Das kunterbunte Schneckenhaus - Ralf Booth - E-Book

Das kunterbunte Schneckenhaus E-Book

Ralf Booth

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Beschreibung

Mit dem Buch "Das kunterbunte Schneckenhaus" wird Kindern die Möglichkeit angebotene, für sich Wege zur Entspannung, Achtsamkeit und Entschleunigung zu finden. Dazu nutzt der Autor Elemente des Snoezelen wie illuminierte Geschichten, musikalische Farbspektakel und lyrische Sinnesprojekte. Moderiert wird das Buch von der kleinen Schnecke Luna Langsam. Sie ist sowohl die Protagonistin der Geschichten, Verse und Aktionen, als auch das Sinnbild für diese, hier angebotene Art der Entschleunigung. Das Praxisbuch "Das kunterbunte Schneckenhaus" richtet sich an Kinder im Vorschul- und frühem Grundschulalter und findet seine Anwendung in Kindertageseinrichtungen, Grundschulen und zu Hause.

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Inhalt

Was ist an diesem Buch zum Thema Snoezelen so besonders?

Theoretische Fragen

1. Welche Bedeutung hat das Wort „Snoezelen“?

2. Wer ist der Adressat des Snoezelen?

3. Ist Snoezelen eine Therapieform, eine pädagogische Intervention, eine Entspannungsmethode oder eine Art der Raumgestaltung?

Praktische Antworten

1. Die Schnecke Luna Langsam als Symbol der Entschleunigung.

2. Wie mit Luna Langsam das Snoezelen strukturiert werden kann

a. Snoezelen met sprokje

b. Snoezelen zonder

3. Dem Raum bei der Gestaltung Raum geben

a. Die Grundfarbe des Raumes

b. Die Art der Lichtobjekte

c. Die Vielfalt nicht visueller Reize

d. Die Position der Sitzgelegenheiten

e. Die Schuhablage

4. Der Mensch als Unterstützer der kleinen Schnecke

a. Der Planer / die Planerin

b. Der Erzähler / die Erzählerin

c. Der Beobachter / die Beobachterin

5. Snoezelen met Sprokje

Geschichten mit Luna Langsama. Unter Wasserb. Gewitterc. Auf der Blumenwiesed. Das Lied vom Froschkönige. Fritzi, die kleine Flammef. Das Kornfeldg. Grau in grauh. Alarm im Gemüsegarteni. Obstbaumrauschj. Nachts sind alle Katzen grau

6. Snoezelen zonder

Luna Langsam und Musika. Die Reise nach…b. Fühlerc. Lunas Hitparaded. Lunas LichterspurenVerse mit Luna Langsam zur taktilen Untermalunga. Spurenb. Einladungc. Schleimspurd. Waldwege. EingerolltVerse mit Luna Langsam zur vestibulären Anregunga. Schneckenhäusertauschb. Auf dem Seerosenblattc. Achtung Rutschgefahrd. Wild gedrehtVerse mit Luna Langsam zur Gestaltung von Ritualena. Der Auftrittb. Die Eröffnungc. Positionswechsel

Literatur

Anlage 1 Kopiervorlagen

Anlage 2 Materialbilder

Was ist an diesem Buch zum Thema Snoezelen so besonders?

Da ist die Protagonistin, die kleine Schnecke Luna Langsam mit ihrem bunten Schneckenhaus als Symbol der Entschleunigung. Sie gibt einerseits allem Handeln innerhalb des Snoezelen für Kinder im Vorschul- und frühem Grundschulalter einen hilfreichen Rahmen. Andererseits ist sie der rote Faden, der sich durch die praktischen Antworten zieht und dem Anwender so ihre ganz eigene Hilfe anbietet.

Aber auch ihre sehr individuelle Art das Snoezelen zu strukturieren ist eine Besonderheit dieses Buches. Nicht so sehr die Frage, was gefördert wird, sondern wie dies getan wird, erhält eine besondere Bewertung durch die kleine Schnecke. Hier steht die additive Nutzung mehrerer Lichtobjekte im Vordergrund.

Aber nicht nur die hintereinander Reihung der Lichtobjekte, sondern ihre Verknüpfung mit inneren Bildern über die Geschichten setzt sich von anderen Autoren ab. Hierdurch entstehen bei gleichbleibenden Lichtquellen immer wieder neue Assoziationen.

Verstärkt wird dies durch den Aufbau des Raumes. Luna schätzt den variablen Raum, der mit kleinen mobilen Lichtelementen immer wieder anders und überraschend gestaltet werden kann. So tauchen die Kinder immer wieder in eine neue Welt ein.

Die Anwendung des Reims unterstützt nicht nur die phonologische Bewusstheit der Kinder, sondern gibt den vielen neuen Welten, in die sie eintauchen dürfen, einen besonderen Rahmen. Der Reim erweitert damit auch das multisensorische Angebot, aus dem das Snoezelen schöpft.

Theoretische Fragen

1. Welche Bedeutung hat das Wort „Snoezelen“?

Das Wort „Snoezelen“ ist ein Kunstwort. Es setzt sich aus den beiden niederländischen Wörtern >snuffelen< und >doezelen< zusammen. Der Begriff Snuffelen kann mit dem deutschen Wort des Schnüffelns oder Schnupperns verglichen werden und stellt somit einen aktiven Part dar. Doezelen kann von dem deutschen Duseln oder Träumen abgeleitet werden und ist in der Ebene des Entspannens und Loslassens, sprich einem mehr passiven Teil, verortet (vgl. Hulsegge & Verheul, 1996).

Mertens fasst die Kombination der beiden Begriffe wie folgt auf: „Snoezelen erzeugt Wohlbefinden und wirkt entspannend, es bringt den Menschen zur Ruhe, aber es aktiviert auch, es weckt das Interesse […] es macht ganz einfach Freude“ (2018, S. 27). Entspannung als auch Aktivierung geschehen im Snoezelen durch den gezielten Einsatz von multisensorischen Reizen. Hulsegge und Verheul (1996, S. 6) ist es hierbei wichtig, dass „die Sinne so dosiert wie möglich und möglichst einzeln“ angesprochen werden.

Dieser Gedanke ist dem ursprünglichen Adressatenkreis geschuldet, erhält aber gerade in der Arbeit mit Kindern, einer von vielen Reizen geprägten Umwelt, eine ungewollte Aktualität. Doch kommen wir wieder zu den Sinneseindrücken zurück. Das Sehen, Hören, Fühlen und Schwanken wird über verschiedenste Stimuli angesprochen. Diese Ansprache bleibt nicht unbeantwortet im Raum stehen. Der Körper reagiert. „Das Reagieren auf Reize ist ein wesentlicher Aspekt der Wahrnehmungsentwicklung“ (Brand et al., 1988, S. 56). D.h. der Körper nimmt einen Reiz auf, leitet ihn weiter, verarbeitet ihn, indem er ihn analysiert, vergleicht sowie speichert und reagiert anschließend mit einer Bewegung oder einer Empfindung. Die Bewegung spiegelt sich in der Aktivierung, d.h. dem sich interessierten Zuwenden wider. Die positive Empfindung im Loslassen und Entspannen.

2. Wer ist der Adressat des Snoezelen?

Jan Hulsegge und Ad Verheul formten in den 1980er Jahren den Begriff des Snoezelen und kreierten damit eine Freizeitaktivität für schwer mehrfach behinderte Kinder und Jugendliche. Der Gedanke, durch gezielte Sinnesanregungen eine Veränderung des Verhaltens und Erlebens von Menschen zu erzielen, wurde aber bereits 1966 erstmals aufgegriffen und erforscht. Die zwei amerikanischen Psychologen Cleland und Clark gingen dieser Frage in der Untersuchung mit entwicklungsverzögerten, hyperaktiven und autistischen Menschen nach (vgl. Mertens, 2018, S. 9). War es bei Cleland und Clark die sogenannte „Sensory Cafeteria“ (1966, Nr.71, S. 223), so gestalteten Hulsegge und Verheul zuerst das „Aktivitätenzelt“ (1996), aus dem mittlerweile ein Snoezelen-Zentrum auf 350 m2 geworden ist.

So wie sich die Keimzelle des Snoezelen in den Niederlanden entwickelt und vergrößert hat, so hat sich auch der Adressatenkreis deutlich erweitert. Neben Behinderteneinrichtungen findet man Räume zum Snoezelen in Kindertageseinrichtungen, Häusern der Frühförderung, therapeutischen Praxen, Reha Einrichtungen, Seniorenhäusern und Hospizstellen.

Daraus kann abgeleitet werden, dass sich Snoezelen an Menschen jeden Alters mit oder ohne Behinderung oder sonstigem Handicap richtet.

Luna Langsam lädt konkret die Altersgruppe der drei- bis achtjährigen Kinder zum Snoezelen ein. Die Gruppenstärke für die im Buch dargestellten Aktionen bezieht sich auf vier Kinder. Die Anzahl sollte auf nicht mehr als sechs Kinder erhöht werden. Denn bei einer Erhöhung müssten bei einzelnen Versen leichte Modifikationen in Form von Texterweiterungen durchgeführt oder Materialien wie Bildkarten und ähnliches in höherer Zahl bereitgehalten werden, was aber nicht schwerfallen sollte.

3. Ist Snoezelen eine Therapieform, eine pädagogische Intervention, eine Entspannungsmethode oder eine Art der Raumgestaltung?

Das Ziel „Snoezelen“ (nicht des Snoezelen) soll die Entspannung sein. Eine Entspannung, die sich als Gegenspieler der Spannung sieht, welche sich aus mannigfaltigen Quellen entwickeln kann. Dabei soll Snoezelen mit seiner Raumatmosphäre der Ort sein, in dem man alles hinter sich lassen kann, um zur wirklichen Entspannung zu gelangen. Somit ist der Raum die Methode (vgl. Hulsegge & Verheul, 1996, S. 10).

Also kann an dieser Stelle bereits festgehalten werden, dass Snoezelen sowohl eine Art der Entspannungsmethode als auch eine Form der speziellen Raumgestaltung ist.

Wie ist es mit der Frage der Therapierichtung? Die Entwickler des Snoezelen geben hier eine klare Aussage. Snoezelen ist weder „eine neue Therapie noch ein auf bisher unbekannten wissenschaftlich Erkenntnissen beruhendes Förderprogramm“ (Hulsegge & Verheul, 1996, S. 1). Sie begründen diesen Standpunkt damit, dass dem Snoezelen in seinem Ursprung eine grundlegende Theorie, zum Beispiel eine wahrnehmungspsychologische Annahme, fehlt und dies mit vollem Bewusstsein. Denn der Gedanke des Snoezelen ist im Wunsch festzumachen, Menschen die Möglichkeit des selbstständigen Erforschens ihrer Umwelt und damit auch der eigenen Körperlichkeit und individuellen Emotionalität an die Hand zu geben.

Es ist mehr die Frage, >Was kann ich für den Menschen tun, damit er…?<, als das Suchen nach Antworten auf Überlegungen wie, >Warum reagiert der eine Mensch auf einen visuellen Reiz anders als andere?<.

Bleibt noch die Frage der pädagogischen Intervention. In der Historie der Behindertenarbeit, aus der das Snoezelen resultiert, ist die Entwicklung der pädagogischen und psychologischen Berufe eng verflochten. Sie gaben mit den Ausschlag für damals neue Sichtweisen, wie beispielsweise der Gedanke der „Erziehungsfähigkeit“ des schwer geistig Behinderten, aus dem heraus die Suche „nach Aktivitäten, die Behinderten in ihrer Situation und im Umgang mit ihr einen sinnvollen Beitrag zur (eigenen) Lebensgestaltung liefern konnten“ (Hulsegge & Verheul, 1996, S. 23). Somit ist das Snoezelen der pädagogischen Maßnahme historisch sehr nah.

Soweit die Geschichte. Im Hier und Jetzt findet man den Gedanken des Snoezelen sowohl in der Therapie als auch in der Pädagogik. In ergotherapeutischen Praxen fungiert Snoezelen innerhalb der sensorischen Integrationstherapie, in der logopädischen Therapie wird es gerne im Bereich der Sprachanbahnung genutzt und in der Spieltherapie als Entspannungsmoment nach einer Arbeitsphase. Man erkennt, dass sich der Sektor der Therapie sehr wohl des Snoezelen bedient, aber immer als ein unterstützendes Mittel. Somit bleibt der historische Grundstein >Snoezelen versteht sich nicht als eine neue Form der Therapie< unberührt.

Gilt es noch einmal den Blick auf die pädagogische Intervention zu legen. Wie bereits geschildert, hat sich der Adressatenkreis in den letzten vierzig Jahren deutlich erweitert. Auch in pädagogisch orientierten Einrichtungen, wie Kindertageseinrichtungen, Kinder- und Jugendzentren, aber auch Einrichtungen der stationären Kinder- und Jugendhilfe wächst das Interesse an Räumen zum Snoezelen stetig. Meist steckt hier der Gedanke des >zur Ruhe kommen< eine übergeordnete Rolle.