Das Buch der kuriosen Orte in Bayern - Janina Stiefel - E-Book

Das Buch der kuriosen Orte in Bayern E-Book

Janina Stiefel

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Beschreibung

Ein Museum nur über Dackel. Ein Haus, komplett aus Flaschen erbaut. Eine Linde, die zum Tanz einlädt. Eine Welt voller Besen. Ein See, der blutet. Ein Park, der mit Ortstafeln und Schildern aus aller Welt reichlich Fernweh schürt. Wo gibt es denn sowas? Das und mehr verrät dir unser Reisebuch zu Bayerns kuriosesten Orten. Ergänzt um viele nützliche Infos zur Anreise und zu Aktivitäten vor Ort und in der direkten Umgebung.

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Seitenzahl: 166

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JANINA STIEFEL

Das Buch derKURIOSENORTEinBAYERN

Erstaunlich, skurril undabsolut sehenswert

Inhaltsverzeichnis

Unser Nachhaltigkeitskodex

Vorwort

Prachtvolle Gebäude und faszinierende Orte

Funkelnde Farbenpracht

Ritterliches im XXL-Format

Genussvoller Brückenschoppen

Rothenburgs Wahrzeichen

Beeindruckendes Kunstwerk

Kunst und bayerische Braukunst

Traumort der Fränkischen Schweiz

Alles dreht sich um Hohenbuch

Bayerisches Versailles

Naturphänomene

Ein Baumhaus als Tanzsalon

Mystisches Felsenlabyrinth

Schönstes Geotop im Karst

Außergewöhnlicher Kalktuffdamm

Von Moosbrillen und Seeaugen

Blutige Sagen aus dem Allgäu

Spannende Aktivitäten

Grenzenloses Wandern

Aktiv in jedem Alter

Geister, Kobolde und ein Regenbogen

Eiskapelle und ein nasses Grab

Auf den Spuren der Wracks

Spektakuläre Erlebniswelten

Die Schilder dieser Welt

Der Stolz von Bischofsgrün

Der Henker der Lochgefängnisse

Schwebend durch die Baumkronen

Verdrehte Welt

In luftiger Höhe über Garmisch

Riesen-Minigolf vor Alpenkulisse

Freizeitpark der anderen Art

Außergewöhnliche Museen

Geliebtes Maskottchen

Brodelnde Schönheit

Berühmtes Erbe einer Puppenmutter

Schlicht, pompös, einzigartig

Auf modischer Zeitreise

Kleinste Werbeplakate der Welt

Skurriles von der Ostsee bis Indien

Von Hexen und Halunken

Gänsehaut garantiert!

Die Heiligen Leiber der Märtyrer

Dinkelsbühls gruseligster Bewohner

Pestopfer und ein Geisterhund

Ludwigs geheimnisvoller Tod

Märchenschloss mit Hungerturm

Die Ruine der Weißen Frau

Die Geister der Höhenburg

Bayerische Lost Places

Die Ochsenkathedrale

Mauerreste tief im Wald

Die versteckte Kapelle

Der vergessene Bahnhof

Kurioses Bauwerk im Wald

Ausgefallene Übernachtungsmöglichkeiten

Rast im Knast

Übernachten in der Felswand

Schnarchen im Schlaffass

Ankerplatz im Baum

Eiskaltes Vergnügen

Unter Sternen in der Fichtel-Jurte

Glamping unter Apfelbäumen

Register

Impressum

Bayern hat eine Vielzahl von kuriosen Bauwerken und Gebäuden zu bieten. Der Kuchlbauer Turm ist einer von ihnen und ist nahezu im Mittelpunkt des Freistaates, in Abensberg zu finden.

Unser Nachhaltigkeitskodex

Die Welt birgt viele Wunder, Abenteuer und spektakuläre Aussichten, die wir gerne erkunden möchten. Doch sie ist auch leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Hier ein paar Tipps, wie wir unsere Welt nachhaltig entdecken können:

Die Hauptsaison meiden: Wenn wir nicht gerade auf die Ferienzeiten angewiesen sind, können wir der Umwelt einen großen Gefallen tun, indem wir in der Nebensaison verreisen. Damit tragen wir zu einer gleichmäßigeren Auslastung der Umwelt und der Infrastruktur bei und der Urlaub wird dazu auch noch wesentlich entspannter.

Die Aufenthaltsdauer dem Reiseziel anpassen: Je weiter das Reiseziel ist, desto länger sollte der Aufenthalt sein. Dadurch lernen wir die Region nicht nur intensiver kennen, sondern stärken sie ganz nebenbei noch durch unsere Ausgaben vor Ort. Anfahrtsintensive Tagesausflüge sollten besser vermieden werden, das bedeutet nur Stress, sowohl für die Umwelt als auch für uns selbst.

Auf umweltschonende Verkehrsmittel setzen: Wo es möglich ist, reisen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln an. Das reduziert nicht nur die Luftverschmutzung, sondern schont auch unsere Nerven. Falls das nicht geht, helfen verschiedenste Plattformen dabei, den CO2-Austoß auszugleichen, vor allem, wenn das gewünschte Reiseziel nur mit dem Flugzeug zu erreichen ist.

Nur dort parken und campen, wo es erlaubt ist: Selbst wenn wir uns noch so vorbildlich verhalten und unseren Aufenthaltsort so hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben, stören wir den Lebensraum von Wildtieren und hinterlassen Spuren und Gerüche. Auch Lagerfeuer entzünden wir ausschließlich an den dafür vorgesehenen Stellen und achten dabei auf Waldbrandstufen und Naturschutzgebiete.

Ressourcen gewissenhaft nutzen: Manche Umweltressourcen sind bereits knapp, endlich sind auf jeden Fall alle. Um sie zu schonen, sollten wir sparsam mit ihnen umgehen, gerade in Gegenden, in denen zum Beispiel Wasser oder Strom nicht im Überfluss vorhanden sind.

Ein guter Gast sein: Nachhaltig unsere Umgebung zu erkunden bedeutet auch, der hiesigen Flora und Fauna mit Respekt zu begegnen. Pflanzen sollten auf keinen Fall gepflückt werden, aber sie stehen uns bestimmt gerne Modell für das eine oder andere Foto. Das gleiche gilt für wilde Tiere: Wir füttern sie nicht, halten Abstand und beobachten sie aus der Ferne.

Auf den Wegen bleiben: Wer die vorgegebenen Wege verlässt, dringt nicht nur in die Rückzugsräume heimischer Arten ein, sondern trägt auch dazu bei, dass sich neue Wege bilden, was zur Erosion des Bodens führt.

Abfall wieder mitnehmen: Plastikverpackungen jeglicher Art, Dosen, Flaschen und Papiertaschentücher (es dauert Jahre, bis sich ein einzelnes Taschentuch vollständig abgebaut hat!) gehören nicht in die Natur, sondern artgerecht entsorgt. Am besten gleich eine wiederverwendbare Brotdose oder Trinkflasche mitnehmen. Dazu zählen natürlich auch Toilettenpapier und der Inhalt von (Chemie-) Toiletten. Entsprechende Entsorgungsstationen finden sich überall.

Lokal kaufen: Dadurch lernen wir Land und Leute besser kennen und unterstützen die regionale Wirtschaft, außerdem sind regionale Produkte meist auch preisgünstiger und qualitativ hochwertiger.

Nachhaltig draußen unterwegs zu sein, bedeutet auch ein respektvolles Miteinander – das sollte stets ein Motto in der Natur sein. Es tut nicht weh, sich gegenseitig zu grüßen und sich entgegenkommend zu verhalten. So haben Wanderer auf schmalen Wegen stets Vorrang, bei Gegenverkehr gilt in steilem Gelände immer: Wer absteigt, hält an. So lässt sich die Schönheit und Vielfalt der Natur gemeinsam genießen.

Das Buch der kuriosen Orte zeigt außergewöhnliche Plätze, geheimnisvolle Orte und Attraktionen, wo die Realität ins Wanken gerät. So wie hier im Haus am Waldwipfelweg, wo die Welt Kopf steht.

Vorwort

Bayern – kein anderes Bundesland verspricht mehr Abwechslung und Faszination: Mit mannigfaltigen Aktivitätsangeboten und weiten facettenreichen Landschaften lässt der Staat im Süden Deutschlands die Herzen seiner Besucher höherschlagen. Seine an Historie reichen Orte und ihre Geschichten, Sagen und Mythen ziehen Touristen aus aller Welt in ihren Bann, wie z. B. auf der Romantischen Straße nach Füssen, der ersten Ferienstraße Deutschlands.

Mit einer Fläche von rund 70 542 Quadratkilometern ist der Freistaat Bayern mit seiner wunderschönen Landeshauptstadt München das größte Bundesland der Bundesrepublik Deutschland und mit 13,4 Millionen Einwohnern auch das zweitbevölkerungsreichste. Da die Bevölkerung aber nur etwa zwölf Prozent der Gesamtfläche einnimmt und ca. 86 % der Fläche für Land- und Forstwirtschaft genutzt werden, genießt man vielerorten ein durch bunte Wiesen, üppige Wälder und farbenfrohe Felder bestimmtes Landschaftsbild. Die benachbarten Bundesländer sind Baden-Württemberg, Hessen, Thüringen und Sachsen, zudem trennt die hier insgesamt 2705 Kilometer lange Landesgrenze Deutschland von Tschechien, Österreich und der Schweiz.

Mit zahlreichen Wäldern, Flüssen und Gebirgen zeigt sich die Natur im Süden von Deutschland von ihrer besten Seite. Die Bayerischen Alpen, die Schwäbische und die Fränkische Alb, das Fichtelgebirge, der Bayerische Wald und das Alpenvorland bringen die Besucher mit ihren atemberaubenden Gebirgslandschaften zum Staunen. Große Seen wie der Tegernsee, der Starnberger See oder der Eibsee bieten Wassererlebnisse für die gesamte Familie, sind aber auch Ruheoasen. Doch nicht nur die Seen sind beliebte Ziele in Bayern, auch Flüsse wie Donau, Main, Isar, Tauber und Elbe werden gern besucht und locken mit den sie umgebenden Ortschaften zum Entdecken.

Die Liste der bayerischen Parks und Schutzgebiete ist lang: von den beiden Nationalparks Bayerischer Wald und Berchtesgaden über die von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservate Berchtesgadener Land und Röhn bis hin zu 18 Naturparks, 603 Natur- und 702 Landschaftsschutzgebieten, 674 Fauna-Flora-Habitat-Gebieten, 84 Europäischen Vogelschutzgebieten, 160 Naturwaldreservaten und über 3400 Geotopen.

Es lohnt sich, Bayerns schöne und auch kuriose Seiten zu entdecken – außergewöhnliche Gebäude, Plätze, Burgen und Schlösser, Naturwunder und aufregende Aktivitäten warten auf Sie! Zudem gibt es viele abenteuerliche Übernachtungsmöglichkeiten, wie z. B. die Nacht in einer Felswand oder einem Iglu.

Prachtvolle Gebäude und faszinierende Orte

PRACHTVOLLE GEBÄUDE UND FASZINIERENDE ORTE

Funkelnde Farbenpracht

PASSAUS GLASSCHERBENVILLA

Passau liegt im Osten von Bayern, direkt an der Grenze zu Österreich. Die 54 000-Einwohner-Stadt lockt mit ihrer historischen Altstadt, den schmalen Gassen und dem Dom St. Stephan mit der größten Kirchenorgel der Welt jährlich zahlreiche Besucher an. Von der Burg hoch über der Stadt, der Veste Oberhaus, bietet sich ein atemberaubender Panoramablick.

Die Drei-Flüsse-Stadt hält ein faszinierendes Naturschauspiel bereit, denn der Zusammenfluss des grünen Inns, der schwarzen Ilz und der blauen Donau zeigt ein ganz besonderes Farbenspiel mitten in der Barockstadt. Die unterschiedlich strahlenden Farben fließen über mehrere Hundert Meter nebeneinanderher. Teilweise aus den Schweizer Zentralalpen bewässert, drängt der Inn die Donau zur Seite. Die Wassermenge und die unterschiedlichen Tiefen bewirken dieses Naturphänomen. Die aus einem Moorgebiet befüllte Ilz schließt sich den beiden Flüssen an, bis sich letztendlich alle drei miteinander vermischen.

ERLEBNISTIPP

Die Schiffsanlegestelle Passau ist zugleich die Hauptanlegestelle für den Schiffsverkehr auf der Donau. Von hier starten wunderbare Sightseeing Cruises, mittels derer man die Sehenswürdigkeiten Passaus, wie z. B. die Veste Oberhaus oder das Kloster Maria Hilf, mal aus einer anderen Perspektive betrachten kann.

Die Stadt selbst versprüht ein südländisches Flair, denn viele italienische Baumeister verliehen Passau einen besonderen Stil. Wer durch die Straßen flaniert, wird überrascht sein von diesem eindrucksvollen Baustil. Ein Gebäude sticht dabei ganz besonders hervor: die Glasscherbenvilla. Das wohl auffälligste Haus in ganz Deutschland wurde von dem italienischen Architekten Aristide Ostuzzi entworfen. Die Straße, in der das Haus steht, ist mittlerweile nach ihm benannt.

Die außergewöhnliche und einmalige Villa, von der man regelrecht geblendet wird, fand 1902 ihren Platz in Passau. Aristide Ostuzzi reichte 1901 Pläne für ein schlicht gehaltenes Objekt ein, die ohne Schwierigkeiten bewilligt wurden. Allerdings war er nicht ganz ehrlich, denn er gab nicht an, wie die Villa tatsächlich gestaltet werden sollte: als ein prächtiges, auffälliges Haus. Und diese Vorstellungen setzte er auch um.

Das Haus ist über und über mit farbigen Glasscherben und Porzellanbruchstücken verziert, es glänzt, funkelt und sticht sofort ins Auge. An der Fassade sind geometrische Muster und Blumenornamente zu finden. Die Seiten sind hingegen weniger pompös verziert, und die Hinterseite des Hauses wurde komplett freigelassen. Das imposante, denkmalgeschützte Bauwerk vereint mehrere Stile aus Renaissance, Barock und dem frühen Jugendstil. Die beiden Erker, die in den Himmel ragen, tragen noch zu diesem faszinierenden Bild bei.

Im Haus befinden sich heute zehn Wohnungen auf 476 Quadratmetern. Da sich die bestehende Erbengemeinschaft aus vier Geschwistern nicht auf den Wert des Hauses einigen konnten, wurde es im Jahr 2016 für 1,19 Millionen Euro versteigert.

Dieses prachtvolle Gebäude wurde Anfang des 20. Jh. von Aristide Ostuzzi gestaltet. Die Villa ist in Passau zu bewundern.

Die wahrscheinlich längste Burg der Welt steht in Burghausen. Bei einer Länge von 1051 m wird auch aus der Entfernung ein Weitwinkelobjektiv benötigt.

PRACHTVOLLE GEBÄUDE UND FASZINIERENDE ORTE

Ritterliches im XXL-Format

DIE BURG ZU BURGHAUSEN

Die alte Herzogstadt Burghausen an der Salzach liegt im oberbayerischen Landkreis Altötting. Die Salzach bildet hier die Grenze zu Österreich. Daher verwundert es nicht, dass zwischen dem 6. und dem 8. Jahrhundert hier am Flussufer eine kleine Siedlung mit Zollstätte entstand, dort, wo heute die denkmalgeschützte Altstadt Burghausens liegt, über der sich gemäldegleich die Burg zu Burghausen erhebt.

Besonders geprägt wurde das Stadtbild im späten Mittelalter, als sich Burghausen zur Residenzstadt entwickelte. Gerade die drei letzten niederbayerischen Herzöge Heinrich, Ludwig und Georg prägten durch ihre Bauten das Stadtbild und verhalfen ihm so zu seinem ganz besonderen Glanz. Eine weitere Veränderung der Stadt brachte um 1900 die Anbindung an die Industrie mit sich: Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wuchs die Stadt, und eine neue Siedlung, die Neustadt, wurde errichtet. In den folgenden Jahrzehnten entwickelte sich Burghausen zum kulturellen und wirtschaftlichen Zentrum der Region – das zeigt unter anderem eindrucksvoll die Internationale Jazzwoche, die alljährlich Tausende Besucher und Musiker anlockt.

Doch zurück zur Längsten ihrer Art: Die Burg zu Burghausen liegt auf einem schmalen Bergrücken zwischen Salzach und Wöhrsee, und ja: Mit einer Länge von 1051 Metern gehört sie wohl zu den längsten Burganlagen der Welt. Einst war sie die Zweitresidenz der niederbayerischen Herzöge und diente als Hofhaltung der Herzoginnen sowie als Witwensitz. Zudem wurde sie als Aufbewahrungsort des herzoglichen Gold- und Silberschatzes sowie vermutlich auch als vornehmes Staatsgefängnis genutzt. Im Jahr 1479 ließ Herzog Georg der Reiche die Burg zur stärksten Festung des Landes ausbauen.

Die Burganlage besteht aus der Hauptburg und fünf Vorhöfen. Mit dem inneren Burghof der Kernburg sind es insgesamt sechs Höfe, die einst unterschiedliche Funktionen hatten. Jeder Vorhof hatte einen eigenen Befestigungsabschnitt mit Torbau, Graben und Brücke; sie beinhalteten beispielsweise das Brauhaus mit Pfisterei, die Rüstkammer, Stallungen, Lager sowie die von Georg dem Reichen errichtete Burgkapelle, auch Hedwigskapelle genannt, die 1479–1489 im spätgotischen Stil errichtet wurde.

Ein Spaziergang innerhalb der Burgmauern, durch den Schlossgarten und die historischen Gebäude lädt zur Erkundungstour ein.

Hedwig Jagiellonica gilt als wohl bekannteste Bewohnerin der Burg. Die polnische Königstochter heiratete im Jahr 1475 den Herzogssohn Georg – die Ankunft der Braut und die prunkvolle Hochzeit in Landshut wurden detailliert festgehalten. Nach der Hochzeit verlegte Hedwig ihren Wohnsitz auf die Burg, wo sie bis zu ihrem Tod blieb. Über Hedwigs Leben auf der Burg ist allerdings nichts bekannt. Historiker waren lange davon überzeugt, dass Hedwig hier als Gefangene verbleiben musste – mittlerweile gilt dies allerdings als unwahrscheinlich, da die Burg als Frauenresidenz angesehen wird. Interessant ist jedoch, wieso es keine weiteren Informationen über Hedwig gibt, obwohl die Zeit der Herzöge sonst so detailliert und sorgfältig festgehalten wurde. Man weiß allerdings, dass Hedwig in der Hauptburg lebte, deren Innenhof von Wohngebäuden umgeben ist. Hedwigs Mann, Georg der Reiche, sorgte für einen umfassenden Ausbau. Die Räumlichkeiten des heutigen Stadtmuseums Burghausen waren zu seiner Zeit die Gemächer der Herzogin und ihres Hofstaats. Zwei Gewölbehallen dienten als Weinkeller und Speisesaal für das herzogliche Gefolge. Heute ist die Erdgeschosshalle als Besucherzentrum mit archäologischem Grabungsfeld zugänglich.

ERLEBNISTIPP

Wer Burghausens Burg einmal aus einer anderen Perspektive sehen möchte, kann dies von der gegenüberliegenden österreichischen Seite aus erleben: Nur 5 Min. mit dem Auto und 20 Min. zu Fuß von der Burg entfernt liegt der Aussichtsplatz Duttendorf mit dem Salzachstüberl als gemütlicher, aussichtsreicher Einkehr.

Am Anfang der Burg, direkt neben dem Parkplatz, befindet sich eine Infostelle, die den Besuchern ausreichende Informationen und interessante Auskünfte vermittelt; Broschüren und Flyer sind kostenlos erhältlich. Das Burggelände umfasst mehrere Museen wie Stadtmuseum, Staatliches Burgmuseum und Foltermuseum sowie das Haus der Fotografie. In der Hauptburg (Palas) ist das Staatliche Burgmuseum zu finden; es beinhaltet die herzoglichen Wohnräume und die Staatsgalerie Burghausen, zudem bietet sich von einer Aussichtsplattform ein grandioser Rundumblick auf Stadt und Umgebung. Doch nicht nur dieser 360°-Blick vom Dach des Palas ist beeindruckend, auch die Stadtmauer und die Türme bieten wunderbare Panoramen. Das Gelände der Burg lädt zu einem Spaziergang ins Mittelalter ein – ein Ausflug, der die gesamte Familie begeistern wird!

INFOBurg Nr. 48, 84489 Burghausen, geöffnet von März bis Ende Oktober von 10 bis 18 Uhr, www.schloesser.bayern.de

PRACHTVOLLE GEBÄUDE UND FASZINIERENDE ORTE

Genussvoller Brückenschoppen

AUF DER ALTEN MAINBRÜCKE IN WÜRZBURG

Würzburg, die siebtgrößte Stadt in Bayern, liegt in wunderschöner Umgebung direkt am Main; rund 130 000 Einwohner dürfen diese besondere Stadt ihr Zuhause nennen. Weinberge säumen die Landschaft um Würzburg, denn die Region in Unterfranken ist für ihren guten Wein bekannt. Im Jahr 704 wurde Würzburg zum ersten Mal in Aufzeichnungen erwähnt. Im Mittelalter entwickelte sich der Ort dann zu einem bedeutenden wirtschaftlichen, geistlichen und hoheitlichen Zentrum. Die beeindruckende Altstadt wurde im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt; und auch die Würzburger Residenz wies ein hohes Maß an Beschädigungen auf. Doch die Gebäude wurden im Lauf der Jahre wieder aufgebaut und restauriert. Die Würzburger Residenz, der Hofgarten und der Residenzplatz wurden 1981 in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Zudem beherbergt Würzburg die älteste Universität Bayerns – die heutige Julius-Maximilians-Universität wurde 1402 gegründet.

Ein Spaziergang durch die Altstadt führt zur Alten Mainbrücke; von der sich ein toller Blick auf die Festung Marienberg bietet, die 100 Meter oberhalb des Mains steht. Die ehemalige Befestigung sowie das ehemalige fürstbischöfliche Schloss sind auch unter dem Namen Festung Unserer Frauen Berg bekannt. Richtig gut kann der Blick auf die Festung mit einem Glas Wein in der Hand genossen werden. Wie das funktioniert?

Das gesellige Zusammensein auf der Alten Mainbrücke zieht die Einwohner von Würzburg sowie die Touristen aus aller Welt gleichermaßen in ihren Bann.

Die Mainbrücke lädt täglich von 11–23 Uhr zum Brückenschoppen ein. Das »Bridgen«, wie das Brückenschoppen von den Einwohnern in Würzburg genannt wird, ist ein Must-Do für alle Besucher der Stadt – und so verwundert es nicht, dass für viele die Brücke das Hauptziel bei einem Besuch Würzburgs ist, denn hier kommen besonders Weinliebhaber auf ihre Kosten, die sich hier das eine oder andere Glas vom Weißen schmecken lassen. Gut gelaunte, lachende, sich zuprostende Menschen bringen Freude auf die Brücke. Ob allein, als Paar oder in Gruppen – es ist ein herzliches Miteinander, und an den Stehtischen oder der Brückenmauer gibt es immer einen freien Platz, um dieses besondere Erlebnis zu genießen. An warmen Tagen können sich die Brückenschopper zusätzlich zum Wein an Live-Musik erfreuen.

ERLEBNISTIPP

Von der Mainbrücke erreicht man mit einem Spaziergang von ca. 20 Min. die Festung Marienberg, von wo man einen wunderbaren Ausblick über Würzburg genießt. In der Festung befindet sich das Museum für Franken mit Museumsladen; hier starten ganzjährig thematische Führungen, mit denen der Außenbereich der Festung erkundet werden kann.

Das Restaurant Alte Mainmühle schenkt den Wein durch ein Fenster direkt zur Brücke hin aus; und auch wer sich zum Wein mit einem guten Essen stärken möchte, wird hier ebenfalls fündig. Die geschmackvolle Einrichtung des Restaurants mit seiner gehobenen fränkischen Küche, die Aufteilung der Tische und die großen hellen Fenster laden zum gemütlichen Zusammensein ein. Wer die Köstlichkeiten des Hauses mit dem Blick auf die Mainbrücke und die Festung genießen will, kann auf der Sonnenterrasse Platz nehmen.

Der Gastronomiebetrieb Endres, unter der Führung von Jan Endres und Philipp Gagel, hat noch weitere Angebote neben dem Restaurant Alte Mainmühle, insgesamt fünf Lokalitäten, vier in Würzburg und eine ganz in der Nähe, in Himmelstadt. So verspricht gerade in der Faschingszeit das »Sternbäck« ganz in der Nähe der Brücke ein unglaubliches Erlebnis, und in der Weinbar Heinrich findet man die größte Weinauswahl Würzburgs mit feinen Tropfen aus der Region und überregional; zudem laden hier regelmäßig Winzer zur Weinverkostung ein. Eine weitere Location in Würzburg ist das »Le Jules« an der Juliuspromenade: Die edle Bar mit mediterranem Flair ist bekannt für hochwertige Cocktails und ihr Seafood-Tasting. Die 2024 eröffnete fünfte Lokalität befindet sich in Himmelstadt direkt am Main und an der Fahrradstraße: Hier bietet der Biergarten Himmelreich mit einem eigenen Strandabschnitt die perfekte Möglichkeit für eine genussvolle Pause.

Mit einem Glas Wein in der Hand und Sonnenstrahlen im Gesicht lässt sich das bunte Treiben auf der Brücke hervorragend beobachten.

In der historischen Altstadt von Rothenburg ob der Tauber steht das berühmte schiefe Haus auf seinem Platz, dem Plönlein.

PRACHTVOLLE GEBÄUDE UND FASZINIERENDE ORTE

Rothenburgs Wahrzeichen

DAS PLÖNLEIN

Rothenburg ob der Tauber liegt im Norden Bayerns, rund 80 Kilometer westlich von Nürnberg auf einem Hügel oberhalb des Flusstals der Tauber und am Rand des Naturparks Frankenhöhe. Die Stadt fasziniert mit ihrer mittelalterlichen Architektur. Die Fachwerkhäuser und kopfsteingepflasterten Straßen lassen Besucher in eine andere Zeit eintauchen. Die gut erhaltene begehbare Stadtbefestigung und die dazugehörigen Torhäuser und Türme machen diese Zeitreise perfekt. Bei einem Spaziergang durch die Stadt sollte der Weg unbedingt auch in die Türme der Stadtmauer führen – ihr Inneres und die Sicht nach draußen sind ein Erlebnis für Groß und Klein. Auch das mittelalterliche Rathaus im Zentrum der Stadt schenkt Besuchern einen herrlichen Panoramablick über die Umgebung.

Die Grafen von Comburg-Rothenburg ließen wohl im 10. Jahrhundert in der Nähe vom heutigen Spitalhof auf einem Bergsporn eine Burg errichten. Nach dem Aussterben dieses Adelsgeschlechts gelangte die Burg im 12. Jahrhundert in den Besitz König Konrads III., der die Grafenburg erweitern ließ und die Anlage zu einer Reichsburg ernannte. Daneben entstand eine Siedlung, die 1172 die Stadtrechte zugesprochen bekam und mit dem Bau einer Stadtmauer begann – Markusturm und Weißer Turm sind bis heute erhalten geblieben. Die Stadt wuchs rasant, weshalb bereits 1204 eine Erweiterung notwendig war und eine zweite Stadtmauer gebaut wurde, von der heute noch das Kobolzeller Tor, der Siebersturm, das Rödertor und das Würzburger Tor zu sehen sind. Im Lauf der Zeit wurde die Stadtmauer verlängert und im 14. Jahrhundert das Spitalviertel mit einbezogen.