Das Lächeln der Leere - Anna S. Höpfner - E-Book

Das Lächeln der Leere E-Book

Anna S. Höpfner

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Beschreibung

„Und wenn du innen schon total zerbrochen bist.“
Die bewegende Autobiografie eines außergewöhnlichen jungen Mädchens


Sofia ist gerade einmal vierzehn Jahre alt – und magersüchtig. Anstatt wie alle anderen in ihrem Alter erste Erfahrungen mit Jungs zu machen und Partys zu feiern, steckt sie in einer Klinik fest, in der sie neu erlernen soll, was für andere Jugendliche selbstverständlich ist: leben. Schnell spürt sie, dass es gar nicht so einfach ist, ihre Sucht aufzugeben und etwas zu finden, was die Leere in ihr wirklich ausfüllt. Tag für Tag kämpft sie sich durch den Klinikalltag, auf der Suche nach sich selbst. Sie begegnet dort Mädchen, die sie verstehen und im Gesundwerden bestärken. Und ganz langsam findet Sofia etwas wieder, das sie vor langer Zeit verloren hat: ihr Lächeln.
Eine zu Herzen gehende Autobiografie zum Thema Essstörung bei Jugendlichen
Authentisch, bewegend und wunderschön geschrieben

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Seitenzahl: 225

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Die Autorin

© Jennifer van Bömmel

Anna Höpfner wurde 1996 geboren und lebt mit ihrem Zwillingsbruder, dem zwei Jahre älteren Bruder und ihrer Mutter zusammen. Aufgrund ihrer Anorexie verbrachte sie zwei Monate in einer Fachklinik für Essstörungen. In dieser Zeit entstand die Idee für den Roman, die sich durch viele Gespräche mit anderen Betroffenen verfestigte. Dabei wurde häufig der Wunsch geäußert, nicht nur Bücher über die Entstehung einer Essstörung, sondern auch von dem Kampf dagegen lesen zu können.

Anna S. Höpfner

Das Lächeln der Leere

Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House

»Die Verlagsgruppe Random House weist ausdrücklich darauf hin, dass bei Links im Buch zum Zeitpunkt der Linksetzung keine illegalen Inhalte auf den verlinkten Seiten erkennbar waren. Auf die aktuelle und zukünftige Gestaltung, die Inhalte oder die Urheberschaft der verlinkten Seiten hat der Verlag keinerlei Einfluss. Deshalb distanziert sich die Verlagsgruppe hiermit ausdrücklich von allen Inhalten der verlinkten Seiten, die nach der Linksetzung verändert wurden und übernimmt für diese keine Haftung.«

1. Auflage

Originalausgabe September 2014

© 2014 cbt Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: Kathrin Schüler, Berlin unter Verwendung eines Motivs von © GettyImages/Jason Hetherington

jb · Herstellung: kw

Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling

ISBN: 978-3-641-12931-6

www.cbt-buecher.de

Für mich.

Weil ich es mir endlich wert bin.

In diesem Buch beschreibe ich die typischen Erfahrungen eines magersüchtigen Mädchens.

Aus persönlichkeitsrechtlichen Gründen sind Namen, Orte und Personen verändert und teilweise fiktionalisiert. Alles worüber ich erzähle, habe ich aber so erlebt oder hätte ich so erleben können.

Ich möchte leben.

Ich möchte lachen und Lasten heben

Und möchte kämpfen und lieben und hassen

Und möchte den Himmel mit Händen fassen

Und möchte frei sein und atmen und schrein.

Ich will nicht sterben. Nein!

Ausschnitt aus »Poem«, Selma Meerbaum-Eisinger

Prolog

Ich sehe meinen dürren Fingern zu, wie sie das Papier auf dem Schreibtisch von einer zur anderen Seite schieben. Meine Hände zittern, ich wünschte, ich könnte sie in einen Koffer packen, einschließen und verschicken. Weit, weit weg von mir. Hinter mir öffnet sich die Tür, ich drehe mich nicht um. Meine Mutter setzt sich auf mein Bett. »Alles in Ordnung?«, fragt sie. Ich drehe meinen Kopf zu ihr. »Ja«, sage ich lächelnd. Und zerbreche. Tränen fließen in Scherbensplittern über meine Haut. Ich falle. Sie nimmt mich in den Arm, hält mich lange schweigend fest. »Zwei Monate sind so lang«, wispere ich in ihre Schulter.

»Ein Berg sieht immer höher aus, wenn man vor ihm steht. Denke nicht an die zwei Monate, sondern sehe jeden Tag einzeln. In der ersten Woche schreibe ich dir täglich. Und dann kommen wir dich jedes Wochenende besuchen. Weißt du was? Ich freue mich jetzt schon auf deinen ersten Brief. Du schreibst so wunderschön. Und ich darf deine Worte lesen, dir Worte zurückgeben.«

Ich löse mich aus ihrer Umarmung und sehe sie an. All die Ungewissheit der nächsten Monate legt sich wie ein dunkler Mantel über mich, beängstigend, einengend. »Wenn du wiederkommst«, sagt meine Mutter und lächelt mich an, »dann ist schon Frühling. Dann ist es nicht mehr so kalt.« Es wäre wirklich schön, wenn es Frühling wird. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich dem Winter in mir je entkommen werde. Meine Mutter zieht ein kleines Stoffpüppchen aus ihrer Strickjackentasche hervor. »Weißt du, was das ist?« Ich schüttele den Kopf. »Das ist ein Sorgenpüppchen aus Guatemala. Eine alte Tradition besagt, dass man dem Püppchen abends eine Sorge erzählt. Dann legt man es unter das Kopfkissen und am nächsten Morgen ist die Sorge verschwunden. Ich schlafe schon seit einigen Wochen auf meinem, es ist schon ganz platt gedrückt. Und jetzt hast du auch eines. Aber denk daran: Nur eine Sorge, sonst ist es überfordert!« Nur eine Sorge, als wenn das so einfach wäre. Meine Mutter reicht mir ein Taschentuch. »Weißt du, worauf du achten musst, Liebes? Wenn du deine Wäsche dort wäschst, dann lasse niemals, ich wiederhole, niemals ein Taschentuch in deiner Tasche, hörst du? Ansonsten wird es wirklich lustig, weil du die einzelnen Taschentuchstücke an deiner Wäsche kleben hast. Du kannst nicht einfach noch einmal alles waschen, sondern musst jedes Stück einzeln abzupfen. Noch anstrengender wird das natürlich bei schwarzer Wäsche. Glaub mir, du sitzt Stunden daran.« Mir entfährt ein leises Lachen. »Okay, ich gebe mir Mühe. Aber ich werde es wahrscheinlich sowieso vergessen!« Sie lacht, dann herrscht für einen Moment Stille. »Früher war die Lösung für all dein Leid so einfach«, flüstert meine Mutter mir zu. »Du hast einfach eine Nacht in meinem Bett geschlafen und alles war am nächsten Tag wieder gut. Egal, ob Bauchschmerzen, Fieber oder Trauer über irgendetwas, bei mir zu schlafen war ein Wundermittel.«

»Ich erinnere mich. Daran habe ich auch gerade gedacht. Oft hatte ich gar nichts. Ich wollte einfach nur bei dir sein«, gebe ich zu.

»Denkst du, das habe ich nicht durchschaut, Süße?« Wir grinsen uns an. Und dann verschwimmt sie vor meinen Augen, die sich erneut mit Tränen füllen. »Hast du Angst?« Ich nicke wieder, weil die Worte mir im Hals stecken bleiben. Vielleicht ersticke ich daran. Hier und jetzt, vor ihren Augen.

Ich habe Angst vor allem, was kommen wird. Das Wort »Klinik« schwebt über mir und um mich herum, wie etwas Großes, Unbekanntes. Und trotzdem steht über allem die Hoffnung auf einen Neubeginn, auf Antworten, helfende Hände, die mich festhalten können und Finger, durch die ich nicht entgleiten kann.

Das Schwarze des Lichts

Und wenn du innen schon total zerbrochen bist.

Lehnst dich an die Wand und wartest.

Wartest, dass sie endlich nachgibt, zusammenfällt,

wie es mit deinem Inneren schon längst passiert ist.

Wünsch mir Halt,

Wünsch mir Kraft,

Es ist so kalt,

Wenn man’s nicht schafft.

Wartest, worauf wartest du?

Willst dein Leben wegschmeißen,

wie ein leeres Blatt Papier.

Ein Vogel, der nicht fliegen kann,

Und längst aufgegeben hat.

Verstehst nicht,

Wieso du nicht, zusammenbrichst.

Siehst in dir,

Nur das Schwarze des Lichts.

Wenn für mich schon alles verloren ist,

Warum noch so tun,

Als ob ihr, mit mir, noch weiterwisst?

Weine, dunkle, schwere Tränen.

Sie tropfen langsam auf den Schein,

den ich bewahre.

Tropfen auf mich,

fließen an mir runter,

doch ich bin es nicht.

Spür sie nicht,

denn sie fließen nur aus dem Schein.

Ich bin selbst nicht das, was ich sein will.

Bin nicht das, was andere von mir wollen,

dass ich bin.

Ich selbst bin nur ein Scherbenhaufen,

gefangen in einer perfekten Welt.

Die Wand gibt nach.

Woche 1–2, Widerstand und anfängliche Einsicht

Donnerstag

Ankommen

Es sind dreizehn steinerne Stufen, die zu dem großen, alten Haus hinaufführen. Meine zitternden Beine erweisen mir immer noch ihren Dienst. Meine Eltern tragen meine Koffer und meine größte Angst ist plötzlich, dass ich sie gleich alleine tragen muss, dass sie viel zu schwer sein werden, mit all den Erinnerungen darin, die viel mehr wiegen als die leblose Hülle, die von mir noch übrig geblieben ist.

Mit meinen Fingern umklammere ich nur das Plakat, das meine Klasse mir zum Abschied geschenkt hatte. Ein Wir lieben dich steht unten geschrieben, mit allen Unterschriften. Darüber Fotos von mir, Schnappschüsse von vielen Momenten, an die ich mich gerne erinnere, aber auch von solchen, an die jede Erinnerung schmerzt.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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