Commoniturium - Vinzenz von Lérins - E-Book

Commoniturium E-Book

Vinzenz von Lérins

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Beschreibung

Das Commonitorium ist ein christliches Traktat aus dem 5. Jahrhundert, das nach dem Konzil von Ephesus unter dem Pseudonym "Peregrinus" verfasst und Vinzenz von Lérins zugeschrieben wird. Es ist bekannt für Vinzenz' berühmte Maxime: "Außerdem muss in der katholischen Kirche selbst alle mögliche Sorgfalt darauf verwendet werden, dass wir den Glauben halten, der überall, immer und von allen vertreten wurde." Der größte Teil des Werks enthält Illustrationen und Anwendungen dieses Prinzips. Das Werk bestand ursprünglich aus zwei Bänden; der zweite ging jedoch verloren oder wurde laut Gennadius von Massilia noch zu Lebzeiten gestohlen. Angeblich schrieb Vinzenz nur eine Zusammenfassung des Inhalts des verlorenen Bandes, verfasste ihn aber nicht neu.

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Seitenzahl: 98

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Commonitorium

 

VINZENZ VON LÉRINS

 

DIE SCHRIFTEN DER KIRCHENVÄTER

 

 

 

 

 

 

Commonitorium, V. von Lérins

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

 

ISBN: 9783849660925

 

Cover Design: Basierend auf einem Werk von Andreas F. Borchert, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=35892522

 

Der Text dieses Werkes wurde der "Bibliothek der Kirchenväter" entnommen, einem Projekt der Universität Fribourg/CH, die diese gemeinfreien Texte der Allgemeinheit zur Verfügung stellt. Die Bibliothek ist zu finden unter http://www.unifr.ch/bkv/index.htm.

 

www.jazzybee-verlag.de

[email protected]

 

 

INHALT:

1. Vorrede. 2

2. Die Heilige Schrift muß nach der Überlieferung der katholischen Kirche erklärt werden.3

3. Genauere Bestimmung der Glaubensregel.4

4. Erläuterung der Glaubensregel an der donatistischen Spaltung und an der arianischen Irrlehre.5

5. Auch der hl. Ambrosius mahnt zum Festhalten an den Vorschriften der Alten.6

6. Vorbildliches Verhalten des Papstes Stephan in der Angelegenheit der Ketzertaufe.7

7. Die Irrlehrer suchen dunklere Aussprüche älterer kirchlichen Lehrer in ihrem Sinne zu deuten. Schon der hl. Paulus warnt vor falschen Lehren.9

8. Erklärung von Gal. 1, 8—9.10

9. Niemals war es gestattet, den katholischen Christen etwas gegen die Überlieferung zu predigen.11

10. Warum läßt Gott es zu, daß manchmal sonst ausgezeichnete Männer in der Kirche neue Glaubenssätze aufstellen ?  12

11. Der angeführte Ausspruch des Moses wird auf die Irrlehren des Nestorius, Photinus und Apollinaris angewandt.13

12. Genauere Darstellung der Irrlehren des Photinus, Apollinaris und Nestorius.15

13. Ausführlichere Darlegung der katholischen Lehre von der Trinität und von der Person Christi.16

14. Das Wort Gottes hat die menschliche Natur wahrhaft und ohne Vermischung angenommen.18

15. Die Einheit der Person in Christus begann mit seiner jungfräulichen Empfängnis; Maria ist also wirklich Gottesgebärerin.20

16. Zusammenfassung der Irrlehren des Photinus, Apollinaris und Nestorius mit Gegenüberstellung der katholischen Lehre.21

17. Die Gelehrsamkeit und die Schriften des Origenes waren eine große Versuchung für die Gläubigen.22

18. Dasselbe gilt auch von Tertullian.24

19. Kurze Zusammenfassung des in Kap. 17 und 18 Gesagten.25

20. Charakterisierung der echten Katholiken und der Häretiker.25

21. Neuerungen im Glauben sind unstatthaft nach 1 Tim. 6, 20.27

22. Fortsetzung.28

23. Fortschritt im Glauben.29

24. Weitere Erklärung von 1 Tim. 6, 20.31

25. Die Häretiker mißbrauchen die Heilige Schrift.33

26. Darin ahmen die Häretiker das Verfahren des Satans bei der Versuchung Jesu nach.34

27. Die Heilige Schrift ist nach der Tradition der katholischen Kirche zu erklären.36

28. Benutzung der Väterzeugnisse für die Bekämpfung der Häresien.36

29. Kurze Inhaltsangabe des ersten Commonitoriums und Beginn der Abhandlung über das allgemeine Konzil zu Ephesus.39

30. Zehn Kirchenväter, deren Glaubenszeugnisse auf dem Konzil zu Ephesus verlesen wurden.40

31. Verhandlungen desselben allgemeinen Konzils zu Ephesus.41

32. Auch in Briefen der Päpste Sixtus III. und Cälestin I. werden dogmatische Neuerungen verurteilt.42

33. Schluß.43

Fußnoten. 45

 

 

Bibliographische Angaben:

 

Titel Version: Commonitorium (BKV) Sprache: deutsch Bibliographie: Commonitorium In: Des Sulpicius Severus Schriften über den hl. Martinus. Des heiligen Vinzenz von Lerin Commonitorium. Des heiligen Benediktus Mönchsregel. (Bibliothek der Kirchenväter, 1. Reihe, Band 20) Kempten; München : J. Kösel, 1914.

 

 

 

 

Commonitorium: Für Alter und Allgemeinheit des katholischen Glaubens wider die gottlosen Neuerungen aller Häretiker

 

1. Vorrede

Die Schrift sagt und mahnt: Frage deine Väter und sie werden dir sagen, deine Ältesten und sie werden dir verkünden1 ; und wiederum: Den Worten der Weisen leihe dein Ohr2 ; und wiederum: Mein Sohn, meine Reden vergiß nicht, meine Worte aber bewahre dein Herz3 . Darum glaube ich, der geringste aller Diener Gottes, Peregrinus4 , daß es mit Hilfe Gottes nicht geringen Nutzen bringen wird, wenn ich das, was ich zuverlässig von den heiligen Vätern empfangen habe, schriftlich zusammenfasse. Es ist das wenigstens für meine eigene Schwäche sehr notwendig, da dann etwas zur Hand ist, womit der Schwäche meines Gedächtnisses bei fleißigem Lesen abgeholfen werden kann. Zu einem solchen Unternehmen mahnt mich aber nicht bloß der Nutzen des Werkes, sondern auch der Hinblick auf die Zeit und die Gunst des Ortes; die Zeit, weil von ihr alles Menschliche fortgerissen wird und daher auch wir ihr unsererseits etwas entnehmen müssen, was zum ewigen Leben dienlich ist, zumal da die schreckliche Erwartung des nahen göttlichen Gerichtes5 eine Steigerung des religiösen Eifers verlangt und die Arglist neuer Irrlehrer6 viel Sorgfalt und Aufmerksamkeit angezeigt sein läßt; der Ort aber, weil wir, der Volksmenge und dem Getriebe der Städte entwichen, ein abgelegenes Gütchen und auf demselben eine stille Klosterzelle bewohnen, wo ohne viel Zerstreuung das geschehen kann, was man im Psalm singt: Haltet ein und erkennet, daß ich der Herr bin7 . Aber auch unser Lebensplan paßt dazu. Längere Zeit wurden wir von mannigfachen Unglücksstürmen des Weltdienstes hin- und hergeschleudert, bis wir uns endlich in den Hafen der Religion, der für alle immer der sicherste ist, mit Hilfe Christi geborgen haben, um dort, nachdem sich die Blähungen der Eitelkeit und des Stolzes gelegt haben, durch das Opfer der Demut Gott zu versöhnen und so nicht nur den Schiffbrüchigen des gegenwärtigen Lebens, sondern auch dem Brande der zukünftigen Welt entrinnen zu können.

Und nun will ich im Namen des Herrn an meine Aufgabe gehen, nämlich das von den Vorfahren Überlieferte und bei uns Hinterlegte aufzeichnen, mehr mit der Gewissenhaftigkeit eines Berichterstatters als mit dem Ansprüche eines Verfassers, jedoch unter Beobachtung der schriftstellerischen Form, daß ich keineswegs alles, sondern nur das Notwendige bringe und auch das nicht in gezierten und abgewogenen Worten, sondern in leichter und gewöhnlicher Gesprächsform, derart, daß das meiste mehr angedeutet als ausgeführt erscheint. Mögen diejenigen glänzend und abgemessen schreiben, die im Vertrauen auf ihr Talent oder von Amts wegen an diese Aufgabe herantreten. Mir aber soll es genügen, wenn ich zur Unterstützung meines Gedächtnisses oder besser meiner Vergeßlichkeit wegen für mich selbst ein Merkbüchlein8 schaffe, das ich jedoch durch Überdenken dessen, was ich gelernt habe, täglich mehr und mehr, so wie der Herr es gibt, zu verbessern und zu ergänzen suchen werde. Und das habe ich deshalb vorbemerkt, damit, wenn es vielleicht uns abhanden und in die Hände der Heiligen kommt9 , sie nichts in demselben vorschnell tadeln, wovon sie sehen, daß es noch durch Verbesserung, die ja auch ich zugesagt habe, gefeilt werden muß.

 

2. Die Heilige Schrift muß nach der Überlieferung der katholischen Kirche erklärt werden.

[1] Eifrig also und angelegentlichst habe ich oft durch Heiligkeit und Gelehrsamkeit hervorragende Männer, soviele ich ihrer antraf, gefragt, wie ich auf einem sicheren und sozusagen allen zugänglichen und geraden Wege die Wahrheit des katholischen Glaubens von der Falschheit der häretischen Verkehrtheit zu unterscheiden vermöge. Ich erhielt dann jedesmal fast von allen die Antwort: wenn ich oder jeder andere die Betrügereien erstehender Irrlehrer aufdecken, ihre Fall stricke vermeiden und im rechten Glauben rein und un versehrt verharren wolle, so müsse ich auf doppelte Weise mit der Gnade Gottes meinen Glauben schützen, zunächst nämlich mittels der Autorität des göttlichen Gesetzes, sodann durch die Überlieferung der katholischen Kirche.

[2] Hier könnte jemand fragen: Warum muß sich mit der Norm der Schriften, da diese doch vollkommen ist und sich selbst zu allem überreichlich genügt, die Autorität der kirchlichen Einsicht verbinden? Deshalb, weil die Heilige Schrift wegen der ihr eigenen Tiefe nicht von allen in ein und demselben Sinne verstanden wird, ihre Aussprüche von den einzelnen verschieden erklärt werden und es deswegen den Anschein hat, es könnten fast so viele Meinungen aus ihr hergeleitet wer den, als es überhaupt Menschen gibt. Denn anders erklärt sie Novatian, anders Sabellius, anders Donatus10 , anders Arius, Eunomius und Macedonius, anders Photinus11 , Apollinaris und Priscillian, anders Jovinian, Pelagius und Cälestius12 , anders endlich Nestorius. Und darum ist es wegen der so vielen Winkelzüge mannigfaltigen Irrtums sehr notwendig, daß bei der Erklärung der prophetischen und apostolischen Schriften die Leine nach dem Maßstabe des kirchlichen und katholischen Sinnes gerichtet werde.

[3] Desgleichen ist in der katholischen Kirche selbst entschieden dafür Sorge zu tragen, daß wir das festhalten, was überall, was immer und was von allen geglaubt wurde; denn das ist im wahren und eigentlichen Sinne katholisch. Darauf weist schon die Bedeutung und der Sinn des Wortes13 hin, das alles in der Gesamtheit umfaßt. Dies wird aber nur dann geschehen, wenn wir der Allgemeinheit, dem Altertum und der Einstimmigkeit folgen; der Allgemeinheit aber werden wir folgen, wenn wir den Glauben allein als den wahren bekennen, den die ge samte Kirche auf dem Erdkreise bekennt; dem Alter tum aber dann, wenn wir von den Anschauungen in kei ner Weise abgehen, denen anerkanntermaßen unsere heiligen Vorfahren und Väter14 allgemein gehuldigt haben; der Einstimmigkeit dann, wenn wir innerhalb des Altertums selbst uns den Entscheidungen und Aus sprüchen aller oder fast aller Priester15 und Lehrer anschließen.

 

3. Genauere Bestimmung der Glaubensregel.

[4]Was wird also der katholische Christ tun, wenn sich irgendein kleiner Teil der Kirche von der all gemeinen Glaubensgemeinschaft absondert? Was anders als dem ansteckenden, kranken Gliede die Gesundheit des ganzen Leibes vorziehen? Wie nun, wenn eine neue Seuche schon nicht allein einen kleinen Teil, sondern die ganze Kirche zugleich zu verpesten sucht? Dann wird er in gleicher Weise besorgt sein, sich ans Altertum zu halten, das in keiner Weise mehr von irgendeiner trügerischen Neuerung verführt werden kann. Wenn nun aber auch im Altertum ein Irrtum zweier oder dreier Männer oder sogar einer ganzen Stadt oder Provinz angetroffen würde? Dann wird er vor allem darauf bedacht sein, der Vermessenheit oder der Unkenntnis weniger die Beschlüsse eines allgemeinen Konzils, wenn solche in alter Zeit von der Gesamtheit gefaßt wurden, vorzuziehen. Wie aber, wenn so etwas auftaucht in Dingen, über die sich kein derartiger Beschluß finden läßt? Dann wird er sich Mühe geben, die Aussprüche der Alten miteinander zu vergleichen, heranzuziehen und zu befragen, jedoch nur derjenigen, die, wenn auch zu verschiedenen Zeiten und an verschiedenen Orten, doch in der Gemeinschaft und im Glauben der katholischen Kirche verharrten und so als maßgebende Lehrer sich bewährten; wenn er dann findet, daß nicht nur einer oder zwei, sondern alle zugleich und in demselben Sinne etwas klar, wiederholt und andauernd festgehalten, geschrieben und gelehrt haben, so soll er wissen, daß auch er dieses ohne alles Bedenken für wahr halten muß.

 

4. Erläuterung der Glaubensregel an der donatistischen Spaltung und an der arianischen Irrlehre.

Damit aber das Gesagte noch deutlicher werde, soll es im einzelnen an Beispielen erläutert und etwas weiter ausgeführt werden, damit nicht im Streben nach allzu großer Kürze aller Eindruck der Sache durch die Eilfertigkeit der Rede hinweggenommen werde.

[5] Als zur Zeit des Donatus, von welchem die Donatisten herstammen, ein großer Teil Afrikas sich in den Aberwitz seines Irrtums hineinstürzte und uneingedenk des [christlichen] Namens, der Religion und des Bekenntnisses die gotteslästerische Verwegenheit eines Mannes der Kirche Christi vorzog, da konnten die, welche in Afrika mit Verabscheuung des ruchlosen Schismas sich an sämtliche Kirchen der Welt hielten, allein von allen jenen innerhalb des Heiligtums des katholischen Glaubens selig werden und hinterließen den Späteren ein fürwahr herrliches Vorbild, wie man nämlich in der Folgezeit nach gutem Brauche dem Wahne eines einzelnen oder doch nur weniger die gesunde Lehre aller vorziehen solle.

[6] Und als das Gift der Arianer nicht mehr einen kleinen Teil, sondern fast den ganzen Erdkreis16 angesteckt hatte, derart, daß fast alle Bischöfe des lateinischen Sprachgebietes teils durch Gewalt, teils durch List irregeführt waren und solche Finsternis über die Geister kam, daß sie nicht wußten, woran sie sich bei einer solchen Verwirrung halten sollten, da blieb in gleicher Weise jeder walire Liebhaber und Verehrer Christi dadurch, daß er den alten Glauben dem neuen Irrglauben vorzog, von aller Pest dieser Ansteckung unbefleckt. In der Gefahr dieser Zeit zeigte es sich mehr als genug, wie viel Unheil durch die Einführung einer neuen Glaubenslehre herbeigeführt wird; damals nämlich wurden nicht nur kleine Dinge, sondern sogar die größten ins Wanken gebracht17 . Nicht nur nahe und entfernte Verwandtschaften, Freundschaften und Häuser, sondern auch Städte, Völker, Provinzen, Nationen und zuletzt das ganze römische Reich wurden damals von Grund auf erschüttert und aufgewühlt. Denn jene gottlose Neuerung der Arianer nahm wie eine Kriegs- oder Rachegöttin18 zunächst den Kaiser19