Camperglück Best of Europa - Annette Frühauf - E-Book

Camperglück Best of Europa E-Book

Annette Frühauf

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Beschreibung

Zwölf Monate hat das Jahr, also zwölf Mal Zeit, um für eine Woche wegzufahren. Spontan, entspannt und frei – mit dem Campingmobil. Hier kommen zwölf Reiseideen für Europa, die sich passend zur Jahreszeit und je nach Wetter und Laune kurzfristig umsetzen lassen. Sei es zur Tulpenblüte nach Holland, auf die inoffizielle Route de Crêpe in die Bretagne, zum spätsommerlichen Durchatmen ins schwedische Schonen oder in den Wiener Winter.

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Seitenzahl: 169

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Annette Frühauf

CamperglückBEST OFEUROPA

12 Routen zu jeder Jahreszeit. Von der Blumentour in Holland bis zur Grand Tour of Switzerland

INHALT

CamperglückUNSERE TOP 12 IN EUROPA

Frühlingserwachen

TOUR 1 – BODENSEE IM MÄRZ

Rund um das Schwäbische MeerKunst, Kultur und Natur in gleich vier Ländern entdecken

TOUR 2 – BENELUX IM APRIL

Holland – Belgien – LuxemburgFrühlingsgefühle dank Tulpen, Hasenglöckchen und gelber Rapsfelder

TOUR 3 – SLOWENIEN IM MAI

Einmal durch SlowenienLand der Berge, Land am Meer

Sommerfeeling

TOUR 4 – NORMANDIE IM JUNI

Durch die französische NormandieVersteckte Orte und mystische Plätze

TOUR 5 – NORDSPANIEN IM JULI

Im spanischen NordenSchutzpatrone, Heilige und Berühmtheiten

TOUR 6 – DÄNEMARK IM AUGUST

Durchs dänische JütlandMit den Vögeln von Rømø bis hoch in den Norden

Herbsthighlights

TOUR 7 – SÜDSCHWEDEN IM SEPTEMBER

Kaffeeglück in Schwedens schönem SüdenEine Rundreise durch Skåne

TOUR 8 – SCHWEIZ IM OKTOBER

Auf der schweizerischen Grand TourUnterwegs von Kreuzlingen bis zum Genfer See

TOUR 9 – WIEN IM NOVEMBER

In Österreichs HauptstadtWiens Zauber in der kalten Jahreszeit

Winterglanz

TOUR 10 – GRAND EST IM DEZEMBER

Der Osten FrankreichsWeihnachtlicher Glanz im Elsass und in Lothringen

TOUR 11 – LAGO MAGGIORE IM JANUAR

Rund um den südlichen Lago MaggioreEin Traumsee, Kunst und viele Berge

TOUR 12 – KAISERWINKL IM FEBRUAR

Hoch über TirolÜber den Wilden Kaiser und um den Kaiserwinkl herum

Register

Impressum

TOUR 2

TOUR 4

TOUR 5

TOUR 7

TOUR 9

TOUR 12

Der Raps blüht im Frühling auch in den Niederlanden.

Beim Frühstück das Wasser im Blick, wie hier in Schweden

EINLEITUNG

CamperglückUNSERE TOP 12 IN EUROPA

Auf zwölf besonderen Camper-Reisen durchs Jahr – und von der Krimitour in Schweden bis zur Grand Tour of Switzerland ist viel Spannendes und Erlebenswertes dabei. Zu allen Touren gibt’s ausführliche Informationen und Tipps zu Sehenswürdigkeiten, Ausflügen, Stellplätzen, Land und Leuten – einsteigen und los!

ZUM GLÜCK GIBT’S CAMPER

Europa hat über 45 Länder – mit sehenswerten Städten, Bergen, Küsten, Flüssen und ganz unterschiedlichen Landschaften. Sie zu entdecken macht Spaß. Wenn wir dabei noch an einem schönen Platz stehen, morgens als Erstes die Vögel zwitschern hören und abends vielleicht sogar bei Meeresrauschen einschlafen, macht uns das glücklich! Mit »uns« meine ich meinen Mann und meine beiden Kinder, die zumindest ab und zu noch mit auf Tour kommen. Von meinem Mann stammen viele der Fotos fürs Buch und für meinen Blog reisenundberich ten.de/blog-kurz-oder-lang. Das Texten übernehme ich: Mit Begeisterung recherchiere und schreibe ich als freie Journalistin, am liebsten Reisereportagen für Zeitungen und Magazine und eben – Reiseführer.

Unterwegs sind wir in einem Hymer Free 600. Wir mögen das helle und schlichte Design, den Blick beim Kochen durch die geöffnete Schiebetür ins Freie und das Hubdach, durch das wir auch zu viert genug Platz zum Schlafen haben. Im Dachzelt ist man der Natur auch immer noch ein Stückchen näher.

DER WEG IST DAS ZIEL

Aus Neugier haben wir uns vor einigen Jahren zunächst ein Wohnmobil ausgeliehen und das Campen entdeckt. Längst ist es zu einer Leidenschaft geworden: Unabhängig zu sein, die Sonne über dem Meer aufgehen zu sehen oder abends den Sternenhimmel über den Bergen zu bestaunen – einfach das zu machen, worauf wir gerade Lust haben, gibt uns ein schönes Lebensgefühl. Ganz nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel. Das Glück, einfach loszufahren und Neues zu entdecken, kann man immer erleben. Sobald wir ein paar freie Tage haben und Fernweh verspüren, setzen wir uns hinters Steuer. Eine lange Planung ist nicht nötig. Eine einmal erstellte Packliste passt immer – am Ende dieses Kapitels findet sich unsere eigene.

In Camperglück stellen wir unsere Lieblingstouren vor – zwölf Stück, für jeden Monat des Jahres eine. Jede Tour kann natürlich auch zu einer anderen Zeit gefahren werden, bietet aber, wie wir finden, die eine oder andere Besonderheit im jeweiligen vorgestellten Monat. Auf unseren Reisen haben wir neue Landschaften und Städte entdeckt, ganz unterschiedliche Menschen getroffen, an hübschen Orten gecampt und viele Aktivitäten ausprobiert – am liebsten natürlich im Freien. Wir übernachten gerne auf Plätzen, die in der Nähe von Wasser liegen, möglichst mit etwas Freiraum um uns herum.

FREIHEIT AUF RÄDERN

Wir erleben Strecken, Gegenden und Orte, wohl wissend, dass die Parallelstraße, der Nachbarort oder ein anderes Seitental ebenfalls ihre Reize haben. Unsere Routen sind daher Vorschläge und Orientierungshilfen, die jeder nach Lust und Laune gestalten kann. Nicht selten hatten wir einen Plan, sind entsprechend gestartet, um später dann doch eine andere Richtung einzuschlagen. Auch langweilige, monotone Autobahnfahrten werden für uns kurzweiliger, wenn wir ab und zu ein paar Kilometer auf kleineren Parallelstraßen fahren. Es gibt immer viel mehr zu sehen und zu erleben, Flexibilität gehört für uns zum Camping dazu! Wo es uns gefällt, bleiben wir länger, ansonsten geht es einfach weiter.

Auch sind wir bisher überall problemlos durch- und weitergekommen. Wer »größer« unterwegs ist, sollte die Strecken besser vorher prüfen und natürlich die Augen offen halten – bei Brücken, Tunnels und wenn’s eng wird. Wenn nicht gerade Hochsaison ist, besondere Events oder Festivals stattfinden, lassen sich mithilfe von Apps zur Stellplatzsuche (siehe unten) zumeist auch noch in letzter Minute Schlafplätze finden – notfalls muss man vielleicht ein paar Kilometer weiterfahren. Auch wenn die genannten Plätze belegt oder inzwischen verboten sein sollten: Alternativen gibt es immer. Oft sind die schönsten Standplätze die ungeplanten, diejenigen, die man zufällig beim Vorbeifahren entdeckt.

Am Ende jedes Kapitels geben wir Hinweise zu besonderen Verkehrs- und Campingvorschriften in den jeweiligen Ländern. Da sich Umweltzonen in den Städten ändern oder neue dazukommen können, oder Regeln, beispielsweise zur Winterreifenpflicht, verschärft werden können, ist es am besten, diese Dinge vor der Abfahrt noch einmal im Internet zu googeln.

GUT ZU HABEN

Damit möglichst nichts vergessen wird, denkt diese Packlisten-App an fast alles: PackPoint. Darüber hinaus listen wir für eine erste Orientierung umseitig die Grundausstattung für unsere Camper-Touren auf. Immer mit dabei ist unser ausziehbarer Edelstahlgrill, denn Campen ohne Grillen macht uns nur halb so viel Spaß. Und da für uns ein guter Espresso zu jedem Essen dazugehört, haben wir auch immer unsere kleine Reise-Espressomaschine an Bord. Rein mechanisch baut die Nanopresso einen Druck von 18 bar auf und zaubert eine tolle Crema.

In den Niederlanden kommt man am besten mit dem Rad voran.

Den Blick ins Grüne findet man fast überall.

Campingglück in Italien, direkt am Meer

Möwen gibt's auch rund um den Bodensee.

Apps zur Stellplatzsuche gibt es viele. Wir nutzen die kostenlosen Grundversionen von park4night, »Stellplatz-Radar« von promobil mit über 20 000 Stell- und Campingplätzen in Europa sowie Camping-App.eu oder auch campercontact.com. In den meisten Ländern kommen immer mehr private Stellplatzanbieter dazu. In Deutschland gibt es hierfür beispielsweise den Stellplatzführer »Landvergnügen«, dessen Dienste allerdings nicht kostenlos sind. Anders die App »France Passion«, die kostenfreie Stellplätze bei Winzern, Landwirten und handwerklichen Betrieben in Frankreich anzeigt.

Also, einfach einsteigen und losfahren! Viele glückliche Momente dabei wünscht

Annette Frühauf

KLEINE PACKLISTE

Das kommt bei uns mit – zusätzlich zur Grundausstattung wie Decken, Campingstühle und -tisch, Geschirr und Kleidung:

BASIS-AUSRÜSTUNG FÜR DEN CAMPER

Gas-Ersatzflasche

langer Schlauch für Frischwasser mit unterschiedlichen Anschlüssen (wir haben meist doppelte Sätze dabei, da wir auch schon Anschlüsse nach dem Auffüllen am Wasserhahn vergessen haben!)

Gießkanne

Kabeltrommel mit langem Kabel

Auffahrkeile

Heringe, Hammer und Werkzeug wie Schraubenschlüssel, Zange, Schere

Tape, Gurte, Kabelbinder

Ersatzsicherungen

Sanitär-Tabs, Frischwasserzusatz

Wäscheleine, -klammern, Wäschesack für Schmutzwäsche

Plastikschüsseln für den Abwasch

kleiner und großer Besen, Kehrschaufel

akkubetriebene Leuchten

Fußmatten

Warnwesten, Warndreieck, Verbandskasten

Feuerlöscher

Motoröl

Sonnenschirm

Campingliege und Hängematte

Grill

BASICS FÜR KÜCHE, BAD UND ALLES WEITERE

Wasserkocher

Omnia-Backform

Espressomaschine

Schneebesen, Reibe

Toilettenpapier für Campingtoilette und für sanitäre Anlagen auf Campingplätzen

Desinfektionsmittel, Sonnencreme, Mückenspray

Nagelset

Reiseapotheke

Rucksack, Sporttasche

Bademantel, Flipflops

WLAN-Router to go

USB-Adapter für Zigarettenanzünder

Ladekabel für Handy, Laptop, Kamera, Powerbank

Musikbox

Papier und Stifte

Spiele und Bücher

Bodensee im März

Glücksmomente

Ganz unerwartet waren sie da, die erhebenden Augenblicke – nach der geglückten Landung im Flugsimulator, beim Ausprobieren der Kopfbedeckungen im Hutmuseum oder beim Schlüpfen der Schmetterlinge aus ihren Kokons.

TOURENLÄNGE

Knapp 200 Kilometer

START UND ZIEL

Rundtour ab Radolfzell

Hier fühlen sich auch die Möwen wohl.

Mit dem Stand-Up Paddle aufs Wasser

TOUR 1BODENSEE IM MÄRZ

RUND UM DAS SCHWÄBISCHE MEER

Kunst, Kultur und Natur in gleich vier Ländern entdecken

Der Bodensee, bestehend aus dem großen Obersee sowie dem kleineren Untersee und verbunden durch den Seerhein, begeisterte uns durch seine Vielfalt. Deutschland, Österreich und die Schweiz »teilen« sich sein Ufer, was die Region besonders abwechslungsreich macht, und Liechtenstein ist ebenfalls nicht weit entfernt. Das milde Klima kann schon im März, wenn die Wander- und Radwege und auch die Sehenswürdigkeiten noch nicht überlaufen sind, für angenehme Temperaturen sorgen. Wir genossen die Ruhe und die magischen Momente, wenn sich der Nebel über dem Wasser langsam auflöste.

HALBINSEL HÖRI AM UNTERSEE

Bevor wir Radolfzell am Untersee erreichen, passieren wir am Ortseingang einen Stellplatz. Er liegt zwar in Seenähe, aber auch an der Straße. Daher entscheiden wir uns für den ruhigen Stellplatz Mooswald in Moos auf der Halbinsel Höri, der abseits der Straße im Wald liegt und zu dem es nur vier Kilometer sind. Von hier kommt man gut mit dem Fahrrad weiter und kann das Wohnmobil stehen lassen. Wer nicht radeln möchte, kann für Ausflüge auf den Seehas zurückgreifen, den Schienennahverkehr zwischen Engen und Konstanz. Dann bietet sich der Stellplatz in Radolfzell an, der nur ein paar Minuten vom Bahnhof entfernt ist und direkt neben der Saunaoase Bora (bora-sauna.de) liegt.

Jetzt ist es auf dem Bodensee-Radweg noch ruhig und die angenehmen Temperaturen sind ideal für eine Radtour. Unsere Untersee-Radtour führt auf rund 80 Kilometern einmal um den Untersee, ausgeschildert ist ein Großteil des Weges mit dem offiziellen Bodensee-Radweg-Logo – einem Radler mit blauem Hinterrad. Schnell erreichen wir Horn, wo wir vom Friedhof den herrlichen Blick über den Untersee, die Reichenau und bis nach Konstanz und zu den Alpen genießen. Hans Leip hat hier seine letzte Ruhestätte gefunden. Der Schriftsteller erlangte mit dem Liedtext »Lilli Marleen« Weltruhm. Mit dem Ohrwurm aus den 1940er Jahren im Kopf machen wir eine kurze Pause, und zwar im Biergarten des Gasthof Hirschen, der schon Stühle und Tische im Freien stehen hat.

Stellplatz Mooswald: Iznanger Str. 50, 78345 Moos

GPS: 47.71697, 8.94101

Stellplatz Radolfzell: Zeppelinstr. 20, 78315 Radolfzell

GPS: 47.73907, 8.95437

Nach unserer Rast radeln wir ins benachbarte Gaienhofen. Hier wohnte der namhafte Dichter und Autor Hermann Hesse. Nur einen Ort weiter kann man das Haus Dix besichtigen, wo der Maler Otto Dix über 30 Jahre lang lebte und 1969 starb. Das Museum Haus Dix in Hemmenhofen gehört zum Kunstmuseum Stuttgart und ist ab Mitte März geöffnet.

Gasthof Hirschen: Kirchgasse 3, 78343 Gaienhofen-Horn, hotelhirschen-bodensee.de

Museum Haus Dix: Otto-Dix-Weg 6, 78343 Gaienhofen, kunstmuseum-stuttgart.de/museum-haus-dix

ÜBER DIE GRENZE NACH STEIN AM RHEIN

Durch das malerische Kattenhorn, ein Ortsteil von Öhningen, und weiter über die Schweizer Grenze fahren wir nach Stein am Rhein, wo die Burg Hohenklingen über der mittelalterlichen Stadt wacht. Über einen Steg ist das kleine Kloster Werd zu erreichen, das vor Stein am Rhein im Fluss liegt. Stein am Rhein selbst besticht mit einem mittelalterlichen Stadtkern und einer Promenade den Fluss entlang.

Der Radweg windet sich ein Stück den Berg hinauf, eingebettet von Reben und Spalierobstbäumen verläuft der Weiterweg mal links, mal rechts entlang der Bahnlinie. Über Gottlieben – die Schweizer Hüppen der dortigen Schokoladenmanufaktur müssen wir einfach probieren (sehr lecker!) – fahren wir wieder nach Deutschland. Durch Konstanz radeln wir in Richtung Insel Reichenau. Die Pappelallee würde uns auf die Klosterinsel bringen, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und Zeugnis gibt von einer reichen religiösen und kulturellen Vergangenheit. Auch das NABU-Bodenseezentrum befindet sich ganz in der Nähe – wer sich für Vögel interessiert, sollte dort einen Stopp einlegen.

Kurz vor Stein am Rhein verlässt der Rhein den Bodensee.

Auf unserer Radtour begegnen uns immer wieder Milane.

Rund um den Obersee gibt es zahlreiche Parkplätze zum Stehen und Rasten, wie hier beim Kloster Birnau.

Im neuen NABU-Bodenseezentrum vor der Insel Reichenau dreht sich alles um Naturschutz und die einheimische Vogelwelt:

Am Wollmatinger Ried 20, 78479 Reichenau, nabu-bodenseezentrum.de

Doch wir freuen uns darauf, aus dem Fahrradsattel zu kommen, und so lassen wir schweren Herzens die beiden Sehenswürdigkeiten links liegen. Bald sehen wir von Weitem den Kirchturm des Münsters Unserer Lieben Frau, der das Stadtbild von Radolfzell prägt und mit 82 Metern der höchste Kirchturm am See ist.

AM RHEIN ENTLANG BIS NACH SCHAFFHAUSEN

Wer lieber an den Rhein möchte, radelt rund 20 Kilometer von Radolfzell bis nach Stein am Rhein. Von dort sind es noch einmal 20 Kilometer nach Schaffhausen. Wir machen gleich beide Strecken, denn das Wetter ist einfach zu schön, um mit dem Womo weiterzufahren.

Der Rhein-Radweg ist auf der Schweizer Seite als Radroute Nummer zwei gekennzeichnet und führt Richtung Hemishofen. Am Fluss entlang geht es über die kaum markierte Grenze in die Schweiz und bis nach Schaffhausen, dessen südliche Vororte bereits zum Kanton Zürich gehören. Als Erstes sehen wir die Rheinbrücke Feuerthalen, eine eingleisige Eisenbahnbrücke aus dem Jahr 1895. Rund fünf Kilometer sind es von dort zum spektakulären Rheinfall, der zu den größten Wasserfällen Europas zählt und uns atemberaubende Ansichten beschert.

Einen Besuch ist uns auch das IWC Museum in Schaffhausen wert. Es nimmt uns mit auf eine informative Reise durch die Geschichte der Uhrmacherkunst, die 1868 hier ihren Anfang nahm. IWC ist die erste und einzige Uhrenmanufaktur im nordöstlichen Teil der Schweiz.

Das IWC Museum liegt unweit vom Rhein:

Baumgartenstr. 15, CH-8201 Schaffhausen, iwc.com

Wer lieber wandert, statt zu radeln, kann auf der Halbinsel Höri auch eine schöne Wanderung unternehmen und durch die wildromantische Klingenbachschlucht in Öhningen streifen. Von Radolfzell wie von Moos aus ist Öhningen mit dem Bus erreichbar. Die fünf Kilometer lange Familienwanderung startet am Sportplatz von Öhningen. In der schmalen Schlucht ranken sich Efeublätter um grün bemooste Stämme, Vögel trällern, gurren und zwitschern um die Wette. Wie gut, dass sich hier höchstens mal eine Ringelnatter über den Waldboden schlängelt, denn hier ist es ganz schön abenteuerlich. Mit dem Bus kommt man übrigens auch weiter nach Stein am Rhein. Über der mittelalterlichen Stadt thront die Burg Hohenklingen.

KULTUR UND WEIN IN MEERSBURG

Ein Stopp in Meersburg darf bei einer Bodenseeumrundung nicht fehlen. Die Altstadt mit den kleinen Gassen und romantischen Winkeln thront über dem Bodensee und ist rund 45 Kilometer von Radolfzell entfernt. Das Womo parkt man am besten auf dem Wohnmobilstellplatz Allmend.

Der Wohnmobilstellplatz Allmend liegt etwas außerhalb des Stadtkerns von Meersburg neben einem Spielplatz:

GPS: 47.70185, 9.27202

Wegen der vielen Museen wird Meersburg auch die Museen-Stadt genannt. Das Burgmuseum im Alten Schloss entführt uns direkt ins Mittelalter, aber natürlich auch zur Droste, der Dichterin vom Bodensee. Ab dem Jahr 1841 war Meersburg ihr Domizil. Von der Burg hat man einen tollen Blick über den See und bis hinüber auf die Schweizer Seite. Bei einem Spaziergang durch die Weinberge rund um Meersburg stoßen wir wieder auf Annette von Droste-Hülshoff, die sich hier im »Fürstenhäusle« ihr Zuhause geschaffen hat.

Rund um den Bodensee gedeihen seit jeher die Reben. Im Staatsweingut Meersburg erzählen die Weinkulturführer mehr über die Geschichte der Beeren, beispielsweise bei den Weinproben. Zum Entspannen und Schwitzen mit Seeblick lädt die Sauna- und Badewelt Meersburg Therme ein. Da sie direkt am Seeufer liegt (Uferpromenade 12), kann man hier nach der Sauna in den See springen, um sich abzukühlen.

Besuchenswert ist das Vinum, das sich als modernes Weinmuseum für alle Sinne versteht. Es informiert nicht nur, es inspiriert zudem und lädt an zahlreichen Stationen zum Ausprobieren ein.

Vorburggasse 11, 88709 Meersburg, vineum-bodensee.de

FRIEDRICHSHAFEN, DIE WIEGE DER LUFTFAHRT

Nur 20 Kilometer sind es von Meersburg nach Friedrichshafen, wo es nahe dem Seeufer einen städtischen Wohnmobilstellplatz gibt. Der gepflegte Stellplatz mit schönen Grünanlagen befindet sich überdies am Rand des Naturschutzgebietes Eriskircher Ried.

Stellplatz von Friedrichshafen: Lindauer Str. 2

GPS: 47.65017, 9.49647

In den Fässern des Staatsweinguts Meersburg lagern viele Liter Wein.

Für den Besuch des Zeppelin Museums sollte man mindestens eineinhalb Stunden einplanen.

Liechtenstein ist nur einen Katzensprung vom Bodensee entfernt.

Die Möwen treffen wir überall am See.

Wir wollen heute das Zeppelin Museum besuchen, das direkt am Schiffsanleger liegt. Im Museum tauchen wir ab, und zwar in den Bauch der »Hindenburg«. Einst größter Zeppelin der Welt, ging das Luftschiff 1937 in New York in Flammen auf. Der begehbare Nachbau aber lässt die »Hindenburg« wiederauferstehen. In ihrem Inneren sind die Wände mit feinen Schablonezeichnungen verziert. Wer geschäftlich unterwegs war, zog sich in den vornehmen, mit Schreibmaschinen, Bibliothek und Postamt versehenen Schreib- und Lesesalon zurück. Für die Raucher gab es – trotz der rund 190 000 Kubikmeter hochentzündlichen Wasserstoffs an Bord – einen Rauchsalon.

Das Zeppelin Museum erzählt die Geschichte der Luftschiffe:

zeppelin-museum.de

Mit dem Flugsimulator abheben geht im Dornier Museum:

dorniermuseum.de

Rund vier Kilometer sind es zum nächsten Museums-Highlight, dem Dornier Museum. Das Luft- und Raumfahrt-Museum bietet etwas ganz Besonderes: Am Steuer des Flugsimulators der Dornier Do 27 kann man sich wie ein richtiger Pilot fühlen und den Traum vom Fliegen beinahe wahr werden lassen. Trotz einiger kritischer Momente landen wir schließlich wieder sicher auf der Landebahn des Monitors. Die authentische Innenausstattung mit Sitzen, Pedalen und einem Instrumentenpanel des Flugsimulators vermittelt das Gefühl, tatsächlich in einem funktionsfähigen Cockpit zu sitzen. Allzu schnell ist die Flugstunde aber schon wieder vorbei.

RELAXEN IN LINDAU

Im 30 Kilometer entfernten Lindau gibt es seit 2021 die Therme Lindau. Sie wirbt mit Premium-Wellness direkt am Ufer des Bodensees – das wollen wir ausprobieren. Unser Wohnmobil stellen wir auf dem Parkplatz der Therme ab.

Die Therme Lindau bietet verschiedene Saunen, ein Sole-Becken, Massagen, Fitness, Gastronomie und mehr – da bleiben kaum noch Wünsche offen:

Eichwaldstr. 16-20, therme-lindau.com Stellplatz:

GPS: 47.54964, 9.71649

Schon bei der Anfahrt zur Therme in Lindau sieht man das Schild mit dem Hinweis auf die Wohnmobilstellplätze, die allerdings nicht ganz günstig sind. Neben Strom gibt es aber den Blick auf die österreichischen Berge inklusive. Am besten löst man das Parkticket an der Kasse der Therme, denn der Automat ist ein Stück entfernt. Die wenigen Meter vom Parkplatz zum neu eröffneten Wellnesstempel kann man gleich im Bademantel zurücklegen – ein paar neugierige Blicke muss man allerdings aushalten.

Die Premium-Wellnesswelt am Bodensee hat ein Sport- und Familienbad. Dazu gehören auch ein Solebereich und eine Beach Bar, die vom Wasser aus erreichbar ist. Es gibt einige Rutschen und einen »Wildbach«. Wer es ruhiger mag, löst zusätzlich den Eintritt in die Therme. Hier taucht man ein ins warme Wasser des Außenbeckens, beim Auftauchen kommen der See und die Berge ins Blickfeld: Urlaubsfeeling pur! Im einzigartigen Unterwasser-Konzertsaal gibt es immer wieder Lesungen oder Livekonzerte. Wer noch mehr Entspannung braucht, bezahlt den Aufpreis für die Saunalandschaft. Besonders stimmungsvoll ist es in der Kerzensauna.

Gut erholt, schauen wir am nächsten Morgen im Hafen auf der Altstadtinsel Lindau zu, wie sich der Frühnebel lichtet und die ersten Berggipfel freigibt. Auf dem Rückweg zum Parkplatz vor der Seebrücke (Karl-Bever-Platz) gönnen wir uns noch einen Espresso im gemütlichen Literatur-Café Augustin.

Bücher, Kaffee und mehr im Lindauer Literatur-Café Augustin:

Fischergasse 33, altemoellersche.de/augustin

HUT AUF IN LINDENBERG

Auch wenn Lindenberg bereits zum Westallgäu gehört und nicht direkt am See liegt, wollen wir einen Abstecher ins Hutmuseum machen. Nur rund 20 Kilometer sind es von Lindau in die »Hut-Stadt«, die auf über 300 Jahre Huttradition zurückblicken kann. Das Allgäuer Hutmuseum im authentisch restaurierten Fabrikationsgebäude der ehemaligen Hutfabrik Reich gefällt uns richtig gut.

Hutgeschichte im Deutschen Hutmuseum in Lindenberg:

Museumsplatz 1, deutsches-hutmuseum.de

Die umfangreiche Ausstellung rund um den Kopfschmuck ist abwechslungsreich und unterhaltsam. Als einziges Museum seiner Art in Deutschland erklärt es nicht nur alles über die Fertigung von Hüten, sondern zeigt mit unzähligen Exponaten die modische Entwicklung des auffälligen Accessoires. Die Kreativität der Hutmode über die Jahrhunderte war fast unerschöpflich. Als Schutz vor Regen, Sonne und Schmutz, als Accessoire oder passend zur Uniform war der Hut bis in die 1960er-Jahre fester Bestandteil der Garderobe. Mit dem Auto verlor er seine Schutzfunktion.

Hier ist für jeden Kopf etwas dabei: Das Hutmuseum in Lindenberg

Störche gibt es rund um den Bodensee

Sonnenaufgang am Obersee