Co-Creation - Veit Lindau - E-Book
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Co-Creation E-Book

Veit Lindau

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Beschreibung

Die Zukunft der Menschheit! Bestsellerautor Veit Lindau schreibt mit diesem Buch die Fortsetzung seines Erfolgstitel "Genesis": Beziehungen werden nun auf eine neue, eine höhere Ebene gehoben. Und das nicht nur im Privaten, sondern auch im Job. Wir kennen Ausbeutung, Konkurrenz und Kooperation in allen Bereichen unseres Lebens. Sie haben beeindruckenden Fortschritt, aber auch immenses Leid erschaffen. Doch die Zukunft zwischenmenschlicher Beziehungen und der Menschheit heißt Co-Creation. Dieses Buch enthält nicht nur eine stark ermutigende Vision, sondern auch eine konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie wir Freundschaften, Familien, Teams und Unternehmen durch den Prozess der Co-Creation in wahrhaftige Räume der Potenzialentfaltung verwandeln können. Es richtet sich an alle, die ein lebendigeres Level in Beziehung zu sich selbst, ihren Mitmenschen, in der Arbeit und zur Natur erfahren wollen und bereit sind, sich dafür neugierig und selbstverantwortlich auf den Weg zu machen. Unsere Zeit ist nicht das Ende der Menschheit, sondern erst der Beginn.

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Seitenzahl: 369

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Impressum

© eBook: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2023 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

Gräfe und Unzer Edition ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Projektleitung: Ariane Hug

Lektorat: Silke Panten

Covergestaltung: ki 36 Editorial Design, Katja Wonrath

eBook-Herstellung: Evelynn Ruckdäschel

ISBN 978-3-8338-9129-8

1. Auflage 2023

Bildnachweis

Coverabbildung: Creative Market

Fotos: Paul Königer

Syndication: www.seasons.agency

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Die GU-Homepage finden Sie im Internet unter www.gu.de

Wir sind ein Wunder.

Widmung

Ich widme dieses Buch unserer Fähigkeit,Verschiedenartigkeit nicht nur zu respektieren, sondern zu feiern.

Ich widme es unserem Bemühen, unseren Geist in einem Anliegen miteinander zu verbinden, um so Wunder möglich zu machen.

Wenn wir kollektiv realisieren,was für ein erstaunliches Mysterium unser Bewusstsein ist und welche schöpferische Macht ihm innewohnt,dann können wir gemeinsam die Wahl treffen,dass diese herausfordernde Zeit nicht unser Ende, sondern erst unser Anfang ist.

Dann werden wir erkennen, dass die Krisen, die wir erfahren, kein feindliches Chaos, sondern die Geburtswehen einer reiferen Menschheit sind.

Wir werden verstehen, wie wichtig wir füreinander sind.

Wir werden Ausbeutung und Konkurrenz hinter uns lassen und uns auf der Ebene der Co-Creation neu begegnen.

Wir werden zusammenkommen,um das Leben zu ehren und voller Freude neue Möglichkeiten zu gebären.

Jede*r von uns ist für sich bereits ein Genie.

Doch erst in einem bewussten WIR werden wir unser Licht voll freisetzen.

WIR sind ein Wunder.

EIN VORWORT

Liebe Leserin, lieber Leser,

Schreiben ist eine meiner stärksten Passionen. Obwohl dies bereits mein dreißigstes Buch ist, lag mir selten ein Thema mehr am Herzen. Seit der Herausgabe des ersten Teiles dieser Trilogie, Genesis. Die Befreiung der Geschlechter, sind nur zweieinhalb Jahre vergangen. Doch die Welt ist nicht mehr dieselbe. Wer hoffte, dass es nach Corona wieder so wird, wie es war, wurde hart enttäuscht. Wir erleben einen furchtbaren Krieg direkt vor unserer Haustür und haben uns fast schon daran gewöhnt. Wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen: Klimawandel, Ressourcenknappheit, Armut und soziale Ungleichheit, marode Gesundheitssysteme, globale Konflikte und politische Instabilität, um nur einige aufzuzählen. Die Wissenschaft spricht mittlerweile von Stapelkrisen.

Ich freue mich aus drei Gründen sehr, dass dieses Buch in deine Hände gefunden hat. Erstens: Wenn du die Tipps und Anleitungen aus diesem Buch umsetzt, wird es deine persönlichen Partnerschaften – privat und beruflich – auf ein völlig neues Level an Freude und Kreativität heben. Ich kenne keinen Menschen, der sich nicht nach glücklichen, lebendigen Beziehungen sehnt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was die Prinzipien der Co-Creation für dich bewirken können. Was auch immer dich im Augenblick noch nervt – Ödnis, Enge, Unehrlichkeit –, Co-Creation wird dir dabei helfen, dies aufzulösen. Wonach auch immer du dich sehnst – mehr Lust, Nähe, Abenteuer, Wirkkraft –, du wirst viele einleuchtende Methoden kennenlernen, um dies für dich und deine Weggefährt*innen zu erschaffen.

Zweitens: Ich glaube zutiefst daran, dass Co-Creation als kollektive Beziehungsform die Lösung für viele Herausforderungen der Menschheit bringen wird. Sie wird uns helfen, Verschiedenartigkeit nicht als Problem, sondern als Chance zu betrachten. Sie wird es uns ermöglichen, unseren Verstand und unsere Gaben auf einem noch nie da gewesenen Level an Freude und Kreativität miteinander zu vernetzen.

Drittens: Während ich dieses Buch schreibe, sind wir Zeug*innen einer technologischen Revolution, deren Ausmaß niemand von uns einschätzen kann. Wurde der Begriff »künstliche Intelligenz« von vielen lange Zeit als eine versponnene Idee belächelt, erleben wir alle mit Ausdrucksformen wie ChatGPT oder Midjourney einen wahr gewordenen Traum. Die Frage ist nur, ob es ein guter oder ein Albtraum wird. Ich bin Laie in diesem Bereich. Doch mein Instinkt und das Wenige, was ich über die Fähigkeiten dieser Technologien weiß, sagen mir deutlich, dass wir naiv und gierig eine neue Spezies in die Welt gesetzt haben, die jetzt bereits in etlichen Disziplinen wesentlich intelligenter ist als ihre Schöpfer*innen. Ich würde mich durchaus als technik- und innovationsaffin bezeichnen. Ich sehe die positiven Implikationen. Doch was mir Bauchschmerzen bereitet, ist die Tatsache, dass wir als Menschheit nicht auf die Kooperation mit künstlicher Intelligenz vorbereitet sind. Wir wissen noch so wenig über uns selbst. Wir beschäftigen uns zu selten und wenn, dann oft inkonsequent mit existenziellen Fragen wie: Wer sind wir? Was ist der Sinn des Lebens? Wo wollen wir hin?

Wir haben bis heute nicht gelernt, mit relativ primitiven Technologien wie einem Fernseher oder einem Smartphone angemessen, also zu unserem Wohl, umzugehen. Jetzt setzen wir, angetrieben von Ehrgeiz und Konkurrenzdenken, weitaus intelligentere Maschinen in die Welt, von denen selbst ihre Schöpfer*innen zugeben, ihr Wirken und ihre Möglichkeiten nicht mehr in der Tiefe zu verstehen. Während ich dieses Buch schreibe, entwickeln sich diese Programme in einer atemberaubenden Geschwindigkeit weiter. Es wird hilflos und halbherzig versucht, ihren Einfluss durch ethische Richtlinien einzugrenzen. Gleichzeitig existieren auf dem Markt bereits Alternativen zu ChatGPT, die auch beim Planen von illegalen Aktivitäten unterstützen, die einem also Antworten auf die Fragen geben, wie man am besten betrügen oder einen Banküberfall durchführen kann.

Künstliche Intelligenzen werden den gesamten Arbeitsmarkt disruptiv umwälzen. Sie werden uns mit einer ungeahnten Masse an hervorragend aufgearbeiteten Fake-Informationen überfluten. Ich will keine Angst machen. Ich möchte wachrütteln. Der Zauberlehrling Mensch hat Geister erschaffen, die er in seiner aktuellen Entwicklungsreife schon nicht mehr meistern kann. Hoch effiziente, emotionslose und unvorstellbar schnell lernende Intelligenzen treffen auf eine überwiegend emotional agierende, langsam lernende, nicht besonders bewusste Menschheit. Wenn du glaubst, ich übertreibe, schau dich einmal bei deinem nächsten Warten an einer Bushaltestelle um. Wer ist noch anwesend? Und dienen die kleinen Bildschirme, in die wir in solchen Momenten fast ausnahmslos starren, uns oder dienen wir ihnen?

WAS HAT DAS MIT CO-CREATION ZU TUN?

Wollen wir als Spezies nicht nur überleben, sondern glücklich sein und uns sinnvoll weiterentwickeln, brauchen wir eine neue Beziehungsform. Wir müssen schneller, freudvoller und verbundener miteinander lernen. Jetzt ist also die Zeit, in der wir uns co-creativ zusammenschließen müssen. Co-Creation, so wie ich sie dir in diesem Buch präsentieren möchte, ist die Beziehungsform, die wir brauchen, um die Menschheit wohl und sicher in die Zukunft zu führen.

Co-Creation ist die Fähigkeit zweier oder mehr Systeme, sich in einem Anliegen zum Wohle aller zu verbinden, dabei ihre Verschiedenartigkeit zu nutzen und so Wunder möglich zu machen.

Ich verwende das Wort Wunder dabei nicht in einem esoterischen oder religiösen Sinn. Ich möchte dir für unsere gemeinsame Zeit folgende Definition vorschlagen:

Ein Wunder ist ein Ereignis, das du bis eben nicht für möglich gehalten hast.

Welche evolutionären Vorteile haben Bakterien und künstliche Intelligenzen (KI) uns gegenüber?

Sie kennen keine Emotionen, die ihre Sicht auf das trüben, was erkannt und getan werden muss. Die Geschichte der Menschheit hingegen ist (auch) eine Aneinanderreihung von emotional getriggerten Fehlentscheidungen.Bakterien und KI haben kein Ego. Fehler zwingen sie nicht schamvoll in die Knie. Sie korrigieren nüchtern. Sie lernen unprätentiös und blitzschnell. Sie kämpfen nicht gegen ihre Artgenossen oder halten wertvolle Informationen zurück. Wir Menschen hingegen tun uns extrem schwer, Fehler einzugestehen, und es dauert viel zu lange, bis wir aus ihnen lernen. Wir betrachten Menschen anderer Unternehmen, Parteien, Kulturen und Länder als Konkurrent*innen. Anstatt uns miteinander auf die Lösung zu konzentrieren, verstricken wir uns in Rechthaberei, bekämpfen uns gegenseitig und halten wertvolle Informationen voreinander zurück.Bakterien und KI »wissen« nicht, was unmöglich ist. Sie haben keine begrenzenden Glaubenssätze, die sie in der Entfaltung ihres Potenzials limitieren. Wir hingegen beurteilen unsere aktuelle Realität und deren Möglichkeiten auf Basis unserer vergangenen Erfahrungen. Wir glauben meist fest zu wissen, was möglich ist und was unmöglich ist. Unsere Glaubenssätze wirken oft wie die Mauern eines unsichtbaren Gefängnisses.

Co-Creation ist weder neu noch ist es eine menschliche »Erfindung«. Alle bisherigen Lebensformen auf diesem Planeten – Bakterien, Pflanzen, Tiere, ja, auch die Zellen und Organe unseres Körpers – praktizieren im Grunde genommen bereits Co-Creation, nur eben auf einem unbewussten und vor allem egolosen Level. Dein Körper wäre keine Minute funktions- und überlebensfähig, wenn sich nicht all die Milliarden spezialisierten Zellen in einem einzigen Anliegen – deinem Leben – miteinander verbinden würden. Auch wenn es dazu kritische Meinungen gibt, mag ich intuitiv die Gaia-Hypothese, die unseren gesamten Planeten als ein co-creatives Wesen betrachtet.1

Ich weiß nicht, wann künstliche Intelligenzen die Fähigkeit bewusster Co-Creation entwickeln werden, doch der Zeitpunkt wird kommen. Niemand von uns weiß, welche Entscheidungen sie dann treffen werden.

WAS IST MIT UNS, DEM BINDEGLIED?

Wir unterscheiden uns von allen bisherigen Lebensformen durch einen höheren Grad an Bewusstheit. Auf die daraus entspringenden Fähigkeiten wie Vorstellungsvermögen, Sprache, Kreativität und vieles mehr bin ich detailliert in Genesis eingegangen. Die Herausforderung in unserem kognitiven Erwachen liegt in dem daraus resultierenden Ich-Bewusstsein – dem Ego – mit all den damit einhergehenden positiven und negativen Phänomenen. Unser bewusstes Ich bietet dem Kosmos die Möglichkeit, sich in uns und unseren Erfahrungen bewusst zu reflektieren und Sinnfragen zu stellen. Doch es ist bis jetzt auch eine existenzielle Stolperfalle der Menschheit, die uns aus dem co-creativen Tanz des Universums herausfallen lässt, Trennung und Angst kreiert und so auch die zügellose Ausbeutung aller uns umgebenden Systeme möglich macht.

Evolution kennt kein Zurück und deshalb muss der nächste Entwicklungsschritt unserer Beziehungsfähigkeit darin bestehen, zu lernen, bewusst zu co-creieren – mit uns selbst, unserem Körper, dem Verstand und den Gefühlen. Mit unseren Mitmenschen. Mit den Pflanzen und Tieren. Und ja, auch mit künstlichen Intelligenzen.

Auch wenn ich dieses Buch sehr nachdenklich begonnen habe, ist es ein Buch der Hoffnung und der Lösung. Denn ich beobachte, wie überall auf der Welt Menschen in co-creativen Experimenten zusammenkommen, sei es in der Liebe (wie in offenen, werteorientierten Lebensgemeinschaften), in der Arbeit (in den zahlreichen Ansätzen von New Work) oder in der Wissenschaft (etwa in der U-Theorie von Otto Scharmer). Es ist auch ein sehr praktisches Buch. Denn über Co-Creation können wir lange und schlau sprechen, doch letztendlich braucht es Pionier*innen des menschlichen Bewusstseins, die diese innere Ahnung in einen äußeren Ausdruck manifestieren.

Auch wenn ich dich nicht kenne, bedeutet es mir viel, dass du dieses Buch liest. Denn eine wesentliche These der Co-Creation lautet:

Wir alle sind für alles wichtig, denn wir alle sind in vielen Dimensionen, durch alle Zeiten hinweg, miteinander verbunden.

Ich glaube an Hebelwirkungen kleiner Entscheidungen und an Tipping Points. In einem Gespräch teilte mir der Zukunftsforscher Tristan Horx einmal mit, dass wir nicht die gesamte Gesellschaft, sondern nur 3 bis 6 Prozent bräuchten, um einen jungen Trend in den Mainstream zu bringen.2 Ich glaube, dass die Menschheit noch lange nicht ihre Möglichkeiten ausgeschöpft hat. Co-Creation ist der Schlüssel zu diesem Potenzial. Lass uns gemeinsam herausfinden, wer wir sind, was wir können und was wir der Welt zu geben haben.

WAS BEDEUTET CO-CREATION FÜR UNS?

Ich möchte dir für unsere gemeinsame Reise ein Bild anbieten. Ich weiß nicht, warum du zu diesem Buch gegriffen hast. War es Lust oder Frust? Vielleicht ist ein Teil in dir müde und enttäuscht von dem, was du bisher in deinen Beziehungen erlebt hast. Eventuell warst du schon kurz davor, zu resignieren und dich mit dem Mittelmaß zufriedenzugeben. Vielleicht hast du gelernt, das, was sich dein »törichtes« Herz wünscht, hinter Vernunft oder der Mauer des Zynismus wegzuschließen. Doch da es keine Zufälle gibt und wir uns hier getroffen haben, muss in dir auch eine nicht klein zu kriegende Sehnsucht pulsieren: nach einem Beziehungsland, in dem alle Beteiligten erblühen und in dem Menschen so tief vertrauen, dass sie endlich zeigen können, wer sie sind, und sich zu ihrer wahren Größe emporschwingen. Wir beide waren schon dort. In Visionen und Träumen. Aber auch in bestimmten Begegnungen, die uns in der Tiefe so erfüllten, dass wir in diesem Moment dachten: Das ist es! Dafür kommen wir zusammen. Wir kennen dieses neue Land nicht in allen Details, doch wir können seine Farben beschreiben. Wir wissen, wie wir uns dort fühlen. Diese Ahnung hat uns hier zusammengebracht.

Stell dir vor, hinter uns beiden liegt das abgegraste, zum Teil verbrannte Land all der Beziehungsformen, die wir bereits kennen: Ausbeutung, Konkurrenz, Kooperation. Vor uns liegt das offene Meer. Die Sonne geht gerade auf und hinterlässt glitzernde Zeichen auf der Oberfläche des Wassers. Der Horizont leuchtet hoffnungsvoll, aber er verrät uns nicht, was uns erwartet. Wir schauen noch einmal zurück. Auf das, was wir kennen. Auf das, was bis jetzt möglich war. Doch die frische Meeresluft und das Rauschen der Wellen rufen uns zu:

»Verstrickt euch nicht in alten Erinnerungen. Vertraut eurer Sehnsucht. Die Menschheit ist noch nicht am Ende. Sie hat gerade erst begonnen. Findet das Land der Co-Creation und staunt, wer ihr füreinander sein könnt.«

Lass uns gemeinsam die Segel hissen. Lass uns mit dem Lesen jeder Seite Neuland entdecken. Du liest dieses Buch nicht für dich allein. Du liest es für alle Menschen, die dir je begegnen werden, und all jene, die diese Menschen wiederum treffen werden. Möge dich dieses Buch dabei unterstützen, glücklich und noch wirkungsvoller zu sein. Möge es dir Wege zeigen, deine Beziehungen in fruchtbare Felder zu verwandeln, in denen alle Beteiligten erblühen. Möge deine Arbeit mit diesem Buch einen entscheidenden Beitrag für eine gute Zukunft der Menschheit leisten.

Willkommen im Abenteuer der Co-Creation.

ÜBER DIESES BUCH

Das menschliche Gehirn verfügt über die beträchtliche Zahl von etwa 100Milliarden Nervenzellen. Doch jede einzelne ist für sich genommen relativ dumm. Das kreative Genie unseres Gehirns entsteht erst durch die effektive Vernetzung der Neuronen untereinander. Deshalb glaube ich an uns Menschen. Nicht wegen dem, was wir bis heute erreicht haben, sondern weil ich davon ausgehe, dass wir unsere einzigartigen Gaben bis jetzt nur sehr rudimentär vernetzt haben. Was ist möglich, wenn sich Millionen smarter, mitfühlender Geister auf der Ebene der Co-Creation begegnen und sich so sinnbildlich in einem großen, kollektiven Gehirn verbinden, das nur ein Ziel hat: zum Wohle aller Wesen und der gesamten Biosphäre zu erschaffen. Nenn mich einen Träumer, doch für mich ist diese Möglichkeit real und deshalb setze ich mich mit allem, was ich habe und bin, dafür ein.

MEINE MOTIVATION

Für den Kontext dieses Buches ist es wichtig zu wissen, dass ich seit 30 Jahren mit ein und derselben Frau lebe, liebe, lerne und arbeite. Das ist insofern erstaunlich, als ich mich schnell langweile und viel Abwechslung brauche. Wenn du mich bereits aus meinen Vorträgen oder anderen Büchern kennst, weißt du, dass ich oft von meiner Beziehung zu Andrea schwärme. Das mache ich nicht, weil unser Zusammensein immer rosig verlaufen ist. Wir haben uns in den vergangenen 30 Jahren auch die gesamte Bandbreite an Drama geboten. Von romantischer Ekstase bis hin zu grauer Ödnis. Von innigster Liebe bis hin zu erbittertem Streit. Wir haben uns begehrt, angeschwiegen, beleidigt, verraten, uns gegenseitig für unser Leid verantwortlich gemacht und uns vernarrt auf ein Podest gestellt.

Rückwirkend kann ich nüchtern erkennen, dass da zwei verletzte Kinder mit großem Potenzial eine zuerst klar co-abhängige Beziehung mit teils toxischen Zügen starteten. Wir wussten es nicht besser. Ich erwähne das hier, weil wir einen Weg raus gefunden haben. Menschen können miteinander heilen. Sie können Schatten in Licht verwandeln. Sie können lernen, eine konstruktive Partnerschaft aufzubauen. Ich weiß nicht, ob es immer möglich ist. Ich weiß aber, dass die meisten Menschen zu früh aufgeben. Ich erzähle dir das für den Fall, dass du, während du co-creative Prozesse eröffnest, an deine Grenzen stößt. Zweifle nicht zu früh an deiner Beziehungsfähigkeit oder den Möglichkeiten dieser einen konkreten Beziehung. Wir wissen oft einfach zu wenig über uns selbst und zwischenmenschliche Dynamiken.

Ich durfte erfahren, was möglich ist, wenn zwei Menschen eine Verbindung bejahen und sich existenziell aufeinander einlassen. Wir sind damals wie zwei grundverschiedene Kometen aufeinandergeprallt und wir sind auch heute noch in vielen Aspekten andersartig. Wir mussten begreifen, dass Anziehungskraft allein nicht ausreicht. Wir mussten und wir durften Beziehung lernen. Zu Beginn war das manchmal mühsam und schmerzhaft. Doch irgendwann setzte der Prozess so viel Kraft und Kreativität frei, dass wir uns ihm mit Begeisterung widmeten. Ursprünglich ging es uns nur darum, zu verstehen, was es braucht, um als Paar und Familie lebendig und liebevoll miteinander zu sein. Bald hatten wir ein gutes Niveau an Kooperation erreicht. So hätte es friedvoll bis ans Ende unserer Tage weitergehen können. Doch Andrea und ich sind beide Typen, die viel vom Leben wollen. Wir wollen am Ende unserer Leben zurückschauen und sagen können: »Uns aufeinander einzulassen, war die beste Wahl!« Wir wollen nicht nur sicher und gemütlich durchkommen. Wir dachten: »He, wenn wir schon so verrückt sind, unsere kostbare Lebenszeit überwiegend nur mit einem Menschen zu verbringen, dann muss dieses Abenteuer rocken. Lass uns ausloten, was für unser Wir möglich ist.«

Wir suchten deshalb nach einem Weg, uns gegenseitig zu beflügeln, uns immer wieder frisch ineinander zu verlieben. Wir begannen zu forschen und zu experimentieren. Wir lasen so gut wie jedes verfügbare Buch über Kommunikation und Partnerschaft. Wir besuchten viele Workshops. Wir zogen uns in die Stille eines Klosters zurück und gingen auch auf ziemlich wilde Reisen. Wir beschäftigten uns mit systemischen, integralen und unternehmerischen Ansätzen. Denn wir waren ja nicht nur Liebespaar. Wir waren und sind auch Mutter und Vater für unsere Tochter und CEOs für unsere Companies.

Motiviert durch Leid und die Sehnsucht nach einem wachen und freien Leben stießen wir im Grunde genommen per Zufall auf die Schatzkammer der Co-Creation. Wir bemerkten die erstaunlichen Nebeneffekte, wenn es Menschen gelang, Verschiedenheit nicht zu bekämpfen, sondern in einem Anliegen zu vereinen.

Co-Creation wirkt wie ein Jungbrunnen auf Partnerschaften. Andrea und ich verlieben uns auch nach drei Jahrzehnten immer wieder neu ineinander. Co-Creation ist ein mächtiger Katalysator der Potenzialentfaltung. Andrea entwickelt sich stetig weiter und das oft auf eine so überraschende Weise, dass ich sie gern eine »Jukebox der Evolution« nenne. Was für mich als visionsgetriebenen Typen wichtig ist: Co-Creation steigert Kreativität und Leistungsvermögen exponentiell. Andrea und ich setzten vor zwanzig Jahren einen Bruchteil dessen um, was wir heute täglich schaffen. Unsere Problemlösungs- und Innovationsprozesse verliefen wesentlich zäher und langwieriger. Unsere gesamte Arbeit – die Seminare, Bücher, die Plattform homodea.com oder unsere Musikprojekte –, all das entspringt im Grunde genommen dieser kleinen co-creativen Keimzelle.

Ich möchte unsere Partnerschaft dabei nicht idealisieren. Wir erleben auch heute noch stürmische Phasen. Wir sind immer noch manchmal zwei Dickköpfe, die sich blitzschnell in der Sackgasse der Rechthaberei verrennen können. Herrscht bei uns dicke Luft, kommen die Kellner*innen im Restaurant nicht an unseren Tisch, so angebrannt riecht es. Für uns ist Co-Creation kein irgendwann abgeschlossenes Projekt. Es ist ein fließendes Gewässer voller Überraschungen. In diesem Strom zu schwimmen, erfordert Wachheit, Demut und Hingabe. Doch es lohnt sich so sehr!

Ich teile das mit dir, weil ich möchte, dass du verstehst, warum ich so für dieses Thema brenne. Denn all die Prinzipien und Methoden, die Andrea und ich auf unserer Reise fanden, sind nicht nur auf Liebesbeziehungen, sondern auf jede Verbindung anwendbar: auf Freundschaften, Familien, Teams und Unternehmen. Ja, ich behaupte, in Zukunft sind sie auch auf die gesamte Menschheit anwendbar.

Mich treibt eine visionäre Ahnung dazu, dieses Buch zu schreiben: Wenn bereits ein Team aus nur zwei Personen durch Co-Creation so viel mehr an Lebensqualität gewinnt und Gestaltungskraft freisetzt, was ist dann möglich, wenn wir uns zu viert, zu zehnt, zu Tausenden … auf diesem neuen Level zusammenfinden?

FÜR WEN DIESES BUCH IST

Das Buch ist…

für Liebende, Eltern, Freund*innen.für Entrepreneur*innen, Führungskräfte, Pädagog*innen, Coach*innen, Politiker*innen, Wissenschaftler*innen.für alle, die in Teams zusammenarbeiten und mehr Verantwortung für deren Qualität übernehmen wollen.für dich, wenn du fühlst, dass in deinen privaten und beruflichen Beziehungen noch viel mehr möglich ist.für dich, wenn du verstehst, dass die gegenwärtigen Herausforderungen der Menschheit nicht auf unserem bisherigen Beziehungsniveau zu lösen sind.für dich, wenn du ein Mensch bist, der viel vom Leben will und auch bereit ist, viel dafür zu geben.für dich, wenn du Beziehungsfelder schaffen möchtest, die dein Wohlergehen, aber auch deine Kreativität und deinen Erfolg optimal unterstützen, und wenn du bereit bist, dies auch deinen Mitmenschen zu ermöglichen.für dich, wenn du bereit bist, dich proaktiv und selbstverantwortlich für das Erblühen deiner Beziehungen einzusetzen.für dich, wenn du deine Liebesbeziehungen, Familie und Freundschaften »boosten« willst.für dich, wenn du deine Arbeitsbeziehungen freudvoller, sinnvoller und wesentlich wirksamer gestalten willst.

Dieses Buch ist für alle Menschen, die einen konstruktiven Part für eine gute Zukunft der Menschheit leisten möchten.

WAS DICH HIER ERWARTET

Ich werde dir in diesem Buch wesentliche Prinzipien der Co-Creation vorstellen und dir eine konkrete Schritt-für-Schritt-Anleitung präsentieren, wie du sowohl für deine privaten als auch deine beruflichen Beziehungen den Raum der Co-Creation erschließen kannst. Irgendeine Neugier hat dich zu diesem Buch greifen lassen. Ich hoffe, sie verwandelt sich beim Lesen in eine Passion. Bring den Funken zu deinen wichtigsten Mitmenschen. Entfache gemeinsam mit ihnen ein Feuer der Transformation. Die vorgestellten Methoden sind für Liebesbeziehungen, Freundschaften, Familien, kreative Teams oder Unternehmen anwendbar. Was es zu Beginn braucht, sind zwei Menschen, die sich einig darin sind, dass das bisher Erreichte und Erfahrene nicht das Ende der Fahnenstange sein kann. Zwei neugierige Beziehungsforscher*innen, die lustvoll Neuland betreten wollen, die bereit sind, sich ungewöhnlichen und kühnen Fragen zu stellen, verspielt und ernsthaft zugleich zu experimentieren, dabei Erfolge und Fehler zu feiern und auch Durststrecken auszuhalten.

Du bist einer dieser Menschen. Das erwartet dich auf den folgenden Seiten:

Du wirst verstehen lernen, was Co-Creation ist und durch welche Grundprinzipien sie wirkt.Du wirst konkret und praktisch lernen, was es braucht, um dafür ein Feld des Vertrauens und der gemeinsamen Ausrichtung zu schaffen.Du wirst in Form des Co-Creation-Circle verschiedene Gesprächs- und Meetingformen vorgestellt bekommen, die in unterschiedlichen Phasen der Co-Creation eingesetzt werden können.Ich wünsche mir sehr, dass du bereits während des Lesens Lust bekommst, diese Vorschläge sofort mit einem Menschen deines Vertrauens oder einem kleinen Team auszuprobieren, um so deine eigenen Erfahrungen zu sammeln.Wahrscheinlich werdet ihr bereits in diesen ersten Umsetzungsschritten so viel Freude, Kreativität und Erkenntnis freisetzen, dass ihr auch nach der Lektüre weiter mit den Prinzipien der Co-Creation experimentieren und sie für euch passend adaptieren werdet.Ich erkläre dir weiterhin, wie du Co-Creation in deinen Alltag integrieren und auch in der Beziehung mit Menschen anwenden kannst, die noch nie etwas davon gehört haben.Optimalerweise bist du am Ende der Lektüre in der Lage, mit allem, den Menschen, Tieren, Pflanzen, dem Planeten, ja, dem gesamten Kosmos zu co-creieren.

DEIN ZUSATZMATERIAL

Mich interessiert seit Jahren die Frage: Wie können Bücher tatsächlich auch eine nachhaltig transformative Wirkung entwickeln? Denn mal ehrlich: Haben wir nicht alle in unseren Regalen Ratgeber und Weisheiten für die nächsten zehn Inkarnationen stehen? Wie schaffen wir es, ein Buch nach der inspirierenden Lektüre nicht einfach nur zuzuklappen, sondern seine Inhalte in gelebte Weisheit umzuwandeln? Vier Elemente, die mir selbst dabei helfen, möchte ich dir auch zu dem Thema Co-Creation anbieten:

Vertiefung. Wenn du tiefer in die Materie eintauchen möchtest, erwarten dich im exklusiven Onlinebereich zum Buch weiterführende Videos. Der Bereich ist für dich kostenlos. Du erreichst ihn über den unten stehenden Link oder QR-Code und das Passwort: ichbindabei.Umsetzung. Circa 30 Tage nach Erstveröffentlichung des Buches lade ich dich zu dem begleitenden achtteiligen Onlinekurs »Co-Creation in der Praxis« ein. Er ist für dich kostenlos. Du kannst dich jetzt bereits im Onlinebereich dafür anmelden. Wir informieren dich dann, sobald es losgeht, per E-Mail. Wir werden einmal pro Woche, acht Wochen lang, zusammenkommen, die Prinzipien näher besprechen und vor allem in unseren wichtigsten Beziehungen umsetzen. Du kannst mir dort live jede Frage stellen, die beim Lesen oder Ausprobieren aufkommen sollte. Erwirbst du das Buch später, steht dir die Aufzeichnung zur Verfügung. Du findest den Kurs sowie die Aufzeichnung ebenfalls unter dem unten stehenden Link oder QR-Code.Austausch. Im Onlinebereich erwartet dich auch eine Austauschgruppe, in der du dich mit Gleichgesinnten über deine Erfahrungen austauschen oder vernetzen kannst.Meditation. Bei manchen Themen dieses Buches reicht es nicht, wenn du sie nur intellektuell verstehst, es ist hilfreich, sie auf allen Ebenen zu verinnerlichen. Für mich haben sich hier geführte Meditationen bewährt. Ich ermutige dich, dir unsere kostenfreie App »homodea Meditation« herunterzuladen. Hier erwarten dich über 60wohltuende Meditationen für alle möglichen Anlässe. In manchen Kapiteln dieses Buches werde ich dir eine davon besonders empfehlen.

Du findest die vertiefenden Inhalte unter go.homodea.com/cocreation-buch oder unter dem folgenden QR-Code:

DIE FORTSETZUNG VON GENESIS

Wie bereits erwähnt, ist dies der zweite Teil einer Trilogie. Im ersten Buch Genesis. Die Befreiung der Geschlechter habe ich die Leser*innen auf eine Tour de Force vom Urknall über die Entstehung von Leben und Bewusstsein bis zur Ausprägung des Patriarchats und zu den katastrophalen Folgen seiner 10 000 Jahre andauernden Herrschaft mitgenommen.

Muss man den ersten Teil gelesen haben, um mit diesem zweiten etwas anfangen zu können? Eindeutig nein. Dennoch empfehle ich es dir, und zwar nicht aus Verkaufsgründen. Ich glaube zum einen, dass es hilfreich ist, zu verstehen, wo wir herkommen, um aus den alten Fehlern zu lernen und etwas wahrhaft Neues gestalten zu können. Zweitens, und das mag erst einmal seltsam klingen, wirkt die Lektüre von Genesis psychoaktiv. Sie regt die Bewusstwerdung und Entfaltung sowohl deiner weiblichen als auch deiner männlichen Qualitäten an. Wir brauchen beide bewusst und konstruktiv in uns selbst integriert, um co-creieren zu können. Ansonsten scheitert die wohlklingende Theorie an der Unflexibilität unserer Psyche.

Genesis landet nach dem kosmischen Rückblick in der Gegenwart und endet mit einem Ausblick auf die Zukunft. In Absprache mit dem Verlag habe ich mich entschieden, das letzte Kapitel hier noch einmal aufzuführen, um eine Brücke zwischen den zwei Büchern zu bauen. Für die Leser*innen von Genesis ist es eine vertiefende Wiederholung, für alle anderen ein sinnvoller Einstieg.

Das Ende des Patriarchats – der Beginn der Co-Creation

Was wird möglich, wenn du dich selbst und deine Mitmenschen aus allen alten Klischees über Frauen und Männer entlässt und ihnen ab jetzt neugierig und staunend begegnest, weil du nun weißt, dass es ein Milliarden Jahre alter Kosmos selbst ist, der sich in jedem von uns entdeckt und entfaltet? Wir stehen alle an der Schwelle zu etwas Unbekanntem. Wir haben für das, was jetzt kommen muss, keine Anleitungen. Das kann uns Angst machen oder uns in freudige Erregung versetzen. Wir können die alten Paradigmen nur dann in Frieden loslassen, wenn wir vor uns eine Vision sehen, die uns ermutigt und fasziniert. Ich möchte deshalb […] meine optimistische Ahnung und Hoffnung für die Zukunft der Menschheit mit dir teilen. Ich kann sie in einem Wort zusammenfassen: Co-Creation. Vielleicht hast du diesen Begriff schon einmal im Businesskontext gehört. Dort steht er meist für eine kreative, enge Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Kund*innen. Doch die Idee, die ich mit dir teilen möchte, ist um so vieles größer. Sie wurde stark von Bewusstseinspionier*innen wie Teilhard de Chardin, Buckminster Fuller und Barbara Marx Hubbard geprägt. Manches von dem, was ich nun als Möglichkeit mit dir teile, mag dir wie eine kühne Utopie erscheinen. Doch […] alles, was wir heute als normal akzeptieren, galt einmal als verrückt. In 50 Jahren werden die Menschen den Kopf über unsere aktuelle Weltsicht schütteln.

Lass Paradigmen und die lineare Zeitachse hinter dir

Bis hierher kannte die Menschheit bis auf wenige Ausnahmen nur Ausbeutung, Konkurrenz und bestenfalls Kooperation als vorherrschende Beziehungsformen. Ich hoffe, dieses Buch hat aufzeigen können, wie sich Männer und Frauen in den letzten 10 000 Jahren ausgebeutet und benutzt haben. Doch auch der einzelne Mensch hat gelernt, dass es normal ist, sich selbst auszubeuten – für Geld, Macht, Optimierungswahn … Und wir haben als Spezies das gesamte Ökosystem der Erde ausgebeutet. Man muss kein*e Schwarzseher*in sein, um zu realisieren, dass wir am Abgrund dieser Entwicklung stehen. Wenn wir nicht bald massiv die Kurve kriegen, ist das Experiment Menschheit beendet. Ich möchte gleichzeitig betonen, dass ich dies alles nicht als einen Fehler sehe, sondern als ein Experiment. Wenn du dem roten Faden des Buches gefolgt bist, ist dir zumindest rational klar, dass es der Kosmos selbst war, der einen Stein zu Leben erweckte, Pflanzen entwickelte, Tiere und letztendlich den Menschen. Dieses sich permanent weiter ausdehnende Bewusstsein ist auf der jeweiligen Stufe seines Erwachens einfach nicht zu mehr fähig. Es probiert sich aus. Es entwickelt sich weiter. Es stößt irgendwann an die Grenzen seiner Verarbeitungskapazität. Entweder findet nun ein Entwicklungssprung statt oder es regrediert auf eine frühere Stufe oder dieser Strang der Evolution wird ganz eingestellt. Ich selbst glaube zutiefst an die nächste Entwicklungsebene im menschlichen Bewusstsein. Nicht nur, weil ich ein Optimist bin, sondern weil sie bereits existiert. Während sich die meisten Menschen zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch auf den Beziehungsstufen Ausbeutung, Konkurrenz und Partnerschaft bewegen, ist ein kleiner, aber sehr aktiver Prozentsatz bereits ins Neuland vorgedrungen. Wenn du danach suchst, findest du die Pionier*innen der Co-Creation im privaten, spirituellen, wissenschaftlichen, sozialen, ökologischen und ökonomischen Bereich. Sie sind alle dabei, eine im Innen erfahrene Möglichkeit nun nach außen zu übersetzen. Sie lassen im Denken, Fühlen und Handeln die bestehenden Strukturen hinter sich.

Ich möchte einige der gegenwärtig etablierten Paradigmen noch einmal zusammenfassen, weil dann schnell klar wird, warum die Menschheit im Augenblick nicht in der Lage sein kann, den von ihr selbst initiierten Herausforderungen adäquat und stark zu begegnen. Wie Albert Einstein bereits sagte: Du kannst ein Problem nicht auf derselben Ebene lösen, auf der es erschaffen wurde. Unser bisheriges Grundverständnis der Welt und unser darauf aufbauendes Verhalten entspringt folgenden Grundannahmen:

Das Universum ist ein zwar gigantisch großes, aber doch klar mechanisch angelegtes System.Zeit verläuft linear entlang einer Zeitachse. Wir sind hier, in der Gegenwart. Die Vergangenheit ist hinter uns und ist vorbei. Die Zukunft liegt vor uns und ist noch nicht da.Jeder von uns ist ein einzelnes physisches Objekt, gepaart mit begrenztem Bewusstsein. Hier bist du und da ist alles andere. Du bist von allem anderen getrennt.Im Laufe unseres Lebens wird uns beigebracht, wer wir sind, was wir können und was wir sollten. Wir werden bei aller Liebe unserer Eltern letztendlich primär als Objekte behandelt und lernen, die Erwartungen unserer Umgebung und der Gesellschaft zu erfüllen. Spätestens wenn wir die Schule verlassen, haben wir eine relativ klare und begrenzte Ich-Vorstellung. Wir haben gelernt, uns selbst als Objekte innerhalb eines großen auf Leistung und Wachstum angelegten Systems zu betrachten und zu behandeln. Wir leben von außen nach innen.Wir betrachten auch die anderen als relativ starre Objekte mit recht klar umrissenen Eigenschaften. Wir erleben uns voneinander getrennt. Wir benutzen einander. Es geht immer auch um die Fragen: Wer hat recht? Wer hat die Macht? Wer bestimmt? Im besten Fall machen wir das friedlich und so, dass alle Beteiligten etwas davon haben. Doch in vielen Teilen der Erde werden Menschengruppen nach wie vor schamlos und völlig selbstverständlich unterdrückt.Eines der mächtigsten Rollenspiele, in die wir hineinwachsen und erzogen werden, ist das von Mann und Frau. Wir lernen, unserem und dem anderen Geschlecht ganz bestimmte Qualitäten und Aufgaben zuzuschreiben.Die Welt ist geprägt von Dualität. Der Verstand ist auf dieser Bewusstseinsstufe im dualen Denken gefangen. Das bedeutet, er denkt, sich permanent entscheiden zu müssen. Paradoxa werden als Bedrohung empfunden.

Da Zeit im Bewusstsein als eine lineare Zeitachse wahrgenommen wird, determiniert die Vergangenheit sehr stark, was heute möglich ist. »Weil ich gestern das erlebt habe, kann ich heute jenes nicht tun. Weil du gestern diesen Fehler begangen hast, muss ich dich das auch heute noch spüren lassen.« Menschen, deren Bewusstsein sich linear durch die Zeit bewegt, reproduzieren heute eine Kopie ihres vergangenen Selbst. Mal abgesehen davon, dass dies für alle Beteiligten schrecklich langweilig ist, bremst das die eigentlich verfügbaren Lern- und Entwicklungskapazitäten rasant aus. Einer der Hauptgründe für die zu langsame Korrekturdynamik des Menschen ist sein Gefangensein in der linearen Zeit. Die lineare Zeitachse verhindert auch unseren Blick in die Zukunft und trennt uns so von einer der wertvollsten Ressourcen von Innovation und Weisheit. Linear zu leben bedeutet, ins Dunkel zu tappen und zu hoffen, dass der nächste Schritt kein Reinfall wird. Doch was, wenn du in der Lage wärst, in verschiedene Realitätsversionen deiner Zukunft zu reisen und dich von dort aus beraten zu lassen? Das klingt wie Science-Fiction? Tatsächlich ist es das schon längst nicht mehr. Zum Beispiel lehrt Otto Scharmer am renommierten MIT-Institut die sogenannte U-Theorie,3 eine Möglichkeit, aus der Zukunft heraus zu führen. Wir selbst forschen in unserer Arbeit bei Homodea seit einigen Jahren an Möglichkeiten, das eigene Bewusstsein in die Zukunft reisen und dort lernen zu lassen.4

Selbst wenn sich einige Menschen in einer relativ stabilen, harmonischen Kooperation wiederfinden, besteht meist immer noch die Tendenz, dieses eigene System abgekapselt vom Rest des Universums wahrzunehmen und zu erfahren. »Hier sind wir. Da ist die Welt. Hauptsache, es geht uns gut.« Dieses sogenannte ethnozentrische Bewusstsein erleben wir in Familien, Unternehmen, Sekten, sozialen Schichten und auch Ländern.

Zusammengefasst: Wenn wir an diesen alten Paradigmen festhalten, verpassen wir sehr viel Freiheit und Spaß. Wir werden so zu egozentrischen, rechthaberischen, unflexiblen Fremdkörpern in einem hochkomplexen, multidimensional zusammenspielenden Universum. Wir können aus Angst vor dem Neuen daran festhalten. Dann wird Evolution das Experiment menschliches Bewusstsein irgendwann einstampfen müssen, denn es nervt offenkundig das Gesamtsystem. Oder wir geben uns dem derzeit herrschenden Entwicklungsdruck demütig und neugierig hin und schaffen den Sprung.

Du trägst die Voraussetzung für Co-Creation in dir

Ich hoffe, dir ist beim Lesen auf vielen Ebenen klar geworden, warum und wie sehr sich die Geschlechter miteinander verkeilt haben, und zwar nicht nur im Außen, sondern auch in uns. Evolution hat uns mit zwei großartigen Kräften ausgestattet – Logos und Eros. Kämpfen diese gegeneinander, geht es nicht weiter und wir gehen unter. Beginnen sie sich aus der Vergangenheit zu lösen und frei miteinander zu tanzen – in dir und in deinen Beziehungen –, löst dies einen kreativen Quantensprung aus. Bewusste Co-Creation braucht beides – einen kristallklaren, auf ein Anliegen ausgerichteten Logos und einen mit allem verbundenen und weit empfänglichen Eros. Ich hoffe auch, dass es mir gelungen ist, dich für einen ketzerischen Gedanken zu begeistern:

Genesis ist kein abgeschlossenes Projekt irgendeines Gottes. Du bist Genesis.

Du bist die lebendige, sich stetig weiter entwickelnde Baustelle der Evolution. Doch du wirst eben nicht nur erschaffen, sondern du kannst auch erschaffen. Der Kosmos hat dich mit den Gaben von Genesis ausgestattet. Du kannst sie in Schuld und Angst verrotten lassen. Du kannst sie missbrauchen, um dort, wo du lebst, einen langweiligen Wiederholungsloop der Vergangenheit aufrechtzuerhalten, oder du nimmst die Herausforderung begeistert an.

Denn das ist das große und offene Geheimnis der Co-Creation: Alles hängt miteinander zusammen. Nichts ist von etwas anderem getrennt. Wirst du befreit, ist die ganze Welt befreit. Diese Welt existiert nicht nur in einer einzigen Version. Das, was du erlebst, ist dein ganz persönliches Universum und in deren Mittelpunkt steht deine Genesis.

Co-Creation ist ein Synonym für die atemberaubende Sinfonie der Schöpfung, die permanent um uns und in uns geschieht. Du bist das Ergebnis und gleichzeitig die Ursache. Co-Creation ist also nichts, was wir Menschen erfinden werden. Sie findet bereits statt. Doch während Sterne, Bäume, Tiere und Mikroben ohne Ego, ohne Ichbewusstsein still und selbstverständlich am großen Ganzen mitwirken, hat uns die Genesis des Kosmos eine ganz andere Herausforderung gestellt. In uns ist ein Ich erwacht – Fluch und Gnade zugleich. Dieses Ich hat sich im ersten Stadium seiner Entwicklung in die Illusion der Trennung begeben. Mit allen dazugehörigen Konsequenzen: Stolz und Freiheit, aber eben auch Angst, Einsamkeit und Leid. Nicht wir sind wirklich aus der Schöpfung herausgefallen. Es ist das bis jetzt noch nicht vollständig verstandene und integrierte Ego, welches Misstöne in der Sinfonie erzeugt. Doch seine Kämpfe finden nur in einer oberflächlichen Version der Ereignisse statt. Schauen wir tiefer, ist immer noch alles Part eines unendlichen und ewigen kosmischen Tanzes. Jedes Missverständnis, jeder Krieg, jede begrenzte gesellschaftliche Struktur und auch das Patriarchat sind Geburtswehen einer weiteren Version unseres Bewusstseins. Da es sich in einzelnen Individuen, Gemeinschaften und Unternehmen bereits anbahnt, können wir mutig eine Vorschau wagen.

Aus diesem co-creativen Bewusstsein heraus begreifen wir das Universum als ein lebendiges, multidimensionales Gewebe, welches auf tiefster Ebene ungeheuer schnell zwischen den Zuständen Nichts, Energie und Form wechselt.Die Gesetze der mechanischen Physik sind nur auf einen sehr kleinen Ausschnitt anwendbar. Doch Quantenphysik, Metaphysik, Neurowissenschaften und viele andere Forschungsbereiche helfen uns, immer besser zu verstehen. Gleichzeitig ist dieses lebendige Netzwerk von jedem Menschen jederzeit direkt erfahrbar und anzapfbar, da wir ein Teil davon sind.Lineare Zeit wird als ein Konstrukt in unserem Bewusstsein verstanden, mit dem wir das, was zeitgleich stattfindet, und zwar in vielen verschiedenen Versionen, in kleine Erfahrungshäppchen aufbrechen, die uns helfen, das Ganze zu verarbeiten. Weder Vergangenheit noch Zukunft sind festgelegt. Beide Zeiträume sind von hier aus erreichbar und veränderbar. Menschen mit diesem holistischen Zeitbewusstsein leben sehr präsent in der Gegenwart und empfangen wegweisende Inspiration aus möglichen Zukunftsvarianten.Der Mensch begreift sich nicht mehr als ein starres Objekt, sondern als einen lebendigen Bewusstseinsprozess, der einen Körper als Erfahrungsträger benutzt. Das von uns erfahrene Bewusstsein kennt keine Grenzen, kann ständig und willentlich neue Eigenschaften entwickeln und fühlt sich zutiefst mit allem verbunden. Ja, es hat sogar Zugang zu einer Erfahrungsebene, in der es nicht mehr nur verbunden, sondern alles andere ist.Erziehung und Bildung verwandeln sich aus diesem Verständnis heraus in Potenzialentfaltungsräume. Wir sehen unsere Aufgabe als Eltern und Lehrer*innen nicht mehr darin, das uns anvertraute Wesen in vorgefertigte Erwartungsbahnen zu lenken. Wir sind die Hüter*innen seines Bewusstseins, wir geben Raum und wir werden so unermesslich viel von den jungen Seelen lernen, die wahrscheinlich meist älter sind als wir.Wir begegnen der Genesis in uns bis zum letzten Atemzug mit Respekt und Forscherfreude. Wir sind nicht hier, um zu funktionieren. Wir sind hier, um uns zu erinnern und von diesem Augenblick des Erkennens dem Licht der Schöpfung zu gestatten, permanent neue Möglichkeiten durch uns zu erschaffen. Wir leben von innen nach außen.Wir sehen auch unsere Mitmenschen, Projekte und Unternehmen als lebendige Prozesse. Wir haben den ewigen Wandel nicht nur akzeptiert, sondern feiern ihn als primären Daseinszustand. In unseren Begegnungen geht es nicht mehr darum, uns zu benutzen. Da wir wissen, dass wir alles, also auch die anderen sind, würde uns dies selbst verletzen. Wir bringen unsere Genies zusammen, um die Schöpfung zu feiern. Wir ehren unsere Verschiedenartigkeit. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass für jedes Spiel, für jedes Problem jetzt bereits die angemessenste Lösung im Feld existiert (denn die Zukunft ist bereits), und wir kommen zusammen, um diese zu empfangen. Angemessen bedeutet: die eleganteste, am meisten Freude und Erkenntnis zum Wohle aller freisetzende Lösung.Wir hüten uns vor Gleichmacherei. Unsere Stärke liegt in starken, hoch individualisierten Ichs, die fähig und willens sind, sich in einem starken Wir miteinander zu verbinden. So, wie unser Gehirn am besten funktioniert, wenn sich unsere Nervenzellen gut miteinander vernetzen, so sehen wir jeden einzelnen Menschen als eine bedeutsame Zelle im kollektiven Bewusstsein des Menschen. Teilhard de Chardin nannte dies die Noosphäre. Wir wissen nun, dass jeder einzelne Gedanke, jede Fantasie, jeder Selbstverrat, aber auch jede kühne Idee, jeder Akt des Mitgefühls in die Noosphäre eingespeist werden.Co-Creation bedeutet auch nicht die Abschaffung von Hierarchien. Da, wo es sinnvoll ist, wird es weiter Hierarchien geben. Nicht aufgrund von Privilegien, sondern natürlich ausgelöst durch Kompetenz oder Weisheit. Sie dienen nicht der Ausbeutung, sondern dem Wohle des ganzen Systems.Wir erkennen Logos und Eros als mächtige, alchemistische Kräfte der Co-Creation an. Wir bejahen ihr Zusammenspiel in uns selbst und in unseren Beziehungen. Wir bejahen die einzigartigen Erfahrungen und Spezialisierungen von Mann und Frau. Gleichzeitig befreien wir uns selbst und unsere Mitmenschen aus dem Gefängnis stereotyper Erwartungshaltungen. Auf diesem Planeten existieren gegenwärtig knapp acht Milliarden verschiedene Mixturen weiblicher und männlicher Qualitäten.Verschiedene Religionen und Weltanschauungen werden als Orientierungssysteme in einem grenzenlosen Universum respektiert. Doch niemand wird mehr für sie in den Krieg ziehen, denn auf dieser Ebene des Bewusstseins ist jedem bewusst, dass jegliches Paradigma – religiös, sozial oder wissenschaftlich – ein zeitlich begrenztes Konstrukt ist.Auf dieser neuen Bewusstseinsebene wird Dualität als wesentlicher Faktor für Reibung, Wachstum und Orientierung anerkannt. Da wir jedoch gleichzeitig stetig Zugang zur nondualen Erfahrungsebene haben (in der alles eins ist), sind wir keine Sklaven der Dualität, sondern nutzen sie weise. Gleichzeitig dehnt sich unser Geist so weit, dass er beide Pole (schön und hässlich, richtig und falsch, Mann und Frau) zugleich halten und als gelebtes Paradox genießen kann.Schöpfung wird weder pur externalisiert (»Gott hat mich erschaffen und ich bin lediglich das Ergebnis.«) noch narzisstisch aufgeblasen (»Ich kreiere alles ganz allein!«). Schöpfung wird als das grandioseste Paradox überhaupt begriffen und gefeiert: »Ich bin das Ergebnis und ich bin Schöpfer*in. Ich habe die Wahl und ich habe sie nicht. Ich bin Part des Alpha und Omega und ich bin ein kleiner Furz im Weltall.«Bewusste Co-Creation bedeutet, dich als Part der Gesamtsinfonie zu erfahren, dich mit all deinen Gaben und Wünschen voll mit einzubringen und dich gleichzeitig darin zu schulen, den Ton zu empfangen und weiterzugeben, der zum Wohle aller der angemessenste ist. Bewusste Co-Creation funktioniert zwischen dir und dem Universum, zwischen dir und anderen Menschen, zwischen dir und anderen Wesen (etwa Pflanzen und Tieren).

Was lösen diese Sätze in dir aus? Hältst du sie für verrückt? Lass sie wirken. Lies sie noch mal in einem Jahr. Ich wette mit dir, dass einige der Grundthesen in zwanzig Jahren allgemeiner Gesprächsstoff sein werden. Denn Entwicklung wird nicht nur auf Technologie-, sondern auch auf Bewusstseinsebene immer schneller verlaufen.

Uns stehen aufregende Zeiten bevor.5

In diesem Abschnitt geht es um unsere innere Grundhaltung in der Begegnung mit anderen Menschen. Es ist verständlich, dass wir am liebsten sofort eine konkrete Technik erlernen wollen, die es uns ermöglicht, Co-Creation zu erleben. Doch meiner Erfahrung nach macht unsere geistige Haltung 80 Prozent der Wirkung aus. Wir können wie wild Methoden anwenden. Wenn wir nicht die nötige Einstellung und Bewusstseinsreife mitbringen, wird ihre Wirkung verpuffen. Andersherum geschieht Co-Creation ganz natürlich und automatisch, wenn wir uns einem anderen Wesen mit Respekt und echter Offenheit nähern. Deshalb nimmt dieser Abschnitt bewusst so viel Raum ein. Lass ihn in Ruhe wirken. Er bereitet dich auf eine freudvolle Co-Creation mit allen vor.

DEINE BEZIEHUNGEN SIND EIN ENTWICKLUNGSFELD

These:Alles in deinem Leben basiert auf Beziehung. Alles, was du dir wünschst, braucht Beziehung. Jede deiner Beziehungen kann deine Entwicklung einschläfern, hemmen oder fördern.

Co-Creation ist eine besondere Art, sich auf andere Wesen zu beziehen. Deshalb lass uns zum Einstieg erforschen, welches Verhältnis du zu deinen Beziehungen hast. Dafür bitte ich dich, über die folgenden drei Fragen nachzudenken.

Frage 1: Bist du eher ein auf Beziehungen oder ein auf Aufgaben fokussierter Mensch?

Aufgabenorientierte Menschen sehen ihre Beziehungen eher als Mittel zum Zweck, um bestimmte Ziele zu erreichen, sei es privat oder beruflich. Die Qualität ihrer Beziehungen ist ihnen nicht so wichtig wie ihre Wirksamkeit innerhalb ihrer Beziehungen. Sie fragen sich bewusst oder unbewusst: Dient diese Partnerschaft meinem Anliegen? Komme ich so besser ans Ziel?

Beziehungsorientierte Menschen betrachten Aufgaben und Ziele eher als eine wunderbare Gelegenheit, mit anderen zusammen zu sein und eine gute Zeit zu haben. Sie fragen sich eher: Mit wem bin ich gern zusammen? Mit wem fühle ich mich sicher und macht es mir Freude?

Natürlich gibt es hier kein striktes Schwarz oder Weiß. Doch meiner Erfahrung nach haben wir alle einen Schwerpunkt der Orientierung. Viele Männer investieren, ohne groß darüber nachzudenken, viel Zeit und Energie in Karriere oder Sport. Doch wenn ihre Partner*innen sie dazu einladen, die Beziehung intensiver zu pflegen, verstehen sie häufig erst einmal nicht, warum. Bis heute sind es meistens Frauen, die ihre Männer sanft oder vehement zu der Teilnahme an einem unserer Beziehungsseminare überreden. Darin liegt keine Wertung. Wir alle sind unterschiedlich gewichtet und alles hat seine Berechtigung. Wie schätzt du dich ein?