Chilly Wuff (2). Das Chaos mit dem Hundeblick E-Book

Sabine Zett

• Herausgeber: Arena Verlag
• Kategorie: Für Kinder und Jugendliche
• Sprache: Deutsch
• Veröffentlichungsjahr: 2022

Seitenzahl: 72

Beschreibung

Zuerst das Internet, jetzt die Schule - Mischlingshündin Chilly Wuff wird überall zum Star! Nach ihrem Erfolg als Internetstar wird Chilly Wuffs Leben noch aufregender: Sie darf ihre Menschenkinder in die Schule begleiten! Und nicht nur das - Chilly beeindruckt die Lehrer so sehr, dass die über die Anschaffung eines Schulhundes nachdenken. Jeden Tag etwas von den Kindern vorgelesen bekommen, ständig gestreichelt werden - damit könnte sich die Mischlingshündin schon anfreunden. Doch dann bekommt Chilly unerwartet Konkurrenz - von Pharaonenhund Apollo. Nur weil dieser Apollo ein paar Tricks kann und ebenfalls Follower im Internet hat, schlägt sein junges Herrchen ihn als den neuen Schulhund vor. Aber für diesen Job kommt ja wohl nur eine infrage: Chilly Wuff! Chillys turbulentes Hundeleben erzählt von ihrem Chaosrudel, dem Berühmtsein und den Problemen, die all das mit sich bringt. Von der Bestsellerautorin von "Hugo" und "Collins geheimer Channel". Stark illustriert im Comicstil, für Jungs und Mädchen ab 9 Jahren.

Leseprobe

Sabine Zett

hat bereits über 40 Bücher für Kinder, Jugendliche und Erwachsene geschrieben. Ihre Werke wurden mehrfach ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt. Von einem Tag auf den anderen ist Sabine Zett auf den Hund gekommen und liebt ihre Rolle als Frauchen sehr. Die Autorin setzt sich für die Lese- und Sprachförderung von Kindern ein und ist offizielle Lesebotschafterin der Stiftung Lesen. Sabine Zett lebt mit Familie und Hund am Rande des Ruhrgebiets.

Barbara Fisinger

wurde 1980 in Slowenien geboren. Sie studierte Kunstpädagogik in Ljubljana und Zeichentrickfilm in Luxemburg. Seit 2007 lebt und arbeitet sie in Trier. Sie illustriert Kinderbücher und wirkt bei Zeichentrickproduktionen mit. Sie ist gerne mit dem Fahrrad unterwegs, spielt mit ihrer verrückten Katze Flora und erkundet mit ihrer Familie ferne Länder.

Miriam Wasmus

wurde 1987 geboren und studierte in Köln Kommunikationsdesign. Der Ruf des Südens lockte sie an den Bodensee, wo sie heute lebt und als freie Grafikdesignerin und Illustratorin für verschiedene Verlage arbeitet. Wenn sie nicht gerade den (Grafiktablett-) Stift schwingt, erkundet sie am liebsten zusammen mit ihrem Mann die Welt der Berge.

Ein Verlag in der Westermann Gruppe

1. Auflage 2022

© 2022 Arena Verlag GmbH, Würzburg

Rottendorfer Straße 16, 97074 Würzburg

Text © 2022 Sabine Zett

Alle Rechte vorbehalten

Covergestaltung: Miriam Wasmus unter Verwendung

von Motiven von © Getty Images (Jennifer A Smith, RobinOlimb, HUIZENG HU, falcatraz)

Innenillustrationen: Barbara Fisinger und Miriam Wasmus

Layout und Satz: Malte Ritter, Berlin

E-Book-ISBN 978-3-401-80989-2

Besuche den Arena Verlag im Netz:

www.arena-verlag.de

Für Melissa, Vincent und Adrian

– sowie für Lucy und Kimba!

NAME:

Chilly. Den Namen haben sich meine Menschenkinder Lavinia und Jasper ausgedacht, als sie mich als kleinen Welpen bekommen haben. Er passt zu mir, weil ich total gern chille. Und ich mag ihn, weil kein anderer Hund so heißt!

ZWEITER NAME:

Wuff. Also Chilly Wuff. Den zweiten Namen hat mir Kilian gegeben. Er ist das jüngste Kind in meinem Familienrudel, kann noch nicht gut sprechen und nennt mich deshalb meistens nur »Wuff«.

FAMILIE:

Das sind meine Menschenkinder Lavinia (12 Jahre), Jasper (10 Jahre) und Baby Kilian (fast 2 Jahre). Außerdem noch die Eltern, ich nenne sie einfach Groß-Frauchen (geht leider jeden Morgen ins Büro) und Groß-Herrchen (passt auf Kilian und auf mich auf).

FREUNDE:

Ich habe viele Hundefreunde. Manche von ihnen heißen ziemlich komisch: Taxi, Herr Doktor oder auch Rakete. Dann gibt es da noch Lucy, Kimba und viele andere Hunde.

LIEBLINGSBESCHÄFTIGUNG:

Essen. Mit Lavinia spielen. Essen. Mit Jasper zum Fußballtraining gehen. Essen. Mit Kilian und mit allen schmusen. Essen. Schnell laufen. Essen. In der Sonne liegen. Essen. In die Schule gehen. Essen. Mich in Posen werfen. Essen. Zuhören. Essen.

ICH MAG:

Wenn mein Napf gefüllt ist, Leckerli, Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Snack am Vormittag, Snack am Nachmittag, Snack zwischendurch und Snack um Mitternacht. Außerdem mag ich lange schlafen, Sonne, Spiele, Belohnungen und die Menschenschule!

ICH MAG NICHT:

Regen, Kälte, Gewitter, Badetage, Besuche beim Tierarzt, arrogante Hunde und Menschen, wenn mich mal wieder niemand versteht, wenn mein Rudel traurig ist, wenn sich Kinder streiten oder wenn sich jemand nicht benehmen kann.

DAS WÜNSCHE ICH MIR:

Ich möchte fliegen wie ein Vogel. Es muss lustig sein, sich da oben aufzuhalten und auf alle herunterzuschauen. Und ganz schnell überall sein zu können, wo man will! Aber wie komisch, dass die Vögel im Fliegen Klein und Groß machen können! Wie geht das bloß?

ETWAS AUS MEINER VERGANGENHEIT:

Als ich noch ein kleiner Hund war, wurde ich in einem Tierheim abgegeben. Groß-Frauchen hat mich dort entdeckt und sofort mitgenommen. Sie wurde meine menschliche Mama!

EIN GEHEIMNIS ÜBER MICH:

Ich bin ein bisschen BerÜhmt. Lavinia und Jasper machen manchmal Fotos oder kleine Filme von mir und stellen sie ins Internet. Wer hätte gedacht, dass ein Hund über zweitausend Follower haben kann? Die Leute erkennen mich sogar auf der Straße und auf dem Schulhof!

»Komm, Chilly! Gleich geht’s los! Endlich kann ich dir meine Schule zeigen. Du musst aber ganz brav sein!«

Mein Herrchen Jasper klingt ganz aufgeregt. Ich spitze die Ohren und bin sofort ebenfalls aufgeregt.

AUCH SITZ UND PLATZ LERNEN UND WIE MAN STÖCKCHEN ZURÜCKBRINGT?

HEUTE WERDE ICH ES ENDLICH HERAUSFINDEN.

Es war schon immer mein größter Wunsch, dorthin mitzukommen, wo meine Menschenkinder Lavinia und Jasper jeden Morgen hingehen. Ich durfte mein Chaosrudel manchmal begleiten, um die Kinder zum Schulzentrum West zu bringen, oder wie das Ding heißt. Dann bog Lavinia nach rechts in ihre Schule und Jasper nach links in seine ab. Ich dagegen durfte gar nicht abbiegen, sondern musste umdrehen und mit Groß-Frauchen oder Groß-Herrchen zurücklaufen.

»Du bist dafür verantwortlich, dass es für Chilly nicht zu viel wird, das weißt du«, sagt Groß-Herrchen, während er Jasper einen Beutel überreicht und gleichzeitig versucht, den strampelnden Kilian im Kinderstuhl festzuhalten. »Du kippst um, Kilianchen, dann hast du AUA-AUA, also hör feini-feini mit dem Schaukeln auf. Jasper, wenn irgendwas ist, ruf bitte an, dann hole ich den Wuffi ab. Die ist jetzt schon total gestresst.«

AUA-AUA.

FEINI-FEINI.

WUFFI.

GROß-HERRCHEN SOLLTE DRINGEND EINE SPRACHSCHULE BESUCHEN.

WIE REDET DER DENN?

Jasper hat mich heute ganz offiziell angemeldet, als Lernobjekt im Unterricht. Hat er so seiner Mama, also meinem Groß-Frauchen, erzählt, das habe ich genau gehört.

Ich weiß zwar nicht, was ein Lernobjekt sein soll, aber offenbar ist es etwas ganz Wichtiges, denn es hat mir die Freikarte in die Menschenschule verschafft.

Ich kann es kaum erwarten, dass wir endlich loslaufen.

Lavinia, die gerade noch eine Riesenportion Müsli gegessen hat, setzt ihren Rucksack auf. »Was macht ihr noch mal? Einen Echte-Tiere-Tag? Das ist so cool, warum kommt bei uns keiner auf solche Ideen! Bringt jemand auch Schlangen, Kröten oder Ponys mit? Nimm das bloß mit dem Handy auf!«

»Quatsch!« Jasper grinst. »Im Unterricht geht es diese Woche um Haustiere und manche haben von ihren Hunden, Katzen, Meerschweinchen und Kaninchen erzählt. Und ich von Chilly und ihrem Instagram- und YouTube-Kanal. Und wie süß sie ist und schlau! Und dann hat mein Lehrer gesagt, dass ich sie zum Unterricht mitbringen darf, wenn sie so gut erzogen ist, wie alle sagen. Er will den berühmten Hund auch mal sehen.«

HA! EIN FAN.

DER MANN IST MIR JETZT SCHON SYMPATHISCH.

JAWOHL. ICH BIN BERÜHMT.

LAVINIA UND JASPER STELLEN SEIT EINIGER ZEIT FOTOS UND FILME VON MIR AUF YOUTUBE UND INSTAGRAM.

WENN WIR SPAZIEREN GEHEN, SPRECHEN MICH FREMDE LEUTE AN, WAS MANCHMAL AUCH ZIEMLICH KOMISCH IST.

DIE SAGEN DANN: »DAS IST DOCH DER HUND AUS DEM INTERNET. DARF ICH EIN FOTO MACHEN?«

ODER: »DAS IST DIESE CHILLY WUFF. DIE IST SÜß.«

Lavinia bindet sich die Haare zu einem Zopf und trinkt den letzten Schluck Saft aus. »Manno, ich wünschte, ich könnte sie auch mal mitnehmen. Wenigstens ist deine Schule direkt neben meiner, dann sehe ich Chilly auf dem Schulhof. Bei uns ist irgendwie ALLES VERBOTEN. Außerdem NERVT mein BLÖDER LANGER STUNDENPLAN auch voll! Ich hab jetzt immer weniger Zeit …«

Ihre Stimme klingt plötzlich anders und ich hebe alarmiert den Kopf. Was ist los? Lavinia guckt komisch, und dann die hängenden Schultern, das verzogene Gesicht …

MEIN LAVINCHEN!

NICHT TRAURIG SEIN!

ICH WARTE IMMER GEDULDIG AUF DICH.

EGAL, WIE LANGE DU IN DER SCHULE BLEIBEN MUSST.

WARTE, DIE TRÖSTERIN KOMMT!

Ich renne auf mein Frauchen zu und dränge mich ganz dicht an sie heran, bis sie sich runterbeugt und mich krault. »Ach, Chilly, du Süße, ich hab dich soooo lieb! Ich bin nicht gern von dir getrennt! Ich komme heute in jeder Pause zu euch.«

PUH, SIE LÄCHELT WIEDER.

ICH HAB’S GESCHAFFT.

ICH KANN ES NICHT LEIDEN, WENN MEINE MENSCHENKINDER TRAURIG SIND.

»Soll ich mein Handy reinschmuggeln und Chilly auf dem Lehrertisch filmen oder so? Den Film stellen wir ins Internet, das gibt richtig viele Klicks.« Jasper grinst, Lavinia nickt und macht den Daumen hoch.

»Untersteh dich!« Groß-Frauchen kommt in die Küche und hat wohl die Unterhaltung mitbekommen. »In der Schule sind Handys nur im Notfall erlaubt, das weißt du, Jasper. Ihr könnt ein hübsches Foto von Chilly draußen vor dem Schulzentrum machen, aber nur, wenn das erlaubt ist. Und ihr solltet immer daran denken, was wir ausgemacht haben. Dass ihr keine Kinder filmt oder fotografiert – und euch selbst dürft ihr auch nicht im Internet zeigen.«

Doch jetzt ist das alles unwichtig, denn es passiert endlich: Wir wollen in die Schule!

»Chillys erster Schultag! Irgendwie müssen wir das aber für ihren Insta-Kanal festhalten!«, ruft Lavinia und holt ihr Smartphone heraus. »Wartet, ich kann einen kurzen Post absetzen, dass sie heute in die Schule geht. Eigentlich hätte Chilly auch eine Schultüte mit Leckerlis haben müssen.«