Dark Obsession - Need me - Cynthia Eden - E-Book

Dark Obsession - Need me E-Book

Cynthia Eden

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Beschreibung

Sie weiß, dass er ihr niemals zu nah kommen darf. Doch manche Bedürfnisse sind stärker als jede Vernunft ...

Julianna ist eine Mörderin. Sie hat ihren Ehemann umgebracht. Da sind sich Polizei und Medien einig. Niemand glaubt an ihre Unschuld. Dabei ist ein Killer hinter ihr her - und der wird nicht eher ruhen, bis er sie in seiner Gewalt hat.

Als Julianna Devlin Büro als Bodyguard engagiert, weiß Devlin sofort, wen er vor sich hat. Aber wenn er sie ansieht, sieht er keine eiskalte Mörderin in ihr. Im Gegenteil: Devlin fühlt sich leidenschaftlich zu ihr hingezogen. Also nimmt er den Job an. Und er wird sie vor ihren Feinden beschützen. Aber er wird auch herausfinden, ob sie schuldig ist.

Auch Julianna kann Devlins Anziehung kaum widerstehen. Und je näher sie sich kommen, desto deutlicher begreift sie, dass Devlin ihre Geheimnisse ergründen will. Doch ihre Geheimnisse sind es wert, dafür zu töten. Und niemand darf jemals die Wahrheit erfahren. Nicht einmal Devlin ...

Heiße Bodyguards, die für die Frauen, die sie beschützen sollen, durchs Feuer gehen. Eine explosive Mischung aus Liebe, Spannung und Leidenschaft. Die DARK-OBSESSION-Reihe von New-York-Times und USA-Today Bestseller-Autorin Cynthia Eden ist Romantic Suspense vom Feinsten.

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Inhalt

CoverWeitere Titel der AutorinÜber dieses BuchÜber die AutorinTitelImpressumKapitel einsKapitel zweiKapitel dreiKapitel vierKapitel fünfKapitel sechsKapitel siebenKapitel achtKapitel neunKapitel zehnKapitel elfKapitel zwölfKapitel dreizehnKapitel vierzehnKapitel fünfzehnKapitel sechzehnEpilog

Weitere Titel der Autorin

Bound – Tödliche Erinnerung Twisted – Riskante Wahrheit Shattered – Dunkle Vergangenheit Torn – Spiel mit dem Feuer Taken – Eiskalte Jagd Wrecked – Mörderische Spuren

Dark Obsession – Watch me Dark Obsession – Want me Dark Obsession – Need me

Über dieses Buch

Er ist ihre letzte Hoffnung …

Julianna Smith ist eine Mörderin – da sind sich Polizei und Medien einig. Sie soll ihren Ehemann umgebracht haben. Niemand glaubt an ihre Unschuld. Nur sie kennt die Wahrheit: Ein Killer ist hinter ihr her und wird nicht eher ruhen, bis er sie in seiner Gewalt hat.

Devlin Shade ist der Einzige, der ihr jetzt noch helfen kann. Als Julianna bei ihm im Büro auftaucht, weiß der Bodyguard sofort, wen er vor sich hat. Doch ist diese attraktive Frau, die heißes Verlangen in ihm auslöst, wirklich eine kaltblütige Mörderin? Trotz der erdrückenden Beweise nimmt er den Job an. Ihm ist klar: Er muss sie vor ihrem Feind beschützen – koste es, was es wolle – und die Wahrheit über sie herausfinden.

Julianna weiß, dass sie sich nicht auf Dev einlassen darf, doch sie kann seiner rätselhaften Anziehung kaum widerstehen. Je näher sie ihm kommt, desto deutlicher erkennt sie, dass er ihre Geheimnisse ergründen will. Doch die dürfen niemals ans Licht kommen …

Need me – Heiße Bodyguards, die durchs Feuer gehen für die Frauen, die sie beschützen sollen. Doch nicht alle Bodyguards sind so unschuldig, wie sie scheinen. Eine explosive Mischung aus Spannung und Leidenschaft.

Romantic Thrill bei beHEARTBEAT – Herzklopfen garantiert.

Über die Autorin

New-York-Times-Bestsellerautorin Cynthia Eden schreibt düstere Romantic Suspense und sexy Paranormal-Romance-Romane. Sie hat Soziologie und Kommunikationswissenschaften studiert. Eden gehörte bereits dreimal zu den Finalisten des RITA® Award – sowohl in der Kategorie Romantic Suspense als auch Paranormal Romance. Seit 2005 ist sie Vollzeitautorin und hat bislang über 70 Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht.

CYNTHIA EDEN

DARK OBSESSION

NEED ME

Aus dem amerikanischen Englisch von Maximilian Boßeler

beHEARTBEAT

Digitale Originalausgabe

»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment | Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

Für die Originalausgabe:

Copyright © 2015 by Cindy Roussos

Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Need me«

Originalverlag: Hocus Pocus Publishing, Inc.

Für die deutschsprachige Ausgabe:

Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln

Textredaktion: Natalie Röllig

Covergestaltung: © Guter Punkt, München | www.guter-punkt.de unter Verwendung von Motiven © Arthur-studio10/shutterstock; leolintang/thinkstock

eBook-Erstellung: hanseatenSatz-bremen, Bremen

ISBN 978-3-7325-5540-6

www.be-ebooks.de

www.lesejury.de

Kapitel eins

»Bitte. Ich zahle jeden Preis. Ich … Ich will nicht sterben.« Julianna Patrice McNall-Smith ballte die Hände zu Fäusten, als Devlin Shade sie in sein Büro bei VJS Protection, Inc. führte.

Die Firma war eine Topadresse und als sehr diskret bekannt. Hatte man ein Problem, war VJS die Lösung. Hier bekam man Personenschutz. Einen umfassenden Bodyguard-Service rund um die Uhr, sieben Tage die Woche – und angesichts der Tatsache, dass sich ihr Leben langsam, aber sicher in die Hölle auf Erden verwandelte, brauchte Julianna genau das.

»Warum setzen Sie sich nicht?«, sagte Devlin mit seiner tiefen Stimme, während er die Tür zu seinem Büro und ihrem Zufluchtsort schloss.

Vermutlich mochte sie den Klang seiner Stimme etwas mehr, als angebracht war. Sie war sich seiner Anwesenheit viel zu bewusst. Das war nicht richtig.

Warum fühlte es sich dann so richtig an?

Julianna setzte sich und schlug die Beine übereinander. Ihr entging nicht, dass Devlins Blick auf ihre Beine fiel, und für einen Augenblick erstarrte sie. Reiß dich zusammen. Immer schön die Fassade aufrechterhalten. Du schaffst das.

Er wandte den Blick ab und ging zu seinem Schreibtisch hinüber, setzte sich aber nicht hin. Stattdessen lehnte er sich gegen die Tischkante und sah sie durchdringend an.

»Meine Anwältin hat mir geraten, mich an Sie zu wenden«, sagte Julianna, um die unangenehme Stille zu durchbrechen, die sich über das Büro gelegt hatte. »Sophie Sarantos sagte, ihre Firma biete guten und diskreten Personenschutz.« Ihr Lachen klang schrill. »Eigentlich ist es mir nicht wichtig, ob Sie diskret sind oder nicht. Ich brauche einfach nur Hilfe.« Denn Julianna wusste, dass da draußen ein Mörder frei herumlief, und sie war nicht sonderlich scharf darauf, als Nächste an der Reihe zu sein.

Nicht jetzt, da ich gerade wieder anfange zu leben.

»Ich kenne Sophie gut«, sagte Devlin.

Seine Stimme klang beinahe gefährlich. So rau und tief. Sie weckte Sehnsüchte in ihr, über die sie in dieser Situation nicht einmal nachdenken sollte. Julianna straffte die Schultern. Vielleicht war Devlin so zögerlich, weil er die Gerüchte über sie gehört hatte. »Ich bin keine Mörderin.«

Er sah sie einfach nur an. Seine Augen waren strahlend blau. Wunderschöne Augen. Als Julianna hineinsah, verlor sie sich ein Stück weit in ihnen – und sie wusste, dass das gefährlich werden konnte. Devlin war groß und stark, mit kräftigen, breiten Schultern, über denen sein Jackett spannte. Das dichte dunkle Haar umrahmte seine Stirn. Devlin war ein sehr attraktiver Mann, gerade weil er nicht makellos war. Er hatte hohe Wangenknochen, ein markantes Kinn und eine größere Nase, die zu ihm passte. Und seine Lippen …

Seine Lippen gehen mich nichts an.

Sie verlagerte ihr Gewicht und öffnete ihre verschränkten Beine, schlug sie dann aber aus Nervosität schnell wieder übereinander. Der Stoff ihres Rocks glitt ihr über die Haut.

Devlin räusperte sich. »Ihr Fall wird sich hinauszögern. Das ist Ihnen sicher bewusst. Mit dem Tod des zuständigen Staatsanwalts und der Neuigkeit, dass der Typ ein totaler Psycho war, der Ihre Anwältin gestalkt hat, werden Sie so schnell sicher keinen Gerichtssaal von innen sehen. Jeder einzelne von Staatsanwalt Eastbridges Fällen wird bald genau unter die Lupe genommen. All die Leute, die er ins Gefängnis gebracht hat, werden ihre Urteile anfechten und auf eine Neuverhandlung bestehen. Seinetwegen steht der Staatsanwaltschaft gerade die Scheiße bis zum Hals.« Er machte eine kurze Pause. »Und das ist Ihr Glück.«

Die Luft, die sie einatmete, fühlte sich kalt an. »Mein Glück? Sophie ist nicht nur meine Anwältin. Sie ist meine Freundin. Dieser Mann, Clark Eastbridge, wollte sie umbringen! Da kann ich wirklich nicht von Glück reden.«

Devlin sah sie mit ausdrucksloser Miene an.

»Sie meinen, es ist mein Glück …« Jetzt verstand auch sie. »Weil ich wegen Clark Eastbridges Ausraster wahrscheinlich nicht ins Gefängnis kommen werde.« Sophie hatte ihr dasselbe gesagt. Eastbridge hatte besonders fieberhaft an ihrem Fall gearbeitet, und jetzt, da die Wahrheit über ihn ans Licht gekommen war … Nun … Selbst die Presse würde sich wohl ein bisschen zurücknehmen.

»Ganz genau das meine ich. Schuldig oder nicht, die Sache sieht jetzt ganz anders für Sie aus.«

Julianna sprang auf die Beine und hätte sich am liebsten auf ihn gestürzt. Ihre Beine streiften Devlins, als sie sich zu ihm vorbeugte. »Ich bin nicht schuldig.«

Er zuckte die Achseln. »Das zu beurteilen, ist Aufgabe der Jury.«

Seine Worte verletzten sie. Eigentlich hätte es sie nicht wundern sollen, dass Devlin dachte, sie wäre eine Mörderin. Das dachten viele Leute und sprachen es auch aus. Sie hielten sie für eine berechnende Frau, die sich einen reichen Mann gesucht und dann abgewartet hatte, bis finanziell alles in trockenen Tüchern war, um ihn brutal zu ermorden.

Sie wünschte, die Leute wüssten die Wahrheit über ihren verstorbenen Ehemann.

Wenn sie doch nur die Wahrheit über mich wüssten.

»Bis der echte Mörder gefasst ist, muss ich mich mit der Möglichkeit auseinandersetzen, den Rest meines Lebens im Gefängnis zu verbringen.« Das durfte einfach nicht passieren. Sie hatte schon viel zu lange in einem Käfig gelebt. Das würde sie nicht noch einmal durchmachen. Selbst Sophie wusste nichts von Juliannas geheimen Plänen … Fluchtplänen. Bei zu düsteren Aussichten würde sie verschwinden.

In letzter Zeit war die Angst in ihrem Leben so allgegenwärtig gewesen, dass ihr die Möglichkeit zu verschwinden wie die perfekte Lösung vorgekommen war. Aber ich will nicht als Mörderin in die Geschichte eingehen.

»Sie wollen, dass ich den echten Mörder schnappe?«, fragte Dev und neigte den Kopf leicht zur Seite, als er zu ihr hinuntersah.

Sie legte ihm die Hände auf die Schultern. Warum fasste sie ihn denn jetzt an? Julianna wusste es nicht genau, aber sie zog die Hände nicht zurück. »Nein. Ich will, dass Sie mich am Leben erhalten. Er ist hinter mir her. Das weiß ich ganz sicher. Ich will Sie als meinen Bodyguard engagieren.« Geld spielte für sie keine Rolle. Nicht mehr.

Für einen kurzen Augenblick holte die Vergangenheit sie ein. Dieser furchtbare Morgen, an dem sie auf dem Wohnzimmerboden neben der Leiche ihres Ehemannes aufgewacht war. Sein Blut hatte den Teppichboden durchtränkt, auch an der Stelle, an der sie gelegen hatte. Es hatte an ihr geklebt.

Überall.

Devlin ließ den Blick über ihr Gesicht gleiten. Ganz langsam. Als würde er sie aufmerksam studieren. Julianna war sich ihrer Finger auf seinen Schultern viel zu bewusst, seines Körpers, der ihr so nah war …

»Kriegen Sie immer, was Sie wollen?«

Sie zog die Augenbrauen zusammen.

Devlins Stimme war jetzt etwas rauer. »Setzen Sie … immer Ihren Körper ein, um zu kriegen, was Sie wollen?«

Vor Entsetzen klappte ihr der Mund auf, aber sie schloss ihn gleich wieder, als Zorn sie durchfuhr. »Ich setze nicht meinen Körper ein.« Hastig ließ sie von ihm ab. Sophie hatte sich in dem Kerl getäuscht. Sich an Devlin zu wenden, war ein Riesenfehler gewesen. Er war nicht der Mann, für den sie ihn gehalten hatte, nicht im Geringsten.

Julianna eilte zur Tür, doch nach wenigen Schritten hielt Devlin sie zurück. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und drehte sie zu sich herum. »Jeder Nachrichtensender behauptet, Sie seien eine Femme fatale. Die Frau, die Milliardär Jeremy Smith verführt und innerhalb kürzester Zeit dazu gebracht hat, sie zu heiraten.«

Sie war diejenige, die verführt worden war. Und in die Falle gelockt.

»Und jetzt kommen Sie hier rein und sagen, Sie würden alles dafür geben, dass ich Ihnen helfe.«

Sie reckte das Kinn. »Ich habe von Geld gesprochen. Jeden Betrag, den Sie wollen. Ich sprach nicht davon, mit meinem Körper zu bezahlen.« Sie war verletzt. Warum, wusste sie nicht. Schließlich war er nicht der Erste, der sie beleidigt hatte. »Was auch immer Sie von mir denken, ich bin keine Hure. Für keinen Preis.«

Er fuhr mit der Hand ihren Arm hinab. »Mein Fehler.«

»Ja«, stimmte sie mit jetzt eiskalter Stimme zu. »Es war Ihr Fehler. Und meiner. Ich hätte niemals herkommen sollen. Ich werde jemand anderen finden.« Sie nickte ihm knapp zu. »Vergessen Sie, dass ich hier war.«

Julianna drehte sich auf dem Absatz um und machte sich auf in Richtung Tür – in Richtung Freiheit.

»Sie zu vergessen, wird nicht leicht«, sagte Devlin. »Keine Chance.«

Aber Julianna blieb nicht stehen. Er hatte sie beleidigt, angegriffen … und sie hatte nur nach seiner Hilfe gefragt. Er hatte keine Ahnung, wie verängstigt sie war, in jeder einzelnen Sekunde, die verstrich. Sie konnte die Angst nicht mehr ertragen. Seit Jeremys Tod hatte sie keine Nacht durchgeschlafen. Ihre Nerven lagen blank, und der Wahnsinn nahm kein Ende. Julianna griff nach der Klinke, riss die Bürotür auf und eilte hinaus.

»Julianna, warten Sie!«

Auf keinen Fall. Fehler. Fehler. Fehler. Das Wort hämmerte in ihren Gedanken, während sie auf den Aufzug zusteuerte. Aber Devlin war direkt hinter ihr. Sie konnte seine Schritte hören, und das Herz schlug ihr jetzt immer schneller in der Brust. Sie sprang in den Aufzug und drückte fieberhaft auf die Knöpfe.

Bevor sich die Türen schließen konnten, trat er zu ihr hinein.

In der Kabine war viel zu wenig Platz für sie beide.

Aber die Türen waren gerade zugegangen, und jetzt waren sie allein im Fahrstuhl.

»Eins müssen Sie wissen«, begann Devlin. »Wenn ich einen Fall übernehme, dann bringe ich alles über meine Klienten in Erfahrung, jedes Geheimnis. Ich stürze mich nicht blind in einen Fall. Nicht mehr. Wenn man das tut, passieren verheerende Fehler.«

»Da Sie meinen Fall ohnehin nicht übernehmen werden, tut das nichts zur Sache.« Sie dachte, das hätten sie bereits geklärt. »Es gibt noch genügend andere Bodyguards in der Stadt. Ich bin sicher, sie werden mein Geld, ohne zu zögern, annehmen.« Und ohne in ihrer Vergangenheit herumzustochern. Sie wollte nicht, dass Devlin ihre Geheimnisse erfuhr. Sie wollte nicht, dass irgendjemand sie erfuhr.

Warum war dieser Aufzug nur so langsam? Sie sah Devlin über die Schulter, um einen Blick auf das Bedienfeld zu erhaschen.

»Weshalb glauben Sie, jemand sei hinter Ihnen her?«

Ernsthaft? »Oh, ich weiß nicht … Vielleicht, weil ich in einer Blutlache neben meinem toten Ehemann aufgewacht bin. Jemand hat mich betäubt und dann einfach dort liegen lassen. Hm, was noch? Vielleicht die E-Mails, die ich bekomme. Diese netten kleinen Nachrichten, in denen steht, ich würde nicht mit meinen Verbrechen davonkommen. Ich sei als Nächste an der Reihe. Ja, ich glaube, das könnte es sein«, murmelte sie.

Ein Klingeln ertönte, und die Aufzugtüren öffneten sich. Endlich. Sie war im Erdgeschoss angekommen und frei.

»Julianna …«

Sie schüttelte den Kopf und marschierte durch die Lobby und hinaus in die Nacht. Es war schon spät, und die Straßen waren so gut wie menschenleer. Zu ihrem Glück hatte sie nur einen Block weiter einen Parkplatz gefunden.

Ihre Absätze klackerten auf dem Gehweg. Der kalte Wind erfasste ihr Haar und warf es zurück, während sie die Straße hinabeilte. Sich an VJS zu wenden, war ein kolossaler Fehler gewesen. Zum ersten Mal hatte Sophie sie enttäuscht. Julianna kramte in ihrer Handtasche nach dem Autoschlüssel. Als sie ihn fand, entriegelte sie mit der Fernbedienung die Türen.

»Ist noch etwas anderes passiert?«

Beim Klang der Stimme wäre sie vor Schreck beinahe in die Luft gesprungen. Er stand viel, viel zu dicht hinter ihr.

Devlin legte ihr eine Hand auf die Schulter, nicht grob, eher behutsam.

»Julianna, bitte warten Sie.«

Das bitte hatte er mit Mühe zwischen zusammengebissenen Zähnen hervorgebracht.

Julianna wartete. Sie fuhr mit den Fingern über ihren Schlüssel. Es wurde kälter, und sie meinte, Schneeflocken zu spüren, die auf sie hinabrieselten.

»Ist noch etwas anderes passiert, das Sie glauben lässt, in Gefahr zu sein?«, fragte Devlin.

Sie drückte auf den Knopf, der den Motor ihres Autos anließ. Er erwachte dröhnend zum Leben, und Julianna riss sich von Devlin los, um einzusteigen –

Ihr viel zu teurer Luxuswagen ging in Flammen auf. Ein lauter Knall war zu hören, und Julianna dröhnten die Ohren, als sie von einer Druckwelle durch die Luft geschleudert wurde. Aber sie flog nicht weit, denn Devlin packte sie, schlang die Arme um sie und riss sie herum, sodass sie von seinem Körper abgeschirmt wurde, als sie beide auf dem Boden aufschlugen.

Sie hörte nichts als ein Klingeln in ihren Ohren. Sie konnte Devlins Gesicht sehen. Seine Lippen bewegten sich, aber –

»Geht es Ihnen gut? Verdammt, Julianna, sagen Sie doch etwas!«

Sie spürte, wie etwas Nasses an ihrer Wange hinablief. Sie wusste, dass es keine Tränen waren. Davon hatte sie keine mehr übrig. Es musste also Blut sein.

»Julianna?«

»Das hier …«, brachte Julianna hervor. »Das hier ist noch passiert.«

Die Furche zwischen Devlins Augenbrauen vertiefte sich.

Sie schloss die Finger um seine Arme. »Sie haben gefragt …« Grundgütiger, ihr Auto brannte. Jedenfalls das, was noch davon übrig war. »Sie haben mich gefragt, warum ich glaube, in Gefahr zu sein … Deswegen.«

Jemand hatte eine Bombe in ihrem Wagen deponiert. Hätte sie darin gesessen oder auch nur ein paar Schritte näher daran gestanden, wäre sie sicher tot gewesen.

»Ich übernehme Ihren verdammten Fall«, knurrte Devlin.

Gut. Denn sie war wirklich nicht in der Stimmung, zu sterben.

Kapitel zwei

»Ich weiß ja nicht, ob es unbedingt nötig ist, gleich bei Ihnen einzuziehen«, sagte Julianna mit ruhiger Stimme. Ihre Worte klangen fast übertrieben höflich. Sie stand in seinem Haus mit vor dem Bauch gefalteten Händen, zerrissenen, schmutzigen Klamotten und einer blutverschmierten Wange. »Ich habe ein Zuhause, in dem ich wohnen kann, wissen Sie? Ich brauche keinen –«

»Bis ich mehr über Ihren Fall herausgefunden habe, bleiben Sie hier bei mir«, sagte Devlin und biss die Zähne zusammen.

Eine verdammte Autobombe. Juliannas Mann war erstochen worden – wie zum Teufel passte das nur zusammen? Devlin hatte die heiße Druckwelle auf seiner Haut gespürt. Ihm war klar, dass sie beide nur knapp schwerwiegenden Verletzungen entgangen waren. Jemand da draußen war definitiv hinter Julianna her, und wenn er vorher nicht an ihre Unschuld geglaubt hatte, nun, dann war er jetzt ziemlich überzeugt.

Sie sah verletzlich aus, wie sie so dastand. Zart. Zerbrechlich.

Und viel zu schön.

Julianna war eine dieser Frauen, deren Schönheit perfekt erschien, unantastbar. Fein geschwungene Wangenknochen. Samtige, weiche Haut. Ein etwas spitzes Kinn und eine Stupsnase, und ihre Lippen … diese vollen Lippen versprachen pure Sünde. Gerade waren sie nicht geschminkt, doch als Julianna zum ersten Mal sein Büro betreten hatte, waren ihre Lippen leuchtend rot gewesen.

Total sexy.

Jetzt war das einzig Rote an ihr der blasse Blutfleck auf ihrem hohen Wangenknochen. Sie hatte sich bei der Explosion geschnitten. Er hasste es, dass sie verletzt worden war. Devlin deutete den Flur entlang. »Sie können sich in meinem Badezimmer frisch machen.« Die Polizei war in Null Komma nichts am Tatort gewesen. Man hatte Julianna und ihn immer wieder befragt. Dabei hatte Devlin Glück gehabt, denn Detective Faith Chestang war die leitende Ermittlerin gewesen. Diese Frau hatte ihre Leute absolut im Griff. Außerdem würde sie ihn bei den Ermittlungen auf dem Laufenden halten, solange VJS ihr im Gegenzug alle Informationen bereitstellen würde, die sie selbst in Erfahrung brachten.

Julianna hielt den Blick gesenkt. Einige Strähnen ihres blonden Haars hatten sich aus dem Dutt gelöst, den sie sich am Hinterkopf zusammengebunden hatte. Die Haarsträhnen strichen ihr über die Wangen.

»Julianna?«

Sie hob den Kopf, und als sich ihre Blicke trafen, fühlte er sich, als hätte ihm gerade jemand einen Schlag in die Magengegend verpasst. Juliannas Augen waren so tiefgründig. Sie hatten die Farbe dunkler Schokolade mit goldenen Sprenkeln darin. Atemberaubende Augen. Augen, die geradewegs in ihn hineinzublicken schienen, und Devlin gefiel das nicht. Er wollte nicht, dass irgendjemand die Sünden sah, die auf seiner Seele lasteten.

»Haben Sie sich je so gefühlt, als wären Sie in einem Albtraum gefangen?«, fragte Julianna leise. »Und was auch immer Sie tun, Sie wachen einfach nicht auf?«

Er kannte das Gefühl nur zu gut. »Ihr Albtraum begann, als Sie neben der Leiche Ihres Mannes aufgewacht sind.«

Sie lachte, doch es klang bitter und spitz. »Nein, der Albtraum begann, nachdem ich ›Ja, ich will‹ gesagt hatte. Aber da war es schon zu spät.«

Devlin verspannte sich. Er hatte so etwas erwartet – und es machte ihn verdammt wütend. »Er hat Ihnen wehgetan.«

Sie wandte sich ab. Mit langsamen Schritten ging sie in Richtung Badezimmer. »Sagen wir einfach, ich war nicht unbedingt am Boden zerstört, als er starb.«

»Was hat er Ihnen angetan?«

Sie antwortete nicht und ging weiter den Flur entlang. Devlins Blick verengte sich, während er sie beobachtete. Wenn er ihren Fall übernahm – und das würde er – musste er alles über Juliannas Ehe in Erfahrung bringen. Selbst wenn dies bedeutete, dass er Jeremy Smith danach würde umbringen wollen. Du kannst die Toten nicht umbringen.

Wenn er doch nur könnte. Devlin wandte sich ab und ging in sein Arbeitszimmer. Das Zimmer war vollgestellt mit High-End-Computern, mit deren Hilfe er sich Zugang zu so ziemlich allem verschaffen konnte. Schon in frühen Tagen hatte er sein Talent im Umgang mit Computern entdeckt. Sie hatten ihm Türen geöffnet, eine völlig neue Welt gezeigt.

Eine Welt aus Geheimnissen und Lügen. Die Menschen spielten einander gerne etwas vor, verbargen ihr wahres Ich. Aber mit seinen Computern konnte er ihre Geheimnisse aufdecken.

Devlin setzte sich an seinen Schreibtisch. Binnen Sekunden hatte er verschiedene Zeitungsberichte über Juliannas Fall aufgerufen.

Salonlöwin des Mordes an ihrem Ehemann angeklagt.

Polizei nimmt Ehefrau fest – Verdacht: Mord an Milliardär Jeremy Smith.

Die Öffentlichkeit hatte Julianna schnell für schuldig befunden. Schließlich war sie mit ihrem Mann allein im Haus gewesen. Ihre Fingerabdrücke waren auf dem Messer gefunden worden, und das Blut ihres Mannes auf ihrer Kleidung.

Und es hatte Zeugenaussagen gegeben. Leute, die nur zu gern ausplauderten, dass die schöne Julianna und ihr prominenter Mann nicht gerade eine Bilderbuchehe geführt hatten. Geschichten von Eifersuchtsdramen waren ans Tageslicht gekommen. Streitereien. Eine geheime Affäre … Jeremys Stieftochter, Heather Aslo, hatte nur zu bereitwillig mit ihrem feinsäuberlich manikürten Finger auf Julianna gezeigt. Sie war sicher, dass Julianna hinter der Tat steckte.

Devlin beugte sich vor. Er brauchte Zugang zu den Polizeiakten des Falls, musste das Gesetz also ein bisschen zurechtbiegen – oder auch brechen. Seine Finger flogen über die Tastatur. Er würde schon an die Informationen herankommen, die er brauchte.

Jemand legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter.

Fluchend wirbelte er herum.

Julianna stand hinter ihm. Sie hatte sich komplett abgeschminkt. Ihr Haar war nass und fiel ihr über die Schulter, wobei es den weißen Frotteestoff des Bademantels streifte, den sie trug. Seines Bademantels.

Ihm war nicht einmal aufgefallen, wie die Zeit vergangen war. Bei der Arbeit vergaß er oft alles um sich herum, und bei diesem Fall –

»Graben Sie bereits all meine dunklen Geheimnisse aus?«

Er hatte sie nicht gehört, als sie das Zimmer durchquert hatte. Dabei hätte er sie eigentlich bemerken sollen. Automatisch schaute er zu Boden und sah ihre rot lackierten Zehennägel.

Sollten Zehen überhaupt sexy sein? Mist, er musste sich bei ihr dringend zusammenreißen. Er hob schnell wieder den Blick und sah sie an.

»Sie könnten mich auch einfach fragen«, fuhr Julianna mit einem langsamen Kopfschütteln fort. »Anstatt einfach herumzuschnüffeln und von vornherein davon auszugehen, ich würde Sie belügen.«

Okay. Frag einfach. »Wer ist Ihr Liebhaber?«

Sie blinzelte verdutzt.

Geschminkt war Julianna wunderschön gewesen. Das Make-up hatte sie kultiviert aussehen lassen, elegant. Ungeschminkt wirkte sie verletzlicher, ein bisschen jünger … aber noch immer unglaublich sexy. Devlin wurde klar, dass er in Juliannas Anwesenheit viel zu oft mit seinem Schwanz dachte.

»Ich habe keinen Liebhaber.«

Lüge. Er seufzte. »Kommen Sie schon. Ich dachte, Sie würden nicht lügen.«

»Ich lüge nicht.« Sie steckte die Hände in die Taschen des Bademantels. »Ich habe keinen Liebhaber.«

»Ihr Mann ist seit sieben Monaten unter der Erde –«

Julianna zuckte zusammen.

»Und seit seinem Tod waren Sie mit niemandem zusammen? Eine Frau wie Sie? Das soll ich Ihnen abkaufen?«

Julianna trat einen Schritt zurück. »Eine Frau wie ich? Was für eine Art Frau bin ich denn?«

Eine Frau, die ihn an Sünde und seidene Bettlaken denken ließ. An leises Stöhnen und heißen Sex. Er räusperte sich und traf die weise Entscheidung, diese Gedanken nicht mit ihr zu teilen. »Mehrere Zeugen berichten von der Vermutung Ihres Mannes, Sie hätten eine Affäre gehabt. Sie haben sich in der Öffentlichkeit gestritten –«

»Stimmt«, unterbrach sie ihn mit schneidender Stimme. »Wir haben uns oft gestritten. War mein Kleid zu kurz oder zu eng, dachte Jeremy immer gleich, ich wolle jeden Mann im Raum verführen. Wenn ich joggen ging und nicht innerhalb von zwanzig Minuten zurückkam, war er sicher, ich hätte mich mit einem Liebhaber getroffen. Er setzte mehrere private Ermittler auf mich an, und sie alle sagten ihm dasselbe: Ich ging nicht fremd.«

Devlin wartete ab.

»Ich hätte ihn nicht betrügen können, selbst wenn ich gewollt hätte. Er hat mich ständig überwacht oder überwachen lassen.« Ihr Gesicht wurde blass, und vor ihrem inneren Auge schien die Vergangenheit vorüberzuziehen. »Ich werde nicht ins Gefängnis gehen. Ich war schon viel zu lange eine Gefangene. Seine Gefangene. Er hat mein Leben kontrolliert, und ich hasste ihn dafür.«

Genau wie Devlin vermutet hatte. »Er hat Sie missbraucht.«

Julianna sah ihn durchdringend an. »Das hätte keinen Sinn ergeben. Er wollte mich als die perfekte Ehefrau, immerzu makellos. Wie hätte ich das mit blauen Flecken oder gebrochenen Knochen sein sollen?« Etwas in ihrer Stimme – ein Stocken – sagte ihm, dass sie schon wieder log.

Er wollte nicht, dass Lügen zwischen ihnen standen. »Sie hassten ihn. Warum haben Sie ihn dann nicht verlassen?« Devlin meinte, die Antwort bereits zu kennen. Geld. Ein ziemlich verbreiteter Grund, um –

»Das reicht.« In ihrem Tonfall schwang jetzt Wut mit. »Glauben Sie, ich wüsste nicht, was Sie denken?« Sie machte einen Satz auf ihn zu und bohrte ihm den Zeigefinger in die Brust. »Sie halten mich für ein Flittchen, das es nur auf das Geld abgesehen hatte. Sie denken, ich hätte Jeremy nur des Geldes wegen geheiratet und dass ich bei ihm blieb – in dieser Hölle – weil ich die Kohle wollte, die er mir dafür gab.«

»Soll ja vorkommen«, sagte er matt. Sie wäre nicht die erste Frau, die sich auf einen derartigen Deal einließ. Von Männern ganz zu schweigen.

»Nicht bei mir.«

Ihr Zeigefinger stach ihm noch immer in die Brust. Devlin hob eine Augenbraue. »Warum erzählen Sie mir nicht, wie es bei Ihnen war?«

»Ich dachte, ich würde ihn lieben.«

Jeder Muskel in Devlins Körper spannte sich an.

»Was? Glauben Sie, ich wäre dazu nicht imstande? Zu kalt? Das ist die Wahrheit, okay? Ich habe für Jeremy in der PR-Abteilung gearbeitet. Ich hatte nicht vor, den Boss zu daten, wollte nicht diesen Ruf weghaben, aber er … umgarnte mich.« Sie ließ den Finger sinken. Ihre Schultern rollten zurück, als sie den Rücken durchstreckte. »Und am Anfang war es noch schön. Blumen. Abendessen. Er gab mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Als würde ich ihm etwas bedeuten.« Ihr Lächeln war bittersüß. »Das war bis dahin nicht gerade oft vorgekommen.«

Warum das denn?

»Wir stürzten uns in eine Beziehung und schließlich auch in die Ehe. Ich hätte die Sache entschleunigen sollen. Ich hätte auf Nummer sicher gehen sollen. Aber ich war mein Leben lang auf Nummer sicher gegangen, und ich wollte das Risiko.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich fand schnell heraus, dass das ein Fehler war. Wenn dich dein Ehemann anschreit, weil du es gewagt hast, einem gut aussehenden Mann auf der Straße einen Blick zuzuwerfen, dann weißt du, dass etwas nicht stimmt.«

Er wartete ab, doch Julianna fügte dem nichts mehr hinzu. »Aber Sie sind bei ihm geblieben …«

»Er hatte Macht. Geld.«

Natürlich. Da war es also –

»Er sorgte dafür, dass ich weder das eine noch das andere besaß. Ich hatte keinen Zugriff auf unsere Spar- oder Kreditkonten, und er hatte sichergestellt, dass all mein Kapital auf ihn überschrieben wurde, sobald ich die Worte ›Ja, ich will‹ ausgesprochen hatte. Wie gesagt, kam ich irgendwann an den Punkt, da ich nirgends mehr hingehen konnte, ohne von ihm überwacht zu werden – oder ohne dass einer seiner Bodyguards mir nachstellte. Ich war seine Gefangene, eine weitere Trophäe in seiner Sammlung. Und als er mich erst einmal besaß, hatte er nicht vor, mich wieder gehen zu lassen.«

Angst und Wut – beide Gefühle waren auf ihrem Gesicht zu lesen und in ihrer Stimme zu hören. Devlin fuhr sich mit der Hand über die Bartstoppeln auf seinen Wangen. »Ich kann Ihnen nicht helfen, wenn Sie nicht aufhören, mich anzulügen.«

Julianna holte tief Luft. Der Ausschnitt des Bademantels öffnete sich einen spaltbreit und gewährte einen Blick auf ihre samtige Haut und die Wölbung ihrer Brüste. »Ich lüge nicht!«

»Doch, das tun Sie.« Er deutete mit dem Daumen auf seinen Computer. »Ich habe mir bereits Ihre Krankenakte angesehen.«

Sie wurde bleich.

»Zwei Tage nach Ihrer Hochzeit haben Sie sich das rechte Handgelenk gebrochen.«

»Ich bin hingefallen.«

»Es war zertrümmert. Laut Arztbericht sah es danach aus, als wäre Ihr Handgelenk in einer Tür eingeklemmt worden.«

Ihre langen Wimpern flatterten.

»Haben Sie damals versucht, von ihm wegzukommen?«, fragte Devlin, und in ihm stieg Zorn auf, Wut darüber, was sie hatte durchmachen müssen. »Sie sind eine kluge Frau. Ich wette, Sie wollten gleich die Flucht ergreifen, als er die Maske des Charmeurs abgelegt hatte. Aber etwas hinderte Sie daran. Er hinderte Sie daran, oder?«

»Ist es das, was Sie hören wollen?« Julianna wandte sich von ihm ab und ging zum Fenster. »Dass mir klar wurde, was für einen Riesenfehler ich gemacht hatte? Dass ich zu meinem Auto gerannt und hineingesprungen bin, um vor ihm zu fliehen?« Er hörte, wie sie leise seufzte. »Dass Jeremy mich aus dem Auto gezerrt und mir, als ich mich wehrte, mit der Autotür das Handgelenk gebrochen hat?«

Er ballte die Hände zu Fäusten. In seinen Adern kochte die Wut.

»Warum um alles in der Welt hätte ich bei ihm bleiben sollen, wenn er mir das angetan hätte?«, fragte Julianna. »Ich wäre abgehauen, mit oder ohne Geld.«

Er ging auf sie zu. »Vielleicht gab es einen Grund, warum Sie nicht von ihm wegkamen.«

Sie drehte sich zu ihm um und sah ihn an.

»Erzählen Sie es mir, Julianna. Reden Sie mit mir, sonst kann ich meinen Job nicht machen.«

Ihre Unterlippe bebte, aber sie presste schnell die Lippen zusammen, um die verräterische Bewegung zu verbergen. Einige Augenblicke lang sagten sie beide nichts.

»Sagen Sie es mir«, drängte Devlin noch einmal. Etwas musste da noch sein. Ja, sie hatte ihren Mann gehasst – so viel war offensichtlich. Wenn Jeremy ihr den Geldhahn zugedreht hatte, war das sicher ein Hindernis, aber wenn sie wirklich hätte entkommen wollen …

»Manchmal ist der einzige Ausweg der Tod.«

»Nein.« Jetzt streckte Devlin die Finger nach ihr aus und legte ihr sanft eine Hand auf die Schulter. »Es gibt noch andere Möglichkeiten. Der Tod ist kein Ausweg. Er ist nur einfach.«

Sie lachte. »Nichts daran ist einfach.«

Er verengte die Augen zu Schlitzen. Sie waren sich jetzt ganz nah. So nah, dass er die goldenen Sprenkel in ihren Augen ganz deutlich sehen konnte. Dass er sie hätte küssen können.

Wenn er sie hätte küssen wollen.

Und sie ihn.

»Was hatte er gegen Sie in der Hand?«, murmelte Devlin.

Und da war es. Ihre Pupillen weiteten sich, ebenso wie ihre zarten Nasenflügel. Devlin wusste, dass er ins Schwarze getroffen hatte. »Er hat Sie erpresst, damit Sie bei ihm bleiben, richtig?«, drängte Devlin. »Sie sagten, es sei nicht das Geld gewesen, also musste etwas anderes dahinterstecken. Sagen Sie es mir. Was hatte er gegen Sie in der Hand?«

»Es reicht mir für heute.« Sie wollte sich von ihm losreißen.

Er hielt sie sanft, aber bestimmt zurück. »Ich bin noch nicht fertig mit Ihnen. Verraten Sie mir Ihre Geheimnisse, Julianna … oder ich werde sie ohne Ihre Hilfe herausfinden. Sie waren diejenige, die meinte, ich solle einfach fragen. Jetzt frage ich Sie. Werden Sie antworten?«

Sie sah ihn prüfend an. Devlin wartete ab und dachte darüber nach, was sie Schreckliches getan haben mochte, dass sie bei diesem Mistkerl geblieben war. In seinem Haus, in seinem Bett und –

Julianna beugte sich zu ihm vor. Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn. Devlin hatte nicht damit gerechnet. Sicher, er hatte es sich ausgemalt, aber nicht erwartet, dass sie ihn tatsächlich küssen würde.

Doch er war kein Idiot. Wenn Julianna ihn küssen wollte, dann würde er sich bestimmt nicht beschweren.