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Mitten im Leben glauben: Ein Hausbuch für den Alltag Glauben gehört in die Kirche? Unbedingt. Aber genauso gehört er dorthin, wo wir mit unseren Lieblingsmenschen sind: in die gesellige Runde am Küchentisch, in die ruhige Lese-Ecke im Wohnzimmer und ganz oben auf den Buchstapel auf dem Nachttisch. Susanne Niemeyer und Matthias Lemme schreiben, was sie selber glauben: lebensnah und echt. Für dieses Geschenkbuch mit über 200 Seiten haben sie Alltagserlebnisse und kurze Geschichten, aber auch Texte aus der christlichen Tradition und Bibelverse ausgewählt, die für wohltuende Pausen und neue Perspektiven sorgen. - Freundschaft und Liebe, Mut und Zuversicht: Ein Lesebuch für alle Lebenslagen - Gebete, Gedichte und Geschichten aus der Bibel – und mitten aus dem Leben - Ein christliches Hausbuch mit Texten zu Familie, Schule und Beruf - Für mehr Tiefgang im Alltagstrubel: Ein Geschenk, das lange nachwirkt! Leben mit Gott: Gute Gedanken für jeden Tag und jeden Moment Ob nach dem Aufstehen, beim Mittagessen oder vor dem Schlafengehen: "Brot und Liebe" ist ein Buch, das uns durch den Tag und das Jahr begleitet. Egal, wie es uns gerade geht: Mit jeder Zeile laden wir Gott zu uns ein. Mal möchten wir Glücksmomente mit ihm teilen oder unsere Dankbarkeit ausdrücken, mal sehnen wir uns nach Gottes Nähe, weil wir wegen Einsamkeit oder Krankheit Trost suchen. "Brot und Liebe" feiert das Leben und den Glauben in allen Facetten. Probieren Sie es aus, holen Sie Gott zu sich nach Hause und feiern Sie mit. Zusammen oder allein, aber nie einsam. Immer wieder, immer öfter!
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Seitenzahl: 123
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SUSANNE NIEMEYERMATTHIAS LEMME
Wie man Gottnach Hause holt
MIT ILLUSTRATIONEN VONARIANE CAMUS
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2022 by edition chrismon in der
Evangelischen Verlagsanstalt GmbH · Leipzig
Printed in Germany
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Das Buch wurde auf alterungsbeständigem Papier gedruckt.
Gesamtgestaltung: Ellina Hartlaub, GEP gGmbH, Frankfurt/Main
Druck und Bindung: BELTZ, Grafische Betriebe GmbH, Bad Langensalza
ISBN 978-3-96038-304-8
eISBN 978-3-96038-308-6
www.eva-leipzig.de
wir glauben an Gott. Mit allem Wenn und Aber. Wir schwanken zwischen Aufklärung und Romantik. Und stehen staunend vor der Weihnachtskrippe. Wir lassen uns das Abendmahl schmecken, auch wenn wir nicht alles begreifen, was da geschieht. Wir hatten schon mal Liebeskummer, und arbeitslos waren wir auch (zum Glück nur kurz). Wir glauben, dass die Bibel zu all dem was zu sagen hat – und die alten Glaubenszeugen der frühen Kirche erst recht. Wir rechnen mit dem Himmel, auch wenn wir die Gleichung nicht kennen. Wir setzen darauf, dass der Glauben das Leben ganz machen kann und dass Gott an unserer Seite ist: wenn wir auf der Couch lümmeln ebenso wie im größten Streit und auch, wenn wir gegen den Krieg auf die Straße gehen. Beweisen können wir das nicht. Aber wir tun so als ob und schauen, was passiert.
Davon haben wir geschrieben. Ein Buch für alle Lebenslagen. Ein Buch zum Ausprobieren. Zum Mitbeten und Mitsingen. Zum Entdecken, wie kühn christlicher Glaube ist. Ein Buch für alle Tage – für den Frühstückstisch oder die Ofenbank, für die Andacht am Morgen, das Gebet beim Essen oder die Stille am Abend. Ein Herzensbuch eben.
Matthias Lemme & Susanne Niemeyer
Einst geschah es, in unscharfer Vorzeit, dass Menschen ihre Türme in den Himmel bauten und ein Rettungsschiff in die große Flut schickten.
Einst geschah es, dass Menschen einem der ihren folgten, der anders war und große Sehnsucht lehrte, auch Freundlichkeit.
Einst wird es geschehen, dass alle Tränen getrocknet und die Zwistigkeiten, die großen und kleinen, nichts als Erinnerungen sind.
lieben
weil Gott alles gibt
Vertrauen
Lust
Liebe
Abendmahl
Nächstenliebe
Freundschaft
Liebeskummer
Vergeben
Hochzeit
Treue
Weihnachten
Engel
glauben und zweifeln
weil ich mehr bin,als ich denke
Jesus
Bekennen
Beten
Wahrheit
Gott
Zweifeln
Bibel
Allmacht
Kranksein
Teufel
Sünde
Gnade
Heiliger Geist
Segen
unter einem Dach leben
weil man zusammenzu sich kommt
Morgengebet
Zusammen leben
Geborgenheit
Erziehung
Taufe
Tischgebet
Streiten
Einsamkeit
Dankbarkeit
Abendgebet
Haltung zeigen
weil die Welt eineWohngemeinschaft ist
Barmherzigkeit
Zehn Gebote
Gerechtigkeit
Courage
Zorn
Widerstand
Demut
Angst
Krieg
Gewissen
Pfingsten
arbeiten und anhalten
weil wir von Brotund Liebe leben
Sinn
Ehrgeiz
Arbeiten
Freiheit
Neid
Erschöpfung
Reichtum
Sonntag
Träumen
sterben und hoffen
weil wir nichtdas letzte Wort haben müssen
Tod
Leiden
Wunder
Ostern
Trost
Erinnerung
Gericht
Gelassenheit
Himmel
Fundorte
Themen
Bibelstellen
Worauf man vertrauen kann: dass die Sonne aufgeht. Dass es ergiebiger ist, an Gott zu glauben als nichts zu glauben, denn das Nichts hat nicht viel zu bieten. Dass Fahrradfahren auch ohne Stützräder möglich ist. Dass es Rettung gibt. Dass das Leben heller wird, wenn man beschließt, die Enttäuschungen in den Wind zu streuen. Dass zu tun als ob ein Anfang ist. Dass die Sterne auch dann da sind, wenn man sie nicht sieht. Dass die Erfahrung manchmal eine gute Ratgeberin ist. Dass es keine Garantie gibt. Dass Vertrauen die einzige Alternative ist, wenn man nicht verrückt werden will.
Sie saßen alle in einem Boot. Der Wind stand ihnen entgegen, der Boden unter ihren Füßen schwankte. Da sahen sie eine Gestalt. Sie erschraken. Petrus rief: „Jesus, bist du es? Dann lass mich zu dir gehen.“
„Komm!“, sagte Jesus. Und Petrus stieg aus. Er setzte seinen Fuß auf das Wasser. Seinen Blick richtete er auf Jesus und ging los. Aber dann sah er die riesigen Wellen, und in diesem Moment begann er zu sinken. „Rette mich!“, schrie er. Jesus ergriff ihn sofort: „Warum vertraust du mir nicht?“
nach Matthäus 14,31
Heute gehe ich raus
in die Welt
Triff mich dort
Ich zähle auf dich
amen
Die Großen der Thora, mit denen du gestritten hast, haben dir Gott und sein Reich nicht auf den Tisch legen können, und auch ich kann es nicht. Aber bedenke, vielleicht ist es wahr.
Rabbi Levi Jizchak von Berditschew (1740–1810)
Gott hat die Erde gemacht, die Menschen, das Sein und das Lieben. Allerfeinste Rezeptoren unter der Haut, Tagträume und Nackenhaare. Die Lust auf Kirschen, Kuhbonbons, Gänsehaut, auf Kaffee mit Milchschaum, ein Wannenbad, Sex, auf Lesen, ohne gestört zu werden. Die Lust zu lachen, zu tanzen ohne Scham, die Lust, nackt in einen See zu springen oder sich in eine Decke einzudrehen und nichts zu tun. Die Lust zu leben.
„Nicht so viel, nicht so viel“, riefen ein paar Oberengel (die mit den zugeknöpften Kragen). „Das kann man nicht kontrollieren.“
Aber Gott kannte das Wort Kontrolle nicht und schuf weiter: Wohlfühlen, Wohlbehagen, Wohllust, eine Welt voller Weite.
Du führst mich hinaus ins Weite,
du reißt mich heraus;
denn du hast Lust zu mir.
nach Psalm 18,20
„Was immer ich wünschen und suchen kann, das will ich auch genießen. Ich habe gar keine Lust, mich zu enthalten. Warum sich enthalten, wo einem dies nichts einbringt? Was mir an Spiel und Lust entgegenkommt, das will ich auch packen. Und wie ich geartet bin, so lebe ich mich auch aus.“ „Du benimmst dich wie die Jungen wilder Tiere, die noch kein Maß kennen. Alles nämlich, was in der Ordnung Gottes steht, antwortet einander. Die Sterne funkeln vom Licht des Mondes, und der Mond leuchtet vom Feuer der Sonne. Jedes Ding dient einem Höheren, und nichts überschreitet sein Maß. Du aber nimmst weder auf Gott Rücksicht noch auf seine Geschöpfe.
Du hängst vielmehr in der Luft wie ein zerrissenes Stück Stoff, das im Wind baumelt. Ich aber wandle auf den Pfaden des Mondes und in den Bahnen der Sonne; ich achte auf jede Satzung Gottes. Ich habe das alles sehr lieb, und ich leuchte mit allem wie der Strahl der Sonne.
Du aber reibst dich auf bei deiner Haltung – und wirst zuletzt der Würmer Fraß.“
Hildegard von Bingen (1098–1179)
streichel mich
kitzel mich
flüster in mein Ohr
lock mich
herz mich
rühr mich
halt mich
sieh mich
zeig dich mir
amen
Meine Freundin, du bist schön. Schön bist du, deine Augen sind wie Taubenaugen. Mein Freund, du bist schön und lieblich. Unser Lager ist grün. Die Balken unserer Häuser sind Zedern, unsere Täfelung Zypressen.
Steh auf, meine Freundin, meine Schöne, und komm her! Denn der Winter ist vergangen, der Regen ist vorbei. Die Blumen sind aufgegangen, der Frühling ist gekommen, und die Turteltaube lässt sich hören in unserem Lande.
aus Hohelied 1–2
Liebe ist schlicht Hormonkino, sagen die Leute mit den Taschenrechnern unterm Kopfkissen. Blödsinn, sagen die Romantiker und halten rote Rosen hoch. Liebe ist ein seltsames Spiel, sagt meine Oma und hebt eine Augenbraue. Die Liebe eifert nicht und bläht sich nicht auf, sie ist langmütig und freundlich, sagt Paulus, ziemlich gelassen. Er kennt die vielen Gesichter der Liebe. Sie haben unterschiedliche Namen: Eros steht fürs körperliche Begehren. Philia für die herzenstiefe Freundschaft. Und Agape für ein großes Herz anderen gegenüber – egal ob Freund oder Feind. Alles Liebe? Alles Liebe.
Liebe ist Lebenselixier. Am Anfang berauscht sie. Dann trägt sie. Und wenn die Liebe dauert, dann wird sie launisch, träge, gelassener, faltiger, klüger, nachsichtiger – so wie ich auch. Und trotzdem bleibt die Liebe eine wilde Halbstarke. Sie will mehr als alles und mag den Trotz, sie fällt auf die Nase und rappelt sich wieder auf, sie träumt von Kraft, ist aber in ihrer Schwäche stark. Ich glaube an die Liebe. Vor den Kratzern habe ich keine Angst.
Der in Gott versetzte Mensch wird von Freude durchkitzelt, in allem, was er tut und lässt!
Meister Eckhart (1260–1328)
Du liebst mich Gott
und das ist alles
liebtest du mich nicht
liebte ich mich nicht
liebte ich mich nicht
liebte ich die anderen nicht
und wären sie nicht geliebt
wie könnten sie dich lieben?
Du liebst mich Gott
und das ist alles
alles was zählt
amen
Silvester auf der Berghütte. Wir sitzen am Tisch, Freunde und fremde Eingekehrte. Knackendes Holz im Bollerofen, der Kerzenschein malt Gestalten an die Wände. Brot und Butter, Salz und Speck, ein Krug Wasser, zwei Flaschen Wein. Die Stadt ist weit weg, die Gewohnheiten sind es auch. Einer sagt, wir säßen beieinander wie die Jüngerschar auf dem Gemälde da Vincis.
Jesus und seine Freund*innen. Dass es das letzte gemeinsame Abendessen ist, ahnen die Wenigsten. Erst lachen sie noch.
Dann wird es ruhig. Das Lammfleisch duftet, aber die Luft riecht nach Gefahr. Jesus, der Aufrührer, heißt es auf den Straßen. Zu gut, um von dieser Welt zu sein. Er nimmt ein großes Stück Brot, bricht es, gibt es weiter. Auch den Wein gibt er in die Runde. Spricht Worte dabei, die voller Leben sind. Größer als groß, ein Vermächtnis: Liebt euch, wie ich euch liebe. Liebt einander von Herzen.
Das Brot hat uns gesättigt. Dünnhäutig gemacht. Erwartungsvoll schauen wir uns an. Einer öffnet die Flaschen, schenkt allen ein. Ein Glas bleibt unberührt. Für einen, der noch kommt? Für einen, der da ist, unsichtbar und mächtig. Auf das Leben, sagt eine. Auf sein Leben, sagt ein anderer. Und auf die Liebe, auf die Liebe, die mehr als alles ist.
Jesus gab ihnen das Brot, dankte Gott für alle Liebe und sagte: Nehmt und esst. Wie dieses Brot wird mein Leib gebrochen. Aber in Gedanken bin ich bei euch, meine Worte sind lebendig. Er gab ihnen den Kelch, dankte Gott für alle Liebe und sagte: Nehmt und trinkt. Wie dieser Wein wird mein Blut vergossen. Ihr habt Angst, aber ich tröste euch. Ich habe die Welt des Todes überwunden. Gott ist Liebe. Wenn ihr liebt, bleibt ihr in Gott und Gott in euch. Erinnert euch daran: Jedesmal, wenn ihr von diesem Brot esst und aus diesem Kelch trinkt, bin ich bei euch.
nach Johannes 6,63; 16,33 und 1. Johannes 4,16b, Lukas 22,17–20, 1. Korinther 11,23–26
Wo Güte und Liebe ist, da ist Gott.
Musik: Jacques Berthier (1923–1994)
Christus, Antlitz Gottes,
der du siehst, was uns beschämt,
erbarm dich unser
Christus, Weisheit Gottes,
die umfasst, was uns zerreißt,
erbarm dich unser
Christus, Heiland Gottes,
der du löst, was uns bedrängt,
gib uns deinen Frieden.
amen
1niemanden verloren geben
(Denk an die neunundneunzig Schafe und das eine.)
2in allen Christus sehen
(Denn was ihr einem meiner geringsten Geschwister getan habt, das habt ihr mir getan.)
3die anderen groß sein lassen
(Denn die Letzten werden die Ersten sein.)
4die Perspektive wechseln
(Und mit Gottes Augen sehen. Denn Gott schuf die Menschen als Abbild. Alle.)
5das Naheliegende tun
(Der Samariter hat gehandelt.)
6das Mögliche tun
(Manches ist nicht möglich. Vielleicht noch nicht. Sei freundlich auch mit dir.)
7auf den Heiligen Geist setzen
(Gottes Kraft, die weht, wo sie will.)
Liebe und dann tu, was du willst.
Augustinus (354–430)
„Welches ist das wichtigste Gebot?“ Jesus sagte: „Liebe Gott mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Genauso wichtig: Liebe deine Nächsten wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt alles.“
nach Matthäus 22,36–40
O Herr, mach mich zu einem
Werkzeug deines Friedens!
Dass ich Liebe übe,
wo man sich hasst;
dass ich verzeihe,
wo man sich beleidigt;
dass ich verbinde, da,
wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage,
wo der Irrtum herrscht;
dass ich den Glauben bringe,
wo der Zweifel drückt;
dass ich die Hoffnung wecke,
wo Verzweiflung quält;
dass ich dein Licht anzünde,
wo die Finsternis regiert;
dass ich Freude mache,
wo der Kummer wohnt
amen
Franz von Assisi (1182–1226)
Da steht diese Person in meinem Zimmer. Sie sieht aus wie ich, nur in alt. „Ich bin ja auch du“, sagt sie. „In etwa vierzig Jahren. Frag mich was!“ Ich überlege. Natürlich könnte ich fragen, wie die Zukunft so ist. Aber ich ahne, das mich das nicht weiterbringt. Also frage ich: „Was ist das Wichtigste im Leben?“ „Ein Netz aus Menschen.“ Die Antwort kommt ohne Zögern. „Kümmere dich um Freunde. Lass eine Freundschaft nicht leichtfertig kaputtgehen. Unterschätze auch Bekanntschaften nicht. Verachte keinen Small Talk. Geh zu Einladungen. Lade selber ein, feiere deinen Geburtstag. Antworte auf Briefe und wenn du keine bekommst, schreib selber den ersten. Egal ob auf Papier oder am Computer. Nimm einen Faden wieder auf. Wink jemandem auf Instagram zu. Gründe eine Spielerunde. Gib Lebenszeichen. Nimm das Gefühl ernst, wer dir guttut. Frag nach. Versack eine Nacht am Küchentisch, obwohl dir die Zeit fehlt.“ Irgendwie hatte ich Größeres erwartet. Eine Glücksformel. „Das ist eine Glücksformel“, sagt mein weises Ich. „Es ist die Formel dagegen, dass du eines Tages mit niemandem mehr kompatibel bist.“
Wenn ihr einen Freund habt und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: „Leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!“, wird dann jener von innen antworten: „Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben?“ Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seines unverschämten Drängens aufstehen und ihm geben, was er braucht.
nach Lukas 11,5–8
Das Gebet ist meiner Ansicht nach nichts anderes als ein Gespräch mit einem Freund, mit dem wir oft und gern allein zusammenkommen, um mit ihm zu reden, weil er uns liebt.
Teresa von Ávila (1515–1582)
Lieber Gott,
komm doch mal wieder rüber
auf einen Kaffee
Bring Milch mit
Ich hab’ eine angebrochene Packung Doppelkekse
Der Abwasch steht in der Spüle
Aber das kennst du ja
amen
Als ich einmal am Ende der Welt war, wurde ich verlassen und ich wollte mich erschießen, tat es aber nicht. Stattdessen fing ich an, mein Leben auf den Augenblick zu reduzieren. Denn wenn es nur das Jetzt gibt, ist der Schmerz erträglich. Tatsächlich kann man dann einen Kaffee schmecken oder die Sonne fühlen. Das sind Trotzdem-Momente, sie nehmen den Schmerz nicht, aber sie siedeln sich an. Inseln in einem endlosen Meer. Ufer für mich Schiffbrüchige.