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Jill hat Probleme, ihre menschliche Seite mit ihrer neuen Vampirseite in Einklang zu bringen, und kämpft gegen die Abhängigkeit von Eric an, die sie als beklemmend empfindet. Doch plötzlich taucht ihre Freundin Chrissy mit der Polizei im Michelangelo auf und behauptet, Eric hätte Jill etwas angetan …
Eric hatte sich seine Bindung an Jill einfacher vorgestellt – sein Mündel lässt keine Gelegenheit aus, sich ihm zu widersetzen. Als die Polizei in seinem Nachtclub auftaucht, sieht er keine andere Möglichkeit, als Jill unter Druck zu setzen.
Doch als Jill kurz darauf verschwindet, wird Eric vom Horror seiner Vergangenheit eingeholt und erkennt, dass Jill ihm längst mehr bedeutet, als er zugeben wollte ...
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„Warum nicht noch einen?“, knurrte Eric, und füllte sein leeres Whiskeyglas zum dritten Mal nach. Erstens dauerte es sehr lange, bis Vampire betrunken wurden und zweitens war seine Laune nicht die beste. Eigentlich, so gestand er sich ein, war das eine maßlose Untertreibung. Er hätte nichts dagegen gehabt, wenn Ed Hardy sich doch noch einmal in seinen Club gewagt hätte … er brauchte unbedingt ein Ventil für seine Frustration.
Eric warf einen Blick auf seine Handyuhr. Jill hätte längst das Bedürfnis verspüren müssen, sich zu nähren. Er wartete jetzt bereits seit über einer Stunde auf sie. Der Hunger eines neugeborenen Vampirs war in den ersten Wochen schmerzhaft. Also, wo blieb sie?
Mit dem Finger trommelte er auf das Leder seines Sofas, nur um kurz darauf schon wieder zur Whiskeyflasche zu greifen, die er vorsorglich in Reichweite abgestellt hatte. Mit einem Schnauben zog Eric seine Hand zurück. Das war lächerlich! Er benahm sich ja, als wäre er der Neugeborene und nicht Jill.
Eigentlich hatte er ihr heutiges Zusammentreffen gut geplant. Jill hatte in ihrem eigenen Zimmer Zeit gehabt, um über ihr neues Leben nachzudenken und zu verstehen, dass sie ihn darin brauchte und sie beide für das nächste Jahrhundert untrennbar miteinander verbunden waren. Jill brauchte sein Blut, um ihren Hunger zu stillen und zu überleben … und er brauchte … nun ja … so einiges, was er sich viel zu lange selbst vorenthalten hatte.
Ohne, dass Eric darüber nachdachte, wanderte seine Hand zu seinem harten Schwanz. Er hatte gehofft, dass Jills Abwesenheit ihn abkühlen würde, aber das Gegenteil war der Fall.
Nun ... bei aller Verantwortung und Kraft, die ein neugeborener Vampir seinen Schöpfer die ersten einhundert Jahre kostete, war eine der angenehmen Seiten sein gesteigerter Hormonspiegel. Es war ein Nehmen und Geben zwischen dem Schöpfer und seiner Schöpfung … und wenn man Glück hatte, wurde das Mündel irgendwann zum Gefährten.
Eric starrte in sein leeres Glas. Als geborener Vampir einer sehr reinen Blutlinie hatte er noch gut neunhundert Jahre vor sich. Die ersten fünfhundert Jahre seines Lebens hatte er allein verbracht … die kurze Hoffnung, die er hatte hegen dürfen mit Leonore … hör auf!
Er knallte das leere Whiskeyglas auf den Tisch und stand auf. Jill würde nicht zu ihm kommen … selbst dann nicht, wenn ihr Körper vor Hunger in Flammen stand.
Eric schlüpfte in seine Jeans und das Hemd. Beides hatte er vorsorglich abgelegt, um Jill ohne großes Aufheben auf seinen Schoß und an seine Vene zu ziehen, wenn sie zu ihm käme. Vampire verzichteten gerne auf Vorspiel und künstliches Geziere – man akzeptierte einmal geschlossene Verbindungen und gab sich gegenseitig, was man brauchte. So einfach war das. Man bevorzugte seine Partnerschaften unkompliziert. Da Eric ein geborener Vampir einer alten Blutlinie war, musste er sich nicht öfter als einmal im Monat nähren. Allerdings … solange Jill seine Vene täglich benötigte, würde auch er sich öfter nähren müssen. Er wählte die Kurzwahl Eins auf seinem Handy, die er Bartolomeo zugeteilt hatte, und wartete, bis der Diener sich meldete.
„Mein Herr?“ Die Stimme des Dieners klang unaufgeregt wie immer, was Eric in diesem Augenblick fast in den Wahnsinn trieb.
„Mein Mündel … ich meine Jill … ist sie bereits wach?“
„Ich habe sie vorhin in dem Zimmer einquartiert, das Sie für sie ausgesucht haben, Maestro.“
Eric spürte, wie seine Kiefer zu mahlen begannen. „Aber das ist fast zwei Stunden her. Sie hat geschlafen und muss sich nähren.“
„Soll ich sie zu Ihnen bringen, Herr?“
„Nein!“ Eric räusperte sich und bemühte sich um einen souveränen Klang in der Stimme. „Das ist nicht nötig. Ich werde selbst zu ihr gehen.“ Dann legte er auf und warf das verfluchte Handy auf das Sofa. Soweit war es also schon! Der Schöpfer klopfte an die Tür seines Mündels und nicht umgekehrt. Selbst schuld …, höhnte sein Verstand. Sie musste ja unbedingt ein eigenes Zimmer bekommen! Hättest du sie in den ersten Wochen bei dir behalten, wärest du jetzt nicht in dieser Situation!
„Ach, was solls?“, murmelte Eric und verließ seine Suite. Sein Schwanz drückte gegen seine Jeans. Die Wahrheit war, dass er das berauschende Gefühl kaum erwarten konnte, Jill an seiner Vene zu nähren und seinem Schwanz zu geben, was er so fordernd verlangte.
Vor Jills Tür blieb er stehen und lauschte. Seine Ohren waren gut und er konnte Jill hinter der Tür atmen hören … ihre Atemfrequenz war etwas kürzer als normal und ungleichmäßig; ein Zeichen dafür, dass sie Hunger hatte und auch die Schmerzen zurückkehrten.
Ohne große Umschweife klopfte er an. „Jill …“ Als sie nicht antwortete, legte er mehr Autorität in seine Stimme. „Jill … ich bin es, Eric.“
„Hau ab ...“, fauchte sie hinter der Tür.
Überrascht hob er die Brauen. Was waren denn das für Töne? Er konnte das leise Knurren, das in seiner Kehle aufstieg, nicht unterdrücken und drehte den Türknauf. Die Tür gab nach, aber etwas blockierte sie von innen „Jill … mach sofort die Tür auf.“
„Vergiss es!“