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In der Kolumne „Bolzplatz“ geht es nur vordergründig um lokale Freizeitfußballer, in Wirklichkeit geht es um „große“ Themen wie Engagement, Geschichte, Gesellschaft, Glaube, Inklusion, Philosophie, Politik und Psychologie. Es geht um Fußballwahrheiten und Lebensweisheiten, um im Fußball-Leible transportierte Menschheitsthemen. Der „Bolzplatz“ ist Kult und erscheint regelmäßig im Schwäbischen Tagblatt. Es ist wirklich an der Zeit, Straßen- und Freizeitfußballern einen Platz einzuräumen. Immerhin soll es in der Bundesrepublik fast doppelt so viele Hobbykicker wie gemeldete Mitglieder beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) geben – insgesamt über dreizehn Millionen.
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Seitenzahl: 105
Veröffentlichungsjahr: 2015
„Fußball ist nur schön, wenn du hinterher einen Verband hast und nicht nach zehn Minuten gefönt bist."
Klaus Augentaler
„Im Fußballspiel steckt auch Zärtlichkeit. Man muss den Ball so mit den Füßen streicheln, dass er im Netz des Gegners landet."
Pelé
Bolzplatz – Das Buch
Rainer Imm
Bolzplatz
Das Buch
Impressum
Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet überhttp://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISBN: 978-3-95894-006-2 (Print) / 978-3-95894-007-9 (E-Book)
© Copyright: Omnino-Verlag, Berlin / 2015
Zeichnungen: Sepp Buchegger
Alle Rechte, auch die des Nachdrucks von Auszügen, der fotomechanischen und digitalen Wiedergabe und der Übersetzung, vorbehalten.
Vorwort von Guido Buchwald
Freizeit, Fußball und der ganze Rest
AC Vorschuss! Präsidiale Basisdemokratie
Kommune Arbeitskreis KAK! Nicht reden, einfach machen
Mehmed Scholl! Mein lieber Scholli
Terra Rossa! Bauchmuskeln, Hammer und Sichel
Kommando Horst Hrubesch! Nur ein Wort: Vielen Dank!
Alexander Köberlein! Rambo unter Desperados
O'Donovan's Football Team! Kicken für kranke Kinder
Red Eyes! Mit roten Augen Ruhe bewahren
Ansgar Thiel! Lernen von der „Wilden Liga"
Odyssee! Streitfreudige Maulhelden
An der Theke mit Werder Bären
Satanische Fersen! Eine Art Psychohygiene
Alexander Leyh! Der Herr des Uni-Turniers
Montagskicker! Die geheime Rangliste
Hallenmasters! Ein Jingle für jedes Tor
Paragraph 1! Wohltuend schmerzende Knochen
TüThe! Ausgerechnet gegen Protestanten
Bernd Wahler! Vielleicht hilft Zwetschgenkuchen
Torpedos! Hexer, Terrier und Amicitia
Jürgen Todenhöfer! Wenn der Fußball Herzen öffnet
Sonntagskicker! Schwarz gegen Weiß
Richter, Prälaten – Nullkicker
Immer wieder samstags
Traktor Weilheim! Aus Film und Linken
Kommando Cup! Platzpflege für die Blutgrätsche
Multi-Kulti Turnier! Auf die griechische Art
Fußball-WM Brasilien! Hauptsache „Coletes"
Uni-Turnier! Tiefensprinter und Raumfüller
Dominik Schaal! Bei Hobbykickern überflüssig
Volksgarten-Kicker! Tübingens Pöhler
Junge Erwachsene! Kein Mitleid in der Halle
Hinter Mailand! Vereinszweck: Kunst am Ball
Hermann Bausinger! Fußball statt Karl May
Festung Tübingen! Ein Foul für die Liebe
Spielerfrauen! Hauptsache, alle gesund zurück
Turbine Waldhorn! Zunehmend No-Touch
Atlético! Das Humorniveau hoch halten
Walle Sayer! Wirklich feindliche Brüder?
Kicken für Charlotte (KFC)
Dieter Baumann! Einmal kicken, nix mit Laufen
Die Rache der Rumpelfußballer
„Philosophie des Fußballs" auf dem Bolzplatz
Danksagung
Über den Autor
Meine sportlichen Wurzeln liegen in den Jugendmannschaften meiner Heimat – einerseits. Andererseits aber auch auf ihren Bolzplätzen. Dort habe ich dieselben Erfahrungen gemacht wie Zico, der Regisseur der Seleção Brasileira der siebziger und achtziger Jahre: „Straßenfußball war keine Verpflichtung, kein Druck, kein Geld. Es ist purer Fußball." Spieler wie Pelé, Maradona, Beckham, Scholl, Podolski und auch Reus könnten seine Aussage sicher unterschreiben: „Durch Straßenfußball bin der geworden, der ich bin." Tatsächlich gibt er dir Reflexe, kreative Freiheit, lehrt dich zu improvisieren, Lücken zu schaffen, Laufweg zu begreifen und Tore zu machen.
Parallel zu der hervorragenden (Nachwuchs-)Arbeit der Verbände und Vereine, die auch ich genossen habe und die schließlich die Grundlage des Erfolgs des deutschen Fußballs ist, existiert nach wie vor der Straßen- und Freizeitfußball – intensiver denn je! Und das ist gut so. Was wäre die Fußballwelt ohne diese begeisterten Hobbykicker, die Woche für Woche bei Wind und Wetter die Kickschuhe schnüren und auf meist holprigen Plätzen ihrer Leidenschaft nachgehen?
Zahlenmäßig sind die Freizeitkicker den organisierten Fußballspielern sogar überlegen. Gut, dass sie mit dem „Bolzplatz" ein Forum haben. Die Kolumne lebt von den sehr unterschiedlichen Protagonisten, von den sachkundig behandelten Fußballthemen und vom Humor. Ich bin Fan!
Guido „Diego" Buchwald ist Fußballweltmeister und zweimaliger Deutscher Meister. Er gilt als einer der besten Innenverteidiger der Geschichte. Nach seinem Karriereende als Spieler war er Sportdirektor, Präsidiumsmitglied und Trainer, unter anderem „Trainer des Jahres 2006" in Japan.
Den Namen „Diego" bekam er nicht nur, weil er Diego Maradona im WM-Endspiel 1990 keinen Stich ließ, sondern auch wegen des Achtelfinales gegen die Niederlande, als er nach Übersteiger á la Maradona mit einer Flanke das 1:0 von Jürgen Klinsmann eingeleitet hatte.
Titel, Tore und Tabellen - darum dreht sich die klassische Fußball-Berichterstattung. Doch gekickt wird nicht nur im Verein. Die neue TAGBLATT-Kolumne „Bolzplatz" geht dahin, wo es manchmal auch weh tut.
Sie kicken keine zehn Jahre und sind dann reich, sondern ihr ganzes Leben und zahlen drauf. Sie sind keine Fußballdiven auf Rasenteppich, ihr Zuhause ist der Wiesenacker hinterm Freibad und der Hartplatz, der sich als Kunstrasen tarnt. Kein Müller-Wohlfahrt wirkt Wunder an ihren lädierten Muskeln und kein Betreuer schraubt ihre Stollen auf. Sie reiben ihr Finalgon selbst ein und das Wort „Winterpause" kennen sie gar nicht. Freizeitfußballer sind die wahren Helden.
In der Bundesrepublik sollen es doppelt so viele sein wie gemeldete Mitglieder beim Deutschen Fußball- Bund (DFB) - geschätzte dreizehn Millionen! Sie lieben es ungezwungen und verzichten gerne auf die festen Strukturen eines Vereins. Gerade das vermeintlich Unorganisierte sorgt für den großen Zulauf. Sie brauchen keinen Trainer, der sie um den Platz scheucht, der ihnen den vorabendlichen Weizenbiergenuss verbietet oder der sie wegen ihres fortgeschrittenen Alters aussortiert. Und auf das pflichtgemäße Schütteln von Funktionärshänden können sie auch verzichten.
Dem Ernst der Sache tut das keinen Abbruch. Hier wird mit vollem Elan und Einsatz Fußball gespielt. Nicht umsonst klären im Internet Hobbykicker-Portale darüber auf, ob Krankenkassen auch den Bereich Freizeitfußball abdecken.
Regeln gelten hier genauso wie bei „den Großen", aus Mangel an Schiedsrichtern freilich mit Ausnahmen.
Keine Zuschauer, keine Fans, dafür aber Maulwurfhügel.
Auch in Sachen Taktik sind die Freizeitkicker nicht von gestern. Auch bei ihnen heißt es schon mal: „Wir müssen den Gegner hoch anpressen und auf Kante spielen." Manchmal allerdings gehen Anspruch und (Fernseh-) Wirklichkeit zuweilen dramatisch auseinander.
Anders als die Verbandssportler, kickt der Hobbyfußballer vor leeren Rängen. Keine Zuschauer, keine Fans skandieren seinen Namen. Auch nicht, wenn er den genialen Pass in die Tiefe des Raumes spielt.
Und trotzdem schnürt er regelmäßig jede verdammte Woche seine Kickstiefel - bei Dürre, Hitze, Schnee, Regen oder Eis. Genau wie im richtigen Leben liegt auch hier die Wahrheit auf dem (Bolz-)Platz. Dort und auch in der Kabine - wenn vorhanden - werden die großen und kleinen Themen des Fußballs, der Gesellschaft, ja vielleicht sogar der Menschheit bearbeitet. Ganz nach Bill Shankly, dem legendären Trainer des FC Liverpool: „Einige Leute halten Fußball für einen Kampf auf Leben und Tod. Ich mag diese Einstellung nicht. Ich versichere Ihnen, dass es weit ernster ist."
Argumente genug, dem Freizeitfußball einen festen Platz einzuräumen und eine eigene Kolumne zu widmen. Alle vierzehn Tage lesen Sie hier über Fußballwahrheiten und Lebensweisheiten.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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