Coco und Andy treffen Wilhelm Tell - Matthias Müller-Friedrichs - E-Book

Coco und Andy treffen Wilhelm Tell E-Book

Matthias Müller-Friedrichs

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Beschreibung

Wer kennt sie nicht, die Sage um Wilhelm Tell und den Apfel? Coco der Affe und Andy der Bär begegnen dem Helden auf ihrer Abenteuerreise. Staunend und charmant kommentieren sie das Geschehen und begleiten die kindlichen Leserinnen und Leser durch die Geschichte. Diese lehrreiche und kindgerechte Neuinterpretation von Friedrich von Schillers Theaterstück (1804) ist geeignet zum Vor- und Selbstlesen.

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Coco und Andy

Wilhelm Tell

Vorwort

Das Schauspiel WILHELM TELL hat Friedrich von Schiller (1759-1805) geschrieben und am 18.2.1804 fertiggestellt.

Die Geschichte soll sich um 1300 in der Schweiz zugetragen haben, als dort die Habsburger regierten.

Das Gebiet der heutigen Schweiz kam 58 v. Chr. durch Cäsars Sieg über die Habsburger zustande. Während der Völkerwanderung wurden Teile der Gebiete der Alemannen und Burgundern besetzt. Dann gehörte das Land zum fränkischen, später zum deutschen Herzogtum Schwaben. Im 13. Jahrhundert erlangten die Habsburger die Vorherrschaft im Lande. Zu ihrer Abwehr schlossen sich die Bauerngemeinden Schwyz, Uri und Unterwalden (Urkantone) 1291 in einem ewigen Bund (Eidgenossenschaften) zusammen.

Durch Siege über die Habsburger wurde der Bund im Laufe der Zeit vergrößert. 1648 wurde die Schweiz als selbständiger Staat anerkannt.

In beiden Weltkriegen bewahrte die Schweiz ihre Neutralität.

Auch wenn Forscher irgendwann festgestellt haben, dass Wilhelm Tell eine Sage ist, hat Friedrich von Schiller es doch geschafft, die wirkliche Situation um 1300 in der Schweiz mit der Figur des Wilhelm Tells so gut zu verbinden, dass alles sehr realistisch erscheint.

Das Buch WILHELM TELL ist im Original in Dialogform geschrieben. Meine Version für Kinder ist ein sprachlich modernes und spannendes Erzähl- und Lesebuch, in dem der Affe Coco und der kleine Bär Andy (die kommen natürlich im Original nicht vor) als Lotsen die nicht immer einfache Verständlichkeit des Stückes auflockern und Spaß in die nicht nur lustige Handlung bringen.

Mit 10 Zeichnungen vom Autor

Coco und Andy begegnen Wilhelm Tell

Coco der Affe und Andy der Bär hatten nach einer langen Wanderung die Schweiz erreicht.

Irgendwann gelangten sie an den schönen Vierwaldstätter See. Dort gibt es die für die Kapellbrücke und den um 1300 erbauten Wasserturm berühmte Stadt Luzern. Weil unsere Geschichte genau in dieser Zeit spielt, ist alles ganz neu.

Um den Vier- waldstätter See sind auch die Städte Schwyz im Kanton Schwyz, sowie die Städte Altdorf im Kanton Uri und Stans in Unterwalden gebaut.

Es war Herbst, und die Bauern trieben ihre Viehherden von den Almen ins Tal. Alle Kühe waren mit Blumen geschmückt, und die um ihre Hälse baumelnden schweren Glocken veranstalteten ein lautes Konzert.

Das ganze Land wirkte friedlich. Die Sonne schien und beleuchtete die hölzernen Bauernhäuser wie auf einer Bühne.

„Hier sieht es fast so aus wie dort, wo wir zu Hause sind“, meinte Andy, der kleine Bär, überrascht.

„Nur haben wir keinen wunderschönen, großen See und solche tollen Berge direkt vor der Haustür“, stellte Coco der Affe fest und lachte. „Ich liebe die Berge, und mir gefällt es hier ebenso gut wie dir.“

Die Freunde setzten sich auf die grüne Wiese, und Coco schaute gedankenverloren hinab ins Tal.

„Woran denkst du gerade?“, wollte der kleine Bär wissen.

„Der Vierwaldstätter See liegt am Nordrand der Alpen und wird vom Fluss Reuß durchflossen“, murmelte Coco vor sich hin. Schließlich blickte er seinen Freund an. „Der See ist hundertvierzehn Quadratkilometer groß, bis zu zweihundertvierzehn Meter tief und liegt vierhundertvierund-dreißig Meter über dem Meer. Ist das nicht toll?“

„Sehr schön.“ Andy grinste den Affen verschmitzt an. „Was du wieder alles weißt ... Mein Freund, das wandelnde Lexikon.“

Plötzlich verstummten die Kuhglocken, und in der Ferne war laut und unheimlich Donnergrollen zu hören.

„Das wird ein kräftiges Gewitter geben“, meinte Coco. „Lass uns lieber eine Scheune als Unterschlupf oder ein Vordach suchen, wo wir uns unterstellen können, sonst erkälten wir uns noch.“

Andy nickte zustimmend, und die Gefährten rannten vor dem nahenden Gewitter davon.

Gerade noch rechtzeitig erreichten sie das Dorf Steinen in der Nähe der Stadt Schwyz und entdeckten ein großes, eindrucksvolles Haus direkt an der Landstraße. In der Nähe sahen sie eine Brücke, und vor dem Haus stand eine Linde.

Coco und Andy bemerkten zwei Männer, die sich unterhielten. Bald darauf verabschiedete sich einer, und der andere, ein älterer, freundlich aussehender Herr, wollte gerade das Haus betreten.

„Entschuldigung“, rief Coco und ging erwartungsvoll auf den Mann zu. „Dürfen wir uns ein wenig unter das Vordach Ihres Hauses stellen? Ein Gewitter liegt in der Luft.“

Der ältere Herr mit Bart und lockigem Haar wirkte überrascht. Eingehend betrachtete er den Affen und den kleinen Bären, die so friedlich vor ihm standen. Schließlich nickte er.

„Aber klar. Ihr dürft sogar mit in mein Haus kommen. Ich heiße übrigens Werner Stauffacher, und wer seid ihr?“

„Das ist Coco, und ich bin Andy“, erklärte der kleine Bär. „Wir wandern durch die Lande, um Abenteuer zu erleben ...“

Inzwischen waren alle im Haus und setzten sich an einen großen Holztisch.

„Um Abenteuer zu erleben, seid ihr in unserem Land genau richtig“, antwortete Herr Stauffacher. „Ob diese Abenteuer jedoch etwas für einen Affen und einen kleinen Bären sind, möchte ich bezweifeln. Es ist hier momentan sehr gefährlich.“ Er stand auf und holte frisches Wasser, in das er Honig tat, damit es süß wie Saft war. Anschließend goss er das Getränk in drei Becher. Als der Hausherr wieder am Tisch saß, meinte Coco: „Ich kann überhaupt nicht glauben, dass es hier irgendwo gefährlich sein soll. Die Kühe grasen friedlich auf den Wiesen, wenn sie nicht gerade über die Straße laufen. Die Menschen sind meistens Bauern, und die Häuser sehen gepflegt aus.“

„Was wisst ihr denn schon“, winkte Stauffacher ab. „Wir werden von Leuten regiert, die uns unser Hab und Gut rauben und unsere Freiheit nehmen wollen ...“

Während der Herr Stauffacher erzählte, prasselte der Regen gegen die Fenster.

„Also unsere Vögte, so nennt man hier die Regenten und Verwalter, sind geizig und übermütig. Sie legen die Gesetze aus, wie es ihnen beliebt. Die Burgvögte oder Geldeintreiber nehmen uns hohe Steuern ab. Ihre Fronvögte, also Vorarbeiter, treiben viele von uns zur Arbeit an. Aber am Schlimmsten ist der Reichsvogt Hermann Gessler. Er ist der Verwalter dieses Gebietes. Der unterdrückt uns alle ganz besonders. Er ist sogar neidisch auf mein Haus. Wir wollen aber frei sein und über uns selbst bestimmen. Der Herr Pfeifer aus Luzern, der mich soeben besucht hat, meinte, wir müssen unbedingt aufpassen, nicht auch noch eines Tages unter die Herrschaft Österreichs zu fallen. Dann bekämen wir unsere Freiheit nie wieder zurück. Ihr seht“, stöhnte Werner Stauffacher, „es gibt viele Probleme bei uns, doch die sind nichts für euch. Schaut besser, dass ihr so schnell wie möglich weiterkommt ...“

Mittlerweile hatte sich das Unwetter gelegt. Coco und Andy leerten ihre Becher und bedankten sich bei dem freundlichen älteren Herrn für die Getränke.

„Ich möchte jetzt nach Altdorf, das ist die Hauptstadt von Uri“, verriet Herr Stauffacher noch. „Dort treffe ich mich mit Walter Fürst und Werner Freiherr von Attinghausen, der ist Bannherr oder, wie man wahrscheinlich bei euch sagt, Richter. Wir müssen uns nämlich unbedingt über die schwierige Lage in unserem Land unterhalten.“

„Dann wünschen wir Ihnen eine gute Reise“, meinte Coco.

Gemeinsam verließen sie das Haus und traten auf die Straße hinaus. Dort kamen ihnen zwei Männer entgegen. Einer hieß Baumgarten und war aus Unterwalden. Der andere, ein Kerl wie ein Baum und mit breiten Schultern und Vollbart, hieß Wilhelm Tell. Er stammte aus Bürglen bei Altdorf im Kanton Uri. Die beiden Männer gingen auf Werner Stauffacher zu.

„Grüezi, Tell“, begrüßte Herr Stauffacher die Herankommenden.

„Hallo, Werner“, rief Wilhelm Tell und blickte ernst drein. „Ich muss dich einen Moment sprechen. Es ist unheimlich wichtig.“

„Ich bin auf dem Weg nach Altdorf“, entgegnete der Angesprochene. „Was kann ich für dich tun?“