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Meine Zeit in der Psychiatrie. Die Menschen dort. Die Geschichten. Abrisse. Lebensgeschichten. In Monologen und Dialogen. Was war, was ist, was sein wird.
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Veröffentlichungsjahr: 2015
Figuren:
Josy – 19, stark adipös, türkis-grüne Haare, Piercings in Lippe und Nase
Jana– 28, stark untergewichtig, blond, konservativ gekleidet, hübsch
Annemarie – 25, klein, stark untergewichtig, dunkelhaarig, krumme Körperhaltung, Überbiss
Ann-Kristin – 53, klein, schlank, rote Haare, sportlich – jugendliche Aufmachung
Harald – 60, Bierbauch, Rundbrille, grauhaarig, Locken
Vera – 23, klein, blond, Nasenpiercing, blass, Tattowierungen an Rücken und Armen
Lina – 25, schwarzhaarig, blass, auffällig stark geschminkt
Maria – 35, Halbalgerierin, klein, sehr sportlich, fast kindliches Aussehen
Asi-Sören – 33, adipös, diverse Piercings, Iro, stark tattowiert
Sören – 25, stark untergewichtig, Brille, kindliches Aussehen
Friedrich– 37, muskulös, sportlich, gut aussehend
Tino – 28, südländischer Typ, unauffällig gekleidet
Cindy – klein, kindliches Aussehen, pinke Haare, Solariumbräune, Leo-Look, Playboy-Jogginghose
Elke- 33, schwarzhaarig, leicht adipös, starrer Gesichtsausdruck
Sabine – 30, leicht heruntergekommen, bräunliche Zähne, Aknenarben
Psychiater Russanow
Oberarzt Dr. Sexy
Chefarzt
Physiotherapeutin Frau Bode
Physiotherapeutin Frau Friede
Ergotherapeutin Frau Böhs
Chrystaljunkie
DER Russe
1. Szene
Vor einem roten Vorhang, Varieteartig. Im Hintergrund Zirkusmusik.
Doktor Russanow (mit starkem russischen Akzent): Ich cheisse sie cherzlich willkommen im Charzklinikum Schierke. Wir freuen uns, dass Sie sich entschieden haben, eine Psychotherapie zu machen. Ich persönlich cheiße Sie herzlich willkommen und beglückwünsche Sie zu dem Schritt, eingesehen zu chaben, dass Sie an Gesellschaft zerbrochener Loser sind und chöstwaherscheinlich werden wir im Laufe der Therapie eine frühkindliche Störung diagnostizieren. Ist nicht immer so, aber ist wahrscheinlich. Am besten, Sie kommen erst einmal an und lesen sich Therapievereinbarung durch, bevor wir mit Ihrem Prozess beginnen. Im Laufe der Zeit werden Sie einsehen, was für ein krankes Schwein Sie wirklich sind. Wir sind immer für Sie da. Viel Erfolg.
2. Szene
Patientenzimmer, ein einsames Bett, in rotes Licht getaucht, halbdunkel
Schwester: Jetzt haben Sie unsere Station etwas kennen gelernt. Denken Sie daran, die Abstinenzerklärung zu unterschreiben und die Fragebögen, sowie den Essensplan für kommende Woche im Schwesternzimmer abzugeben. Dann gehen Sie in Ihr Zimmer und machen sich schon einmal frei. Herr Ruschanow wird gleich mit der Untersuchung des Leibes beginnen.
(Russanow kommt mit einer Art Grubenlampe auf dem Kopf und einem ominösen Hammer in der Hand herein und grinst diabolisch, im Hintergrund läuft Rammstein „Ich tu dir weh, tut mir nicht leid, das tut dir gut...“)
3. Szene
Chillecke, mehrere Patienten sitzen herum und reden, Josy tritt hervor und wendet sich an das Publikum
Maria: Die scheiß Gruppenaktivität war wieder komplett für den Arsch. Was bringt es gegen Burn Out, wenn ich im Freien irgendwelche Federbälle hin und her buchsiere?
Das alles hier hat einen tieferen Sinn, aber der ist manchmal eben nicht so leicht zu erkennen. Die wissen hier, was sie tun.
Maria: Na das will ich auch hoffen. Man kann das hier alles nur mit Humor nehmen, sonst wird man irre.
Chillecke wird abgedunkelt, Josy tritt heraus
Josy: Ich bin fett. Richtig ekelhaft. Einfach nur fett. Ein richtig fettes Schwein. Wenn ich im Bus fahre, hab ich das Gefühl, es ist mir an die Stirn getackert: Fettes, wertloses Schwein. Erniedrige mich, pöbel mich an, tritt mich. Dann möchte ich ganz klein werden und verschwinden, am besten einfach unsichtbar sein.