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Und Willi erwacht im Krankenhaus. Schwer verletzt und dem Tode nah. Doch auch hier ist er vor den Schergen des dunklen Lord nicht in Sicherheit. Nur knapp kann er entkommen, oder ist es nur ein Traum, von dem was war? -Egal- Auf jeden Fall erwacht er, oder sein Geist, und ist wieder zurück in diesem anderen Land. Dem Land, dessen Eingang in diesem sonderbaren Haus beherbergt scheint. In einem Land, in dem ein erbitterter Krieg um die Vorherrschaft wütet. Und wieder begegnet er jenen seltsamen Geschöpfen, die darin Leben. Manchmal Freund, doch aber viel öfter sind sie nur darauf bedacht ihm den Garaus zu machen. Sein Lebenslicht zu löschen.
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Seitenzahl: 167
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Das Andere Land
Die Elfenwelt und das mysteriöse Drachenei
Band 2
Eine Elfenwelt,
ist sie doch mehr als wie nur geschrieben.
-so voller Magie, so voller Zauber.
Und ihre Phantasie.
„Verborgen, verwunschen schön und doch im Schrecken zersplittert!
Zu spät bemerkt…
Die Augen geblendet, sein Weg gesteckt und ihr Eingang.
„In die Teilung zweier Welten verschoben!“
Und auch meine Welt ist nicht mehr als wie das, was sie einst doch nur war?
Wir werden gejagt, in Ängste gefesselt und an unserem Leben zweifeln wir!
Hast Freunde verloren in einem Kampf, den du so nie wolltest.
Und hast du dich jemals gefragt:„War es richtig die Augen vor der Wahrheit zu verschließen,
dich zu verstecken?“
Nun stehst du davor, die Zeit verschoben und du willst wieder wegrennen,
willst es vergessen.
Doch sei es dir gesagt:„Es ist für dich zu spät!“
Denn diese Geschichte.
-Einst ausgesucht
Ist sie doch längst schon auf ihren Weg, hin zu dir verschickt!
Und ein leises Säuseln von Maschinen ist zu hören.
Irgendwie so aus der Ferne nehme ich es wahr.
Jemand hält meine Hand fest und redet behutsam auf mich ein.
„Langsam Willi, das wird schon wieder. Der Arzt sagt dass du jetzt sehr viel Ruhe brauchst.“
Langsam schlage ich die Augen auf.
„Susi?“ und schaue in ein besorgtes Gesicht.
„Ja Willi, was ist passiert?
Du siehst aus als wärst du von einem Lastwagen überrollt worden?“
Und sie lächelt mich dabei mit einem ihr eigenen Stirnrunzeln an.
Und noch etwas träge in meinem Hirn, bilden sich doch auf einmal wieder Bilder in meinem Kopf. Kommen diese Erinnerungen wie ein Blitzschlag zurück.
Brennen sich in mir fest, wie Feuer und genauso gefährlich.
Ich muss sie warnen!
Aber eine plötzliche Erkenntnis sagt mir.
„Nein, es hat keinen Sinn!“
Sie würden es nicht glauben.
Sie haben nicht gesehen, was ich gesehen habe.
Nein, es käme nur ein erstauntes Blicken von ihnen zustande.
„Wo bin ich hier, Susi?“ und schaue mich mühsam den Kopf drehend um.
„Im Krankenhaus Willi, weißt du denn gar nichts mehr?
Der Überfall auf dich. Du hast unglaubliches Glück gehabt.
Nur ein paar Zentimeter tiefer und du wärst jetzt tot.
Wer waren diese Typen überhaupt?“
Aber ich höre nur halbherzig zu und sondiere meine Umgebung, so wie es Zätrick mir damals und es scheint ein halbes Leben schon her zu sein, beigebracht hat.
-Achte auf dein Umfeld Willi, nehme nichts als endgültig hin.
Sei ständig auf der Hut und habe kein Erbarmen mit den Schattenwesen oder den
Sklaven des dunklen Lord, denn deine Bestimmung ist viel zu wichtig,-
Und so schaue ich mich neugierig und abschätzend in diesem Raum um.
Um mich herum ist alles in einem freundlichen Gelb gestrichen.
Versuche meinen Arm zu bewegen, aber irgendwie funktioniert es nicht!
Als wäre er taub und würde mir gar nicht gehören.
Dicke Schläuche mit riesigen Nadeln enden an ihm.
Und ich bin an ihnen gefesselt, wie stranguliert.
Mit irgendeiner gelblich dicken Flüssigkeit aus einer Infusionsflasche, die in meinem Arm gepumpt wird. Ich bäume mich auf, versuche diese mistigen Schläuche samt ihrer Nadeln aus meinem Körper heraus zu reißen.
Und dann passiert das, das was keiner wollte!
Über der Türe ertönt ein rotes Blinklicht mit einem schrillen Signalton.
Und das an meinem Kopfende hängende Gerätfängt laut an zu protestieren!
Ich hatte es nicht bemerkt, ich fühle mich mehr wie elend.
„Langsam Willi, hör auf damit Willi. Es wird alles wieder gut“, schreit mir ungehalten Susi ins Gesicht und versucht verzweifelt mich festzuhalten.
Seltsamerweise scheint ihr das zu gelingen, denn ich werde merklich ruhiger.
„Willi deine Augen, was ist mit dir?
Schau mal in den Spiegel neben dir an der Wand Willi.
Rot, meine Pupillen sind blutrot.
Leonard, ja ich erinnere mich jetzt wieder, er hat es mir doch Prophezeit, wenn sie mich erwischen würden, dass genau das mit mir passieren würde.
Die Zeit von Leonard, ist sie wirklich so weit weg?-
Ich verliere mich!
„Du musst etwas Wichtiges für mich aufreißen Susi.
Kennst du das alte Haus in der Paulinen Straße?“
„Die Gespensterbude?“ und schaut mich dabei mit offenem Mund an als hätte sie einen Frosch verschluckt.
„Ja das alte Haus. Du musst dahin und etwas für mich beschützen, bis ich hier wieder raus bin. Verstecke sie und zeige sie Keinem.“
„Sie? Wer ist sie?“
„Du wirst es wissen, wenn du es siehst Susi.
Ich habe sie unter der Eingangstreppe, hinter dem losen Brett versteckt.
Du musst es warm halten, so ungefähr bei 35 Grad, da fühlt sie sich am wohlsten. Sie werden dich nicht weiter beachten.
Wissen nicht warum du dort bist.
Rede darüber mit Niemandem!
Hab keine Angst glaube mir, dir wird nichts passieren.
Bitte Susi, du musst es tun?
Es ist so immens wichtig!“
Susi schaut mich völlig verständnislos an, als plötzlich die Krankenzimmertür aufgerissen wird. Ein Arzt mit zwei stämmigen Pflegern kommt hereingestürzt.
Die sich sofort auf mich werfen und wie zwei menschliche Schraubstöcke mich festhalten.
„Sie müssen jetzt das Zimmer verlassen!
Sofort!“ herrscht der Arzt Susi an, während er eine Spritze aufzieht und bedrohlich näher kommt.
Und zu mir gewandt.
„Wollen wir doch mal sehen…
Aha, Wilhelm Gutenbrecht. Verdacht auf Schizophrenie und schwerer Amnesie.
So, so, du hast also dein Gedächtnis verloren“, und sticht mir dabei mit einem breiten Grinsen die Nadel tief und schmerzvoll in den Arm.
Meine Augen fangen an zu flackern und wie eine brennende Feuerbrunst jagt mir diese Infusion bis in mein Hirn hoch.
„Nun, dem können wir doch bestimmt abhelfen Wilhelm oder?“
Mit vorwurfsvollen Augen, starre ich ihn an.
Der spinnt doch total, irgendetwas stimmt mit dem nicht.
Und dann sehe ich sie!
Die Kette der Danaer.
Er hat die Sklavenkette des dunklen Lord an.
Verzweifelt bäume ich mich auf, aber der Griff der Pfleger ist übermächtig.
Drehe meinen Kopf und sehe Susi mit unsicherem Blick zu mir hinschauend.
„Geh Susi, verschwinde und komm nicht wieder!“ schreie ich sie an.
„Ich werde dich finden!“
Und dann sehe ich nur noch die glanzlosen bösen Augen des Arztes, kurz bevor ich ohnmächtig werde und höre sein abgrundtiefes Geschwätz:„Du wirst hier gar nichts mehr finden Willi. Sag uns wo du sie versteckt hast und ich beschere dir einen angenehmen Tod, Auserwählter.
Wo hast du dieses Drachenei?
Denn sonst!
Naja!
Egal, irgendwann sprichst du schon. Schließlich haben wir ja alle Zeit der Welt.
Und ach ja, ich habe noch ein Geschenk für dich“, und legt mir eine silbrige Kette um den Hals.
Und eine hasserfüllte Stimme formt sich in meinem Kopf.
Schwer wie Blei legt sie sich um meinen Willen.
Sie ist kälter als der Eissee Südlich des Norden-Polares…
So jedenfalls empfinde ich es, vielleicht aus einer Erinnerung oder eher vielleicht sogar eines schrecklichen Traumes heraus.
Wer weiß das schon noch? Und sie raubt mir die Sinne.
Es wird mir schwarz vor den Augen und schwinde in mir soweit hinfort!
Und in diesem Moment, in dem es scheinbar kein Entrinnen gibt verlasse ich diesen Augenblick voller Gefahren.
Verlasse diesen Ort gestoßen und gefangen in dem Strudel eines heftigen Orkans.
Er zieht mich durch eine Art Glasportal.
Wie so ein Wassertropfen
der auf einem See zerspringt und kleine Wellen sich darin ausbreiten.
Alles dreht sich um mich herum und ein Schatten umgibt mich.
Ein Schatten so voller Angst.
Groß und mächtig doch winzig in seiner Seele Geist.
Und das Gefühl dich doch schon so lange zu kennen.
So als ständest du verkleidet mit deiner bösen Maske schon immer da.
So verspielt dein Theater auf mich, abwartend zwischen dem Leben und dem Tod.
-Willst mich wohl einfangen?
Doch vertan, hast wohl gedacht es wäre so leicht.
Mein Lächeln hast du nur stets erhascht.
Aber das war dir nie genug.
Heute weiß ich es.
Drum höre mir genau zu und denke nicht ich wäre dein:
„Mein Herz und auch meine Seele sie gehören immer noch mir!
Du wirst beides niemals erlangen.-Nicht heute, nicht gestern und morgen schon gar nicht.
Es wird dir nie gelingen…
Du und deine Schattenwesen werden verlieren.
Und diesen Elfenstein, ihn wirst du auch nie besitzen nicht wenn ich es verhindern kann.
Denn genau so steht es schon längst seiner Zeit, seiner Zeit voraus geschrieben.
Meine Aufgabe als Auserwählter ist es dir zu folgen um das Schlimmste zu verhindern. Ja, es wird zum Kampf zwischen uns kommen.
Ich werde dir bis hin in eine andere Zeit, in eine andere Dimension folgen.
Tief hinein in deine so eigene Welt, so voller Grausamkeit.
In das Andere Land, durch das Tor der Elben, bis ins Elfenreich!“
Und eine Stimme schreit in mir:
„Kältebouth, ich kriege dich!
Du wirst für den Tod meiner Freunde bitter büßen!“
Und stehe plötzlich wackelnd auf einer Art tragendem Baumstamm.
Oder sind es die Schriftrollen von einst aneinander gereiht und versteinert?
-Ihre Schrift leise um sich selbst herum singend.
Niemals verstummt ihre Sprache, niemals werden sie schweigen!
Sie sind herübergetragen von der anderen Seite des Elbenportals, so wie ich auch.
Einer Grenze in ihrer eigenen Illusion der Vergangenheit gefangen.
Uralt und doch ja, wir haben sie vergessen.
Und Spinnwipp hängt wohl genauso alt, in dünnen Strähnen bis auf den Boden herunter. Mit dicken fetten Kugeln behangen wie Tau der in der Morgensonne glänzt und diese klebrigen gefrorenen Zuckerperlen gefüllt mit weißem Blut, lassen nichts los.
Halten fest alles was sich vorbei schleichen will.
Bin gefangen in dieser Geschichte von Einst!
Klebe daran fest und schau dabei nach oben in den Himmel.
Er ist so tief dunkelblau und selbst am hellen Tag durchdringen die Sterne der Nacht den Himmel.
Zauberei und Geisterspuk verhext ist es doch wohl nur.
Und stehe mitten auf diese Schriftrollen drauf!
Kann nicht mehr zurück.
Und beobachte dabei am Firmament ringen zwei rotumrandete Sonnen um die Vorherrschaft.
Und eine aufkommende Stille macht sich um mich breit.
Und der warme Fön seines Windes lässt dieses Bild schweben.
Unter mir überall verbrannte Wiesenstücke, gespickt mit kleinen Pfützen aus Glas, oder vielleicht ist es auch Metall. Als wenn ein gewaltiger Feuersturm hier gewütet hätte. Der Geruch nach verbranntem Fleisch hängt träge in der Luft.
Und genau diese verbrannte Erde, hat das gleiche aussehen wie der in Ferne liegende schwarze Berg. Schwarzer Rauch steigt auf, trübt sogar das Licht der fahl erscheinenden Sonnen im Firmament.
Ich schwanke!
Und spüre auf einmal den sich still verhaltenen See neben mir.
Er zieht sich durch diese erschreckende Einöde, scheinbar endlos.
Oh ja, sein Ende ist nicht zu sehen.
Verliert sich in der Ferne hin zu dem tief schwarzen Berg der einen grauen Aschefilm auf sich liegen hat.
Verfolge mit meinen Augen einen schmalen holprigen Pfad bis hin zu diesem Berg.
Doch wohin führt er?
Wo ist das Ende?
Was verbirgt er?
Doch er wird bewacht von einem uralten und betagten Baum.
Seine Äste, kahl und seltsam verdreht ohne Blätter. Er sieht aus wie ein einsamer Riese mit erhobenen Armen.
Nur ein Einziger spindeldünner und nackter Strang, wächst waagerecht über einen Flusslauf der sich träge in den See ergießt.
Doch scheint er sehr mächtig in seinem schwachen Aussehen zu sein…
Wie eine Art Brücke führt er auf die andere Seite.
An das andere Ufer.
Du kannst ihn betreten, du kannst ihm folgen legst du deine Angst zur Seite!
So steht es da, auf einem Schild mit der Aufschrift zu diesem Weg
Und ja, ich wage es den ersten Schritt zu setzen, dann den Zweiten und die anderen folgend.
Und ein Duft von Gewalt zieht über mich hinweg.
Was ist hier bloß schreckliches geschehen?
Mir wird kalt bei diesem düsteren Anblick.
Und eine fremde Stimme fängt an mich zu rufen.
Nicht passend düster zu dieser Gegend.
Nein das Gegenteil, sie klingt irgendwie schön und Vertrauenswürdig,
zart und auch so voller Sehnsucht in sich.
-Im Doppelklang, wie bei einem Echo verwischt sich ihre Sprache.
Wie der Hauch eines Geistes.
Dennoch kann ich sie verstehen, diesen Spuk einer Stimme.
Auf eine ganz komische oder besser gesagt seltsame Art und Weise.
Fast schon wie Telepathie.
Süß und verführerisch hört es sich an was sich da so in meinem Kopf breit macht.
Aber irgendwie weiß ich es nicht, da ist noch so ein gewisser Unterton in dieser Stimme.
Hm, so wie das störende Brummen bei einem Lied aus unserem alten Küchenradio.
„Komm näher, lass dich anschauen und ruft mich bei meinem Namen, Willi!“
Überrascht schaue ich mich um.
Aber es ist niemand zu sehen egal wohin ich blicke.
„Komm doch endlich näher. Warum zögerst du?“
Angestrengt suche ich das ganze Ufer ab doch auch da ist nichts zu sehen.
Soll ich rufen?
Eine Antwort erzwingen. Oder ist es besser die Stimme in meinem Kopf einfach zu ignorieren.
Will mich abwenden und weiter gehen, doch sehe im letzten Augenwinkel ein kleines Licht am anderen Ufer stehen. Wie von einer Laterne und kommt hektisch winkend auf mich zu.
Ein kleines Mädchen schwenkt sie wild und kommt auf mich zu.
Wer ist sie und was soll das?
Mache einen vorsichtigen Schritt ihr entgegen. Der Ast immer schmäler werdend
Er ist jetzt, auf seinem letzten Stück gekorkt vermoorst und glitschig.
Und wie ein Stein fällt es ihr wohl von Herzen. So steht es ihr im Gesicht.
Und wenn du denkst du hast eine rote Tomate die platzt gesehen!
Dann schaue dir dieses Gesicht ihrer bemalten Wangen an.
Plüschtierchen süß.
„Ja endlich bist du da, ich warte schon so lange auf dich.
Schon so lange!“ schreit es gierig in meinem Kopf.
Und bevor ich richtig darüber nachdenken kann, mache ich schon den nächsten Schritt und wohl auch den letzten…
Nur nicht abrutschen und schaue nach unten ins Wasser.
Ein kleines hellblau pulsierendes Licht leuchtet mir von der Tiefe entgegen.
Warm und voller Sanftmut schwimmt es gemächlich auf mich zu.
Fasziniert schaue ich seinem Wellenspiel zu.
Wie es ständig seine Formen verliert nur um sie wieder neu zu richten.
Immer begleitet von einem betörenden Gesang der mich an sich fesselt.
Mein Atem wird mir dabei doch plötzlich schwer und ein weitergehen fast unmöglich macht.
Stehe starr wie an gefesselt.
Und ich bin nicht fähig auch nur einen Muskel zu bewegen und schaue mit großen Augen auf das Wasser.
Bin in seinem Bann, kann nichts mehr mich noch dagegen wehren.
Das Licht versiegt sich nun darin und macht einem dunklen Schatten Platz.
Und der Gesang verstummt.
Und die Weite um mich wird klein, winzig und noch kleiner!
Hier verändert sich alles, baut ein anderes Bild sich auf.
Dicke fette Tentakel steigen langsam aus dem nun ölig erscheinenden Wasser empor.
Mit unzählig vielen Saugnäpfen besetzt. Kommen auf mich zu und schlingen sich unbarmherzig um meine Waden. Wie ein Schraubstock umklammern sie meine Beine. Ich kann nicht, egal was ich auch versuche, mich nicht wehren. Sie fangen an, mit unglaublicher Kraft an mir zu ziehen. Wollen mich vom Ast reißen, geradewegs in das spitze Maul von irgendeinem Monster, was schon sehnsüchtig auf mich wartet. Sehe entsetzt wie sich das Maul weitet und den Blick auf Reihen von rasiermesserscharfen kleinen Zähnen freigibt.
Voller Panik greife ich um mich, bekomme einen dicken herausstehenden Zweig eines Astes zu packen und halte mich krampfhaft an ihm fest.
Der Schmerz mich fast betäubend und spüre wie dieses schreckliche Monster, mit seinen Tentakeln, sich an mir festsaugt und versucht mich zu sich zu ziehen.
Aus dem Wasser hochschnellt und sich in mein Bein festbeißt.
Wie Höllenfeuer breitet sich ein grausamer Schmerz in mir aus.
Meine Hände lösen sich.
Ich falle!
Nur ein kleines Stück bevor eine meiner Hände wieder den Halt zurück an den Ast findet, ächzend sich biegt und ich letztendlich weiter an ihm abrutsche.
Möchte noch nach dem Vieh treten, doch ich kann keinen einzigen Muskel in mir mehr bewegen.
Und ein Gedanke macht sich nun in mir übermächtig breit.
„Das war es dann wohl mit dir!“
Dann höre ich nur noch das Knacken des Astes, fühle wie er abreißt und tauche unter. Das kalte Wasser raubt mir schier den Atem und es fühlt sich so endlos tief an. „Es ist doch nur ein Fluss, oder?“ schreit mein Hirn. Und höre diese eine Stimme die mich ruft. „Schwimm nach oben Willi, sonst wirst du im Schrecken des Bösen auf ewig sterben!“
„Dieser Weg wird dir wehtun, denn er führt durch die Hölle des Schattens der dich verfolgt“, schreit die Stimme:
„Wehre dich, Willi!“
Und beginne wild um mich herum zu strampeln und zu treten.
Spüre wie sich einer der Tentakel lockert und verdoppele meine Anstrengungen.
Schlage mit meinen Fäusten auf eine weiche wabbelige Masse ein und höre durch das Rauschen in meinen Ohren wieder eine Stimme.
„ Willi, deinen Atem wird er sich holen…
Wird diesen Fluss zu der Masse eines Meeres ansteigen lassen.
Und du willst atmen, doch kannst es nicht.
Alles erstickt in dir, deine Kehle will es herausspucken.
-Doch sie kann es nicht.
Und du hast es nie, so niemals gedacht.
Und so tickt die Zeit für dich, in ihrer Unendlichkeit, Sekunden werden ewig lang…
Und wie ein Wasserfall durchströmt es dein Innerstes, bis hinein in all deine Gedärme.
Deine Augen werden ihn nun sehen.
-Den Schatten des Schreckens!-
Er durchläuft dich, wie dein Blut, durchtränkt deinen Körper.
Schwärzt deine letzten Gedanken und reißt dir deine Seele aus dem Leib.
Dann quellen deine Adern auf und eine Reise durch dich selbst beginnt.“
Und genau in diesem Augenblick verliert sich die Stimme im Rauschen meiner Ohren.
Ich kann keinen einzigen Muskel mehr bewegen und
rutsche langsam in die Tiefe hinab und das Wasser um mich herum wird zu einem Spiegel.
-So Endlos und dunkel.-
Schatten tauchen um mich herum auf, jedoch ohne ihren wahren Körper zu zeigen.
Sie haben Arme wie Schlangen und sie haben Flügel.Wie Drachen im Flug, schwingen sie damit schwerelos im Wasser.
Nähern sich mir und schauen in meine schreckgeweiteten Augen,
direkt in meine Seele hinein.
Saugen sich darin fest und spüre wie das Leben in mir entweicht.
Doch da ist noch etwas anderes, nimmt in meinem Kopf Gestalt an.
Erinnerungen werden wach, aus einer anderen Zeit, geben mir einen letzten Halt in meinem immer schwächer werdenden Todeskampf.
Ich bin wieder zu Hause, ein kleines Kind.
Und ein Gefühl durchläuft mich wie eine rasende Zugfahrt, mit dieser
einer und tiefer Erinnerung.
Mein Atem ist wie an ihm gefesselt. Und der Duft einer Prärie-Rose,
die einen starken Wind durch mich hindurch fließen lässt, fängt mich ein.
Wirft meinen Geist in die Tiefe der Phantasie ihres Lebens hinein.
Die mich nun leicht wie eine Libelle fliegen lässt.
Die mich an Träume Jenseits allem gekannten stößt.
War es vielleicht nur die Wärme eines Bades, oder die Hand meiner Mutter,
die mich sanft in den Schlaf wiegte.
Die mir die Zauberwelt von Gedanken öffnete.
Stehe plötzlich wieder im Garten und streite mich mit meinem Bruder Tim.
So wie immer, wenn er absichtlich den Ball ins Aus schießt.
Das heißt in das Rosenbeet unseres Vaters.
„Tim! Du Hornochse, bist du eigentlich zu blöde den Ball zu treffen?
Wenn Vater das sieht, kriegen wir den größten Ärger.
Und das nur weil du zu doof bist“, und remple ihn rüde um.
Doch bevor es zu mehr kommt, sehe ich Mutter mit zwei riesen Eis in der Hand auf uns zukommen.
„Langsam ihr Streithähne, ist doch nicht so schlimm“, und hält sie lachend über unseren Kopf.
Müh, Erdbeereis, danke Mama“, glücklich greife ich danach, der Streit mit Tim vergessen. Die richtige Abkühlung an einem so heißen Sommertag und strecke meine Hände nach oben.
Und eine kleine feste Hand erfasst mein Handgelenk.
Sehe in die hell leuchtenden Augen dieses kleinen Mädchens.
Schüttet irgendeine Flüssigkeit ins Wasser, das plötzlich aufbrodelt als würde es kochen.
Unter schrecklichen Schmerzgeschrei lässt mich diese Kreatur unter mir los und
verschwindet rasend schnell in den trüben Fluten.
Mit einer Kraft die ich diesem kleinen Mädchen nie zugetraut hätte zieht sie mich hoch und schleift mich hoch ans Ufer und schreit mich an:
„Was bist du doch für ein dämlicher Kerl!“ und schlägt mir schmerzhaft ins Gesicht auf meine Wange.
„Hat dich die Serene gebissen? Los spreche endlich sag was!
Irgendetwas mach schon!“ und schlägt mir dabei immer wieder auf meine Wange.
Ich möchte sie wegdrücken, ihr eine runterhauen sie anschreien:
„Lass mich endlich zu Frieden!“
Aber außer ein sabberndes Gebrumme bringe ich nichts zustande.