Chinua Achebes Essay "Rassismus in Herz der Finsternis". Ein gerechtfertigtes Urteil über den Roman von Joseph Conrad? - Dennis Schmidt - E-Book

Chinua Achebes Essay "Rassismus in Herz der Finsternis". Ein gerechtfertigtes Urteil über den Roman von Joseph Conrad? E-Book

Dennis Schmidt

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2015
Beschreibung

Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Didaktik für das Fach Englisch - Literatur, Werke, Note: 2,0, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Auffassung, dass die verschiedenen Menschenrassen einen unterschiedlich hohen Wert haben, und das nachdrückliche (häufig gewaltsame) Vertreten dieser Auffassung; insbesondere in Gebieten, wo durch das Nebeneinander verschiedener Rassen soziale und politische Spannungen (Rassenprobleme) entstanden sind. Begriff für die Politik der Besiedelung und Aneignung von Gebieten durch militärisch überlegene Mächte aus wirtschaftlichem und handelspolitischem Interesse; gekennzeichnet durch Gründung von Handelsniederlassungen an den Küsten, allmähliches Vordringen in das Landesinnere, Arrondierung von kolonialem Besitz und Ausbeutung von Rohstoffen in den Kolonialräumen. Dies sind die Definitionen der Begriffe „Rassismus“ und „Kolonialismus“ wie sie in einem Lexikon verwendet werden. Und um diese Begriffe wird sich die folgende Seminararbeit drehen. Sie behandelt nämlich den populären Roman „Heart of Darkness“ von Joseph Conrad, im Deutschen als „Herz der Finsternis“ erschienen und den Essay „Rassismus in ‚Herz der Finsternis’“ vom nigerianischen Schriftssteller Chinua Achebe, der Joseph Conrad und seinem Roman Rassismus und Diskriminierung gegenüber den afrikanischen Ureinwohnern vorwirft. Im Folgenden werden also zunächst die wichtigsten Aspekte in Joseph Conrads Biographie dargestellt, die für „Heart of Darkness“ eine bedeutende Rolle spielen. Daraufhin soll der Roman „Heart of Darkness“ selbst kurz analysiert werden, indem der historische Hintergrund des Romans und eine knappe Inhaltsangabe erläutert und ausgeführt werden. Im Anschluss widmet sich die Arbeit Chinua Achebe, indem ebenfalls kurz auf seine Biographie eingegangen wird und die wichtigsten Thesen und Argumente seines Aufsatzes erläutert und vorgestellt werden. Der letzte und entscheidende Teil der Arbeit untersucht dann, inwieweit Achebes Thesen berechtigt und nachvollziehbar sind und inwiefern man diese Thesen widerlegen und entkräften kann. Schließlich schließt ein kurzes Fazit die Arbeit ab.

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Inhaltsverzeichnis

 

I. Einleitung

II. Joseph Conrads „Heart of Darkness“

1. Joseph Conrad: Biographie

2. „Heart of Darkness“

III. Chinua Achebes „Rassismus in Conrads ‚Herz der Finsternis’“

1. Biographie von Chinua Achebe

2. Achebes „Ein Bild von Afrika: Rassismus in Conrads ‚Herz der Finsternis’“

IV. Kritische Auseinandersetzung mit den Thesen Achebes

V. Fazit

Bibliographie:

 

I. Einleitung

 

  Die Auffassung, dass die verschiedenen Menschenrassen einen unterschiedlich hohen Wert haben, und das nachdrückliche (häufig gewaltsame) Vertreten dieser Auffassung; insbesondere in Gebieten , wo durch das Nebeneinander verschiedener Rassen soziale und politische Spannungen (Rassenprobleme) entstanden sind.[1]

 

Begriff für die Politik der Besiedelung und Aneignung von Gebieten durch militärisch überlegene Mächte […] aus wirtschaftlichem und handelspolitischem Interesse; gekennzeichnet durch Gründung von Handelsniederlassungen an den Küsten, allmähliches Vordringen in das Landesinnere, Arrondierung von kolonialem Besitz und Ausbeutung von Rohstoffen in den Kolonialräumen.[2]

 

Dies sind die Definitionen der Begriffe „Rassismus“ und „Kolonialismus“ wie sie in einem Lexikon verwendet werden. Und um diese Begriffe wird sich die folgende Seminararbeit drehen. Sie behandelt nämlich den populären Roman „Heart of Darkness“ von Joseph Conrad, im Deutschen als „Herz der Finsternis“ erschienen und den Essay „Rassismus in ‚Herz der Finsternis’“ vom nigerianischen Schriftssteller Chinua Achebe, der  Joseph Conrad und seinem Roman Rassismus und Diskriminierung gegenüber den afrikanischen Ureinwohnern vorwirft. Im Folgenden werden also zunächst die wichtigsten Aspekte in Joseph Conrads Biographie dargestellt, die für „Heart of Darkness“ eine bedeutende Rolle spielen. Daraufhin soll der Roman „Heart of Darkness“ selbst kurz analysiert werden, indem der historische Hintergrund des Romans und eine knappe Inhaltsangabe erläutert und ausgeführt werden. Im Anschluss widmet sich die Arbeit Chinua Achebe, indem ebenfalls kurz auf seine Biographie eingegangen wird und die wichtigsten Thesen und Argumente seines Aufsatzes erläutert und vorgestellt werden. Der letzte und entscheidende Teil der Arbeit untersucht dann, inwieweit Achebes Thesen berechtigt und nachvollziehbar sind und inwiefern man diese Thesen widerlegen und entkräften kann. Schließlich schließt ein kurzes Fazit die Arbeit ab.

 

II. Joseph Conrads „Heart of Darkness“

 

1. Joseph Conrad: Biographie

 

Joseph Conrad wurde am 3. Dezember 1857 als Józef Teodor Konrad Korzeniowski in Berditschew geboren. Das Gebiet liegt in der heutigen Ukraine, war einst polnisches Territorium, wurde aber in den Jahren 1772, 1793 und 1795 an Österreich, Preußen und Russland aufgeteilt. Berditschew stand damals unter russischer Herrschaft, obwohl das Gebiet immer noch hauptsächlich polnisch geprägt war. Conrads Eltern Apollo und Ewa Korzeniowski waren beide polnische Patrioten, was dazu führte, dass der Vater 1861 nach Warschau ins Gefängnis musste und die Familie ein Jahr später nach Vologda ins Exil verfrachtet wurde. Die Mutter starb im Exil 1867 und auch der Vater sollte 1869, zwei Jahre nach der Freilassung, in Krakau sterben.[3] Nachdem Conrad für kurze Zeit bei einem engen Vertrauten seines Vaters lebte, wurde er von seinem Onkel mütterlicherseits aufgenommen, bei dem er bis 1874 bleiben sollte.[4]

 

 Dieser ersten Phase der Kindheit und Jugend, die von einem Leben in einem unterdrückten Polen und einem Dasein als Vollwaise geprägt, folgte die Zeit, in der Conrad zum Seereisenden wurde, vielleicht auch, um seine leidensvolle Kindheit hinter sich zu lassen. In Marseille heuerte er dann als Seemann an, lernte Französisch und machte erste Seereisen zu den Westindischen Inseln und nach Venezuela.[5] Im Jahr 1887 begann er schließlich unter britischer Flagge zu segeln, wodurch er auch des Englischen mächtig wurde, der Sprache, in der er seine Werke schreiben würde. Er reiste zu den unterschiedlichsten Orten der Welt, doch die prägendste Reise für ihn war Kongo-Expedition im Jahr 1890[6], als er auf dem Dampfer „Roi des Belges“ auf damals unerforschten Gebiet den Kongo Fluss hinauffahren sollte. Conrad war schon als Kind fasziniert vom Meer und Reisen zu unerforschten Gebieten. So kündigte er im Alter von 16 Jahren an: „’One day,’ he recalls, ’putting my finger on a spot in the very middle of the then white heart of Africa, I declared that some day I would go there’”[7] Diese Expedition, die er wegen einer Krankheit frühzeitig beenden musste, stellte die Vorlage für den Romans „Heart of Darkness“ dar, der 1902 erscheinen sollte. 1894 beendete er dann seine Tätigkeit als Seemann,[8]1896 heiratete er seine Frau Jessie, wurde Vater von Borys (1896) und John (1906) und starb am 3. August 1924.[9] Zu seinem wichtigsten Werken gehören unter anderem „Nostromo“, „Der Nigger von Narzissus“, „Youth“ und natürlich „Heart of Darkness“, das im folgenden Abschnitt kurz vorgestellt wird.