„Brennt Feuer ist der Ofen heiß!“ - Horst Radke - E-Book

„Brennt Feuer ist der Ofen heiß!“ E-Book

Horst Radke

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Beschreibung

Die Märchen kennt man sozusagen noch heute aus den Kindertagen. Man hörte, las so grus'lig schön sie abends vor dem Schlafengeh'n und konnte so von Zwergen, Bäumen, den Bergen und Schneewittchen träumen. Zugleich auch ist ein Quantum Sinn „versteckt“ in jedem Märchen „drin“ – wie etwa, dass die Hexe weiß, brennt Feuer, ist der Ofen heiß und wäre jemand anders da, käm' möglichst nicht der Glut man nah! – Im Buch: Die „Fazits“ und Geschichten aus Märchen – alle in Gedichten!

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Inhaltsverzeichnis

„Am Anfang“

„Rumpelstilzchen“

„Hans und Grete“

„Schneewittchen“

„Schneeweißchen & Rosenrot“

„Tischlein deck dich!“

„Der Froschkönig“

„Dornröschen“

„Käppchen, rot“

„Das tapfere Schneiderlein“

Meiner Familie

August 2014

Genauso sieht ein Hexenhaus vermutlich eher gar nicht aus!

„Am Anfang“

… jedes Buches steht,

worum genau im Buch es geht.

Hier geht 's um „Fazits“ und Geschichten

aus Märchen – alle in Gedichten.

Gedichte lernt zwar „niemand“ mehr –

und diesen Falles wär' 's auch schwer,

denn angesichts der Zeilen Zahl –

verhieße das ein Quantum Qual.

Man hörte – wie in Schülerzeiten –

vielleicht sogar die „Glocke“ läuten,

die Friedrich Schiller generierte

und manch ein Schüler rezitierte.

Die Märchen sind zumeist bekannt –

und doch: Man findet allerhand

Substanz sowie auch Sinn darin –

und viel in puncto Lustgewinn.

Zur Frage, was der Reim denn nütz':

Er hat an sich als solcher Witz

und klingt ein Stück wie Dialekt,

„wo“ selbst Direktheit kaum erschreckt.

Das Buch, so räumt der Autor ein,

könnt' Kindern „ein verfrühtes“ sein –

es dürfte mehr den Älter'n* liegen.

In diesem Sinne: „Viel Vergnügen!“

* und Eltern

„Rumpelstilzchen“

Mitunter ist es ja nicht leicht –

ein Ziel – dass man 's „normal“ erreicht,

denn manchmal gilt „normal” fatal

als nicht genug, da „nur“ normal –

und folglich braucht man einen „Knüller“.

Das wusste einstmals auch ein Müller,

der wünschte, dass sein Töchterlein,

die Frau des Königs möge sein,

und ihm verhülf' ihr Königtum,

dem Vater, gleichsam auch zu Ruhm.

Nur war er damit nicht allein,

die Chancen schienen eher klein,

denn faktisch war der Andrang groß.

So sann er nach: „Was mach' ich bloß?”

Und fand heraus, auf dieser Welt

regiert seit langem schon das Geld,

wovon als König – Frau wie Mann –

zu viel man niemals haben kann,

und dass die höchste Achtung zollt

die Menschheit letztlich wohl dem Gold:

Es trägt sich leicht, wiegt schwer im Wert,

sieht glänzend aus, ist hoch begehrt,

es schmückt dezent, zugleich enorm,

und passt in praktisch jede Form.

Und weil zudem es selten ist,

den Wert es gänzlich ein nicht büßt.

So steht es stets an erster Stelle

als Wertmetall für Krisenfälle.

Es gab nur – etwas unbequem

für Vater Müller – das Problem,

dass sich das Gold in seiner Hand

infolge Mangels nicht befand.

Die Müller aber, wie sie sind,

die wissen, schon ein leichter Wind

genügt, dass sich der Flügel dreht,

sofern man das Prinzip versteht,

und dieses muss man nur ersinnen.

Er tat 's, und kam sogleich aufs Spinnen:

So wie dem Bauern, der 's bezahlt,

der Müller gern die Körner mahlt,

so müsste man das Gold aus Stroh

„erspinnen“ können – so – wie so.

Und just sein schönes Töchterlein,

das sollte dessen mächtig sein –

so machte er den König „heiß“ –

doch wünschte dieser den Beweis,

und sperrt' des Müllers Tochter ein

für eine Nacht ins Kämmerlein.

Gefüllt war das mit Mengen Stroh,

doch Fräulein Müller war nicht froh,

denn was zu Unrecht „Papps“ versprach,

das machte sie „in echt“ nicht nach.

Jedoch – wie eben angedacht –

da sollte sie in dieser Nacht –

und würde sie erfolgreich sein,

so ging' den Ehebund man ein –

das ganze Stroh zu Gold verspinnen.

Sie sehnte sich zunächst von hinnen –

doch war die Türe fest verschlossen,

am Fenster prangten Eisensprossen,

und wie ein Pudel, just begossen,

verharrte sie. Die Tränen flossen.

Da wünschte sie in ihrer Not,

sie fiele um und wäre tot,

was augenblicklich nicht geschah –

jedoch stand flugs ein Männchen da.

Man fragt vielleicht, warum sich 's zeigt?

Sofern die Not aufs Höchste steigt

und wenn Du glaubst, es geht nicht mehr,

kommt irgendwo ein Männlein her,

das Berge Goldes Dir verspricht.

Mitunter ist es nur ein Wicht.

Es führt sich auf als großes Licht –

und blendend raubt es Dir die Sicht –

wie etwa beim Berliner BER –

„Problembär“ sei es, sagte wer.

Es sprach, es lasse einen fliegen,

der Flieger, die am Boden liegen,

in Bälde, bis zum Horizonte,

derweil es sich im Glanze sonnte

der vielen schönen Steuertaler,

gezahlt vom treuen Steuerzahler.

Von jenen viele aus sich 's wählte,

wobei es ständig sich verzählte.

Es wusst' auch nicht: „Wer kennt sich aus?“

So warf es erst mal viele 'raus

und ließ vorm Minifliegerfliegen

noch manchen fliegen – manches liegen.

Und stellte neue Leute ein,

die sollten eines: nette sein,

auf dass sie immer schön parierten

und nichts und gar nichts diskutierten,

zu allem sagten „Ja“ und „Amen“,

und hübsch auch waren, grad die Damen,

und gerne fremde Gelder nahmen,

sofern sie die „geschenkt“ bekamen.

Und als Kriterium und Reim

für alle galt das Stichwort: „Schleim”.

Das Männlein sprach, es flögen Leute –

im Flugzeug bald! – Wer glaubt ihm heute?

Denn was das Männchen da verspricht –

im schönen Feld, trifft ein wohl nicht,

solange tags die Sonne scheint

und nachts der Steuerzahler weint –

sowie bei Wolken, Wind und Regen

und Sturm – es wird sich nichts bewegen,

derweil der Mann, dess' Namen steht

am Dache, sich im Grabe dreht,

und hoch erzürnt ist, wutentbrannt,

dass „Willy Brandt” man „das“ genannt.

Das Männlein zieht wohl bald von hinnen,

mit Massen Geld zum Neu-Beginnen,

und managt, das mal bei der Seite,

vermutlich flugs die nächste Pleite.

Soweit zu Männleins – doch was soll 's,

denn unser's war aus anderm Holz

und bot dem Mädchen echt was an:

Sofern zu Gold das Stroh es spann,

erhielt' das Männlein, drauf 's bestand,

von Fräuleins Hals das hübsche Band.

Da sprachen beide: „Wie Ihr wollt!” –

und morgens war der Raum voll Gold.

Der König kam, ein kurzer Blick,

und schon verfiel er auf den Trick –

die Gier in seinen Augen stand –

er freite sie als Frau vom Land,

sofern sie abends früh beginne

und nochmals Stroh zu Gold verspinne.

„Ja spinn' ich?“, warf das Mädchen ein –

doch wie 's so geht, es musste sein,

und abends war ein Raum: „Wie toll!“

mal zehn so groß mit Stroh so voll.

Und wieder sprang das Männlein ein,

und diesmal musst' der Ring es sein,

den es als „fairen“ Gegenlohn

erzielte für der Arbeit Fron.

Der König kam und sah und kriegte

den Hals nicht voll, denn ihn besiegte

erneut die Gier, das Gold, gezählt,

mit Faktor zehn, das hieß, vermählt

noch später als zunächst geplant,

erneut und kräftig „abgesahnt“.

Und folglich ward ein Riesenraum

mit Stroh gefüllt – man ahnte kaum

die Wände – und sogar die Decke

war sichtbar nur an einer Ecke.

Das Mädchen kriegte fast zu viel,

das Männchen auch, zumal zum „Deal“

war diese Nacht als Unterpfand

kein Gegenstand erneut zur Hand.

Ein guter Rat schien rar und teuer,

das Mädchen weinte ungeheuer,

und schließlich schlug es schluchzend ein:

Ihr erstes Kind sollt' seines sein

(Verzeihung, nicht ein Kind von ihm,

dem Männchen, sondern wie 's sich ziem',

doch hätte sie es, kaum geboren,

ans Männlein ob des Deals verloren).

So kam zum Zug der Kinderdieb,

auf dass die Hochzeit nicht verblieb.

Man schwelgte bald beim Hochzeitsessen,

das Männlein schien sogleich vergessen,

der König war der Gattin hold –

ihr Herz war nämlich auch aus Gold –

und schon nach einem knappen Jahr

der beiden Kind geboren war.

Die Freude war natürlich groß –

die Feier auch und viel war los.

Doch kurz danach, bei Tag'sbeginn,

das Männlein trat zur Königin

und meinte, dass es nötig wäre,

dass sie ihm nun den Lohn beschere.

Doch welche Mutter, zeig' sie wer,

gäb' ohne Kampf ihr Kindlein her.

So war 's auch bei der Müllerin,

der Königin: Sie warf sich hin,

zu Füßen von dem kleinen Mann –

und welcher Mann zeigt' Härte dann,

erst recht ein Männlein? – Nein, sogleich,

es wurden Herz und Knie ihm weich.

Doch wie 's bei manchem Männchen ist,

so war es auch voll Hinterlist

und sprach: „Sofern Du sicher weißt,

wie ganz genau das Männlein heißt“ –

es sprach von sich wie Cäsar schon

in dritter (er, sie, es) Person –

„so magst Du gern Dein Kind behalten.

Doch lasse tunlichst Eile walten:

Es bleibt Dir nur sehr kurz die Frist –

drei Nächte – die vorüber ist,

erscheint danach des Tages Licht.

Und weißt Du dann den Namen nicht,

so ist Dein Kind für immer sein.“ [s. o.]

Die Königin wand nichts mehr ein

und nannte in der nächsten Nacht

die Namen, so wie ausgemacht.

Doch keiner stimmte. Tags darauf

sie sandte Leute aus zuhauf,

dass diese aus dem Königreich,