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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Soziologie - Methodologie und Methoden, Note: 2.0, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Soziologie), Veranstaltung: Qualitative Sozialforschung, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Gruppendiskussion gehört zu den Standardanalyseverfahren im Bereich der qualitativen Sozialforschung. Die vorliegende Arbeit gliedert sich in zwei Abschnitte: Im ersten Teil erfolgt eine theoretische – wenngleich leicht verständlich geschriebene – Einführung in dieses Verfahren. Von der Planung über die Durchführung bis hin zur Auswertung erfährt der Leser alles Wichtige. Dem zweiten Teil liegt ein Transkript eines Ausschnittes einer Talkshow zugrunde. Hier werden die im ersten Teil theoretisch beschriebenen Sachverhalte praktisch angewendet.
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Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
Institut für Soziologie
Einführung in die Grundlagen qualitativer Sozialforschung
vorgelegt von: Sven Paschke
Studiengang: Magister, 3. Semester (WS 2001/2002)
Studienfächer: Soziologie, Wirtschaftswissenschaft
Bemerkung: aktualisierte Fassung SS 2007
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3 Die Auswertung einer Gruppendiskussion 21 3.1 Einleitung 21 3.2 Erklärung der Transkriptionssymbolik 21 3.3 Transkript 22 3.4 Formulierende Interpretation 29 3.4.1 Deskription des Diskussionsumfeldes 29 3.4.2 Thematische Gliederung 29 3.4.3 Detaillierte formulierende Interpretation 30 3.5 Reflektierende Interpretation 32
4 Zusammenfassende Bemerkungen 36
5 Quellenverzeichnis 37
Aus Gründen der Lesbarkeit wird im Folgenden auf das Hinzufügen der weiblichen Form verzichtet.
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Das Verfahren der Gruppendiskussion wurde bereits seit Ende der 40er Jahre in Großbritannien und den USA als Erhebungsinstrument genutzt. In Deutschland wurde es erstmals Mitte der 50 er Jahre im Kontext der Frankfurter Schule eingesetzt. In den 70er und 80er Jahren wurde es dann im Sinne des Symbolischen Interaktionismus und Ethnomethodologie geprägten Ansicht, dass sich Meinungen und Einstellungen der Diskussionsteilnehmer erst situativ während des Diskussionskontextes herausbilden, angewandt. Heute werden Gruppendiskussionen - als Standarderhebungsinstrument der Qualitativen Forschung eingesetzt - als Kommunikations- und Interaktionsprozesse begriffen, die in ihrem regelhaften Ablauf auf gemeinsame Erfahrungsaufschichtungen der Gruppenmitglieder verweisen.1Durch die Pluralität von Meinungen, Erzählungen und Reflektionen der Interaktanten erhält der Forscher Einblick in die gruppeninternen Sozialisationsprozesse, aber auch in die mit ihr verwurzelten Probleme. Der vorliegende Aufsatz dient dazu, einen Einblick in das Verfahren der Gruppendiskussion zu geben: Im ersten Abschnitt wird die Anwendung der Methode von der Planung über die Durchführung bis hin zur Auswertung praxisnah mit all ihren Vorzügen und Nachteilen erläutert werden. Im zweiten Teil wird anhand eines vorliegenden Transkripts, die im theoretischen Teil angesprochene Analyse praktisch umgesetzt werden.
1Schäffer, B.: Gruppendiskussion, in: Bohnsack, R., W. Marotzki und M. Meuser (Hrsg.): Hauptbegriffe
Qualitativer Sozialforschung, Verlag Barbara Budrich, UTB, 2. Auflage, 2006, S. 75f.
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Morgan umschrieb den Begriff Gruppendiskussion wie folgt: Die Gruppendiskussion ist eine Erhebungsmethode, die Daten durch die Interaktionen der Gruppenmitglieder gewinnt, wobei die Thematik durch das Interesse des Forschers bestimmt wird.2Im deutschen Sprachgebrauch wird der Begriff der Gruppendiskussion noch weiter gefasst. Hier findet eine Unterscheidung zwischen drei Forschungsmethoden statt: der Gruppenbefragung, dem Gruppengespräch und der eigentlichen Gruppendiskussion, die es im Folgenden zu definieren gilt.
DieGruppenbefragung,auch Gruppeninterview genannt, ist auf Merton und Kendall zurückzuführen, die mehrere Personen gleichzeitig befragten, um damit Zeit zu sparen. Dem Probanden werden entweder standardisierte Fragebögen oder ein Leitfragebogen mit offenen Fragen vorgelegt (z.B. bei Wahlumfragen). Die Gruppe als solches steht weder methodisch noch methodologisch im Vordergrund. Daher sind ausführliche Diskussionen unter den Befragten nicht zielführend.