Inhaltsverzeichnis
Einführung in den allumfassenden Zen-Weg
Kapitel 1: Alles ist der Eine Geist
Kapitel 2: Die grenzenlose Weite des Geistes
Kapitel 3: Zen – jenseits des Denkens
Kapitel 4: Die Suche nach dem Glück
Kapitel 5: Der Weg zur höheren Bewusstheit
Kapitel 6: Die Wirklichkeit unseres ursprünglichen Seins
Kapitel 7: Die Unsterblichkeit des wahren Selbst
Kapitel 8: Die immerwährende Gegenwart des Selbst
Kapitel 9: Das wahre Selbst als das ewige »Ich bin«
Kapitel 10: Der Aufgang des inneren Lichtes
Kapitel 11: Rückkehr zum Ursprung allen Seins
Glossar
Kontaktadresse
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Zensho W. Kopp
Das Erwachen zum wahren Selbst
Der ZEN-Weg der allumfassenden Mystik
Das ewige Selbst wird niemals geboren,
noch stirbt es jemals.
Es kommt von nirgendwoher
und wird nicht zu etwas.
Ungeboren, immerwährend, unsterblich ist es.
Es stirbt nicht, wenn der Körper stirbt.
Katha Upanishad
Einführung in den allumfassenden Zen-Weg
Das wahre Selbst, die Urquelle allen Lebens
Der unersättliche Wissensdrang unserer menschlichen Natur hat uns weit über die Grenzen unseres Erdenplaneten in das All getragen. Doch uns selbst zu entdecken, haben wir dabei leider vergessen. Wir suchen nicht nach unserem wahren Sein, sondern »das ganz andere«, die Wirklichkeit hinter allem, ohne zu ahnen, dass wir diese nur in uns selbst finden können.
Aufgrund dieser Unkenntnis sind wir ständig bemüht, dauerhaftes Glück und Zufriedenheit in der äußeren Welt zu erlangen, ohne zu erkennen, dass die Quelle allen Glücks, als unser wahres Sein, in uns selbst stets gegenwärtig ist.
In der durch unsere geistige Blindheit bedingten Unkenntnis unserer innewohnenden göttlichen Natur sind wir so mit den Belangen des täglichen Lebens beschäftigt, dass wir uns selbst verloren haben und nicht mehr wissen, wer und was wir im Grunde unseres Wesens sind. Hierdurch haben wir uns eine sinnentleerte Welt voller Lieblosigkeit und Enttäuschung erschaffen und uns darin verstrickt.
Solange unser Bewusstsein jedoch noch von vorwiegend weltlichen Interessen beherrscht wird und daran haftet, ist es uns nicht möglich, unser wahres Wesen zu verwirklichen und zur Freiheit des Geistes zu gelangen.
Die meisten Menschen sind äußerst hartnäckig im Leugnen dieser unbequemen Wahrheit und können die Tatsache der trügerischen Natur aller Erscheinungen und weltlichen Beschäftigungen nicht akzeptieren – doch das ist die Realität.
Der chinesische Zen-Meister Yung-chia spricht im 8. Jahrhundert die mahnenden Worte:
Die Sache von Leben und Tod ist gewaltig und die Vergänglichkeit packt schnell zu – wie kann man sich da noch mit Nebensächlichkeiten aufhalten?
Doch wir sind stets bestrebt, einer Konfrontation mit der Vergänglichkeit auszuweichen und halten uns lieber an der Illusion der Beständigkeit fest. Wir verdrängen die unleugbare Tatsache, dass der Tod sich in jedem Augenblick ereignen kann und glauben lieber, noch viel Zeit vor uns zu haben.
In unserem Haften an der Vorstellung der Beständigkeit des Lebens ist unser Bewusstsein so ständig von Gedanken um weltliche Angelegenheiten erfüllt, dass wir den Zugang zu unserem allerinnersten Wesensgrund verloren haben.
Das wesentliche Anliegen dieses Buches ist deshalb, unsere geistige Blickrichtung vom gewohnten Äußeren umzukehren und nach Innen zu richten. Es verweist mit äußerstem Nachdruck auf den Herz-Geist als unsere wahre Wesensnatur, um uns zu befähigen, die Wirklichkeit unseres wahren Seins in uns selbst zu entdecken. Denn es ist vollkommen unmöglich, uns selbst woanders zu finden als in uns selbst.
Mit unserem wahren Selbst, als unserem innersten Wesenskern, wieder in Verbindung zu gelangen und darin verankert zu sein, ist das eigentliche und wichtigste Ziel unserer menschlichen Existenz.
Deshalb sollte es der größte Wunsch eines jeden Menschen sein, die Gegenwart seines wahren, göttlichen Selbst in seinem Inneren zu erleben. Denn es ist die aus sich selbst seiende Urquelle allen Lebens, aus der alles Leben in nie endender Fülle hervorgeht. Wir leben und atmen aus ihr, ohne uns dessen bewusst zu sein.
Die allumfassende Ganzheit des Seins
In der Rückbesinnung und Bewusstwerdung dieser unserer in Vergessenheit geratenen göttlichen Natur liegt der Schlüssel zur Erkenntnis unseres wahren Seins und einem sinnerfüllten Leben. Diese Erkenntnis liegt jedoch vollkommen jenseits der Möglichkeit unseres verstandesmäßigen Erkennens. Denn sie kommt aus den Tiefen einer unmittelbaren mystischen Erfahrung.
Hier gelangen wir zu einer höheren Sichtweise, und es offenbart sich uns die Wahrheit, dass wir die ganze Zeit von einem ungeteilten, absoluten Sein erfüllt, getragen und umgeben sind. Je mehr wir uns so unserem wahren Selbst wieder zuwenden, umso mehr schwinden alle Differenzierungen und Täuschungen und umso tiefer erleben wir die allem innewohnende göttliche Einheit.
In dieser Befreiung von unserer begrenzten, konditionierten Sichtweise werden wir mehr und mehr erkennen, dass unser Bewusstsein kein kleines, für sich bestehendes Bewusstsein ist. Vielmehr ist es ein allumfassendes, geburt- und todloses, grenzenloses Sein, das alles in sich beschlossen hält.
Wir sind Teil einer grenzenlosen, kosmischen Wirklichkeit und zugleich, im tiefsten Grunde unseres Seins, die allumfassende Ganzheit selbst.
Die Frage nach dem Sinn unseres Lebens ist letztlich eine Frage nach unserem wahren Selbst. Es ist die Frage nach dem, wer und was wir im Grunde unseres Wesens wirklich sind. Sie lässt sich jedoch nur beantworten, wenn wir in der mystischen Versenkung in unserem allerinnersten Wesensgrund unser wahres Selbst als das allen Wesen gemeinsame göttliche Selbst erkennen.
Wiesbaden, Sommer 2016 Zensho W. Kopp
Kapitel 1Alles ist der Eine Geist
Unsere ursprüngliche, göttliche Natur
Die Allgegenwart des Einen Geistes durchdringt das ganze Universum. Aller Wechsel und Wandel ist die fortschreitende Selbstentfaltung und Selbstverwandlung dieses Allgeistes. Es ist die Bewusstwerdung des unaussagbaren göttlichen Urgrundes.
Die ganze unendliche Vielfalt unserer erlebten äußeren Erscheinungswelt ist somit die Manifestation dieses einen, allumfassenden Geistes und das Universum seine Offenbarung.
Die dynamische Natur des Universums erstreckt sich vom kleinsten Atom bis in die großen Dimensionen der Galaxien. Alles befindet sich in unaufhörlicher Bewegung, die aber letztlich nur im Geist stattfindet. Der Geist ist die Grundlage von allem, »aus ihm, durch ihn und in ihm sind alle Dinge«, und außerhalb des Geistes existiert überhaupt nichts.
In dem Augenblick, wenn wir unsere geistige Blickrichtung vom Äußeren abkehren und in der meditativen Schau nach innen wenden, werden wir erkennen, dass dieser Eine Geist unser wahres, göttliches Selbst ist.
Im Dunkel des Herzens, in unserem Allerinnersten, leuchtet er als ein strahlendes Licht, das gleich einer ewigen Flamme das ganze Universum erleuchtet.
Dieses, unser wahres Wesen, ist die allen unseren Erfahrungen zugrunde liegende Wirklichkeit. Es ist das wahre Selbst, durch das wir leben, fühlen und bewusst sind und das uns befähigt, die Welt zu erfahren. Es ist weder kommend noch gehend, allgegenwärtig, still und rein und außerhalb von Raum und Zeit. Als die reine Urquelle allen Seins ist es ungeboren und unzerstörbar, denn es ist das absolute Sein, die endgültige, tiefste Bedeutung und der Sinn allen Lebens.
Doch diese unsere ursprüngliche, göttliche Natur ist stets von einer Vielzahl von Leidenschaften und Vorstellungen überdeckt. Das ununterbrochene Fließen des unaufhörlich Begriffe fabrizierenden Verstandes und unsere tief verwurzelten Denkgewohnheiten legen einen dunklen Schatten auf unser wahres Selbst.
Fasziniert von diesem Schauspiel auf der Oberfläche unseres Bewusstseins sind wir unfähig, uns davon zu lösen.