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Extremsituation Suizid
In Deutschland begeht etwa alle 53 Minuten ein Mensch Suizid, das sind etwa 10.000 Menschen pro Jahr. Hinter jedem Tod, jeder Entscheidung, sich das Leben zu nehmen, steckt eine Leidensgeschichte. Die Opfer sind nicht nur die, die aus dem Leben gehen, sondern auch diejenigen, die zurückbleiben. Das neue Buch von Nicole Rinder und Florian Rauch richtet sich an Betroffene, die einen suizidalen Verlust betrauern. Sie zeigen, wie wichtig es ist, sich der Trauer zu stellen und diese als Teil der eigenen Lebenserfahrung anzunehmen. Viele Fallbeispiele aus der täglichen Praxis belegen die Besonderheit und Schwere eines Suizides für die Angehörigen und Nahestehenden. Zusätzlich bietet das Buch einen Übungsteil für Angehörige und Trauerbegleiter. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf der Arbeit mit Kindern.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 241
NICOLE RINDERFLORIAN RAUCH
DAMIT AUS
TRAUMA
TRAUER WIRD
WEITERLEBEN NACH
DEM SUIZID EINES
NAHESTEHENDEN MENSCHEN
GÜTERSLOHER VERLAGSHAUS
Inhalt
I. Für wen wir dieses Buch schreiben
II. Suizid!
Der Schock
Der Tag, an dem es Nicoles Familie traf
Nicht wahrhaben wollen
Sandra ist tot
Damit aus Trauma Trauer wird
Papa hat sich erschossen
Die ersten Stunden – Polizeiliche Ermittlungen
Die Wahrheit sagen
»Papa! Der Thorsten ist tot.«
Ein gesellschaftliches Tabu
»Die Einsamkeit bringt mich noch um.«
Verheimlichen macht alles noch schlimmer
Wenn Kinder sich das Leben nehmen
»Alles kreist um die Frage: Warum, warum, warum?«
Das Unfassbare – die große Not der Eltern
»Nein. Wir werden es dem Julian nicht sagen.«
Eine offene Familie ist eine gute Familie
Abschied nehmen
Das erste Wiedersehen mit meinem toten Bruder Thorsten
Kopf und Herz schaffen eine Verbindung – der Abschied
Steine im Sarg
Der Tod als Sinneserfahrung
»Ich konnte ihm meine Wut ins Gesicht sagen.«
Die Angst vor dem Wiedersehen
Kein Abschied vom Toten
III. Trauer
Trauer ist der Weg zur Heilung
Die Welt steht still
Trauer als Helfer sehen
Trauer hat einen tieferen Sinn
Trauerverweigerung macht krank
Die Trauer und ihre Muster
Trauer hört nie auf
Keiner konnte Thorsten aufhalten
Gefühle zeigen
Der Schmerz hat eine Aufgabe
Weinen ausdrücklich erlaubt!
Tränen heilen
Der Trauerprozess – lebensfördernder Verlauf, lebenshindernde Trauer
Weg der Trauer, Weg der Reife
Lebenshindernde Trauer
Geschichte: Blumenzwiebel (von Edda Reschke)
IV. Schuld
Ein ganz spezieller Tod – eine ganze spezielle Trauer
Schuldgefühle
Die erste Zeit: Aushalten lernen – auf allen Seiten
Mein Weg vom (Selbst-)Mitleid zum Mitgefühl
Schuld ist auf Dauer keine gesunde Verbindung zum Toten
Der Kopf in der Schlinge
Erwachsene Menschen treffen eigenverantwortliche Entscheidungen
Erfahrungen einer Trauerbegleiterin
Das Recht, sich nicht schuldig zu fühlen
»Dann bring dich doch tatsächlich um!«
Das Recht, sich nicht schuldig zu fühlen
V. Versöhnung
Abschied nehmen – die ersten Schritte der Versöhnung
Ein Tod, der nicht sein darf
Abschied von Thorsten
Verantwortung
Zurück ins Leben finden
Inneren Frieden schaffen
Annehmen ohne Wertung
Jeder trägt seine eigene Verantwortung
Weiterleben mit dem Suizid
Alles hat seine Zeit
Der Tod bringt mich nicht um
VI. Gut zu wissen
Mit Kindern über Suizid sprechen
Jonas findet seinen Papa
Verbindung schaffen und Orientierung geben
Sprechen Sie mit Ihrem Kind!
Trauma – Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Trauer – ein vielschichtiger Prozess
Resilienz – die psychische Widerstandskraft
Eigene Suizidalität
Rituale des Abschieds
Danksagung
Hilfreiche Adressen
Literaturempfehlungen
Textnachweis
Autorenbiografien
Memento
Vor meinem eignen Tod ist mir nicht bang,
Nur vor dem Tode derer, die mir nah sind.
Wie soll ich leben, wenn sie nicht mehr da sind?
Allein im Nebel tast ich todentlang
Und laß mich willig in das Dunkel treiben.
Das Gehen schmerzt nicht halb so wie das Bleiben.
Der weiß es wohl, dem gleiches widerfuhr;
– Und die es trugen, mögen mir vergeben.
Bedenkt: den eignen Tod, den stirbt man nur,
Doch mit dem Tod der andern muß man leben.
Mascha Kaléko
I. Für wen wir dieses Buch schreiben
II. Suizid!
Der Schock
Der Tag, an dem es Nicoles Familie traf
Der Anruf kam nachts um halb zwölf. Es war die Nacht vom 29. Mai 2008, einem Donnerstag. Ich wusste beim ersten Klingeln, dass der Anruf Unheil bringen würde. Es klingelte auf meinem privaten Festnetzanschluss. Diese Nummer haben nur meine engsten Familienmitglieder und besten Freunde. Niemand von denen hätte mich ohne schwerwiegenden Grund so spät noch angerufen.
Das Läuten hörte nur kurz auf, dann begann es an meinem privaten Handy von neuem. Meine Mutter war dran. Noch heute habe ich ihre zittrige Stimme im Ohr. Sie sagte nur einen Satz: »Der Thorsten ist tot.« Der kurze Satz hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Bis heute höre ich ihn innerlich immer wieder, ganz langsam und deutlich. Ich habe eine Schwester und einen Bruder. Thorsten ist mein Bruder. Was redet meine Mutter da?, fragte eine Stimme in meinem Inneren.
Meine Mutter wiederholte: »Der Thorsten ist tot.« Mir riss es den Boden unter den Füßen weg. »Er hat sich umgebracht.«
Ich fühlte mich, als ob eine Lawine über mich hinwegrollte. Die Lawine riss in Sekunden alles mit, was mir bis dahin sicher erschienen war. Alles in mir schrie: »Nein!« Tausend Fragen. Keine Antworten.
Meine Mutter sagte: »Ich weiß nicht. Sein Nachbar hat angerufen. Er hat nur geweint. Er gab mir eine Telefonnummer. Was sollen wir denn jetzt machen? Vielleicht stimmt es ja gar nicht.«
Auch ich wollte noch nicht daran glauben, dass mein Bruder sich getötet hatte. Ich versprach meiner Mutter, die Telefonnummer anzurufen. Seit diesem Tag überkommt mich immer ein ungutes Gefühl, wenn mein Handy spät abends klingelt – und gleichzeitig ist es seitdem auch stets in meiner Nähe.
Tausendmal hatte ich Menschen in so einer Situation zur Seite gestanden. Tausendmal war ich ruhig und fürsorglich geblieben, hatte diese Menschen in ihrem Schock unterstützt, ihnen geholfen, das Richtige zu tun. Jetzt war ich selbst dran. Ich wusste: Meine Mutter darf jetzt nicht alleine sein – sie wohnte aber am anderen Ende der Stadt. Ich wusste: Ich muss die Nummer anrufen, um herauszufinden, ob die Nachricht stimmt. Und ich wusste, dass ich zunächst einmal selber einen klaren Gedanken fassen musste.
Ich setzte mich. Ich atmete ein paar Mal tief durch, bis mein Herzschlag wieder ruhiger wurde. Tränen liefen über mein Gesicht, sie wollten gar nicht mehr aufhören. Dann machte sich langsam diese unendliche Leere in mir breit, die ich schon einmal gespürt hatte: beim Tod meines Sohnes Leon-Paul, der kurz nach der Geburt gestorben war. Ich starrte auf die lange Nummer auf dem Zettel. Es war die Nummer der Kriminalpolizei in Berlin.
Nicht wahrhaben wollen
»Von einer Sekunde zur anderen war nichts mehr, wie es war. In meinem Kopf drehte sich immer wieder der gleiche Satz: ›Es ist nicht wahr, es ist nicht wahr …‹« Das sagte eine Frau, deren Ehemann sich erhängt hatte.
Typisch für den ersten Moment ist eine auf den ersten Blick widersprüchliche Reaktion: Einerseits haben die Betroffenen eine besonders scharfe und klare Wahrnehmung der Situation – sie spüren schon beim ersten Klingeln des Telefons, dass der Anruf Unheil bringt, sie sehen deutlich, dass dem Verstorbenen nicht mehr zu helfen ist. Auf der anderen Seite wollen sie das Geschehene noch nicht wahrhaben und klammern sich an irrationale Hoffnungen – vielleicht kann ein Arzt den geliebten Menschen doch noch retten, vielleicht erweist sich alles als ein Irrtum.
Nach einem Suizid befinden sich Hinterbliebene, die eine enge Bindung zu dem Verstorbenen hatten, zunächst in einem Schockzustand. Die Nachricht kommt wie aus dem Nichts und reißt sie mit aller Wucht aus dem Alltag. Der Tod bricht mit Gewalt in die Wirklichkeit ein. Er zerschlägt das gewohnte Spiegelbild in Tausende Splitter, die sie in den kommenden Wochen und Monaten mühsam wieder zusammensetzen müssen. In vielen Fällen überwältigt eine Todesnachricht die Betroffenen schon bei einer natürlichen Todesursache. Die Wirkung ist noch stärker, wenn der Verstorbene den Tod selbst herbeigeführt hat. Alles wird in Frage gestellt, was bisher als sicher erschien.
»Das ist nicht wahr – nein, es ist nur ein Albtraum!« Wer einen Menschen verliert, dem zieht es von einer Sekunde auf die andere den Boden unter den Füßen weg. Immer wieder hören wir Sätze wie diese: »Ich glaubte, ins Endlose zu fallen.« »Ich stand neben mir und sah mich selbst wie in einem Film, als wäre es gar nicht ich.« Und so schildern viele ihre Reaktionen auf eine Todesnachricht: »Da standen Menschen vor mir, die wie durch Watte gedimmt mit mir sprachen. Kein Wort kam wirklich bei mir an.«
Panik, Leere, Hoffnungslosigkeit und ein abgrundtiefer Schmerz erfassen den Betroffenen: »Es war, als würde mir das Herz herausgerissen.« In diesem Schockzustand ist niemand in der Lage, Entscheidungen zu treffen. »Es war ein Stich tief ins Herz. Ein Schmerz, der mir den Atem nahm.« Es ist wie ein »Blackout« nach einem Blitzeinschlag. Und genau so beschreiben es Betroffene immer wieder: »Es traf mich wie ein Blitz.«
Dieser Schockzustand hält bei jedem Menschen unterschiedlich lange an; er ist umso dramatischer, wenn der Verstorbene sich selbst getötet hat.
Sandra ist tot
Ich war zu Hause auf dem Sofa nach einem langen Arbeitstag in einen tiefen Schlaf gefallen, als gegen 23 Uhr das Telefon klingelte. In der ruhigen Wohnung klang das Läuten wie ein Alarm. Ich versuchte, dem Klingeln zu entfliehen und weiterzuschlafen, doch es hörte nicht auf. Bei mir ruft nach 20 Uhr nie jemand an. Alle meine Freunde wissen, dass ich früh ins Bett gehe. Ich habe genau gespürt: Das ist nichts Gutes.
Da das Telefon nicht aufhörte zu läuten, ging ich schließlich doch dran. Ich hörte nur Schluchzen. Bitteres, verzweifeltes Schluchzen. Ich sagte: »Hallo, wer ist denn da?«
Da kam der Satz: «Es ist etwas Furchtbares passiert.« Und wieder ein völlig aufgelöstes Schluchzen, wie ich es noch nie gehört hatte. Langsam begriff ich, dass ich die Stimme der Mutter des Freundes meiner Tochter hörte. Sandra, meine Tochter, war ein paar Wochen zuvor mit ihren 24 Jahren bei mir ausgezogen, um mit ihrem Freund Raphael in Hannover ein neues Leben zu beginnen. Ich befürchtete, es sei etwas mit Raphael passiert: »Bitte, Renate, nun sag doch, was ist denn los?« Nur Schluchzen.
Mir kam der Gedanke, dass beiden etwas zugestoßen sein musste. Vielleicht hatten Sandra und Raphael einen Unfall gehabt und lagen beide im Krankenhaus. Sie wiederholte nur: »Es ist etwas Furchtbares passiert, was Furchtbares.« Tausend Dinge schossen mir durch den Kopf. Noch einmal drängte ich: »Nun sag doch endlich, was los ist!«
Es ging nicht um Raphael. Es ging um Sandra. Raphael hatte seine Mutter angerufen und sie gebeten, mir die Nachricht zu überbringen, weil er nichts mehr sagen konnte. Und jetzt sagte Maria diese drei Worte, die sich bei mir eingebrannt haben und die ich nie vergessen werde: »Sandra ist tot!«
Drei Worte. So irreal. So unfassbar. Das kommt zunächst gar nicht an. Dann immer mehr. Und dann knallt es wie ein Blitz durchs Bewusstsein. »Sandra ist tot!« In diesen Sekunden verändert sich alles. Das ganze Leben wird auf den Kopf gestellt. Das sind Gefühle, die einen ins Bodenlose reißen. Niemandem, der so etwas noch nie durchlitten hat, kann man die Intensität vermitteln, mit der einen dieses Gemisch aus Angst, Verzweiflung, Verwirrung, Lähmung und absoluter Leere von einer Sekunde auf die andere erfasst.
Mein erster Gedanke war: Ich schlafe noch, ich träume. Ja, ich träume! Ich wache gleich auf, gleich werde ich aufwachen, bitte, lass mich aufwachen. Aber aus diesem Albtraum gibt es kein Erwachen. Bis heute. Denn aus dem Hörer, den ich jetzt kraftlos aus der Hand fallen ließ, weinte Raphaels Mutter weiter: »Die Sandra ist tot, die Sandra ist tot ...«
Dann wurde ich klar im Kopf. Ich war plötzlich ganz ruhig. Ich sagte entschieden: »Das kann nicht sein.«
»Doch.«
»Nein.« Auch Raphaels Mutter wurde mit einem Mal ruhig: »Raphael hat eben angerufen. Es ist kein Irrtum. Deine Tochter ist tot.« Vom Treppenhaus hatte Raphael seine Mutter angerufen. Der ganze Wohnblock war in heller Aufregung. Die Feuerwehr stand mit einem Löschzug in der Straße. Feuerwehrleute, Polizisten, Kripo und die Leute von der Spurensicherung waren in der Wohnung, um die Todesursache festzustellen und Sandra zu bergen. Maria sagte: »Ich gebe dir jetzt eine Nummer der Kriminalpolizei in Hannover, ruf da an.«
»Wieso, wieso?«
»Sandra hat Tabletten genommen ... aber ich weiß auch nicht mehr ... Raphael hat nur geweint ... Du sollst die Kripo anrufen, die können dir dann alles sagen.«
Ich notierte fast schon geschäftsmäßig die Nummer, während Renate wieder zu weinen begann. Völlig abwesend sagte ich in den Hörer: »Renate, ich leg dann mal auf – ich muss noch Geschirr abspülen.«
Ich ging in die Küche. Da waren ein Teller und eine Tasse vom Abendessen. Ich ließ Wasser ins Spülbecken. Es war so heiß, dass ich mir die Finger verbrannte. Da dachte ich: Du bist doch wach – du musst doch wach sein, wenn es so wehtut? Etwas Ungeheuerliches war geschehen, und ich machte Abwasch. Heute weiß ich, dass mein Gehirn so reagierte, um den Schock und möglicherweise eine Ohnmacht zu verhindern. Ich brauchte diesen Augenblick, um mein Leben irgendwie festzuhalten, selbst wenn es an einer Tasse war.
Ich ging dann zurück ins Wohnzimmer. Völlig unfähig etwas zu tun, lief ich nur im Kreis herum. Erinnerungen, Bilder, Wortfetzen drehten sich um mich, und die Welt stand still. Ich nahm den Zettel mit der Telefonnummer in die Hand. Ich fragte mich, ob ich meine andere Tochter zuerst anrufen sollte oder die Nummer in Hannover. Ich war unfähig zu jeder Entscheidung. Es müssen mindestens zwanzig Minuten in diesem Zustand vergangen sein. Schließlich rief ich meine Tochter an. Sie sagte mir später, dass sie genau wie ich schon beim Klingeln des Telefons das Gefühl gehabt hatte, dass der späte Anruf nichts Gutes bedeute. Ich erzählte ihr ganz sachlich vom Anruf von Raphaels Mutter. Nicht eine einzige Träne kam mir in diesem Moment. Ich stand neben mir und funktionierte. Ich dachte nun: Jetzt ist es ausgesprochen. Du hast es über die Lippen gebracht, und damit muss es real sein. »Die Sandra ist tot.« Was dann kam, habe ich nur noch lückenhaft in Erinnerung. Jedenfalls bat ich meine Tochter, die Nummer der Kripo anzurufen. Ich konnte es nicht tun. Ich wollte es nicht tun, ich wollte mir diesen letzten Rest Hoffnung nicht selbst zerstören.
Damit aus Trauma Trauer wird
Das Wort »Trauma« wird mittlerweile bei vielen schlimmen Ereignissen verwendet. Mit Trauma ist gemeint, dass ein Mensch eine so schwere seelische Verletzung erlitten hat, dass diese von alleine nicht mehr heilt. Traumatisierte haben etwas erlebt, das große Angst, Entsetzen und Hilflosigkeit auslöst. Menschen, die mit dem Suizid eines Angehörigen konfrontiert werden, geraten in diese Art von Ausnahmezustand, innerlich wie äußerlich. Viele fühlen sich wie betäubt oder sind stark erregt.
Wir verwenden das Wort Trauma, weil die Bedeutung des griechischen Wortes »Wunde« und »Verletzung« ist. Die Hinterbliebenen eines Suizids tragen eine große Wunde in ihrem Herzen davon.
Am Morgen hat der Vater die Mutter zum Abschied geküsst und die Tochter zur Schule gebracht. Die Frauen sind Ehefrau und Kind – am Abend sind sie Witwe und Halbwaise. Ein solcher Tod verändert alles. Wir erleben seit vielen Jahren, wie Angehörige mit ihrer seelischen Wunde und dem damit verbundenen Schmerz zu uns kommen. Die Begleitung Hinterbliebener nach einem Suizid ist nicht die Gleiche wie bei einem natürlichen Todesfall.
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