Dark News - Jenseitsjagd - Robin Li - E-Book

Dark News - Jenseitsjagd E-Book

Robin Li

0,0
0,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Privatdetektiv Tiberius Scott kann seinen neuen Klienten nicht leiden. Die Frau, die er für ihn verfolgen soll, dafür umso mehr. In einem alten Vergnügungspark gelingt es ihr beinahe, ihn abzuhängen. Doch warum wirkt der Park plötzlich brandneu? Und Zielperson Julia so verdammt jung?

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Hinweise
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Empfehlungen aus dem Berliner Autorenzirkel Wortschatz
Dark-News – Hexenmund
HARD LINES – Painkiller
KURZWEILGESCHICHTEN
Erweckt

Robin Li

- Mystical Short Story -

Hinweise

Die Personen und die Handlung der Geschichte sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten oder lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und ausgesprochen unheimlich.

Urheberrechtlich geschütztes Material

Kapitel 1

 

»Mr Winters? Schön, dass Sie es einrichten konnten. Ich bin Tiberius Scott, live und in Farbe«, stelle ich mich vor und strecke meinem neuen Klienten die Hand zur Begrüßung entgegen. Er ignoriert sie.

Ich ziehe die Hand wieder weg, bleibe höflich und frage: »Was kann ich für Sie tun?«, obwohl ich mir sicher bin, dass ich für diesen Typen eigentlich überhaupt nichts tun will. Die Ausstrahlung von dem Kerl macht mich nervös. Er wirkt irgendwie räudig. Seine tadellose Frisur und der teure Anzug können das fliehende Kinn, die stechenden Augen und das schüttere Haar mit beginnender Glatze nicht gänzlich verdecken, insbesondere, weil der Anzug einem schlankeren Mann zu gehören scheint.

Mein Nacken kribbelt, als wollten sämtliche Härchen die Flucht ergreifen. Vielleicht war es ein Fehler, seinem Vorschlag zuzustimmen, und mich in meinem Wagen vor seinem Haus mit ihm zu treffen.

»Na was schon? Sind Sie nun ein verdammter Detektiv oder nicht?«, weist er mich zurecht. Meine Fingernägel krallen sich so fest in den Bezug des Lenkrades, dass kleine Krater zurückbleiben. Ich frage mich, ob ich vielleicht den Beruf wechseln sollte. Die Klientel in dieser Branche lässt mehr und mehr zu wünschen übrig. Aber das Honorar von diesem Kerl wird mich davor bewahren, auf der Straße zu landen. Vielleicht reicht es sogar noch für das nächste Frühstück. Ich habe trotzdem kein gutes Gefühl dabei, für ihn zu arbeiten. Irgendetwas verursacht mir eine Gänsehaut. Weil ich aber nicht darauf komme, was mich an ihm stört, reiße ich mich zusammen und atme tief durch. »Ja, ich bin ein Detektiv.«

»Dann will ich«, blafft er, »dass Sie meine Frau im Auge behalten. Folgen Sie ihr und merken Sie sich genau, was passiert. Sie dürfen Julia keinen Moment unbeobachtet lassen, bis ich mich wieder mit Ihnen treffe. Haben Sie verstanden?«

Ich bin nun wirklich kurz davor, ihn einfach aus dem Wagen zu werfen. Nur ein Blick auf seine luxuriöse Behausung hält mich davon ab. Im Gegensatz zu vielen anderen Klienten könnte dieser mein Honorar locker aus der Portokasse bezahlen.

 

Julia Winters ist nicht so alt, wie ich angesichts ihres graumelierten Kotzbrockens von Gatten vermutet hätte, allenfalls dreißig, vielleicht fünfunddreißig. Aus meinem Wagen heraus ist ihr Gesicht gut zu erkennen. Sie ist hübsch. Oder wäre es mit weniger verquollen Augen und ohne dunkle Ringe drumherum. Außerdem steht ihr das schwarze Kleid nicht besonders gut. Es steht ihr eigentlich überhaupt nicht. Aber da ich nun mal Detektiv und kein Typberater bin, mache ich mir keine weiteren Gedanken, sondern folge einfach dem Taxi, in das sie eben eingestiegen ist.

Eine simple Verfolgung. Obwohl – dem Fahrstil nach zu urteilen scheint der Fahrer ein staatlich geprüfter Irrer zu sein. Er zerrt mich in einem halsbrecherischen Tempo durch die Stadt. Schon nach der ersten Kurve befürchte ich ein Schleudertrauma, aber so leicht hängt man mich nicht ab.

Eine halbe Stunde und gefühlte drei Herzinfarkte später erlöst er mich endlich und hält mit quietschenden Reifen am Rande der Stadt.

Mrs Winters, oder Julia, wie ich sie lieber nennen möchte, scheint öfter mit dem Taxi zu fahren. Schwungvoll, als wäre ihr Leben in den letzten Minuten nicht etliche Male in Gefahr gewesen, steigt sie aus und überquert mit federnden Schritten die überfüllte Hauptverkehrsader, als wäre es ein Grünstreifen im Park.

Ich lasse ihr einen Vorsprung und taumele hinterher.

Auf der anderen Straßenseite steuert Julia direkt auf den Happy Star Park zu. Ruckzuck ist sie im Eingang verschwunden. Ich habe keine Ahnung, was sie hier zu suchen hat. Der Park ist eine Attraktion für Kinder.

Damit sie mich nicht abhängt, lege ich den Rest des Weges im Sprint zurück.

Mit zusammengebissenen Zähnen stürze ich mich ins Getümmel. Sie macht es mir nicht leicht, an ihr dran zu bleiben.

Julia interessiert sich weder für die Buden, noch für das Riesenrad oder sonstige Angebote. Lediglich die Geisterbahn scheint einen gewissen Reiz auf sie auszuüben. Schließlich geht sie aber doch vorbei und hält zielstrebig auf ein Café zu. Es ist das letzte im Park. Hier hin verirren sich nur wenige Besucher. Das Café liegt versteckt hinter einem Spielplatz, der wegen Umbauarbeiten geschlossen ist. Julia tritt ein und begibt sich zum Tresen.

So unauffällig wie möglich setze ich mich an einen der rustikalen Eichenholztische. Alibihalber studiere ich die Karte. Sie ist nicht besonders aufregend: Jede Menge Getränke, Shakes, verschiedene Eissorten und etwas Kuchen. Nichts davon trifft meinen Geschmack.

Sie wartet noch immer geduldig auf die Bedienung, die sich um irgendwelchen Papierkram kümmert und die neue Kundin gar nicht beachtet. Ich blinzele. Es ist nichts Besonderes an dieser Geste. Ich blinzele einfach nur, wie ich es jeden Tag tausend Mal tue. Nur mit dem Unterschied, dass bei den anderen neunhundertneunundneunzig Malen keine Frau vor meinen Augen verschwindet. Jedenfalls nicht im wörtlichen Sinne. Zwar verschwinden sie gelegentlich tatsächlich, ab und an mit einer Ohrfeige als Abschiedsgeschenk, aber meist sehe ich sie immerhin noch wütend davonstürmen.

Julia nicht. Sie ist weg. Ohne jede Spur. Das ist neu.