzugehen. Mit jedem Schritt schien die Luft dicker zu werden, erfüllt von flüsternden Stimmen und dem Gestank von Verwesung. Havenwood hatte sie gerufen, und nun kehrten sie heim - in den Schoss des Grauens, das sie nie wirklich verlassen hatten.

Sie fühlten alle, wie sich etwas in ihnen veränderte. Es war, als würde ein lange schlafender Teil ihrer Seele erwachen, hungrig und voller dunkler Verheissungen. Sie wussten, dass das, was vor ihnen lag, all ihre schlimmsten Albträume übertreffen würde. Und doch gingen sie weiter, getrieben von einer Kraft, die älter und mächtiger war als sie selbst.

Havenwood hatte seine verlorenen Kinder zurückgerufen, und das Grauen hatte erst begonnen.

Kapitel 2: Die ahnungslosen Opfer

Vier Freunde auf Abwegen

Der Gestank von Verwesung hing schwer in der Luft, als Sarah, Tim, Lisa und Max die kopfsteingepflasterten Strassen von Havenwood betraten. Die scheinbare Idylle des Dorfes war nichts als eine grausame Täuschung, eine Maske, die die wahre Natur dieses verfluchten Ortes verbarg.

Sarah spürte, wie sich ihre Eingeweide zusammenzogen, als sie die verfallenen Fassaden der viktorianischen Häuser betrachtete. Hinter den schmutzigen Fenstern glaubte sie, verzerrte Gesichter zu sehen, die sie mit leeren Augen anstarrten.

Tim's Hände zitterten unkontrolliert, als er versuchte, eine Zigarette anzuzünden. Die Erinnerung an jene Nacht, in der sein Vater ihn gezwungen hatte, die Katze zu töten, brannte sich wie Säure in sein Gehirn. Er konnte immer noch das warme Blut auf seinen Händen spüren, vermischt mit seinen salzigen Tränen.

"Seht ihr das?", flüsterte Lisa mit zitternder Stimme und deutete auf einen Punkt am Horizont. Dort, wie ein bösartiger Tumor, der aus der Landschaft wuchs, ragte Blackwood Manor empor. Die verfallenen Mauern schienen im fahlen Mondlicht zu pulsieren, als würde das Gebäude selbst vor perverser Vorfreude erzittern.

Max, der Skeptiker der Gruppe, versuchte seine Angst mit einem nervösen Lachen zu überspielen. "Kommt schon, Leute. Es ist nur ein altes Haus. Nichts, wovor man sich fürchten müsste." Doch selbst er konnte die unheilvolle Präsenz nicht leugnen, die von dem Herrenhaus ausging. Es war, als würde es sie mit unsichtbaren Fäden zu sich ziehen, ihre Willenskraft Stück für Stück zerbröckeln.

Sarah's Blick fiel auf eine Krähe, die auf einem verwitterten Grabstein sass. Ihre Augen glühten in einem unnatürlichen Rot, das an frisch vergossenes Blut erinnerte. Das Tier schien jede ihrer Bewegungen zu verfolgen, seine Krallen gruben sich tiefer in den morschen Stein.

"Ich hatte letzte Nacht wieder diesen Traum", brach es aus Lisa hervor. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, doch in der unheimlichen Stille des Dorfes hallten ihre Worte wie Donnerschläge. "Ich war in diesem... diesem Raum. Die Wände waren bedeckt mit... oh Gott." Sie schluchzte auf, unfähig weiterzusprechen.

Tim legte einen Arm um ihre zitternden Schultern. "Wir alle hatten diese Träume, Lisa. Es ist, als würde dieses verdammte Haus in unseren Köpfen herumwühlen."

Max nickte grimmig. "Ja, aber warum? Was will es von uns?"

Sarah wollte gerade antworten, als ein heiseres Kichern die Luft zerriss. Aus den Schatten einer Gasse trat ein alter Mann, dessen Anblick ihnen das Blut in den Adern gefrieren liess. Seine Haut war grau und ledrig, übersät mit Altersflecken und offenen Wunden. Doch am verstörendsten war sein Grinsen - ein verzerrtes Zerrbild der Freude, das eine Reihe verfaulter Zähne enthüllte.

"Willkommen zurück, meine Lieben", krächzte er, Speichelfäden rannen über sein Kinn. "Das Blut ruft immer nach Hause."

Sarah spürte, wie sich eisige Finger um ihr Herz legten. Sie kannte diesen Mann - Mr. Jenkins. Er war schon alt gewesen, als sie noch ein Kind war. Doch jetzt... jetzt schien er mehr Leiche als Mensch zu sein.

"W-was meinen Sie damit?", stammelte Tim, seine Stimme brüchig vor Angst.

Mr. Jenkins' Grinsen wurde noch breiter, enthüllte schwarzes Zahnfleisch und eine Zunge, die sich wie eine fette Made in seinem Mund wand. "Oh, ihr werdet es schon sehen. Blackwood Manor wartet auf euch. Es hat schon so lange gewartet..."

Mit diesen Worten verschwand er wieder in den Schatten, sein irres Kichern hallte noch lange in den Ohren der Freunde nach.

"Wir... wir sollten gehen", flüsterte Lisa, Tränen glitzerten in ihren Augen. "Dieses Dorf... es ist nicht richtig. Wir müssen hier weg!"

Ein verhängnisvoller Entschluss

Sarah und ihre Freunde trafen sich im verlassenen Schuppen am Waldrand. Der muffige Odem der Verwesung und der Geschmack von Angst hingen in der Luft. Sarah's Herz hämmerte gegen ihren Brustkorb, als wollte es sich einen Weg nach draussen bahnen.

"Wir müssen es tun", flüsterte sie, ihre Stimme zitterte leicht. "Blackwood Manor birgt Geheimnisse, die uns alle betreffen. Wir können nicht länger die Augen davor verschliessen."

Tim lehnte bleich an der morschen Wand, sein Gesicht aschfahl im schwindenden Tageslicht. "Ihr werdet nicht glauben, was ich heute in der Buchhandlung meiner Eltern gefunden habe", stiess er hervor. Seine Hände zitterten, als er ein vergilbtes Buch aus seinem Rucksack zog. "Es gibt Aufzeichnungen über... rituelle Morde in Blackwood Manor. Blutopfer, die angeblich dunkle Mächte beschwören sollten."

Lisa schlang die Arme um sich selbst, als könnte sie die Kälte vertreiben, die sich in ihre Knochen gefressen hatte. "Ich habe letzte Nacht wieder davon geträumt", flüsterte sie. "Von den Gemälden in der Galerie meiner Eltern. Sie... sie bluten. Die Gesichter darauf schreien stumm vor Qual."

Max lachte nervös, doch die Angst in seinen Augen strafte seine gespielte Tapferkeit Lügen. "Als Kind habe ich oft unheimliche Geräusche aus dem Anwesen gehört. Wie Ketten, die über Steinböden geschleift werden. Und manchmal... Schreie."

Sarah spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. Eine eisige Brise strich durch den Schuppen, als hätte jemand einen eiskalten Finger über ihren Rücken gezogen. "Wir müssen die Wahrheit herausfinden", sagte sie mit fester Stimme, obwohl ihr Inneres vor Angst bebte. "Heute Nacht geht’s los."

Plötzlich knarrten die morschen Dielen des Schuppens. Die Freunde fuhren erschrocken herum. In der offenen Tür stand der alte Mr. Scott, einer der Dorfältesten. Seine milchigen Augen schienen durch sie hindurch zu starren, er schien in eine grausame dunkle Vergangenheit zu blicken, als er mit krächzender Stimme warnte: "Bleibt dem Manor fern, Kinder. Die lebenden Schatten... sie warten nur darauf, neue Seelen zu verschlingen."

Ein kollektiver Schauer lief durch die Gruppe, doch Sarah schüttelte entschlossen den Kopf. "Wir können nicht länger wegsehen, Mr. Scott. Zu viele Leben wurden bereits zerstört."

Als der Alte verschwunden war, zog Tim einen zerknitterten Umschlag aus seiner Tasche. "Das hier lag heute Morgen vor meiner Tür", murmelte er. Mit zitternden Fingern entfaltete er das vergilbte Papier und las vor: "Das Geheimnis von Blackwood Manor schreit nach Erlösung. Nur ihr könnt den Bann brechen. Kommt um Mitternacht."

Lisa's Augen weiteten sich vor Entsetzen. "Das kann kein Zufall sein", hauchte sie.

Während sie ihre Ausrüstung zusammenpackten, flackerten ihre Taschenlampen auf unheimliche Weise. Sarah versuchte, das ungute Gefühl abzuschütteln, das sich wie ein Schraubstock um ihre Brust legte.

Tim kramte in seinem Rucksack und erstarrte plötzlich. Mit bebenden Händen zog er eine vergilbte Fotografie aus den Anfängen der Fotografie hervor. "Seht euch das an", flüsterte er heiser. Das Bild zeigte einen Mann in viktorianischer Kleidung - Jeremiah Blackwood höchstpersönlich. Doch was den Freunden das Blut in den Adern gefrieren liess, waren seine Augen. Selbst auf dem verblassten Foto schienen sie zu glühen, als würden sie direkt in ihre Seelen blicken.

Als sie sich zum Aufbruch bereit machten, überkam sie plötzlich eine lähmende Angst. Sarah spürte ein Kribbeln auf ihrer Haut, als würden unsichtbare Finger über ihren Körper streichen. Ihr Atem ging flach und schnell.

Tim kämpfte gegen den Würgereiz an, der in seiner Kehle aufstieg. Sein Magen verkrampfte sich schmerzhaft, als hätte er Glasscherben verschluckt.

Lisa erstarrte mitten in der Bewegung. In ihrem Kopf hallte die panische Stimme ihrer Mutter wider: "Geh nicht, Liebling! Um Himmels Willen, bleib hier!" Sieschüttelte den Kopf, um die Stimme zu vertreiben, doch das Flehen ihrer Mutter verfolgte sie.

Sarah zwang sich, einen tiefen Atemzug zu nehmen. "Wir müssen gehen", sagte sie mit brüchiger Stimme. "Was auch immer uns dort erwartet... wir können nicht länger davonlaufen."

Mit schweren Schritten verliessen sie den Schuppen und machten sich auf den Weg zu Blackwood Manor. Die Nacht schien sie zu verschlucken, als hätte die Dunkelheit nur auf sie gewartet. Keiner von ihnen ahnte, dass sie in dieser Nacht nicht nur den Geheimnissen des Herrenhauses auf die Spur kommen würden, sondern auch den dunkelsten Abgründen ihrer eigenen Seelen.

Hinter ihnen erklang ein leises Kichern, das der Wind davontrug. In den Schatten regte sich etwas, unsichtbar für ihre Augen. Blackwood Manor erwachte aus seinem Schlummer, bereit, seine neuen Gäste zu empfangen.

Der erste Schritt in die Verdammnis

Das rostige Eisentor ächzte unter ihren Händen, als sie es aufschoben. Der Klang hallte durch die Nacht wie der Todesschrei eines gequälten Tieres. Sarah, Tim, Lisa und Max überschritten die Schwelle zum Grundstück von Blackwood Manor, unwissend, dass sie damit den ersten Schritt in einen Albtraum taten, aus dem es kein Erwachen geben würde.

Ein eisiger Wind fegte über sie hinweg, als hätten unsichtbare, eiskalte Finger nach ihnen gegriffen. Sarah spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. "Fühlt ihr das auch?", flüsterte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Hauch.

Tim nickte stumm, seine Augen weit aufgerissen. Im fahlen Mondlicht nahmen sie verzerrte Schatten wahr, die sich am Rande ihres Sichtfeldes zu bewegen schienen. Flüsternde Stimmen drangen an ihre Ohren, unverständlich und doch seltsam vertraut.

"Was zum Teufel...", murmelte Max, als er auf seine Schuhe blickte. Der Tau, der das verwilderte Gras bedeckte, schimmerte rot im Mondlicht. "Blutiger Tau", dachte er schaudernd. "Als hätte der Boden selbst geblutet."

Sie bewegten sich langsam vorwärts, wie Motten, die von einer unsichtbaren Flamme angezogen wurden. Das verfallene Herrenhaus ragte vor ihnen auf, seine zerbrochenen Fenster starrten wie leere Augenhöhlen auf sie herab.

Sarah keuchte plötzlich auf und presste eine Hand gegen ihre Brust. Ein stechender Schmerz durchfuhr sie, als würde etwas in ihrem Innersten erwachen. Visionen von dunklen Ritualen und schreienden Kindern blitzten vor ihrem inneren Auge auf.

"Sarah? Alles in Ordnung?", fragte Lisa besorgt.

Sarah nickte schwach. "Ja, ich... es ist nichts." Sie konnte ihren Freunden nicht erklären, was sie gerade gesehen hatte.

Tim kratzte sich abwesend am Arm und erstarrte. Als er seine Hand wegzog, blieben Hautfetzen an seinen Fingernägeln hängen. Seine Haut begann zu faulen, als wäre er bereits tot. Er schluckte hart und zog hastig den Ärmel seines Pullovers herunter. "Das kann nicht real sein", dachte er panisch. "Es ist nur Einbildung."

Lisa blieb stehen und neigte den Kopf zur Seite. "Hört ihr das?", flüsterte sie. "Da weint ein Kind."

Die anderen lauschten angestrengt, konnten aber nichts hören ausser dem unheimlichen Rauschen des Windes in den verdorrten Bäumen.

"Ich höre nichts", sagte Max. Doch dann traf ihn der Geruch wie ein Schlag. Süsslich und faulig, der unverkennbare Gestank von verwesendem Fleisch. Er würgte und presste sich eine Hand vor den Mund. "Oh Gott, riecht ihr das?"

Sarah schüttelte den Kopf. "Was meinst du?"

Max' Hände zitterten unkontrollierbar, als er versuchte, seine Taschenlampe einzuschalten. Das schwache Licht flackerte über den verwilderten Garten, enthüllte aber nichts ausser verrotteten Blättern und verdorrtem Gras.

Ein Rabe liess sich auf einem nahegelegenen Baum nieder und stiess drei heisere Schreie aus. Das Krächzen hallte durch die Nacht wie ein unheilvolles Omen.

"Vielleicht... vielleicht sollten wir umkehren", sagte Lisa zögernd. "Das fühlt sich alles so falsch an."

Für einen Moment schien die Zeit stillzustehen. Sie alle spürten den Drang, wegzulaufen, das Geheimnis von Blackwood Manor ruhen zu lassen und nie wieder zurückzublicken. Doch eine perverse Mischung aus Neugier und Furcht hielt sie an Ort und Stelle.

"Wir sind schon so weit gekommen", sagte Sarah schliesslich. Ihre Stimme klang fremd in ihren eigenen Ohren. "Wir können jetzt nicht aufgeben."

Die anderen nickten widerwillig. Sie wussten, dass Sarah Recht hatte. Sie mussten herausfinden, was es mit diesem Ort auf sich hatte.

Als sie tiefer in das Grundstück vordrangen, wehte ein eisiger Hauch über sie hinweg. Es fühlte sich an, als würde eine unsichtbare Präsenz sie willkommen heissen. Keiner von ihnen sprach es aus, aber sie alle spürten es: Jeremiah Blackwood war hier, wartend auf neue Opfer.

Sarah stolperte plötzlich und fiel auf die Knie. Ihre Hände gruben sich in die feuchte Erde, und für einen Moment glaubte sie, Knochen unter ihren Fingern zu spüren. Sie schrie auf und zog ihre Hände zurück, doch als sie hinunterblickte, sah sie nur Dreck und verwelkte Grashalme.

"Sarah!", rief Tim und half ihr auf die Füsse. "Bist du okay?"

Sie nickte stumm, unfähig zu sprechen. Die Vision von kleinen Kinderknochen, vergraben im Garten von Blackwood Manor, hatte sich in ihr Gehirn gebrannt.

Max leuchtete mit seiner Taschenlampe über den Boden, doch das Licht enthüllte nichts Ungewöhnliches. "Hier ist nichts", sagte er, doch seine Stimme zitterte. "Lass uns weitergehen."

Sie näherten sich dem Eingang des Herrenhauses, das verfallene Portal gähnte vor ihnen wie der Schlund eines monströsen Wesens. Die Luft um sie herum schien dicker zu werden, als würde das Haus selbst atmen.

Lisa griff instinktiv nach Tims Hand und drückte sie fest. "Ich habe Angst", flüsterte sie.

"Wir alle", erwiderte Tim leise. Er spürte, wie sich die faulenden Stellen an seinem Arm ausbreiteten, doch er wagte es nicht, nachzusehen.

Sarah atmete tief durch und machte einen Schritt nach vorne. "Wir müssen da rein", sagte sie mit einer Entschlossenheit, die sie selbst überraschte. "Was auch immer dort drin auf uns wartet, wir müssen es herausfinden."

Kapitel 3: Das Tor zur Hölle

Verfall und Verderben

Die einst majestätische Silhouette von Blackwood Manor ragte wie ein verfluchtes Mahnmal gegen den bleifarbenen Himmel auf. Sarah spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte, als sie die gewundene Auffahrt hinauf-schritt. Mit jedem Schritt schien das Haus grösser zu werden, als würde es anschwellen wie ein bösartiger Tumor, bereit, sie zu verschlingen.

Der süssliche Gestank von Verwesung und Fäulnis hing schwer in der Luft, so intensiv, dass Sarah würgen musste. Es war, als ob das Haus selbst von innen heraus verrottete, seine verdorbene Essenz in die Umgebung ausströmend. Sie atmete flach durch den Mund, doch der Geschmack des Verfalls legte sich wie ein giftiger Film auf ihre Zunge.

In den Rissen und Spalten des bröckelnden Mauerwerks wucherten seltsame, blasse Pilze, deren Sporen wie feiner Staub in der Luft schwebten. Es schien, als würde der stetige Nebel um Blackwood Manor von diesen unheimlichen Gewächsen ausgehen. Sarah musste unwillkürlich an die Erzählungen ihrer Grossmutter denken - Geschichten von tückischen Pilzen, die in den Lungen ihrer ahnungslosen Opfer Wurzeln schlugen und sie langsam, qualvoll von innen heraus erstickten.

Der Gedanke liess sie schaudern. Instinktiv hielt sie sich die Hand vor Mund und Nase, als könnte sie so die unsichtbare Bedrohung abwehren. Doch tief in ihrem Inneren wusste sie: Es war bereits zu spät. Mit jedem Atemzug nahmen sie das Grauen in sich auf, liessen es in ihren Körpern keimen. Sarah spürte förmlich, wie sich winzige Myzelien durch ihre Bronchien frassen, bereit, ihre Lungen in ein Geflecht aus Tod und Verderben zu verwandeln.

"Gott, was für ein Albtraum", murmelte Tim neben ihr, seine Stimme kaum mehr als ein heiseres Flüstern. Sarah konnte die Angst in seinen Augen sehen, vermischt mit einer morbiden Faszination, die sie nur allzu gut verstand.

Sie näherten sich der imposanten Eingangstür, deren verwittertes Holz von tiefen Kratzern übersät war. "Sieh dir das an", sagte Sarah und deutete auf die Markierungen. "Als hätte jemand - oder etwas - verzweifelt versucht, hier rauszukommen."

Tim schluckte hörbar. "Oder rein", erwiderte er mit brüchiger Stimme.

Sarah's Blick wanderte zu den zerbrochenen Fensterscheiben, die wie leere Augenhöhlen auf sie herabstarrten. In den Scherben spiegelte sich das fahle Licht in tausend grotesken Facetten, als würden unzählige gierige Augen auf sie lauern, bereit, ihre Seelen zu verschlingen. Ein eisiger Schauer lief ihr über den Rücken.

"Lass uns den Garten checken, bevor wir reingehen", schlug Tim vor, offensichtlich nicht erpicht darauf, das Innere des Hauses zu betreten. Sarah nickte stumm und folgte ihm um die Ecke des Gebäudes.

Der ehemals prächtige Garten war zu einem albtraumhaften Dschungel verwildert. Zwischen überwucherten Statuen und umgestürzten Steinvasen wuchsen Pflanzen von unnatürlicher Grösse und Form. Dornenranken, so dick wie Sarah's Arm und mit messerscharfen Stacheln besetzt, schlängelten sich über den Boden. Blüten in giftigen Farben öffneten sich wie hungrige Mäuler, aus denen ein betäubender, süsslicher Duft strömte.

"Das ist krank", murmelte Tim, während er vorsichtig über eine besonders dichte Ansammlung von Dornenranken stieg. "Siehst du die-" Er brach abrupt ab, sein Gesicht wurde aschfahl.

Sarah folgte seinem Blick und erstarrte. Inmitten des Chaos aus wuchernder Vegetation erhob sich eine Reihe kunstvoll geschnittener Hecken. Doch was sie darstellten, liess ihr das Blut in den Adern gefrieren.

In perfekt getrimmten, grünen Skulpturen waren Szenen von unvorstellbarer Grausamkeit verewigt. Eine Figur, deren Eingeweide aus dem aufgeschlitzten Bauch quollen. Ein Gesicht, zu einem stummen Schrei verzerrt, während Ratten aus den leeren Augenhöhlen krochen. Körper in unmöglichen Positionen verdreht, Gliedmassen abgetrennt und neu arrangiert wie ein perverses Puzzle.

"Oh Gott", keuchte Sarah, unfähig, den Blick abzuwenden. "Das muss Mr. Jenkins' Werk sein. Seine... seine letzte Schöpfung."

Tim würgte und wandte sich ab. "Wir müssen hier weg", presste er hervor. "Das ist zu krank, selbst für uns."

Doch Sarah konnte nicht gehen. Eine morbide Faszination hielt sie gefangen, zwang sie, jedes grauenhafte Detail in sich aufzunehmen. Sie trat näher an die Hecken heran, ihre Augen weit aufgerissen.

Als ihre Finger beinahe das dichte Blattwerk berührten, glaubte sie für einen Moment, eine Bewegung wahrzunehmen. Ein Zucken, ein Pulsieren, als würde Leben durch die grünen Adern fliessen. Der süssliche Gestank von Verwesung wurde übermächtig.

"Sarah!", rief Tim panisch. "Komm sofort weg da!"

Sie zuckte zusammen, aus ihrer Trance gerissen. Als sie einen Schritt zurücktrat, meinte sie ein leises Seufzen zu hören, wie von tausend gequälten Seelen.

"Wir... wir müssen ins Haus", sagte sie mit zitternder Stimme. "Was auch immer hier geschehen ist, die Antworten finden wir dort drinnen."

Tim starrte sie ungläubig an. "Du willst immer noch reingehen? Nach allem, was wir hier gesehen haben?"

Sarah nickte grimmig. "Gerade deswegen. Irgendjemand muss diesen Wahnsinn beenden."

Unheilvolle Vorzeichen

Die Dämmerung senkte sich wie ein blutgetränkter Schleier über Blackwood Manor, als Sarah, Tim und ihre Freunde sich dem verfallenen Anwesen näherten. Der Kies knirschte unter ihren Füssen wie zerbrechende Knochen, während der Wind durch die kahlen Äste der umliegenden Bäume heulte und ein unheilvolles Klagelied anstimmte.

Plötzlich verdunkelte sich der Himmel, als ob die Nacht selbst herabstürzen wollte. Ein Schwarm Krähen, schwarz wie die Sünde, kreiste über dem Anwesen. Ihre Schreie durchschnitten die Luft wie rostiges Metall, das über Glas kratzt.

"Seht nur!" keuchte Lisa, ihre Stimme zitternd vor Angst. "Es sind Hunderte... nein, Tausende!"

Die Vögel schienen mit jedem Krächzen "Geht fort! Geht fort!" zu rufen, doch die Gruppe stolperte wie hypnotisiert weiter auf das Haus zu.

Sarah spürte, wie sich ihre Nackenhaare aufstellten. Ein eisiger Hauch strich über ihre Haut, als ob unsichtbare Finger sie liebkosten. Sie erschauderte und flüsterte: "Fühlt ihr das auch? Diese Kälte... sie ist nicht natürlich."

Tim nickte stumm, sein Blick starr auf die zerbrochenen Fenster des Herrenhauses gerichtet. Aus den Augenwinkeln nahm er schemenhafte Bewegungen wahr - bleiche Gesichter, die kurz aufleuchteten und dann wieder in der Dunkelheit verschwanden. Er blinzelte heftig, versuchte sich einzureden, dass es nur Einbildung war.

"Hört ihr das?" fragte Mark plötzlich, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. "Dieses... Flüstern?"

Sie verharrten und lauschten. Tatsächlich drang ein unheimliches Raunen an ihre Ohren, das aus den Mauern selbst zu kommen schien. Es waren keine Worte zu verstehen, nur ein stetiges Murmeln, das an ihren Nerven zerrte.

"Das sind nur der Wind und unsere überreizten Sinne", versuchte Sarah die anderen zu beruhigen, doch ihre Stimme klang selbst in ihren Ohren wenig überzeugend.

Je näher sie dem Haus kamen, desto intensiver wurde das Gefühl des Unbehagens. Der Boden unter ihren Füssen begann leicht zu vibrieren, als ob das Anwesen vor Vorfreude erzitterte.

"Leute, wir sollten umkehren", schlug Lisa vor, ihre Augen weit aufgerissen vor Furcht. "Das fühlt sich alles so... falsch an."

Doch bevor jemand antworten konnte, erstarrte Sarah. Ihr Blick war auf eines der oberen Fenster gerichtet, wo sich für einen Sekundenbruchteil ein Gesicht materialisiert hatte. Ein Gesicht, das sie aus ihren schlimmsten Albträumen kannte.

"Jeremiah Blackwood", hauchte sie, Entsetzen in ihrer Stimme. "Ich habe ihn gesehen! Er war dort oben, mit einem Grinsen, das die Hölle selbst hätte gefrieren lassen, und Augen... Augen, die wie glühende Kohlen brannten!"

Die anderen starrten sie an, eine Mischung aus Unglaube und Furcht in ihren Gesichtern.

"Sarah, das ist unmöglich", sagte Tim sanft, doch seine Hand zitterte, als er sie auf ihre Schulter legte. "Jeremiah Blackwood ist seit über hundert Jahren tot."

"Ich weiss, was ich gesehen habe!" beharrte Sarah, ihre Stimme nun schrill vor Panik. "Er war da, und er... er hat uns erwartet!"

In diesem Moment erstarb das Krächzen der Krähen abrupt, als hätte jemand einen Schalter umgelegt. Die plötzliche Stille war ohrenbetäubend, nur unterbrochen von dem pochenden Herzschlag der Freunde.

"Wir... wir sollten trotzdem weitergehen", sagte Sarah nach einer gefühlten Ewigkeit. "Wir sind nicht den ganzen Weg hierher gekommen, um jetzt aufzugeben."

Widerwillig nickten die anderen, doch die Vorfreude auf ihr Abenteuer war längst der nackten Angst gewichen. Sie wussten nicht, was sie im Inneren von Blackwood Manor erwarten würde, aber sie ahnten, dass es etwas war, das besser im Verborgenen geblieben wäre.

Mit zitternden Händen und klopfenden Herzen näherten sie sich der massiven Eingangstür. Das verwitterte Holz schien unter ihren Blicken zu pulsieren, als ob es lebendig wäre. Sarah streckte langsam die Hand aus, ihre Finger nur Zentimeter von der Türklinke entfernt.

In diesem Moment hörten sie es alle - ein tiefes, grollendes Lachen, das aus den Tiefen des Hauses zu kommen schien. Es klang wie das Erwachen eines uralten, bösartigen Wesens.

Sarah zögerte, ihre Hand in der Luft erstarrt. Sie wusste, dass der Moment der Entscheidung gekommen war. Würden sie umkehren und die Geheimnisse von Blackwood Manor für immer ungelüftet lassen? Oder würden sie den Schritt über die Schwelle wagen, in eine Welt des Grauens, aus der es möglicherweise kein Zurück gab?

Sarah streckte zitternd die Hand aus, um die verwitterte Messingklinke zu berühren. In dem Moment, als ihre Fingerspitzen das kalte Metall streiften, schwang die Tür wie von Geisterhand auf. Ein eisiger Windstoss, der nach Grab und Verwesung roch, schlug ihnen entgegen.

Ehe sie reagieren konnten, wurden sie von einer unsichtbaren Kraft in die düsteren Hallen des Herrenhauses gezogen. Die massive Eichentür schlug hinter ihnen zu, mit einem Knall, der wie ein Todesurteil klang.

Aus den Tiefen des Hauses hallte ein grausames Lachen, das ihnen das Blut in den Adern gefrieren liess. Es klang wie das Lachen eines Wahnsinnigen, vermischt mit dem Wimmern gequälter Seelen.

Sarah, Tim, Lisa und Max standen zitternd in der düsteren Eingangshalle, umgeben von Schatten und dem Gestank des Todes. Sie spürten die unsichtbare Präsenz von etwas Uraltem und Bösem, das sie mit gierigen, unsichtbaren Augen musterte. Was auch immer in den kommenden Stunden geschehen würde - sie würden Blackwood Manor nie mehr als die Menschen verlassen, die sie bei ihrem Eintritt gewesen waren.

Kapitel 4: Erste Begegnung mit dem Grauen

Flüsternde Schatten

Die modrige Luft in Blackwood Manor lastete schwer auf den vier Freunden, als sie sich in ihrer Verzweiflung trennten. Sarah und Tim, deren Herzen im Einklang mit dem unheimlichen Pulsieren des Hauses schlugen, blieben im Erdgeschoss zurück. Lisa und Max, getrieben von einer morbiden Neugier, wagten sich in die oberen Stockwerke vor.

Sarah's Finger krallten sich in Tim's Arm, als sie das erste Flüstern hörten. Es war kaum mehr als ein Hauch, doch es schien direkt aus den Wänden zu kommen. "Hörst du das?", wisperte sie, ihre Stimme zitternd vor Angst. Tim nickte stumm, sein Blick fixiert auf die Schatten, die sich in den Ecken zu sammeln begannen.

Die Tapete, einst vielleicht elegant, hing nun in fauligen Fetzen von den Wänden. Doch was darunter zum Vorschein kam, liess Sarah's Atem stocken. Die Wände selbst schienen lebendig zu sein, pulsierten in einem perversen Rhythmus wie das schlagende Herz eines monströsen Wesens.

"Wir müssen hier raus", keuchte Tim, doch als er sich umdrehte, erkannte er mit Entsetzen, dass die Tür, durch die sie gekommen waren, verschwunden war. An ihrer Stelle gähnte nun ein langer, sich verengender Korridor, dessen Ende in undurchdringlicher Dunkelheit lag.

Oben an der knarrenden Treppe zögerten Lisa und Max. Das Holz unter ihren Füssen schien nachzugeben, als wolle es sie verschlingen. "Vielleicht sollten wir umkehren", flüsterte Lisa, doch Max schüttelte den Kopf. "Wir müssen wissen, was hier vor sich geht."

Mit jedem Schritt, den sie die Treppe hinaufstiegen, wurde die Luft dicker, schwerer. Ein Gestank nach Verwesung und alter Sünde drang in ihre Nasen, liess ihre Mägen rebellieren. Lisa's Hand glitt über das Treppengeländer und kam klebrig zurück. Im schwachen Licht erkannte sie mit Grauen, dass ihre Finger mit einer dickflüssigen, roten Substanz bedeckt waren.

Plötzlich durchschnitt ein fürchterlich lauter Schrei die Stille. Lisa und Max erstarrten, ihre Körper wie eingefroren von einer Kälte, die tiefer ging als jeder Winter. Der Schrei schien von überall und nirgendwo zugleich zu kommen, hallte durch die Gänge des verfluchten Hauses und bohrte sich tief in ihre Seelen.

Im Erdgeschoss wurden Sarah und Tim von einer neuen Welle des Schreckens erfasst. Die Türen um sie herum begannen sich zu schliessen, eine nach der anderen, mit einem dumpfen, finalem Geräusch. Der Korridor, in dem sie standen, schien sich mit jedem Atemzug zu verengen, die Wände rückten näher, bereit, sie zu zerquetschen.

"Tim", flüsterte Sarah, Tränen der Verzweiflung in ihren Augen, "ich glaube, wir werden sterben." Tim wollte widersprechen, wollte ihr Mut zusprechen, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Denn in diesem Moment hörten sie es - ein Wimmern aus dem Keller, so voll Qual und Leid, dass es ihnen das Herz zerriss. Vermischt mit dem Wimmern war ein anderes Geräusch, das Kratzen von Krallen auf Stein, als würde etwas Unaussprechliches versuchen, sich aus den Tiefen zu befreien.

Die Luft wurde immer dicker, erfüllt von einem Gestank, der an verrottetes Fleisch und offene Gräber erinnerte. Sarah presste sich eine Hand vor den Mund, um nicht zu würgen. Tim's Augen weiteten sich in Entsetzen, als er sah, wie Blut aus den Ritzen der pulsierenden Wände zu sickern begann. Es bildete groteske Muster auf der Tapete, Symbole und Zeichen aus einer längst vergessenen, dunklen Zeit.

Lisa und Max hatten inzwischen das obere Stockwerk erreicht. Der Flur vor ihnen schien endlos, gesäumt von Türen, die wie hungrige Mäuler im Dunkeln lauerten. "Welche sollen wir öffnen?", fragte Max, seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. Lisa schüttelte den Kopf, unfähig zu antworten. Die Angst schnürte ihr die Kehle zu.

Mit zitternden Fingern griff Max nach dem nächstgelegenen Türknauf. Das Metall fühlte sich eiskalt an, beinahe lebendig. Als er daran drehte, hörten sie ein Knirschen, als würden uralte Knochen zerbrechen.

Die Tür schwang auf und offenbarte einen Raum, der ihre schlimmsten Albträume übertraf. Die Wände waren bedeckt mit Spiegeln, doch statt ihrer eigenen Reflexionen sahen sie verzerrte, grinsende Gesichter, die ihnen entgegenstarrten. Gesichter voller Bosheit und Hunger.

In diesem Moment erkannten alle vier Freunde die grausame Wahrheit: Ihre Entscheidung, sich zu trennen, war ihr Todesurteil gewesen. Das Haus hatte sie genau da, wo es sie haben wollte - isoliert, verängstigt und dem Wahnsinn nahe.

Sarah und Tim, gefangen in einem sich stetig verengenden Korridor des Schreckens, spürten, wie die Wände näher rückten, bereit, sie zu zerquetschen. Lisa und Max, umgeben von den grinsenden Spiegelbildern ihrer eigenen Ängste, wussten, dass es kein Zurück mehr gab.

Das Flüstern in den Wänden wurde lauter, ein unheiliges Summen, das ihre Sinne überflutete. Die Schatten in den Ecken begannen zu tanzen, formten sich zu grotesken Gestalten, die mit langen, knochigen Fingern nach ihnen griffen.

Und über allem thronte Blackwood Manor, ein lebendiger Organismus des Bösen, der sich an ihrer Angst labte und auf den Moment wartete, sie ganz zu verschlingen.

Die vier Freunde, einst voller Hoffnung und Abenteuerlust, waren nun nichts weiter als Marionetten in einem grausamen Spiel, dessen Regeln sie nicht verstanden. Ihre Schreie verhallten ungehört in den Tiefen des Hauses, während die Nacht ihre dunklen Schwingen über Blackwood Manor ausbreitete.

Blutiger Fund im Keller

Die modrigen Holzstufen ächzten unter ihren Füssen, als Sarah, Tim und Lisa die verborgene Treppe hinabstiegen. Der Geruch von feuchter Erde und Verwesung wurde mit jedem Schritt intensiver, vermischt mit einem fauligen Aroma, das ihnen die Kehlen zuschnürte.

Sarah's Herz schlug heftig, als sie die Dunkelheit vor ihnen mit zitternden Händen durchbrach. Der schwache Lichtstrahl ihrer Taschenlampe tanzte über die feuchten Steinwände, enthüllte Spinnweben und unidentifizierbare Flecken, die wie dunkle Wunden auf dem grauen Gestein prangten.

"Ich habe ein verdammt schlechtes Gefühl bei der Sache", flüsterte Tim, seine Stimme kaum mehr als ein heiseres Krächzen. "Wir sollten umkehren."

Lisa packte seinen Arm, ihre Finger gruben sich in sein Fleisch. "Wir können jetzt nicht aufgeben", zischte sie, Entschlossenheit und Furcht kämpften in ihren Augen. "Wir müssen wissen, was hier unten ist."

Als sie den Fuss der Treppe erreichten, weitete sich der Gang zu einem grossen, gewölbten Raum. Der Lichtkegel ihrer Taschenlampen enthüllte eine Szenerie, die direkt aus ihren schlimmsten Albträumen zu stammen schien.

An den Wänden hingen rostige Ketten und Haken, von denen getrocknetes Blut in dunklen Rinnsalen herabgelaufen war. Mittelalterlich anmutende Folterinstru