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Anne und Philipp können es kaum glauben: Sie reisen zur Fußballweltmeisterschaft 1970 nach Mexico! Bestimmt wird ihnen dort der berühmte Spieler Pelé sein Geheimnis wahrer Größe verraten. Aber wie sollen sie in dem riesigen Stadion nah genug an den Fußballstar herankommen? Ihre Mission droht fast zu scheitern, doch dann entdecken Anne und Philipp das Geheimnis wahrer Größe dort, wo sie es am wenigsten erwarten … Komm mit auf die Reise im magischen Baumhaus! Rätselhafte Abenteuer in fremden Welten und längst vergangenen Zeiten erwarten dich auch in den anderen Bänden. Die beliebte Kinderbuch-Reihe von Bestsellerautorin Mary Pope Osborne! Die Geschwister Anne und Philipp reisen mit dem magischen Baumhaus durch die Zeit. Sie erleben spannende Abenteuer, entdecken ferne Länder und lernen viele berühmte Persönlichkeiten kennen.
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Seitenzahl: 75
Für Malcolm Edson Nascimento DeLuca,
WIE ALLES ANFING
Eines sonnigen Tages tauchte ein geheimnisvolles Baumhaus im Wald von Pepper Hill in Pennsylvania auf.
Die Geschwister Philipp und Anne fanden schnell heraus, dass Zauberkräfte darin schlummern und dass sie damit nicht nur an jeden Ort der Welt, sondern auch kreuz und quer durch die Zeit reisen können. Das Baumhaus gehörte der Zauberin Morgan. Sie war Bibliothekarin am Hof von Camelot, im sagenhaften Königreich des berühmten König Artus.
Im Auftrag von Morgan und ihrem Freund Merlin haben die Geschwister schon viele aufregende Abenteuer bestanden. Jetzt braucht Merlin wieder ihre Hilfe. Sie sollen vier berühmte Personen treffen, um von ihnen das Geheimnis wahrer Größe zu erfahren. Sie haben bereits Alexander den Großen und sein Streitross Bukephalos in Mazedonien kennengelernt und in New York eine Zaubershow des berühmten Magiers Harry Houdini besucht. Zuletzt waren sie in Ägypten, wo sie Florence Nightingale getroffen haben.
Jetzt warten die Geschwister gespannt darauf, wohin Merlin sie als Nächstes schicken wird, um das letzte Geheimnis wahrer Größe zu erfahren …
Ernsthaft?
Langsam und vorsichtig tastete Philipp mit den Händen über die Oberfläche der steinigen Felswand. Er fasste mit den Fingern in schmale Furchen und hielt sich an kleinsten Hubbeln fest. Seine nackten Zehen bohrte er in Felsspalten. Ihm war klar, dass er immer weiterklettern musste, ohne nach unten zu schauen. Er schob sich mit den Beinen nach oben und zog sich mit den Händen hoch. Fast geschafft! Er streckte sich und fasste über die letzte Kante der Felswand.
Der Wind brüllte und blies so stark, dass er Philipp aus dem Gleichgewicht brachte. Seine Füße verloren den Halt. Jetzt baumelte er nur noch an einer Hand … „Philipp!“
Philipp schlug die Augen auf. Es war dunkel. Im Mondlicht war Anne nur schemenhaft zu erkennen. „Anne“, flüsterte er.
„Wir müssen los!“, sagte sie.
„Wir müssen runterklettern“, erwiderte Philipp und schloss die Augen. Er baumelte immer noch in der Felswand.
Anne schüttelte ihn an der Schulter. „Philipp! Wach auf!“
„Oh Mann!“ Philipp setzte sich auf. „Ich hing in der Felswand in Ägypten … und du …“
„Du hast von unserer letzten Zeitreise geträumt“, unterbrach Anne ihren Bruder. „Weißt du nicht mehr … Du hingst ganz oben an einer steilen Felswand, aber es ist alles gut gegangen. Wir haben Koku gerettet. Erinnerst du dich an den kleinen Pavian?“
„Ja, … klar“, flüsterte Philipp. Er rieb sich die Augen, dann sah er Anne an. „Was ist los? Wie spät ist es? Wieso bist du wach?“
„Wir müssen in den Wald gehen“, erklärte Anne. „Es ist wieder da.“
„Woher weißt du das?“, fragte Philipp.
„Ich konnte nicht schlafen“, erzählte Anne. „Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich einen Lichtstrahl …“
„Das ist es!“, sagte Philipp und sprang aus dem Bett. „Los, gehen wir! Sind Papa und Mama wach?“
„Nein. Wenn wir jetzt gleich losgehen, sind wir wieder zurück, ehe sie aufstehen“, meinte Anne. „Wir treffen uns draußen!“ Leise verließ sie Philipps Zimmer.
Philipp machte nicht einmal Licht. Er zog sich ein Paar kurze Hosen, ein T-Shirt, Socken und seine Turnschuhe an. Er warf sein Notizbuch und einen Bleistift in seinen Rucksack und schlich auf Zehenspitzen durch den Flur, die Treppen hinab und zur Haustür raus.
Anne wartete auf der Veranda. Es war kurz vor Sonnenaufgang und die Vögel zwitscherten in der warmen Morgendämmerung.
„Fertig“, flüsterte Philipp.
Die Geschwister sprangen von der Veranda, liefen über das feuchte Gras im Vorgarten, dann den Bürgersteig entlang und über die Straße in den Wald von Pepper Hill. Während sie zwischen den dunklen Bäumen entlanggingen, wurde der violette Himmel über ihnen immer heller. Vogelgezwitscher erfüllte den Wald.
„Wohin wir heute wohl reisen?“, fragte Philipp.
„Und was wohl diesmal das Geheimnis wahrer Größe sein wird, bei dem der Ring der Wahrheit anfängt zu leuchten?“, überlegte Anne. Dann verstellte sie ihre Stimme und sprach auf einmal wie eine Fernsehansagerin: „Welche beeindruckende Persönlichkeit werden Philipp und Anne heute kennenlernen?“
Philipp lachte und antwortete mit ebenso verstellter Stimme: „Und wann werden sie wieder den Nebel benutzen dürfen, der beim ersten Licht des Neumonds auf der Insel Avalon gesammelt wurde?“
„… und welches großartige Talent werden sie sich dann wünschen?“, ergänzte Anne.
Philipp lachte kopfschüttelnd.
„Unser Leben ist doch echt verrückt, oder?“, meinte Anne.
„Findest du?“, fragte Philipp.
Der Chor der Vögel wurde lauter, als das goldene Morgenlicht durch die Bäume schimmerte. Als Philipp und Anne zur höchsten Eiche im Wald gelangten, spähten sie durch die Zweige nach oben.
Gegen den hellen Himmel zeichnete sich das magische Baumhaus ab. Anne schnappte sich sofort die Strickleiter und kletterte nach oben. Philipp kletterte hinterher.
Die Geschwister betraten das dämmrige Baumhaus. Sonnenstrahlen fielen schräg durch das Fenster – sie schienen direkt auf ein Blatt Papier, das auf dem Holzboden lag. Auf diesem Blatt hatte Philipp die Geheimnisse wahrer Größe notiert, die sie bisher herausgefunden hatten:
Neben dem Blatt lagen ein goldener Ring, ein kleines Glasfläschchen und eine vergilbte Pergamentrolle. Philipp nahm das Pergament, rollte es auseinander und las laut vor:
„Pelé?“, sagte Philipp. „Das war ein brillanter Fußballspieler aus Brasilien.“
„Weiß ich. Trainer Cooney hat uns von Pelé erzählt“, erwiderte Anne.
„Au Mann, ist das cool!“, rief Philipp.
„Warte mal“, sagte Anne. „Da steht noch mehr!“
„Dann gehen wir also nach Camelot!“, stellte Philipp fest.
„Ja!“, sagte Anne. „Ich bin gespannt, ob wir auch nach Brasilien reisen werden!“ Die Geschwister sahen sich im Baumhaus um, auf der Suche nach einem Buch, das ihnen auf ihrer Reise hilfreich sein konnte.
„Dort!“, rief Anne schließlich und hob ein Heftchen auf, das in einer dunklen Ecke lag. „Unglaublich!“
„Was? Was?“, rief Philipp.
„Sieh nur!“ Anne reichte ihm das Heft.
„Die Weltmeisterschaft!“, flüsterte Philipp. „Das ist die größte Sportveranstaltung der Welt!“
„Ich weiß“, sagte Anne. „Toll! Ich wollte schon immer mal nach Mexiko!“ Sie schlug das Heft auf und hielt die Luft an. „Guck mal, was Merlin uns noch gegeben hat!“, flüsterte sie und hielt zwei violette Eintrittskarten in die Höhe.
„Mexiko 70Endspiel“, las Philipp laut vor. „Es gibt eine Menge Spiele während so einer Weltmeisterschaft, aber nur ein Endspiel!“
„Danke, Merlin!“, rief Anne lachend.
„Dann hat Pelé wohl im Endspiel mitgespielt“, folgerte Philipp.
„Stimmt!“ Anne steckte die Tickets in ihre Hosentaschen.
„Wir dürfen das hier nicht vergessen!“, erinnerte Philipp seine Schwester. Er hob das kleine Glasfläschchen vom Fußboden auf und hielt es ins Sonnenlicht. Glitzernder Nebel wirbelte darin umher.
„Nebel, der beim ersten Licht des Neumonds auf der Insel Avalon gesammelt wurde“, sagte er.
Wann auch immer er und Anne diesen Nebel einatmeten und sich dabei etwas wünschten, wurde ihnen auf magische Weise eine Stunde lang ein großes Talent geschenkt. Philipp verstaute die Flasche in seinem Rucksack.
Anne hob den goldenen Ring auf. „Und hier haben wir den Ring der Wahrheit“, sagte sie. „Diesmal bist du dran, ihn zu tragen. Aber vergiss ja nicht, ihn im Auge zu behalten, wenn wir mit Pelé zusammen sind.“
„Keine Bange“, erwiderte Philipp und steckte sich den Ring an den Finger. Sobald sie das vierte Geheimnis wahrer Größe entdeckt hatten, würde der Ring der Wahrheit an seinem Finger glühen wie Feuer.
„Dann los, gehen wir“, sagte Anne.
„Ich kann es immer noch nicht fassen, dass wir tatsächlich nach Mexiko reisen, das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft sehen und den großen Pelé kennenlernen werden“, murmelte Philipp. „Ist das echt wahr?“
„Echt wahr!“, bestätigte Anne.
Philipp deutete auf das Bild auf dem Umschlag ihres Programmhefts. „Ich wünschte echt und ehrlich, dass wir ins Jahr 1970 nach Mexiko-Stadt reisen würden!“, sagte er.
Wind kam auf.
Das Baumhaus fing an, sich zu drehen.
Es drehte sich schneller und immer schneller.
Dann war alles wieder still.
Totenstill.
Glückspilze
Die Luft in Mexiko-Stadt war heiß, feucht und schmutzig. Philipp hörte quietschende Autoreifen, lautes Hupen und aufheulende Lkw-Motoren. Er sah an sich runter: Er trug seine eigenen Shorts und sein altes T-Shirt. „Wir haben diesmal gar keine anderen Kleider an“, stellte er fest.
„Weil die Kids im Jahr 1970 auch schon kurze Hosen und T-Shirts getragen haben“, erklärte Anne. „Erinnerst du dich an die Fotos von Mama und Papa?“
„Stimmt“, sagte Philipp. Er und Anne schauten zum Fenster hinaus. Das Baumhaus war in einem der hohen Laubbäume gelandet, die entlang einer vielbefahrenen Straße wuchsen. Hinter den Zweigen zeichneten sich die gezackten Umrisse von Hochhäusern und Bürotürmen gegen den hellen Himmel ab. Unter dem Baum wälzte sich der Verkehr geräuschvoll die breite Straße entlang.
„Sieht aus, als ob wir mitten in der Stadt gelandet wären“, meinte Philipp. Er schlug die erste Seite ihres Programmhefts auf und las vor:
Mexiko-Stadt ist eine der größten Städte der Welt. Die Einwohner der Stadt sind glücklich, dass sie 1970 Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft sein können. Diese Weltmeisterschaft findet nur alle vier Jahre statt und die Spiele werden über einen Zeitraum von mehreren Wochen ausgetragen. In diesem Jahr treten sechzehn Länder gegeneinander an, bis am Ende ein Sieger feststeht.