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Jetzt als elegante Schmuckausgabe mit Lesebändchen - zum Schmökern und Verschenken! Ob unterm Tannenbaum oder vor der Krippe: Weihnachtsgedichte gehören zum schönsten Fest des Jahres einfach dazu! Dieses Buch enthält eine große Sammlung der schönsten lyrischen Weihnachtsklassiker. Größen der Weltliteratur wie Johann Wolfgang von Goethe, Kurt Tucholsky und Adele Schopenhauer sind ebenso vertreten wie Wiederentdeckungen von Adelheid Wette, Arno Holz, Joseph Mohr u. v. m. Erstmals mit den wenig bekannten vervollständigten und kommentierten Fassungen von "Knecht Ruprecht", "Stille Nacht" und anderen. mit Gedichten von Johann Wolfgang von Goethe, Paul Heyse, E.T.A. Hoffmann, Arno Holz, Gottfried Keller, Klabund, Jochen Klepper, Martin Luther, Joseph Mohr, Christian Morgenstern, Eduard Mörike, Hedwig von Redern, Adele Schopenhauer, Kurt Tucholsky, Adelheid Wette u.v.a.
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Seitenzahl: 131
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Einleitung
L
UDWIG
A
NZENGRUBER
: Weihnacht
E
RNST
M
ORITZ
A
RNDT
: Der Weihnachtsbaum
E
RNST
M
ORITZ
A
RNDT
: Gebet eines kleinen Knaben an den heiligen Christ
A
CHIM VON
A
RNIM
: Kinderlied zu Weihnachten
A
CHIM VON
A
RNIM
: Zur Weihnachtszeit
F
ERDINAND
A
VENARIUS
: Winterabend
O
TTO
J
ULIUS
B
IERBAUM
: Das Wunder kommt
O
TTO
J
ULIUS
B
IERBAUM
: Der armen Kinder Weihnachtslied
O
TTO
J
ULIUS
B
IERBAUM
: Der Stern von Bethlehem
O
TTO
J
ULIUS
B
IERBAUM
: Schneelied zu Weihnachten
H
ANS
E
RICH
B
LAICH
: Weihnachtlicher Wald
V
ICTOR
B
LÜTHGEN
: Nun wandelt auf verschneiten Wegen
Victor B
LÜTHGEN
: Weihnachtswanderung
V
ICTOR
B
LÜTHGEN
: Zu Weihnachten
F
RIEDRICH VON
B
ODELSCHWINGH
: Das Wunder der Heiligen Nacht
H
EINRICH
B
ONE
: Des Armen Christbäumchen
R
UDOLF
B
UNGE
: Weihnachtsstimmen
W
ILHELM
B
USCH
: Der Stern
G
EORG
B
USSE
-P
ALMA
: Einsame Weihnacht
G
EORG
B
USSE
-P
ALMA
: Zigeuners Weihnachten
C
LEMENS
B
RENTANO
: Ermunterung zur Kinderliebe
H
ANS
B
RÜGGEMANN
: Weihnacht
A
DELBERT VON
C
HAMISSO
: Christgeschenke
A
DA
C
HRISTEN
: Christbaum
M
ATTHIAS
C
LAUDIUS
: Ein Lied, hinter’m Ofen zu singen
M
ATTHIAS
C
LAUDIUS
: Lied im Advent
P
ETER
C
ORNELIUS
: Christbaum
P
ETER
C
ORNELIUS
: Christkind
P
ETER
C
ORNELIUS
: Die Hirten
P
ETER
C
ORNELIUS
: Die Könige
F
RIEDRICH
D
ANNEMANN
: Weihnachtslied
P
AULA
D
EHMEL
: Bescheidene Frage
R
ICHARD
D
EHMEL
: Eine Weihnachtsstunde
G
EORG
C
HRISTIAN
D
IEFFENBACH
: Der Tannenbaum
H
ENRY VAN
D
YKE
: Keeping Christmas / Weihnachten bewahren
J
OSEPH VON
E
ICHENDORFF
: Weihnachten
O
TTO
E
RNST
: Weihnachtsspaziergang
O
TTO
E
RNST
: Wintermärchen
G
USTAV
F
ALKE
: Dank an Weihnachten
G
USTAV
F
ALKE
: Weihnachtsbäume
H
EINRICH
H
OFFMANN VON
F
ALLERSLEBEN
: Weihnacht
H
EINRICH
H
OFFMANN VON
F
ALLERSLEBEN
: Der Traum
H
EINRICH
H
OFFMANN VON
F
ALLERSLEBEN
: Weihnachten
T
HEODOR
F
ONTANE
: Die lieben Sterne
T
HEODOR
F
ONTANE
: Verse zum Advent
T
HEODOR
F
ONTANE
: Zum 24. Dezember
F
ERDINAND
F
REILIGRATH
: Weihnachtslied
A
LICE VON
G
AUDY
: Des Schiffsjungen Weihnacht
A
LICE VON
G
AUDY
: Weihnachtslegende
E
MANUEL GEIBEL
: Weihnacht
J
OHANN
K
ARL
W
ILHELM
G
EISHEIM
: Weihnachtsfreude
J
OHANN
K. W. G
EISHEIM
: Weihnachtszeit
K
ARL VON
G
EROK
: Am heiligen Abend
J
OHANN
W
OLFGANG
v. G
OETHE
: Christgeschenk
J
OHANN
W
OLFGANG VON
G
OETHE
: Weihnachten
M
ARTIN
G
REIF
: Barbarazweige
M
ARTIN
G
REIF
: Weihnachten
M
ARTIN
G
REIF
: Weihnachtsgefühl
M
ARTIN
G
REIF
: Weihnachtszeit
A
NDREAS
G
RYPHIUS
: Über die Geburt Jesu
F
RIEDRICH
G
ÜLL
: Vom Pelzemärtel die ganze Geschicht‘
F
RIEDRICH
G
ÜLL
: Vor dem Christbaum
J
OHANN
C
HRISTIAN
G
ÜNTHER
: Weihnachtsode
F
RIEDRICH
H
ALM
: Die Glocke von Innisfare
W
ILHELMINE
H
EIMBURG
: Weihnacht
H
EINRICH
H
EINE
: Altes Kaminstück
K
ARL
F
RIEDRICH
H
ENCKELL
: Weihnacht, wunderbares Land
L
UISE
H
ENSEL
: Die Krippe
P
AUL
H
EYSE
: Advent
Hugo von H
OFMANNSTHAL
: Weihnacht
A
RNO
H
OLZ
: Weihnachten
G
OTTFRIED
K
ELLER
: Christmarkt vor dem Berliner Schloss
K
LABUND
: Weihnacht
K
LABUND
: Winterlandschaft
J
OCHEN
K
LEPPER
: Die Nacht ist vorgedrungen
H
ERMANN
K
LETKE
: Herr Winter und die Kinder
H
ERMANN
K
LETKE
: Weihnachten
H
ERMANN
K
LETKE
: Weihnachtsspruch
K
ARL
E
RNST
K
NODT
: Die Weihnachtsglocken
F
RIEDRICH
W
ILHELM
K
RITZINGER
: Es ist Advent
E
LSE
L
ASKER
-S
CHÜLER
: Weihnacht
R
UDOLF
L
AVANT
: Weihnachtsabend
N
IKOLAUS
L
ENAU
: Weihnacht
D
ETLEV VON
L
ILIENCRON
: Die Legende vom heiligen Nikolaus
D
ETLEV VON
L
ILIENCRON
: Weihnachtslied
H
ERMANN LINGG
: Die weiße Weihnachtsrose
W
ILHELM
L
OBSIEN
: Am Abend vor Weihnachten
J
AKOB
L
OEWENBERG
: An der Straßenecke
R
UDOLF
L
ÖWENSTEIN
: Wie Sankt Niklas Rundschau hält
M
ARTIN
L
UTHER
: Nu kom der Heyden heyland
J
OSEPH
M
OHR
: Stille Nacht
C
LEMENT
C
LARKE
M
OORE
: A visit from St Nicholas
C
HRISTIAN
M
ORGENSTERN
: Das Weihnachtsbäumlein
E
DUARD
M
ÖRIKE
: Die heilige Nacht
H
EDWIG VON REDERN
: Adventswarten
H
EDWIG VON
R
EDERN
: Ein Licht, das leuchten will
R
OBERT
R
EINICK
: Weihnachtsfreude
R
AINER
M
ARIA
R
ILKE
: Advent
R
AINER
M
ARIA
R
ILKE
: Es gibt so wunderweiße Nächte
R
AINER
M
ARIA
R
ILKE
: Geburt Christi
R
AINER
M
ARIA
R
ILKE
: Wintermorgen
J
OACHIM
R
INGELNATZ
: Der Weihnachtsbaum
J
OACHIM
R
INGELNATZ
: Einsiedlers Heiliger Abend
J
OACHIM
R
INGELNATZ
: Schenken
J
OACHIM
R
INGELNATZ
: Vorfreude auf Weihnachten
J
OACHIM
R
INGELNATZ
: Weihnacht zur See
J
OACHIM
R
INGELNATZ
: Weihnachten
A
NNA
R
ITTER
: Vom Christkind
A
NNA
R
ITTER
: Weihnachten
M
IKE
R
OPER
: Vom Weihnachtsglücke
J
OHANN
G
AUDENZ
von S
ALIS
-S
EEWIS
: Winterlied
M
AX VON
S
CHENKENDORF
: Im Winter
A
UGUST
W. S
CHLEGEL
: Die heiligen drei Könige
A
DELE
S
CHOPENHAUER
: Weihnachten wird es für die Welt
O
TTO
S
IEVERS
: Heilige Nacht
A
NGELUS
S
ILESIUS
: An der Krippe
R
UDOLF
S
PERLING
: Christabend
K
ARL
F
RIEDRICH
S
PLITTEGARB
: Die Weihnachtsfreude (Morgen, Kinder, wird‘s was geben)
F
ERDINAND
S
TOLLE
: Am Christabend
T
HEODOR
S
TORM
: Knecht Ruprecht
T
HEODOR
S
TORM
: Weihnachtsabend
T
HEODOR
S
TORM
: Weihnachtsabend
T
HEODOR
S
TORM
: Weihnachtslied
T
HEODOR
S
TORM
: Zum Weihnachten
A
LBERT
T
RAEGER
: Und Friede auf Erden
K
URT
T
UCHOLSKY
: Großstadt-Weihnachten
K
URT
T
UCHOLSKY
: Weihnachten
A
DELHEID
W
ETTE
: Weihnachten
R
ICHARD
Z
OOZMANN
: Weihnachtspost
R
ICHARD
Z
OOZMANN
: Weihnachtswünsche
U
NBEKANNT
: Advent, Advent, ein Lichtlein brennt
U
NBEKANNT
: Der Bratapfel
U
NBEKANNT
: Lieber, guter Weihnachtsmann
Gedichte gehören zu Weihnachten wie Baum und Krippe. Eigentlich. Die Tradition des Gedichteaufsagens überlebt heute gelegentlich noch in der Rezitation einiger Verse für den Weihnachtsmann oder Nikolaus, in Form von Texten mancher Weihnachtslieder („Stille Nacht“ war ursprünglich ein Gedicht!) oder als Deko auf Kerzen und Geschenkpapier. Dabei existiert eine unglaubliche Vielfalt verschiedenster Dichtung zum Fest, jenseits von „Lieber guter Weihnachtsmann“. Von klar geäußerter Gesellschaftskritik bis hin zu poetischen Beschreibungen von feierlichen Momenten oder gereimten Nacherzählungen der biblischen Weihnachtsgeschichte reicht die Bandbreite.
Ich bin unter anderem mit Theodor Fontanes „Knecht Ruprecht“ aufgewachsen. Nach dem x-ten Aufsagen bei Familienfesten, in der Schule und natürlich am Heiligen Abend konnte ich es irgendwann auswendig, zumindest die kürzere Version, die wir im familieneigenen Weihnachtsbuch vorfanden. Die später entstandene vollständige, teils etwas drastischere Fassung finden Sie auf S. 233.
Die beste, wenn auch ziemlich idealisierte Weihnachtsstimmung transportiert meiner Meinung nach Joseph von Eichendorffs „Weihnachten“ (S.74): Eine verschneite Kleinstadt, einfacher, aber schöner Schmuck in den Fenstern, stille Natur, klarer Sternenhimmel und das unerklärliche Gefühl von Besonderheit gehören zu dem, was sich mein kindlicher Verstand immer als perfektes Weihnachten vorgestellt hatte. Da ich für eine Weile auch einmal in einer (wenn auch nur selten verschneiten) Kleinstadt gelebt habe, konnte ich diesem Idealgefühl über die Jahre ein wenig nachspüren.
Aber Weihnachtsgedichte sind mehr als nostalgische Schwärmerei oder Kinderbespaßung, sondern immer auch Zeugnis ihrer Entstehungszeit. Aus Richard Dehmels „Eine Weihnachtsstunde“ spricht sehnsüchtige Erlösungshoffnung, Henry van Dyke ermutigt mit klaren Worten, den Geist der Weihnacht auch nach den Feiertagen zu bewahren und Johann Karl Wilhelm Geisheim erzählt von Weihnachten in einer Familie, die zu arm für Geschenke ist, ähnlich wie Kollege Theodor Storm. Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz und Kurt Tucholsky dagegen erinnern mit humoristischen bis satirischen Beiträgen an Klischees und Erwartungshaltungen rund um den Weihnachtsbaum.
Themen, die die Hoffnungen, Wünsche und Ängste der Menschen abbilden, ob Autor oder Leser. Ich wünsche viel Vergnügen beim Genuss und Entdecken dieser lyrischen Auswahl, die vielleicht noch neue Seiten der Weihnachtszeit offenbart.
MICHAEL SEILER, Herausgeber
Ob hoch, ob nieder wir geboren,
so wie uns antritt das Geschick,
so geht der frohe Kindesblick,
das Kinderherz geht uns verloren.
Wir fühlen mählich uns verhärten
’gen alter Sagen Trost und Lust,
die uns des Lebens wirren Wust
zur heil‘gen Einheit einst verklärten.
Zerstoben bis auf wen’ge Reste
ist der Erinnerung Gewalt,
abwägend stehen wir und kalt
selbst vor des Jahres schönstem Feste.
Wir stehn vor einem toten Baume,
gemordet an des Waldes Rand,
geschmückt mit Flitter und mit Tand,
gar ungleich unserm Kindheitstraume.
Doch stürzet dann herein zur Schwelle
die kleine Schar mit Jubelschrei,
dann schleicht auch uns ins Herz dabei
der Weihnachtslichter frohe Helle.
Und glänzt dein Aug’ in freud’gem Schimmer,
o, sage mir, was es verschlägt,
wenn das, was dir das Herz bewegt,
auch eitel Tand nur ist und Flimmer?
Dem allem, was mit scharfen Sinnen
du an den Dingen dir erschließ’st,
und was du wägst und zählst und miss’st,
dem lässt kein Glück sich abgewinnen!
Was dich an Leiden und an Freuden
auf deines Lebens Bahn betrifft,
es ist des Herzens Runenschrift,
und nur das Herz weiß sie zu deuten.
Drum lass das Kritteln und Verneinen
und lautern Herzens sei bereit,
zur frohen, sel’gen Weihnachtszeit
dem Kinderjubel dich zu einen.
Erfasse ganz des Glaubens Fülle,
der deine Kindheit einst durchweht,
vom Gott, der hilfbereit ersteht,
in armer, dürft‘ger Menschenhülle.
Der Heiland wallt allzeit auf Erden,
das glaube felsenfest und treu,
nur freilich muss er stets aufs Neu’
in jedes Brust geboren werden.
LUDWIG ANZENGRUBER
Steht er da der Weihnachtsbaum
Wie ein bunter goldner Traum,
Spiegelt Unschuldkinderglück,
All sein Paradies zurück.
Und wir schau’n und denken dann,
Wie uns heut das Heil begann,
Wie das Kindlein Jesus Christ
Heut zur Welt geboren ist;
Wie das Kind von Himmelsart
Lag auf Stroh und Halmen hart,
Wie der Menschheit Hort und Trost
Erdenelend hat erloost.
Also steh’n und schauen wir
Gottes Lust und Gnade hier:
Was uns in dem Kindlein zart
Alles heut geboren ward.
Blüh denn, leuchte, goldner Baum,
Erdentraum und Himmelstraum;
blüh und leuchte in Ewigkeit
durch die arme Zeitlichkeit!
Sei uns Bild und sei uns Schein,
dass wir sollen fröhlich sein,
fröhlich durch den süßen Christ,
der des Lebens Leuchte ist.
Sei uns Bild und sei uns Schein,
dass wir sollen tapfer sein
auf des Lebens Pilgerbahn,
kämpfend gegen Lug und Wahn.
Sei uns Bild und sei uns Schein,
dass wir sollen heilig sein,
rein wie Licht und himmelsklar,
wie das Kindlein Jesus war!
ERNST MORITZ ARNDT
Du lieber heil’ger frommer Christ,
der für uns Kinder kommen ist,
damit wir sollen weiß und rein
und rechte Kinder Gottes sein,
du Licht vom lieben Gott gesandt
in unser dunkles Erdenland,
du Himmelskind und Himmelschein,
damit wir sollen himmlisch sein,
du lieber heil’ger frommer Christ,
weil heute dein Geburtstag ist,
drum ist auf Erden weit und breit,
bei allen Kindern frohe Zeit.
O segne mich! ich bin noch klein,
o mache mir den Busen rein!
O bade mir die Seele hell
in deinem reichen Himmelsquell!
Dass ich wie Engel Gottes sei
in Demut und in Liebe treu,
dass ich dein bleibe für und für,
du heil‘ger Christ, das schenke mir!
ERNST MORITZ ARNDT
Gott’s Wunder, lieber Bu,
geh, horch ein wenig zu,
was ich dir will erzählen,
was geschah in aller Fruh.
Da geh ich über ein Heid,
wo man die Schäflein weid’t,
da kam ein kleiner Bu gerennt,
ich hab ihn all mein Tag nicht kennt.
Gott’s Wunder, lieber Bu,
geh, horch ein wenig zu!
Den alten Zimmermann,
den schaun wir alle an,
der hat dem kleinen Kindelein
viel Gutes angetan.
Er hat es so erkusst,
es war ein wahre Lust,
er schafft das Brot, isst selber nicht,
ist auch sein rechter Vater nicht.
Gott’s Wunder, lieber Bu,
geh, lausch ein wenig zu.
Hätt’ ich nur dran gedenkt,
dem Kind hätt ich was g‘schenkt;
zwei Äpfel hab ich bei mir g’habt,
es hat mich freundlich angelacht.
Gott’s Wunder, lieber Bu,
geh, horch ein wenig zu.
ACHIM VON ARNIM
Was leuchtet durch die Nacht so helle
und weckt das Haus mit heil’gem Graus?
Ein Kind tritt aus des Himmels Schwelle
und klopft an‘s ird‘sche Lebenshaus.
Wer hat die Tür so fest verschlossen,
dass es so lange harren muss?
Das Kindlein klopfet unverdrossen,
der Mutter scheint’s ein Todesgruß.
Mit Schmerz und Tod hat sie gerungen
weil ihr das Kind verloren schien,
und unverhofft ist’s eingedrungen,
sie sieht in ihm ihr Leben blühn.
Ja, wo ein Kind der Welt geboren,
da scheint die Nacht wie Tag so klar,
die Nachbarn grüßen an den Toren,
als finge an ein neues Jahr.
Nur Hirten kennen ganz den Segen,
der durch Geburt die Welt erneut,
wenn sie das Lamm zur Mutter legen,
die Mutter sich am Anblick freut.
Der Anfang lag im ew’gen Geiste,
im Menschenwillen lag er nicht,
und wie der Hochmut sich erdreiste,
so bildet Kunst kein Angesicht.
Ein jedes Kind ist neuerfunden
und überrascht das Mutteraug’,
verborgne Zukunft wird entbunden
in seinem ersten Lebenshauch.
Die Mutter freut sich nun der Erde,
von der sie schon der Schmerz erhob,
und schnell vergessen ist Beschwerde
in dieser Schöpfung erstem Lob.
Es fliehen ihre Wonnezähren,
sie tritt zurück ins Paradies,
das Weib wird selig durch Gebären
und die Erlösung ist so süß.
Doch Keine, die nicht ist geweihet
durch Gottes Geist, durch Engelgruß,
erträgt, was heut Maria freuet
in ihres Kindes erstem Kuss:
Was Hirten Engeln nachgesungen,
was himmlisch ihr verkündet ist,
dass sie von Gottes Geist durchdrungen,
und dass ihr Kind der heil’ge Christ.
In Freudentaumel würde brechen
das stärkste Herz in Weibesbrust,
wenn Engel aus dem Himmel sprechen,
dein Kind ist Gott, des Himmels Lust.
Nur eine Jungfrau kann’s ertragen,
der ird‘sche Lust noch unbewust,
dass diese Weihe heil’ger Sagen
jetzt ruht an ihrer keuschen Brust.
Maria selbst muss sich in Sorgen
zerstreun beim heil’gen Kind im Stall,
dass sie erträgt den freud’gen Morgen,
sie winket still dem Hirtenschall.
Sie winkt, dass sie ihr Kind nicht wecken
mit ihrem Jubel auf der Flur,
sie muss das Kind im Frost zudecken,
den Frühling menschlicher Natur.
Es kann die Welt noch nicht erlösen
von ihres Winters harter Zeit,
sie dient noch neben ihm dem Bösen,
zur Prüfung dient ihr noch der Streit;
und alle Weisen werden kommen
und bieten ihm Geschenke dar
und haben doch noch nicht vernommen,
dieses Kind urewig war.
Allmalig wird die Welt sich stärken
zu schaun sein göttlich Angesicht,
wenn sich in treuer Liebe Werken