Das Bild der Lehrenden in ausgesuchten britischen "Campus Novels" - Didem Oktay - E-Book

Das Bild der Lehrenden in ausgesuchten britischen "Campus Novels" E-Book

Didem Oktay

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  • Herausgeber: GRIN Verlag
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2002
Beschreibung

Magisterarbeit aus dem Jahr 1995 im Fachbereich Anglistik - Literatur, Note: sehr gut, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Institut für England- und Amerikastudien), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Institution der Universität hatte überwiegend schon seit ihren Anfängen einen besonderen Status in der Gesellschaft und an dieser Denkweise hat sich auch heute, im modernen Zeitalter, nicht viel verändert. Noch immer tendieren die meisten Menschen dazu, eine Person mit einem akademischen Grad mit anderen Augen zu betrachten als jemand, der keine höhere Bildung genossen hat. Der Grund für diese unterschiedliche Haltung, wird oftmals nicht nur mit der Einstellung des Respekts vor dem Wissen des Akademikers angegeben, sondern es spielt auch die Vorstellung eine Rolle, dass der Besuch einer Hochschule die Persönlichkeit eines Menschen in positiver Hinsicht beeinflusst. Das heißt genauer, es findet eine geistige Wertung statt. Mit dem Ergebnis, dass der Glaube entsteht, ein erfolgreicher Universitätsabschluss signalisiere, dass es sich bei dem Studienabsolventen um jemanden handelt, der unter moralischen Gesichtspunkten besehen als ehrenvoller gilt, als andere. Dieser Gundgedanke wirft auch ein entsprechendes Licht auf die ganze Einrichtung der Hochschule. Deren Funktion wird folglich nicht nur darin gesehen, Logik und Fakten auf wissenschaftlicher Basis zu vermitteln, sondern die Studenten zu besseren Menschen zu erziehen. Diese Aufgabe wird vor allem den Geisteswissenschaften zugesprochen, weil diese sich intensiv mit Theorien beschäftigen, die die Einstellung zum Leben betreffen. Die Absicht dieser vorliegenden Analyse, bezieht sich nun auf die Untersuchung der Frage, ob die angeführten Behauptungen der Realität entsprechen und wie die Positionen, besonders in England, in einzelnen Beispielen des Universitätsfomans dargestellt werden. Dabei ist es von besonderem Interesse, die berufliche und private Eintwicklung der Lehrenden zu durchleuchten, weil diese als Ergebnis ihrer akademischen Laufbahn als Repräsentanten für die gelungene oder erfolglose Ausübung der universitären Aufgabe angesehen werden. Zu diesem Zweck erweist es sich als sinnvoll für die Interpretation, die drei berühmtesten Werke der englischen Universitätsliteratur heranzuziehen: "Changing Places" von David Lodge, "The History Man" von Malcolm Bradbury und "Lucky Jim" von Kingsley Amis, weil alle drei durch die unterschiedliche Darstellung ihrer Protagonisten, das Verhältnis von Lehrenden und Hochschule aus diversen Perspektiven wiedergeben.

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Inhaltsverzeichnis
1. EINLEITUNG
DIE ENTWICKLUNG DER CAMPUS NOVELS -
Kapitel
1.1.1. Die University Novels und die Oxbridge Novels
1.1.2. Die Campus Novels
1.3. Die Campus Novel - Ein Pro dukt der englischen
1.3.1. Die Scholarship Boys
1.3.2. Die First Generation im Lehrberuf
1.4. Die Angry Young Men
1.4.1. Die Reaktion des Establishments
1.4.2. Schlußfolgerung
1.5.1. Studenten und Lehrende im Konflikt
2.1. Lucky Jim von Kingsley Amis
2.2. Changing Places von David Lodge
2.3. The History Man von Malcolm Bradbury
2.4. Schlußfolgerung
3.2. Ein Kollektives System
3.3. Schlußfolgerung
6.2. Theater des Größenwahns
6.3. Bürgerliche Kultur und Proletarisches Banausentum
6.4. Merrie England
6.5. Schlußfolgerung

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Erziehung verdirbt die Natur, wenn sie sie nicht vervollkommnet.Giacomo Casanova

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0. VORWORT :

Die Institution der Universität hatte überwiegend schon seit ihren Anfängen einen besonderen Status in der Gesellschaft, und an dieser Denkweise hat sich auch bis heute im modernen Zeitalter nicht viel verändert. Noch immer tendieren die meisten Menschen dazu, eine Person mit einem akademischen Grad mit anderen Augen zu betrachten, als jemanden, der keine höhere Bildung genossen hat.

Der Grund für diese unterschiedliche Haltung wird oftmals nicht nur mit der Einstellung des Respekts vor dem Wissen des Akademikers angegeben, sondern es spielt auch die Vorstellung eine Rolle, daß der Besuch einer Hochschule die Persönlichkeit eines Menschen in positiver Hinsicht beeinflußt. Das heißt genauer, es findet eine geistige Wertung statt. Mit dem Ergebnis, daß der Glaube entsteht, ein erfolgreicher Universitätsabschluß signalisiere, daß es sich bei dem Studienabsolventen um jemanden handelt, der unter moralischen Gesichtspunkten besehen als ehrenvoller gilt als andere.

Dieser Grundgedanke wirft auch ein entsprechendes Licht auf die ganze Einrichtung der Hochschule. Deren Funktion wird folglich nicht nur darin gesehen, Logik und Fakten auf wissenschaftlicher Basis zu vermitteln, sondern die Studenten zu besseren Menschen zu erziehen. Diese Aufgabe wird vor allem den Geisteswissenschaften zugesprochen, weil die sich intensiv mit Theorien beschäftigen, die die Einstellung zum Leben betreffen.

Die Absicht dieser vorliegenden Arbeit bezieht sich nun auf die Untersuchung der Frage, ob die angeführten Behauptungen der Realität entsprechen und wie die Positionen, besonders in England, in einzelnen Beispielen des Universitätsromans dargestellt werden. Dabei ist es von besonderem Interesse, die berufliche und private Entwicklung der Lehrenden zu durchleuchten, weil diese als Ergebnis ihrer akademischen Laufbahn als Repräsentanten für die gelungene oder erfolglose Ausübung der universitären Aufgabe angesehen werden.

Zu diesem Zweck erweist es sich als sinnvoll für die Interpretation, die drei berühmtesten Werke der englischen Universitätsliteratur

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1von David Lodge,The Historyheranzuziehen :Changing Places

2von Malcolm Bradbury undLucky Jim Man

weil alle drei durch die unterschiedliche Darstellung ihrer Protagonisten das Verhältnis von Lehrenden und Hochschule aus diversen Perspektiven wiedergeben.

4auf satirische Weise, die Hintergründ Während inChanging Places

der Anglo-Amerikanischen Universitässysteme und deren Einflüsse auf die Dozenten und Studenten, sowie die kulturellen Gegensätze zwischen England und Amerika thematisiert werden, geht es inThe

History ManLehrberuf.Lucky JimManier, den beschwerlichen Lebensweg eines jungen

Dozentenanwärters, der mit seiner beruflichen und privaten Unerfahrenheit nicht zurechtkommt. Eine andere bemerkenswerte7Komponente inLucky Jimist, daß das Werk einer der

einflußreichsten literarischen Bewegungen im England der 50er Jahre, denAngry Young Menzugeordnet wird. Ob diese strikte Kategorisierung wirklich ihre Richtigkeit hat, findet im Laufe dieser Arbeit ebenso Erwähnung

Bei Betrachtung des Forschungsstandes, die sich gründlich mit den Universitätsromanen befaßt, fällt auf, daß es nur recht wenige Ansätze gibt, die den Zusammenhang der universitären Erziehung in Wechselwirkung mit dem gesellschaftlich-familiären Hintergrund eines Individuums erkennen. Es gibt aber auch manche Analysen,

von welchen die Arbeiten von Barbara Himmelsbach10besondere Erwähnung verdienen, die versuchen, und Martin Goch

die Gültigkeit der Interpretationen von Einzelbeispielen1.

Lodge, David.Changing Places. A Tale of Two Campuses.[30]1978. Harmondsworth : Penguin,2. [10]

Bradbury, Malcolm.The History Man.Harmondsworth : Penguin 1985.3. [37]1961.

Amis, Kingsley.Lucky Jim.Harmondsworth : Penguin,4.

Lodge a.a.O. im Folgenden zitiert als LodgeC.P.5.Bradbury a.a.O. im Folgenden zitiert als BradburyH.M.6.

Amis a.a.O. im Folgenden zitiert als AmisL.J.7.AmisL.J.a.a.O.

in das allgemeine Konzept der Sozietät einzuordnen. Die vorliegende Untersuchung möchte sich diesem Bemühen anschließen, indem sie das Bestreben zeigt, sowohl historische als auch sozio-politische

Page 7

Hintergrundinformationenin die Deutung der Protagonisten einfließen zu lassen.

Um in die Thematik einzuführen, erscheint es als plausibel zunächst über eine Begriffsdefinition die einzelnen Kategorien der Universitätsliteratur vorzustellen und einen literaturhistorischen Abriß der Romane zu liefern, die den Komplex der Hochschule zum Gegenstand haben. Danach folgt eine Darstellung der bildungspolitischen Veränderungen in England der 50er Jahre, um die Erklärung zu begründen, daß der moderne englischeCampus Novelseinen Ursprung findet als Antwort auf die unzufriedenstellenden Reformen desWelfare State.

Aus diesem Grund wird die gesellschaftliche Problematik, die sich seitdem einstellt, sowohl von der studentischen als auch von der11im Lehrberuf betrachtet, um ein sogenanntenfirst generation

allgemeines Bild der Entwicklungen zu präsentieren. In diesem Zusammenhang wird nachfolgend auf die literarische Bewegung der12eingegangen, die eine besondere Rolle spielen alsAngry Young Men

Sprachrohr der Frustration, die sich als Folge des neuen Bildungssystems in England einstellt.

Dabei erweist es sich vor allem als hilfreich, die Reaktion der Gegner der Reformen, welche Mitglieder der höheren Gesellschaftsschichten waren, vor Augen zu führen. Ihre konträren Argumente erlauben, denselben Streitpunkt aus zwei

8.

Himmelsbach, Barbara.Der englische Universitätsroman.Frankfurt am Main, Bern, Berlin, New York, Paris, Wien : Lang, 1992.9.

Dubber,Ulrike.Der englische Universitätsroman der Nachkriegszeit.Ein Beitrag zur Gattungsbestimmung. Würzburg : Königshausen und Neumann, 1991.10.

Goch, Martin.Der englische Universitätsroman nach 1945 : "Welcome to Bradbury Lodge".Trier : Wissenschaftlicher Verlag, 1992.11.

Dubber. Universitätsroman der Nachkriegszeit.S.150.12.

Benét, William Rose.The Reader's Encyclopedia.London :[2]1977. Book Club Associates,

verschiedenen Blickwinkeln zu durchleuchten, was dem Überblick über das Geschehen in einem breiteren Spektrum erscheinen läßt. Genauso verhält es sich auch mit der nachstehenden Darstellung der Studentenrevolution Ende der 60er Jahre, die speziell für das

Page 8

13undThe History Man14relevant Verständnis vonChanging Placesist.

Nachdem die einleitende Vorarbeit die nötige

Hintergrundinformation zur Verfügung gestellt hat, geht es über zu den Romanen, die zur Illustration der aufgestellten Theorie dienen. Diese werden anhand einiger biographischer Daten der Autoren und einer kurzen Inhaltsangabe der Texte vorgestellt. Bevor dann allerdings mit der eigentlichen Interpretation der Protagonisten begonnen werden kann, ist es notwendig, das Prinzip der Universität als Mikrokosmos zu erläutern. Dieses Kapitel ist von entscheidender Bedeutung, weil darin die einzelnen Punkte erarbeitet werden, auf welche sich die vorliegende These bezieht. So wird zum Beispiel die ideelle Aufgabe der Hochschule definiert, gemeinsam mit der Funktion der moralische n Integrität der Lehrenden und die Wechselbeziehung zwischen Mikrokosmos Bildungsanstalt mit Makrokosmos Gesellschaft erörtert.

Im Anschluß an diesen theoretischen Teil beginnt die interpretatorische Textarbeit anhand der erwähnten drei Romane. Zuerst wird die unterschiedliche Darstellung der jeweiligen Universitäten in Relation zu den Protagonisten und deren Umgebung gesetzt. Dies geschieht aus dem Grund, um aufzuzeigen, inwieweit die Charaktere der Lehrenden selbst Produkte ihrer Arbeitswelt sind, und deren Einflüsse in ihrem Verhalten reflektieren.

Unter demselben Gesichtspunkt werden die Dozenten darauf in ihrer Rolle als Akademiker betrachtet, damit für den Leser erkenntlich wird, welche verschiedene Arten von Arbeitsauffassung es unter den Gelehrten gibt und wie weit der Bezug zum Beruf von den sozio-politischen Zuständen abhängig ist. Dabei wird speziell

13.LodgeC.P.a.a.O.14.BradburyH.M.a.a.O.

der kommerzielle Aspekt der wissenschaftlichen Arbeit und die moralische Einstellung der Hauptfiguren, angesichts ihrer Aufgaben begutachtet.

Da die thematisierten Universitätsromane nicht ausschließlich ihre

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Protagonisten in deren Funktion als Hochschullehrer unterbreiten, ist es nicht unbedeutend sie auch von ihrer privaten Seite zu untersuchen. Dies geschieht vordergründig anhand der diversen Beziehungen zum weiblichen Geschlecht, um die menschlichen Schwächen und Stärken der überwie gend männlichen Hauptfiguren näher zu bringen. Außerdem ist es für die Entwicklung der Charaktere wichtig herauszuarbeiten, bis zu welchem Grad das Privatleben Einfluß auf den Beruf und umgekehrt hat, damit ein detailliertes Bild durch die Interpretation entsteht.

Zum Schluß werden als Ergänzung manche wesentliche Einzelpunkte zur Sprache gebracht, die das soziale Umfeld in den behandelten Romanen betreffen. Der Grund dafür liegt in dem Bestreben, mögliche gesellschaftskritische Ansätze in den Primärtexten zu erläutern. So ergibt sich als Gesamtresultat dieser ausführlichen Analyse ein realistisches Bild der Universität und ihren Mitgliedern, das zum besseren Verständnis des Mikrokosmos Hochschule im Makrokosmos Gesellschaft beiträgt.

Page 10

1. EINLEITUNG :

DIE ENTWICKLUNG DER CAMPUS NOVELS -EIN PRODUKT SOZIALER UND LITERARISCHER BEWEGUNGEN

1.1. Definition verschiedener Termini des Akademischen Romans

Wie jedes literarische Genre, so hat auch dieCampus Novelihre eigene Entstehungsgeschichte. Die wichtigste Frage, die sich jedoch unwillkürlich bei einem historischen Abriß in der Literatur einstellt ist : Wo fängt man an, damit der Leser einen kurzen aber informativen Überblick von einer Entwicklung bekommt, die nicht effektiv durch eine Datentabelle festgehalten werden kann ?

Der Versuch den Ursprung derCampus Novelsaufzuspüren, ist von diesem Problem nicht ausgenommen. Denn seit den Lehren der Philosophen in der Antike war das Thema Bildung, mit allem was damit zusammenhängt, ein vielbesprochener Gegenstand in verschiedenen Texten. Betrachtet man sich nun die

Forschungsliteratur die sich mit dem Subjekt 'Universitätsroman' beschäftigt, so entdeckt man eine Gemeinsamkeit, welche die Autoren einheitlich hervorheben : Sie alle erwähnen an irgendeiner15, worauf sie die Quelle Stelle ihrer Arbeit ChaucersClerk of OxfordderCampus Novelszurückführen. Denn in diesem Text wird der Leser zum ersten Mal auf einen bestimmten Typus des Gelehrten aufmerksam gemacht, der allem Weltlichen, wie Reichtum fernbleibt, um nur für seine Studien dazusein.

Wie weit diese Behauptung der Tatsache entspricht, mag hier dahingestellt sein. Denn für die Fragestellung dieser Untersuchung wäre der Rückblick in das Mittelalter ein Schritt, der zu weit ausholt. Um den Hintergrund der drei Universitätsromane, die im Folgenden besprochen werden, zu ermitteln, ist es ausreichend, relevante literarische Gesichtspunkte aus jüngerer Vergangenheit näher zu betrachten. Dazu gehört zunächst die Definition von einigen Termini, die auf den ersten Blick alle Synonyme für dasselbe15.

Chaucer, Geoffrey.The Canterbury Tales.Harmondsworth : Penguin, [22] 1977. S. 27.

Page 11

Genre zu sein scheinen. Sie lauten im einzelnen :University Novel;16Bei genauerer

Academic Novel; Oxbridge Novel und Campus Novel.Betrachtung dieser Begriffe wird allerdings deutlich, daß sie zwar Gemeinsamkeiten aufweisen, aber in ihrer Bedeutung nicht identisch sind.

Die Gemeinsamkeit ergibt sich aus der Assoziation die diese Be zeichnungen miteinander verbindet : Sie alle gehören in den17Bereich, der im weitesten Sinne mit dem WortHochschuleüberschrieben werden kann. Das heißt, daß die Themen, die in der narrativen Literatur dieser Gattung behandelt werden, eine Verbindung mit dem Milieu der Hochschule aufweisen müssen.

1.1.1. Die University Novels und die Oxbridge Novels

18, der noch Dies führt zuerst zu dem TerminusUniversity Novelallgemein jene Romangattung umfaßt, deren Handlung sich auf dem Schauplatz der Hochschule abspielt. Dies muß jedoch nicht von Anfang bis Ende der Erzählung der Fall sein. Dennoch ist es erforderlich, daß die Universitätsepisode entweder zur Entwicklung des Protagonisten oder der Abfolge des Geschehens im Roman einen entscheidenden Beitrag leistet.

Ein Beispiel, der in diesem Zusammenhang genannt werden kann,19, dessen Charaktere im ist Evelyn WaughsBrideshead Revisited

ersten Drittel fast vollständig und im zweiten Drittel nur Absatzweise20ist aber auch an einer Universität agieren.Brideshead Revisited21gleichzeitig in die andere Kategorie derOxbridge Romaneeinzuordnen; da sich das College, wo sich die beiden Hauptpersonen Charles Ryder und Sebastian Flyte kennenlernen, in Oxford befindet. Es kann jetzt an dieser Stelle also festgehalten

22, mit ihrem Schauplatz der Hochschule, eine ihrUniversity Noveluntergeordnete Romangattung, die

16.

Dubber.Universitätsroman der Nachkriegszeit.S. 3.17.meine Hervorhebung.18.ibid Dubber19.

Waugh, Evelyn. Brideshead Revisited. Harmondsworth : Penguin, [40] 1962.20.WaughBridesheada.a.O.21.ibid Dubber

Page 12

23, angehört. Diese beinhaltet jedoch nur jeneOxbridgeNovel

Universitätsromane, deren Handlung größtenteils oder ganz an einer der Edelcolleges in Cambridge oder Oxford abläuft. Als weiteres24von Philip Larkin, dessen Schauplatz Beispiel eignet sich hierbeiJillsich fast ausschließlich in Oxford befindet.

Aus diesen obigen Feststellungen ergibt sich schließlich die folgende Konsequenz, daß die übrigen Romane, die weder in Oxford noch in Cambridge spielen, sondern an einer anderen Universität, in eine separate Gruppe eingeordnet werden. Für sie wurde der Begriff25eingeführt, um sie von denOxbridge NovelszuCampus Novelsunterscheiden.

1.1.2. Die Campus Novels

DieCampus Novelsbeinhalten unter anderem die Texte, die in26dieser Arbeit noch genauer untersucht werden :Changing Places27von Malcolm Bradbury und von David Lodge,The History Man

28von Kingsley Amis. Sie alle präsentieren den SchauplatzLucky Jim29, die im Gegensatz zum von sogenannten Redbrick Universitiestraditionsreichen Oxbridge eine weitaus jüngere

Entstehungsgeschichte aufweisen. Das heißt, daß sie erst im Zuge der Bildungsreformen aufkommen, die unmittelbar nach 1945 einsetzen. Daher problematisieren die Campus Romane meist auch unterschiedliche Themen im Gegensatz zu den klassischenOxbridge Novels.Letztere zeichnet sich hauptsächlich durch die Widerspiegelung von der Pflege eines Lebensstils aus, der an den Edeluniversitätenim Vordergrund steht. Die modernerenCampus

22.ibid Dubber23.ibid Dubber.

24.Larkin, Philip.Jill.London - Boston : faber and faber,[6]1985.

25.Drabble, Margaret.The Oxford Companion to English[5]

Literature.Oxford, New York, Tokyo, Melbourne : Oxford University Press, 1985. S 164.26.LodgeC.P.a.a.O.27.BradburyH.M.a.a.O.28.AmisL.J.a.a.O.

29.Weimann, Robert. "Die Literatur der Angry Young Men. Ein Beitrag zur Deutung englischer Gegenwartsliteratur"Zeitschrift für Anglistik und Amerikanistik7 (1959) S.123:

Page 13

Novelshingegen sehen die Umgebung der Universität aus dem Gesichtspunkt eines temporären Aufenthaltsortes oder Arbeitsplatzes30. Dabei spielt weniger der Lebensstil eine Rolle, als die Kritik sehen

an der Gesellschaft, die in den Wirkungsbereich der Universität einbezogen wird und mit politischen oder sozialen Konflikten in Berührung gerät. Als Beispiele zählen vor allem die Präsentation des Konkurrenzkampfes von universitären Institutionen oder

Fachbereichsmitgliedern, die auch in ihrem Privatleben von ihren31Problemen beeinflußt werden.

In denOxbridge Romanendagegen mögen diese Themen zwar nicht vollständig ausgespart werden, sind aber stets vor dem Hintergrund des Ansehens, der Tradition und der Ehrwürdigkeit eines gewissen noblen Lebensstils zu betrachten.

1.1.3. Die Academic Novels

32zu Zum Schluß ist die Gruppe der sogenanntenAcademic Novelserwähnen, die durch zwei verschiedene Aspekte gekennzeichnet werden können : Der naheliegendste gehört in den Bereich derCampus Novels,die zum größten Teil von Autoren verfaßt wurden, die selbst entweder noch einem akademischen Beruf nachgehen, oder zumindest einmal nachgegangen sind, bevor sie sich entschlossen, nur als Schriftsteller tätig zu sein.

Meist sind es Literaturwissenschaftler, wie David Lodge oder Kingsley Amis, oder Sozialwissenschaftler, die in ihren Büchern auch persönliche Erfahrungen einarbeiten, die sie im Laufe ihrer33Daher stehen Lehrtätigkeit an der Universität gemacht haben. hauptsächlich Institute wie dasEnglish Departmentoder die Soziologie in den Werken im Vordergrund, die als Handlungsort zur Kritik an der Sozietät dienen. Der BegriffAcademic Novelumfaßt

30.

DubberUniversitätsroman der NachkriegszeitS. 135.31.

DubberUniversitätsroman der NachkriegszeitS .175.32.

DubberUniversitätsroman der NachkriegszeitS.3.33.

DubberUniversitätsroman der NachkriegszeitS. 6.

Page 14

demnach nicht nur das Milieu der Hochschule, wo sich die Handlung abspielt, sondern er kann auch im Zusammenhang mit dem Autor des Werkes gesehen werden.

Der zweite Bereich, in der dieAcademic Noveleingeordnet werden kann, ist die große generelle Gruppe der Romane, die sich mit dem Thema Ausbildung beschäftigen. Sie beinhaltet also auch jene Literatur, die sich mit dem Gegenstand Schule auseinandersetzt. Als34anzuführen, der von Beispiel wäre hier George FrielsMr Alfred MAden Problemen eines alten Lehrers handelt, der nicht me hr mit seinen zum Teil gewalttätigen Schülern fertig wird

Unter diesem Aspekt der Kategorisierung läßt sich betonen, daß dieUniversity Novelseine Abspaltung derAcademic Noveldarstellen, die Schule und Universität einschließt. Daraus folgt, daß letzteres zwar die allgemeingültigste Bezeichnung für Narrativik mit dem Schauplatz eines Bildungsinstituts ist, ihr aber oft auch die Gültigkeit allein für den universitären Zweig zugesprochen wird, sofern keine weiteren Differenzierungsversuche unternommen werden.

An dieser Stelle sollte jedoch hervorgehoben werden, daß eine exakte Zuteilung der Universitätsromane in die einzelnen Gruppen trotz allem nicht durchgeführt werden kann. Die vorangegangene Aufstellung bietet lediglich eine Gliederung der prägna ntesten Merkmale, um einen Überblick über das literarische Genre zu gewinnen. Denn wie bei jedem anderen Versuch einer genauen Gattungsdifferenzierung in der Literatur, so wird man auch bei den Universitätsromanen des öfteren mit Werken konfrontiert, die sich nicht eindeutig bestimmen lassen.

Das liegt daran, daß sie die Charakteristika von sowohl der einen als auch der anderen Kategorie aufweisen können. Dieses Faktum ist abhängig von der Erscheinungszeit des Textes, und den sozialpolitischen Einflüssen, die bei der Gestaltung der Erzählung eine große Rolle spielen. Der Übergang dieser äußeren

34.

Friel, George.Mr Alfred M.A.Edinburgh : Canongate, 1987.

Page 15

zeitgeschichtlichen Entwicklungen ist stets als ineinander fließend zu bezeichnen, was sich auch in den Effekten auf die Literatur übertragen läßt. Daher ist es wichtig für eine treffende Analyse, darauf hinzuweisen, daß es Möglichkeiten zur Betrachtung aus verschiedenen Perspektiven gibt. Eine Art von Schubladendenken, welches den Leser nur unnötig verwirren könnte, sollte unbedingt vermieden werden.

1.2. Die Historische Entwicklung der Universitätsliteratur

Im vorangegangenen Kapitel wurde der Versuch unternommen, die unterschiedlichen Kategoriemerkmale im Bereich der

Universitätsliteratur zu erläutern. Auf den folgenden Seiten nun soll ein kurzer historischer Abriß der wichtigsten Themen gegeben werden, die in der neueren Entwicklung der Hochschulromane eine starke Wandlung erfahren haben. Barabara Himmelsbach präsentiert zu diesem Punkt folgende Stellungnahme :

Von der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zum 20. Jahrhundert hat sich der englische Universitätsroman in vielerlei Hinsicht stark gewandelt. Die wichtigsten Veränderungen betreffen die Auswahl der Protagonisten und somit die Perspektive der Entwicklung, den Handlungsort und die Darstellungsweise. Während in den früheren Universitätsromanen Studierende im Mittelpunkt des Geschehens stehen unddie vielfältigen Erlebnisse der Studienzeit aus der Sicht derfreshmenbeziehungsweise derundergraduatesgeschildert werden, rückt mit dem Oxford krimi und dernovel of academic intrigueder35

Lehrkörper in den Vordergrund.

Die anfä nglichen Studentenromane konzentrierten sich

hauptsächlich auf die Erziehung des jungen Menschen zum verantwortungsbewußten Erwachsenen. Dieser erreicht enweder über Hindernisse und Konflikte sein Ziel oder gerät in schlechte Gesellschaft, wenn er als abschreckendes Beispiel galt, und36Das bedeutet, daß diese Art der Präsentation die Absicht versagte.

verfolgte, den Leser in seiner Meinung über das universitäre Leben

35.Himmelsbach.Englische Universitätsroman.S.272.

36.

vgl.Fitzpatrick. Leah.Women in David Lodge's Campus Novels.Unveröffentlichte Magisterarbeit. Frankfurt am Main : November 1992,