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Sei stark und mutig, Gaia!
Die sechzehnjährige Gaia Stone, eine junge Hebamme, muss aus ihrer Heimat fliehen, mit nichts als den Kleidern am Leib und ihrer neugeborenen Schwester im Arm. Alles wurde ihr genommen – sind doch ihre Eltern ermordet und die Liebe ihres Lebens verhaftet worden, und die zerstörte Welt, in der sie lebt, straft unbarmherzig jede Schwäche. Als ein Fremder sie mitten im Ödland vor dem Verdursten bewahrt, scheint sie zunächst gerettet. Doch das Dorf des Fremden nimmt Gaia erst die Schwester und dann auch noch die Freiheit. Verzweifelt und entmutigt gibt sie beinahe auf. Schließlich besinnt sich Gaia jedoch darauf, dass vor allem anderen das Leben zählt – und sie stellt sich ihrem Schicksal, ihrer Verantwortung für ihre Schwester und einer neuen, zarten Liebe …
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Seitenzahl: 508
DAS BUCH
Die sechzehnjährige Gaia Stone, eine junge Hebamme, muss aus ihrer Heimat fliehen – mit nichts als den Kleidern an ihrem Leib und ihrer neugeborenen Schwester im Arm. Ihre Eltern wurden in der Enklave ermordet, die Liebe ihres Lebens verhaftet. Und die zerstörte Welt, in der sie lebt, straft unbarmherzig jede Schwäche. Als ein Fremder sie mitten im Ödland vor dem Verdursten rettet, scheint sie zunächst in Sicherheit – bis die Anführerin des Dorfes Gaia nicht nur die Schwester, sondern auch die Freiheit nimmt. Verzweifelt und entmutigt gibt Gaia beinahe auf. Aber nach und nach kann die junge Hebamme das Vertrauen der Siedler gewinnen, und sie offenbaren ihr das furchtbare Geheimnis des Dorfes: Seit Jahren schon werden immer weniger Mädchen geboren, und nun wird das Dorf von den verbliebenen Frauen regiert, während unter den Männern ein immer heftigerer Kampf entbrennt – was auch Gaia schon bald zu spüren bekommt …
Caragh O’Briens spannende Saga um Gaia Stone und ihre Welt:
Erster Band: Die Stadt der verschwundenen Kinder
Zweiter Band: Das Land der verlorenen Träume
Dritter Band: Der Weg der gefallenen Sterne
DIE AUTORIN
Caragh O’Brien wuchs in Minnesota auf und studierte Literatur und Kreatives Schreiben. Nach dem Studium begann sie als Highschool-Lehrerin zu arbeiten und entdeckte nebenbei die Freude am Schreiben. Die Serie um »Die Stadt der verschwundenen Kinder« ist ihr Jugendbuch-Debüt und hat in den Vereinigten Staaten und in Großbritannien viel Aufsehen erregt. Caragh O’Brien ist verheiratet, hat drei Kinder und lebt mit ihrer Familie und zwei Wüstenrennmäusen in Connecticut.
Caragh O’Brien
das land der
verlorenen
träume
Roman
Mit Bonusgeschichte
»Ein Zeichen des Neubeginns«
Aus dem Amerikanischen von
Oliver Plaschka
Die Originalausgabe ist unter dem Titel Prized
bei Roaring Book Press, New York, erschienen.
Die Bonusgeschichte ist unter dem Titel Ruled als E-Book
bei Tor Books, New York, erschienen.
Copyright © 2011, 2012 by Caragh M. O’Brien
Copyright © 2012, 2014 der deutschsprachigen Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Copyright © 2014 dieser Ausgabe
by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Karte & Illustration: Caragh M. O’Brien
Umschlaggestaltung: Eisele Grafik·Design, München,
unter Verwendung eines Fotos von © Rekha Garton,
nach der Idee von Jason Ramirez
Redaktion: Susann Rehlein
Satz: Leingärtner, Nabburg
ePub-ISBN: 978-3-641-07054-0
www.heyne-fliegt.de
Für Nancy Mercado
Inhalt
1 Das Ödland
2 Libbies
3 Eine Abmachung
4 Peonys Bitte
5 In der Scheune des Morteurs
6 Gift
7 In Ketten
8 Eine Zeit der Besinnung
9 Brüder
10 Nackte und Hemden
11 Das Spiel der Zweiunddreißig
12 Preis
13 Ehrlichkeit
14 Ritt zu zweit
15 Mutprobe
16 Bachsdatters Insel
17 Bug und Heck
18 Die Hütte des Siegers
19 Glühwürmchen
20 Unschuld
21 Zimt
22 Paradies
23 Das Tribunal
24 Am Pranger
25 Die Entscheidung der Matrarch
26 Neue Kraft
27 Noch weiter
Bonusgeschichte
Danksagung
1 Das Ödland
Sie packte den Griff ihres Messers fester und taumelte zurück ins Dunkel. Jenseits des Feuers lag das nächtliche Ödland so still, als würden selbst der Wind und die Steine innehalten und in die Nacht hinaus lauschen. Da war es wieder – ein leises Knirschen wie von Schritten auf Kies. Jemand oder etwas dort draußen beobachtete sie.
Gaia drehte das Messer in der Hand und spähte dorthin, wo der Feuerschein auf die Felsen und die knorrigen, windschiefen Bäume der Schlucht fiel. Ohne den Blick abzuwenden, tastete sie mit der Hand nach dem Baby, das sicher in der Schlinge um ihre Brust lag, warm und kaum schwerer als ein Brotlaib. Sie hatte sein Fläschchen abseits des Feuers auf einem Felsvorsprung gelassen und hoffte, wer immer sie beobachtete, würde das Fläschchen nicht antasten.
Abermals hörte sie das Knirschen und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die andere Seite des Feuers. Ein Kopf erschien am Rand des Feuerscheins und schaute sie an. Es war ein großer Tierkopf – wie von einer Kuh, aber länglicher. Ein Pferd?, dachte sie überrascht, denn sie hatte immer gedacht, diese Tiere wären ausgestorben. Sie schaute, ob es einen Reiter trug, doch da war keiner.
Unvorsichtigerweise senkte sie das Messer. In diesem Moment schloss sich eine kräftige Hand um ihr Handgelenk und eine zweite um ihre Kehle.
»Fallen lassen«, sagte eine leise Stimme von hinten in ihr rechtes Ohr.
Schweiß rann ihr über den Körper, doch sie hielt das Messer unbeirrt fest. Der Druck der Hand blieb derselbe, nahm weder ab noch zu und kündete von der Zuversicht ihres Besitzers, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis Gaia ihm gehorchen würde. So gekonnt, wie er sich angeschlichen hatte, blieb ihr kaum eine Chance zur Gegenwehr. Sie konnte das Pochen ihres Pulses unter dem bedrohlichen Druck seines Daumens am Hals spüren.
»Tu mir nichts«, sagte sie und erkannte im selben Moment, dass er sie längst hätte umbringen können, wenn das seine Absicht wäre. Einen Sekundenbruchteil lang erwog sie, sich mit einem Tritt von ihm loszureißen, doch dabei könnte sie vielleicht das Baby verletzen. Das durfte sie nicht riskieren.
»Lass einfach das Messer fallen«, sagte er. »Dann können wir uns unterhalten.«
Mit einem Gefühl der Verzweiflung ließ sie das Messer fallen.
»Trägst du sonst noch irgendwelche Waffen?«
Sie schüttelte den Kopf.
»Keine hastigen Bewegungen«, sagte er und gab sie frei.
Einen Moment war ihr schwindlig von all dem Adrenalin, das noch durch ihre Adern strömte. Er hob das Messer auf und machte einen Schritt zum Feuer hin. Er war breitschultrig und trug einen Bart, und seine Kleidung und sein Hut waren genauso abgewetzt und staubig wie das Ödland.
»Komm näher, dass ich dich besser sehen kann«, sagte er und streckte die Hand aus. »Wo ist der Rest deiner Gruppe?«
»Wir sind ganz allein«, sagte sie.
Gaia trat ans Feuer. Jetzt, da mit der ersten Angst auch ihre letzte Kraft verflogen war, bezweifelte sie, dass sie sich noch lange auf den Beinen würde halten können. Sie war sich vollkommen dessen bewusst, dass ihr kümmerliches Lager ihre Verfassung nur zu deutlich verriet: abgezehrt bis an die Grenzen nackten Überlebens. Er nahm das Babyfläschchen in die Hand. Sein Blick fiel auf die Schlinge vor ihrer Brust und die Hand, die sie schützend davorhielt. Offenkundig überrascht schob er sich mit dem Daumen den Hut hoch.
»Du hast ein Kind?«
Gaia stützte sich mit einer Hand am nächsten kahlen Baumstamm ab. »Du hast kein Milchpulver bei dir, nehme ich an?«
»Normalerweise brauche ich keins, bedaure. Was ist da drin?« Sachte schüttelte er das Fläschchen und hielt es ans Feuer, sodass die helle Flüssigkeit darin golden strahlte.
»Kaninchenbrühe. Aber sie trinkt nicht mehr. Sie ist schon zu schwach.«
»Ein Mädchen auch noch! Lass mich mal sehen.«
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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