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Elisabetta BirraUomo

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Beschreibung

Dialoge über die Liebe. In Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. Gebrochene Menschen. Momentaufnahmen. Begegnungen in einem größeren Kontext, jedoch herausgeschnitten. Verschieden - und doch nicht in jeder Hinsicht. Suchen, finden, verlieren. Entdecken. Sich. Den Anderen. Wunden. Und Hoffnung.

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Veröffentlichungsjahr: 2015

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Elisabetta BirraUomo

Das Ich und das Du.

Dialoge über Liebe, Sex, Schmerz und Hoffnung über Grenzen, durch Welten, Fantasie und Gezeiten.

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

1. Teil: Charlotte und Albert

Berlin, 1945. Charlotte und Albert. Brennende Ruinen. Zerbombte Häuser. Ebenda.

 

A.: (blutend, schwer verwundet, ringt nach Luft): Gott, verschwinde endlich. Ich will, dass du gehst. Ich will, dass du verschwindest.

C.: (ringt nach Luft) Du weißt genau, dass ich das nicht tue. Nicht nochmal. Vergiss es. Ich werde nicht gehen.

A: Du scheint es immernoch nicht zu begreifen. Es ist vorbei, vorbei. Ich hab dich benutzt, verstanden? Da ist nichts, nichts mehr. Hau endlich ab. (fängt an, zu weinen / Blut läuft aus dem Mund)

C: (ihn stützend) Blödsinn.

A: Verdammte Scheiße, bring dich in Sicherheit. Geh endlich.

C: Nicht ohne dich.

A (bricht zusammen, sinkt zu Boden)

C: (kniet sich zu ihm) Es wird alles gut.

A: (am Ende) Ich kann nicht – Ich habe dich doch nur benutzt, wieso haust du nicht ab? Uns verbindet nichts. Hier wird bald alles voller Russen sein. Wieso tust du das verdammt nochmal. Wieso ist du so stur, immer so stur. Eigensinnig.

C: (lächelt gequält) Ja, das bin ich.

A: Ich sterbe, kapierst du das? Es macht keinen Sinn. Ich liebe meine Frau. Habe ich immer. Das war eine kurzweilige Affäre, mehr nicht. Gott, ich liebe dich nicht einmal.

C.(weint) Gut. Ich bleibe trotzdem.

A: (bricht ein) Was immer ich jetzt sage, du wirst nicht gehen, nicht wahr?

C: (gefasst) Nein.

A: (lächelt unter Tränen) Mein Leben lang habe ich gelogen, manipuliert. Bekommen, was ich wollte. Und jetzt, jetzt kann ich es nicht..

C: Es hat nie so recht geklappt bei mir.

A: Ich weiß. Du weißt es. Du hast es immer gewusst.

C: Ich habe immer gewusst, wenn du lügst.

A: In Ordnung – in Ordnung. So endet es also. (atmet ruhiger)

C: Merkwürdig. (kniet sich neben ihn, draußen explodiert etwas in der Ferne) Diese Stille – und dann die Schreie.

A: Weltenäsche.

C: (kramt eine Zigarette aus der Jackentasche, zündet sie an) Da sitzen wir nun. Das Leben ist komisch. (ganz ruhig)

A: Ich hab sowas nie gekonnt, Abschiede. Bin immer davor davongelaufen. Und jetzt, jetzt kann ich nicht mehr laufen.

C: Nein, das kannst du nicht.

A: Wieso ist du noch da? Was habe ich schon Gutes getan in meinem Leben? Ich habe sie alle verletzt. Besonders dir, dir habe ich weh getan. Wieso ist du noch da? (weint)

C: Ich liebe dich. (nimmt seine Hand)

A: (hat Atemeschwerden, deutet in Richtung Zigarette)

C:(reicht sie hin, er zieht)

A: Ich sehe nur noch dich. (fixiert sie, atmet ruhiger)

C: Du sollst schlafen. Schlaf.

A: (weint, macht die Augen zu)

C: (unterdrückt die Tränen) Schlaf ein.

(Geräusche im Haus)

A: (reißt Augen auf, greift nach Handfeuerwaffe) Nimm die.

C: (panisch) Ich weiß nicht, wie man das Scheißding benutzt.

A: Du nimmst die jetzt und dann verschwindest du. Ich kann dir nicht mehr helfen, verstehst du?

C: (nimmt die Pistole) Das Thema hatten wir.

(Geräusche verstummen)

 

BLACK

 

(Dämmerung, Albert liegt am Boden und scheint zu dösen. Charlottes Kopf liegt an seiner Brust, weit entfernte Explosionen sind zu hören, beide sind ruhig.)

 

A: Komisch, dass es so endet.

C: Es ist so ruhig, auf einmal.

A: Sie sind noch da. Irgendwann werden sie kommen.

C: Vielleicht sind wir dann nicht mehr hier.

A: Ich. Ich nicht. Es tut so weh.

C: (stützt seinen Kopf)

A: (fängt plötzlich an, heftig zu weinen) Ich weiß nicht, ob ich mir vergeben kann. Ich weiß es nicht.

C: Ich habe es längst getan. Das weißt du.

A: Ich liebe dich. Das habe ich immer.

C: Ich weiß.

A: Ich habe viele Fehler gemacht.

C: Ich habe keinen davon bereut. Nicht einen Moment lang. Ich habe dich gehasst, ja, sehr sogar. Aber ich habe dich immer geliebt. Du musst dir vergeben, Albert.

A: Vielleicht schafft das Gott. Ich habe mir oft gewünscht, irgendwo anders zu sein, weit weg von all dem Elend hier. Und jetzt, jetzt wäre ich nirgendwo lieber als hier bei dir.

C: (weint, streichelt seinen Kopf) Ich werde dich nie verlassen, niemals. Du warst immer mein schlimmstes Schicksal, weißt du. Und auch mein größtes Glück. (beide lächeln gequält, Albert schließt die Augen)

A: Leb wohl.

C: Du kommst immer wieder zu mir zurück, weißt du nicht mehr? Es gibt kein wirkliches ,,Leb wohl“ zwischen uns.

A: Ich weiß, ich weiß. (schließt die Augen, stirbt)

C: (wirkt stark, aber weint): Gibt es nicht. (legt ihren Kopf an seine Brust)

 

BLACK/ Pistolenschuss