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Clarissa und Terry wollen ein paar ruhige Tage nutzen, um sich zwanglos weiterzubilden und zu entspannen. Da ist eine Ausstellung von Reptilien und allerlei anderen kleinen und kriechenden Tieren eine nette Abwechslung.
Die Menschen glauben, sie wären die Krönung der Schöpfung, das Beste, was diese Welt hervorgebracht hat. Doch es gibt noch die Spinnen, sie sind die eigentlichen Könige unter den Tieren. Dabei werden sie von den Menschen meist ohne jede Not getötet, gejagt oder einfach zertreten. Aber das hört jetzt auf, ab heute schlagen die Spinnen zurück, bekämpfen und vernichten die Menschen.
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Thorsten Roth
Clarissa Hyde
Band 23
Kampf mit dem
Spinnenmann
Grusel-Roman
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2024
Lektorat/Korrektorat: Bärenklau Exklusov
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.
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Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Clarissa Hyde
Kampf mit dem Spinnenmann
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Nachwort:
Folgende Clarissa Hyde-Bände sind bereits erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung
Clarissa und Terry wollen ein paar ruhige Tage nutzen, um sich zwanglos weiterzubilden und zu entspannen. Da ist eine Ausstellung von Reptilien und allerlei anderen kleinen und kriechenden Tieren eine nette Abwechslung.
Die Menschen glauben, sie wären die Krönung der Schöpfung, das Beste, was diese Welt hervorgebracht hat. Doch es gibt noch die Spinnen, sie sind die eigentlichen Könige unter den Tieren. Dabei werden sie von den Menschen meist ohne jede Not getötet, gejagt oder einfach zertreten. Aber das hört jetzt auf, ab heute schlagen die Spinnen zurück, bekämpfen und vernichten die Menschen.
***
Band 23
»Komm, meine Kleine, klettere auf meine Schulter! Ja, so ist es brav.«
Ein wenig half der Mann noch mit den Fingern der linken Hand nach, dann kam die kleine Tarantel endlich von dem fast einhundertfünfzig Zentimeter hohen Schrank herunter und schwang sich auf seine rechte Schulter, wo sie sich ruhig niederließ und mit ihren großen Augen die nähere Umgebung untersuchte.
Unter anderem entdeckte sie dabei die noch deutlich größere Vogelspinne, die auf der anderen Schulter hockte, wo sie fast den kompletten Platz beanspruchte. Sie drückte sich sogar mit ihrem warmen Körper gegen das Gesicht des Mannes, der dabei ein fast erotisches Gefühl erlebte.
Zwei riesige und ziemlich giftige Spinnen saßen da nun auf seinen Schultern, aber es machte ihm nichts aus. Im Gegenteil, er liebte es. Denn seine Spinnen waren ihm weit lieber, als alle Menschen. Und Angst vor ihrem Biss und dem sehr unangenehmen, obwohl nicht tödlichen Gift, brauchte er nicht zu haben. Seine Lieblinge bissen ihn nicht, denn sie liebten ihn genauso, wie er sie liebte.
Lukas Culler war ein gewaltiger Spinnenliebhaber, wenn man nicht schon von einem Spinnenfetischisten sprechen wollte. Insgesamt hielt er über zwanzig Exemplare ganz frei in seiner Wohnung, die sich über den kleinen Wohnraum verteilt hatten. Er besaß zwar mehrere Terrarien für die Tiere, dort fütterte er sie meistens, doch ansonsten liefen sie frei durch die Wohnung.
Viele saßen jetzt gerade in ihren Terrarien, denn dort waren die Temperaturen für Lukas leichter zu kontrollieren. Damit war es angenehmer für die Tiere, die sehr empfindlich auf Temperaturen reagierten.
Trotzdem waren immer einige irgendwo unterwegs. So kletterte eine kleine, eher ungefährliche Kreuzspinne über den Fernseher und auf seinem weißen Kopfkissen hatte ausgerechnet eine amerikanische Schwarze Witwe ihren Platz gefunden.
»Hast du denn noch keinen Hunger, meine Süße?«
Er hatte sich dabei an seine Tarantel gewandt, die noch immer auf seiner Schulter hockte und ihm jedes Wort von den Lippen abzulesen schien. Culler meinte immer, seine Tiere würden ihn verstehen und deshalb so gut gehorchen. Dabei war Gehorchen eigentlich das falsche Wort. Es herrschte kein Verhältnis wie von Besitzer und Haustier zwischen ihnen, eher eine Wohngemeinschaft, die man sich teilte.
Und wenn jemand in dieser Gemeinschaft dominierte, dann waren das nach Cullers Meinung eher die Spinnen, und nicht er als Mensch. So ließ er ihnen jeden Freiraum, dafür schienen sie darauf zu achten, den Lebensraum des Menschen nicht zu sehr mit Netzen und sonstigen Hindernissen einzuschränken. Seine Aufgabe war es, die Tiere von Zeit zu Zeit zu füttern, denn bei so vielen Spinnentieren in der Wohnung, da überlebten Insekten nicht lange.
»Siehst du, du hast noch eine schöne dicke Fliege zum Abendessen? Geh schön in deinen Käfig!«
Er brauchte nicht viel zu tun, die gelbschwarze Tarantel klettere freiwillig von seiner Schulter erst auf die Hand und dann in den etwa 50 x 40 x 40 Zentimeter großen Behälter, dessen Boden mit Sand bedeckt war.
Hauptinhalt des Terrariums war ein großes Stück Holz, in das die Spinne selbständig eine Falltür hineingearbeitet hatte. Die meisten Taranteln jagen nämlich nicht mit Netzen, sie gehören zu den Falltürspinnen und stürzen sich völlig überraschend aus ihren Verstecken heraus auf ihre Opfer.
Culler wusste, wie wichtig es war, dass die Tiere ihre Nahrung selbst fingen. So konnte er ihre Jagdpraktiken beobachten, sie brauchten das auf jeden Fall, um glücklich zu sein.
Jetzt musste die Tarantel aber nicht jagen, sie hatte noch einen Rest Fressen über. Eine Art Kokon war noch zu erkennen. Viel mehr nicht, denn das arme Tier hatte sich inzwischen fast völlig durch die Verdauungssekrete der Spinne aufgelöst.
Culler sah noch einen Augenblick zu, wie sich die Spinne auf ihr Abendessen stürzte, dann wandte er sich ab. Dabei hatte er noch immer die riesige Vogelspinne auf der Schulter. Ihr hatte er den Namen Sissy gegeben, weil sie ihn irgendwie an eine Freundin aus seiner Jugend erinnerte.
Ja, seine Jugend. Schon immer hatte er Spinnen geliebt, obwohl vielleicht nicht ganz so extrem wie heute. Als er dann im Alter von sieben Jahren ein eigenes Haustier bekommen sollte, da entschied er sich gegen einen Hund und für eine Tarantel. Jetzt, 32 Jahre später, lebte sie nicht mehr. Aber dafür hatte er seine Sammlung in der Zwischenzeit deutlich erweitert.
Seine Eltern waren vor zwei Jahren bei einem Flugzeugabsturz gestorben und hatten ihm ein wenig Geld hinterlassen. Nicht viel, aber so konnte er immerhin die kleine Wohnung gut finanzieren. Denn eine Arbeit fand er immer nur sehr schwer, eine gute Ausbildung hatte er nicht. Doch zuletzt hatte er Glück gehabt, denn ein alter Bekannter und ebenfalls Spinnenfreund, hatte ihm einen idealen Job besorgt.
Er kannte Cullers Interessen, die ihn gleichzeitig zu einem Experten auf diesem Gebiet machten. Und jetzt, wo ein großer Wanderaussteller in London war und für ein paar Wochen eine Ausstellung in einem Museum für den Publikumsverkehr anbieten wollte, da war Lukas der richtige Mann.
Er sollte sich um die Tiere kümmern, sprich Säuberung der Behälter, Temperaturregulierung und Fütterung. Natürlich hatte er sofort angenommen, denn etwas Besseres hatten ihm nicht passieren können.
In den letzten Wochen war Lukas Culler aber auch sonst nicht untätig gewesen, obwohl er keinen bezahlten Job gehabt hatte. Er hatte in einem Buch über Spinnen etwas über alte Spinnenkulte, Beschwörungen und Rituale gelesen, was ihn so fasziniert hatte, dass er unbedingt mehr wollte.
Eigentlich war Culler ein vernünftiger Mensch, jedoch wenn es um seine geliebten Tiere ging, da vergaß er seine Vernunft. Und wenn es eine Möglichkeit gab, den Tieren noch näher zu kommen, dann musste er sie ergreifen.
Heute war es endlich soweit, heute wollte er die Beschwörung wagen. Alles, was er dazu brauchte, hatte er schon in den Keller des Mehrfamilienhauses gebracht. Jetzt, am späten Abend, sollte es endlich losgehen. Er konnte es kaum noch erwarten.
Seine Sissy begleitete ihn, als er seine Wohnung verließ und über die Treppe nach unten ging.
Er wohnte in der dritten von fünf Etagen und musste sich den Keller mit den anderen Mietern teilen. Daher war natürlich das Risiko deutlich größer, dabei entdeckt zu werden. Doch jetzt, kurz nach 23.30 Uhr an einem Freitagabend sollte keiner der anderen Mieter mehr etwas im Keller zu suchen haben.
Einen Fahrstuhl gab es im Haus nicht. Das war Lukas jedoch völlig egal, denn er ging gerne die paar Treppenstufen zu Fuß.