Das Handbuch für Führungskräfte - 4 in 1 Sammelband - Thomas Reus - E-Book

Das Handbuch für Führungskräfte - 4 in 1 Sammelband E-Book

Thomas Reus

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Beschreibung

Die 7 Säulen der Führungskraft Durch dieses Buch werden Sie lernen, was wahre Macht ist und welche Bedeutung diese hat. Sie werden lernen, dass Sie sehr viel Potenzial in sich tragen, um die Macht vollkommen auszuschöpfen. Mit theoretischen Modellen, die so einzigartig sind, dass man diese als Geheimwaffe bezeichnen könnte, werden Sie lernen, sich selbst und Ihr Umfeld erfolgreich einschätzen zu können. Zudem kann dieses Buch Sie anhand vieler Beispiele und Übungen dabei unterstützen, sich selbst zu reflektieren. Damit Sie im privaten wie auch im professionellen Bereich in vollen Zügen profitieren können, erfahren Sie, welche Handlungsalternativen Ihnen zur Verfügung stehen. Rhetorik & Schlagfertigkeit In diesem Buch soll es darum gehen, die eigenen Gesprächsfähigkeiten zu potenzieren, indem Sie die Künste der Schlagfertigkeit, Rhetorik und Argumentation erlernen und/oder verbessern. Fühlen Sie sich von Zeit zu Zeit missverstanden, nicht ernst genommen oder ertappen Sie sich selbst dabei, wie Sie unter Sprachlosigkeit leiden? Wenn Sie diese Frage bejahen können, werden Sie dieses Buch dankbar entgegennehmen. Zielorientierte Konfliktlösung Ob im Alltag oder im Berufsleben - wo Menschen und unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen, besteht Konfliktpotenzial. Finden Sie sich häufig in Situationen wieder, in denen Sie aufgrund von kleineren Disputen längere Streitigkeiten austragen oder in denen Sie daran scheitern, Ihre Interessen durchzusetzen? Gefährden Sie dabei vielleicht auch Verhältnisse zu Menschen, die Ihnen etwas bedeuten oder zu denen Sie in einem Abhängigkeitsverhältnis stehen? Speedreading Die meisten Menschen in unserer Gesellschaft können lesen, doch nur wenige können dieses effizient und schnell. Mithilfe dieses Buches möchte ich versuchen, Ihnen das Speed Reading näherzubringen. Der beliebte Lesetrend begeistert durch Methoden, die es einem ermöglichen sollen, bis zu dreimal so schnell zu lesen - und das mit nur wenig Übung und Aufwand.

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INHALT

Die 7 Säulen der Erfolgreichen Führungskraft

VorwortKapitel 1: AllgemeinesDas gibt es über Macht noch zu sagen:Die Etymologie (Wissenschaft der Herkunft und Geschichte der Wörter und ihrer Bedeutungen)Kapitel 2: Die Geschichte des Begriffs MachtKapitel 3: Eine Medaille hat nicht nur eine SeiteKapitel 4: Die äußere Macht wird durch die innere gestütztKapitel 5: Wenn Mächtige ohnmächtig sindKapitel 6: Eine gute FührungskraftKapitel 7: Ich-Zustand und die Persönlichkeit7.1 Das Eltern-Ich7.2 Das Kind-Ich7.3 Das Erwachsenen-IchKapitel 8: Emotionale Erwartungen an FührungskräfteKapitel 9: Der Archetypus9.1 Die Archetypen nach JungKapitel 10: Integrierte PersönlichkeitKapitel 11: PersönlichkeitsentwicklungKapitel 12: Die sieben Säulen der Macht12.1 Die Abfolge der Säulen12.2 Die zwei Pole der Ohnmacht12.3 Die Aufgabe zweier Geschlechter12.4 Standfestigkeit12.5 Leidenschaft12.6 Selbstkontrolle12.7 Liebe12.8 Kommunikation12.9 Wissen12.10 EthikSchlusswort/ Fazit

Schlagfertigkeit, Rhetorik & Argumentation

Das erwartet Sie in diesem BuchBegriffsklärung und AnwendungSchlagfertigkeitRhetorikArgumentationWie hängen diese Begriffe miteinander zusammen?Umsetzung10-Punkte-UmsetzungsplanWas nehmen Sie aus diesem Buch mit?

Konfliktlösung für Einsteiger

Konfliktlösung im AlltagDas erwartet Sie in diesem BuchDarum ist Konfliktlösung so wichtigDie Problematik verstehenKonzepte zur ProblembewältigungMediationOrientierungspfeiler

Speed Reading für Einsteiger

Das erwartet Sie in diesem BuchDie Geschichte des LesensLesen früherLesen heuteDarum sollten Sie mehr lesenEin kurzer ÜberblickVorteile des LesensWie gelingt es Ihnen, mehr zu lesen?Was ist „Speed Reading“ und warum sollten Sie es lernen?Ist es überhaupt möglich, schneller zu lesen?Ihre VoraussetzungenDas sollten Sie beachten und vermeiden, damit Sie Speed Reading lernen könnenRegressionFixation / ChunkingWie können Sie Ihren peripheren Blick optimal nutzen?SubvokalisierungDie Methoden im ÜberblickDie S-MethodeKritik am Speed ReadingTrotz Kritik – Sollten Sie Speed Reading nutzen, oder nicht?Weitere Tipps und Tricks zum schnellen LesenFinden Sie einen ruhigen OrtSortieren Sie Ihre GedankenSollten Sie mit Musik lesen?Finden Sie Ihre SitzhaltungWie sollten Sie Ihr Buch halten?Lesen Sie fünf Minuten so schnell, wie Sie könnenWettbewerbÜben Sie 15 MinutenFinden Sie einen emotionalen GrundBilden Sie SinneinheitenHalten Sie Ihre Fortschritte festMethoden, um einen Text schnell zu filternSkimmingScanningBevor Sie LesenSo steigern Sie Ihr TextverständnisNotizenAktives LernenSchneller Lesen am BildschirmE-MailsDas lässt sich festhalten

Die 7 Säulen der Erfolgreichen Führungskraft

Wie Sie zur wahren Führungspersönlichkeit werden, Mitarbeiter begeistern und Ihr Team zum Erfolg führen | Persönlichkeitsentwicklung zur Mitarbeiterführung

Thomas Reus

Vorwort

Macht –– ein Wort, das wir alle kennen und unter welchem wir uns vorstellen können, was hinter diesem Begriff steckt. Macht – ein Großteil der Menschen möchte sie, doch nicht jeder weiß, wie er sie erlangen soll. Macht – hat sieben wichtige Säulen, kann positive, aber auch negative Auswirkungen für Machthabende und Machtlose haben. Ich möchte Ihnen Wissen über die Macht vermitteln, welches Sie sonst nirgends so ausführlich finden können. Ich zeige Ihnen außerdem, weshalb kaum ein Mensch wirklich mit Macht umgehen kann. Wer Macht erlangen möchte, kommt an den sieben Säulen nicht vorbei:

1. Standfestigkeit → Menschen, die gewinnen möchten, stehen immer vor einer Konkurrenz, mit der es klarzukommen heißt;

2. Leidenschaft → um Leistung vollbringen zu können, muss man Lust haben, Leistung zu erzielen;

3. Selbstkontrolle → der Beruf sollte nicht nur Beruf sein, sondern Berufung, denn das bringt Spaß mit sich;

4. Liebe → Menschen sind ein Grund zur Freude, das heißt, man muss mit ihnen etwas gemeinsam schaffen wollen;

5. Kommunikation → jemand, der etwas zu sagen haben will, muss den anderen Menschen auch zuhören können;

6. Wissen → wer etwas erreichen will, muss auch wissen wie;

7. Ethik → will man ganz nach oben, so muss man sich gegen andere, die zu manipulieren versuchen, durchsetzen.

Sie sehen, Macht zu erlangen, ist nicht immer einfach und der Umgang mit ihr erst recht nicht. Zögern Sie nicht länger und fangen Sie an, sich das notwendige Wissen über die Macht anzueignen. Ich garantiere Ihnen: So kommen Sie Ihrem Ziel viel näher!

Das wird Ihnen durch das Lesen des Buches möglich sein:

Durch dieses Buch werden Sie lernen, was wahre Macht ist und welche Bedeutung diese hat. Sie werden lernen, dass Sie sehr viel Potenzial in sich tragen, um die Macht vollkommen auszuschöpfen. Mit theoretischen Modellen, die so einzigartig sind, dass man diese als Geheimwaffe bezeichnen könnte, werden Sie lernen, sich selbst und Ihr Umfeld erfolgreich einschätzen zu können. Zudem kann dieses Buch Sie anhand vieler Beispiele und Übungen dabei unterstützen, sich selbst zu reflektieren. Damit Sie im privaten wie auch im professionellen Bereich in vollen Zügen profitieren können, erfahren Sie, welche Handlungsalternativen Ihnen zur Verfügung stehen.

Die sieben Säulen werden niemals einzeln betrachtet, denn sie sind ein System, welches aufeinander aufbaut, sich ergänzt und sich gegenseitig bedingt. Daher ist es wichtig, dass Sie sich beim Lesen des Buches von dessen Struktur leiten lassen.

Kapitel 1: Allgemeines

Macht – ein Wort, unter dem sich viele wahrscheinlich Folgendes vorstellen: Jemand ist mächtiger, stärker, klüger als andere und ist daher der Chef oder der Bestimmer. Doch stimmt das so wirklich? Um das herauszufinden, sollten wir uns den Begriff zunächst genauer ansehen.

Definition: Wenn man von Macht spricht, ist die Rede von der Fähigkeit eines Menschen, auf andere einzuwirken, und zwar so, dass sich diese unterordnen und nach den Wünschen des Machthabenden verhalten. In gewisser Weise finden wir Macht in allen Formen unseres Zusammenlebens wieder. Durch Macht entstehen auf unterschiedliche Weise soziale Strukturen, welche persönliches, gesellschaftliches und soziales sowie strukturelles Einflusspotenzial haben. Es gibt allerdings auch extreme Formen von Macht. Hinsichtlich dessen kann Macht auch als Durchsetzungsfähigkeit gesehen werden. Hier sind die Ziele einseitig definiert, was zur Folge hat, dass die Ansprüche von beteiligten Personen nicht berücksichtigt werden. Kurzum: Durch die Durchsetzungsmacht müssen sich die Machtlosen den Machthabenden unterwerfen.

Es erfolgt die Androhung von Strafen, durch welche der Machthabende erreicht, dass sich andere ihm fügen. Man kann auch sagen, dass sie gezwungen sind, dem zu folgen, was der Machthabende vorgibt. Der Machthabende geht keine Kompromisse ein oder begibt sich in den Austausch mit seinen Mitmenschen, falls diese gegensätzliche oder unvereinbare Interessen aufzeigen – es ist für ihn nicht erforderlich. Macht und Einfluss sind hier deutlich voneinander abzugrenzen, auch wenn die Übergänge zwischen diesen fließend sind. Beides sind Bedeutungsfelder, welche wie folgt umschrieben werden: „Macht über jemanden oder etwas haben“ und „Macht, zu tun“. Betrachtet man den Begriff Macht als sozialen Begriff der Sozialwissenschaften, ist der Umfang dessen Bedeutung eher umstritten.

Machtverhältnisse, die gemäßigt sind, beschreiben ein Austauschverhältnis, welches mehrseitig ist. Eine Seite nimmt immer die Ausgangsposition ein, während die andere die Verhandlungsposition einnimmt. Das wird von beiden Seiten aber auch so akzeptiert. Der Grund dafür können die verfügbaren Möglichkeiten der Einflussnahme sein. Diese sind beispielsweise: Belohnung, überlegenes Wissen oder Bevorzugung. Die andere Seite verzichtet hier auf Widerspruch und unternimmt nichts gegen die ausgeübte Macht, sie duldet und befolgt diese Macht.

DAS GIBT ES ÜBER MACHT NOCH ZU SAGEN:

Die physische und psychische Handlungsmöglichkeit einer Person oder gar einer ganzen Gruppe von Personen wird durch den Machtumfang definiert. Welchen Nutzen die Macht hat, im positiven, aber auch im negativen Sinne betrachtet, hängt davon ab, wie sie sich auswirkt.

Wirkt sich die Macht negativ aus und nutzt die machthabende Person ihre Macht bewusst, obwohl bestimmte Voraussetzungen vorhanden sind, es anders zu machen, wird von Missbrauch der Macht gesprochen.

Es ist immer notwendig, die Handlungsmacht und deren Voraussetzungen genau unter die Lupe zu nehmen, denn auch, wenn Zwang oder Gewalt zum Einsatz kommen, heißt es nicht, dass sich dies immer negativ auswirkt.

Wie die Anwendung von physischer Gewalt geregelt ist, wird in einer demokratischen Gesellschaft immer vom Staat delegiert. So ist es seine Aufgabe, gesellschaftlich notwendige Funktionen zu erkennen. Die Macht, welche es in demokratischen Systemen gibt, wird immer durch eine Verfassung und zahlreiche Gesetze geregelt.

DIE ETYMOLOGIE (WISSENSCHAFT DER HERKUNFT UND GESCHICHTE DER WÖRTER UND IHRER BEDEUTUNGEN)

Betrachtet man das Wort Macht hinsichtlich seiner Herkunft und dessen Bedeutung, lässt es sich auf zwei indogermanische Wurzeln zurückführen, welche ähnlich klingen: mag- (bilden, formen, kneten, pressen). Diese Bedeutung weist darauf hin, dass ein Werkzeug genutzt wird/wurde, oder zweitens: magh- (machen – fähig sein, können, vermögen). Es lässt sich an dieser Stelle ein Hinweis auf den Zusammenhang im sozialen Bereich hinsichtlich einer Verfügung über andere und sich selbst finden. Ebenso erkennt man hier die Ausrichtung auf die Zukunft.

Betrachtet man den heutigen Sprachgebrauch, lässt sich erkennen, dass immer noch eine „Verdinglichung“ und „Personalisierung“ mitschwingt. Das ist der Grund, weshalb Macht in unserer Gesellschaft schon aus Prinzip als „relationaler“ Begriff zu verstehen ist, also ein Begriff, der mit einer Beziehung zu etwas einhergeht.

Die Bedeutung des Wortes Macht lautet im Althochdeutschen, Alt-Slawischen und Gotischen Können, Fähigkeit, Vermögen. Es ist stammesverwandt mit dem Wörtchen machen. Es signalisiert uns demnach Potenzialität. Das lateinische Wort „potentia“ (Macht) stammt von dem Wort „posse“ ab. Dieses kann man mit „können“ übersetzen.

Im Allgemeinen ordnen wir das Wort Macht immer dem Wortfeld des Begriffs Herrschaft zu. Folgende Worte legen dies nahe: Machthabende, Ergreifung der Macht, Machtwechsel oder Machtapparat. Diese zeigen uns aber auch, dass es den Inhabern von Macht auch an politischer Legitimation fehlen kann.

Fazit: Das Wort Macht bezeichnet etwas Faktisches. Autorität und Herrschaft basieren auf legitimierten institutionellen Grundlagen.

Kapitel 2: Die Geschichte des Begriffs Macht

Die politische bzw. die legitimierte Machtausübung ist nur eine Erscheinungsform der Macht. Und doch steht sie im Mittelpunkt, hinsichtlich der Theoriebildung und des Denkens.

Als Erstes hat sich die griechische Sophistik (eine Gruppe von Männern aus der griechischen Antike, verfügten über besondere Kenntnisse auf theoretischem oder praktischem Gebiet). Sie hatten eine philosophische Sicht auf das Machtproblem.

Im Melier-Dialog (berühmte Episode im Geschichtswerk „Der Peloponnesische Krieg“) von Thukydides (griechischer Historiker) wird die Frage bezüglich der inneren Macht des Rechts behandelt.

Die Abgesandten von der Insel Melos berufen sich auf das Nützlich-Sein des Gerechten. Die Athener hingegen vertreten die reine Machtposition einer Großmacht. Demzufolge kann es Rechte nur bei einer Gleichheit von Kräften geben. Die Ausübung von Macht basiert somit auf der Natur des Menschen. Betrachten wir die Auseinandersetzung von Platon mit der sophistischen Position: Hier scheinen jene, die anscheinend mächtig sind, eher ohnmächtig. Ihr Handeln richtet sich nicht nach dem, was als das Beste erscheint. Anders gesagt: Das, was sie eigentlich wollen würden, täten sie nicht, wenn sie es besser wüssten.

Auch Aristoteles setzte sich mit dem Machtproblem auseinander. Bei ihm ging es um die Theorie von Herrschaft und der damit verbundenen Knechtschaft. Eine Herrschaft von freien Menschen über ebenfalls freie Menschen ist die politische Herrschaft im Unterschied zur Despotie (Herrschaftsform mit einem Herrscher oder Oberhaupt): Hier lösen sich Herrscher und Beherrschte ab.

Im lateinischen Sprachbereich unterscheidet man zwei Formen von Macht:

Augustinus knüpft genau daran an. Er geht davon aus, dass es einem Menschen nicht möglich ist, über andere Menschen herrschen zu können, sondern über deren fehlende Vernunft.

Thomas Aquin (italienischer Dominikaner, einer der einflussreichsten Philosophen, bedeutendster katholischer Theologe) schränkt diese Machtausübung auf vernünftige Formen der Herrschaft über Freie ein.

Pontentia sei nur eine Form der potestas, meint Wilhelm von Auvergne (scholastischer Philosoph und Theologe). Wirksam sei diese nur, wenn die Untergebenen Gehorsam zeigten.

Bei Wilhelm von Ockham (berühmter mittelalterlicher Philosoph, Theologe und kirchenpolitischer Schriftsteller) steht die Aneignungsmacht der Menschen hinsichtlich herrenloser Natur im Fokus. Hier herrschen die Menschen gemeinsam über die Natur. Er meint zudem auch, dass Eigentum eine wichtige Machtquelle hinsichtlich der Politik ist. Zudem seien sie auch eine materielle Grundlage für die politische Zwangsgewalt. Diese ist unabhängig von göttlicher Macht, aber bedarf der Zustimmung durch die Beherrschten.

„Jedermann sei Untertan der Obrigkeit, die Gewalt über ihn hat. Denn es ist keine Obrigkeit ohne von Gott; wo aber Obrigkeit ist, die ist von Gott verordnet.“ – Roemer 13, Luther Bibel 1545

Noch weiter wagt sich Marsilius von Padua bezüglich der geistlichen Machtausübung vor. Er sagt, dass genau diese ein Widerspruch in sich selbst ist. Um den Frieden aufrechterhalten zu können, wäre es eine wichtige Voraussetzung, dass es nur eine Macht gibt. Und genau diese sollte mit Zwangsgewalt ausgestattet sein. Natürlich lässt sich die Macht in seinen Augen von Gott herleiten, doch um diese wirklich durchsetzen zu können, müsste es Zwangsinstrumente geben. Diese findet man am ehesten in einer Wahlmonarchie.

Machiavelli begriff, dass die Macht bezüglich ihrer Auswirkungen eine praktische Tatsache sei und nicht wie die Autorität eine Legitimation. Diese kann nur technologisch optimiert werden.

Jean Bodin meint, dass die Souveräns durch Legitimitätsbeschaffung gestärkt werden müssten. Das soll aber nicht heißen, dass ein Souverän an Gesetze gebunden ist, um handeln zu können.

Thomas Hobbes hat die Theorie, dass jeder Mensch eine natürliche Aneignungsmacht gegenüber der Natur hat. Dazu zählen auch die Machtunterschiede und die Vorstellung eines naturrechtlich begründeten Anspruchs auf Herrschaft jedes Menschen. Ein Krieg durch alle und gegen alle kann nur durch Machtkonzentration auf ein erschaffenes Subjekt (den Staat) verhindert werden. In seinem Werk Leviathan löst Hobbes das Problem, Macht zu begründen, vollständig aus dem Rahmen aller Theorien bezüglich der Macht.

Spinozas Naturzustand liefert keinerlei normative Kriterien für den Gebrauch von Macht. Er sagt, dass jeder Mensch das natürliche Recht habe, alles das durchzuführen, was in seiner Macht steht. Das natürliche Recht und die Macht werden dahin gehend gleichgesetzt. Es ist aber auch wichtig, zu wissen, dass die Tugend ebenso an die Macht gebunden ist. Wenn die Macht aus sich selbst heraus wirksam wird, erscheint diese als Tugend. Wichtig dabei ist, dass sich der Mensch an dieser erfreuen kann, ohne Widerstände überwinden zu müssen.

Auch Immanuel Kant beschäftigte sich mit dem Begriff Macht. Er meint, dass die persönliche Herrschaft mit der Staatsmacht des Obrigkeitsgrades mit Gewalt gleichzusetzen ist. Diesem wird Gehorsam geschuldet. Dabei wird die rechtliche Legitimation jedoch nicht zwingend mitgedacht. Demzufolge sei die Gewalt eine Macht. Diese ist dem Widerstand durch andere Mächte übergeordnet.

Bei den Versuchen, die Macht hinsichtlich der politischen Philosophie theoretisch zu bestimmen, haben besonders die Erfahrungen der Französischen Revolution und der politisch-militärische Zusammenbruch der deutschen Kleinstaaten eine wichtige Rolle gespielt. Beide Ereignisse reflektieren die bedrohliche Radikalität, welche durch konstitutionell-monarchische Macht Gewaltsamkeit freisetzt. Gleichermaßen identifiziert sich diese aber auch durch die nationale Vereinheitlichung sowie die bürokratische Zentralisierung möglich gewordener Machtpolitik.

Die politische Philosophie Fichtes, Hegels und Adam Müllers wendete sich daher am Anfang des 19. Jahrhunderts den Voraussetzungen der nationalstaatlichen Machtpositionen, den geistig-moralischen und religiösen Legitimationsgrundlagen politischer Macht zu.

Fichte führte durch den Einfluss seiner selbst gedachten republikanischen Verfassung das Recht und die Macht wieder enger zusammen. Für ihn tritt der Begriff, welcher durch einen Vertrag zu legitimierender Staatsmacht wurde, an die Stelle der Staatsgewalt. Demnach sind potestas und potentia nicht mehr geschieden, sondern vereint.

Adam Müller meint hingegen, dass es nur eine kollektive Glaubensvorstellung auf der Basis von Macht im Unterschied zur physischen Macht geben kann.

Durch Hegels Begriffstheorie wird die Macht als Macht im Allgemeinen bestimmt. Das heißt, dass der Begriff Macht in etwa bedeutet, dass es sich um übergreifende Macht des Machthabenden gegenüber untergeordneten Momenten handelt. Der Staat stellt hier die übergeordnete Macht des Allgemeinen gegenüber der mächtigen Sphäre des Privatwohls und des Privatrechts dar.

Hegels Machtbegriff ist insofern modern, als dieser interaktiv im Sinn eines Verhältnisses zwischen zwei Parteien ausgeweitet ist. Die Macht kann enden, wenn man dieser mit einem Nein entgegentritt und wenn diese mit Gewalt ausgeübt wird. Absolut kann sie erst als Freiheit sein.

Macht ist da am größten, wo man sie nicht sehen kann. Aus diesem Gedanken entwickelte sich im 19. Jahrhundert eine sehr kreative Übertragung des Begriffs Macht auf viele Bereiche der Gesellschaft. Die Analyse der Religion ist ein Beispiel dafür.

Die Verwandlung persönlicher Machtverhältnisse in sachliche Machtverständnisse ist für Marx und Engels das Eigentümliche einer modernen Gesellschaft. Das kommt wiederum durch die Macht des Geldes über die Arbeit, die alles begründet, zum Ausdruck.

Friedrich Nietzsches Wille zur Macht bildet einen anderen Ausgangspunkt der Theoriebildung. Er meint, dass es eine Formel zur Beziehung des Verlangens sei, welches unersättlich wäre, ein Trieb, der sehr schöpferisch wäre, welcher ein elementares Motiv für alle Lebewesen darstellt und zudem jenseits jeder moralischen Wertung stünde. Im 19. Jahrhundert wird dieses Konzept weiter zum postulierten Gegensatz zwischen vitalistischer Aktivität und kultureller Verfeinerung ausgebaut. Geltend macht sich dies ganz besonders in den antimarxistischen Elitetheorien, wie bei Vilfredo Pareto.

Max Weber definiert den Machtbegriff wie folgt: „Macht bedeutet jede Chance, innerhalb einer sozialen Beziehung den eigenen Willen auch gegen Widerstreben durchzusetzen, gleichviel worauf diese Chance beruht.“ Diese unterschiedlichen Machtbasen werden immer weiter differenziert.

Hannah Arendt meint, dass „Macht, wann immer Menschen sich zusammentun und gemeinsam handeln“, entsteht.

In diesem Kapitel haben Sie allerhand Namen wichtiger Personen gehört. Da Ihnen aber möglicherweise nicht alle Namen ein Begriff sind, möchte ich an dieser Stelle noch einmal erwähnen, wer diese Herrschaften waren.

Spinoza

* 24. November 1632, Amsterdam, Niederlande † 21. Februar 1677, Den Haag, Niederlande

• Baruch de Spinoza • Niederländischer Philosoph • Sohn sephardischer Immigranten aus Portugal • Wird dem Rationalismus zugeordnet • Gilt als einer der Begründer der modernen Bibel- und Religionskritik.

Hoff

• Andreas Hoff • deutscher Soziologe und Gerontologe

Kant

*22. April 1724, Königsberg † 12. Februar 1804, Königsberg

• Immanuel Kant • Deutscher Philosoph der Aufklärung • Zählt zu den bedeutendsten Vertretern der abendländischen Philosophie • Werk „Kritik der reinen Vernunft“ kennzeichnet Wendepunkt in der Philosophiegeschichte und den Beginn der modernen Philosophie

Fichte

* 19. Mai 1762, Rammenau † 29. Januar 1814, Berlin

• Johann Gottlieb Fichte • Deutscher Erzieher und Philosoph • Gilt als wichtigster Vertreter des deutschen Idealismus

Hegel* 27. August 1770, Stuttgart † 14. November 1831, Berlin

• Georg Wilhelm Friedrich Hegel • Deutscher Philosoph • Wichtigster Vertreter des deutschen Idealismus

Müller

* 1956 in Löhne, Westfalen

• Ulrich Müller • Deutscher Gymnasiallehrer und Philosoph

Marx

* 5. Mai 1818, in Trier † 14. März 1883, in London

• Karl Marx • Deutscher Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Protagonist der Arbeiterbewegung, Kritiker des Kapitalismus und der Religion

Engels

* 28. November 1820, in Barmen (heute Stadtteil von Wuppertal) in der preußischen Provinz Jülich-Kleve-Berg † 5. August 1895, in London

• Friedrich Engels • Deutscher Philosoph, Gesellschaftstheoretiker, Historiker, Journalist • Kommunistischer Revolutionär

Nietzsche

* 15. Oktober 1844 in Röcken † 25. August 1900 in Weimar

• Friedrich Wilhelm Nietzsche • Deutscher klassischer Philologe und Philosoph

Weber

* 1. April 1864, Erfurt † 14. Juni 1920, München

• Maximilian „Max“ Carl Emil Weber • Deutscher Soziologe und Nationalökonom

Arendt

* 14. Oktober 1906, Linden- Mitte, Hannover † 4. Dezember 1975, New York, Vereinigte Staaten

• Hannah Arendt • Jüdische deutsch-US-amerikanische politische Theoretikerin und Publizistin

Bodin

* 1530, Angers, Frankreich † 1596, Laon

• Jean Bodin • Gilt als der erste französische Staatstheoretiker von Rang, als Begründer des modernen Souveränitätsbegriffes und mit seiner staatstheoretischen Schrift „Les six livres de la République“ als ein früher Fürsprecher des Absolutismus.

Hobbes

* 5. April 1588, Westport, Wiltshire † 4. Dezember 1679, Derbyshire, Vereinigtes Königreich

• Thomas Hobbes • Englischer Mathematiker, Staatstheoretiker und Philosoph • Wurde durch sein Hauptwerk „Leviathan“ bekannt • Gilt als Begründer des „aufgeklärten Absolutismus“.

Machiavelli

* 3. Mai 1469, Florenz, Italien † 21. Juni 1527, Florenz, Italien

• Niccolò di Bernardo dei Machiavelli • Italienischer Philosoph, Diplomat, Chronist, Schriftsteller und Dichter • Aufgrund seines Werkes „Il Principe“ gilt er als einer der bedeutendsten Staatsphilosophen der Neuzeit.

Marsilius von Padua

* 1275, Padua, Italien † 1342, München

• Italienischer Staatstheoretiker, Politiker und Publizist

Wilhelm von Auvergne

* 1190, Aurillac, Frankreich † 1249, Paris, Frankreich

• Scholastischer Philosoph und Theologe

Wilhelm von Ockham

* 1285, Ockham, Vereinigtes Kö- nigreich † 10. April 1347, München

• Berühmter mittelalterlicher Philosoph, Theologe und kirchenpolitischer Schriftsteller

Thomas von Aquin

* 1225, Roccasecca, Italien † 7. März 1274, Italien

• Italienischer Dominikaner, einer der einflussreichsten Philosophen, bedeutendste katholische Theologe

Thukydides

* 454 v. Chr., Athen † 399/396 v. Chr., Athen

• Griechischer Geschichtsschreiber und Stratege

Vilfredo Pareto

* 15. Juli 1848, Paris, Frankreich † 19. August 1923, Céligny, Schweiz

• Vilfredo Federico Pareto • Italienischer Ingenieur, Ökonom und Soziologe • Gilt als Vertreter der Lausanner Schule der volkswirtschaftlichen Neoklassik • Machte sich als Begründer der Wohlfahrtsökonomik einen Namen

Kapitel 3: Eine Medaille hat nicht nur eine Seite

Wie bereits Kapitel zwei aufgezeigt hat, ist die Macht ein sehr großes Thema, welches die Menschheit immer wieder beschäftigt. Es spielt dabei keine Rolle, welches Alter ein Mensch hat, welcher Kultur er angehört, ob männlich oder weiblich, jeder Mensch möchte Macht haben.

Fragt man andere danach, wird vom Großteil aller Menschen die Antwort lauten: „Nein, ich brauche keine Macht und ich möchte sie auch nicht haben.“ Aber weshalb ist das so?

Der Grund dafür ist, dass man mit Macht fast immer etwas Negatives in Verbindung bringt. Wer mächtig ist, nimmt andere wie eine Kirchenmaus aus. Das wird auch in vielen Filmen, bei denen es Könige gibt, so dargestellt. Könige, welche die Steuern erhöhen und nicht darauf achten, wie es dem Volk damit geht, gelten als gemein.

Doch nicht nur die Filme mit den machtvollen und gemeinen Königen prägen diese Denkweisen, sondern auch die große Menge an Erfahrungen, die auch negativ sein können, welche ein Mensch in seinem Leben sammelt.

Sicher haben auch Sie schon einmal gehört, dass Menschen, die viel Macht haben, über Leichen gehen würden, reich sind, dafür aber einsam und allein zu Hause sitzen. Diese Beschreibung trifft auf keinen Fall auf Macht zu. Und damit kommen wir auch schon zum Thema dieses Kapitels: Eine Medaille hat immer zwei und nicht nur eine Seite. Wir sprechen nicht von Macht, sondern von Ohnmacht.

Diese Ohnmacht, von welcher der Betroffene wahrscheinlich gar nichts oder nur unterbewusst etwas weiß, lässt ihn glauben, mächtig zu sein. Und genau das erleben wir jeden Tag. Medien berichten davon, im Job erfahren wir das hautnah, aber auch zu Hause kann dies der Fall sein. Viele Menschen glauben, dass sie mächtig sind, weil sie höher als andere gestellt sind, doch eigentlich fühlen sie sich auf ihrem Posten sehr einsam. Die Macht hat nichts mit materiellen Dingen oder höheren Posten zu tun, sondern damit, wie man selbst als Mensch auftritt und von anderen wahrgenommen und angenommen wird. Eine Führungsperson, die von allen gefürchtet wird, glaubt mächtig zu sein, doch eigentlich stößt sie nur alle anderen von sich weg und ist einsam. Eine mächtige Führungsperson kann Empathie und Vertrauen ihren Mitarbeitern gegenüber aufbringen und sie optimal fördern. Die Ohnmacht ist also allgegenwärtig und lässt uns glauben, dass der Mensch Macht hat. Aus diesem Grund ist auch kein positives Bild von Macht vorhanden. Das führt dazu, dass sich der Mensch immer mehr an aggressiv verkleidete Ohnmacht gewöhnt und genau diese Ohnmacht beherrscht die Politik und auch die Wirtschaft.

Man kann auch sagen, dass dies eine billige Kopie der wahren Macht ist, oder man umschreibt diese Macht mit dem Wort Kontrollmacht. Jetzt fragen Sie sich vielleicht, wie man diese Macht von der Ohnmacht unterscheiden soll. Im Grunde ist das ganz einfach, denn die Ohnmacht ist sehr linear. Man kann die Kontrollmacht auch mit einer Leiter vergleichen, auf welcher die einzelnen Stufen zu vergeben sind. Wenn man oben sein möchte, muss man auch füreinander unten stehen. Je höher also eine Person kommt, desto weiter unten steht eine andere Person. Das nennt man auch eine Hackordnung und in dieser ist manchen Menschen alles recht, um an Macht zu kommen.

Die Person, die nun also hoch hinaus auf die Leiter will, wird über Beziehungen, Leistungen und mit jeder Menge Manipulation kämpfen, dass man dabei den anderen auf die Füße tritt, ist logisch. Es wird sogar noch mit ganz anderen Mitteln gekämpft, wenn diese nötig erscheinen, beispielsweise durch Intrigen. So schadet man anderen und sorgt dafür, dass man selbst weiter auf seiner Karriereleiter kommt. Für denjenigen, der Macht haben möchte, ist das wichtigste Ziel, dass er nach oben kommt.

Wahrscheinlich glaubt er, dass die Luft dort oben besser ist als unten. Wenn er tatsächlich die Leiter bis oben gehen konnte, wird er merken, dass auch er wieder unten steht, denn es gibt immer jemanden, der über uns steht. Das heißt, es geht noch weiter hinauf. Wenn ein Mensch scheinbar Macht hat, ergibt sich für einen anderen die Ohnmacht. Hier ist die Frage sehr interessant, wer wohl tatsächlich das Zepter in der Hand hält, denn wie schon erwähnt, ist das keine Macht, sondern Kontrolle und die Kontrolle ist sozusagen das Ebenbild der Ohnmacht. Hier kann es demnach keinen Gewinner geben.

Macht hat einen anderen Sinn. Macht soll keine Gewinner und Verlierer hervorrufen, sondern vielmehr etwas bewirken und ermöglichen können. Kommt es aber dazu, dass es keinen Gewinn gibt, so ist die Macht verfälscht. Menschen haben jede Menge Potenzial, doch wenn die falsche Macht am Werk ist, wird dieses Potenzial nicht ausgeschöpft, sondern bleibt verborgen. Um aus dieser Kontrollmacht herauszufinden, müssen die Beteiligten begreifen, dass es nicht um ein „Du oder ich“ geht, sondern darum, wieder zueinanderzufinden und den Weg gemeinsam zu gehen. Schauen wir uns dazu doch einmal zwei Beispiele an:

1) Hannah und Maria sind beide Erzieherinnen. Die Kinder haben das Bauzimmer nicht ordentlich aufgeräumt und sind mit ihren Eltern nach Hause gegangen. Hannah hätte eigentlich Feierabend. Maria muss nun das Bauzimmer allein aufräumen. Hannah könnte einfach gehen, aber sie hilft Maria, denn geteilte Arbeit ist die halbe Arbeit. Beide stehen sich also nicht im Weg, sondern helfen sich gegenseitig.

2) Die Sonne scheint. Tina möchte in der Sonne sitzen und das schöne Wetter genießen. Lara würde am liebsten auch in der Sonne sitzen, doch sie möchte Tina keinen Platz wegnehmen. Tina bittet sie aber zu sich, denn auch wenn sie zu zweit in der Sonne sitzen, so bekommt doch jeder genug Sonne ab.

Wenn Hannah nun einfach nach Hause gegangen wäre, hätte sie Maria in dem Sinn im Weg gestanden, dass diese mit dem Aufräumen einiges an Freizeit verloren hätte. Und wenn sich Lara einfach vor Tina gestellt hätte, so hätte diese keine Sonne mehr abbekommen. Demzufolge kann nun das volle Potenzial ausgeschöpft werden, da es auch verfügbar ist.

Haben Sie vielleicht eine Führungskraft in Ihrem Büro oder Ihrer Einrichtung, die ständig damit prahlt, welch wichtigen Posten sie doch hat? Fühlen Sie sich dadurch schlecht oder sogar benachteiligt? Ich kann Ihnen an dieser Stelle direkt sagen, dass Sie sich nicht länger schlecht fühlen sollten, denn auch eine Führungskraft ist nur ein Mensch und keineswegs besser als andere. Sie mögen zwar am längeren Hebel sitzen, doch tatsächlich ist es so, dass auch ein Chef ein Mensch wie Sie und ich ist.

Wenn eine Führungskraft ohnmächtig ist und sich so verhält, wie ich es eben angeschnitten habe, dann stellt dies für alle ein Problem dar. Dies trifft wiederum auf alle möglichen Lebensbereiche wie Familie, Freunde oder auf die Arbeit, ja, sogar auf die ganze Welt zu. Die Ohnmacht des vermeintlich Mächtigen ist dann nicht länger nur seine Ohnmacht, sondern die aller. Und genau an diesem Punkt wird die Macht zu etwas Negativem.

Kapitel 4: Die äußere Macht wird durch die innere gestützt

Etymologisch kann man den Begriff Macht auf „magan“, dies ist ein gotisches Wort, zurückführen. Hier ist die Fähigkeit gemeint, etwas bewirken zu können. Diese Fähigkeit ist weder positiv noch negativ, sondern neutral. Die positiven oder negativen Auswirkungen werden erst sichtbar, wenn der Machthabende handelt oder eben nicht. Ob die Macht tatsächlich eingesetzt wird, ist demzufolge ausschlaggebend, um die Auswirkungen bewerten zu können. Das Problem stellt also nicht die Macht dar, sondern der Mensch, welcher nicht gelernt hat, mit dieser umzugehen.

Aber wie lernt man, mit Macht umzugehen? Braucht ein Mensch positive Eigenschaften, um die Macht auch positiv nutzen zu können? Auf diese Fragen werden Sie im folgenden Text Antworten finden.

Erst einmal müssen wir unterscheiden, ob wir von der äußeren oder der inneren Macht sprechen. Ist von der äußeren Macht die Rede, sind jene Handlungen gemeint, welche wir als verändernd erleben. Hierzu gehören beispielsweise Machtformen wie Beziehungsmacht, Fachmacht oder auch Informationsmacht. Es ist normalerweise so, dass man einen Menschen, welcher die äußeren Formen der Macht innehat, als mächtig einstuft. Wer also eine Position innehat, gilt als mächtig. Demzufolge sind die äußeren Formen von Macht nicht das Potenzial der Person, sondern der Position. Ob der Machthabende auch tatsächlich in seiner Position mit der Macht umgehen kann, verraten uns die äußeren Formen nicht. Es ist die innere Macht, welche einen Menschen dazu befähigt, mit den äußeren Qualitäten auch angemessen umgehen zu können.

Die innere Macht eines Menschen ergibt sich aus den 7 Säulen der Macht, über welche wir später noch genauer sprechen werden. Die 7 Säulen sind: Leidenschaft, Liebe, Kommunikation, Ethik, Wissen, Selbstkontrolle und Standfestigkeit. Wer diese Fähigkeiten in sich trägt, ist auch dazu in der Lage, mit den äußeren Formen von Macht umzugehen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass man lernt, die eigene innere Macht zu entwickeln, denn nur, wem dies gelingt, der kann auch mit den äußeren Kräften umgehen und diese regulieren.

Wenn wir uns einmal die Politiker ansehen, wissen wir, dass diese von vielen Menschen als sehr mächtig eingestuft werden und dass diese eigene Möglichkeiten haben, tatsächlich etwas bewirken zu können. Leider ist es aber so, dass sich viele Politiker eher als ohnmächtig präsentieren. Das wird deutlich durch die vielen Kriege, welche in der Welt geführt werden, um den Frieden zu bringen.

Wenn Sie diesen Satz gerade gelesen haben, werden Sie merken, dass die eigentliche Macht verfälscht ist. Denken wir doch einmal an die Kindererziehung: Wir sagen einem Kind doch auch nicht, dass es den anderen ebenfalls hauen sollen, weil dieser zuerst angefangen hat. Das ist kein Weg, der Frieden bringt. Und das, was uns auf der Welt präsentiert wird, wird von den meisten Menschen auch innerpsychisch so gehandhabt. Dinge, welche ich nicht will oder die nicht funktionieren, wie ich es wünsche, möchte ich loswerden und nicht mehr behalten. Doch seit vielen Jahren schon lehrt uns die Psychologie, dass uns die Dinge, welche wir wegschieben, früher oder später einholen, denn diese bleiben auf ungute Weise in unserem Unterbewusstsein hängen. Irgendwann kommen diese abgespaltenen Persönlichkeitsaspekte aber wieder zum Vorschein. Man spricht hier auch vom Terrorismus in der eigenen Psyche. Sie sehen also, dass eine solche Politik nicht funktionieren kann.

Kapitel 5: Wenn Mächtige ohnmächtig sind

Es ist nicht selten der Fall, dass man eine Führungskraft wortwörtlich ins kalte Wasser wirft. In vielen Berufen ist es so, dass jemand eine Beförderung erhält, ohne dass dieser Person zugesprochen wird, dass die Rolle einer Führungskraft völlig andere und eigene Anforderungen mit sich bringt, welche man zunächst kennenlernen müsste. Möglicherweise ist es so, dass hier das Wissen fehlt, was überhaupt eine Führung ist. Wie sonst kommen manche auf die Idee, jemanden zu befördern?

Dementsprechend weiß die neue Führungskraft auch nicht, welche Aufgaben sie überhaupt hat. Immerhin fehlt hier jegliche Vorbereitung für die neue Führungskraft. Und jetzt stellen Sie sich einmal vor, wie es Ihnen wohlergehen wird, wenn man Sie ins kalte Wasser wirft. Wenn ich sage, stellen Sie sich das einmal vor, dann meine ich, dass Sie sich dies tatsächlich bildlich vorstellen. Hinzu kommen die Menschen am Beckenrand, welche Ihnen dann Fragen zurufen, beispielsweise, weshalb Sie eigentlich nicht schneller schwimmen. Dann gibt es noch jene, welche Sie dazu auffordern werden, Ihren Kollegen, in diesem Fall nun jenen Menschen, die Ihnen unterliegen, endlich mal zu zeigen, wie man richtig schwimmt. Andere wiederum werden Ihnen zurufen, dass Sie nicht so viel Wasser schlucken sollen, denn immerhin muss gespart werden.

Fachlich gesehen haben viele Führungskräfte viel Potenzial, doch aufgrund der mangelnden Vorbereitung auf die neue Position, kann dieses Potenzial nicht optimal ausgeschöpft werden. Daher ist es nicht verwunderlich, dass in vielen Führungsetagen ohnmächtige Menschen arbeiten, die dennoch als mächtig eingestuft werden. Hier kann man sagen, dass der Mächtige ohnmächtig ist. Wenn wir nach der Ursache für dieses Problem suchen, müsste uns eigentlich klar sein, dass es das fehlende Wissen ist, welche Aufgaben tatsächlich von einer Führungskraft zu leisten sind. Es ist so, dass mindestens 70 % tatsächlich reine Führung sein sollte und die anderen 30 % das fachinhaltliche Arbeiten.

Dementsprechend ist es die Aufgabe einer Führungskraft, die Mitarbeiter so zu fördern und zu führen, dass diese fachlich gut arbeiten können. Ist es jedoch der Fall, dass die Führungskraft ebenfalls fachlich arbeitet, wird den Mitarbeitern diese Energie nicht ermöglicht. Die Mitarbeiter haben nicht die Möglichkeit, an ihren Aufgaben zu arbeiten, da dies die Führungskraft bereits übernimmt. So kann ein Team nicht optimiert werden. Ein großartiges Beispiel ist Folgendes: Stellen Sie sich doch einmal vor, dass ein Bürochef einer bekannten Autofirma nun plötzlich selbst einen Motor einbauen will. Hin und wieder mag das vielleicht lustig sein, doch dies sollte ein einmaliges Experiment bleiben. Jeder Mitarbeiter einer Firma hat sein eigenes Spezialgebiet.

Außerdem ist es so, dass man seine Mitarbeiter nicht viel weiter als sich selbst führen kann. Haben Sie gelernt, sich selbst zu führen? Durch Kontrollversuche und Manipulationen werden hier Schwächen ganz deutlich. Das ist jedoch für keinen förderlich, für Sie als Führungskraft nicht, aber auch nicht für Ihre Mitarbeiter. Sicherheit und Ohnmacht werden hier von beiden Seiten gespürt.

Tatsache ist, dass viele Vorgesetzte selbst wissen, dass sie den anderen zeigen, sie seien mächtiger, als sie es in Wirklichkeit sind. Nach außen zeigen sie sich als starke Persönlichkeit, innerlich sieht es aber ganz anders aus. Diese Menschen verspüren eine große Angst, dass dies erkannt wird. Um genau das zu vermeiden, legen sie sich ein cooles Image zu. Dieses kann jedoch schnell arrogant wirken, ist aber für denjenigen erst einmal wie ein Schutzschild. Man kann auch sagen, dass die harte Schale glänzt und man diese von Weitem leuchten sieht. Geht man jedoch näher heran, wird man erkennen, dass es im Inneren ganz anders ist.

Kapitel 6: Eine gute Führungskraft

Das ist eine Frage, die sich wahrscheinlich alle Personalchefs stellen. Was ist es, dass eine gute Führungskraft ausmacht? Doch leider sind die Antworten auf eben diese Frage oft enttäuschend. Diese Frage muss sowohl von der äußeren als auch von der inneren Macht beantwortet werden. Die äußere Macht benennt die Führungskraft. Diese ist auf fachlicher Ebene mit Wissen und Techniken zu erweitern. Die innere Macht hingegen bezieht sich auf die persönliche Reife. Diese wird durch die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit verstärkt. Man könnte die Frage dementsprechend wie folgt beantworten: Eine gute Führungskraft ist jemand, der über persönliche Reife verfügt, mit welcher die äußere Macht reguliert werden kann. Wenn nun also die innere Macht eines Menschen gut entwickelt ist, wird von einer Führungspersönlichkeit gesprochen. Demnach ist eine gute Führungskraft immer eine Person, welche zu einer guten Führungspersönlichkeit geworden ist.

Doch es ist nun einmal so, dass die Technik alleine nicht genügend ist. Es ist nicht ausreichend, sich ohne Weiterbildung, sondern nur durch Erfahrung zu entwickeln. Das Motto „Learning by Doing“ ist nicht länger tragbar und auch wenn man eine gute fachliche Ausbildung genossen hat, heißt es nicht, dass dies eine zuverlässige Grundlage ist, um ein Unternehmen voranzubringen.

Im Arbeitsprozess kann es zu Störungen kommen, beispielsweise durch mangelnde Kommunikation oder auch durch Konflikte. Und sicher haben auch Sie die Erfahrung gemacht, dass eben diese Störungen nicht vermieden werden können. Es ist zudem auch so, dass die Störungen eher beiseitegeschoben werden, als dass man gemeinsam konstruktiv daran arbeitet.

Auch eine Fachkraft, welche optimal ausgebildet ist, aber keinerlei Kenntnisse über ihre Verhaltensmuster hat, kann ihren Aufgaben nicht mehr gerecht werden. Um den Anfang in eine bessere Zukunft zu machen, wählen viele Unternehmen daher das „Assessment-Center“ aus, eine Methode, mit welcher die Fachkräfte eingeschätzt werden können. Unternehmen, die mit der Zeit gehen, wissen, dass dies nur der Anfang ist und die Entwicklung einer Führungskraft weit mehr braucht als ein Training von Verhaltensmustern.

Die Entwicklung des Personals bedeutet auch Persönlichkeitsentwicklung und diese ergibt sich aus Selbsterfahrung. Demnach ist es nicht genügend, gewünschte Verhaltensweisen einzuüben. Es ist notwendig, dass man den Führungskräften dabei hilft, mit der emotionalen Realität umzugehen. Natürlich ist es so, dass sich Verhalten einüben lässt, aber dieses folgt den inneren Vorgängen. Und wie Sie sicherlich wissen, geschehen diese unbewusst und können kaum überprüft werden und doch bestimmen sie im Ernstfall, welches Verhalten man an den Tag legt.

Ich möchte ihnen ein Beispiel mit auf den Weg geben, welches die Theorie beschreibt.

Anja ist die Leiterin einer Kindertagesstätte. Sie ist klug und kompetent, wird geschätzt, sie ist gut ausgebildet und geschult. Sie weiß ganz genau, was ihre Aufgaben sind und wie sie diese am besten umsetzen kann.

Gleichermaßen kennt sie aber auch ihre Schwächen, und doch gehen manchmal die Emotionen mit ihr durch. Dann schafft sie es nicht, angemessen zu reagieren. Manchmal ist sie Situationen ausgesetzt, die sehr schwierig sein können. Eigentlich weiß sie, wie man reagiert, und doch klopft sie manchmal sprichwörtlich mit der Faust auf den Tisch.

In solchen Situationen sind ihre Mitarbeiter perplex und beschämt. Anja ist sich dessen bewusst, dass dies kein ordentlicher Umgang ist. Bei verschiedenen Weiterbildungen hat sie daher immer wieder andere Verhaltensmöglichkeiten erprobt. Wenn sie sich wohlfühlt, funktionieren diese auch, hat sie aber einen schlechten Tag, fällt sie in die alten Verhaltensmuster zurück. Dass dies der Fall ist, bemerkt sie erst dann, wenn sie in die Gesichter ihrer Kollegen sieht.

Wie kann Anja nun aber lernen, nicht mehr in alte Verhaltensmuster zu fallen?

Es muss eine Person geben, welche sie danach fragt, woher sie dieses Verhalten überhaupt gelernt hat. Manchmal stecken dahinter peinliche Erlebnisse aus der Kindheit. Vielleicht war es der Vater, der immer auf den Tisch geklopft hat oder eine Person aus dem engen Freundeskreis. Wichtig ist, dass Anja genau das verstehen muss, um ihr eigenes Verhalten dauerhaft ändern zu können.

Wie man Probleme löst, lernt man nicht nur in Kommunikationsseminaren. Immerhin gab es in unserer Kindheit oft genug Probleme, bei denen wir uns machtlos fühlten und die wir doch irgendwie lösen mussten.

Haben Sie vielleicht schon einmal davon geträumt, wie es wäre, wenn Sie den Spieß einfach mal umdrehen könnten? Stellen Sie sich einmal vor, Sie wären dann die Person, welche auf den Tisch Haut und nicht umgekehrt.

Als Kind hat man solche Gedanken oft. Wenn man erwachsen ist, haben solche Gedankengänge jedoch eine weitaus größere emotionale Bedeutung. Die Lösungsansätze, welche man als Kind lernte, haben auch weiterhin eine emotionale Bedeutung, doch jene, die man als Erwachsener erlernt, haben eine kognitive Bedeutung.

Leider ist es so, dass unsere Energie im Bauch sitzt. Daher kommt auch der Ausdruck: „Ich entscheide aus dem Bauch heraus“. Doch besser wäre es natürlich, Entscheidungen mit dem Kopf zu treffen. Mit diesem Beispiel von Anja und den weiteren Erklärungen möchte ich Ihnen zeigen, dass es nicht sinnvoll ist, ein ideales Verhalten anzustreben, welches Sie auf Dauer sowieso nicht beibehalten könnten. Ihre eigene Persönlichkeit ist es, welche sich immer wieder in den Weg stellen wird. Eine neu erlernte Technik kann nur so gut sein, wie die Person, welche die Technik erlernt hat. Wenn Sie also etwas an Ihrem Verhalten ändern möchten, ist es wichtig, eine Selbsterklärung zu machen.

Merken Sie sich, dass Technik und Selbsterklärung immer gemeinsam angewendet werden müssen, damit es funktioniert. Prägen Sie sich außerdem ein, dass es die äußere und die innere Macht gemeinsam braucht, denn auch diese unterstützen sich gegenseitig.