Das neue Sprachenlernen - Emil Brunner - E-Book

Das neue Sprachenlernen E-Book

Emil Brunner

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Beschreibung

Die Birkenbihl Methode 4.0 - 12 Jahre Praxiserfahrung. Das neue Sprachenlernen (mit Movies). Es gibt sie, die bessere, einfachere und motivierende Lernmethode. Das lästige Vokabelpauken war früher. Heute nutzt man Erkenntnisse der Hirnforschung und das Angebot neuester Technik. Die Basis für das neue Lernen ist die Birkenbihl-Methode. Dabei belassen wir es jedoch nicht auf der Methode, die Vera F. Birkenbihl vor Jahrzehnten populär machte, sondern setzen Erfahrungen aus 10 Jahren Birkenbihl-Methode in der Praxis ein. Birkenbihl-Methode 4.0 eben. In diesem Buch erwartet Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Erlernen einer Fremdsprache, Hinweise, worauf es beim Lernen ankommt und wie Sie Lernen und Entertainment miteinander kombinieren. Dadurch können Sie jede Sprache lernen und dabei beliebige Filme, Hörbücher, Musik oder Fachtexte zum Sprachenlernen verwenden. Ergänzend dazu finden Sie auch Hinweise zu den Brain-Friendly Sprachkursen. Das ermöglicht Ihnen als Nutzer das Erlernen und/oder Verbessern jeder Fremdsprache. Nutzen Sie die neueste Entwicklung der Birkenbihl-Methode! Inklusive wertvollen Lerntipps. Die Grundlage der Birkenbihl-Methode ist die De-Kodierung, eine Wort-für-Wort-Übersetzung. Dabei werden im Gehirn Verbindungen zwischen Wörtern und deren Bedeutung angelegt – und das immer im Zusammenhang eines ganzen Satzes. Somit erlernen Sie automatisch die richtigen unterschiedlichen Bedeutungen und gleichzeitig die grammatisch richtige Anwendung.

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Über dieses Buch

Es gibt sie, die bessere, einfachere und motivierende Lernmethode. Das lästige Vokabelpauken war früher. Heute nutzt man Erkenntnisse der Hirnforschung und das Angebot neuester Technik. Die Basis für das neue Lernen ist die Birkenbihl-Methode. Dabei belassen wir es jedoch nicht auf der Methode, die Vera F. Birkenbihl vor Jahrzehnten populär machte, sondern setzen Erfahrungen aus 10 Jahren Birkenbihl-Methode in der Praxis ein. Birkenbihl-Methode 4.0 eben.

In diesem Buch erwartet Sie eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für das Erlernen einer Fremdsprache, Hinweise, worauf es beim Lernen ankommt und wie Sie Lernen und Entertainment miteinander kombinieren. Dadurch können Sie jede Sprache lernen und dabei beliebige Filme, Hörbücher, Musik oder Fachtexte zum Sprachenlernen verwenden. Ergänzend dazu finden Sie auch Hinweise zu den Brain-Friendly Sprachkursen. Das ermöglicht Ihnen als Nutzer das Erlernen und/oder Verbessern jeder Fremdsprache. Nutzen Sie die neueste Entwicklung der Birkenbihl-Methode! Inklusive wertvollen Lerntipps.

Die Grundlage der Birkenbihl-Methode ist die De-Kodierung, eine Wort-für-Wort-Übersetzung. Dabei werden im Gehirn Verbindungen zwischen Wörtern und deren Bedeutung angelegt – und das immer im Zusammenhang eines ganzen Satzes. Somit erlernen Sie automatisch die richtigen unterschiedlichen Bedeutungen und gleichzeitig die grammatisch richtige Anwendung.

Zusatzinhalte wie Formulare, ABC-Listen und De-Kodiertabellen können Sie hier downloaden (Anmeldung erforderlich):

bbm.brain-friendly.de

Eine Publikation von

www.brain-friendly.de

Katharina Rucker & Emil Brunner

©2022 / 2. Auflage

Zeichnungen: Astrid Bönsch

Bilder: Depositphotos

ISBN: 978-3-905975-86-4

Verlag: vWave eCommerce GmbH

Inhalt

Vorwort

Sprache(n) im Gehirn

Wie funktioniert unser Gedächtnis?

Kreativer lernen

Das automatische Gehirn

Können wir alle lernen wie Kinder?

Gehirn-gerechtes Lernen

Checkliste

Besser Sprachen lernen

Aktives Sprachenlernen als Fundament

Warum Vokabeln nie isoliert gepaukt werden sollten

Die Rolle der Muttersprache

Muss Grammatik wirklich sein?

Perfekte Aussprache als höchstes Ziel?

Verstehen vs. Sprechen

Digitalisierung und Sprachen lernen

Die Birkenbihl-Methode

Vera F. Birkenbihl

Die ursprüngliche 4-Schritte-Birkenbihl-Methode

Was hat sich verändert?

De-Kodieren im Detail

Die Theorie: Lerntipps und Ihre Vorbereitung

Status quo – wo stehe ich?

Ziele setzen – wo will ich hin?

Lernprozess – wie lange brauche ich?

Intervalltechnik

Wiederholungen

Selbsttest – wie weit bin ich schon?

Lernmaterialien

Mentaltraining

Die Praxis: Schritt für Schritt zur Fremdsprache

Verstehen lernen

Sprechen lernen

Lesen lernen

Schreiben lernen

Übersicht: Übungen zum Sprachenlernen

Der Lernplan

Ihr persönlicher Lernplan

Lernaufwand verfolgen

Detailinfos

Tipps für SchülerInnen

Tipps für LehrerInnen

Selbststudium vs. Lehrsaal

Tipps für Selbstlernende

Lernen mit Musik

Lernen mit Videos

Tipps zum Sprachenlernen mit Videos

Sprachenlernen für den Urlaub

Subliminales Lernen

Appendix

Zusammenfassung

Newsletter

Ausprobieren?

Mehr Lerntipps gibt‘s hier!

Testimonials

Katharina Rucker ist Content-Managerin und Bloggerin und beschäftigt sich seit 2011 intensiv mit der Birkenbihl-Methode sowie den Kreativtechniken und Denktools von Vera F. Birkenbihl. Ihre Begeisterung für Bildung und Sprachen wurde wohl durch das Lehrer-Elternhaus geprägt und später durch ein internationales Studium und Auslandsaufenthalte verstärkt. Die Birkenbihl-Methode begeisterte sie sofort – auf eine lockere Art und Weise Sprachen lernen, ganz anders als im Unterricht. Diese Methode sollte jeder kennen.

Vera F. Birkenbihl (* 26. April 1946; † 3. Dezember 2011) war ein außergewöhnlicher Mensch, der die Lehr- und Lernwelt der letzten vierzig Jahre entscheidend geprägt hat. Sie gilt als populärste Management-Trainerin im deutschsprachigen Raum, als einzige bekannte Frau unter den MotivationstrainerInnen und PionierInnen gehirn-gerechter Denk- und Lerntechniken. Größte Bekanntheit erlangte Vera F. Birkenbihl durch ihre Methode des Sprachenlernens, die Birkenbihl-Methode.

Emil Brunner ist seit 1983 spezialisiert auf Vertrieb- und Weiterbildung. Sehr früh hat er sich für die Nutzung von elektronischen Medien eingesetzt. Ab 2007 arbeitete er intensiv mit Vera F. Birken-bihl zusammen und setzte ihre Methode zum Sprachenlernen am Computer um. Daraus entwickelte sich die heute führende Selbstlern-Software für das „gehirn-gerechte“ Sprachenlernen.

Seit dem Tod von Frau Birkenbihl hat er die Methode weiterentwickelt – so wurde die Methode 4.0 durch die Nutzung von Movies zum puren Sprachenlern-Entertainment.

Das vorliegende Buch beschreibt die Methode, die persönliche Umsetzung sowie Anleitungen zur Nutzung für Schüler, Eltern und Trainer.

Vorwort

Üblicherweise ist ein Vorwort ein Vorgeschmack auf das, was auf den folgenden Seiten zu lesen ist. Darüber hinaus habe ich auch versucht, Ihnen in Form von erlebten Episoden und teilweise unglaublichen Ereignissen, die Person Vera F. Birkenbihl näherzubringen, genauso wie einen Überblick über den zeitlichen Ablauf der Zusammenarbeit mit ihr zu schaffen.

Im Mittelpunkt steht natürlich immer die Sprachenlernen-Methode. Wir werden in diesem Buch, dort wo es Sinn macht, auch kurze Ausflüge zu den unzähligen anderen Lern- und Lehrmethoden machen und Links für alle anbieten, die mehr darüber erfahren möchten. Birkenbihl nannte ihr Unternehmen „Institut für gehirn-gerechte Lern- und Lehrmethoden“. Sprachenlernen war dabei nur eine besondere Methode.

Am Beispiel der Schreibweise des Wortes „gehirn-gerecht“ können Sie bei Publikationen von Dritten erkennen, ob es sich beim Autor bzw. der Autorin wirklich um jemanden handelt, der mit Birkenbihl eng zusammengearbeitet hat oder einfach jemand ist, der auf den „Birkenbihl-Zug“ aufgesprungen ist. Vera F. Birkenbihl verwendete eine Art „Geheimzeichen“, das sie nur ihrem engsten Umfeld anvertraute: Die Schreibweise bestimmter Ausdrücke, wie „gehirn-gerecht“. Vera F. Birkenbihl legte großen Wert darauf, dass ihre persönliche Schreibweise verwendet wird, auch wenn diese oft gegen die allgemeinen Rechtschreibregeln gingen. Im Falle von „gehirn-gerecht“ ist es klar zu erkennen: Ein Bindestrich ist das Einzige, was die beiden Wörter verbindet. Ähnlich wie bei „Wort-für-Wort“, was Sie später bei den De-Kodierregeln wiederfinden werden. Ich selbst habe das anfangs nicht beachtet, habe dann aber sehr schnell die oft lautstarken Anweisungen, wie etwa: „Respektieren Sie doch meine Person Birkenbihl und meine Wünsche – sofern Ihnen an mir und an unserer Zusammenarbeit etwas liegt“, zu hören bekommen.

Diese Kleinigkeiten machen es aus und lassen auch für nicht Insider sehr einfach und schnell erkennen wer tatsächlich mit Frau Birkenbihl gearbeitet hatte und auch Ihre manchmal ungewöhnlich erscheinenden persönlichen Ausdrucks-Merkmale und damit auch sie selbst, respektiert hatte.

Umso wichtiger erscheint mir daher die Antwort auf die Frage: „Warum schreiben gerade Katharina Rucker und ich dieses Buch?“. Natürlich werden Sie sich fragen, woher ich die Berechtigung nehme, dieses Buch zu schreiben und mir noch dazu herausnehme, die Birkenbihl-Methode auf die heutigen und neuen Technologien und Erkenntnisse der Wissenschaft zu übertragen.

Co-Autorin Katharina Rucker

Dieses Werk beruht nicht auf meinen alleinigen Kenntnissen. Daher möchte ich an dieser Stelle meiner Kollegin Katharina danken, die ihre Mitwirkung an diesen Publikationen (es gibt auch einen Video-Kurs und eine Audio-Ausgabe) angeboten hatte. Vermutlich wäre dieses Werk ohne ihr Zutun gar nicht erst entstanden. Auch unter dem Gesichtspunkt, dass ich mich als nicht besonders begabt halte, was das Schreiben betrifft. Ähnlich verhält es sich mit dem Sprachenlernen, aber dazu komme ich später.

Katharina begann schon sehr früh, unseren Blog zu schreiben. Denn Vera F. Birkenbihl legte Wert darauf, dass die Kunden immer bestens informiert werden – natürlich gehirn-gerecht. Und so wurde der erste Artikel, streng geprüft vor der Veröffentlichung von Birkenbihl, im Oktober 2010 im Internet veröffentlicht. Über die Jahre hinweg erschienen unzählige Blog-Artikel, Facebook-Posts, E-Books und weitere erklärende Dokumente und Geschichten zu Erfahrungen der Nutzer. Und Schritt für Schritt wurden auch „Behauptungen“ der Methode, durch aufwendige Recherchen der immer größer und sich rascher entwickelnden Neuro-Forschung, überprüft. Zumindest in weiten Teilen wurde damit der Beweis angetreten, dass die Methode nicht nur funktioniert, sondern auch wissenschaftlich erklärbar ist.

Und dann sind da noch die Kunden, die Fragen haben und uns damit auffordern, immer weiterzumachen und mit unseren Recherchen tiefer zu graben. Bis heute halten wir es so, dass wir – vor allem wenn etwas Neues veröffentlicht wird – den Kundensupport genau verfolgen. Waren es anfangs nur Katharina und ich, die Kundenfragen beantworteten, ist es heute ein ganzes Team, das sich um Anfragen und Feedback kümmert. Dadurch ist auch Katharina zur professionellen Birkenbihl-Expertin geworden.

Zusatzinhalte wie Formulare, ABC-Listen und De-Kodiertabellen können Sie hier downloaden (Anmeldung erforderlich):

bbm.brain-friendly.de

Wie kam ich zu Vera F. Birkenbihl?

2007, ich war gerade mit meiner Masterarbeit zum Studium „TV- und Film-Produzent“ beschäftigt, stolperte ich bei meinen Recherchen zu einem passenden Thema über Vera F. Birkenbihl. Da ich die Masterthese nicht nur schriftlich, sondern auch als Film umsetzen wollte, suchte ich nach Fach-Experten, die bereit waren, ein Interview vor der Kamera zu geben. Vera F. Birkenbihl war sofort begeistert und unterstützte mich in meinem Vorhaben.

Den ersten Kontakt mit Vera F. Birkenbihl gab es jedoch schon Jahre zuvor. Ich arbeitete als ausgebildeter Fernmeldetechniker (Telefon), nun endlich in einem Verkäuferberuf. Mehr als ein Jahr an Bewerbungen hatte ich hinter mir, als ich endlich die Chance bekam und ich wusste sofort: Das ist mein Beruf, ich bin ein geborener Verkäufer. Schon am ersten Arbeitstag beim damaligen Weltmarktführer für Kopiergeräte hatte ich ein einschneidendes Erlebnis. Der Marktführer bot ein umfangreiches Ausbildungsprogramm, das mit erfolgreichen Trainern umgesetzt wurde. Umso erstaunlicher war es für mich, als die erste Lehreinheit das Konsumieren eines Videos war – eine VHS Kassette mit extrem schlechter Aufnahmequalität und nur einer totalen Bildeinstellung (eine Kamera fängt den ganzen Saal ein), sodass man angestrengt zuhören musste, um folgen zu können. Aber der Inhalt hinterließ pure Neugier. Es war Vera F. Birkenbihls erstes auf DVD aufgezeichnete Seminar vor einer Vertriebsmannschaft eines deutschen Optik-Unternehmens. Im Laufe der Jahre erschienen immer wieder DVDs von ihr und lange später, als ich bereits ein eigenes Unternehmen gegründet hatte, verwendete ich diese als Lehrmittel für neu angekommene MitarbeiterInnen.

Fragen Sie sich jetzt, wie ein leidenschaftlicher Verkäufer auf die verrückte Idee kommt, ein Masterstudium zu absolvieren, um ein TV- und Filmproduzent zu werden? Da haben zwei Dinge mitgespielt: Erstens haben mich Fotografie und Film schon immer fasziniert. Außerdem habe ich Anfang der 2000er Jahre den Vertrieb eines Teleshop-Senders in Österreich aufgebaut und so konnte ich in den Studios in Köln live erleben, wie die Fähigkeit von guten Verkäufern plötzlich multiplizierbar wurde – durch Videos. Damals war Online-Shopping und Amazon noch im Aufbau und die mobilen Geräte wurden mehr und mehr „smart“. Für mich war das Faszination pur. Ich wollte unbedingt lernen, wie das funktioniert.

Bei den Vorbereitungen für meine Masterarbeit stellte sich nun die Frage: Wie konnte ich Frau Birkenbihl erreichen? Mein Thema war „Die künftigen Auswirkungen mobiler Geräte auf das Teleshop-Business“. Irgendwo hatte ich mitbekommen, dass Birkenbihl auch etwas zu Teleshopping zu sagen hatte. Gut, wozu hatte sie denn nichts zu sagen? Und noch spannender fand ich, dass sie immer, wenn Sie etwas sagte, dahinter ein fundiertes Wissen aufgebaut hatte. Dazu fällt mir eine Lebensweisheit ein, die sie gerne von sich gab:

„Wenn Sie etwas zu erklären haben, verwenden Sie immer Metaphern. Das ist gehirn-gerecht und die Hörer verstehen es. Also, wenn Ihr Vortrag das Wissen einer Briefmarke umfassen soll, so müssen Sie dahinter das Wissen im Umfang eines A3-Blattes parat haben. Soll heißen: Wenn Sie nix oder nur das, was Sie vortragen wissen, dann werden Sie nach der ersten Frage entlarvt. Ihre Glaubwürdigkeit ist dahin und Sie können sich für alle Zeiten verkriechen!“

Zurück zur Frage: Wie konnte ich sie überzeugen, damit sie für einen unbekannten Österreicher und für ein nicht kommerzielles Vorhaben wie eine Masterarbeit, ihre Zeit und ihr Gesicht zur Verfügung stellt? Ihre damals bereits untypische Webseite verlangte für die Kontaktaufnahme eine bestimmte Prozedur:

„Wenn Sie mit mir in Kontakt treten möchten, dann senden Sie immer nur dienstagvormittags ein Fax. Ich möchte Ihren Namen wissen, Ihre Telefonnummer und natürlich was Sie möchten. Ich rufe am Nachmittag zurück. Ich sammle keine Faxe. Alle, die nicht am Dienstagvormittag eintreffen, werfe ich weg. Sie können es dann ja nächste Woche wieder versuchen. Und noch was: verwenden Sie eine Schriftgröße von mindestens 12 Punkt, eine gut lesbare natürlich. Und dann warten Sie, am Nachmittag rufe ich Sie an. Aber es gibt nur einen Versuch, also seien Sie erreichbar!“

Ja … sehr ungewöhnlich, aber dafür klar strukturiert. Ob sie wohl wirklich anruft oder sich doch nur abzuschotten möchte? Ich habe es einfach probiert. Klar hat Vera F. Birkenbihl angerufen. Mit sehr intensiver Stimme, laut und prägnant, begrüßte Sie mich mit: „Sie haben in Ihrer Fax-Anfrage das F. weggelassen! [F. steht für Felicitas und sie war offensichtlich sehr stolz darauf.] Das ist ein Zeichen von mangelndem Respekt. In Amerika, ich war ja sieben Jahre dort, ist dies normal. Aber hierzulande wird es einfach ignoriert, dabei habe ich zwei Vornamen! Respektieren Sie das bitte für alle künftigen Aktivitäten, die uns beide betreffen! Und noch etwas sage ich Ihnen gleich im Vorhinein: Ich habe einen leichten Asperger, bitte sehen Sie mir nach, wenn ich aus diesem Grunde schnell mal laut werde oder mit Ihnen heftig interagiere! Ja und deshalb sag ich Ihnen auch gleich: Sparen Sie sich das ganze ‚Höflichkeits-Geplänkel‘, damit kann ich nicht umgehen. Das will ich auch nicht!“. Und schon fixierten wir einen Termin für das Interview.

„Haben Sie alles dabei? Kamera? Kommen Sie! Hier ist mein Schreibtisch, bauen Sie alles in Ruhe auf. Ich hab noch zu tun, ich komm dann in ca. 15 Minuten wieder.“ Und schon war sie weg. Trotz ihrer geringen Körpergröße und ihrer Schweratmigkeit war sie schnell in ihren Bewegungen, immer rastlos, keine Minute verschenkend.

Nun sollte ich die Kamera aufbauen – ungefähr einen halben Meter vor ihrem Schreibtisch. Eine zweite positionierte ich über ihren Zeichenblock. Alles war voll mit Büchern, DVD- und CD-Hüllen, VHS-Kassetten, Notizheften … Ich hatte den Eindruck, dass nichts von meiner so akribischen Vorbereitung irgendeinen Sinn ergeben hatte.

„Ha, ha, ha!“, ein sehr lautes, fast aufdringliches Lachen war ihre zweite Begrüßung. „So hat das noch keiner gemacht, aber das ist gut, Sie haben offensichtlich schon bemerkt, dass ich gerne zeichne und das mit der Kamera so schräg über mir, das find ich gut.“ Das Eis war gebrochen. Sie streckte mir die Hand entgegen und sagte: „Wir haben uns ja noch gar nicht richtig begrüßt! Läuft das Ding schon?“

„Nein“, sagte ich, „ich wollte –“

Abgewürgt! „Schalten Sie es ein, wer weiß, was Sie davon später alles gebrauchen können! Mich stört das nicht. Ich sage Ihnen genau, wann ich es nicht will, dass eine Kamera läuft!“ Dann wieder ein „Ha, ha, ha!“, das ich später als ihr Markenzeichen betrachtete. „Sie können damit ja nix anfangen! Nicht nur, weil Sie ein Mann sind, sondern auch, weil ich eine NICHT-ANWEISUNG verwendet habe! Merken Sie es sich: Niemand kann eine NICHT-Anweisung verarbeiten! Ein Beispiel: Denken Sie nicht an eine saure Zitrone! Was schmecken Sie gerade? Unser Gehirn kann das nicht!

Also … fangen wir an! Sie haben sicher einige Fragen vorbereitet?“ Dabei fiel es mir schwer, trotz langer und ausführlicher Vorbereitung, meine Fragenliste abzuarbeiten. Aber was soll’s, rein ins Vergnügen.

Noch nie zuvor hatte ich ein derart intensives Interview, das eben mehr eine Lehrstunde war als ein Interview. Meine Planung von knapp 1,5 Stunden wurde bei weitem gesprengt. Nach mehr als vier Stunden Dreharbeit – alle Datenspeicher waren beinahe voll – hatte ich Material, das für mehrere Masterarbeiten hätte reichen können.

Am Ende des Interviews fragte ich, warum seit Jahren keine neuen DVDs veröffentlicht worden waren. Daraufhin gab Sie mir den Auftrag, neue zu filmen, denn ihren Filmemacher hatte sie zuvor entlassen.

Schlussendlich produzierte ich neun Live-Seminare in HD, mit bis zu fünf Kameras in überfüllten Veranstaltungssälen. Das wohl wichtigste Seminar für Birkenbihl, für mich und vermutlich auch für die Menschheit, war das Seminar „Gehirn-Gerecht-Trainieren“. Die Basis war das Bestseller-Buch „Train-the-Trainer“, von Michael Birkenbihl, ihrem Vater, das in unzähligen Neuauflagen von Vera F. Birkenbihl fortgeführt wurde. Dieses Seminar dauerte fünf Tage plus einen Zusatztag und war für Trainer konzipiert. Alles, was ein Trainer wissen muss, kommt darin vor. Ein Lehrmittel für Profis mit über 20 Stunden Filmdauer.

In der Zeit, in der ich mit Vera F. Birkenbihl zusammenarbeiten durfte, lernte ich viele Birkenbihl-Fans kennen. Jedoch blieben sie nie lange. Nur eine Handvoll Birkenbihl-Anhänger verbrachten wirklich viel Zeit und eine lange Zeitspanne mit ihr. Deshalb ist es für mich sehr verwunderlich, dass sich so viele selbsternannte Birkenbihl-Profis auftaten und mit dem Namen Birkenbihl nun Geld machen wollen. Erinnern Sie sich an die Schreibweise verschiedener Ausdrücke, so erkennen Sie gleich echt oder Kopierversuch.

Auch für den Bereich Sprachenlernen hat Vera F. Birkenbihl eine Methode entwickelt. Sie ermöglicht es jedem, eine Fremdsprache intuitiv zu entdecken und damit bis zum Native-nahen Niveau zu kommen – ohne dem mühsamen Vokabelpauken und ohne Grammatik zu lernen. Das ist an sich sensationell, aber man sollte bedenken, dass dies bereits vor mehr als 25 Jahren von Birkenbihl propagiert wurde und großteils noch keine Beweise aus der Gehirnforschung vorhanden waren.

Das hat sich mittlerweile geändert und bisher durften mehrere 100.000 Menschen damit erfolgreich eine Sprache lernen. Diese Zahl habe ich geschätzt – aus den Verkaufszahlen der Sprachenlernbücher und aus den mir bekannten Zahlen der ausgelieferten Sprachkurse und den unzähligen Birkenbihl-Audio-Kursen. Die Dunkelziffer an erfolgreichen LernerInnen ist vermutlich weit höher als meine Schätzung, denn alleine via YouTube wurden mehrere Millionen Videos abgefragt. Teilweise fand ich auch Videos aus Fernost. Daraus resultiert die Frage: Warum wird das veraltete Schulsystem nicht endlich umgestellt? Warum werden gehirn-gerechte Lernmethoden nicht einmal als Ergänzung zum aktuellen Lehrmaterial eingesetzt?

Bilden Sie sich selbst Ihre Meinung dazu, ich habe mir in diesem Punkt schon „die Zunge totgeredet“. Nicht einmal die kostenlose App, die für Einwanderer mit arabischer Muttersprache angeboten wurde, wird offiziell genutzt. Und das, obwohl die vielen freiwilligen Helfer der Flüchtlingswelle 2016 lechzend nach Lehrmitteln gerungen haben.

Nun, im Banne der Covid-19-Krise, wir sind gerade Anfang Juli 2020, müsste es doch eine neue Chance geben, die offiziellen Lernmethoden zu überdenken, zu erweitern und andere Möglichkeiten des Lernens auch zuzulassen. Wir werden sehen, was das bringt. Zumindest erkennbar ist, dass Eltern mehr und mehr im Zuge des Home-Schoolings darauf zurückgreifen. Denn es ist einfacher (vor allem, wenn Eltern selbst in der zu erlernenden Fremdsprache nicht perfekt sind), die Schüler einen Film sehen zu lassen, als sich selbst und die Kids zu quälen. Umgekehrt erkennen viele Elternteile, dass sie dabei selbst profitieren und ihre eigenen Fremdsprachen-Skills verbessern. Details zum Movie-Sprachkurs kommen später.

Sie sehen: Das Sprachenlernen als Lehrmittel und als Methode wurde irgendwie zu meinem Hauptthema. Ich habe mich eben damit beschäftigt – nunmehr seit knapp zehn Jahren. Und das, obwohl ich so etwas wie ein echter Sprachenmuffel war. Schon in der Schule war das so. Auch mit der Muttersprache, da habe ich mich mehr schlecht als recht „durchgewurschtelt“ (wie man in Österreich sagt). Englisch war die absolute Herausforderung. Heute, nachdem ich mich intensiv mit Fremdsprachen befassen „musste“, habe ich nicht nur Englisch soweit erlernt, dass ich frei sprechen kann und Vorträge halte, sondern habe auch die Hemmschwelle vor dem Sprechen und die unterbewusste Angst, sich zu blamieren, überwunden. Selbst das Denken erfolgt in der englischen Sprache, ohne Übersetzen und Nachdenken in der Muttersprache.

Jetzt ist Spanisch dran. Ich verstehe schon ganz gut, das Sprechen kommt immer mehr und jeder Austausch mit Spanisch sprechenden Menschen beginnt Spaß zu machen. Bitte halten Sie sich immer vor Augen: Vor nicht einmal zehn Jahren war die Welt zwar genauso interessant wie ich sie heute empfinde, aber definitiv in vielen Punkten unerreichbar. Warum ich das so empfand? Weil diese Geisteshaltung in meinem Kopf durch die Erfahrung aus vielen Lebensjahren und aus der Schule einzementiert war. Trotz allem habe ich versucht, Fremdsprachen zu lernen: Italienisch, Ungarisch, Englisch sowieso alle paar Jahre wieder – alles ohne Erfolg. Jeder Misserfolg verstärkte diese Abneigung gegenüber dem Sprachenlernen. Ich war mir sicher: das muss an mir liegen. Ich sollte einfach akzeptieren, dass Sprachen nicht „mein Ding“ sind. Das empfand ich wiederum als Einschränkung, ich fühlte mich eingesperrt in einer Welt, in der größere Chancen und Möglichkeiten einfach nicht für mich bereitstanden.

Wenn es Ihnen so oder so ähnlich geht, dann kann ich Ihnen vielleicht etwas Hoffnung geben. Viele Menschen haben mit dem Sprachenlernen (und mit dem Lernen von Neuem im Allgemeinen) Probleme. Doch es ist fast ausschließlich ein Methoden-Problem und keineswegs ein Persönliches. Das ist mein heutiges persönliches Conclusio und ich projiziere das nun auf alles, was uns Menschen einschränkt. Insbesondere jenes in unserem Ausbildungssystem. Durch die Digitalisierung ändert sich seit ein paar Jahren ein bisschen. Trotzdem besteht noch viel zu häufig die Haltung: „Es gibt nur einen richtigen Weg, nur eine richtige Lösung und das haben wir schon immer so gemacht“.

Ich sehe diese Geisteshaltung mittlerweile als spannende Herausforderung, die ich gerne annehme. Denn etwas, das man schon immer so gemacht hat, hat das größte Potenzial, abgeschafft oder extrem verbessert zu werden. Auch da haben wir mittlerweile schon wieder einen Modetrend namens „Disruption“. Es gibt Unternehmen, die eigenes Geld in outgesourcte Startups unter fremden Namen investieren, mit dem Ziel das eigene Aufgebaute abzulösen. Und das nur, weil unzählige Versuche, eine große Wende in einem erfolgreichen Unternehmen zu erzielen, oft nicht funktionieren. Zu viel Widerstand, zu viele gefestigte Geisteshaltungen. Zum besseren Verständnis komme ich auf das Elektromobil zurück. Es bedurfte einer komplett anderen Denkweise und Herangehensweise an den Markt, um ein Unternehmen wie Tesla aufbauen zu können. Beachten Sie aber in welch kurzer Zeit dies erfolgte. Währenddessen haben „unsere“ europäischen Autobauer angeblich geschlafen. Doch nein, das war nicht so. Es war nur zu viel Widerstand in den eigenen Häusern vorhanden.

Nun, Jahre später kommen zögerlich auch ein paar deutsche Elektroautos auf den Markt. Mit Milliarden-Investitionen für die Entwicklung und irgendwie scheint es doch nicht anzukommen. Nicht mal 1% aller Neuzulassungen waren hierzulande Anfang 2020 Elektroautos. Auch hier wird sich zeigen, nachdem die Autoindustrie aktuell ja praktisch abgestellt ist, wie die Zukunft sein wird. Nach Corona wird das für uns so geliebte Auto wohl nicht mehr denselben Stellenwert haben wie zuvor. Auch wenn wir uns immer noch schwer tun, dies wahrhaben zu wollen, geschweige denn zu verstehen. Obwohl ich auch vom Elektroauto nicht überzeugt bin; ähnlich wie bei der Atomkraft ist das Thema der Entsorgung von LI-Ionen-Batterien nicht geklärt und die Umweltbelastung in der Produktion ist erschreckend. Schade finde ich, dass das mit Sicherheit größte Wissen im Autobau hierzulande nicht für wirklich neue innovative Konzepte genutzt wird.

Ähnlich war es in der Entwicklung der Foto-Filme (den Zelluloids): Nur ganz wenige Unternehmen konnten die Marktveränderung zum digitalen Fotoapparat vollziehen. Konzerne wie Kodak oder Agfa bekamen heftige Probleme, obwohl damals allen klar war, dass die digitale Fotografie die Zukunft ist. Große Veränderung ist für uns Menschen schwierig.

Was erfahren Sie Neues in unserem Buch?

Die letzte Ausgabe des Buches von Vera F. Birkenbihl stammt aus dem Jahr 2010, etwas mehr als ein Jahr vor ihrem Tod. Dazwischen liegen nun etliche Jahre, in der wir intensive Erfahrungen mit der Methode sammeln konnten. Einerseits durch die publizierten Kurse, durch User-Feedback, durch das Beantworten von Leserfragen beim Blog sowie durch den, wenn auch spärlichen, Einsatz im Schulwesen.

Andererseits durch Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft auf dem Gebiet der Neurobiologie und Lernmethoden. Und da hat sich viel getan.

Mittlerweile ist die Birkenbihl-Methode entgegen jahrelanger Behauptungen von sogenannten Experten, vor allem aus dem Universitäts- und Schulbereich („Birkenbihl, ja, das ist aber wissenschaftlich nicht belegbar und daher Humbug“), zur Gänze beweisbar. Man hat mit bildgebenden Untersuchungen des Gehirns große Einblicke in den Lernvorgang bekommen, was die Wirkungsweise der Birkenbihl-Methode nun erklärt. Früher waren es eben nur Erfahrungen der Lernenden und man kannte die Wirkungsweise, jetzt kennt man die Vorgänge und weiß, warum es so besser funktioniert. Dazu gehen wir im vorliegenden Werk detailliert zu bestimmten Lerntechniken ein.

Für wen ist dieses Buch gedacht?

Wir haben den Fokus auf die Methode in ihrer aktuellen Ausprägung gelegt und auf diesbezügliche wissenschaftliche Belege. Der Inhalt enthält viele Lerntipps und Hinweise zum richtigen Vorgehen, sowie Übungs- und Erklärungsbeispiele anhand der englischen und chinesischen Sprache (Mandarin). Somit wird der Inhalt dieses Buches zu einem Lehrmittel für SelbstlernerInnen, Eltern, SchülerInnen und TrainerInnen. Sie erfahren, wie Sie am effektivsten lernen, am schnellsten vorankommen und wie Sie Ihr Ziel garantiert erreichen. Zusätzlich werden allgemeine Kreativ- und Lerntechniken von Vera F. Birkenbihl überall dort erwähnt, wo sie für das Sprachenlernen relevant sind.

Die Birkenbihl-Methode und was sich geändert hat.

Die Methode ist immer noch dieselbe, aber in der Umsetzung konnten wir einiges vereinfachen. Unser Ziel ist es, den Lernerfolg stetig zu steigern, den Spaßfaktor zu erhöhen (Kinder haben am Lernen immer Spaß) und nach Maßgeblichkeit den Zeitaufwand zu reduzieren. Zwar schaffen wir es immer noch nicht, in 10 Minuten eine Fremdsprache zu erlernen, aber es ist möglich, in 10-Minuten-Übungseinheiten, den Zeitaufwand drastisch zu reduzieren. Den Rest macht Ihr Gehirn, aber das braucht noch immer etwas Zeit dafür.

Und wir haben versucht, alles praxis-gerechter wiederzugeben und deshalb auch viele Beispiele und konkrete Übungspläne aufgebaut, die individuell anpassbar sind. So ist es erstmals möglich, klar zu definieren, wann der Lernende welchen Erfolgsgrad erreichen wird. Drei voneinander abhängige Variablen (aber messbare Komponenten) sind dabei maßgeblich:

1. Die Anzahl der Übungseinheiten (Sessions zu je 10 Minuten) pro Tag.

2. Der gewünschte Lernerfolg (A1 bis C2+) bzw. der gewünschte Wortschatz.

3. Die Dauer der Lernzeit, also wie viele Tage/Wochen/Monate Sie brauchen, bis Sie Ihr Lernziel erreicht haben werden.

Details dazu folgen ab Seite 128.

Darüber hinaus ist es wichtig zu erklären, dass die Birkenbihl-Methode des Spracherwerbs vorwiegend zur Kommunikationsfähigkeit ausgelegt ist. Also Ihre Skills (Fähigkeiten), die Sprache anzuwenden, stärkt. Ich selbst bin dabei das beste Beispiel. Ich behaupte mittlerweile einfach, früher hätte ich mich geniert, keine Grammatik-Regel benennen zu können. Bei Vorträgen, Kundenpräsentationen etc. hat mich noch nie jemand danach gefragt. Und wenn ich mal einen Grammatikfehler in der Konversation hatte, was soll’s, es wurde mir verziehen. Im Gegenteil, es zeigte eben, dass ich kein Native Speaker in Englisch bin. Aber wenn ich nun für eine Prüfung auf der Universität lernen müsste, wäre es mir viel einfacher, mit den Skills, die ich aufgebaut habe, die Grammatik-Regeln zu lernen, weil ich sie viel leichter verstehe.

Können Sie sich vorstellen, Chinesisch zu lernen?

Alles ist erlernbar, zumindest in der Grundform. Mit viel Einsatz können Sie es sogar an die Spitze schaffen. Das braucht aber Zeit, Ausdauer und Konsequenz.

Wenn Sie zu denen gehören, die auf die obige Frage ein klares Nein im Kopf haben, dann bleiben Ihnen zwei Möglichkeiten: entweder belassen Sie alles bei dem, wie es gerade ist, oder Sie strengen sich an. Denn von nichts kommt nichts, wie Vera F. Birkenbihl so gerne sagte. Auch ich, als bekennender Sprachmuffel, habe mich von der Faszination des Chinesischen anstecken lassen. Mit Englisch habe ich mich anfangs schwergetan, Französisch ist noch schwerer, aber Mandarin ist eine ganz andere Liga. „Das kann man nicht lernen. Ich sowieso nicht“, dachte ich mir. Falsch gedacht. Das Wörterbuch „Dictionary of Chinese Variant Form“ (中华字海;Zhōnghuá zì hǎi) beinhaltet zwar Definitionen für 106.230 Chinesische Schriftzeichen, aber im Verhältnis dazu werden nur wenige wirklich verwendet. Gebildete Chinesen beherrschen etwa 20.000 Schriftzeichen. Wenn Sie Chinesisch lernen möchten, und den offiziellen Test namens Hànyǔ Shuǐpíng Kǎoshì 汉语水平考试 (der auch einfach HSK genannt wird) absolvieren, müssen Sie nur etwa 2.600 Schriftzeichen können, um den höchsten Level zu erreichen. Mit 3.500 Zeichen können Sie 99,48 % der alltäglichen Zeichen lesen, also praktisch alles. Doch wer 200 Zeichen kennt, kann bereits 40 % der Alltagssprache verstehen und damit sinnerfassend Zeitungen und Webseiten lesen. Es ist also wie so oft eine Frage der Perspektive: Was wollen Sie erreichen?

Das ist ähnlich wie in unserer Muttersprache: Deutsch umfasst ca. 60.000+ Wörter. Doch wie viele Unique Words, also einmalig vorkommende Wörter, verwenden wir im täglichen Leben? Eine normale Tageszeitung verwendet nur circa 500 Unique Words.

Auf den ersten Blick scheint Chinesisch schwieriger als eine westliche Sprache, aber wenn Sie einmal die ersten wenigen Schriftzeichen ergründet haben, wird es spannend und lustig. Und ja, jeder kann eine Sprache lernen, auch Chinesisch!

In diesem Sinne möchte ich Sie auffordern, die Welt zu verändern. Und wie immer beginnt die Welt bei einem selbst. Der erste Schritt für Sie ist nun: Überprüfen Sie kritisch Ihre eigenen Geisteshaltungen. Also die Sammlung Ihrer Meinungen, Erfahrungen und all der Einflüsse von außen, die Sie im Laufe der Zeit aufgenommen haben und welche Sie geprägt haben. Im Bezug auf Sprachenlernen heißt dies: Lösen Sie sich von alten Erfahrungen, von dem Gefühl, dass Sie es nicht können oder Sie kein Talent hätten. Sammeln Sie schrittweise erste Erfolgsgefühle. Es ist unheimlich schön, wenn Sie nach den ersten De-Kodier-Übungen (was das ist, erfahren Sie ab Seite 98) schon einiges verstehen. Fassen Sie Mut, etwas Neues zu beginnen und seien Sie auch streng zu sich selbst, wenn es um die Konsequenz und ums Weitermachen geht. Auch dazu haben wir einige Details und klare Hilfestellungen bereitgestellt. Ihr Erfolg ist damit nicht aufzuhalten.

Und noch etwas: Tragen Sie diese Erkenntnisse weiter! Erzählen Sie es Ihren FreundInnen, ArbeitskollegInnen, wer immer Hilfe braucht. Vor allem SchülerInnen, die sich teilweise noch immer mit den alten Lehrmethoden plagen müssen, profitieren enorm von sinnvollen Lerntipps.

Und im Bezug auf die aktuelle Krise, lassen Sie Ihre SchülerInnen, Kinder, StudentInnen die Movie-Sprachkurse sehen. Die Fremdsprache wird durch Wiederholungen und gestützt durch die De-Kodier-Zeile eingesaugt, so wie ein Hit, den Sie im Powerplay im Radio dauernd hören.

Sprache(n) im Gehirn

Wie funktioniert unser Gedächtnis?

Jeden Gedanken, jedes Gefühl, jedes Wort und jedes Geräusch verankern wir in unserem Gedächtnis. Und ohne die bindende Kraft unseres Gehirns zerfiele das alles in Einzelteile, Augenblicke ohne Zusammenhang und Wörter ohne Bedeutung.

Was ist denn das, womit wir uns erinnern, welche Kraft hat es und woher hat es sein Wesen? – Marcus Tullius Cicero im 1. Jahrhundert