Das Buch der Lilien und Amseln - Andreas Vierk - E-Book

Das Buch der Lilien und Amseln E-Book

Andreas Vierk

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Beschreibung

Andreas Vierk, geboren 1963 in Berlin Weitere Buchveröffentlichungen: Septemberstrand (Gedichte 2014) Café Shirokko (Erzählungen 2016) Tempus Fugit (Sonette 2017) Ariadne (Sonette 2017)

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Seitenzahl: 35

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Inhalt

Albumblatt

(1987)

Herbstlaub weht

Unterm Taubenblau

(1989)

Heimliche Minze der Dichter

Dichtung des Lichtes

Schnittblumen, Kinder

Dein Haar,

Krautweg

Ach, Brüder!

Chinesischer Abend

Die gealterten Engel

Ausfahrt

Im Schierlingswald

(1990-1991)

Ein Tag wie brennender Flieder

Ismael

Im giftigen Wald

Glasapfel

Raubvogeltanz

Stier aus dem Meer

Spanisches Lied

Die Kerze

Schierling

Bis alles gefangen

Hades und Demeter

(1992)

Das Feld

Der Garten

Die Fackel

An der Küste

Das Schweigen

Der Duft

Duft und Schrei

Die Lilie

Der Schimmel

Rispen, Flügelschatten

(1992)

Geburt

Exil im Apfelbaum

Kobaltene Invasion

Rose, die ein Meer entband

Ragnars Braut

Mauritia flexuosa

Für immer

Schlüssel zur Tiefe

(Haikus 1992-2011)

Die Brücken

(1993)

Am Gewittersaum

(1998)

Die dunklen und die weißen Rosen

Grüner Engel

Stillleben mit vergifteten Blumen

In den Dünen

Landschaft im Herbst

August

Durchs Fensterkreuz

Sonnensichel

Zisterne

Treibende Tage

Eisenkraut

Am Gewittersaum

Steinbock aus Wasser

(2004-2010)

Steinbock aus Wasser

Anemonenjäger

Chersonísous

(2014-2018)

Blattränder, Lidränder

Am Waldrand

Das Inntal

Keller, Regendach und Tonne

Zu viele Sonnen sah ich steigen

Wort und Klang

Krishna sitzt im Apfelbaum

Auf der Hallig

Apfelgarten

Die Sonne leiht dem Mond ihr Licht

Drei Küsse

Gibt es uns?

Herbstlicht

Tango

Das Schweigen

Galerie

Feurige Pferde

Aus Pommern

Trost der Nacht

Basislager

Bericht aus Frankistan

Iberisches

Am Vogelsee

Für Fats Domino

Prophet

Albumblatt

(2017)

Ein Ozean ist jedes Wesens Seele

Albumblatt

1987

HERBSTLAUB WEHT.

Mein goldner Shiva steht

im Bücherzimmer.

Im Abendschimmer

sein menschheitsgroßes Bild,

wild

tanzt es um Regal und Mauern!

Ich fühle Laub und Leib, Geburt und Tod

in meinem Innern tief erschauern.

Unterm Taubenblau

1989

Heimliche Minze der Dichter

Einläuft mit geschwelltem Bug der Morgen.

Fenster öffnen sich und atmen Licht.

Nervöses Strömen von Kaffee und Ahnung.

Ins Blut der Sänger hängt noch Nacht.

An ihren Pulsen duftet heimlich auf:

die kleine Minze der Unbehausten.

Schierling schneidet ihre dunklen Augen

in die taubenflügge Straße.

Bläue, fern, und helle Früchte, Segel

in den angeschrägten Fensterscheiben.

Das Blut der Sänger lichtet sich, geordnet

nach ihrem weiten Atem und Gesang.

Dichtung des Lichtes

Dunkle Blütenschauer

schrägen ins Blut.

Stiller Atem des Alls,

Wasserpulse.

An meiner dunklen Schulter:

der plötzlich entflammte Orangenbaum.

An morgendlicher Kaimauer beginnt

Dichtung des Lichtes

(die gelöste Dinge zueinander ordnet),

klingt und duftet, brennt, verweht,

wo Himmel und Meer sich erheben

als wasserfarbene Kraniche.

Schnittblumen, Kinder

Ich verstehe die Menschen nicht

soviel sie auch spielen mit den Farben

alle sind sie schwarz.

Giorgos Seferis

Sie rannten lachend unter hohen Mittagssäulen.

Nur selten brach eine Nacht in ihr Blut:

mondhell strahlende Mitternachtssonne,

und Blütensamen platzten in funkelndem Regen.

Sie hielten die Hände erhoben,

Hände aus Schatten: so

wurde die Melancholie geboren.

In den Häusern der Erinnerung

befleckt das Wasser die Mauern.

Manchmal nur klafft diese Blüte auf:

süßer als damals brennt sie

Hände aus Schatten, die griffen

eine einzige Abendstunde,

bevor in den Netzen der Stille

ihr Atem schneidet

wieder Gräue in den Schlaf.

Dein Haar

Nicht im Weiß –: im Blau, im Blau nur

vereinigen sich die Farben.

Mit den Düften trinken sie sich

Becher heimlichen Dunkels zu.

Aufs Kornblumenhemd des Sommers

apfelgrünen Schnee malt der Wind:

Gärten des Juli, brennende

Schattenschlangen auf deiner Stirn,

meinem Erinnern verfallen,

den unvergänglichen Gräbern

der Luft –: du, wiedergeboren

im Flüstern und Lauschen des Windes.

Krautweg

Tollkirschendämmer schwärzlichen Laubes,

dein Haar von Regen und Maulbeeren schwer,

deine Wange ein weinblauer Blitz.

Wo du schwammst wird der Flussweg unschiffbar,

die Brücken Katzen im glühenden Mohn,

der Schilfpfad versponnen im Wolkenhanf.

Wo sich dein Wort löste im Regen,

klingeln noch ungehalten die Masten,

jagen die Amseln Erinnerung.

Ach, Brüder!

Ach, Brüder, im Blau verhungernde Tauben,