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In einer von disruptiven Kräften durchdrungenen Zeit scheint reflexartig Gold finanziellen Halt und Stabilität zu bieten. Und so steht heute oft die Wertentwicklung, die Investitions- und Spekulationsfunktion des Edelmetalls im Vordergrund. Michael Bloss zeigt in seinem Buch aber sowohl die historischen, kulturellen und industriellen Hintergründe als auch die enorme Bedeutung des Metalls für Volkswirtschaften, Währungen und Anleger:innen auf. In seinem ganzheitlichen Ansatz spannt er daher den Bogen vom Goldmythos bis zu den unterschiedlichen Wertpapieren, die vom Goldkurs abhängen. Somit beleuchtet das Buch die Goldkunst und Minenarbeit ebenso wie das Recycling des Metalls und die Goldreserven der Notenbanken.
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Seitenzahl: 183
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Michael Bloss
Das Prinzip Gold
Vom Edelmetall zum Investitionsobjekt
4., überarbeitete Auflage
Senator E.h. Michael Bloss ist Direktor der Commerzbank AG und bekleidet mehrere Gremienpositionen. Er lehrt Internationales Finanzmanagement und Financial Engineering an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), wo er zum Ehrensenator ernannt wurde.
Umschlagabbildung: © ayala_studio iStockphoto
4., überarbeitete Auflage 2025
3., vollständig überarbeitete Auflage 2021
2., überarbeitete Auflage 2017
1. Auflage 2012
DOI: https://doi.org/10.24053/9783381141425
© UVK Verlag 2025— Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen
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Internet: www.narr.deeMail: [email protected]
ISBN 978-3-381-14141-8 (Print)
ISBN 978-3-381-14143-2 (ePub)
Für alle Menschen, denen Gold nicht das erhoffte Glück gebracht hat. Hoffentlich sehen sie den Glanz in Ewigkeit!
„Gold ist Geld, alles andere ist Kredit!“
J.P. Morgan
Vieles ist bereits über Gold geschrieben worden. Es wurde als Heilbringer gefeiert, als segensreich verklärt, als Quelle des Übels verteufelt. Doch die wahre Seele des Goldes, das den Menschen anspricht, wie kein anderes Metall, ist eine vielschichtig. Um Gold zu begreifen muss man zurück in der Menschheitsgeschichte, zur Entstehung unserer Sozialisierung, unseres Glaubens und der Mythen. Man muss zurück zum Anbeginn der Zeit um dann vorauszureisen in die Gegenwart, um die Transformation in die Moderne zu verstehen.
Dies ist die Reise, in diesem kleinen Buch, zu dessen Neuauflage und Überarbeitung mich Dr. Jürgen Schechler vom UVK Verlag ermutigt hat. Ich danke ihm hierfür sehr.
Wenn wir in unserer vielschichtigen und von disruptiven Kräften begriffenen Zeit Halt und Stabilität suchen, so wenden wir uns oftmals einem Edelmetall zu, welches einige zigtausend Jahre alte Erfolgsgeschichte hat. Wir suchen Gewissheit wie es schon unsere Vorfahren und deren Vorfahren getan haben. Wir erfreuen uns an der angenehmen warmen und edlen Farbe und sind fasziniert von der Ewigkeit.
Künstler, Wissenschaftler, Alchemisten, Wirtschaftslenker, Zentralbanker alle verbindet ein Element, ohne dieses ihre Arbeit, ihr Denken und ihr Erfolg undenkbar ist. Das Metall der Ewigkeit, entstanden im Geburtsprozess unseres Planenten ist Innbegriff von Glanz und Gloria. Es führt den Menschen zu neuen Errungenschaften, doch auch zu teuflischen Plänen und oftmals in den nahen Abgrund. Es sichert Wohlstand und Entwicklung und zeigt seine Kälte in schonungsloser Offenheit.
Stuttgart, im Frühjahr 2025
Michael Bloss
Risikohinweis und Hinweis auf Geschlechterspezifikation
Alle in diesem Buch verwendeten Instrumente, Underlyings und deren Derivate sind zu reinen Beispielzwecken gewählt. Diese, die Anlagestrategien und besprochenen Inhalte stellen weder eine Beratung, noch eine Aufforderung zum Kauf, Verkauf oder sonstigen Handel von Wertpapieren, Edelmetallen und/oder Derivaten dar. Die aufgezeigten Sachverhalte und Informationen wurden nach bestem Wissen zusammengetragen. Es kann für die Richtigkeit und Sinnhaftigkeit keine Haftung übernommen werden. Die hier vertretenen Meinungen und Anmerkungen spiegeln die neutrale persönliche Meinung des Autors wider. Meinungen Dritter finden keinen Eingang. Kursverläufe und Kurs-/Preisdaten wurden zur besseren Verdeutlichung des Inhaltes gewählt. Eine zukünftige Entwicklung lässt sich daraus nicht ableiten.
Des Weiteren wird das generische Maskulinum verwendet. Dies erfolgt lediglich aufgrund der besseren Lesbarkeit. Angesprochen sind stets Menschen jeglichen geschlechtlicher Identität.
„Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles.“
Goethe, J.W.: Faust I Vers 2802 ff.
Johann Wolfgang von Goethe legt seiner Protagonistin Margarete in FaustFaust dieses vielbediente, jedoch so treffende Zitat in den Mund, dass auch ich es mir hier zu zitieren erlaube. Denn kaum eine Aussage ist wohl zutreffender als diese. Heute würde man wohl eher umschreiben: Gold ist eine Key-Investition, ein Grundsatz- und Bodensatzinvestment und ein Zeichen für Macht und deren Erhalt. Viel klarer als ich zeigt dies Goethe jedoch in „seine Faust“ mit obigen Worten auf.
Doch was prägt den MythosMythos des Edelmetalls? Dazu muss man, über den Ur-Faust hinaus, zeitlich viel weiter zurückgehen. Gold war eines der ersten von Menschen verarbeiteten Metalle. Seine warme und glänzende Farbe hat es dem Menschen schon immer angetan.
Gold – Eine kurze Begriffsdefinition der Materie
Der Begriff Gold kommt aus dem Indogermanischen und leitet sich von glänzend und gelb ab. Sein Elementsymbol ist Au und die Ordnungszahl im Periodensystem ist die 79.
Ein Grund für die Attraktivität des Edelmetalls ist, dass es sich mechanisch gut verarbeiten lässt und nicht korrodiert. Die Goldgewinnung kann heute bis in die Kupferzeit nachverfolgt werden. Im Jahr 1972 wurden im bulgarischen VarnaVarna in einem Gräberfeld bedeutende Goldkunstfunde gemacht. Diese waren kunstvoll gearbeitet und zeugten von einem hohen handwerklichen Können. Eine zeitliche Datierung ergab, dass die Goldobjekte ca. 4.500 vor Christus geschaffen wurden.1 Dieser Goldkunstfund zeigte auf, wie wichtig das Metall für die Menschen bereits in dieser Zeit gewesen ist, und dass der Mensch bereits damals die verschiedenen Verarbeitungsarten beherrschte.
Besonders beeindruckend ist das mit der Ziffer 43 versehene Grab. Es beinhaltete die sterblichen Überreste eines ca. 1,70 Meter großen Mannes, welcher ca. 40 bis 50 Jahre alt geworden war. Er war mit etwa 990 einzelnen Goldobjekten umgeben. Auch seine Kleidung war mit Goldapplikationen versehen. Als Grabbeigabe wurde unter anderem eine Art Zepter gefunden, welche annehmen lässt, dass es sich um einen hohen Priester oder Regenten handelt. Diese Grabbeigaben erinnern sehr an die der alten Ägypter.
So haben diese zum Beispiel dem Pharao der 18. Dynastie (zwischen 1332 und 1323 vor Christus) eine goldene TotenmaskeTotenmaske aufgelegt, bevor er in eine reich verzierte und mit mehreren Sarkophagen (ebenfalls aus Gold) versehene Grabkammer gelegt wurde. Auch die Grabbeigaben, welche den PharaoPharao auf dem Weg ins Jenseits begleiten sollten und ihm dort ein angenehmes Leben bescheren sollten waren von hohem Goldgehalt. Durch die Entdeckung des Grabes im Jahr 1922 durch den britischen Archäologen Howard Carter (1874–1939)Howard Carter wurden diese Schätze der Welt wieder zugängig gemacht. Erst durch sein unnachgiebiges und sehr akribisches Graben im Tal der Könige wurde das Grab gefunden. Viele hatten es schon aufgegeben, dachten, das Tal der Könige wäre längst erforscht und es würde kein weiteres unentdecktes Königsgrab mehr existieren. Nur durch einen sehr wohlhabenden Geldgeber, Lord CarnarvonCarnarvon (1866–1923), konnte Carter seine Grabungen durchführen und einen der größten Schätze der Menschheit dieser wieder zurückgeben.
Man könnte sagen, durch das Geld von Lord Carnarvon und den unermüdlichen Willen von Howard Carter wurde das Gold Tutanchamun wieder zutage gebracht. Philosophisch übersetzt könnte man deuten, wo Geld und Gedanken zusammentreffen, scheinen goldene Zeiten anzubrechen!
Wissen | Goldenes Zeitalter – Aurea Saecula
Das „Goldene ZeitalterGoldene Zeitalter“ kommt aus der antiken Mythologie und umschreibt einen Zustand, welcher als Idealzustand in dem Frieden und Eintracht herrschen, anzusehen ist. Die Lebensbedingungen wurden vollständig durch die Natur abgedeckt und alle lebten in Frieden und Harmonie. Man kann Parallelen zur biblischen Geschichte und dem Garten EdenGarten Eden ziehen, wo vor dem Sündenfall und der damit verbundenen Vertreibung aus dem Paradies ebenfalls ein solcher Zustand herrschte.
Dem Mythos um den Fluch des PharaosFluch des Pharaos, welcher sich nach einigen Grabungsunfällen und Todesfällen bildete, wurde versucht mit Fakten zu begegnen die aufzeigten, dass es sich um keine unnatürlichen Todesfälle handelte. Somit hält der Mythos einer kritischen Prüfung nicht stand, besteht in vielen Köpfen jedoch bis heute fort.
Doch kehren wir zu den alten Ägyptern zurück. Noch ein weiteres sehr wichtiges Indiz zeigt auf, wie wichtig Gold bereits für die alten Ägypter war. Denn der königliche Herrscher erhielt als einen seiner fünf Namen in der königlichen Titulatur auch einen „GoldnamenGoldnamen“. Dieser sollte den Herrscher mit der Sonne, dem Sonnengott Re, und somit dem Göttlichen gleichsetzen.2
Wissen | James Simon
Wir wollen an dieser Stelle an James SimonJames Simon erinnern, der Mann, der einst die NofreteteNofretete verschenkte. Diese wurde, bei durch Simon finanzierten Grabungen der Deutschen Orient-Gesellschaft, unter der Leitung von Ludwig BorchardtLudwig Borchardt, in Tell el-Amarna entdeckt und kam so nach Berlin und in seinen Besitz. James Simon übertrug diese und viele andere Kunst- und Kulturgegenstände mittels einer großzügigen Schenkung 1920 in Museums-Hände. Seit damals ist die Nofretete Ausstellungsmagnet auf der Museums-Insel in Berlin. Seit 2019 trägt das zentrale Eingangsgebäude und Besucherzentrum der Berliner Museumsinsel den Namen James-Simon-Galerie und stellt den großen Kunstsammler, Mäzen und Weltbürger James Simon endlich in das gebührende Licht, das ihm die Nationalsozialisten seinerzeit nehmen wollten.
Auch in der ToraTora und im Alten TestamentAltes Testament findet man viele Hinweise darauf, dass die Menschheit schon früh dem Glanz des Goldes etwas Göttliches unterstellte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Gold in den Religionen eine besondere Rolle spielt.
Wissen | Skarabäus – Goldener Sonnenscheibenträger
Der SkarabäusSkarabäus wird mit einer goldenen Kugel dargestellt, die er vor sich herschiebt. Dies symbolisiert die Sonne und den allmorgendlichen Sonnenaufgang. Der Skarabäus galt im alten Ägypten als Symbol der SchöpferkraftSchöpferkraft und stellt einen direkten Bezug zu Re her.
Viel Einfluss auf die Mythenbildung von Gold haben die großen WeltreligionenWeltreligionen bis in unsere heutige Zeit. So ist es kein Zufall, dass immer dann, wenn von der Göttlichkeit gesprochen wird, oft eine Analogie mit Gold zu finden ist. Dem goldenen Metall wird eine göttliche Atmosphäre gegeben. So liest man bei Exodus 32:
„Als das Volk sah, dass MoseMose noch immer nicht vom Berg herabkam, versammelte es sich um Aaron und sagte zu Ihm: Komm, mach uns Götter, die vor uns herziehen. Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus Ägypten heraufgebracht hat – wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist. … Er sagte zu ihnen: Nehmt euren Frauen, Söhnen und Töchtern die goldenen Ringe ab … Er nahm sie von ihnen entgegen zeichnete mit einem Griffel eine Skizze und goss danach ein Kalb …“
Aus dem Gold der Menschen wird ein GötzenbildGötzenbild geschaffen, dass wie GottGott selbst verehrt wird. Das immer glänzende Metall wird somit zum göttlichen Element, zu Gottes Hülle deklariert. Es wird zum haptischen Glaubensgegenstand, welcher nicht abstrakt, sondern wahrhaftig fassbar ist. Für die Menschen entstand somit, wie auch schon im alten Ägypten, eine Art von TranszendenzTranszendenz – Gott im Gold. Der Allmächtige, aber nicht sichtbare Gott, nimmt im Glanz des Goldes Gestalt an. Doch wie so oft irrt der Mensch in seiner Betrachtungsweise. Denn die von ihm gewünschte göttliche Fassbarkeit, die Greifbarkeit des Göttlichen, entsteht erst viel später und in viel einfacheren und bescheideneren Verhältnissen – im Stall von Bethlehem.
Springen wir daher etwas in der biblischen Geschichte. Im Neuen Testament liest man beim Evangelisten MatthäusMatthäus 2,11:
„Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“
Dieser Teil aus der Weihnachtsgeschichte schließt den Kreis. Gold als Zeichen der EwigkeitEwigkeit, dargebracht für den wunderbaren Ratgeber, starken GottGott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.1 Gold für Gott, nicht Gold als Gott.
Beschreiben MatthäusMatthäus und LukasLukas in ihren Evangelien noch in aller Romantik die Geschichte der Geburt im Stall zu Bethlehem, so zeigt der Evangelist Johannes ein viel weiter zurückliegendes abstraktes Bild der Menschwerdung Gottes auf:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei GottGott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. … Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“2
Man erkennt hier keine Romantik, kein Gold, keinen Weihrauch, keinen Stall. Dennoch ist dieser Text, welcher uns zurückbringt zur ToraTora, zu den fünf Büchern Moses, so immanent wichtig. Denn er schließt den Bund zwischen romantischer Verklärung und philosophisch sachlicher Betrachtung.
Wissen | Gold in der Bibel
Nimmt man die unrevidierte Elbenfelder Bibel (1905) zur Hand, so findet man im Alten Testament 458-mal den Begriff Gold und im Neuen Testament nochmals 44-mal. Das erste Mal, findet es im Buch 1. Mose 2,11 Erwähnung und das letzte Mal im Buch der Offenbarung 21,21. Somit am Anfang und am Ende der Bibel. Ob dies Zufall ist?
Auch in den anderen WeltreligionenWeltreligionen spielt Gold eine große bzw. übergeordnete Rolle. Die BundesladeBundeslade (אָרוֹן הָבְּרִית), die nach der Darstellung der Tora die von Moses erhaltenen zehn Gebote beinhaltete (die Originalsteintafeln vom Berg SinaiBerg Sinai), war innen und außen mit purem Gold überzogen. Da die Bundeslade sowohl im TanachTanach wie auch im Alten und Neuen Testament der Bibel seinen Platz findet, kommt ihr eine besondere Stellung zu. So liest man in Exodus 25,10:
„Mach eine Lade aus Akazienholz, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch! Überzieh sie innen und außen mit purem Gold und bring daran ringsherum eine Goldleiste an!“ und weiter „Mach zwei Cherubim aus getriebenem Gold …“
Der CherubCherub als Zeichnen des Beschützens des Inhaltes macht deutlich, wie wichtig dieser war. Dieser wurde vom ihm beschützt und der Cherub, welcher schon durch seine reine Anwesenheit Respekt einflößte, zeigte an, dass der Inhalt der Lade göttlichen Ursprungs war. Der Cherub steht für den Bewahrer und Bewachern von Gottes Eigentum. Er zeigt auch die Kontinuität von Werten auf, welche in dieser Konsequenz nur im religiösen Sinne zu finden ist. Losgelöst von einer Diskussion des RelativismusRelativismus steht der Cherub für die reine Kontinuität und Beständigkeit und somit auch im übertragenen Sinn für die Beständigkeit des Wort Gottes.
In der Bibel sind die CherubimCherubim Engel von hohem Rang. Bereits im ersten Buch der Bibel, in der Genesis sind sie zu finden. So liest man nach dem Sündenfall von Adam und Eva bei Genesis 3,24:
„Er vertrieb den Mensch und stellte östlich des Gartens von Eden die CherubimCherubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.“
Das Wort Gottes wird folglich auf Gold gebettet. An dieser Stelle sei es erlaubt, noch eine weitere Deutung anzuführen.
Der ErzengelErzengel Gabriel wird im Allgemeinen nach jüdischer Auffassung als Vorsteher der CherubimCherubim und SeraphimSeraphim gesehen. In der Bibel finden nur zwei Erzengel direkte Erwähnung: Michael und besagter Gabriel. Während dem Erzengel Michael (lat. Quis ut Deus; Wer ist wie GottGott) allgemein die Funktion des Abwägens beim Jüngsten GerichtJüngsten Gericht bzw. beim Partikulargericht zugesprochen wird, erscheint der Erzengel Gabriel (hebr. גַּבְרִיאֵל; Meine Kraft ist Gott) in der biblischen Geschichte im direkten Zusammenhang mit der Heilsgeschichte, der Geburt Christi. Er verkündigt Maria die Geburt des Kindes, so lesen wir bei Lukas 1,30-31:
„Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.“
Somit schließt sich auch hier der Kreis vom goldenen CherubCherub auf der goldenen BundesladeBundeslade hin zur Geburt des Kindes in Bethlehem, dem Salvator NosterSalvator Noster.
Die Katholische Kirche betet im Rosenkranz und ganz speziell im Angelus, dem Gebet „Der Engel des Herrn“, mit den voran reflektierten Worten:
„Der Engel des Herrn brachte Maria die Botschaft und sie empfing vom Heiligen Geist […] Maria sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort […]; Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt […]“3
Wichtige religiöse Gegenstände aus Gold
Gegenstand
Einsatz
Kelch und Patene
Während des Gottesdienstes als Gefäße für Brot und Wein, welche in der Transzendenz Leib und Blut Christi werden.
Monstranzen
Zur Aussetzung des Allerheiligsten in der Anbetung und zum Segen.
Weihrauchfass und Schiffchen
Das Gefäß, in dem der Weihrauch während der Messe verbrannt wird und in welchem der restliche Weihrauch aufbewahrt wird.
Tabernakel
Er ist der Raum, wo die konsekrierten Hostien bis zur Kommunion aufbewahrt werden. Oft wird der Tabernakel ebenfalls mit Gold um- und eingekleidet.
Im KoranKoran wird SakinaSakina, eine Art Seelenfrieden umschreibender Zustand, in Zusammenhang mit der goldenen BundesladeBundeslade gebracht. Diese findet auch hier gedanklichen Einzug. Das goldene Gefäß beinhaltet folglich das Wertvollste, was es gibt.
Auch im HinduismusHinduismus hat Gold eine ganz spezielle spirituelle Symbolik. Nicht erst seit dem Dowry Prohibition ActDowry Prohibition Act 1961 ist das an der Hochzeit geschenkte Gold für die Braut ein wichtiger Bestandteil ihres Eigentums. Wurde früher so die Mitgift beglichen, heute ist es das FrauenvermögenFrauenvermögen (StridhanaStridhana), das auf keinen Fall vom Mann angegriffen werden darf. Die einzige Ausnahme stellt der Verlust der Grundlage des Lebens für die Familie dar. Umso wichtiger der Anlass ist, zum Beispiel die Hochzeit, desto reiner ist das Gold, welches verschenkt wird. Gold wird im Hinduismus auch eine reinigende Wirkung zugesprochen.
Wissen | Gold wird dem Licht gleichgesetzt
Gold (begrifflich aus dem Indogermanischen von gelb und glänzend abgeleitet) wurde als Himmelskörper die Sonne zugewiesen. Denn nur diese konnte die Strahlkraft des Goldes ebenwürdig darstellen. Sie ist das Zentralgestirn und somit der Mittelpunkt des Universums. Gold steht in direktem Zusammenhang mit dem Begriff Licht.
Religiös ist hier ebenfalls eine starke Analogie zu finden. So ist das in Joh. 8,12 zu lesende: „ich bin das Licht der Welt“, auch anders zu deuten. Christus als „Sol InvictusSol Invictus“. In Jes. 9 lesen wir:
„Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf.“
Auch hier wird der Begriff Licht folglich als Erleuchtung und somit als wertvoll, rein und ewiglich, es handelt sich dabei um dieselben Attribute, welche auch Gold zugeschrieben werden, genutzt.
Bringt man den Begriff Licht noch in einen anderen christlichen Zusammenhang. In der ApokalypseApokalypse, der geheimen Offenbarung des Johannes, liest man vom „Himmlischen Jerusalem“. Auch hier wird vom Licht gesprochen. Dies bewegte die Baumeister der berühmten Kathedralen so stark, dass diese sich diese Gedanken zunutze machten, haben und in ihren Bauwerken, vornehmlich in den GlasbauarbeitenGlasbauarbeiten, umsetzten.4
Tiefer gefasst kann man den Begriff des Lichts mit der Auferstehung Christi in Verbindung bringen.
„Durch das Dunkel des Karfreitags gelangen wir ins Licht von Ostern.“5
Das Dunkel symbolisiert die Via DolorosaVia Dolorosa, den Leidensweg, bis hin zum KalvarienbergKalvarienberg auf GolgotaGolgota. Das Licht steht für die Auferstehung vom Tode. Das Licht wird somit in den direkten Zusammenhang mit dem wichtigsten Ereignis der Christenheit gesetzt. Das Leben hat den Tod besiegt.
Äußerlich wird dies bis heute durch das Symbol der Osterkerze und des Osterfeuers gekennzeichnet. Licht ermöglicht Leben und Fortschritt – Freiheit und Erkenntnis. Dabei lebt das Kerzenlicht selbst vom Opfer.
„Denn eine Kerze spendet Licht, indem sie sich selbst hingibt.“6
Die WeiheworteWeiheworte der Osterkerze verdeutlichen diesen Sachverhalt, und das für die ganze Menschheit erbrachte Opfer und dessen Bedeutung nochmals eindrucksvoll.
Christus, gestern und heute
Anfang und Ende,
Alpha und Omega,
Sein ist die Zeit und die Ewigkeit,
Sein ist die Macht und die Herrlichkeit in alle Ewigkeit.
Amen7