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Im Jahre 1895 übernahm Heinrich Mann die Redaktion für die in Berlin erscheinende Zeitschrift ›Das Zwanzigste Jahrhundert‹. Schon bald darauf konnte er seinen Bruder Thomas als freien Mitarbeiter für das Blatt gewinnen. Aufgrund der nationalistischen und antisemitischen Tendenz der Zeitschrift gilt das Engagement der Brüder als umstritten. Keiner ihrer Texte wurde zu Lebzeiten wieder veröffentlicht, die Mitarbeit an der Zeitschrift lebenslang verschwiegen. Thomas Manns Beitrag behandelt den Fall von Oskar Panizzas satirisch-antiklerikalem Schauspiel ›Das Liebeskonzil‹, das im Januar 1896 kurz nach seiner Veröffentlichung beschlagnahmt und verboten, der Verfasser wegen Blasphemie zu einer einjährigen Haftstrafe verurteilt wurde. Der Streit um das Drama weitete sich rasch zu einer Debatte über die Freiheit der Kunst gegenüber Kirche und Staat aus. Manns Text bezieht sich unmittelbar auf Panizzas Schrift ›Meine Verteidigung in Sachen »Das Liebeskonzil«‹ und richtet sich gegen die Position vieler Schriftsteller und Intellektueller, die in Panizza einen Vorkämpfer künstlerischer Freiheit sahen.
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Seitenzahl: 7