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Vom alten Mesopotamien vor 5.000 Jahren über die Rolle des Edelmetalls in der Kolonialzeit bis hin zum Goldstandard der Moderne Gold ist ein großer Teil unserer Geschichte bzw. hat diese maßgeblich beeinflusst und gestaltet. Und auch noch heute spielt es eine ganz besondere Rolle.Die 2., überarbeitete Auflage des Buches bietet eine spannende und abwechslungsreiche Einführung in das Thema "Gold". Der Autor spannt den Bogen von der Verwendung des Edelmetalls in der Geschichte, über die Förderung bzw. den Abbau, bis zu den Anlagemöglichkeiten der heutigen Zeit. Dabei kommen auch aktuelle produktions- und finanzwirtschaftliche Zusammenhänge sowie Wert- und Währungssicherungsfragen nicht zu kurz.Das Buch richtet sich an alle, die mehr über die Hintergründe des Edelmetalls und seine Anlagemöglichkeiten erfahren möchten.
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Seitenzahl: 126
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Michael Bloss ist Direktor der Commerzbank AG und des Europäischen Institut für Financial Engineering und Derivateforschung (EIFD). Er lehrt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen (HfWU), deren Ehrensenator er ist.
Michael Bloss ist Direktor der Commerzbank AG und des Europäischen Institut für Financial Engineering und Derivateforschung (EIFD). Er lehrt an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt, Nürtingen-Geislingen (HfWU), deren Ehrensenator er ist.
Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte
Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln
Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold
Schlusswort
Anhang
Vorwort
Teil 1 Gold zwischen Mythos und Geschichte
1 Was den Mythos Gold begründet
2 Gold in der Religion
3 Der Klerus, die Könige und das Gold
4 Gold als Beute und Machtgrundlage
Der Mythos ist ungebrochen
Teil 2 Gold schürfen, verarbeiten, veredeln
5 Im Goldrausch
6 Goldbergbau
Einfluss des Goldbergbaus auf die Umwelt
Arbeitsplatz Goldmine
Goldlager
Goldproduzenten
Goldvorkommen
Woher kommt diese Verschiebung?
Der Goldwert
Gold-Recycling
Goldgewinnung aus Meerwasser
Goldsynthese
Goldpreisbildung
Goldankauf
Auf den goldenen Punkt gebracht
7 Gold in Industrie und Handwerk
Gold in anderen Industriezweigen
Auf den goldenen Punkt gebracht
Teil 3 Keine Wirtschaft ohne Gold
8 Der Schatz einer Volkswirtschaft: vom Gold zum Geld
Aus dem unbegrenzten Wachstum entstandene Krisen
Gold und der US-Schuldenstand
Auf den goldenen Punkt gebracht
9 Gold für Privatanleger: Wie mache ich mehr aus meinem Geld?
Wie investiere ich in physisches Gold?
Wie kauft man eigentlich Gold?
Kann ich das Gold auch zuhause aufbewahren?
Kann ich das Gold auch wiederverkaufen?
Wie groß ist eigentlich ein physischer 1 kg-Goldbarren?
10 Gold für wertpapieraffine Investoren
Gold-ETC
Vollsynthetisch
Teilsynthetisch bzw. teilreplizierend
Vollreplizierend / hinterlegte ETC.
Reverse Convertible auf Gold
Goldanleihe
Goldhebelzertifikat
Optionen und Futures auf Gold
Goldminenaktien
Sind die Goldinvestitionen in den vergangenen Jahren angestiegen?
Gold als Inflationsschutz?
Welche Rolle wird Gold zukünftig in der Geldanlage spielen?
Welche Korrelation besitzt Gold?
Welche Volatilität hat Gold eigentlich?
Hängt Gold wirklich am US-Dollar?
11 Schlusswort
Anhang
Literatur
Index
Gold ist seit Menschengedenken immer wieder Dreh- und Angelpunkt von Diskussionen, Kriegen, Ränkespielen und Machtausübung. Doch Gold ist mehr als ein Machtinstrument, es ist Mythos, Glaube, Anlage- und Werterhaltungsinstrument. Gold ist ein großer Teil unserer Geschichte bzw. hat diese maßgeblich beeinflusst und gestaltet.
In der nun vorgelegten und veränderten zweiten Auflage dieses Buches wird der ganze Facettenreichtum des Goldes aufgezeigt. Dabei wird die Faszination dessen wiedergegeben, was schon die alten Ägypter, die Bewohner des sagenumwobenen Babylons und den Sonnenkönig Ludwig XIV. begeistert hat. Wir gehen der Frage nach, was begründet den Mythos Gold und welche Geschichten sind damit verbunden? Wir schlagen eine Brücke zwischen den historisch überlieferten Daten und der modernen und oftmals so kühlen Finanzwelt von heute.
In unserem Wirtschaftssystem kommt Gold eine ganz besondere Bedeutung zu. Auch so viele Jahre nach dem Auflösen des Goldstandards ist Gold als Schatz der Notenbanken und somit als Schatz der Volkswirtschaft von großer Wichtigkeit und Bedeutung. Gerade in Zeiten des fast ausufernden Papiergeldes kann dies einen fundamentalen Gegenpol bilden und gilt als Stabilisator und Anker vieler Entscheidungen.
Als Anlageobjekt fällt Gold immer in Zeiten von hohen Volatilitäten eine besondere Aufgabe zu. Umso komplexer die Zeiten erscheinen, desto stärker tritt Gold in den Fokus der Anleger und deren Berater. Es gilt als nicht korrelierend mit Aktieninvestment und als „Fluchthafen“ in unsicheren Zeiten. Jetzt besinnt man sich der alten Wertaufbewahrungseigenschaften von Gold und kehrt zu alten Anlagemustern zurück, welche in Zeiten boomender Märkte nicht von Bedeutung sind.
Ich möchte an dieser Stelle allen danken, die an der Entstehung dieses Buches beteiligt waren. Allen voran Herrn Dr. Jürgen Schechler, der mich für die Idee begeistert hat, das Manuskript für eine zweite Auflage nochmals in die Hand zu nehmen, und der seit vielen Jahren als Lektor an meiner Seite steht. Ein großer Dank gilt auch meiner Familie, ohne deren großen Rückhalt und Geduld meine Arbeit so nicht möglich wäre.
Stuttgart, im Sommer 2017Michael Bloss
Alle in diesem Buch aufgezeigten Anlage- und Investitionsinstrumente wurden lediglich zu Veranschaulichungszwecken gewählt. Sie stellen kein Angebot zum Kauf oder Verkauf dar; sie gelten als freie Beispiele. Dies gilt insbesondere auch für physisches Gold und alle seine Derivate, für alle angesprochenen Zertifikate und Minenwerte.
„Am Golde hängt, zum Golde drängt doch alles.“1
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE legt seiner Protagonistin Margarete in FAUST dieses vielbediente, jedoch so treffende Zitat in den Mund, dass auch ich es mir hier zu zitieren erlaube. Denn kaum eine Aussage ist wohl zutreffender als diese. Heute würde man wohl eher umschreiben: Gold ist eine Key-Investition, ein Grundsatz- und Bodensatzinvestment und ein Zeichen für Macht und dessen Erhalt. Viel klarer als ich zeigt dies Goethe jedoch in seinem Faust mit obigen Worten auf. Doch was prägt den Mythos vom Gold? Dazu muss man, über den Ur-Faust hinaus, zeitlich viel weiter zurückgehen. Gold war eines der ersten von Menschen verarbeiteten Metalle. Seine warme und glänzende Farbe hat es dem Menschen schon immer angetan.
Gold – Eine kurze Begriffsdefinition der Materie
Der Begriff Gold kommt aus dem Indogermanischen und leitet sich von glänzend und gelb ab. Sein Elementsymbol ist Au und die Ordnungszahl im Periodensystem ist die 79.
Ein Grund für die Attraktivität des Edelmetalls ist, dass es sich mechanisch gut verarbeiten lässt und nicht korrodiert. Die Goldgewinnung kann heute bis in die Kupferzeit nachverfolgt werden. Im Jahr 1972 wurden im bulgarischen VARNA in einem Gräberfeld bedeutende Goldfunde gemacht. Diese waren kunstvoll gearbeitet und zeugten von einem hohen handwerklichen Können. Eine zeitliche Datierung ergab, dass die Goldobjekte ca. 4.500 vor Christus geschaffen wurden.2 Dieser Goldfund zeigte auf, wie wichtig das Metall für die Menschen bereits in dieser Zeit gewesen ist, und dass der Mensch bereits damals die verschiedenen Verarbeitungsarten beherrschte. Besonders beeindruckend ist das mit der Ziffer 43 versehene Grab. Es beinhaltete die sterblichen Überreste eines ca. 1,70 Meter großen Mannes, welcher ca. 40 bis 50 Jahre alt geworden war. Er war mit 990 einzelnen Goldobjekten umgeben. Auch seine Kleidung war mit Goldapplikationen versehen. Als Grabbeigabe wurde unter anderem eine Art Zepter gefunden, welche annehmen lässt, dass es sich um einen hohen Priester oder Regenten handelt. Diese Grabbeigaben erinnern sehr an die der alten Ägypter.
So haben diese zum Beispiel dem Pharao der 18. Dynastie (zwischen 1332 und 1323 vor Christus) eine goldene Totenmaske aufgelegt, bevor er in eine reich verzierte und mit mehreren Sarkophagen (ebenfalls aus Gold) versehene Grabkammer gelegt wurde. Auch die Grabbeigaben, welche den Pharao auf dem Weg ins Jenseits begleiten sollten und ihm dort ein angenehmes Leben bescheren sollten, waren von hohem Goldgehalt. Durch die Entdeckung des Grabes im Jahr 1922 durch den britischen Archäologen HOWARD CARTER (1874–1939) wurden diese Schätze der Welt wieder zugängig gemacht. Erst durch sein unnachgiebiges und sehr akribisches Graben im Tal der Könige wurde das Grab gefunden. Viele hatten es schon aufgegeben, dachten, das Tal der Könige wäre längst erforscht und es würde kein weiteres unentdecktes Königsgrab mehr existieren. Nur durch einen sehr wohlhabenden Geldgeber, LORD CARNARVON (1866–1923), konnte CARTER seine Grabungen durchführen und einen der größten Schätze der Menschheit dieser wieder zurückgeben. Man könnte sagen, durch das Geld von LORD CARNARVON und den unermüdlichen Willen von HOWARD CARTER wurde das Gold TUTENCHAMUNS wieder zutage gebracht.
Philosophisch übersetzt könnte man deuten, wo Geld und Gedanken zusammentreffen, scheinen goldene Zeiten anzubrechen.
Goldenes Zeitalter – AUREA SAECULA
Das „Goldene Zeitalter“ kommt aus der antiken Mythologie und umschreibt einen Zustand, welcher als Idealzustand, in dem Frieden und Eintracht herrschen, anzusehen ist. Die Lebensbedingungen wurden vollständig durch die Natur abgedeckt und alle lebten in Frieden und Harmonie. Man kann Parallelen zur biblischen Geschichte und dem Garten Eden ziehen, wo vor dem Sündenfall und der damit verbundenen Vertreibung aus dem Paradies ebenfalls ein solcher Zustand herrschte.
Dem Mythos um den Fluch des Pharaos, welcher sich nach einigen Grabungsunfällen und Todesfällen bildete, wurde versucht mit Fakten zu begegnen, die aufzeigten, dass es sich um keine unnatürlichen Todesfälle handelte. Somit hält der Mythos einer kritischen Prüfung nicht stand, besteht in vielen Köpfen aber bis heute fort.
Doch kehren wir zu den alten Ägyptern zurück. Noch ein weiteres, sehr wichtiges Indiz zeigt auf, wie wichtig Gold bereits für die alten Ägypter war. Denn der königliche Herrscher erhielt als einen seiner fünf Namen in der königlichen Titulatur auch einen „Goldnamen“. Dieser sollte den Herrscher mit der Sonne, dem Sonnengott RE, und somit dem Göttlichen gleichsetzen.3
Auch in der Tora und im Alten Testament findet man viele Hinweise darauf, dass die Menschheit schon früh dem Glanz des Goldes etwas Göttliches unterstellte. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Gold in den Religionen eine besondere Rolle spielt.
Skarabäus – Goldener Sonnenscheibenträger
Der Skarabäus wird mit einer goldenen Kugel dargestellt, die er vor sich herschiebt. Dies symbolisiert die Sonne und den allmorgendlichen Sonnenaufgang. Der Skarabäus galt im alten Ägypten als Symbol der Schöpferkraft und stellt einen direkten Bezug zu RE her.
1 Vgl. Goethe, J.W.: Faust I Vers 2802 ff.
2 Vgl. Iwanow: Die Schätze der Warnaer chalkolithischen Nekropole 1978
3 Vgl. Bonnet: Goldhorus, in: Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte 2000
Viel Einfluss auf die Mythenbildung von Gold haben die großen Weltreligionen bis in unsere heutige Zeit. So ist es kein Zufall, dass immer dann, wenn von der Göttlichkeit gesprochen wird, oft eine Analogie mit Gold zu finden ist. Dem goldenen Metall wird eine göttliche Atmosphäre gegeben. So liest man bei EXODUS 32:
„Als das Volk sah, dass Mose noch immer nicht vom Berg herabkam, versammelte es sich um Aaron und sagte zu Ihm: Komm, mach uns Götter, die vor uns herziehen. Denn dieser Mose, der Mann, der uns aus Ägypten heraufgebracht hat - wir wissen nicht, was mit ihm geschehen ist. … Er sagte zu ihnen: Nehmt euren Frauen, Söhnen und Töchtern die goldenen Ringe ab… Er nahm sie von ihnen entgegen zeichnete mit einem Griffel eine Skizze und goss danach ein Kalb ...“
Aus dem Gold der Menschen wird ein Götzenbild geschaffen, das wie Gott selbst verehrt wird. Das immer glänzende Metall wird somit zum göttlichen Element, zu Gottes Hülle deklariert. Es wird zum haptischen Glaubensgegenstand, welcher nicht abstrakt, sondern wahrhaftig fassbar ist. Für die Menschen entstand somit, wie auch schon im alten Ägypten, eine Art von Transzendenz – Gott im Gold. Der Allmächtige, aber nicht sichtbare Gott nimmt im Glanz des Goldes Gestalt an. Doch wie so oft irrt der Mensch in seiner Betrachtungsweise. Denn die von ihm gewünschte göttliche Fassbarkeit, die Greifbarkeit des Göttlichen, entsteht erst viel später und in viel einfacheren und bescheideneren Verhältnissen – im Stall zu Bethlehem.
Springen wir daher etwas in der biblischen Geschichte. Im Neuen Testament liest man beim Evangelisten MATTHÄUS 2, 11:
„Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.“
Dieser Teil aus der Weihnachtsgeschichte schließt den Kreis. Gold als Zeichen der Ewigkeit, dargebracht für den wunderbaren Ratgeber, starken Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des Friedens.4 Gold für Gott, nicht Gold als Gott. Beschreiben MATTHÄUS und LUKAS in ihren Evangelien noch in aller Romantik die Geschichte der Geburt im Stall zu Bethlehem, so zeigt der Evangelist JOHANNES ein viel weiter zurückliegendes Bild der Menschwerdung Gottes auf:
„Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. … Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“
Man erkennt hier keine Romantik, kein Gold, keinen Weihrauch, keinen Stall. Dennoch ist dieser Text, welcher uns zurückbringt zur Tora, zu den Fünf Büchern Moses, so immanent wichtig. Denn er schließt den Bund zwischen romantischer Verklärung und philosophisch sachlicher Betrachtung.
Auch in den anderen Weltreligionen spielt Gold eine große bzw. übergeordnete Rolle. Die Bundeslade, die nach der Darstellung der Tora die von MOSES erhaltenen zehn Gebote beinhaltete (die original Steintafeln vom Berg Sinai), war innen und außen mit purem Gold überzogen. Da die Bundeslade sowohl im Tanach wie auch im Alten und Neuen Testament der Bibel seinen Platz findet, kommt ihr eine besondere Stellung zu. So liest man in Exodus 25, 10:
„Mach eine Lade aus Akazienholz, zweieinhalb Ellen lang, anderthalb Ellen breit und anderthalb Ellen hoch! Überzieh sie innen und außen mit purem Gold und bring daran ringsherum eine Goldleiste an!“ und weiter „Mach zwei Cherubim aus getriebenem Gold …“
Der Cherub als Zeichnen des Beschützens des Inhaltes macht deutlich, wie wichtig dieser war. Er wurde vom Cherub beschützt und dieser, welcher schon durch seine reine Anwesenheit Respekt einflößte, zeigte an, dass der Inhalt der Lade göttlichen Ursprungs war. Der Cherub steht für den Bewahrer und Bewachern von Gottes Eigentum. Er zeigt auch die Kontinuität von Werten auf, welche in dieser Konsequenz nur im religiösen Sinne zu finden ist. Losgelöst von einer Diskussion des Relativismus steht der Cherub für die reine Kontinuität und Beständigkeit und somit auch im übertragenen Sinn für die Beständigkeit des Wort Gottes.
In der Bibel sind die Cherubim Engel von hohem Rang. Bereits im ersten Buch der Bibel, in der GENESIS sind sie zu finden. So liest man nach dem Sündenfall von ADAM und EVA bei Gen. 3,24: „Er vertrieb den Mensch und stellte östlich des Gartens von Eden die Cherubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.“
Das Wort Gottes wird folglich auf Gold gebettet. An dieser Stelle sei es erlaubt, noch eine weitere Deutung anzuführen.
Der ERZENGEL GABRIEL wird im Allgemeinen nach jüdischer Auffassung als Vorsteher der Cherubim und Seraphim gesehen. In der Bibel finden nur zwei Erzengel direkte Erwähnung: MICHAEL und besagter GABRIEL. Während dem ERZENGEL MICHAEL (lat. Quis ut Deus; Wer ist wie Gott) allgemein die Funktion des Abwägens beim Jüngsten Gericht bzw. beim Partikulargericht zugesprochen wird, erscheint der ERZENGEL GABRIEL (hebr. Meine Kraft ist Gott) in der biblischen Geschichte im direkten Zusammenhang mit der Heilsgeschichte, der Geburt CHRISTI. Er verkündigt MARIA die Geburt des Kindes; Luk: 1, 30:
„Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.“
Somit schließt sich auch hier der Kreis vom goldenen Cherub auf der goldenen Bundeslade hin zur Geburt des Kindes in Bethlehem, dem Salvator Noster .
Die Katholische Kirche betet heute im Rosenkranz und ganz speziell im Angelus, dem Gebet des Engel des Herrn, mit den voran reflektierten Worten: