Das magische Nixenarmband 3: Abenteuer um Mitternacht - Henriette Wich - E-Book

Das magische Nixenarmband 3: Abenteuer um Mitternacht E-Book

Henriette Wich

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Beschreibung

Meggies Verhältnis zu ihrer Klassenkameradin Jana ist immer noch angespannt - da ist auch Rosa mit ihren Streichen nicht gerade hilfreich. Wie ungerecht, dass Meggie von ihrem Vater auch noch zu Hausarrest verdonnert wird! Wie soll sie denn jetzt die noch fehlenden Anhänger für das Nixenarmband finden? Wie gut, dass Meggie bei ihrer Suche nach den magischen Anhängern nicht allein ist. Aber als die drei Freunde bei einer heimlichen Nacht- und Nebelaktion ausgerechnet von Jana erwischt werden, droht alles aufzufliegen. Es sei denn, sie weihen Jana in das Geheimnis des Armbands ein ... CE Ab 8 Jahren / Warnung! Verschluckbare Kleinteile, Erstickungsgefahr

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Außerdem aus der Reihe Das magische Nixenarmband im Carlsen Verlag lieferbar:  Geheimnisvolle FreundinDas Rätsel im LeuchtturmDer Herzenswunsch CARLSEN Newsletter Tolle neue Lesetipps kostenlos per E-Mail!www.carlsen.de Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden. Originalausgabe Veröffentlicht im Carlsen Verlag September 2010 Copyright © 2010 Carlsen Verlag GmbH, Hamburg Alle Rechte vorbehalten Nach einer Idee von Maja von Vogel Umschlag- und Innenillustrationen: Franziska Harvey Umschlaggestaltung: formlabor Satz und E-Book-Umsetzung: Dörlemann Satz, Lemförde ISBN 978-3-646-92165-6 Alle Bücher im Internetwww.carlsen.de

Abenteuer um Mitternacht

Erstes Kapitel

»Komm endlich, Meggie!«, drängte Rosa. Sie schwebte den schmalen Weg zurück, der sich durch die Dünen wand, legte Meggie die Hände auf den Rücken und schob sie kräftig an.

Meggie machte einen unfreiwilligen Satz nach vorne und musste kichern. »Lass das!« Dann stöhnte sie. »Ich weiß gar nicht, warum du es so eilig hast. Wir kommen noch früh genug in die Schule.«

Rosa wirbelte durch die Luft. Mit ihrem rot-weiß getupften Rüschenkleid sah sie aus wie ein Schmetterling. Nur die altmodischen braunen Schnürstiefel passten nicht so richtig dazu. »Sag bloß, du magst die Schule nicht! Ich finde sie toll. Viel besser als die langweiligen Privatlehrer, die ich früher hatte.«

»Natürlich findest du die Schule toll«, sagte Meggie und stapfte lustlos weiter. »Du musst ja auch keine Schularbeiten schreiben wie ich und kannst es dir im Klassenzimmer in der Leseecke gemütlich machen. Am liebsten würde ich mit dir tauschen.«

»Au ja!«, rief Rosa. »Das machen wir.« Sie klatschte in die Hände. »Du bist Baronesse Rosamunde Huberta Agathe von Bodenstein und ich bin Margarethe Wenzel, genannt Meggie.« Dann runzelte sie die Stirn. Ihre Haut war durchsichtig und so fein wie Porzellan. »Ach, schade! Das geht ja nicht. Du bist schließlich ein Mensch und ich bin ein Geist.«

Meggie nickte. »Ja, leider.« Nachdenklich betrachtete sie den Strandhafer, der überall am Wegrand wuchs. Hübsch sah das aus, wenn eine leichte Spätsommerbrise vom Meer herüberwehte. Als ob die schlanken Halme ihr zuwinkten.

Meggie wohnte erst ein paar Wochen auf Westersand. Mittlerweile kannte sie die Insel ziemlich gut, was nicht bedeutete, dass sie sich rundum wohlfühlte. Sie war nicht freiwillig hier. Ihr Vater hatte die verrückte Idee gehabt, auf diese Insel zu ziehen, in die er sich schon als Kind verliebt hatte. Früher, als ihre Mutter noch gelebt hatte, hatten sie in einer großen Stadt auf dem Festland gewohnt. Aber vor einem Jahr war Mama bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seither war nichts mehr wie zuvor. Meggies Herz schnürte sich zusammen. Es war furchtbar schwer, sich nichts anmerken zu lassen, weiterzuleben und jeden Tag scheinbar gleichmütig in die Schule zu gehen. Aber das Schlimmste war, dass Papa von sich aus nie über Mama redete. Dabei hätte Meggie so gerne über sie gesprochen. Zum Beispiel über ihr fröhliches Lachen, wenn sie Meggie abends die Haare gekämmt und versucht hatte, die vielen kleinen Knoten herauszubekommen …

»Nimm’s nicht so schwer!« Rosa stupste Meggie an. »Sei froh, dass du kein Geist bist. Es ist kein Spaß, seit über hundert Jahren in der Weißen Villa spuken zu müssen. Stell dir vor: Niemand, der dich sehen und hören kann. Niemand, mit dem du reden kannst. Wenn du nicht gekommen wärst, hätte ich mich vermutlich zu Tode gelangweilt.«

Meggie lächelte. »Das geht schlecht, oder? Du bist ja schon tot. Im Ernst: Wenn ich dich nicht getroffen hätte, wäre ich wahrscheinlich eines Tages heimlich zum Hafen gelaufen und hätte die nächste Fähre zum Festland genommen.«

Meggie würde den aufregenden Tag nie vergessen, als sie Rosa zum ersten Mal begegnet war. Kurz nach dem Einzug in die Weiße Villa hatte sie auf dem Dachboden herumgestöbert. Sie wollte herausfinden, woher die seltsamen Geräusche kamen, die sie nachts gehört hatte. Dabei fand sie in einer Kiste ein silbernes Armband. Sobald sie es umgelegt hatte, konnte sie Rosa plötzlich sehen. Und das war erst der Anfang gewesen. Denn als Rosa ihr anvertraute, dass das Armband magische Kräfte besaß, wurde Meggies Leben richtig spannend.

Meggie schob den Ärmel ihrer Jacke zurück und betrachtete stolz die zierliche silberne Kette, die sie Tag und Nacht am Handgelenk trug. Drei winzige Anhänger baumelten daran: ein Stern, eine Muschel und ein Kreuz. Der Stern war von Anfang an da gewesen, aber die anderen beiden Anhänger hatte Meggie erst suchen müssen.

»Jetzt sollten wir uns aber wirklich beeilen!« Rosa winkte an der Abzweigung zur Hauptstraße. »Sonst kommen wir zu spät.«

»Wo du Recht hast, hast du Recht«, seufzte Meggie.

Frau Weber, ihre Klassenlehrerin, war eigentlich ganz in Ordnung, aber Unpünktlichkeit konnte sie absolut nicht leiden. Meggie beschleunigte ihre Schritte und lief die Hauptstraße mit den Souvenirläden und Fischgeschäften entlang. Sie mussten bis zum anderen Ende des Ortes. Dort, gleich hinter der Dorfkirche, lag die Schule. Schon läuteten mahnend die Kirchturmglocken. Mit dem letzten Schlag zur vollen Stunde überholte Meggie Rosa. Sie rannte in den Schulhof hinein, riss die Tür zum Hauptgebäude auf und hetzte die Treppe in den zweiten Stock hoch. Dort blieb sie wie angewurzelt stehen. Die Tür zu ihrem Klassenzimmer war schon zu. Heute blieb ihr auch nichts erspart.

Als Meggie mit hochrotem Kopf ins Klassenzimmer stolperte, starrten ihr fünfzehn Augenpaare entgegen. Die Jungs grinsten breit und die Mädchen kicherten.

»Wo kommst du denn her, Meggie?«, fragte Frau Weber verärgert.

»Ich … äh …«, stammelte Meggie. »Ich hab … zu lange gebraucht auf dem Schulweg. Tut mir leid.« Sie biss sich auf die Unterlippe. Nicht mal eine ordentliche Ausrede fiel ihr ein.

»Wahrscheinlich hat Meggie unterwegs wieder Selbstgespräche geführt«, meldete sich Jana, die Klassensprecherin, zu Wort. »Das ist nämlich ihre Lieblingsbeschäftigung.« Die ganze Klasse brach in Gelächter aus.

»Ruhe, bitte, Ruhe!«, rief Frau Weber. »Meggie, setz dich. Ab morgen bist du wieder pünktlich, ja?«

Meggie nickte und rutschte schnell auf ihren Platz neben Anton. Er hatte als Einziger nicht gelacht. »Moin, moin«, nuschelte er.

»Morgen«, sagte Meggie und sah sich verstohlen nach Rosa um. Die war auf Janas Pult gesprungen und blies ihr kalten Geisteratem ins Gesicht. Jana wich erschrocken zurück.

»Hör auf damit!«, zischte Meggie. Sie hatte es extra leise gesagt. Aber leider war es gerade wieder so ruhig im Klassenzimmer geworden, dass alle es mitbekommen hatten.

Jana hielt ihre Hand ans Ohr. »Da! Schon wieder.«

Die Klasse wieherte. Meggie hätte Jana am liebsten an ihren langen Haaren aus dem Klassenzimmer gezerrt und im Schulklo eingesperrt. Früher oder später würde sie das nachholen, aber fürs Erste begnügte sie sich damit, Jana mit einem bitterbösen Blick zu durchbohren.

Frau Weber sah Jana streng an. »Ich glaube nicht, dass dein Benehmen angemessen ist. Also spar dir bitte in Zukunft solche Bemerkungen.«

Jana tat zerknirscht. Aber als die Klassenlehrerin sich zur Tafel umdrehte, machte sie stumm den Mund auf und zu, als würde sie mit sich selbst quatschen. Janas beste Freundin Maike bekam einen Kicheranfall.

Meggie fragte sich zum hundertsten Mal, was Jana bloß gegen sie hatte. Sie hatte Meggie vom ersten Tag an nicht leiden können und machte sich bei jeder Gelegenheit über sie lustig. Als ob sie verhindern wollte, dass Meggie in ihrer neuen Klasse Freunde fand. Und als ob sie geahnt hätte, dass genau das Meggies allergrößter Wunsch war.

»Lass dich nicht ärgern«, flüsterte Anton Meggie zu, während er sein Deutschbuch aus der Tasche holte.

Meggie schüttelte den Kopf. »Von der blöden Kuh bestimmt nicht.«

Meggie freute sich, dass wenigstens Anton zu ihr hielt. Leider half ihr das nicht viel. Anton war nämlich auch ein Außenseiter: Er hatte viel zu gute Noten, war etwas pummelig und verbrachte die Pausen damit, seine Nase in verstaubte Bücher über die Inselgeschichte zu stecken.

Frau Weber klopfte mit ihrem Lineal auf die Tischplatte. »Schön, dass ihr so fröhlich seid. Dann seid ihr ja genau in der richtigen Stimmung für den Deutschaufsatz, den ihr jetzt schreiben sollt. Beschreibt bitte euer lustigstes Ferienerlebnis.«

Schlagartig war Maike von ihrem Kicheranfall geheilt. Die Klasse stöhnte. Meggie holte ihren Füller aus der Federmappe. Ihr lustigstes Ferienerlebnis? Das war vor drei Jahren gewesen, als sie mit Mama eine Radtour gemacht hatte und auf einmal eine Entenfamilie die Straße überquerte. Meggie bekam einen Kloß im Hals. Sie durfte jetzt alles tun, nur nicht weinen.

Es wurde ein absolut schrecklicher Vormittag. In der zweiten Stunde musste Meggie an der Tafel eine Rechenaufgabe lösen und versagte kläglich. In der Turnstunde hing sie wie ein Sack Kartoffeln an der Sprossenwand. Sehnsüchtig wartete sie auf die Pause, doch da wurde es erst richtig schlimm.

»Kommst du mit zur Kastanie?«, fragte Anton. »Ich muss dringend mit dir reden, Meggie.«

Rosa drängelte sich dazwischen. »Hat es mit dem magischen Nixenarmband zu tun?« Als Anton nickte, zwitscherte sie: »Dann muss ich auch dabei sein. Du hast doch sicher nichts dagegen, oder?« Sie klimperte verführerisch mit ihren langen Wimpern.