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Schau wie nach langer Sternennacht das Licht erwacht der Morgen seine Flügel ausbreitet uns in die weite Landschaft hinausträgt wir lassen uns von der milden Sonne umarmen bald werden wieder Rosen duften Insekten schwirren Vögel zwitschern
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Seitenzahl: 29
Peter J. Heuser
geboren 1940 in Bremen lebte in Köln, Düsseldorf, Frankfurt/M. und Kerkrade/NL heute lebt er in Aachen schreibt Prosa und Lyrik Veröffentlichungen in Zeitungen, Magazinen und Rundfunk Fünf Gedichtbände (siehe ab S. →)
Haus in den Dünen
Mord in den Dünen
Land unter
Waldfrieden
Verzeichnis aller Geschichten/Gedichte
Das kleine Haus scheint sich verängstigt in den Dünen zu ducken. Unter dem reetgedeckten Dach liegt mein Arbeitsraum, von dem ich hinausschaue – auf das wogende und schäumende Meer.
Ich sehe, dass dunkle Wolken über den Himmel treiben und Möwen krächzend im Wind segeln, höre das Rauschen der See und die Melodie des Windes, der den Strandhafer kämmt und feinen Sand gegen die Fensterscheiben bläst.
Mein Blick fällt auf das vor mir liegende leere Blatt, das mich erwartungsvoll anschaut, und es dauert nicht lange, bis meine Hand in Bewegung gerät und über das Papier gleitet.
Bald ist es gefüllt mit meinen Gedanken, die flüchtig umherziehen und entschwinden, wenn ich sie nicht sofort einfange.
Diese Insel barg ein Geheimnis, davon war ich überzeugt, nachdem ich mit den Menschen des Dorfes, in dem ich einige ruhige Tage verbrachte, in Kontakt kam. An den Abenden trank ich in der Dorfkneipe mein Bier und wurde von den Einheimischen an den Stammtisch gebeten. Sie waren neugierig, denn zu dieser Jahreszeit verirrten sich selten Gäste in den abgelegenen Küstenort. Ich erzählte, dass ich eine Reportage über das Leben am Meer schreiben möchte. Sie machten mich mit dem Bürgermeister bekannt, der mir empfahl, mit den Leuten zu reden und mich umzusehen.
„Nur zur Insel Neusand sollten Sie nicht fahren, das ist Vogelschutzgebiet, das Betreten verboten“, sagte er.
Ein Alter zog mich zur Seite und flüsterte: „Auf dieser Insel geht es nicht mit rechten Dingen zu, Besucher seien nicht zurückgekehrt und Fischer hätten furchterregende Schreie gehört.“
In der Nacht schlief ich unruhig, mir ging der gestrige Tag nicht aus dem Kopf. Ich war früh wach und beschloss, mir die Insel anzusehen.
Der einzige Fährmann weigerte sich anfangs, mich hinüber zu fahren. Er sagte: „Glauben Sie nicht an das Gerede der Leute, außer ein paar Ziegen und Kaninchen gibt es dort nichts.“
Ich ließ nicht locker, für den doppelten Fahrpreis war er bereit, mich überzusetzen. Er erklärte, dass er weder mit mir an Land gehen, noch auf mich warten könne. Das Wetter verschlechtere sich, und er wollte vor dem Sturm zurück sein.
Die See wurde unruhiger und der Schiffer hatte Mühe, das kleine Boot auf Kurs zu halten. Endlich kam die Insel in Sicht. Der Fährmann legte an, ich stieg mit zittrigen Beinen an Land und war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Wir verabredeten, dass er mich am nächsten Tag zur gleichen Zeit wieder abholen würde.
Ich sah dem Boot nach und machte mich mit einem unguten Gefühl auf den Weg ins Innere der Insel. Ich stieg über Geröll und mit niedrigem Buschwerk bewachsenen Boden, kletterte über Dünen, schreckte Vögel auf und lief durch einen kleinen Wald.
Das Eiland schien größer zu sein, als ich erwartet hatte. Ich hörte das Rauschen der See wieder näher und vermutete, dass ich im Kreis gelaufen war. Der lange Weg hatte mich hungrig gemacht. Ich suchte mir an einem Hügel einen mit Gras bewachsenen Platz, aß und trank etwas und schlief ein.