4,99 €
Sie spielt auf Risiko. Er aber spielt niemals ...
Sophie hat eine Schwäche für gefährliche Männer. Männer mit einer rauen und wilden Seite. Doch diesmal scheint sie an den falschen Mann geraten zu sein. An einen, der selbst für sie zu gefährlich ist: Er beobachtet sie Tag und Nacht, schleicht sich in ihr Haus und kennt selbst ihre dunkelsten Geheimnisse. In ihrer Verzweiflung engagiert Sophie den ehemaligen Soldaten Lex als Bodyguard. Sie glaubt, er sei einer von den Guten und fühlt sich bei ihm vollkommen sicher.
Doch Lex hat seine eigenen Geheimnisse. Dunkle, tödliche Geheimnisse. Und je stärker seine Gefühle für Sophie in ihm wüten, desto entschlossen will er sie beschützen. Es ist Zeit, den Gentleman abzulegen und ihr zu zeigen, wer er wirklich ist: Ein Mann, der an das Böse gewöhnt ist. Ein Mann, der zum Töten ausgebildet wurde. Ein Mann, der niemals zulassen wird, dass ihr etwas passiert ...
Heiße Bodyguards, die für die Frauen, die sie beschützen sollen, durchs Feuer gehen. Eine explosive Mischung aus Liebe, Spannung und Leidenschaft. Die DARK-OBSESSION-Reihe von New-York-Times und USA-Today Bestseller-Autorin Cynthia Eden ist Romantic Suspense vom Feinsten.
eBooks von beHEARTBEAT - Herzklopfen garantiert!
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 256
Sie liebt das Risiko …
Sophie hat eine Schwäche für gefährliche Männer – sie liebt Männer mit Ecken und Kanten, die sich auf ein wildes Spiel einlassen. Doch diesmal scheint sie an den Falschen geraten zu sein: Ein Stalker ist hinter ihr her und kennt ihre tiefsten Geheimnisse. In ihrer Verzweiflung wendet sich Sophie an den ehemaligen Soldaten Lex und engagiert ihn als Bodyguard. Sie fühlt sich zu Lex hingezogen und wähnt sich bei ihm in Sicherheit.
Er geht bei ihrer Sicherheit kein Risiko ein …
Doch Lex hat seine eigenen Geheimnisse. Und je stärker seine Gefühle für Sophie werden, desto stärker ist er entschlossen, sie um jeden Preis zu beschützen. Auch wenn das bedeutet, dass er sich dafür von seiner dunkelsten Seite zeigen muss …
Heiße Bodyguards, die durchs Feuer gehen für die Frauen, die sie beschützen sollen. Doch nicht alle Bodyguards sind so unschuldig, wie sie scheinen. Eine explosive Mischung aus Spannung und Leidenschaft.
New-York-Times-Bestsellerautorin Cynthia Eden schreibt düstere Romantic Suspense und sexy Paranormal-Romance-Romane. Sie hat Soziologie und Kommunikationswissenschaften studiert. Eden gehörte bereits dreimal zu den Finalisten des RITA® Award – sowohl in der Kategorie Romantic Suspense als auch Paranormal Romance. Seit 2005 ist sie Vollzeitautorin und hat bislang über 70 Romane und Kurzgeschichten veröffentlicht.
CYNTHIA EDEN
DARK OBSESSION
WANT ME
Aus dem amerikanischen Englisch von Maximilian Boßeler
beHEARTBEAT
Digitale Originalausgabe
»be« – Das eBook-Imprint von Bastei Entertainment | Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG
Für die Originalausgabe:
Copyright © 2014 by Cindy Roussos
Titel der amerikanischen Originalausgabe: Want me
Originalverlag: Hocus Pocus Publishing, Inc.
Für die deutschsprachige Ausgabe:
Copyright © 2018 by Bastei Lübbe AG, Köln
Textredaktion: Natalie Röllig
Covergestaltung: © Guter Punkt, München | www.guter-punkt.de unter Verwendung von Motiven © miljko/iStock; leolintang/thinkstock
eBook-Erstellung: hanseatenSatz-bremen, Bremen
ISBN 978-3-7325-5539-0
www.be-ebooks.de
www.lesejury.de
Sophie Sarantos erwachte schlagartig in dem Bewusstsein, dass sie nicht allein war. Sie hatte ein Geräusch gehört – ein Rascheln, ein Knarren, irgendetwas, das den Schleier des Schlafes durchbrochen und sie geweckt hatte. Sie verschwendete keine Zeit damit, zu schreien. Stattdessen streckte sie die Hand nach dem Nachttisch aus, um nach der Waffe zu greifen, die sie dort versteckt hielt.
Aber sie erreichte den Nachttisch nicht. Denn er ergriff ihre Hand. Hielt sie fest in seiner. Kraftvoll. Zu stark. Seine Finger steckten in einem Lederhandschuh, und mit der freien Hand, die ebenfalls behandschuht war, hielt er ihr den Mund zu.
»Schrei nicht, Sophie. Du weißt, ich würde dir nie etwas antun.«
Nein, das wusste sie überhaupt nicht. Sie war in einem dunklen Zimmer mit einem Fremden. Einem Mann, der mitten in der Nacht in ihr Haus eingebrochen war.
Vorerst wehrte sie sich nicht. Sie lag ganz ruhig da, während sie in Gedanken ein Dutzend Fluchtmöglichkeiten durchging. Sie hatte so manchen Selbstverteidigungskurs absolviert.
Ich muss hier raus.
»Ich habe mir Sorgen um dich gemacht«, sagte der Mann. Er beugte sich über sie. Ein großer, massiger Schatten in der Dunkelheit. »Ich habe gehört, was dieser Mistkerl dir angetan hat.« Seine Stimme war tief und rau. Verstellt? »Ich musste mich überzeugen, dass du in Sicherheit bist.«
Das konnte nicht wirklich gerade passieren. Sie wollte, dass es nur ein böser Traum war, so wie sie sich schon in so mancher brenzligen Situation gewünscht hatte, alles sei nur ein Albtraum. Aber das war es nie gewesen. Ihre Wirklichkeit war dunkel, grausam und hässlich.
»Ich werde ihn umbringen«, versprach ihr die dunkle, raue Stimme.
Sophie schüttelte den Kopf. Sie konnte nicht sprechen, solange er ihr den Mund zuhielt.
»Ich werde jeden umbringen, der dir wehtut. Jeden, der dir zu nahe kommt. Du gehörst mir, Sophie. Für immer.«
Einen Scheiß tat sie. Sophie bäumte sich auf, und ihr Kopf knallte gegen seinen. Sie wollte dem Scheißkerl die Nase brechen. Wollte ihn von sich herunter haben.
Der Mann strauchelte, und Sophie nutzte die Gelegenheit. Sie sprang vom Bett und rannte zur Zimmertür.
»Sophie!« Ihr Name war ein wütender Schrei.
Sie riss die Schlafzimmertür auf, doch bevor sie die Treppe nach unten erreichen konnte, schnappte er sie. Sein grober Griff tat ihr weh, und sie spürte, wie sich die Spitze einer Messerklinge in ihre Seite bohrte.
»Du sollst doch nicht vor mir weglaufen«, murmelte er, sein heißer Atem auf ihrem Nacken. »Doch nicht vor mir. Nach allem, was ich für dich getan habe.«
Scheiß drauf. Sie rammte ihm, so fest sie konnte, den Ellbogen in den Magen. Der Mann ächzte, und für einen kurzen Moment lockerte sich sein Griff. Sie nutzte die Chance und stürzte auf die Treppe zu.
Aber da packte er sie erneut, und Sophie musste sich winden, um ihn abzuschütteln. Sie stolperte und fiel die Treppe hinunter, wobei sie unsanft auf die Stufen knallte. Es tat weh, doch es war ihr egal, und als sie unten angekommen war, schaffte sie es irgendwie, sich aufzurappeln und zur Haustür zu rennen. Sie hatte Schmerzen am ganzen Körper, aber sie blieb in Bewegung, und dann war sie draußen. Die klirrende Kälte von D.C. schlug ihr entgegen.
Hinter sich hörte Sophie die schweren Schritte des Mannes. Sie sah sich nicht um. »Hilfe!«, schrie sie, während sie davonrannte. Auf der Straße erblickte sie das Scheinwerferlicht eines herannahenden Autos, und Sophie lief darauf zu, wild mit den Armen rudernd. »Helfen Sie mir!«
Mit quietschenden Reifen kam das Auto zum Stehen. Ein junger Mann sprang heraus. »Miss, Miss! Geht es Ihnen gut?«
Es ging ihr alles andere als gut. Sie packte ihn am Mantel und krallte sich daran fest. »Rufen Sie die Polizei. Sofort.« Dann sah sie sich endlich noch einmal nach ihrem Zuhause um, dem Sandsteinhaus, das sie seit einigen Jahren ihr Eigen nannte. Es stand dunkel da. Bedrohlich. Die Haustür war zu. Er hatte sie geschlossen, nachdem sie entkommen war. Ich weiß, dass ich sie offen gelassen habe.
Er hatte die Tür geschlossen und … wartete drinnen auf sie.
***
»Wir haben alles durchsucht«, sagte Detective Faith Chestang mit einem Seufzen. »Es gibt keine Anzeichen eines Einbruchs.«
Sophie stand draußen auf der Veranda. Solange die Polizei noch nicht fertig war, wollte sie nicht zurück ins Haus gehen. Nicht, bis sie den Kerl in Handschellen abgeführt haben. Das Problem war, dass die Polizei niemanden festgenommen hatte. Und nun erzählte ihr Faith, eine Frau, die Sophie respektierte, sie hätten keine Spur von ihm gefunden, und … Sie sieht mich an, als wäre ich verrückt geworden.
Sophie reckte das Kinn. »Er war hier.«
Faith machte einen Schritt auf sie zu. »Ich weiß, die letzten paar Wochen waren schwer für Sie«, sagte sie so leise, dass nur Sophie sie hören konnte und nicht die uniformierten Beamten, die noch um sie herumstanden. »Daniel Duvato hat Sie in Ihrem Haus angegriffen.«
Daniel Duvato. Allein der Name des Mannes machte sie wütend. Ja, er hatte sie angegriffen. Hier, in ihrem Haus. Hatte sie mit einer Lampe niedergeschlagen, ihr dabei eine hübsche neue Narbe verpasst und sie dann einfach liegen lassen.
In ihrem Haus, das sich langsam mit Gas gefüllt hatte.
»Sie wissen doch, wie das mit Opfern von Gewaltverbrechen ist«, fuhr Faith fort, und Sophie erstarrte bei ihrem mitleidigen Tonfall. »Flashbacks sind ganz normal. Sie –«
»Ich leide nicht unter posttraumatischem Stress oder so«, fauchte Sophie sie an. »Da war ein Mann in meinem Schlafzimmer. Ich bin aufgewacht, und er stand über mir. Er trug Lederhandschuhe. Er hat mich angefasst. Er … Er hatte ein Messer.«
»Haben Sie sein Gesicht gesehen?«
»Es war dunkel. Ich konnte nur in etwa seine Größe ausmachen. Er war groß.« Sie erinnerte sich an das Gefühl seiner Arme, die sie festhielten. »Stark.« Gefährlich.
»Wenn er Handschuhe trug, wissen Sie, dass wir keine Fingerabdrücke finden werden.«
Sophie straffte die Schultern. Ja, das wusste sie.
»Außerdem gibt es keine Einbruchspuren. Mit Ausnahme der Haustür waren alle Fenster und Türen verschlossen, als die Polizei eintraf.«
»Er war hier«, sagte Sophie, und selbst in ihren eigenen Ohren klang ihre Stimme ein wenig verzweifelt.
Faith wirkte überrascht. Ihre Marke, die am Gürtel befestigt war, schimmerte im gedimmten Licht der Veranda. »Ich werde heute Nacht eine Streife in der Gegend postieren.«
Lass stecken. Sophie würde sich für heute ein Hotelzimmer nehmen. Sie wandte sich von Faith ab und starrte in die Dunkelheit. »Er sagte, er würde Daniel Duvato umbringen.«
Stille.
Sophie schluckte. »Er sagte, er mache sich Sorgen um mich. Müsse sich überzeugen, dass ich in Sicherheit bin.« Sie ließ die Schultern hängen. Ihr Pyjamaoberteil war zerrissen – nein, nicht zerrissen. Das Messer hatte es aufgeschlitzt. Sie hatte Glück gehabt, dass es ihr nicht in die Haut geschnitten hatte. »Aber das macht man nicht mit einem Messer.« Ein Messer bringt man nur dann mitten in der Nacht mit, wenn man jemanden damit verletzen will.
»Ich werde Daniels Wärtern Bescheid geben«, versprach Faith. »Und meine Leute werden das Haus noch einmal von oben bis unten durchkämmen.«
Sophie wusste bereits, dass bei einer zweiten Durchsuchung ebenfalls nichts gefunden würde. Ihr Angreifer war zu gut vorbereitet gewesen.
Handschuhe. Ein Messer. Was hat er nur mit mir vor?
Sie sah die Ermittlerin über die Schulter an.
»Als er mit Ihnen sprach«, sagte Faith langsam, »haben Sie da seine Stimme erkannt?«
»Es war eher ein Krächzen. Ein Flüstern.« Und sie hatte sich gefragt, ob er seine Stimme wohl verstellte. Sophie schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe sie nicht erkannt.«
»Eine Frau in Ihrer Position hat sich über die Jahre sicher allerlei Feinde gemacht.«
Meiner Position?
»Vielleicht hat es einer dieser Feinde auf Sie abgesehen.« Faith machte noch einen Schritt auf sie zu. Unter ihren Füßen knarrte der Verandaboden. »Vielleicht sollten Sie sich um einen Bodyguard kümmern. Zumindest so lange, bis ich herausgefunden habe, was hier los ist.«
Einen Bodyguard. Sophie seufzte schwer. »Lassen Sie mich raten – Sie haben da eine Adresse für mich, richtig?«
Faith nickte. »Ich kenne zufällig ein paar Männer, die Ihnen in Ihrer Lage vielleicht helfen können.«
Sie wusste genau, von wem Faith sprach, noch bevor sie sagte: »VJS Protection. Wenn Chance, Lex oder Dev den Fall übernehmen, sind Sie in Sicherheit.«
Ihr Herz schlug noch schneller in der Brust. Sie kannte VJS Protection, und einen der Männer besonders gut. Lex. »Wir sind nicht gerade beste Freunde.«
»Eine zahlende Kundin werden sie nicht abweisen. Ganz gleich, was in der Vergangenheit vorgefallen ist.«
Aber Faith hatte keine Ahnung, was Sophie getan hatte. Sie wusste nichts von all den unschönen, tödlichen Geheimnissen, die Sophie mit sich herumschleppte.
Geheimnisse, für die es sich vielleicht zu sterben lohnte.
Oder zu töten?
Sophie leckte sich die Lippen. »Ich werde mich bei Lex melden.« Dabei machte er sie immer so nervös.
Aber sie würde ihn anrufen. Sie würde ihn benutzen.
Nie wieder würde sie irgendjemandes Opfer sein.
Ein Mann sollte eine Frau nicht ansehen und sie auf der Stelle brauchen. Auf der Stelle wollen. Sie sich nicht sofort nackt vorstellen und wie sie seinen Namen stöhnte.
Ein Mann sollte zivilisiert sein. Sich unter Kontrolle haben.
Er sollte nicht herumsabbern.
Aber als Sophie Sarantos in Lex Jensens Büro schlenderte, bröckelte seine Selbstbeherrschung nur so dahin. Vielleicht waren es ihre High Heels. Sie waren schwarz, liefen spitz zu und schrien vor Sex-Appeal. Vielleicht waren es ihre umwerfenden langen Beine, die perfekt von dem Bleistiftrock betont wurden, den sie trug. Vielleicht waren es auch ihre wohlgeformten Brüste, die sich prall unter ihrer Bluse abzeichneten.
Oder es war ihr Gesicht, das schier perfekt war. Herzförmig, mit markanten, fantastischen Wangenknochen. Ihre Lippen waren voll und heute glänzend rot geschminkt. Und ihre Augen – keine Frau dieser Welt hatte Augen wie Sophie. Einmal hatte er bei sich gedacht, dieses Blau ihrer Augen gehöre verboten. Diese blauen Augen, mit denen sie ihn ansah und direkt in seine verkorkste Seele zu blicken schien.
»Danke, dass ich kommen durfte«, sagte Sophie.
Sein Schwanz zuckte. Die Stimme dieser Frau ist pure Sünde. Er hatte sich diese Stimme in letzter Zeit oft vorgestellt, spätnachts. Wie sie seinen Namen flüsterte.
Reiß dich zusammen, Alter! Sie ist eine Klientin! Oder zumindest eine potenzielle. Lex blieb hinter seinem Schreibtisch sitzen und deutete auf einen freien Stuhl ihm gegenüber. »Setzen Sie sich doch.«
»Ich bleibe lieber stehen.«
Beinahe hätte er gegrinst. Natürlich sagte Sophie so etwas. Natürlich musste sie erst ein bisschen wütend – oder nervös? – vor seinem Schreibtisch auf und ab laufen. Bei ihrer ersten Begegnung war Lex die Energie aufgefallen, die direkt unter Sophies Haut zu brodeln schien. Andere sagten, ihr fließe Eis durch die Adern. Aber das glaubte er nicht einen Moment. Sie war pures, ungezügeltes Feuer – Feuer, das in ihrem Inneren wuchs und darauf wartete, zu explodieren.
Sie ging hinüber zu dem Fenster, von dem aus man über die geschäftigen Straßen von D.C. schauen konnte. »Personenschutz. Diskret. Sicher. Das ist das, was Sie hier anbieten, oder nicht?«
Er hob eine Augenbraue. »Wir verstehen unseren Service als das Wir-retten-Ihren-Arsch-Paket.« Sein Blick fiel auf ihren Arsch, aber er zwang sich, ihr wieder in die Augen zu schauen. Sophie war nicht hier, damit er sie begaffen konnte. Sie war hier, weil …
»Sie suchen also Personenschutz für jemanden?« Im Kopf ging er die Möglichkeiten durch. Vielleicht hatte sie einen Mandanten, der jemandem ans Bein gepisst hatte. Immerhin war Sophie eine der besten Strafverteidigerinnen im ganzen Bezirk. Je delikater der Fall, desto wahrscheinlicher war es, dass Sophie die Verteidigung übernahm. Lex konnte sich gut vorstellen, dass ihre Mandanten –
»Ich selbst brauche Personenschutz.« Sie wandte sich ihm zu. »Ich wäre diejenige, die das Wir-retten-Ihren-Arsch-Paket in Anspruch nimmt, von dem Sie gerade sprachen.«
Wut packte ihn. Ein heißer, wilder Zorn. »Sie?« Er ging um den Tisch herum, am ganzen Körper angespannt. »Warum? Was zum Teufel ist passiert?« Sophie sollte nicht in Gefahr sein. Erst vor ein paar Wochen hatte er sie gerettet. Sie aus ihrem mit Gas gefüllten Haus getragen. Er hatte ihren scheinbar leblosen Körper in den Armen gehalten und etwas gefühlt … Gefühle, die er nicht hätte haben sollen. Emotionen, mit denen er sich nicht näher befassen wollte. Sie waren zu dunkel gewesen. Zu verstörend.
Ich wollte das Schwein umbringen, das ihr wehgetan hat.
»Wie viel kostet Ihre Dienstleistung?«, fragte Sophie.
»Wie bitte?« Er schüttelte den Kopf und ging noch einen Schritt auf sie zu. »Vergessen Sie das Geld. Erzählen Sie mir lieber, was los ist.«
Sophie griff in ihre Tasche – ein schickes, teures kleines Ding – und zog ihr Scheckheft hervor.
»Sophie …«, sagte er leise.
Sie kritzelte eilig etwas in das Scheckheft. Lex streckte die Hand nach ihr aus.
Da klatschte sie ihm einen Scheck in die Hand. »Zehntausend Dollar als Vorschuss. Sie arbeiten jetzt für mich.«
Seine Augen verengten sich. Die Frau ging ihm unter die Haut. Bevor sie die Hand zurückziehen konnte, schloss er die Finger um ihre und zerknüllte den Scheck. »Warum sagen Sie mir nicht erst mal«, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, »was zum Teufel eigentlich los ist?«
Sophie sah ihn mit ihren blauen Augen prüfend an. »Ich glaube, Sie müssen mir wirklich den Arsch retten«, flüsterte sie. »Und jetzt, da Sie ganz offiziell für mich arbeiten, fällt es mir leichter, Ihnen gewisse Dinge zu erzählen.«
In seinen Schläfen begann es zu pochen.
»Es wäre mir sehr recht«, fuhr Sophie fort und biss sich auf die Unterlippe, »wenn Sie mir eine Vertraulichkeitserklärung unterschreiben würden. Meinen Sie –«
Er zog sie an sich. In der rechten Hand hielt er noch immer ihre Hand, und die linke legte er ihr um die Taille. Sophie war eine zierliche Frau. Klein. Zerbrechlich. Wegen der enormen Energie, die den Raum erfüllte, wenn sie in seiner Nähe war, vergaß er das häufig. Er musste vorsichtig mit Sophie umgehen. Musste sich immer wieder bewusst machen, dass sie verletzlich war.
Er würde sie niemals verletzen.
»Wir brauchen keine Erklärung«, sagte er schlicht. »Hier bei VJS Protection sind wir gegenüber unseren Klienten loyal. Zu hundert Prozent. Sie brauchen Schutz? Dann, Süße, können Sie Gift darauf nehmen, dass Sie ihn auch kriegen.«
Sie biss sich noch immer auf die Lippe. Er wollte zubeißen. Wollte sie kosten. Sie zum Stöhnen bringen.
Und früher oder später würde er all diese Dinge tun.
Aber erst einmal …
»Wer ist hinter Ihnen her, Sophie? Sagen Sie mir, wer der Scheißkerl ist, und ich kümmere mich um ihn.« Allein der Gedanke, jemand könnte Sophie etwas antun, machte ihn wütend.
Sophie ließ von ihrer Lippe ab. »Das ist genau das Problem«, sagte sie leise. »Ich habe keine Ahnung, wer er ist. Genau das müssen Sie für mich rausfinden. Sie müssen ihn aufhalten. Und dafür sorgen, dass ich in Sicherheit bin, solange er noch frei herumläuft.«
Sie hatte Angst. Es war ihm bisher nicht aufgefallen, doch jetzt spürte er das leichte Beben ihres Körpers. Es war ein kaum merkliches Zittern, aber nun war sie ihm so nahe, dass es ihm unmöglich entgehen konnte. Ihre Unterlippe bebte. Ihre Atmung ging stoßweise.
Seine Wut wuchs immer weiter.
Sophie sollte keine Angst haben müssen.
»Lassen Sie mich los«, sagte sie.
Lex schüttelte den Kopf. Er verstärkte seinen Griff noch. Dabei hätte er das eigentlich nicht tun sollen. Es stand ihm nicht zu, derart besitzergreifend auf eine Klientin zu reagieren und seinen Beschützerinstinkt auf Hochtouren laufen zu lassen.
Aber ich kann nichts dagegen machen.
Er zwang sich, tief durchzuatmen. Dabei stieg ihm ihr Duft in die Nase. Erdbeeren. Verdammte Erdbeeren.
Die Frau raubte ihm noch völlig den Verstand.
Lex ließ von Sophie ab. Er machte einen Schritt zurück und steckte ihren Scheck in die Tasche. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust – damit er sie nicht wieder anfasste – und sah ihr tief in die Augen. »Ich kann Ihnen nicht helfen, ehe ich nicht haargenau weiß, was passiert ist.«
Sie senkte den Blick. »Letzte Nacht bin ich aufgewacht, und ein Mann stand über mir.«
Was. Zur. Hölle? Er machte rasch einen Schritt auf sie zu, fing sich dann aber wieder.
»Er packte mich. Er … trug Handschuhe. Er drückte mir eine Hand auf den Mund.« Sie hob die Hand und berührte ihre Lippen, als riefe sie sich den Angriff in Erinnerung. »Meine Alarmanlage schlug nicht an. Nach Daniels Angriff hatte ich mir alle möglichen teuren Anlagen angeschafft – völlig nutzlos. Ich bin aufgewacht und … Na ja, ich vermute, ich hatte ihn gehört. Jedenfalls öffnete ich die Augen, und er stand einfach da.«
In jeder Faser seines Körpers brannte heißer Zorn. »Was hat er Ihnen angetan?« Jetzt, da er sie genauer ansah, bemerkte er, dass sie etwas stärker geschminkt war als früher. Ihre Wange … War das ein blauer Fleck? Scheiße, ja, und ob es das war. Direkt auf ihrem Wangenknochen.
»Ich habe mich gewehrt, aber er erwischte mich oben an der Treppe.« Sie ließ die Hand wieder an ihre Seite sinken. »Ich bin gestolpert und fiel die Treppe runter. Ich hatte Glück und brach mir nichts. Irgendwie habe ich es aus dem Haus geschafft, und draußen auf der Straße hielt ich ein Auto an.«
Auch Lex ließ die Hände sinken. Sofort ballte er sie zu Fäusten. Irgendein Dreckskerl war also bei ihr eingebrochen?
»Als die Polizei kam, gab es keine verdammte Spur von ihm.« Sie machte eine energische Geste, und das dichte dunkle Haar rutschte ihr über die Schultern. »Detective Chestang konnte keine Anzeichen dafür finden, dass der Kerl jemals dort war. Zuerst schien sie zu glauben, ich hätte mir alles nur eingebildet, wegen Daniel.«
Beim bloßen Klang von Daniels Namen sah Lex bereits rot. Dieser Mann hatte zu vielen Menschen Leid angetan, bevor ihn die Polizei hatte dingfest machen können.
Leid. Tod.
Jetzt bist du an der Reihe, zu leiden, Daniel.
»Ich habe mir den Angreifer nicht eingebildet«, fuhr Sophie mit grimmigem Stolz in der Stimme fort. »Er war da, erzählte irgendeinen Scheiß von wegen, er müsse sich überzeugen, dass ich in Sicherheit bin. Und er sagte … Er sagte, er würde Daniel für das umbringen, was er mir angetan hat.«
Jetzt schossen seine Augenbrauen nach oben. »Das hat er zu Ihnen gesagt?«
»Er hat es mir versprochen.« Sophie straffte die Schultern. »Ich will das nicht. Ich will nicht, dass irgendjemand für mich tötet.« Sie starrte ihn an.
»Erzählen Sie mir etwas mehr über den Angreifer«, wies Lex sie freundlich an.
»Ich konnte sein Gesicht nicht erkennen. Seine Stimme auch nicht. Er flüsterte, wie ein Krächzen. Ich glaube nicht, dass es seine echte Stimme war.«
Lex wartete ab. Wenn er seine Stimme verstellt hat, dann hatte er Angst, du könntest ihn erkennen. Scheiße, dann kennst du ihn ganz sicher.
»Ich verstehe nicht, warum er in mein Haus gekommen ist.« Ihre Worte waren nur noch ein Flüstern. »Er hatte ein Messer.«
Lex rührte sich nicht. Zumindest glaubte er das. Aber Sophie war plötzlich angespannt und ging einen Schritt zurück. Ihre Augen weiteten sich, als sie ihn ansah. »Lex?«
Er musste sich entspannen. Sollte ihr ermutigend zulächeln. Aber es kostete ihn alle Mühe, seine Wut in Zaum zu halten. »Von dem Messer hatten Sie eben nichts gesagt.«
Sie machte noch einen kleinen Schritt zurück. »Wenn es ihm um meine Sicherheit geht, warum sollte er dann mitten in der Nacht bei mir einbrechen? Warum sollte er ein Messer mitbringen?« Sie legte sich die Arme um den Bauch. »Ich kenne mich mit dem Bösen aus, Lex. Sehr gut sogar. Und ich weiß, dieser Mann von letzter Nacht … Er ist sehr, sehr gefährlich.«
Der Typ klang nach einem durchgeknallten Arschloch. Und offenbar hatte er es auf Sophie abgesehen. Vielleicht war er einer ihrer Mandanten. Vielleicht ein besessener Ex. Aber ganz gleich, wer der Kerl war, Lex würde ihn aufhalten.
»VJS …«, murmelte Sophie. »Ihr seid die, die Ethans Namen reingewaschen haben.«
Ethan Barclay. Der Typ hatte selbst genügend gefährliche Bekannte, um Lex ein ungutes Gefühl zu geben. Er mochte Ethan nicht. Ja, sie hatten bewiesen, dass Ethan in einem Stalking-Fall unschuldig gewesen war – im Fall einer Klientin, die jetzt mit Lex’ bestem Freund, Chance Valentine, verlobt war. Aber das hieß ganz sicher nicht, dass Ethan ein guter Kerl war. Er hatte nur bei diesem speziellen Vorfall nicht seine Finger im Spiel gehabt.
Leider hatte er im Zuge besagter Ermittlungen noch etwas anderes über den guten alten Ethan herausgefunden. Er war Sophies verdammter bester Freund. »Warum haben Sie sich nicht an ihn gewandt?« Die Frage platzte aus ihm heraus, und ja, er war Manns genug, um sich einzugestehen, dass sie der Eifersucht geschuldet war. Sophies Verbindung zu Ethan gefiel Lex nicht. Kein Stück.
Sie wich seinem Blick aus. »Ich will nicht, dass Ethan von der Sache erfährt.«
Ein Mann ist mit einem Messer bei ihr eingebrochen, und sie sprach von einer Sache?
»Diskretion ist der Grund, warum ich mich an Sie wende.«
»Und ich dachte, Sie wollen, dass ich auf Ihren Arsch aufpasse.«
Für einen kurzen Moment zuckten ihre Lippen. »Das auch.«
Er hatte sie noch nie lächeln sehen. Nicht richtig. Sein Gefühl sagte ihm, dass er, wenn er dieses Lächeln eines Tages zu Gesicht bekäme, in ziemliche Schwierigkeiten geraten würde.
Aber das leichte Zucken ihrer Lippen war bereits wieder verschwunden. »Ethan weiß nichts von letzter Nacht. Meine Kollegen wissen nichts. Ich will, dass das so bleibt. Das hier ist vertraulich. Sie gewährleisten meinen Schutz, und Ihre Kollegen …« Sie deutete auf die geschlossene Bürotür. »Ihre Kollegen machen den Kerl ausfindig. Sobald wir genügend Beweise haben, übergeben wir diese der Polizei, und ich führe wieder mein ganz normales Leben.«
»Und in der Zwischenzeit?«, bohrte Lex nach. »Ich kann nicht an Ihrer Seite bleiben, Tag und Nacht, ohne dass jemand Verdacht schöpft …«
»Meine Kollegen wissen, dass wir uns vor einigen Wochen begegnet sind. Als Sie an Ethans Fall gearbeitet haben.« Sie neigte den Kopf. »Und als Sie mir das Leben gerettet haben.«
Er wartete ab.
»Vielen Dank dafür, übrigens«, sagte sie mit leicht geröteten Wangen.
»Gern geschehen.«
Sie wandte kurz den Blick ab und sah ihm dann wieder in die Augen. »Wenn irgendjemand fragt, sagen wir einfach, dass wir uns seither öfter treffen. Dass wir eine Beziehung führen.«
Ihr Tonfall blieb völlig unverändert. Ebenso ihr Gesichtsausdruck. Aber Lex war verändert. Das, was in ihm brannte, war jetzt keine Wut mehr, sondern pures Verlangen. Er hatte sich in den vergangenen Wochen so oft vorgestellt, mit Sophie zusammen zu sein. Hatte von ihr geträumt, so oft an sie gedacht.
»Geht das für Sie in Ordnung?«, fragte Sophie.
Ernsthaft? In Ordnung?
Sie streckte eine Hand aus. »Wenn ja, haben wir einen Deal.«
Es war kein Deal, aber Lex wusste, dass Sophie in diesen Kategorien dachte: in Deals und Verträgen. Doch das Leben funktionierte nicht immer so. Dennoch schloss er das letzte bisschen Abstand zwischen ihnen und schüttelte ihre Hand. Sie war so weich und klein im Vergleich zu seiner. Und als er sie berührte, durchfuhr ihn ein sinnlicher Rausch. Weil er sie aus nächster Nähe sah, bemerkte er, dass sich ihre Augen und Nasenflügel leicht weiteten.
Es war gut zu wissen, dass Sophie auf ihn reagierte. Das würde vieles einfacher machen.
»Deal«, flüsterte er und hielt ihre Hand noch fester in seiner.
***
»Sophie Sarantos ist unsere Klientin?«, fragte Devlin Shade, als er den Konferenzraum betrat. Lex war schon dort, zusammen mit dem dritten Partner ihrer wachsenden Firma, Chance Valentine.
VJS Protection. V für Valentine, J für Jensen, und S für Shade. Sie hatten keine Zeit damit verschwendet, sich irgendeinen reißerischen Namen für ihre Firma auszudenken. Das hatten sie nicht nötig. Sie boten Personenschutz an, ganz einfach.
Und sie gingen auf die Jagd.
»Jetzt schon«, stimmte Lex ihm zu. »Irgendein Arschloch ist letzte Nacht in ihr Haus eingebrochen und hat ihr Angst eingejagt.«
»Ihr Angst eingejagt?«, wiederholte Dev mit hochgezogenen Brauen. Er sah über die Schulter zur Tür. »Ich habe schon so manches über diese Frau gehört. Soweit ich weiß, machen selbst Haie einen Bogen um sie.«
Lex biss die Zähne zusammen. »Er hatte ein Messer.« Er sah Chance an, der in den letzten paar Minuten gar nichts gesagt hatte. Das war sein Stil. Chance war der starke und stille Typ, während sich Lex lieber Hals über Kopf in die Gefahr stürzte. Der ungestüme und wilde Typ. Ja, er wusste um seine Fehler. »Sophie zufolge hat er sie bedroht, als er bei ihr war.« Drohung oder Versprechen, Lex war sich noch nicht ganz sicher, welches davon zutraf. »Er sagte ihr, er würde Daniel Duvato umbringen.«
In Chance’ ausdrucksloser Miene regte sich etwas. Klar. Wenn etwas den Kerl auf die Palme brachte, dann war es dieser Name. Daniel hatte Gwen Hawthorne gejagt und beinahe umgebracht – die Frau, die Chance liebte. Daniel war ein kranker Freak und zufälligerweise auch noch Ethan Barclays Halbbruder. Natürlich hatte Ethan davon nichts gewusst, ebenso wenig, dass Daniel jahrelang für ihn gearbeitet hatte, nur um ihm jeden zu nehmen, der ihm etwas bedeutete. Wo Ethan liebte, hatte Daniel zerstört. In der Annahme, Ethan sei an Gwen interessiert, hatte er daher auch sie verfolgt.
Aber Chance hatte den Mistkerl aufgehalten. Leider war ihm das nicht gelungen, ehe Daniel Chance, Gwen, Sophie, Ethan und auch Dev etwas antun konnte.
Zu viele Verletzte.
Lex wandte sich Dev zu. Ebenso wie Chance sah auch er jetzt ziemlich wütend aus.
»Daniel Duvato sitzt im Knast«, raunte Chance. »Niemand wird an ihn herankommen.«
Lex war sich da nicht so sicher. Und etwas in Chance’ undurchsichtiger Miene sagte ihm, dass er mehr über Daniel wusste, als er preisgab. Was war denn da los? Er, Chance und Dev waren seit ihrer Kindheit beste Freunde und hatten eine Zeit lang sogar zusammengewohnt. Die Wohngemeinschaft hatte nicht gehalten, aber die enge Bindung zwischen ihnen schon.
»Vielleicht ist Sophie diejenige, die hinter Daniel her ist«, murmelte Dev. »Ein Motiv hat sie auf jeden Fall, oder? Immerhin hat der Typ sie beinahe umgebracht.«
Lex straffte die Schultern. »Wenn es danach geht, dann hast du ebenfalls ein Motiv.« Er deutete auf Chance. »Und er auch.«
Chance starrte ihn an.
»Reg dich ab, Mann«, sagte Dev schnell an Lex gewandt. »Ich mein ja nur …«
»Was genau meinst du denn?« Lex gefiel es nicht, wie Dev über Sophie sprach. Kein Stück.
»Ich meine, dass Sophie klug ist. Sehr klug, beängstigend klug.« In Devs Stimme klangen gleichsam Bewunderung und Argwohn mit. »Sie verteidigt tagtäglich die schlimmsten Verbrecher der Stadt und boxt sie oft genug raus. Daniel Duvato hat sie überfallen. Und noch schlimmer – zumindest glaube ich, dass sie es als noch schlimmer empfindet: Er war hinter Ethan Barclay her. Nach allem, was ich über Sophie herausgefunden habe …«
Lex wusste, dass Dev im Zuge ihres letzten Falles ziemlich tief gegraben hatte, was Sophie anging.
»… ist er der einzige Mensch, an dem ihr etwas liegt. Daniel hat ihn angegriffen, und angesichts dessen, was ich über sie weiß, könnte ich mir vorstellen, dass sie der Typ Mensch ist, der vielleicht Rachegelüste hegen könnte.«
Lex wischte sich mit der Hand über das Gesicht. »Du irrst dich. Sie will einfach nur in Sicherheit sein …«
»Oder aber sie braucht ein Alibi«, bemerkte Dev.
Wie bitte? Das war das Letzte, was Lex erwartet hatte. Er sah Dev wütend an.
Der hob die Hände. »Hey, ich spreche es nur aus. Du weißt diese Dinge genauso gut wie ich. Die meisten glauben, dass sie schon einmal mit einem Mord davongekommen ist, und sollte Sophie planen, jemanden umzubringen, wird sie sicher alles tun, um es zu vertuschen. Und Daniel Duvato dürfte ganz oben auf ihrer Liste stehen.«
Was für ein Scheiß. »Sie ist unsere Klientin«, blaffte Lex. Es fiel ihm schwer, die zusammengebissenen Zähne auseinanderzubringen. »Nicht irgendein verurteilter Straftäter.«
»Gibt es Beweise dafür, dass tatsächlich jemand bei ihr eingebrochen ist?« Dev ließ nicht locker. »Oder ist das vielleicht einfach eine Story, die sie dir aufgetischt hat?«
Lex machte einen Schritt auf Dev zu.
»Das reicht«, sagte Chance mit leiser, aber schneidender Stimme.
Doch Lex reichte es nicht. Er packte Dev beim Kragen und drückte ihn gegen die nächstgelegene Wand. »Was zur Hölle ist dein Problem? Sie ist unsere Klientin. Sie hat Angst. Sie sucht Hilfe. Sophie ist doch keine kaltblütige Mörderin!«
»Du hast nicht all die Akten gelesen, die ich über sie ausgegraben habe«, sagte Dev leise. »Und fragst du dich nicht auch, nur ein kleines bisschen, warum sie ausgerechnet bei dir aufgekreuzt ist und nicht bei Chance? Oder mir?«
»Sie kennt mich besser –«
»Sie kann Menschen gut einschätzen. Das ist eine ihrer Spezialitäten. Den Feind mit einem Blick abmessen.«
»Ich bin nicht ihr Feind.« Er hatte wirklich große Lust, seinem Freund die Faust ins Gesicht zu knallen.
Chance kam mit finsterer Miene auf sie zu.
»Vielleicht nicht, aber ein Blick in deine Augen reichte ihr, um zu sehen, dass du sie willst.«
Das tat er.
Chance packte Lex an den Schultern und zog ihn von Dev weg.
Dev machte keine Anstalten, sich das Hemd glatt zu streichen. Oder auf Lex loszugehen. »Ich will einfach nicht, dass sie dich verletzt, Alter.«