Cell - Robin Li - E-Book
SONDERANGEBOT

Cell E-Book

Robin Li

0,0
0,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 0,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Sally & Cell  - Ihre Namen klingen wie geschaffen füreinander. Aber Cell besucht Sally nicht mit einem Blumenstrauß, sondern mit einer Kanone im Anschlag. Für ihn ist es einfach nur ein Job, nichts Persönliches. Bis er sie näher kennenlernt und herausfindet, dass das unscheinbare Mäuschen es faustdick hinter den Ohren hat.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Empfehlungen
Weltenbrecher
Dark-News – Spiel der Ewigen
KURZWEILGESCHICHTEN
HARD LINES – Painkiller (Lana Gayl)
Weiterführende Informationen

Robin Li

DARK NEWS

Cell

Urheberrechtlich geschütztes Material

Kapitel 1

 

Das Schrillen der Türklingel konnte sie nicht erschrecken. Ihre Finger schwebten bereits über dem Knopf, lange bevor der Fremde die Tür überhaupt erreicht hatte.

Sally starrte auf das Bild der Überwachungskamera. Das Bild zeigte eine Frau mit kurzen, langweilig braunen Haaren und einer spitz zulaufenden Nase. Ihre neckisch vorstehenden Zähne hätten jedem Nagetier alle Ehre gemacht. Die Frau auf dem Bild war sie selbst. Unter ihrem schmalen Gesicht, das aufgrund der lausigen Qualität des Fotos fast nur aus verschwommenen Pixeln bestand, prangten in dicker, schwarzer Schrift die handgeschriebenen Worte: »Es ist vorbei, Mausi.«

Ja. Das stimmte wohl. Es war vorbei. Endlich.

Während der Mann das Haus betrat und sich zu ihrer kleinen Wohnung im dritten Stock hocharbeitete, zwang sie sich eisern zur Ruhe. Der winzige Überwachungsmonitor zeigte ihr jetzt einen Teil des Flures vor ihrer Haustür. Eine öde, hellgraue Wand. Das Haus gab sich ebenso viel Mühe, einen möglichst uninteressanten Eindruck auf seine Besucher zu machen, wie sie selbst. Es hatte Sally einiges an Überwindung gekostet, sich für ihren Besucher aufzuhübschen. Und stundenlange Arbeit. Natürliche Schönheit kommt schließlich nicht von alleine. Hoffentlich wusste Cell ihre Bemühungen auch zu würdigen.

Das Bild auf dem Monitor änderte sich. Ein großer, blonder Mann, der mit einem langen, dunklen Mantel und Handschuhen bekleidet war, kam auf die Kamera zu. Leise, fast wie ein Geist. Und in gewissem Sinne war er ja auch einer. Oder zumindest hielt er sich dafür. Sie ersparte ihm die Mühe, sich bemerkbar zu machen, und öffnete bereitwillig die Tür.

Mit den Worten »Kommen Sie rein« drehte sie sich um. Sie durchquerte den kurzen Flur mit der scheußlichen Tapete und trat in die Stube. Sorgfältig verschloss der Besucher die Tür, bevor er ihr in das gemütliche Wohnzimmer folgte. Erst dort zog er ohne Hast seine Waffe. Die überraschend flache Heckler & Koch schimmerte matt in seiner Hand.

Sally atmete tief ein. Langsam drehte sie sich um. Echte, nackte Angst leuchtete in ihren Augen. Der Mann kannte diesen Blick. Sally ebenfalls. Seit Wochen übte sie ihn jede Nacht vor dem Spiegel.

Ihre Stimme zitterte leicht, als sie fragte: »Wie haben Sie mich gefunden?«

Cells Lächeln hatte etwas Gewinnendes an sich. Es harmonierte mit seinen großen, braunen Hundeaugen und dem strubbeligen Haar. Darüber hinaus blieb er eiskalt, zuckte nur mit den Schultern und antwortete lakonisch: »Berufsgeheimnis.«

Sally nickte. Natürlich. Berufsgeheimnis. Mit verlegenem Lächeln servierte sie die nächste Frage. »Möchten Sie etwas trinken? Ich habe aber nur Bier im Haus. Sie hätten sich anmelden sollen, dann …«

Ein ungeduldiger Wink mit der Waffe ließ Sally verstummen.

»Du weißt, warum ich hier bin?« In seiner Stimme schwang ein drohender Unterton mit. Wieder dieses hintergründige Lächeln.

»Um ehrlich zu sein, nicht so ganz«, bemerkte sie schüchtern. »Darf ich mich setzen?«

Die H&K gab ihre Erlaubnis, indem sie in Richtung des kuscheligen, lachsfarbenen Sofas wedelte, bevor sie eiskalt zurückschnappte und Sally wieder ins Visier nahm.

»Wissen Sie«, fuhr die junge Frau fort, »ich habe immer befürchtet, dass mal jemand wie Sie hier aufkreuzen würde. Man kann nicht jahrelang in fremden Servern wühlen, ohne dass es irgendwann jemandem auffällt. Aber wirklich, ich meine, wirklich damit gerechnet habe ich eigentlich nicht.« Ihr abwesender Blick fixierte einen alten Fleck auf dem noch älteren Läufer zu ihren Füßen. Der Fremde zuckte erneut unverbindlich mit den Schultern. »Das geht vielen Leuten so.«

Wieder konnte Sally nur zustimmend nicken. Sie fand, es wurde Zeit, die entscheidende Frage zu stellen. Ein heikles Thema. Behutsam winkte Sally in Richtung des potenziellen Todes in seiner Hand. »Wollen Sie …« Sie schluckte trocken. »… damit?«

Der Mann reagierte kaum. Small Talk gehörte nicht zum Geschäft. »Nur, wenn es sein muss.«

»Aber wie …« Ein hässliches Kratzen klammerte sich in Sallys Luftröhre fest. Sie räusperte sich. »Ich meine, wie …« Das war’s. Sie brachte es einfach nicht fertig, es auszusprechen. Aber der Killer verstand sie auch so.

»Ich würde einen ruhigen Selbstmord im Badezimmer vorschlagen. Hast du Schlaftabletten im Haus? Damit wird es leichter.«

Sie nickt mechanisch. Ja. Schlaftabletten hatte sie da. Für den Notfall. Wieder räusperte sie sich. »Könnte ich … Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich …« Sie riss sich zusammen. »Also, ich hätte gerne eine Zigarette.«

Der Killer musste lachen. »Schätzchen, du rauchst doch gar nicht.«

Natürlich, natürlich. Sie rauchte ja gar nicht. Nun, für alles gab es ein erstes Mal. Und ein letztes.

»Ich wollte es immer schon mal ausprobieren. Um meine Gesundheit muss ich mir ja wohl keine Gedanken mehr machen, oder?«

Offenkundig unterdrückte Cell ein amüsiertes Lächeln. Sally rutschte aufgeregt auf dem Sofa herum und strich sich eine vorwitzige Haarsträhne aus dem Gesicht. »Irgendwo hier müssen noch welche liegen«, plapperte sie. »Im Schrank. Ja, bestimmt. Ich habe immer welche im Haus, falls Besuch kommt, wissen Sie?«