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Claire DeWitt & Das Blut im Schnee E-Book

Sara Gran

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Beschreibung

Ein Weihnachtswunder?

Claire DeWitt liebt Rätsel, und die Welt ist voll davon. Wie die Geschichte von Pater Billy, der Claire besucht, als sie nach einem Unfall bewusstlos im Krankenhaus liegt. Er erzählt von Maria, einer Prostituierten, die viel Leid erlebt, sich aber von niemandem helfen lassen will. Bis sie Schwester Martha begegnet, die sie lehrt, dass kein Leben wertlos ist. Als Claire aufwacht, denkt sie an Pater Billy, der seit fünf Jahren tot ist. Und sie weiß, dass sie noch einiges zu erledigen hat, bevor sie ihm folgt.

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Seitenzahl: 48

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Zum Buch

Claire DeWitt liebt Rätsel, und die Welt ist voll davon. Wie die Geschichte von Pater Billy, der Claire besucht, als sie nach einem Unfall bewusstlos im Krankenhaus liegt. Er erzählt von Maria, einer Prostituierten, die viel Leid erlebt, sich aber von niemandem helfen lassen will. Bis sie Schwester Martha begegnet, die sie lehrt, dass kein Leben wertlos ist. Als Claire aufwacht, denkt sie an Pater Billy, der seit fünf Jahren tot ist. Und sie weiß, dass sie noch einiges zu erledigen hat, bevor sie ihm folgt.

Zur Autorin

Sara Gran schreibt Romane, Drehbücher und gelegentlich auch Essays. Sie lebt im kalifornischen Los Angeles. Bislang hat sie fünf Romane veröffentlicht, darunter mit »Die Stadt der Toten« und »Das Ende der Welt« zwei Romane um die Ermittlerin Claire DeWitt. »Die Stadt der Toten« wurde mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet.

Sara Gran

Claire DeWitt

&

Das Blut im Schnee

Erzählung

Aus dem amerikanischen Englisch von Eva Bonné

Wilhelm Heyne Verlag

München

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Copyright © 2018 by Sara Gran

Copyright © 2019 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Redaktion: Claudia Fritzsche

Umschlaggestaltung: Johannes Wiebel / punchdesign, München, unter Verwendung von Motiven von Shutterstock.com (alexblacksea, Chinnapong, alexblacksea)

Satz und E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN: 978-3-641-25208-3V002

www.heyne-hardcore.de

Pater Billy war alt geworden. Sein Haar hatte sich von Schwarz zu Silber zu Weiß zu Gelb verfärbt. Seine Haut, die sich früher straff über die hohen Billy-Dean-Stanton-Wangenknochen und die majestätische irische Nase gespannt hatte, war fahl, die Wangen wirkten eingefallen, die Augenhöhlen tief.

Ich hatte Pater Billy bei den Ermittlungen zu einem Fall kennengelernt. Ein Fall wie der, der mich jetzt ins Krankenhaus gebracht hatte. Damals war ich auch im Krankenhaus gelandet, zu meinem ersten längeren Aufenthalt. Aber das ist viele Jahre her.

Ich weiß nicht, wie lange ich diesmal schon im Krankenhaus lag, als er mich besuchen kam. Ich habe Monate gebraucht, um den zeitlichen Ablauf jener Wochen zu rekonstruieren, und immer noch ist die Erinnerung verschwommen.

Er hatte eine weite Strecke zurückgelegt, um mich zu sehen. Vielleicht wusste er, dass ich ihn brauchte. Pater Billy war ein New Yorker von der Sorte, wie es sie heute nicht mehr gibt. Er kam in Gowanus zur Welt, als eines von fünf Geschwistern irisch-italienisch-polnisch-puertorikanischer Abstammung: drei Werftarbeiter (so lange es auf den Werften noch Arbeit gab), Pater Billy und die kleine Angie. Die Mutter zog die Kinder praktisch allein auf, hielt das Haus tadellos sauber und bereitete jeden Tag für die ganze Familie drei Mahlzeiten zu. Als die Kinder älter wurden, nahm sie einen Teilzeitjob an der Kasse eines Diners in Brooklyn Heights an, gleich an der Linie A, um „etwas zu tun zu haben“. Billys Vater war Werftarbeiter, manchmal fuhr er auch Taxi oder verkaufte Lotterielose in Carroll Gardens.

Doch letztendlich nützten ihnen ihre Betriebsamkeit, ihr Fleiß und ihre Sorgfalt nichts. Die Werften machten dicht. Die meisten Arbeiter endeten als Häftling oder Wärter, lernten eine völlig neue Dimension von Gewalt kennen und die Drogen, um sie erträglich zu machen. Pater Billy verlor den Pfarrbezirk in Brooklyn, in den er und seine Familie hundert Jahre lang jeden Penny gesteckt hatten, und wurde nach Manhattan versetzt. Und Angie – nun, Angies lange, traurige Geschichte werde ich ein andermal erzählen.

Als ich im Krankenhaus aufwachte, war ich aus irgendeinem Grund kein bisschen überrascht, Pater Billy an meinem Bett zu sehen.

Ich setzte mich auf. Ich war am Leben. Ich wusste nicht genau, ob das wirklich so gut war. Billy gab mir einen Schluck Wasser zu trinken, ein Arzt kam herein und erklärte, ich sei übel zertrümmert, mit ein bisschen Glück könne er mich aber wieder zusammenflicken. So gut wie neu würde ich natürlich nicht mehr werden. Ich fragte mich sowieso, ob das überhaupt erstrebenswert wäre.

Der Arzt ging hinaus. Billy nahm meine Hand.

„Ich möchte dir eine Geschichte über Maria erzählen“, sagte er nach einer Weile. „Nicht über die Jungfrau. Maria war eine Prostituierte und stand an der Allen Avenue. Du erinnerst dich. Wir hatten einen Lieferwagen und fuhren regelmäßig mit Kondomen und Spritzen und etwas zu essen dort vorbei. Du erinnerst dich. Ich habe das zusammen mit einer Kollegin gemacht, Schwester Martha. Sie war eine dieser unerbittlichen Nonnen, du weißt schon, hart wie Stahl. Die anderen Nonnen hatten eine höllische Angst vor ihr, und die Jugendlichen hättest du erst mal sehen sollen! Die Frauen von der Straße hatten anfangs auch Angst vor ihr, aber die meisten haben sie ins Herz geschlossen, nachdem sie sie einmal kennengelernt hatten. Martha hatte kein weiches Herz unter der harten Schale, nein, sie war steinhart durch und durch. Man konnte sich auf sie stützen und wissen, sie würde niemals nachgeben. Sie war eine wunderbare Ausnahmeerscheinung. Eine Frau ohne Schwächen.