Briefe an einen Freund - Holger Bork - E-Book

Briefe an einen Freund E-Book

Holger Bork

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Beschreibung

Fiktive Briefe im Jahr 1865. Die Geschichten umfassen ein breites Spektrum, von philosophischen Betrachtungen, über Reisen in der damaligen Zeit, bis hin zu gewissen erotischen Geschichten. In jedem der Briefe steckt ein Körnchen Wirklichkeit aus der heutigen Zeit und wurden so verfasst, als ob sie sich im Jahre 1865 ereignet hätten.

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Vorwort

Vor einigen Jahren kam mir die Idee, doch Vorkommnisse und Gespräche die ich im Laufe der Zeit erfuhr, bzw. führte, aufzuzeichnen. Daher wohnt in jeder der Geschichten ein Körnchen Wirklichkeit inne. Die Schwierigkeit bei der Erstellung des Buches bestand nunmehr darin, die einzelnen Geschichten in einer logischen Reihenfolge darzulegen. Ebenfalls einen gewissen Aufwand bedurfte es, die geschichtlichen Hintergründe zu recherchieren. Bsp. Gab es damals schon eine Eisenbahnverbindung von A nach B?

Die Geschichten umfassen ein breites Spektrum. Von philosophischen Betrachtungen, über Reisen in der damaligen Zeit bis zu gewissen erotischen Gegebenheiten.

Die künstlerische Freiheit wurde meinerseits freudig ausgekostet.

Es erschließt sich mir indessen nicht, warum ich das Jahr 1865 erwählte. Vielleicht ist doch der eine oder andere gewillt, sich mit dem Gedankengang, welcher in der Geschichte mit Datum vom 30. November dargelegt wird, anfreunden.

Zweifellos ist es nicht unbedingt eine gewohnte Art, die Texte in der hier dargestellten Weise zu lesen.

Ich wünsche dennoch viel Spaß bei der Lektüre.

Holger Bork Januar 2024

Inhaltsverzeichnis

25. April 1865 Anfang und Ende

10.Juni.. 1865 Reise an das Meer

28. Juni Erste Treffen mit Violetta

12. Juli 1865 Nächtliche Begegnung am See

19 Juli 1865 Ausflug in den Park

21. Juli 1865 Zweite Treffen mit Violetta

25. Juli 1865 Wegbegleiter im Leben

30. Juli 1865 Erste Treffen mit Freifrau von Cascia

04. August 1865 Begegnung mit Friederike

10. August 1865 Brief von Friederike

17. August 1865 Sommerreise an das Meer.

19. August 1865 Zweiter Brief Friederike

24. August 1865 Zweites Treffen mit Freifrau von Cascia

30. August 1865 Drittes Treffen mit Violetta

02. Sept. 1865

Treffen Freifrau von Cascia und Violetta Sept. 1865 Bericht Violetta

12. September 1865 Verwirrende Gedanken

23. September 1885 Weitere Betrachtungen über die Wegbegleiter im Leben

25. September 1865 Fortführung des Schreibens vom 23. September

19. Oktober 1865 Auguste und Mathilde

30. Oktober 1865 Sinnlicher Genuss der Musik. Reise nach Hitzacker

10 November 1865 Carolina und Agnes

30. November 1865 Die Inspirationen des Platon

14. Dezember 1865 Jahresresümee

25. April 1865 Anfang und Ende

Lieber Freund,

auch in diesen schweren Zeiten möchte ich es nicht versäumen, mich nach Deinem Wohlbefinden zu erkundigen. Meine Hoffnung besteht darin, dass wenigstens bei Dir alles wohl gelitten ist.

Wie Du aus meiner vorhergehenden Korrespondenz zu entnehmen vermochtest, steht es in mein Leben derzeit nicht zum Besten.

Ach, welche Hürden, Qualen und andere Widrigkeiten hält doch das Leben bereit. Nicht in den kühnsten Träumen und Vorstellungen kann man sich dieses ausmalen. Die Pein der Gedanken – das Kreisen immer und immerfort wieder um das Wissen der Zerbrechlichkeit.

Um den hoffnungsfrohen Anfang und der Düsternis und der Gram des Endes.

Hoffnungsfroh brach ich in eine neue Zeit auf, alles hinter mir lassend, frohen Mutes der Zukunft entgegenblickend, freudig der kommenden Ereignisse erwartend.

Wie ich Dir schon schilderte, wurde alles in der letzten Zeit filigraner, zerbrechlicher, mürbe.

Dann kam das Ende. Abzusehen war es gleichwohl schon längere Zeit nicht wahrhaben wollend.

Deiner Freundschaft Gewissheit, es erhält mich aufrecht. Unsere honorige Freundschaft „Wert ist sie mir“ und ein Anker in dieser Zeit. Veritabel, ehrbar und treu. Welch ein großes Glück, Dich an meiner Seite zu haben.

Nunmehr möchte ich es heute bei diesen Sätzen belassen und hoffe, Du nimmst es mir nicht Übel, Dir mein Wehklagen geschildert zu haben.

Ich gehe in eine Zukunft mit dem Wissen und der Hoffnung, dass nach Ablauf einer gewissen Zeit vieles verblassen möge. Dessen bin ich gewiss, wird es misslich für mich werden. Zu gegebener Zeit wird es sich trotz alledem ergeben, neue Zuversicht aufzubauen. Neu dem Glauben zu vertrauen.

Hoffnungsfroh einer besseren Zukunft entgegenblickend verbleibe ich für heute.

Dein Freund

10. Juni.. 1865 Reise an das Meer

Lieber Freund

Anhand meiner Schilderungen im letzten Brief kannst Du Dir gewisslich vorstellen, dass es um meine Gemütsverfassung nicht zum Guten bestellt war. Aus vorgenanntem Grunde bitte ich Dich um Dein Verständnis, dass ich längere Zeit nicht schrieb. Verwirrende Gedanken drohten mich zu übermannen. Es war ein Kampf. Sie umnebelten mich und drohten mich in den Abgrund zu reißen. Diese Bedrängnis der Gedanken ist nunmehr Gott sei Dank überstanden.

In einem lichten Moment beschloss ich, da es so nicht weiter fortdauern konnte – eine Reise zu unternehmen. Den Gedanken wieder Freiheit und Freiraum zu geben. Welche Landschaft ist besser geeignet – neben dem Ausblick auf der Höhe eines Berges – als die unendliche Weite der See.

Nach einer doch beschwerlichen Reise – unsere Straßen befinden sich, teilweise in einem erbärmlichen Zustand, erreichte ich mein Ziel.

Gleichwohl meine Kutsche gefedert ist, war ich doch beträchtlich bei meiner Ankunft entkräftet.

Nach einer Nacht, geprägt von tiefem erholsamem Schlafe – mir scheint der Erschöpfung geschuldet – begab ich mich an den Strand um dort zu flanieren. Alleine, um nicht mehr dem Gefühl der Einsamkeit ausgesetzt zu sein. Ich war, wie ich gleichwohl meinte mit meiner Situation zufrieden.

Das Meer hatte sich zurückgezogen, wie sich mein inneres Verlangen den Gedanken entzogen hatte. Das Ansinnen nach Geborgenheit und Nähe.

Die allgegenwärtigen Möwen umschwärmten mich in geringer Höhe. Die Luft roch ob des klaren Tages würzig, ablandiger Wind herrschte und trieb den Geruch des frisch gemähten Grases vor sich her. Unterlegt von dem Geschmack des Salzes.

Eine auf der Höhe des Deiches gelegene Bank lud mich zum Verweilen ein. Gedankenverloren betrachtete ich die Weite, bis zu dem Punkte, an welchem sich Himmel und Erde vereinigen, sich küssen. Wo sie ineinander verflossen, wie sich zwei Liebende vereinigen.

Jählings nahm ich, aus den Augenwinkeln eine Bewegung war. Ich hob den Kopf und nahm eine Person, des reizvollen Geschlechtes war. Im wahrsten Sinne des Wortes eine angenehm anzuschauende Vertreterin des schönen Geschlechtes. Ihr Alter schwer zu schätzen, möglicherweise etwa Mitte vierzig. Die ersten Falten stimmten an, sich in ihrem betörenden Gesicht bemerkbar zu machen; gleichwohl nicht störend, sondern im Gegenteil, sie verliehen ihrem Antlitz Reife und Schönheit. Ich ließ meine Augen über ihren doch formvollendeten Körper wandern. Geschmückt von einem wohltuend anzusehenden Busen welche sich unter ihrem sommerlichen Kleide abzeichneten. Gegebenenfalls geziemte sich diese Leichtigkeit der Bekleidung nicht unbedingt in unserer Zeit. Andererseits ging nachgerade daher eine eigenartige Faszination von ihr aus. Durch die Art ihrer Kleidung kam doch das in Ihr – wie mir schien - vorhandene Selbstbewusstsein und die „Unkonventionalität“ zum Ausdrucke. Ihre Hüften betonten auf betörende Weise ihre Weiblichkeit.

Alles in allem demzufolge eine hinreißend zu nennende Frau vor mir; ihre Augen strahlten in einer unaufdringlichen Weise auffallende Sinnlichkeit wenn nicht gar Sinneslust aus. Es war eine Art wohltuender Erotik, die aus sich selbst heraus kam und nicht künstlich erzeugt war.

Sie sprach mich mit einer Stimme an die mich sofort elektrisierte und in ihren Bann zog. Solch ein Timbre hatte ich bisher nicht gehört.

Sie sagte, sie habe mich gesehen und bemerkt, dass ich alleine sei umgeben von einer Art Melancholie. Welch ein Feingefühl ihrerseits. Sie wolle sich nicht aufdrängen, aber ob ich nicht Lust hätte, mal mit ihr einem Restaurant einen Besuch abzustatten. Aufs Äußerste verdutzt war ich ob dieses Vorschlages, sagte aber – welch Glück – spontan zu. Bei meinem Spaziergang hin zu dieser Bank war ich an einem Fischrestaurant vorbeigekommen, welches einen vorzüglichen Eindruck bei mir hinterlassen hatte. Nicht weit entfernt und mit einem beglückenden Blick auf das Meer.

Beeindruckt von Ihrer Initiative die sie ergriffen hatte, verabredeten wir uns für den nächsten Abend.

Langsam kam das Meer zurück und wir verabschiedeten uns. Angekommen in meiner Wohnstatt nahm ich letztlich einen Trunk zu mir und hob an, zufrieden schlafen zu gehen.

Der nächste Tag zog sich quälend langsam dahin und ich freute mich auf den Abend und die Begegnung mit der aparten, geheimnisvollen Dame. Was würde mich erwarten? Ein dahinschleppendes Gespräch? Eine spannungsreiche, intellektuelle Unterhaltung? Gegebenenfalls nur ein Abenteuer, oder mehr? Sollte es mir vergönnt sein, dass sich mein Leben verändern würde? Hatte das Schicksal eingegriffen?

Endlich war es so weit. Schon eine viertel Stunde vor dem verabredeten Termin begab ich mich zu dem Restaurant um einen vornehmlich wohltuenden Platz auszusuchen.

Nach einem kurzen schweifen meines Blickes wurde ich eines mir würdig erscheinenden Platzes gewahr.

Er lag etwas abseits in einer kleinen Nische, geeignet dafür sich ungestört unterhalten zu können gepaart mit einem hinreißenden Blick auf das Meer.

Nach dem übereingekommenen Zeitpunkt erschien sie; ein entzückendes Lächeln umspielte ihren Mund. Ihr Gesicht dezent geschminkt dahingehend, Ihre Ausstrahlung wohlwissend zu verstärken.

Bekleidet mit einem leichten Sommerkleid welches erahnen ließ, dass darunter wenig verborgen war.

Es war nicht Grenzen ignorierend. Dieses Dezente auch eine gewisse Erotik ausstrahlend – ich gestehe - es gefiel mir; es zog mich in Ihren Bann.

Hinsichtlich der Bestellung der ausgesuchten Speisen stellten wir fest, doch den gleichen Geschmack zu haben. Dieses betraf nicht nur die Auswahl des Fisches, sondern ebenfalls die Wahl des Weines.

Angeregt unterhielten wir uns ob aller verschiedenen Dinge. Sei es der Ferienort, Politik, Kunst und Kultur. Mit zunehmendem Fortschritt des Abends bemerkte ich einen langsam erstrahlenden Glanz in ihren Augen – sicherlich nicht dem Weine geschuldet. Ihre Augen von einer Tiefe erfüllt, umrahmt von seidigen Wimpern.

Im Verlaufe des Abends begann in uns eine Wandlung vorzugehen. Nicht greifbar nur fühlbar, innerlich berührend, prickeln erzeugend. Die Zeit verrann wie im Fluge und ich bemerkte in mir ein immer stärker aufkommendes Verlangen, sie zu berühren, ihre Hand zu nehmen, sie zu streicheln. Indessen traute ich mich nicht, da es sich ja in keiner Weise geziemt diesen Gefühlen in aller Öffentlichkeit Ausdruck zu verleihen.

Als die superbe Örtlichkeit nunmehr anvisierte schließen zu wollen, bat ich sie, mit mir einen Spaziergang zu unternehmen, um den Abend ausklingen zu lassen.

In der klaren, noch relativ warmen Seeluft funkelten die Sterne, und der Mond berührte das Wasser, ließ es silbrig glänzend erstrahlen. Nach einigen Metern des Flanierens wurde in mir der Drang so groß, sie zu berühren, daß ich – allen Mutes aufbringend – ihre Hand nahm. Sie entzog sie mir nicht, sondern umschloss sie fest und wir merkten, unsere Herzen schlugen im gleichen Takt.

Die schweigende Gemeinsamkeit genießend ließen wir uns an einer nicht einsehbaren Stelle im weichen Gras nieder. Ich legte meinen Arm um ihre Schulter; sie rückte so dicht als nur möglich an mich heran und ich wurde ihrer Geborgenheit in meinem Arm gewahr. Nach einer Weile, in der wir beide schwiegen, bestätigte sie mir mein Gefühl.

Zwischenzeitlich fasste ich Mut und mein Arm umfasste nicht mehr nur ihre Schultern, sondern erdreisteten sich in Richtung ihrer Brust zu wandern. Meine Fingerspitzen berührten den Ansatz ihrer Brust, welches sie mit Wohlgefallen genoss. Ich durfte erkennen wie sich ihre immer härter werdenden Brustwarzen unter ihrem Kleid abzeichneten.

In mir regte sich ein langes verloren geglaubtes Gefühl.

Eng umschlungen erdreistete ich mich meine andere, freie Hand auf ihr Knie zu legen. Als ob unser beider Wille ausgeschaltet wäre, erlaubte sie mir, mit meiner Hand weiter hinauf zu wandern.

Als meine Finger den Ort des Verlangens erreicht hatten, hob ein Beben in unseren Körpern an, als ob wir beide nicht mehr ein Teil dieser Welt wären.