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"Leute, die nicht lachen, sind keine ernsthaften Leute." FRÉDÉRIC CHOPIN "Was ist das Wesen des Lachens? Was liegt allem Lächerlichen zugrunde? Was haben ein Clownsgesicht, ein Wortspiel, eine Verwechslungsszene in einem Schwank und eine Szene des feinen Lustspiels gemeinsam? Wie destillieren wir die Substanz heraus, die so verschiedenen Dingen das gleiche bisweilen aufdringlich starke, bisweilen ganz diskrete Aroma verleiht? Die größten Denker von Aristoteles an haben sich an der Lösung dieses winzigen Problems versucht, das einem, wenn man es fassen will, unter der Hand zerrinnt, verschwindet, gar nicht dagewesen ist und sich doch wieder aufwirft; eine unerhörte Herausforderung an den philosophischen Scharfsinn." HENRI BERGSON "Es ist immer noch zu wenig gelacht worden in der Welt, das ist die größte Schuld." FRIEDRICH NIETZSCHE Das Lachen ist eines der rätselhaftesten Phänomene des menschlichen Lebens. Wir wissen meist besser, wie man jemanden zum Lachen bringt, als was einen selbst und überhaupt zum Lachen bringt; und so haben sich seit der Antike fast alle namhaften Philosophen an diesem Problem die Zähne ausgebissen. Für die einen ist Lachen ein Ver-Lachen, etwas, das den Lachenden über den Verlachten stellt. Für andere ist das Lachen - ganz technisch und psychologisch verstanden - ein Effekt, der durch die geschickte Kombination von Widersprüchen und Kontrasten entsteht. Bergson interpretiert das Lachen als soziales Phänomen, findet aber im Auslachen nichts Bösartiges. Bergsons lebensphilosophische Antwort ist philosophiegeschichtlich einmalig: Wir erleben uns im Lachen als etwas Lebendiges, das etwas Mechanisches, Automatenhaftes im Lebendigen entdeckt und überwindet.
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Seitenzahl: 181
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HENRI-LOUIS BERGSON (1859–1941) war Philosoph und erhielt 1927 den Nobelpreis für Literatur. Trotz seines mathematischen Talents entschied er sich früh für eine philosophische Laufbahn, deren Krönung der Ruf an den Lehrstuhl für Moderne Philosophie am Collège de France war. Zudem war Bergson Vorsitzender der Académie des sciences morales et politiques und Mitglied der Académie française. Er hielt Vorträge auf dem internationalen Philosophen-Kongress in Bologna, in Oxford, Birmingham und London sowie an der Columbia University New York. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs machte er als Patriot in Artikeln und Vorträgen von sich hören. 1940 verzichtete er aus Wertschätzung seiner jüdischen Wurzeln offiziell auf all seine Auszeichnungen und Mitgliedschaften. Besonders bekannt innerhalb seines Werkes sind die Schriften Zeit und Freiheit, Materie und Gedächtnis, Die schöpferische Entwicklung und Das Lachen.
»Leute, die nicht lachen,sind keine ernsthaften Leute.«
FRÉDÉRIC CHOPIN
»Was ist das Wesen des Lachens? Was liegt allem Lächerlichen zugrunde? Was haben ein Clownsgesicht, ein Wortspiel, eine Verwechslungsszene in einem Schwank und eine Szene des feinen Lustspiels gemeinsam? Wie destillieren wir die Substanz heraus, die so verschiedenen Dingen das gleiche bisweilen aufdringlich starke, bisweilen ganz diskrete Aroma verleiht? Die größten Denker von Aristoteles an haben sich an der Lösung dieses winzigen Problems versucht, das einem, wenn man es fassen will, unter der Hand zerrinnt, verschwindet, gar nicht dagewesen ist und sich doch wieder aufwirft; eine unerhörte Herausforderung an den philosophischen Scharfsinn.« HENRI BERGSON
»Es ist immer noch zu wenig gelacht worden in der Welt, das ist die größte Schuld.«
FRIEDRICH NIETZSCHE
Das Lachen ist eines der rätselhaftesten Phänomene des menschlichen Lebens. Wir wissen meist besser, wie man jemanden zum Lachen bringt, als was einen selbst und überhaupt zum Lachen bringt; und so haben sich seit der Antike fast alle namhaften Philosophen an diesem Problem die Zähne ausgebissen. Für die einen ist Lachen ein Ver-Lachen, etwas, das den Lachenden über den Verlachten stellt. Für andere ist das Lachen – ganz technisch und psychologisch verstanden – ein Effekt, der durch die geschickte Kombination von Widersprüchen und Kontrasten entsteht. Bergson interpretiert das Lachen als soziales Phänomen, findet aber im Auslachen nichts Bösartiges. Bergsons lebensphilosophische Antwort ist philosophiegeschichtlich einmalig: Wir erleben uns im Lachen als etwas Lebendiges, das etwas Mechanisches, Automatenhaftes im Lebendigen entdeckt und überwindet.
Henri BergsonDas Lachen
Henri Bergson
Deutsch von Julius Frankenbergerund Walter Fränzel
Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.d-nb.de abrufbar.
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Alle Rechte vorbehalten
© by marixverlag in der Verlagshaus Römerweg GmbH, Wiesbaden 2014Der Text basiert auf der Ausgabe marixverlag, Wiesbaden 2014Covergestaltung: Groothuis. Gesellschaft der Ideen und Passionen mbHHamburg BerlinBildnachweis: Fotografie: Maske der Yeshe Tsogyal, akg-images / Franois Gunet eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0452-3
www.verlagshaus-roemerweg.de/marixverlag
Da, wo es so der Materie gelingt,die lebendige Außenseite der Seele abzutöten, sie zu verdichten,alle Bewegung festzulegen, aller Grazie zu widerstehen,da gewinnt sie dem Körper eine komische Wirkung ab.
VORWORT
DAS LACHEN
ERSTES KAPITEL
Vom Komischen im allgemeinen / Komische Formen und komische Bewegungen / Umfang des Komischen
ZWEITES KAPITEL
Situations- und Wortkomik
DRITTES KAPITEL
Charakterkomik
LITERATURVERZEICHNIS
In diesem Bande sind drei Aufsätze über das Lachen (genauer: über das durch Komik hervor gerufene Lachen) vereinigt, die ursprünglich in der Revue de Paris erschienen sind. Diese Aufsätze hatten die Bestimmung der wichtigsten ›Kategorien‹ des Komischen zum Ziele, es wurde versucht, durch die Gruppierung möglichst vieler Tatsachen die Gesetze zu entwickeln; kritische Auseinandersetzung mit den vorhandenen Theorien verbot schon allein ihre Form. Hätten wir das bei der Neuherausgabe nachholen sollen? Vielleicht hätten unsere Behauptungen durch Vergleich mit den Theorien unsrer Vorgänger an Sicherheit gewonnen; dafür wäre dann aber die Darstellung unverhältnismäßig verwickelter und die Abhandlung sehr viel umfangreicher geworden, als es der Bedeutung des Gegenstandes entspricht. So bringen wir also die Aufsätze, wie sie das erste Mal erschienen sind, und beschränken uns darauf, die Hauptuntersuchungen über das Komische aus den letzten dreißig Jahren hier aufzuführen.
Paris, April 1900
H.B.
Vom Komischen im allgemeinen / Komische Formen und komische Bewegungen / Umfang des Komischen
Was ist das Wesen des Lachens? Was liegt allem Lächerlichen zugrunde? Was haben ein Clownsgesicht, ein Wortspiel, eine Verwechslungsszene in einem Schwank und eine Szene eines feineren Lustspiels gemeinsam? Wie destillieren wir die Substanz heraus, die so verschiedenen Dingen das gleiche, bisweilen aufdringlich starke, bisweilen ganz diskrete Aroma verleiht? Die größten Denker von Aristoteles an haben sich an der Lösung dieses winzigen Problems versucht, das einem, wenn man es fassen will, unter der Hand zerrinnt, verschwindet, gar nicht dagewesen ist und sich doch wieder aufwirft; eine unerhörte Herausforderung an den philosophischen Scharfsinn.
Wenn wir unsererseits an dieses Problem herantreten, so mag uns entschuldigen, daß es uns fern liegt, das Wesen des Komischen in eine Definition zu zwängen. Wir sehen in ihm vor allem etwas Lebendiges. Wir werden es, sei es auch noch so unwichtig, stets mit der Achtung behandeln, die man Lebendigem schuldet. Es soll uns genug sein zu sehen, wie es wächst und sich entfaltet. Es wird vor unsern Augen in unmerklichen Übergängen die sonderbarsten Verwandlungen aus einer Gestalt in die andere durchmachen. Nichts von dem, was wir sehen, soll uns zu unbedeutend sein. Möglich, daß wir bei solch ständigem Kontakt sogar etwas Geschmeidigeres, Fruchtbareres gewinnen als eine abstrakte Definition, eine Kenntnis praktischer und intimer Natur, wie diejenige zu sein pflegt, die aus langem und vertrautem Umgang entspringt.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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